The Princess von Pragoma ================================================================================ Kapitel 11: ------------ Kadaj nickte schwach und legte sich in das gerichtete Heu hin. Gemütlich war es schon, nur pickte es hier und da und er verzog dabei das Gesicht. "Eine Decke wäre jetzt ganz gut. So pickst es mir meinen zarten Popo kaputt." "Die Decke kommt drüber, sobald die Form perfekt ist. Wenn du sagst, es ist gut so, kannst du die Decke drauflegen." Über den zarten Popo musste er fast lachen. Kadischa hatte das so trocken und niedlich gesagt. "Was lachst du so? Ich habe keine Lust, dass ich in drei Tagen einen roten Po habe und der die ganze Zeit unter dem Kleid dann juckt. Das wäre mir doch höchst peinlich", gab er leise zu, richtete sich etwas auf und sorgte somit, dass das Heu genau die richtige Passform bekam. "So wie du das sagst, klingt es irgendwie knuffig, aber du hast auch recht, so soll es natürlich nicht sein. Ich helfe dir mit der Decke und wenn du sie eher quer legst, kannst du dich auch prima in sie einrollen." Tipps und Tricks sprudelten nur so aus ihm heraus und für die Prinzessin kramte er tief in der Trickkiste. Kadaj räusperte sich ganz kurz, dann aber nahm er die Decke und legte sie so hin, wie Reno es ihm vorgeschlagen hatte. "Ich bin nicht knuffig, bin doch kein Teddybär", murrte Kadaj und ließ sich letztendlich seufzend in das Heu fallen. "Stimmt, eher ein Igelchen." Rückwärts ließ er sich einfach so ins Heu fallen. Sich streckend rückte er es sich noch etwas mehr zurecht. Als es recht war, verschränkte Reno die Arme hinter dem Kopf und schaute hoch zur Decke. "Nenn mich nicht immer Igelchen. Wenn dann bitte Schatz oder Prinzessin", beschwerte sich Kadaj gespielt und kuschelte sich nach länger Überlegung, an den Rothaarigen an. "In Ordnung, mein Prinzesschen." Der rote Prinz schmunzelte, als sie sich so ankuschelte. Leicht nahmen seine Wangen einen rötlichen Schimmer an, fand diese Geste sehr süß. Zufrieden brummte Kadaj, schaute verträumt rauf in den Sternenhimmel und streichelte dabei unbewusst Reno am Bauch. Leicht prustend hielt sich dieser die Hand vor den Mund, denn das Streicheln war so leicht, dass es kitzelte. Er versuchte noch so gut es ging ruhig liegenzubleiben. "Stimmt was nicht?", fragte Kadaj ohne den Kopf zu heben, hatte aber sehr wohl gemerkt, das etwas nicht stimmte. "Das kitzelt." Kichernd und giggelnd ging seine Antwort fast unter. "Ups ... ach so", kicherte Kadaj nun auch, ließ seine Hand still liegen und seufzte wohlig auf. "Danke, so ist's besser." Reno nahm seine linke unter seinem Haargewirr hervor und legte sie auf Kadajs Hand. Sein Daumen strich über den feinen Handrücken und sein Blick haftete an den Sternen. Kurz zuckte Kadaj, dann aber seufzte er erneut und genoss es richtig dem Anderen so nahe zu sein. "Noch schöner ist es eigentlich unter komplett freiem Himmel zu liegen, aber hier, auf dem Heuboden ist es jedoch bequemer und wenn es regnet, wird man nicht nass...", murmelte der Prinz vor sich hin und wollte die himmlische Ruhe nicht zu sehr zerreißen. „Nass werden will ich wahrlich nicht, so gesehen ist es sehr viel schöner und romantischer", gab auch Kadaj leise zu, blinzelte zwei dreimal und lächelte. "Und es fällt einem auch nichts auf den Kopf. Unter Bäumen kommt das ja oft vor und so ein dicker Apfel kann einen schon wecken." Wer ist die, hat die auch einen Namen? Leise lachte Kadaj, stellte sich das bildlich vor und hielt sich Hand dabei vor den Mund. "Entschuldige bitte." "Ach, das macht nichts. So ein Apfel tut nur einmal etwas weh. Fieser wird es, wenn Frühjahr ist und die Raupen los sind. Wenn die runter geweht werden... bah." Leicht schüttelte er sich, ihm waren die Biester dann schon öfter in die Kleider gerutscht und beim Umdrehen ... na ja. Kadaj nickte verständnisvoll. Raupen mochte er nun wahrlich keine unter oder im Rock haben. "Ich mag weder Raupen, noch irgendwelches Krabbeltier. Ich mag es lieber süß und niedlich. Sprich: Hunde und Katzen." "Ach, so Marienkäfer sind ja okay, oder mal ein großer Hirschkäfer. Vor allem, wenn man mal etwas Langeweile hat. So ein Käferkampf kann schon interessant werden. Aber Raupen sind schon was ekelig, ja. Dass aus denen mal Schmetterlinge werden... kaum zu glauben." Als die Prinzessin von Hunden sprach, erinnerte er sich an die Wachhunde und an deren kräftige Kiefer. Sein Glück, dass er zu dem Zeitpunkt schnell genug auf den Baum gekommen war. "Marienkäfer okay, aber Hirschkäfer? Ne du, die sind widerlich", schüttelte sich nun auch Kadaj. Schlimmer waren jedoch Spinnen oder auch Mistkäfer. Diese konnte er gar nicht leiden und wenn er eine dieser achtbeinigen Kreaturen sah, nahm er gerne mit vorlieb Reißaus. "Na ja, hübsch sind sie nicht, das stimmt. Aber sie sind stark! Für so ein komisches Ding ne Leistung." Schnell ließ er aber das Thema wieder fallen, denn aus den Augenwinkeln heraus, konnte er den Ekel Kadajs sehen. "Hübsch finde ich Schmetterlinge und auch Pferde. Sie sind stark und noch dazu sind sie so elegant", schwärmte Kadaj und blickte Reno dabei an. "Kannst du denn reiten? Ich würde gerne mal mit dir durch die Wälder auf dem Rücken eines Pferdes durchstreifen." "Nun ja... öhm ... also, wenn ich so an den Ritt hierher denke... tja ... äh..." Drucksend und verlegen wandte er seinen Blick ab, hatte die Reitstunden gerne mal geschwänzt und es schien auch nicht jedes Pferd ihn zu mögen. Kadaj schaute verwirrt. Hieß das etwa er könnte nicht wirklich reiten? "Reno, sag nicht, du kannst es nicht." "Nicht so wirklich gut. Wenn du so an diese mittlere Katastrophe im Garten zurückdenkst... das kommt bei mir schon mal öfter vor und manche Pferde scheinen mich auch nicht wirklich leiden zu können." Jetzt war es so weit raus, er war ein schlechter Reiter. Zwar nicht ganz hundsmiserabel, aber blamabel genug, um für Lacher zu sorgen. "Wenn du möchtest, dann bringe ich es dir bei und ein Pferd finden wir für dich auch", lächelte Kadaj lieb, wollte ihm nur helfen und gemeinsam schafften sie das auch sicherlich. Reiten lernen war nicht leicht, dauerte manchmal Jahre und von heute auf morgen ging das nicht. "Das würdest du echt machen? Das ist lieb von dir, Prinzessin." Reno knuddelte die Prinzessin durch und ließ sie danach nicht mehr los. Er behielt sie so im Arm und fühlte sich gut dabei. Kadaj fiepte erschrocken auf, als man ihn so liebreizend kuschelte. Er war so was immer noch nicht gewohnt und schämte sich dafür. "Ja, das würde ich machen", bekam er dennoch stockend zusammen und verharrte ganz ruhig in Renos Armen. "Das ist wirklich so super lieb von dir." Wohlig brummelte er vor sich hin und kuschelte sich an Kadaj an. Mit seligem Lächeln schaute er dann auch wieder zu den Sternen. "Ich habe dir doch schon einmal gesagt, dass ich lieb sein kann", schmunzelte Kadaj. Auch er sah wieder rauf zu den Sternen, ein leiser Seufzer entwich ihm und leicht fröstelnd griff er neben sich, nach der Decke. Das Frösteln blieb ihm nicht verborgen und mitsamt Decke zog er Kadaj an sich. So wurde es etwas wärmer und schöner. "Danke", murmelte Kadaj. Wie aufmerksam der Prinz zu ihm war, das kannte er meist nur von seinem Vater, nicht aber von einer außenstehenden Person. "Gerne geschehen, Schatz..." Ganz leise kam das Schatz über seine Lippen und seine Wangen wurden wieder etwas rot, als ihm dann auch ein bisschen kühler wurde, häufte er schnell etwas duftendes Heu über sich. Hat er ich gerade Schatz genannt?, fragte sich Kadaj und schaute Reno lächelnd an. Es war zwar nur leise zu hören, aber verhört hatte er sich sicher nicht. In das Heu und an die liebe Prinzessin gekuschelt, schnurrte Reno zufrieden. "Ein ganz besonderer Schatz..." "Danke", murmelte Kadaj mit roten Wangen, glich einer Tomate und verkroch sich mit dem Gesicht fast vollständig im Heu. Am Firmament leuchtete etwas Helleres auf. "Da, schau mal! Eine Sternschnuppe und dann noch so eine Hübsche!" Mit erhobenem Arm deutete er in die Richtung, wo der helle Punkt am Himmel zu sehen war. Kadaj hob rasch seinen Kopf, erblickte gerade noch so die Sternschnuppe und lächelte. "Dann wünschen wir uns doch etwas", flüsterte er leise und schaute Reno auffordernd an. "Ja, etwas wünschen." Kurz schloss er die Augen ganz fest und drückte seine Daumen. Dann blinzelte Reno wieder Kadaj an. "Hoffentlich wird das bald wahr." Kadaj wünschte sich ebenfalls etwas, jedoch verriet er es nicht. Es würde sonst auch nicht in Erfüllung gehen und das wollte er nicht. "Ich hab, wird aber nicht verraten", schmunzelte er den blinzelnden Reno an. "Genau, nichts verraten, sonst wird es nicht wahr und das wäre schade." Und wie schade, dachte er. Der Prinz wollte die Reitstunden ab jetzt nicht mehr schwänzen und auch mit Kadischa üben. Es mochte zwar untypisch für ihn sein, doch er wollte sich den Ausritt durch den Wald nicht entgehen lassen. "Ja, es wäre sehr schade", gab Kadaj auch leise zu und seufzte leise auf. Bestimmt erfüllte sich sein Wunsch nicht, spätestens in drei Tagen würde er wieder einsam sein und Reno wäre weg. "Hast du was? Du siehst auf einmal so traurig aus? Oder hast du Angst vor dem, was in drei Tagen geschehen soll? Dann kann ich dir sagen, ich hab auch etwas Angst. Weiß ja auch kaum, was da auf uns zukommen wird." Der betrübte Gesichtsausdruck der Prinzessin machte ihm sorgen, sie schien sich alles noch mehr zu Herzen zu nehmen als er. Der Druck würde immens auf ihr lasten, besonders was die Thronfolgefrage betraf. Wenn andere erfuhren, dass es keinen Nachfolger geben würde... einige Nachbarn würden wie die Geier angeflogen kommen. Scheu schaute Kadaj auf und lächelte schwach. "Ja, ich habe Angst, aber nicht vor der Hochzeit. Es ist die Angst vor dem Tag, an dem du..." Kadaj stockte, er wusste nicht, wie er das sagen sollte. "Reno hör mal, ich bin keine Prinzessin, ich bin genau wie du ein Prinz. Daher kann ich auch keine Kinder bekommen, deswegen bin ich so flach, launisch und überhaupt." "Äh... bitte? Moment... du sagst, du bist auch ein Prinz? Ein Mann?" Reno schaute wie vom Pferd getreten, wusste nicht, ob er wach war oder träumte. Noch immer ungläubig schaute er Kadaj direkt an. Die Worte blieben ihm im Halse stecken und er bekam nicht mal mehr einen Ton raus. Mehr als ein schwaches Nicken konnte Kadaj nicht von sich geben. Er hätte sich ohrfeigen könne, es überhaupt gesagt zu haben. Sicher saß sein Vater jetzt auch bald wieder in der Patsche und alles fing von vorne an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)