Perfekt wie Du von -Zico- ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Was genau war die Kette, die uns eigentlich zusammenhielt? Unsere Entscheidungen? Der Zufall oder vielleicht doch die Liebe? Ich verstand dich nicht. Nicht in diesem Moment. Und auch sonst nicht. Was wolltest du von mir? Ein weiteres Mal abgewiesen werden? Oder hattest du wirklich auf ein Wunder gehofft, ein Ja von mir und dann ein Happy-Ending wie im Märchenbuch?   Für die anderen Gäste wurden wir in diesem, von dir allein gewählten Moment, zum Symbol der Liebe. Wir hatten ihre klischeehaften Erwartungen an die reine Liebe zu erfüllen. Verliebte Blicke wollten sie sehen. Ein Kuss, dem meine Tränen vorauszugehen hatten. Eventuell auch noch ein Versprechen für immer füreinander da zu sein. „In guten wie in schlechten Tagen“ -  wie man immer wieder hört und nie sieht. Keiner von ihnen würde jemals im Leben den Erwartungen genügen, die sie an uns stellten. Wir waren nicht mehr wir. Wir waren das verliebte Paar. Zeitlos. Körperlos. Ohne Hintergrundgeschichte. Nicht wie sie selbst. Wir mussten keine Rechnungen bezahlen. Mit Cellulite kämpfen. Oder auf die nächste Demütigung auf der Arbeit warten. Wir existierten nur, um die Liebe zu verkörpern, dieses seltsame Konstrukt, das in ihren eigenen Leben fehlte. Ich muss gestehen, die Situation machte mich tatsächlich ein wenig nervös. Wahrscheinlich hattest du genau darauf gepokert. Du wolltest meine Schwäche sehen. Ich hatte dich also wirklich in deinem Stolz verletzt. Und dabei war mir dein Stolz egal.   „Ich habe mit dir meine fehlende Hälfte gefunden. Ich will keine Sekunde mehr ohne dich Leben. Du bist der Grund, warum ich existiere.“   Eine Floskel nach der anderen. Eine Lüge nach der anderen. Mit wenig Mühe aneinandergereiht.   „Also sag mir meine Liebste, willst du mich heiraten?“ Ein weiterer unehrlicher Blick und irgendwie hattest du dich wirklich vor mir niedergekniet.   Du würdest mich nicht einknicken sehen. Keine Chance. Wenn du wirklich glaubtest unsere Beziehung hier auf diese Art und Weise beenden zu können und mich gleichzeitig zur Hassfigur der anwesenden Blicke zu machen, dann hattest du dich vollständig geirrt. Du würdest den heutigen Abend noch lange bereuen, das hatte ich mir in diesem Moment geschworen.   „Natürlich will ich. Ich liebe dich so sehr. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.“   Ich hörte nur noch lautes Klatschen. Ich spürte deine Umarmung und ich roch dein Aftershave. Du hattest einen neuen aufgetragen. Mir gefiel der Geruch nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)