Second Wind von Yoru_Kurayami (Fortsetzung zu "The Longest Hour") ================================================================================ Kapitel 2: Small Changes ------------------------ WICHTIG: Im Englischen verwendet man, wenn eine feste Freundin gemeint ist ja nicht das normale Wort ,friend' für Freundin sondern ,girlfriend'. Da es im Deutschen kein extra Wort hierfür gibt und ich nicht nur Freundin aber auch nicht immer feste Freundin schreiben will, steht es jetzt immer, wenn eine feste Freundin gemeint ist, zwischen zwei , . Das sieht dann so aus: ,Freundin'. Für Freund (boyfriend) glit natürlich das gleiche^^ (so: ,Freund') Chapter Two: Small Changes --- verfolgte ihn, irgendetwas verfolgte ihn--- er konnte es direkt hinter sich fühlen, wusste, dass jede Sekunde die schrecklichen, wütenden Hände schmerzhaft seine Schultern erwischen um ihm dann das Leben zu nehmen--- oh Gott, egal wie weit oder schnell er rannte es war 'immer' hinter ihm, genau hinter ihm. "Aaaahhh!" Conan schreckte auf. Er konnte seinen Herzschlag hören, versuchte sich zu beruhigen. Was zum---? Oh... Er lag auf dem Boden--- er war aus dem Bett gefallen. //Oh. Das erklärt warum ich hier liege...// Langsam richtete er sich auf, setzte sich in den Schneidersitz und verdeckte seine Augen mit den Händen. //Albtraum... es war nur ein dummer Albtraum. Atme, Kudo du Idiot, atme... Was zum Teufel habe ich da geträumt...? Ich bin gerannt, wurde verfolgt von, ähm... Nun, was auch immer es war, es hat mich nicht erwischt---// Die Erinnerungen des vorherigen Tages kamen zurück und der Junge zitterte. Seine Welt hatte sich (schon wieder) auf den Kopf gestellt und zum dritten Mal begann der erste Tag vom Rest seines Lebens. //Aaark. Vielleicht wäre alles einfacher, wenn es mich erwischt hätte, was auch immer das war.// Conan stand auf und streckte sich. Die Morgenluft war ein wenig frostig. Warum um Himmels Willen war das Fenster jetzt offen? Er konnte sich nicht erinnern es geöffnet zu haben--- Oh, vielleicht hatte Eri es so gelassen--- Eine Reihe von besorgten Gedanken schwirrten ihm durch den Kopf, als er daran dachte, wie Eri neben seinem Bett gesessen hatte, lächelnd mit einem kleinen scharfen Messer. Gott, was für ein Abend war das gewesen. Er war erst ein paar Minuten wach und schon begann sein Kopf zu schmerzen. Natürlich hatte er mit nichts Gutem gerechnet... //Ran.// Er zitterte erneut, aber diesmal fühlte es sich angenehm an: Wärme, Erleichterung und Freude. //Ran.// //Jetzt bist du bei mir. Ich werde dich nicht mehr verlieren. Und das ist... alles wert.// Sie würde jetzt in der Küche sein, wenn es irgendwelche Gnade auf der Welt gäbe würde sie es sein. Conan hatte schon einmal von den Kochkünsten ihrer Mutter versucht, und es war (milde gesagt) ein Bisschen mehr als sein Magen am frühen Morgen vertragen konnte. Als der Junge sich anzog roch er, ahhh, Essen. Tee, gebratene Sachen--- da sah das Leben doch wieder ganz anders aus. Immer noch sein T-shirt über den Kopf ziehend, schlüpfte Conan in seine Hausschuhe und trat in den Flur; ließ das Kinderzimmer hinter sich. Nicht bemerkend, wie seine Vorhänge, wegen dem geöffneten Fenster im Morgenwind flatterten. ************ //Sowas sieht man auch nicht alle Tage.// Auf einem improvisierten Hocker zusammengebastelt aus verschiedenen alten Telefonbüchern stand Ran Mori und wies ihre Mutter beim Frühstückmachen an. Mit Hilfe des Hockers reichte ihre kleine Gestalt fast bis Schulterhöhe ihrer Mutter. Sie trug ein zu großes T-Shirt, das kurzerhand zum Nachthemd umfunktioniert wurde. Conan verschränkte die Arme und lehnte sich gegen den Türrahmen zurück, sie sah wirklich umwerfend aus, ihr Gesicht, die Stirn gerunzelt in Konzentration, ihre kleinen Hände auf ihren Hüften, als sie ihrer Mutter erklärte, dass man Tee nur ein paar Minuten brühte, nicht eine halbe Stunde. Mit einem Seufzer griff sie nach der Teekanne und goss die überbrühte Flüssigkeit in die Spüle; aber der schwere Kannengriff rutschte ihr aus den Händen, flog in Richtung Boden--- nur um von zwei anderen kleinen Händen aufgefangen zu werden. Conan/Shinichi lächelte zu Ran auf, half ihr die Kanne in die Spüle zu stellen. "Guten Morgen..." Dunkle Augen lächelten zurück, als sie ihre Finger kurz berührten wurde die Haut des Mädchens leicht rot. "Guten Morgen Conan-kun--- ich meine Shinichi---" Er kicherte, fühlte wie sich sein Gesicht erwärmte. "Vielleicht bleiben wir lieber bei ,Conan-kun'; du bist es so gewohnt und ich auch." Als die Teekanne mit einem metallischen Klappern in der Spüle stand, trat der Junge ein wenig zurück um die Frau anzusehen, die ihn still beobachtete. Sein Lächeln verschwand sofort. "Ummm, guten Morgen Eri---" Sie lächelte zu ihm hinab. "Dir auch einen guten Morgen... Conan-kun." Eine Augenbraue bei seinem offenbaren Unbehagen hochziehend. "Hast du gut geschlafen?" Lässig richtete die ältere Frau ihre Aufmerksamkeit wieder dem Herd und rührte mit einer Gabel in einem Topf. Ran seufzte und gab ihr einen Löffel. Conan war unruhig. Er würde sich von dieser Dame in Acht nehmen müssen--- ihr entging nichts. Den Hals reckend versuchte er zu sehen, was da auf dem Herd so vor sich hinköchelte. Reflexartig klopfte Ran ihm auf die ausgestreckten Finger. "Hände weg, Conan-kun!" Es gab eine unmittelbare verlegene Pause, als sie auf der Stelle erstarrte. "Ähmm...sorry--- Angewohnheit--- ich meine, ich hab ein Jahr lang gedacht du wärst ein kleines Kind und jetzt---" Er musste grinsen. Sie streckte ihm die Zunge raus. Eri Kisaki schüttelte ihren Kopf. "Ihr zwei--- Ran, wenn du weiterhin ,solche' Dinge tust wirst du keine Probleme haben jemandem vorzumachen, dass du ein kleines Mädchen bist, soviel ist sicher. Weißt du noch, was ich dir gesagt habe, als du noch... klein warst?" Das Mädchen runzelte die Stirn, während sie versuchte sich zu erinnern. Dann sagte sie augenrollend: "Wenn du werter solche Grimassen ziehst, bleibt dein Gesicht eines Tages so." Mit den Händen auf den Hüften blickte das ehemals Teenager-Kind zu ihrer Mutter auf. "Weißt du Mama, ich glaube fast du genießt das." Ihre Mutter kicherte. "Nun, es ist schon ziemlich lange her, seit ich so eine Kleine um mich hatte, auf die ich aufpassen musste, weißt du? So etwas vermisst man, wenn es vorbei ist. Nein, nein---" und sie hielt schützend eine Hand hoch um Rans Proteste zu stoppen; "---Ich weiß, du kannst auf dich selbst aufpassen, stimmt's?" Das kleine Mädchen schüttelte den Kopf, hopste von ihrem improvisierten Hocker und nahm ein Geschirrtuch in die Hand. Sie sah ihre Mutter schrecklich finster an. "Ich habe jahrelang auf mich selbst--- ,und' Paps--- aufgepasst." Das Wasser für den Tee war fertig und Ran ging durch die Küche in Richtung Herd. Er sah ihr zu, wie sie mit ihren kleinen Händen die Teebeutel nahm. Gott, sie war entzückend. Ran gab ihrer Mutter die Kanne, als sie das heiße Wasser eingoss, seufzte Eri. "Es ist nur... Ran, sie es ein: du bist wieder ein ,kleines' Mädchen. Es wird Dinge geben, die du einfach nicht mehr machen können wirst. Du wirst die Hilfe von anderen Leuten akzeptieren müssen--- das ist hart, ich weiß, besonders für dich." Sie strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, nahm die Teekanne von ihrer Tochter entgegen und stellte sie auf den Tisch. Als sie sich umdrehte, seufzte Ran wieder, machte ein Gesicht und legte leise einen Topflappen unter die Kanne. Gegen den Türrahmen gelehnt, kicherte Conan. Eri war in der Küche hoffnungslos verloren. Ran verschränkte stur die Arme. "Mama--- bitte, ,bitte' versuch dich zu erinnern: ,Ich bin nicht wirklich ein Kind!' Ich bin immer noch ich! Immer noch deine 17-jährige Tochter! Ich weiß wie ich aussehe--- ich habe heute morgen genug Zeit vor dem Spiegel verbracht--- aber im Inneren, bin ich noch immer ,ich'. Shinichi sag's ihr..." "Ran--- sie hat Recht." "Huh??" Das kleine Mädchen starrte dort hin, wo er mit den Händen in den Taschen stand. Die Hand ihrer Mutter hielt inne, während sie nach einem Spachtel griff. Conan senkte ein wenig den Kopf, einen ziemlich schmerzlichen Ausdruck im Gesicht habend. "Das ist eines der schwersten Dinge, die ich über das letzte Jahr lernen musste: dass ich Dinge nicht mehr tun konnte, die ich gewohnt war zu tun. Dass ich Hilfe akzeptieren musste. Ich bin ein ,Kind'--- physisch zumindest. Als ich das erste Mal etwas aufheben wollte, das recht schwer war hab ich mir fast was gebrochen. Als ich das erste Mal versucht habe gegen jemanden zu kämpfen, wäre ich fast gestorben." Ran gab ein leicht protestierendes Murren von sich. "Aber---" Der Junge schüttelte den Kopf und seufzte, während er sich mit einer Hand durchs Haar fuhr. "Es ist in gewisser Weise demütigend--- ein wenig fühlt es sich an, wie wenn du gerade erst krank gewesen bist und du nicht alles tun kannst, wie als du noch gesund warst... außer dass du dich gut fühlst. Du hast zwar viel Energie--- du bist nur schwächer als zuvor. Du kannst manche Dinge nicht erreichen und musst die Leute fragen, ob sie sie dir herunterholen. Du kannst manche Dinge nicht tragen und musst jemanden finden, der es für dich tut. Dinge die Kinder nicht tun können, kannst du nicht tun. Es ist... hart. Aber so ist es nun mal." Sie stand stirnrunzelnd da und starrte ihn an. Die dunklen Augen waren ein wenig misstrauisch, begannen aber zu verstehen. "Und da ist auch noch diese ganze ,soziale' Sache--- du siehst aus wie ein Kind, also musst du dich auch wie eines benehmen. Körpersprache, Wortschatz, einfach alles. Das ist schwerer als es sich anhört." Er lächelte gezwungen zu ihr hinauf. "Dies zu akzeptieren ist--- schwer, aber du musst lernen es zu tun." "Aber--- Shini... Conan-kun... Wir sind nicht ,wirklich' Kinder---" Er unterbrach sie. "Nein, und das ist das gefährlichste daran. Es ist leicht es zu vergessen--- und, Ran, erinnerst du dich an die Black Organisation? Unser Leben hängt davon ab, wie gut wir schauspielern. Und das ist wirklich nicht einfach, überleg mal. Hast du jemals ein Kind gesehen, das länger als 3 Minuten still stand?--- Vergiss es, nicht einmal ich. Kinder sind zappelig. Verstehst du jetzt, was ich mit ,Körpersprache' meine? Du wirst vieles schnell lernen müssen, Ran---" "--- und du wirst sie unterrichten, oder ,Conan-kun'?" Die tiefe, ziemlich raue Stimme ließ sie alle aufschrecken. Kogoro Mori stand mit verschränkten Armen im Türbogen. Er kicherte bei Conans nervösem Anblick und sah ihn mit amüsierten Augen an. "Schau nicht so nervös, Junge--- Ich werde dich schon nicht beißen." Sein Blick wurde sanfter als er seine Frau und seine geschrumpfte Tochter erblickte. "Ran..., ähm, bist du--- äh, wie fühlst du dich?" Sein Zögern war offensichtlich. Das geschrumpfte Mädchen atmete mit einem Seufzer aus. "Guten Morgen Paps, und mir geht's gut. Ich wünschte du und Mama würdet aufhören, mich zu behandeln als ob ich eine Art Krankheit hätte--- das hilft mich nicht gerade. Und hack nicht auf Shin-, äh Conan-kun herum... Er wird noch genug damit zu tun haben, mich zu unterstützen." Eine Spur eines Verdachts huschte über Rans Gesicht, dann sah sie von einem der drei, zum anderen. "Möchte mir irgendjemand etwas erzählen? Ihr zwei habt ihm doch nicht etwa gedroht, oder doch? Weil wenn dies der Fall sein sollte---" Ihre kleinen Hände ballte sie zu Fäusten. Eri sah verlegen zur Seite und Mori blickte aufsässig drein. Conan bemerkte wie er rot wurde--- er sagte schnell etwas bevor einer der beiden es konnte. "Nein, nein, nichts derartiges. Wir haben nur... ein paar Dinge geklärt, letzte Nacht, als du schon im Bett warst." "Mach dir keine Sorgen um mich Ran-kun." Sein Lächeln wuch und wurde zu einem richtigen. "Es ist schon lange her, seit ich dich so nennen konnte, hmm? Das letzte Jahr über war es ja ,Ran-neechan'." Conan streckte die Hand aus und fuhr ihr durchs Haar. "Und ich wünschte, ich könnte dieses Jahr wieder gutmachen." Mit einem Seufzer drehte sich der Junge um und setzte sich an den Tisch auf seinen Platz. Mori nahm ebenfalls Platz. Mit vorgehaltener Hand flüsterte er Conan zu: "Hör zu Junge, Ran muss davon nicht unbedingt wissen--- unsere Unterhaltung letzte Nacht war---" "---war privat. Kein Problem." Der Junge seufzte, stützte sein Kinn auf einer Hand. "Und du musst mir keine Drohungen mehr machen. Letzte Nacht hättest du das auch nicht müssen. Ich meine was ich gesagt habe... ich würde alles für sie tun. Das ist ,mein' Versprechen, ,Onkelchen'." Und er grinste unkindlich mit einem sardonischen Leuchten in den Augen. Der ältere Mann nickte schließlich. "Fein. Dann verstehen wir uns ja." Er warf Conan einen finsteren Blick zu. "Ich kann mich nicht daran gewöhnen, mit dir wie mit einem--- Erwachsenen zu reden. Da fühle ich mich wie ein Idiot, dass ich es das letzte Jahr über nicht bemerkt habe..." Sein Blick wurde finster. "Und ich bin nicht froh darüber, mich wie ein Idiot zu fühlen, Junge." Conan--- Shinichi schnaubte. "Wenn du wüsstest wie schwer es für mich war, alles geheim zu halten... Manchmal war es ganz schön knapp." //Ran wäre mir ein paar Mal fast auf die Schliche gekommen.// "Du weißt, du wirst Ran alles beibringen und zeigen müssen." Der Junge zuckte mit den Schultern, seine scharfen Augen wanderten Richtung Küche. "Hey, ich hab es ein ganzes Jahr lang geschafft... Das Erste, das wir tun müssen, ist, Rans Verschwinden zu erklären..." "Darum hab ich mich schon gekümmert." Sagte eine heitere Stimme. Sie kam mit einem Stapel Teller aus der Küche. "Ich--- das heißt, mein altes ,Ich'--- ist letzte Nacht wegen einem Notfall nach Amerika geflogen um bei meiner Großcousine Inoko u sein, wenn sie ihr Baby bekommt. Die arme Inoko wird so viel zu tun haben... Ihr Mann ist durch seine Arbeit ständig unterwegs und das Baby macht Stress und es gibt niemanden der ihr helfen kann, sie ist verloren. Also liegt es bei ihrer Cousine Ran sie zu retten und sie die ersten Wochen zu unterstützen und danach... müssen wir und was ausdenken. Und in der Zwischenzeit bleibt ihre kleine süße Tochter ,Rin' eine Weile hier! Wir kümmern uns heute um meine Schulpapiere." Sie verteilte die Teller auf dem Tisch. Hinter ihrer Tochter kam Eri vorsichtig herein, beladen mit diversen Schüsseln. Kogoro Mori runzelte über seine Tochter die Stirn. "Du hast keine Cousine Inoko..." Eri stellte die Schüsseln auf dem Tisch und warf ihrem Mann kopfschüttelnd einen Seitenblick zu. Ran lächelte ihren Vater an und berührte mit einem Kochlöffel leicht seine Nasenspitze. "Jetzt schon." Conan duckte seinen Kopf um sein Grinsen zu verstecken. *Sie lernt SCHNELL. Nimm dies, Mori!* *************** Schule. //Bleagh// Conan zuckte zusammen, als ein bestimmter schriller Ausdruck von Geplapper einer Schar von kleinen Mädchen versuchte durch sein Trommelfell zu gelangen. Die Schultasche über die linke Schulter hängend schlurfte er in Richtung Klassenzimmer. Die Korridore um ihn herum waren voll von kleinen, lauten Kindern. Das war etwas, das er in seiner zweiten ungewollten Kindheit bemerkt hatte; Kinder können einfach keine paar Minuten still sein. Vielleicht lag es an der ganzen überschüssigen Energie? Sie schienen einen dauerhaften Zuckerschock zu haben bis sie in die Pubertät kamen. Wie auch immer. Es war die ,Hölle'. Und schon kamen die drei Kleinen angerannt. "Conan-kun! Die Lehrerin hat gesagt, wir bekommen ein neues Mädchen in die Klasse! Ich hoffe sie ist süüüüüß!" rief Genta. Conan seufzte, fühlte sich ziemlich mehr ,Shinichi' als normalerweise. So schlimm waren sie gar nicht, nicht wirklich. Sie waren einfach--- jung. //Und sie reden. Eine Menge. Und sie folgen mir überallhin und sie bestehen darauf Freunde zu sein und sie kommen in Schwierigkeiten und müssen gerettet werden und Ayumi will mich als ihren Freund haben--- Oh Junge... Die letzte kleine Sache wird ein Problem werden, das wette ich. Ayumi wird Anfälle bekommen und wird schmollen und ich werde mich schuldig fühlen. Aber sie ist ein kleines Mädchen, und Ran ist... Ran.// Es waren Zeiten wie diese, in denen er seine alte Schule vermisste. Aber die Kinder waren seine Freunde. Es war seltsam, aber in Wirklichkeit musste er in Gegenwart dieser ,richtigen' Kinder gar nicht so sehr ein Kind spielen--- es kümmerte sie nicht, wenn er ein wenig älter zu sein schien. So war er eben. Er war Conan-kun, und sie kümmerte es nicht, wenn er Dinge wusste, die sie nicht wussten oder verstehen konnten. Sie waren nicht dumm und oft auch überraschend hilfreich. //Aber sie reden eindeutig zu viel.// Conan ging in die Klasse. In Begleitung natürlich. ************** Ran schluckte schwer, als sie ihrer Mutter die Haustreppe hinunter folgte. Sie zögerte einen langen Moment, bis sie den ersten kleinen Schritt auf den Gehweg machte. Sie fühlte sich furchtbar auffällig. //Beruhig dich, Ran. Niemand achtet auf ein kleines Mädchen mehr. Das ist alles was du jetzt bist, nur ein kleines Mädchen. Denk daran, bleib cool und alles wird gut.// //Aber ich wünschte Shinichi wäre hier bei mir.// Sie holte tief Luft. Sie würde nicht in Panik geraten. Die Mutter und Tochter hatten verschiedene Dinge um die sie sich zu kümmern hatten: neue Kleidung einkaufen, Ran von ihrer früheren Schule abmelden, solche Sachen. Wenn sie daran dachte, in ihrer neuen Gestalt an die Öffentlichkeit zu treten; Shinichi-Conan--- hatte eine Braue hochgezogen und sanft zu ihr gesagt: "Es ist okay, Ran--- niemand achtet auf ein kleines Kind. Dir wird nichts passieren." Diese Augen von ihm, diese Augen, die sie so gut kannte: sie hatten verstanden was sie dachte. Sie hatten alles verstanden. Das Mädchen hatte ihn ziemlich sehnsüchtig angelächelt, ihre Eltern waren im Wohnzimmer gewesen und unterhielten sich. Ran hatte sich nach vorne über den Frühstückstisch gelehnt und sanft mit einem kleinen Finger über seinen Handrücken gestrichen. "E--- es ist wirklich schwer den ersten Schritt zu tun, stimmt's? Letzte Nacht... über alles zu reden war okay, aber jetzt muss ich rausgehen und wirklich anfangen---" Dann war sie still und (sie musste sich es schließlich selbst erst eingestehen) vielleicht ein wenig ängstlich. Das bekannte Gesicht ihr gegenüber wurde traurig. Er fühlte sich schuldig. "Ich wünschte... es gäbe etwas, das ich tun könnte um das alles leichter zu machen. Ich meine, etwas mehr als dir nur Dinge zu erklären." Er hatte seinen Blick gesenkt und studierte das Muster der Tischdecke mit großem Interesse. //Ran, du Dummkopf--- wenn du so weitermachst, fühlt er sich nur noch schlechter!// Sie nahm seine Hand in ihre. //Shinichi...// Er sah auf... und plötzlich war es ,Shinichi', der sie anblickte, nicht ein kleiner Junge namens Conan. //Ich kann nicht verstehen, warum es mir früher nicht aufgefallen ist... Ich denke ich habe einfach gehofft, und er war clever genug mich weiterhin hoffen zu lassen, dass er zurückkommen würde.// Sie hatte ihn wieder angelächelt, während sie über ihre Schulter zu ihren Eltern sah (die immer noch beschäftigt waren). "Mach dir nichts draus, Shinichi... ich werde das schon schaffen. Das ist schließlich das, was ich wollte, wirklich wollte.... wirklich ,will'. Und du machst das gut." Ran lehnte sich über den Tisch und drückte die Hand des Jungen fester. Es gab eine lange Stille zwischen den beiden, fast eine peinliche Stille. //Natürlich ist das peinlich. Für so etwas gibt es keine Regeln. Aber... wenn wir beide noch immer unsere alten Körper hätten... Ich denke er würde mich jetzt küssen. Wenn wir beide noch immer unsere alten Körper hätten...// Sie hatte gefühlt wie ihre Wangen brannten und konnte ihm ansehen, dass er genau das gleiche dachte. "Ummm, R-Ran... ich..." Er hatte so dumm aus der Wäsche geschaut, wie er seinen Mund öffnete und schloss, wie ein gestrandeter Fisch. Er hatte... entzückend ausgesehen. Und so sehr wie ,Shinichi', obwohl es immer noch Conan war, den ihre Augen sahen--- ihr Herz wusste es besser. Ran hatte sich entschlossen Mitleid mit ihm zu haben. Sie küsste den Zeigefinger ihrer freien Hand und legte ihn auf seine Lippen damit er ruhig war. "Shhh. Ich werde schon okay sein." Mit einem riesigen Seufzer hatte sich der Junge mit roten Ohren zurück in seinem Stuhl gelehnt. "Uhhh... richtig. Okay." Er konnte nicht aufhören zu grinsen. Und er grinste noch immer, als er aus der Tür trat um in die Schule zu gehen. Ran seufzte während sie ihm hinterher sah. //Es wird ein langes Warten bis wir... älter sind. Ein langes Warten bis wir alt genug sind für mehr als, nun, Versprechen. Das ist ein Teil des Preises. Ein langes Warten--- aber eines Tages wird es das alles Wert gewesen sein.// Sie war schon wieder rot geworden... ---und ,jetzt' war sie auf dem Weg zurück, hinaus in die Welt zu gehen, in ihrem neuen ,Ich'. Sie trottete neben ihrer Mutter her. War es für Shinichi-Conan auch so, dass alles viel größer aussah als er war? Es war ärgerlich und auch ein wenig unheimlich. //Als ob jeder außer mir zu einem Riesen geworden wäre... Ich fühle mich wie ein Zwerg.// Hatte alles auch so ausgesehen, als sie wirklich noch ein Kind gewesen war? //Ich frage mich was Shinichi jetzt gerade macht?// Ran fühlte, wie eine Wärme ihren Körper erfüllte. //Es fühlt sich noch immer nicht wirklich real an, dass er die ganze Zeit bei mir gewesen war... Ich weiß immer noch nicht ob ich ihm nun böse sein soll oder nicht. Idiot. ,Mein' Idiot. Er hat viel schreckliches durchgemacht--- vielleicht sollten wir es einfach dabei belassen. Nebenbei...// und sie grinste in sich hinein, als sie Mühe hatte mit ihrer Mutter Schritt zu halten; //...ist er schrecklich süß, wenn er verlegen wird, sogar als Kind. Vielleicht gerade als ein Kind. Und ich habe das Gefühl, dass er in den nächsten Tagen noch oft verlegen sein wird.// //'Conan hat 'ne ,Freundin', Conan hat 'ne ,Freundin''...// Dieser hänselnde Refrain ging ihr plötzlich durch den Kopf und sie unterdrückte ein Kichern. "Mama... Ich komm nicht nach! Warte eine Sekunde, okay?" Ihre Mutter blickte hinab, sah sie erschrocken an. "Sorry... es ist schon lange her, dass ich mit jemandem unterwegs war, der---" sie brach ab, sah leicht schuldbewusst drein. Ran zog mit einem fragenden Lächeln eine Braue hoch und strich eine Haarsträne mit einer Hand weg. "Der so ,klein' war wie ich? Mama du wirst dich an den Gedanken gewöhnen müssen--- das vergeht so schnell nicht wieder." Zwei kichernde Teenager in Schuluniformen liefen an ihnen vorbei. //Die schwänzen die Schule--- die werden ganz schönen Ärger bekommen, wenn sie erwischt werden. Hey--- keine Schuluniformen mehr für die nächsten paar Jahre! DAS ist immerhin ein Vorteil, denke ich!// ************ Eri Kisaki schaute seitwärts und ein wenig misstrauisch auf ihre kleine Tochter. Das kleine Mädchen sah so sehr aus wie jenes, das sie ein paar Jahre lang aufgezogen hatte, jenes, das sie zurückgelassen hatte, als sie und ihr Mann sich getrennt hatten... ...bis man die Gesichtszüge bemerkte. Kein 7 Jahre altes Kind hatte solch scharfe Augen, solch einen fesselnden, durchdringenden Blick. Nun, außer Conan natürlich. Dieser Junge--- Eri musste sich selbst verbessern; dieser junge Mann hatte wirklich ein Poker Face. //Muss daran denken nicht mit ihm Karten zu spielen, zumindest nicht um Geld....// dachte sie mit einem ironischen Lächeln. Sie hatte sehr vorsichtig abgeschätzt, wie sehr sie ihn in der vorherigen Nacht erschrecken wollte. Das Messer war... nun, eine Art Zeichensetzung gewesen. Eine sehr ,effektive' Zeichensetzung. Schließlich war es Eri als Anwältin gewohnt mit einem Zuhörer zu spielen, sei es der Richter oder die Geschworenen. Sie war es gewohnt mit intelligenten Personen umzugehen und sie durfte Shinichi/Conans Intelligenz nicht unterschätzen. //Und ich glaube nicht, dass er mich so schnell unterschätzen wird.// Eri blickte rüber zu ihrer Tochter. //Ich frage mich woran sie gerade denkt? Wahrscheinlich an Shinichi.// Für einen Moment durchfuhr die ältere Frau ein Gefühl von Liebe und Ärger. //Ran-chan, warum konntest du dich in keinen netten, ,normalen' jungen Mann verlieben? Überhaupt, warum konntest du nicht warten bis du älter bist um dich zu verlieben?// //Hmph. Ich glaube, Mütter denken so über Letzteres seit Anbeginn der Zeit. Nun, zumindest liebt er sie auch. Und es ist besser für ihn, wenn er das weiterhin tut. Ansonsten werden wir eine weitere kleine nächtliche Unterhaltung haben. Und dieses Mal werde ich nicht so nett sein.// ************* Die Taxitür schloss sich hinter Ran und ihrer Mutter, der Taxifahrer starrte ihnen ziemlich verwirrt hinterher. Eri schaute vorwurfsvoll zu ihrer Tochter hinunter und schüttelte den Kopf, als sie am Eingang des Einkaufszentrums ankamen. "Ran-chan, das war ziemlich unvorsichtig von dir." Das Mädchen schmollte. "Woher sollte ich wissen, dass er zuhört?" Sie verschränkte ihre Arme, als sie das Gebäude betraten. Ihre Mutter machte ein ,tsk'-ähnliches Geräusch. "Im Taxi einen Satz zu sagen wie: ,Nun, zumindest muss ich keinen BH mehr tragen'..." Ran schnaubte. Sie ging direkt auf die Frauenkleider-Abteilung zu, doch Eri legte ihr eine Hand auf den Kopf und drehte sie in die entgegengesetzte Richtung. "Ah, Ran-chan... hier entlang." Ran sah bestürzt auf die Schaufenster der Mädchenkleidung (da gab es furchtbar viel in rosa, was ihr gar nicht gefiel). Dinge murmelnd, die man besser überhörte, lief sie hinter ihrer Mutter her in den schrecklichen Bereich der Modernen Kindermode. Mama lächelte. Ran ,nicht'. Es war einfach furchtbar. Niemand sollte an einem Tag so viel pink sehen müssen. Die Aufmerksamkeit ihrer Mutter war auf einen Pokémon-Schlafanzug gerichtet. Ran sah sich in der Zwischenzeit selbst etwas um. 15min später trafen sie wieder aufeinander. "Mama, so etwas ziehe ich ,nicht' an. Schau ihn dir doch mal an, er hat überall glitzernde kleine goldene ,Teddybären'!" "Aber Ran, du wirst so ,süß' darin aussehen..." "Nein. Keine Füsschen-Pyjamas. Und definitiv keine Pyjamas mit Sailorkriegerinnen darauf. Davon bekommt man ja Bewegungsangst." "Aber Ran-chan..." "Okay... Ich kann das und das anziehen. Aber wir brauchen auch noch Jeans und ein paar Overalls dazu. Oder Shorts. Und denk nicht mal daran nach dem rosa gestreiften zu schauen--- ich hab dich vor ein paar Minuten dort gesehen." "Aber---" "Das hier ist ganz okay... und es würde zu den zwei Röcken passen, die ich ausgesucht habe. Siehst du? ---Mama, was ist--- oh Mama, das zieh ich NICHT an! Das solltest du wirklich besser wissen." "Aber Ran... Ich konnte dich nicht dazu bringen so etwas zu tragen, als du--- vorher klein warst, darum dachte ich, dieses Mal---" Kleine Hände auf ihren Lippen ließen sie verstummen. Das kleine Mädchen unterbrach ihre Mutter in einem strengen Ton: "---du dachtest ich würde es tragen? Mama, ich habe jetzt einen besseren Geschmack als wenn ich das ,erste' Mal sieben war... Schau her: Ich habe das gefunden--- können wir es stattdessen nehmen? ---Ich werde es anprobieren---" Ein paar Minuten später stand Ran vor dem Spiegel, streckte die Arme aus und betrachtete sich kritisch darin. Ihre Mutter kniete sich zu ihr runter und richtete ihr liebevoll den Ärmel zurecht. Ran zog eine Augenbraue hoch und starrte ihre Mutter an. "Mama... was ist los? Du bist auf einmal so emotional mir gegenüber." Ihre Mutter schüttelte den Kopf und lächelte matt. "Eines Tages wirst du es verstehen, denke ich... ich glaube ich habe es mehr vermisst, ein kleines Mädchen um mich zu haben, als ich gedacht hatte. Als dein Vater und ich unsere eigenen Wege gingen habe ich eine Menge verloren, auch mit dir zusammen zu sein. Ich weiß, wir haben uns manchmal getroffen, du hast so viele Wochen bei mir verbracht, und da waren ja noch diese Ferien..." Eri lächelte in sich hinein, dann seufzte sie. "Aber das war nicht das gleiche, weißt du? Wie oft habe ich es vermisst dich ins Bett zu bringen? Wie oft hast du deinem Vater anstatt mir erzählt was du in der Schule gemacht hast? Das hat mir so gefehlt---" Die junge Frau in Kinderklamotten sah ihre Mutter genau an. "Ähm, Mama---" "Aber ich mach es dir wieder gut, Ran! Dieses Mal werde ich für dich da sein, versprochen!" Sie lachte fröhlich. Ran ging einen Schritt zurück. "Das- das ist großartig, Mama. Uhmmm, ich zieh mich besser wieder um, okay? Bleib einfach solange hier..." Sie ging schnell in eine der Umkleidekabinen. //...Oh Gott...// ************** Conan hatte Schwierigkeiten; gleich drei davon. "Du KENNST das neue Mädchen, Conan-kun?!? Warum hast du uns nichts davon erzählt?!?" rief Genta. "Hast du sie gekannt, als du noch in Amerika gelebt hast?" "Wie ist sie? Ist sie klug?" "Kann sie englisch? Ist sie süß?" Eine Pause... Conan zuckte zusammen. Er konnte die Fragen geradezu fühlen. "War sie deine ,Freundin'?!?" fragten drei Stimmen im Chor. Drei paar große Augen (zwei Paar hämisch, ein Paar traurig) warteten gespannt auf die Antwort. //WARUM bin ich hier? Ich meine, ich könnte zu Hause sein, vor dem Fernseher... Ich hätte meine Stimme verstellen und mich krank melden sollen. Natürlich hätte das bedeutet, dass ich den ganzen Tag mit Onkelchen verbringen hätte müssen.// Der Junge schaute in die gespannten Gesichter vor ihm. //Vielleicht ist Mori doch nicht so schlimm---// Conan begann zu schwitzen. ************** Sie hatten Kleidung gekauft, Schuhe, Rucksack etc, etc, etc... Ran hatte es geschafft (so dachte sie) ihrer Mutter ein blasslila Kleid auszureden, aber als sie ihre Einkäufe ins Taxi verfrachteten, dachte sie ein Stück blasslila Stoff aus einer Tasche hängen zu sehen. Ran seufzte. Nächster Halt: Rans Oberschule. Zeit ihr Fach auszuräumen und sie abzumelden. Zeit für ,Ran Mori' zu verschwinden und ihre kleine Cousine ,Rin Himitsu' ihren Platz einnehmen zu lassen. ,Dieser' Taxifahrer schenkte der Unterhaltung seiner Passagiere wenig Aufmerksamkeit, er hörte während des fahrens Radio. "Du weißt," sagte ihre Mutter, die versuchte die Hintergrundmusik von Shonen Knife's letztem Hit zu übertönen, "dass du mich nicht mehr ,Mama' nennen darfst, wenn du gedenkst--- wie war dein Name noch mal?" Ran blickte auf. "'Rin'--- Rin Himitsu. Nicht schlecht, oder?" sagte sie und betrachtete das niedergeschlagene Gesicht ihrer Mutter. Eri blickte zu ihr hinab, mit einem schmerzhaften Ausdruck in den Augen. "Nein, ich denke nicht.... Ich vermute du wirst mich von jetzt an Tante nennen und deinen Vater Onkel." Ein aufrichtiger Seufzer. "Ähm, ich möchte mich nicht einmischen, Mama, aber... du und Paps scheinen euch wieder besser zu verstehen, oder?" Stille. Nur die Musik des Radios war zu hören. Ran beobachtete das Spiegelbild ihrer Mutter im Fenster des Taxis. Errötete sie gerade? Ja. "Mama?" "Ah, nun..." Die ältere Frau senkte den Kopf ein wenig; lächelnd. "Ich denke du dachtest einmal, dass ich mich um eine Versöhnung zwischen uns bemüht hatte... Ran, ich weiß beim besten Willen nicht, ob dein Vater und ich wieder für längere Zeit zusammen leben könnten--- wir haben uns beide an unser eigenes Leben gewöhnt--- aber..." Eri sah durch das Fenster auf den Verkehr. Ihre Stimme war brüchig, als sie sprach. "Dein Vater hat seine Fehler, genau wie ich, aber auf unsere eigene Weise lieben wir uns noch immer. Vielleicht haben wir einfach ein Bisschen länger gebraucht um das zu bemerken. Vielleicht mussten wir einfach getrennt sein... um zu erkennen, dass wir zusammen sein wollen." Sie seufzte einen tiefen Seufzer, voll von Reue und vergeudeter Zeit. "Mama... genau so ist es bei--- bei Shinichi und mir, weißt du?" "Was?" Eri drehte sich zu ihrer Tochter. Das junge Gesicht war nachdenklich, ihre großen Augen voller Gefühl. Ran atmete tief ein und sagte: "Du weißt schon. Der ,getrennt sein'- und ,zusammen sein'-Teil. So fühlt es sich an." Sie lächelte dann ein sehr unkindliches Lächeln, voll von Traurigkeit. "Ich bin froh, dass du und Paps Fortschritte macht--- ich wünschte nur, ihr müsstet nicht auch noch ,hiermit' fertig werden---" sie deutete auf sich selbst. "---zur gleichen Zeit. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hilfreich ist..." Sie war mehr als ein wenig erschrocken, als ihre Mutter kicherte und sagte: "Ran-chan, du wärst überrascht. Das wärst du wirklich." Sie kamen dann an der Schule an und hatten keine Zeit mehr sich zu unterhalten. Der Fahrer wurde bezahlt zu warten. Ran hielt nervös die Hand ihrer Mutter, als die Schultore mit einem ungewöhnlich schweren Geräusch zufielen. //Wenn Ai kein Gegengift findet, komme ich die nächsten Jahre nicht mehr hier her. Was für ein seltsamer Gedanke. Ich werde alle sehr vermissen. Andererseits bedeutet das, dass ich den Chemietest nächsten Dienstag nicht schreiben muss...// Als sie den Hauptschalter erreichten lächelte Eri den gelangweilten Schüler an, der dahinter saß. Dieser sah auf und setzte sich wieder gerade hin, während er eine Augenbraue hochzog. "Entschuldigung... kann ich Ihnen helfen, Ma'am?" Die ältere Frau lächelte freundlich. "Ja... ich möchte meine Tochter, Ran Mori, abmelden. Unglücklicherweise wird sie gerade im Ausland bei einem familiären Notfall gebraucht und sie wird nicht weiter hier zu Schule gehen." Der Schüler nickte und ging davon um seinen Vorgesetzten zu finden. Die Unterhaltung wurde fortgeführt und Papierkram wurde erledigt. Ran wurde zunehmend unwohl. Was, wenn jemand hereinkam den sie kannte? Was, wenn einer der Lehrer erschien? Was, wenn jemand bemerkte--- ---und mitten in diesem Gedanken öffnete die potenzielle Katastrophe in menschlicher Gestalt die Bürotür mit einem Ellenbogen und trat auf die Seite. Sonoko Suzuki in Lebensgröße, trug eine große Kiste im Arm. Rans Augen weiteten sich. Sie schlich sich hinter die Beine ihrer Mutter um sich zu verstecken. "Oh! Frau Kisaki! Sie sind hier um Rans Sachen zu holen? Ich habe ihr Fach für Sie ausgeräumt---" Die junge Frau deutete mit ihrem Kinn auf die große Kiste. "---einer unserer Lehrer hat mit erzählt sie ist für eine Weile nach Amerika gegangen und braucht ihre Sachen." Ihre Augen leuchteten vor Aufregung. "Also ist Ran in die Staaten geflogen... ich wusste gar nicht, dass sie dort eine Cousine hat! Wie lange bleibt sie fort? Vielleicht könnte ich sie besuchen, wenn mein Vater das nächste Mal geschäftlich nach Kalifornien fliegt---" Als Eri Sonoko half die Kiste auf einen Stuhl zu stellen, versteckte sich Ran im Schatten. //Oh bitte, Sonoko-chan, sie mich nicht, bemerke mich nicht---// Aber natürlich tat sie das. Ihre Augen wurden groß, als sie ihre Hände ausstreckte. "Wer ist denn das?" Sonoko ging lächelnd auf sie zu. Die junge Frau kniete sich vor dem kleinen Mädchen hin, das sich wieder hinter Eris Beinen versteckte. Sonoko sah überrascht aus. "Oh, schüchtern, was? Du brauchst vor mir keine Angst zu haben, Kleine. Nun du bist ein hübsches kleines Ding, bist du nicht...? komisch, aber du erinnerst mich an jemanden---" Sonoko runzelte die Stirn. "Sie ist--- sie ist Rans Cousine... sie kam letzte Nacht an. Sie, ähm, bleibt eine Weile bei uns." Eris Stimme schwankte. "Cousine??" Der Gesichtsausdruck des Teenagers wurde klarer. "Darum kommst du mir so bekannt vor! Ich könnte schwören, du könntest fast Ran ,sein' von als wir noch Kinder waren!" Sie lachte. "Also wie ist dein Name, Süße?" Sie zerzauste spielerisch Rans Haar. Ran versteckte sich wieder inter den Beinen ihrer Mutter. "R-Rin..." kam die gemurmelte Antwort. "Rin? Und du bist ihre Cousine? Oh, das ist süß. ,Ran goes away, and Rin comes to stay'!" Sonoko kicherte über ihren eigenen Witz. Sie wendete sich wieder der älteren Frau zu, die versuchte ihren Herzschlag wieder zu senken indem sie sich wieder dem Papierkram widmete. "Nun, wenn Ran zurück kommt werden wir ja ein passendes Paar haben. Also... wie lange bleibt sie weg---?" "Ah, was das angeht... das wissen wir nicht genau. Darum melde ich sie auch von der Schule ab. Sie geht weiterhin dort---" Sonoko unterbrach sie. "---Sie... wissen es nicht?? Sie meinen sie könnte auch für längere Zeit gegangen sein? Aber---" Die gewöhnliche Heiterkeit der jungen Frau verblasste in Schmerz. Innerhalb einer Sekunde schien sie fast in Tränen auszubrechen. "Sie hat nicht einmal ,Auf Wiedersehen' gesagt! Und ich dachte sie wäre meine beste Freundin!!" Sie wimmerte, woraufhin ,Rin' zusammenzuckte. Eri schaute merklich schuldig drein. "Ich weiß, sie wollte dir Bescheid sagen, aber sie musste gestern Abend früh gehen--- es war ein Notfall, weißt du---" Ran schaute hinab auf ihre Schuhe, sich immer noch an die Beine ihrer Mutter klammernd. //Jedes Wort, das du gesagt hat war wahr, Mama. Ich bin gestern Abend früh ,gegangen' und es war eine Art Notfall. Arme Sonoko...// //Ich wünschte, ich könnte dir alles erzählen, über Shinichi und mich... du würdest denken, dass es sooo romantisch ist! Und ich werde dich auch vermissen.// Sie merkte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten--- und dann hatte Ran eine Idee. //Es ist ein wenig feige, aber...// Mit schwacher Stimme sagte sie: "R-Ran... Ran-neechan sagte, dass sie dich heute Nacht anruft, nachdem ihr Flugzeug gelandet ist. Ich hab mit ihr telefoniert." Eri sah alarmiert zu ihrer kleinen Tochter hinab, aber Sonoko schienen ihre Wort aufzumuntern. "Nun--- Ich denke es war ein Notfall... Und es ist ja nicht so, als ob ich sie nie wieder sehen würde, stimmt's?" //Nein, Sonoko-chan, in 10 Jahren werde ich wieder ich selbst sein. Ich frage mich, ob du dich dann noch an mich erinnerst?// *********** "Noch zwei Stunden..." murmelte Conan zu sich selbst. "...nur zwei Stunden--- Ich schaffe noch zwei Stunden mehr, ich bin eine intelligente, fähige Person, und ich schaffe das. Nur noch zwei Stunden..." "Cooooooooonaaann-kuuuuuun..." Zwei grinsende Gesichter tauchten neben ihm auf, sie hatten sich hinter seiner Bank versteckt gehabt. Genta und Mitsuhiko setzten sich neben Conan, der genervt mit den Augen rollte. "Komm schon, Conan-kun... erzähl uns von deiner ,Freundin'..." Genta stieß ihm leicht mit dem Ellenbogen gegen die Rippen. "Ist sie so hübsch wie Ayumi-kun?" Mitsuhiko tat das gleiche auf der anderen Seite. "Ich wette das ist sie nicht. Ich wette Ayumi ist hübscher und darum erzählt er uns nichts. Ich wette sie ist ,hässlich'." Der dünne Grundschüler sprang auf, als Conan sich scharf zu ihm umdrehte. "Ist sie nicht! Sie ist die wunderschönste--- ähm, ich meine---" Beide Kinder starrten mit großen Augen auf den kleinen Jungen zwischen ihnen. Ihre Blicke trafen sich. Als ob sie es wochenlang geübt hätten, schrieen sie im Chor und grinsend: "Conan-kun hat 'ne ,Freundin'! Conan-kun hat 'ne ,Freundin'! Conan-kun hat 'ne ,Freundin'! Conan-kun hat 'ne..." //Aaaaaaaaaaaaaaaahhhhhhhh!!!// Für einen kurzen Moment flackerte ,Shinichi' in den Augen des Jungen auf, als er sich fragte ob er, wenn er die zwei Kinder umbringen würde, wie ein Erwachsener oder ein Minderjähriger vor Gericht gestellt werden würde. //Gerechtfertigter Mord natürlich, kein Richter im ganzen Land würde mich bestrafen.// Er senkte seinen Kopf, knirschte mit den Zähnen, versuchte die improvisierte musikalische Begleitung zu ignorieren, bevor noch mehr seiner Gehirnzellen in Flammen aufgingen. //Nur noch zwei Stunden, Kudo. Nur noch zwei Stunden---// ************ Essenszeit. "Hm. Ich nehme Misosuppe und den Salat--- ohne Dressing--- mit grünem Tee, bitte." Das kleine Mädchen klappte ihre Speisekarte zu und legte sie auf den Tisch. Der Kellner runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte hier nicht. Er nickte bei der Bestellung des Kindes. "Und was möchten Sie, Ma'am?" "Das Gleiche, nur mit Krabbendressing. Aber... sie nimmt stattdessen den Kinderteller #1, bitte, und eine Scheibe Takoyaki." Das Stirnrunzeln des Kellners verschwand und er lächelte das kleine Mädchen an. //Süßes kleines Ding--- sie versucht wohl ihre Mutter zu imitieren.// Mit den Gedanken bei seiner eigenen Tochter ging er davon. Hinter ihm murmelten zwei Stimmen. "Aber Mama, äh, ich meine ,Tante'--- ich bin auf Diät! Ich kann das nicht alles Essen!" "Rin-chan, erstens brauchst du jetzt keine Diät mehr zu machen. Und zweitens, vertrau mir, was das angeht. Ich weiß noch wie viel du essen konntest während deiner ersten Kindheit--- du wirst keine Probleme haben. Und nebenbei... das Takoyaki ist in Wirklichkeit für mich." ************* Zwei Stunden später... //Ich glaube ich hätte es wirklich besser wissen sollen. Ich meine, ich habe den Kindern beigebracht wie man Leute beschattet, richtig? Also ist die Tatsache, dass sie mir nach Hause folgen eine Art Kompliment, oder? Oder sollte es sein, wenn ich sie nicht schon bemerkt hätte, als ich keine fünf Minuten die Schule verlassen hatte. Daran müssen wir noch arbeiten. Genta muss begreifen, dass das was er ,flüstern' nennt, die meisten anderen Leute als brüllen bezeichnen würden.// Ayumi war wirklich die Beste der drei ,Kinderdetektive' im Schleichen. Er blickte über seine Schulter und seufzte. Dort waren sie, drei Köpfe, die hinter einer Telefonzelle hervorlugten. Ein Schimmer Verschmitztheit erschien in den Augen des Jungen und er grinste in sich hinein. //Nur noch ein Bisschen weiter und ich kann mich ein wenig revanchieren. Mal sehen, wenn ich um diese Ecke gehe müsste ich in der Lage sein zurückzuschlagen---// Er bog rechts ab und schlüpfte in den Torbogen seines Lieblingszeitungsstandes. Mit einem kurzen "Hallo Onkel!" zu dem Besitzer, schlich er sich an den Erwachsenen vorbei und ging zum Hintereingang hinaus. Grinsend war Conan ein paar Meter hinter den drei Kindern, die erst jetzt aus ihrem Versteck hervorkamen. Er drehte die Lautstärke seines Stimmentransposers hoch: "STEHEN BLEIBEN! HÄNDE HOCH, KINDER!!" Köstlich. Zwei erschrockene Schreie und ein Kreischen und die drei Grundschüler erstarrten mit den Händen über ihren Köpfen. Conan hörte ein Lachen eines kleinen Jungen und bemerkte, dass es von seinen eigenen Lippen kam. Die drei drehten sich vorsichtig um. "Conan-kun!!!" Mit den Händen auf den Hüften betrachtete er sie streng. "Warum folgt ihr mir nach Hause??" Sie schauten schuldbewusst auf ihre Füße. "Wir haben die Lunte gerochen." Mitsuhiko sah anscheinend zu viel Gangsterfilme. "Wir möchten deine ,Freu-" Conan warf dem anderen Jungen einen warnenden Blick zu, als Ayumi sniefte. "-deine Freundin aus Amerika treffen..." Ayumi sniefte wieder, diesmal lauter. //Oh Junge... Ich werde das besser an der Wurzel packen oder sie macht Ran das Leben zur Hölle.// Er seufzte einen langen Seufzer, dann nickte er. "Okay... aber lasst Ayumi und mich vorgehen; Rin-kun ist ein wenig schüchtern." "'Rin'?" Drei Ohren horchten auf. Conan nickte und er und das kleine Mädchen gingen los; ließen die anderen Kinder zurück. Diese sollten ein paar Minuten später nachkommen. Als sie gingen beobachtete er genau das Gesicht seiner Begleiterin: jämmerlich, eifersüchtig, unklar... //Vergiss nicht Kudo: Ihre Gefühle sind so echt wie deine oder jemand anderes. Fall nicht darauf rein, zu denken sie sind egal, nur weil Ayumi ein Kind ist. Wenn sie unglücklich ist, geh damit um und mach das Richtige.// Er fühlte sich für den Schmerz in den Augen des Kindes schuldig. "Ähm, Ayumi-kun...?" Sie sniefte. "Bist du--- sauer auf mich?" Er fühlte sich schrecklich. Frauen, egal wie alt, schienen erstaunlich gut darin zu sein Männer so fühlen zu lassen. Vielleicht lag das an den Chromosomen. "Ich will nicht, dass du traurig bist... Ich, nun, ich weiß, dass du meine ,Freundin' sein wolltest und all das---" Sie warf ihm einen verletzten Blick zu. //Ayumi-kun, du bist furchtbar süß, aber du bist ein kleines Kind... und du bist nicht Ran. Rin. Und so ist es nun mal. Ich wünschte, ich könnte es dir erklären---// Sie sniefte wieder. Mit schwacher, trauriger kleiner Stimme sprach sie: "Kann ich nicht auch deine ,Freundin' sein?" //Ayumi-kun, ich würde mich wie ein Kinderbelästiger fühlen. Auf keinen Fall, nicht mal zum Spaß.// Da hatte er eine Idee; eine gute. Er sah kurz nach hinten und versicherte sich, dass die beiden anderen Jungs es nicht hören konnten. Conan lehnte sich ein wenig näher zu ihr. "Nein... aber du kannst meine ,beste' Freundin sein. Ich habe keine beste Freundin." Das kleine Mädchen machte große Augen. "Wirklich, Conan-kun?" Ihr schien die Idee zu gefallen. Der geschrumpfte Teenager seufzte erleichtert. "Wirklich." antwortete er ernst. "Manche Jungs in der Schule haben mehr als eine ,Freundin', aber keiner hat JEMALS mehr als eine/n beste/n Freund/in." //Ran war eine Zeit lang meine beste Freundin, aber jetzt ist sie mehr als das. Ich denke nicht, dass sie was dagegen hat. Ayumi-kun ist ein gutes Kind, ein wirklich gutes Kind--- klug, klasse, ein wenig verzogen vielleicht... aber sie wird mal eine verdammt gute Erwachsene. Und Ran wird auch eine gute Freundin brauchen.// Sie waren beim Überqueren der Straße still. Als sie den Gehweg erreichten hielt Conan ihr den kleinen Finger hin. "Hier, ich schwöre es dir. ,Ich Conan Edogawa, schwöre hiermit, dass Ayumi von jetzt an und für immer meine beste Freundin auf der ganzen Welt sein wird'." Das kleine Mädchen zögerte eine Sekunde und dachte nach--- dann schüttelte sie dreimal mit ihrem kleinen Finger seinen. Dann überraschte sie ihren Freund indem sie ihn kurz umarmte. Rotgeworden befreite der Junge sich--- nicht zu schnell. Er wollte ihre Gefühle nicht verletzten--- dann gingen sie weiter. Weiter hinten beobachteten Genta und Mitsuhiko die beiden, zogen verwirrt eine Augenbraue hoch und zuckten mit den Schultern. ************* "Tadaima!" rief Conan durch die Vordertür, Ayumi folgte ihm. //Zu Hause. Komisch wie sehr ,zu Hause' dieser Ort sich jetzt anfühlt. Ich glaube man kann sich mit der Zeit an alles gewöhnen.// Es gab ein Geräusch und ein kleines Mädchen mit langen wehenden Haaren kam um die Ecke aus Rans Schlafzimmer. "Shi-" Sie brach ab, als sie die Grundschülerin bemerkte, die mit großen Augen über die Schulter des Jungen schaute. Es gab eine lange Pause. Conan hielt die Luft an. Ayumi brach die Stille. Sie ging an Conan vorbei lächelte das andere Mädchen an. "Hi... ich gehe mit Conan zur Schule, also werde ich auch mit dir zur Schule gehen." Das andere ,Kind' nickte. "Du bist Rin-kun, oder?" Schüchtern lächelte ,Rin Himitsu' zurück, sie schüttelte ihr nervös die Hand. "Ich bin Ayumi. Ich bin Conan-kuns ,beste' Freundin!" sagte sie stolz. ,Rin' legte ihren Kopf etwas auf die Seite, noch immer lächelnd. "Seine beste Freundin? Dann bin ich wirklich froh dich kennen zu lernen, Ayumi-kun; hajimemashite!" Sie kicherte. //Ich glaube das hat ganz gut geklappt.// Conan fühlte sich erleichtert. Hinter ihm verkündete keuchendes Atmen die Ankunft der anderen zwei Kinder. Conan schüttelte den Kopf und schob seine Brille zurecht. "Was hat euch aufgehalten?" Mitsuhiko war zu erschöpft um zu sprechen, Genta rollte mit den Augen und holte ziemlich viele Süßigkeiten aus seinen überfüllten Taschen. "Im Laden... kostenlose...*keuch* *keuch* Süßigkeiten... in der Nekostraße *japs, keuch*... wir haben angehalten und... uns welche geholt... dann sind wir *keuch* hergerannt." Immer noch keuchend reichte der große Junge Rin eine Handvoll davon. Sie nahm sie entgegen und ging näher zu Conan. "Hi, ich bin Genta, und---" er stieß den kleineren Jungen kurz an. "---und ich bin Mitsuhiko. Du bist Rin-kun, Conan-kuns ,Freundin', richtig? Komm mit! Gehen wir in den Park!" sagte er in Hochgeschwindigkeit. Die beiden Jungen grinsten die ziemlich verschämte Rin an. Ayumi nahm sie und Conan an der Hand und lachte, während sie sie mit sich zog. Mit einem "Onkelchen-wir-gehen-in-den-Park-wir-sind-später-wieder-zurück-abayo!"-rufen von Conan waren sie aus der Tür. *********** Der Park war eine sanfte grüne Oase im Sonnenlicht des Abends, voll von weiten Plätzen auf denen die Kinder rennen, Drachen steigen lassen und auf denen Pärchen spazieren gehen konnten. Von seinem Aussichtspunkt auf dem Klettergerüst, bemerkte Conan, wie er, Shinichi, nach schwarzen Trenchcoats Ausschau hielt, wie immer, wenn er auf so großen offenen Plätzen war. Paranoia, vermutete er... Die dunkelblauen Augen des Jungen überprüften die drei Bäume am Rande des Parks um dann wieder zu einem kleinen Mädchen zu sehen. Ein widerwilliges Lächeln war auf seinen Lippen und seine Schultern entspannten sich ein wenig. //Es gibt keinen Grund für die Männer in schwarz im Stadtpark zu sein... Nun, nicht wirklich, obwohl Parks ja oft auch für Drogenhandel und Übergaben genutzt werden--- na und? Wird nicht paranoid, Kudo. Niemand weiß über Ran bescheid, außer dir, Ai, Professor Agasa, ihre Mutter und ihr Vater. Niemand sonst wird etwas erfahren. Sie wird sicher sein.// Sich streckend sprang er vom Gerüst auf den Boden. Das Objekt seiner Überlegungen redete gerade mit Ayumi-kun. Gott, Ran sah so süß aus (//Nein, ,Rin'--- gewöhn dich daran...//) ...sie hatte sich umgezogen, bemerkte er. Die Jeans und das T-Shirt ließen sie mehr wie die Ran, die er kannte aussehen als der Rock und das Top, das Ai die Nacht zuvor gespendet hatte. Conan fragte sich wo Ai bloß war, dann gab er es auf. Zeitverschwendung. Früher oder Später faucht sie sowieso wieder auf... //Und dann werden wir zwei eine kleine Unterhaltung führen. Ich bin nicht mehr so sauer wie ich war, aber ich werde dieses Thema nicht so einfach fallen lassen.// //Egal. Es gibt wichtigere Dinge. Wie zum Beispiel Ran anzusehen... nein, Rin...// //Sie einfach nur anzusehen. Ich weiß noch, als wir Kinder waren habe ich immer gedacht sie wäre etwas Besonderes--- Habe immer gedacht sie war ein Mädchen, mit dem zu spielen mehr Spaß machte als mit den anderen Kindern. Sie hatte mir zugehört und sogar wenn sie über mich lachte schien sie mich noch zu mögen. Sogar damals, als ich ihre Schultasche vom Dach der Schule geworfen hatte um ihr zu zeigen, wie lange ein Körper brauchen würde um 15 Meter zu fallen, hat sie mich nur auf den Kopf geschlagen--- sie hat nicht aufgehört mit mir zu reden.// Die beiden Mädchen gingen zu den Schaukeln. Conan runzelte ein Bisschen die Stirn, als er bemerkte, wie unterschiedlich sie gingen. Ayumi-kuns Bewegungen waren leichter als die von Ran, lockerer und ungezielter. //Nun, das macht Sinn. Als wir älter wurden, haben wir gelernt wie wir uns zu benehmen haben, wenn Leute um uns sind. Und eines der Dinge die wir gelernt haben ist, unsere Körper in weniger Raum zu bewegen, und wir vergaßen, dass es auch andere Wege sich zu Bewegen gibt, neben nur Gehen und Joggen. Wie oft springt ein Erwachsener schon den Gehweg entlang, oder rennt? Wie oft bewegen sich Erwachsene schon ohne nachzudenken oder ohne sich zu kümmern wie es aussieht?// //Kinder kümmert es nicht wie sie aussehen--- sie bewegen sich einfach. Aber warum nicht? Ich musste das die ersten Wochen nach meiner Schrumpfung erst wieder lernen. Ich denke ich werde es Ran beibringen müssen--- Rin. Mann, ich frage mich, wie lange es dauern wird, bis ich mich an ihren neuen Namen gewöhnt habe?// Ein Rufen erregte seine Aufmerksamkeit. Genta und Mitsuhiko hatten anscheinend etwas interessantes gefunden. Als Conan zu ihnen herüber schlenderte um einen Blick darauf zu werfen grinste Genta. "Conan-kun, komm und sieh dir das an--- da ist was drin---" ,Da' war ein schmales Abflussrohr, das vom Hang des Teiches hervorragte. Mitsuhiko kniete im Schlamm, versuchte mit dem Kopf in das Rohr zu sehen. Conan runzelte die Stirn und trat neben den dünnen Jungen. "Was ist los?" Mitsuhiko schielte in das dunkle Rohr, das nicht mehr als zwanzig Zentimeter weit weg war. "Wir haben gestern einen Mann gesehen, der versucht hat, hier was rauszuholen--- er hatte die Hand in dem Rohr, aber er hat nichts herausgenommen. Er hat gefischt... Wir wollten sehen, ob er schon einen Fisch gefangen hat, aber er hat uns böse beschimpft und rief wir sollen ihn alleine lassen, dann ging er weg!" Der Junge schnaubte. Er schielte wieder in das Rohr, gab es dann jedoch auf. "Vielleicht ist da ja auch gar nichts drin, trotzdem... wenn ich meine Taschenlampe hätte, könnte ich besser sehen---" jammerte Mitsuhiko. "---aber ich habe sie Toshiro-kun aus der Schule geliehen und er war schon ein paar Tage nicht mehr in der Schule." Conan runzelte die Stirn, fuhr währenddessen mit den Fingern über die Innenseite des Rohres. //Hier sind viele Kratzer; tiefe Kratzer. Ich frage mich, warum?// "Toshiro-kun? Du meinst das ruhige kleine Kind, das im hinteren Teil des Klassenzimmers sitzt?" Der andere Junge nickte. "Ich habe ihm meine Taschenlampe für drei Tage ausgeliehen und er war seit da nicht mehr in der Schule." Seine Aufmerksamkeit wurde von Genta abgelenkt, der die Gelegenheit nutzte und den Rücken seines Freundes nass spritzte. "Oi, Genta, das ist kalt!" Der Junge stolperte ein paar Meter seitwärts in den Teich und tat das Gleiche. Lachend, stolperte der größere Junge zurück und spritzte Conan ebenfalls nass. Der geschrumpfte Teenager spritzte und die Rohruntersuchung wurde zur Wasserschlacht. Ein Lachen ließ die Jungs aufsehen. Sie drehten sich zu den beiden Mädchen um, die sie von einer Bank aus beobachteten. "Rin-kun, die wollen uns nass machen!" Ayumi ging ein paar Schritte zurück--- aber nicht weit genug. Genta spritzte das Wasser in ihre Richtung und sie kreischte, halb lachend. "Coooonan-kun! Mach, dass er aufhört!!" Frei für alle... Keuchend ließ sich Ran/Rin neben Conan aufs Gras sinken. "Ich kann nicht glauben, dass ich das gerade getan habe...." keuchte sie und lehnte sich gegen ihn. Ein stück weiter weg, saßen die anderen drei Kinder ebenfalls im Gras, kicherten und prahlten, wer wohl am Meisten gespritzt hatte. Das Mädchen blickte seitwärts auf den Jungen, der sich gerade mit dem T-Shirtzipfel die Brillengläser putzte. "Ich kann nicht glauben, dass ,du' das getan hast. Hör auf damit--- wie oft hab ich dir gesagt, dass du so die Linsen verkratzt?" Das Mädchen nahm die Brille aus den Händen des kleinen Jungen und zog ein Taschentuch aus der Tasche. "Conan-kun, du---" sie hielt inne. Stammelnd gab sie ihm die Brille zurück. "E-es tut mir Leid, es ist nur---" Der Junge nahm sie zurück. Er kicherte. "Ist schon okay, wirklich. Ich wäre sehr überrascht, wenn du nicht hin und wieder so etwas tun würdest. Immer noch die selbe Ran..." Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Die Strahlen der Abendsonne glitten über sein Gesicht. Ran sah ihn an. //Er ist wirklich, wirklich Shinichi... Jetzt wo ich es weiß, verhält er sich anders--- er ist entspannter, irgendwie. Er kann mir gegenüber seine Vorsicht fallen lassen. Er muss nicht mehr den kleinen ,Conan' spielen; nicht vor mir.// Seine Augen schlossen sich langsam. Als er da so lag war das Gesicht des kleinen Jungen völlig ruhig. Er lächelte leicht. Sie kannte dieses Lächeln. Sie kannte es fast ihr ganzes Leben lang. //Wie konnte ich das übersehen? Warum hab ich mich nicht daran erinnert?// //Ich weiß noch als wir, nun, klein waren, war er die reinste Plage. Er ist mir nicht direkt gefolgt--- er WAR einfach da, wo auch immer ich hin gegangen bin. Und er hat die ganze Zeit geredet. Manche der anderen Kinder dachten er wäre seltsam, weil er sich für einfach ,alles' interessierte, egal wie merkwürdig oder unwichtig.// //Er hat mich manchmal sauer gemacht--- na ja, öfter, wirklich, wie als er diesen Transmitter an meinem Heft angebracht hat in der 5. Klasse. Ich frage mich, wo er den her hatte? Als ich den Transmitter bemerkt hatte, hatte er mich schon den ganzen Tag abgehört. Ich hätte ihn fast aus dem Fenster geworfen. Und das andere Mal, als er uns angemalt hat, als wir acht waren und er keinem gesagt hat, dass er Edding dafür genommen hatte...// //Aber... er wollte immer mit ,mir' reden, wollte immer ,mich' necken... Aus irgendeinem Grund mochte er mich. Und nach einer Weile merkte ich, dass ich ihn auch mochte.// Sie beobachtete den Jungen einen Moment lang und lächelte dann selbst. //Und hier sind wir jetzt, wieder da wo wir angefangen haben. Wirst du mich wieder necken und mit mir reden, Shinichi? Wirst du mich wieder in den Wahnsinn treiben und Scherze mit mir machen, wirst du mir in der Klasse wieder Zettelchen zuwerfen und mir bei den Hausaufgaben helfen? Wirst du beide für mich sein, Shinichi und Conan?// Ran blickte auf das Gras hinab und fuhr mit den Fingern darüber. //Ich habe Shinichi vermisst, wenn ich Conan verliere würde ich ihn auch vermissen.// //Ich liebe sie beide.// Als sie aufsah, hatte er die Augen geöffnet und sah in ihre. //Dunkle blaue Augen... du hast mich immer durchschaut, oder? Aber du hast niemals mit so was gerechnet, Shinichi. Mit dieser... zweiten Kindheit.// Scharfe Augen, voll von Wissen und Einsicht. Die Augen eines jungen Mannes. Sie sahen sie an, als wäre sie etwas... zauberhaftes. Sie fragte sich was er sah. //Wer weiß, Shinichi? Vielleicht habe ich noch Überraschungen in mir, die du noch nicht kennst!// Rin lächelte zu Conan hinab, dann kitzelte sie seine Nase mit einem Grashalm und brachte ihn somit zum Lachen. *************** Als sie zurück durch den Park liefen wurde es schon spät. Die letzten Sonnenstrahlen fielen rot und golden durch die Bäume. Sie waren alle wieder trocken, aber der wehende Abendwind ließ sie doch ein Bisschen frösteln. Ayumi unterhielt sich mit ihrer neu gefundenen Freundin Rin-kun, als Mitsuhiko plötzlich stehen blieb. Der junge starrte überrascht vor die Bäume am Rand des Parks. "Toshiro-kun? Bist du das?" Er ging ein paar Schritte vor und die anderen Kinder drehten sich um um zu sehen was los war. Eine kleine Geltalt stand ein Stück weiter weg, das blasse Gesicht von den letzten Sonnenstrahlen beschienen. Ein Junge, ganz sicher. Er lächelte schüchtern zu ihnen und Coan blinzelte als er seinen Klassenkameraden Toshiro Nodomo erkannte. Er kannte das Kind nicht wirklich... er war von der stillen Sorte, der viel Zeit allein verbrachte, sprach selten in der Klasse und sich nicht viel Mühe gab Freunde zu finden. Aber da war er. Warum kam er nicht auf sie zu? Conan sprang auf die Seite, als ein Auto die Ausgangsstraße des Parks entlang an ihnen vorbei fuhr. Als er sich wieder zu dem Jungen bei den Bäumen drehte--- ---war dieser nicht länger dort. //Huh?! Wo ist er hin??// Mitsuhiko rannte vorwärts und sah wie wild in alle möglichen Richtungen. "Toshiro-kun--? Toshiro?? Wo bist du?!?" Sein dünnes Gesicht war tief verwirrt. "Er war genau ,hier'---" Die anderen Kinder kamen jetzt auch und sahen sich um. Nichts. Und die Bäume waren zu dünn, als dass sich jemand dahinter hätte verstecken können. Conan runzelte die Stirn, blickte zu Ran/Rin, die verwirrt den Kopf schüttelte. //Zum Teufel noch mal. Wo ist er hin?? Und was ist das?// Er blieb stehen um etwas aufzuheben, das silberscheinend im Gras lag. Mitsuhiko griff fröhlich danach: "Meine Taschenlampe! Er hat sie zurück gebracht--- aber, aber wo ist er hin gegangen? Und---iiih! Was ist das für ein Zeug auf meiner Taschenlampe??" Der Junge betrachtete sie genau und tupfte mit den Fingerspitzen auf etwas dunkles, teeriges. "Er hat mit irgendwas meine ganze Lampe verschmiert! Hey, Toshiro-kuuuunn!!" Er rief den Namen des Jungen, als Conan die Taschenlampe nahm und das seltsame Zeug selbst begutachtete. Er hatte eine ungute Vorahnung. Keine Antwort. Der Junge war einfach verschwunden. //Sei nicht dumm, Kudo. Leute lösen sich nicht einfach in Luft auf. Dieses Zeug--- es ist schwer zu sagen, aber ich könnte schwören das ist---// Er starrte mit aufgerissenen Augen darauf. Mit einem sehr unkindlichen Gesichtsausdruck hob er die Taschenlampe an seine Nase um daran zu riechen. Neben ihm hielt ihm Rin wortlos ein Taschentuch hin (reimt sich^^). Conan...Shinichi tupfte ein wenig dieses Zeugs auf das Tuch, faltete es und steckte es in eine Tasche. Mitsuhiko nahm immer noch verwirrt seine Taschenlampe zurück und die fünf Kinder machten sich wieder auf den Weg heraus aus dem Park. Als sie gingen blieb der kleinste Junge ein wenig zurück, die Brille glänzte im schwachen Licht. Das dunkelhaarige Mädchen neben ihm blieb ebenfalls stehen, sah ihn an, als er ein weiteres Mal zum Park zurück blickte. Sie sprach sehr leise: "Shinichi... was ist los?" Er schüttelte den Kopf und für einen winzigen Moment schien sie sein wahres, älteres Ich in ihm gesehen zu haben. "Nichts, wirklich... es ist nur--- das Zeug auf der Taschenlampe. Ich bin mir nicht absolut sicher, aber ich würde Geld darauf verwetten, dass es ,Blut' war..." ***End of Chapter Two*** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)