Schneeflockentanz von Wolfshund ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Schneeflockentanz Serenity, die Königin des Silberjahrtausends, saß an ihrem Schreibtisch und überflog die Einladungen zum Anlass ihres jährlichen Weihnachtsballs. Es waren noch 6 Monate bis hin, aber schon jetzt mussten sie verschickt werden, damit auch die großen Königshäuser außerhalb dieses Sonnensystems die Möglichkeit besaßen, daran teilzunehmen. Dieses Jahr sollte auch zum ersten Mal ein neues Königreich dem beiwohnen, das sich erst vor einigen Jahrtausenden neu gegründet hatten. (Für Menschen schienen Jahrtausende viel Zeit zu sein, aber für sie, die Sternenkinder, war das nur ein kleiner Zeitraum.) Es war das Königreich des Schwarzen Mondes, mit dem Hauptplaneten Nemesis. Es lag nur 1 Sternensystem weiter und besaß 3 Sonnen. Interessant wenn man bedachte, wie schwierig da eine funktionierende Wirtschaft zu bewältigen ist, aber sie schienen es in den Griff zu bekommen und Serenity gedachte, die Feierlichkeiten zu nutzen um Bündnisse mit ihnen schließen. Allerdings, bevor sie sie einlud, hatte Serenity Pluto gebeten einen Blick in die Zukunft zu werfen. Die Zukunft war nicht eindeutig, doch sicher war, dass eine Allianz mit diesem Königreich ihre Außengrenzen stärken und beide Reiche davon profitierten würden. Der Blick hatte ihr auch dieses Mal bei einer Entscheidungsfindung geholfen! … So ist es auch vor 3 Jahren gewesen, als sie voraus sah, was mit ihrem Königreich passieren würde, wenn ihre Tochter Serena 16 Jahre alt wurde und sie alles so beließ, wie es war. Sie hatten den Untergang verhindert! Gaya und sie hatten ihre Kräfte zusammen gelegt und Metallia besiegt, bevor sie einen Krieg anzetteln konnte; seither herrschte himmlischer Frieden! Serena ist jetzt 18 und anders wie es damals aussah, waren sie und Endymion kein Paar geworden, es war eben doch nur eine Jugendschwärmerei gewesen. Seit diesen Tagen war aus ihrer süßen kleinen Tochter eine taffe Kriegerin und eloquente Thronerbin geworden. Manchmal fragte sich Serenity, ob das dem Einfluss der Jungkriegerin, der Prinzessin von Uranus, zu verdanken ist. Sie war zu einer Art Mentorin für die junge Monderbin geworden. Haruka ließ ihr ihre Träumereien, aber wenn sie trainierten, verlangte sie absolute Obacht und einen klaren Verstand ohne nutzlose Tränen. Das veränderte das kleine Mädchen zu einer selbstbewussten jungen Frau, die sehr genau wusste, was sie wollte. Dieser Weihnachtsball, sollte nun eine erste Sondierung der möglichen heiratswilligen Kandidaten werden. Es bestand kein Druck für sie sich einen Gatten zu erwählen, aber natürlich sollte Serena sich umschauen und vielleicht fand sich jemand unter ihnen, der ihr Herz gewinnen könnte. Ihre Tochter dachte derzeit gar nicht daran jemanden ernsthaft kennenlernen zu wollen, eher war sie der Meinung, dass sie Spaß haben wollte. Flirten, Essen gehen, sich das Universum ansehen, aber in feste Hände wollte sie nicht. Serenity lachte innerlich nur darüber, war sie in Serenas Alter nicht anders gewesen und dann war ihr ihr König begegnet! Sie wusste es mit dem ersten Blick in seine Augen, das es nur ihn für sie geben würde. Leider hatte ihre Liebe keine Chance, kaum waren sie verheiratet, war ein weiterer Sternenkrieg gekommen und ihr Gemahl fiel, zu der Zeit war sie mit Serena im 3 Monat schwanger. Doch nicht nur er war gestorben, sondern auch ihre Eltern und Königin Serenity hatte lernen müssen ganz allein zu regieren. Ihre Tochter hatte ihr über sehr viel Einsamkeit hinweg geholfen und heute war sie stolz darauf, dass alles so geschafft zu haben. Jetzt galt es Serena eine Zukunft zu geben, die diese irgendwann mit Stolz erfüllen würde. Sailor Pluto hatte Serenity geweissagt, das ihrer Tochter ein besonderes Schicksal bevor stand, nämlich jener der Wiedergeburt. Diese Bestimmung erhielten nur sehr wenig Sternenkinder, um so mehr musste deshalb darauf geachtet werden, ihr alles an Handwerkszeug, das sie besaßen, mitzugeben. Setsuna hatte auch gesagt, das der Mann den Serena sich erwählen würde, durch die Kraft ihrer gemeinsamen Kristalle, ebenso ein neues Schicksal erhielt und sie gemeinsam auch in den künftigen Leben vereint sein würden. Dennoch hatte sie Sorge. *Was wenn sie Serena nicht genug zur Seite stellte? Wenn die Zukunft sie ohne Freunde zurück ließ?* Pluto sagte zwar, dass es auch dafür immer Variablen gab, aber welche Mutter wollte ihr Kind schon ungeschützt und allein wissen? *Doch was machte sie sich darüber Gedanken? Sie tat alles was sie konnte!* Pluto erklärte ihr immer wieder, das sie auf die Liebe vertrauen sollte und das tat sie! Und jetzt galt es vielmehr einen Ball in die Wege zu leiten! Schnell schrieb sie die letzten Einladungen fertig und schickte sie danach mit mehreren Boten hinaus ins Universum. ********************************************* Der Tag des Balls war gekommen und Serena stand vor ihrem Spiegel und drehte sich im Kreis. Das Kleid war wundervoll. Sie war aus ihren alten Prinzessinnengewändern lange heraus gewachsen und die neue Kollektion war ein Traum. Lange hatte sie mit der Schneiderin, Haruka und ihrer Mutter beraten, was am besten zu ihr passen würde und jede von ihnen hatte andere Ideen dazu gehabt. Zum Schluss fand sich jede in dieser Kreation wieder. Jetzt trug sie einen Traum in Royalblau, der ihre hellen Augen noch mehr erstrahlen ließ. Das Kleid war bis zum Bauchnabel ein eingefasstes Mieder, das im Rücken dekorativ geschnürt wurde, der Rock schlicht gehalten und schlang sich sanft um ihre langen Beine. Am unteren Rand war mit Diamanten ein Halbmond eingestickt wurden. Ihre langen goldenen Haare waren hochgesteckt wurden und an ihren Schläfen kringelten sich sanfte Löckchen. Ihre Mutter hatte ihr ein herrliches Diadem gegeben, in dem Diamanten und Saphire funkelten. Sie wusste, dass sie eine Prinzessin war, aber an diesem Abend fühlte sie sich ganz besonders wie in einem Traum. Ja diese Nacht beruhte viel auf Diplomatie, aber das bedeute nicht, dass sie keinen Spaß darin finden konnte. Es klopfte an der Tür und Haruka trat in einen eng geschnittenen Himmelblauen Hosenanzug ein, der ihre Figur wunderbar zu Geltung brachte. „Du siehst hinreißend aus.“ Lächelte die Sandblonde und musterte sie begeistert. Serena lief rot an. „Denkst du, da unten werden einige umfallen?“ „Einige? Wir können froh sein, wenn unsere Sanis nicht in Arbeit ersticken!“ Die Goldblonde lachte Glockenhell. „Abwarten. Auf jeden Fall will ich ein paar Schnappatmungen einheimsen.“ Haruka schüttelte grinsend den Kopf. „Die bekommst du locker, ich hoffe nur, dass ich den Abend ohne Prügelei überstehe.“ „Wieso solltest du dich prügeln? Das ist ein Fest und keine Schlacht?!“ „Mal ehrlich, ich werde die Kerle von dir runter kratzen müssen! Denkst du ehrlich, ich lasse zu, dass die dich belästigen?“ „Ach hör auf, … am Ende will ich ja spielen und der Mann der meine Hand mal bekommt, sollte ein Spieler sein. Einer der schon bei meinem Anblick umfällt und kein vernünftiges Wort mehr raus bekommt, ist nichts für mich.“ „Du willst also jemanden dem deine Optik kalt lässt?“ „Um Sternen Willen NEIN, ich will jemanden der mein Herz zum schlagen bringt, bei dem es mir den Boden unter den Füßen wegzieht … und bei dem ich das gleiche bewirke. Er sollte … ja intelligent und Humorvoll sein, wissen was er will und keine Angst haben das auch zu zeigen. Er darf keine Zweifel daran offen lassen, das er nur mich will und keine andere. …“ „Du weiß, dass du jetzt langsam fantasierst oder? Das sind Männer. Jemanden wie dein Traummann muss erst noch gebacken werden.“ Ein leichtes liebevolles Lächeln lag in Serenas Augen. „Vielleicht, aber ich würde mich mit nicht weniger zufrieden geben. Außerdem weiß ich, dass es so einen Mann bereits gab! Meinen Vater! Also muss es doch noch mehr von ihnen geben.“ „Du bist unverbesserlich romantisch mein kleiner Mondschein, aber ja wenn es ihn gibt, wirst du ihn finden! … Aber wir sollten jetzt dringend runter auf die Party, bevor deine Mutter eine Vermisstenanzeige aufgibt und wir runter gezerrt werden.“ ********************************************* Lachend liefen die beiden Freundinnen die langen Flure hinab, ehe sie vor der Tür zum Saal stoppten. „Bereit?“ Fragte Haruka. Serena atmete tief durch und nickte königlich. Die Tür öffnet sich und Haruka zwinkerte ihr zu, ehe sie schnell voran lief. Dieser Moment gebührte der Prinzessin des Weißen Mondes. Unten wurde bereits getanzt und die Klänge einer schwungvollen Melodie gab den Takt an. Serena nickte dem Zeremonienmeister zu und sein Ruf über die Ankunft der Prinzessin des Weißen Mondes hallte durch den Saal. Sofort wandten sich alle Blicke hinauf zu ihr und Serena lief langsam und grazil die Treppe hinab. Ihre Mutter nickte ihr strahlend zu. Auf den letzten Stufen hielt sie und schaute sich um. Viele der Anwesenden kannte sie. Es waren Würdenträger des Weißen Mondes, aber auch schon langjährige befreundete Königshäuser, wie das der Erde und Eufe. Das Königspaar der Erde, Gaya und Vigeo mit den Prinzen Endymion und seinem jüngeren Bruder Fortis, waren anwesend. Ebenso konnte sie Karol und Hector, die Herrscher von Eufe mit ihrer Tochter Kakyuu und ihren Brüdern Seiya, Yaten und Taiki erkennen. Dann war da noch das Haus der Sonnenwinde, einem angrenzenden Sonnensystem mit dem Königspaar Ronya und Jerom und dessen ältesten Sohn Kalar. Noch einige andere Häuser fielen ihr auf, die die Einladung ihrer Mutter angenommen hatten, ehe ihr Blick auf einen jungen Mann mit silbernen Haaren fiel. Er hatte eine königliche Haltung, doch konnte sie sich nicht erinnern ihn jemals vorgestellt worden zu sein. Er war der Einzige, der sich in keiner Weise für sie zu interessieren schien und sich tief versunken in einem Gespräch mit einem anderen jungen Mann mit dunkelblauen Haaren befand. Serena wandte den Schritt in Richtung ihrer Mutter, die sich mit einer dunkel-blau-haarigen Frau und einem Silberhaarigen Mann unterhielt, die sie ebenso noch nie wahrgenommen hatte. Als die Königin ihren Blick, winkte sie sie eilig zu sich. „Königin Elenora, König Dragon, das ist meine Tochter Serenity! … Serena, das sind Königin Elenora und König Dragon, die Herrscher von Nemesis!“ Die Goldhaarige Prinzessin knickste höflich. „Es freut mich sie kennenzulernen, Majestäten.“ „Ach lassen sie doch bitte die Höflichkeiten, Prinzessin. Es freut uns, dass wir diesen Abend mit ihnen feiern dürfen.“ Entgegnete Elenora feierlich. Serena nickte lächeln. „Es ist uns eine Ehre! Darf ich sie vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt ersuchen, mir von ihrem Planten und System zu berichten? Allein das sich in ihrem System 3 Sonnen befinden, ist faszinierend.“ Elenoras Gesichtsausdruck verlor den letzten Hauch Reserviertheit und begann zu leuchten. „Gern! Ihr könntet uns natürlich auch besuchen kommen. Nemesis ist im Frühling eine Augenweide.“ Königin Serenity hatte sich kurz abgewendet um einem Diener ein paar Anweisungen für das Orchester zu geben, nun richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder ihnen zu. „Ein Gegenbesuch wäre ein erfreulicher Anlass, schon allein, weil wir vielleicht so feststellen könnten, ob wir euch noch behilflich sein können euer System weiter auszubauen, natürlich nur wenn Ihr das wünscht.“ Dragon: „Eine Allianz mit eurem Haus, wäre auch ein Wunsch den wir hegen. Nur mit guten Beziehungen kann eine nachhaltige Zukunft entstehen. Wobei wir vielleicht erwähnen sollten, das wir gedenken unseren Thron schon bald an die nächste Generation weiterzugeben.“ „Das ändert gar nichts, zumindest nicht aus meiner Sicht! Doch lassen wir für diesen Abend die Diplomatie, ich denke wir werden noch viel Zeit dafür haben.“ Meinte die Fliederfarbene Königin gütlich. Serena, die ihnen zwar zugehört hatte, aber mit den Gedanken dabei war, wo sich ihre Freundin Haruka wohl aufhielt, nutzte die Gunst des Augenblicks. „Darf ich mich wohl entschuldigen? Ich würde mich gern noch etwas umsehen.“ Das fremde Königspaar und ihre Mutter nickten wohlwollend, während Serena so schnell wie möglich, ohne das es auffiel, in der Menge verschwand. Sie wollte heute Spaß haben und keine diplomatischen Gespräche führen! Suchend sah sie sich weiter nach Haruka um und stieß ungewollt mit jemanden zusammen. Eine Entschuldigung auf den Lippen, blickte sie auf und sah in zwei strahlend violette Augen. Ihr Herz setzte für einen Schlag aus, ehe es wie wild in ihrer Brust zu hämmern begann. Das war der Mann, den sie vorhin von weiten gesehen hatte. Von der Treppe aus, hatte sie nur grob sein Äußeres wahrnehmen können, doch nun stand er in voller Größe vor ihr. Er war gut 2 Köpfe größer wie sie, hatte breite Schultern, markante Gesichtszüge, einen sinnlichen Mund, der immer einen Hauch Zynismus ausstrahlte, lange silberne Haare, die ihm lässig auf die Schultern fielen, und verboten verführerische Augen. Hastig schluckte sie das *WOW* herunter, das sich einen Weg von ihren Stimmbändern aus den Mund bahnen wollte. Überrascht von dem Zusammenstoß musterte der Fremde sie ausgiebig, ehe er sich leicht verbeugte. „Prinzessin!“ Serena schluckte und fuhr sich hastig mit der Zunge über ihre trockenen Lippen. „Ich … entschuldigt bitte den Zusammenstoß, das war meine Schuld.“ Am liebsten hätte sie sich selbst geohrfeigt. *Was war das denn bitte? Wo war denn ihre sonst so taffe Zunge wenn sie sie brauchte?* Er wirkte überrascht und nickte. „Ich hätte ebenso besser aufpassen müssen. … Aber entschuldigt wo bleiben meine Manieren. Ich bin Diamond, Prinz des Schwarzen Mondes.“ Sofort fühlte sich Serena wohler, hier war sie auf vertrautem Gebiet, Diplomatie! „Es freut mich euch kennenzulernen Prinz Diamond. Auch wenn ihr bereits wisst wer ich bin, möchte auch ich mich vorstellen. Ich bin Serenity, Prinzessin des Weißen Mondes.“ „Ihr habt Recht, ich wusste wer ihr seid, aber offiziell waren wir einander noch nicht vorgestellt wurden. Da wir das jetzt selbst erledigt haben, … dürfte ich euch um diesen Tanz bitten?“ Überrascht blinzelte die Goldblonde, weil sie DAMIT jetzt wirklich nicht gerechnet hatte. „Gern Prinz.“ „Nennt mich bitte Diamond, die Formalitäten bleiben uns für die offiziellen Verhandlungen.“ Sie lächelte sanft und nickte. Was sollte sie darauf auch schon antworten? Die ersten Takte eines Walzers wurden angespielt und Diamond führte sie auf die Tanzfläche. Während sie sich im Rhythmus bewegten, schwiegen beide. Serena fluchte innerlich. Sollte sie nicht wenigstens versuchen Konversation zu betreiben? Leise hörte sie sich sagen. „Ihr seid ein exzellenter Tänzer.“ Wie als ob er mit den Gedanken abwesend war, entgegnete er: „Ich danke euch, nur liegt das an unserer Erziehung tanzen zu können und ist in unseren Kreisen wohl kaum etwas Besonderes.“ „Da mögt ihr Recht haben! Doch auch wenn es nichts Besonderes sein sollte, ist nicht jeder ein guter oder gar exzellenter Tänzer! … Bleibt ihr noch eine Zeit auf dem Mond oder reist ihr morgen bereits ab?“ Er zog eine Augenbraue hoch und Serena merkte wie ihr die Röte in die Wangen stieg. „Das kommt wohl darauf an, wann die diplomatischen Gespräche zur Allianz sattfinden sollen.“ „Ja natürlich.“ Entgegnete sie und schwieg erneut. Und wieder fragte sie sich insgeheim *Wo zum Geier ist ihre eloquente Zunge hin?! War ihr Verstand plötzlich im Urlaub?* Das Stück endete und Diamond verbeugte sich galant vor ihr. „Prinzessin, es war mir eine Freude euch kennenzulernen.“ Sie knickste höflich: „Ganz meinerseits Prinz.“ Erneut versuchte sie so schnell wie möglich zu verschwinden. Der Abend entwickelte sich so langsam zu einem Desaster. Wo war ihr Spaß bei der Sache? Diplomatie ok, aber doch bitte nicht den ganzen Abend! Sie erreichte eine der kleinen Bars in der Getränke gereicht wurden und ihr wurde Sekt mit Orangensaft gegeben. Undamenhaft schüttete sie den ersten Schluck runter und straffte die Schultern. Sie wollte Spaß und den würde sie sich jetzt auch holen! Sie sah sich um und entdeckte den Silberhaarigen Prinzen Eufes gelangweilt in einer Ecke stehen. Sie wusste, dass er wie sie gern flirtete und den steifen Trubel mit Sicherheit so gern wie sie auflockern wollte. Kaum das ihre Blicke sich trafen, spürte man, wie bei beiden der Kobold erwachte. Er grinste und kam auf sie zu. Locker verbeugte er sich vor ihr und Serena begann offen zu lächeln. „Prinzessin, habt ihr auf eurer Tanzkarte noch einen Platz frei?“ „Für euch doch immer Prinz Yaten … aber nur wenn ihr es schafft dem Orchester ein schnelleres Stück abzugewinnen?!“ Er lachte und zwinkerte ihr zu, nahm ihre Hand und führte sie zu den Musikern. Leger winkte er einen zu sich hinunter und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Mit einem Nickten wurde es quittiert und Yaten brachte die Goldblonde auf die Fläche. „Was habt ihr bestellt?“ Fragte sie lachend. „Wartet ab, jetzt wecken wir die Zombies hier mal auf.“ Kichern legte er seine Hände um ihre Hüften und die Klänge eines sehhhhhhhrrrrr schnellen Volktanzes, das fast schon an eine wilde Party erinnerte, erklang. Serena lachte glücklich und sprang in seine Arme. Obwohl es unmöglich schien, behielt sie alles da, wo es sein sollte und bewegte sich geschickt und äußerst grazil. Heiße Augen beobachteten sie während des gesamten Tanzes, jede Bewegung, jede Gesichtsregung und genauestens wo ihr Tanzpartner seine Hände liegen hatte. Als der Tanz endete, erschall lauter Applaus und Serena grinste mit errötenden erhitzten Wangen in den Saal. Ihre Mutter schüttelte lachend den Kopf, eigentlich hätte sie wissen müssen, das ihre Tochter das Gediegene schon sehr bald aufmischen würde, aber da fast genauso viele Junge wie Ältere Gäste anwesend waren, sollte auch für jeden etwas dabei sein. Noch zwei weitere dieser Tänze wurden gespielt, ehe wieder etwas für die ältere Generation folgte. Serena konnte sich vor Tanzpartnern kaum noch retten, wobei sie sich in dieser Hinsicht an Yaten hielt. Sie mochte ihn schon seit Jahren. Im Grunde konnte man sie fast schon als Freunde bezeichnen, doch konnte sie sich nicht vorstellen ihn zum Gatten zu erwählen. Nach drei weiteren Tänzen schlich sie sich auf einen der Balkone um Luft zu schnappen. Dort fand sie auch endlich Haruka, die sich mit der Türkishaarigen Neptunprinzessin unterhielt. „Hallo ihr beiden, störe ich?“ Fragte sie lächelnd. „Hey Serena, nein nicht wirklich. Darf ich dir Michiru vorstellen?“ Die Goldblonde lächelte sie herzlich an, was die junge Kriegerin ehrlich erwiderte. „Es ist mir eine Freude.“ „Mir ebenso.“ „Wir wollten was trinken gehen, kommst du mit?“ Serena hatte die feine Röte auf den Wangen ihrer Freundin bemerkt, grinste leicht und erwidert. „Nein, geht mal allein, ich brauch etwas Luft. … Vielleicht können wir nachher noch reden!?“ Den letzten Satz setzte sie in Harukas Richtung zwinkernd hinzu, was die Sandblonde noch röter werden ließ. „Ähmm ja klar. Michiru?“ Diese nickte und knickste leicht vor der Prinzessin des Weißen Mondes und ging dann am Arm der Sandblonden in den Saal. Grinsend sah ihnen Serena für einen Augenblick hinterher, ehe sie in den grauen Himmel hinauf sah. Es hatte zu schneien begonnen und dicke Flocken fielen zur Erde. Sie breitete die Arme aus und bog ihren Kopf nach hinten, dass die eisigen Sterne ihr Gesicht bedecken konnten. „Bleibt nicht zu lange hier draußen, Prinzessin, ihr holt euch den Tod.“ Hörte sie eine tiefe Stimme hinter sich und sie fuhr erschrocken zusammen. Die Schultern straffend, entgegnete sie mit geschlossenen Augen. „So schnell auch wieder nicht, aber danke für eure Fürsorge Prinz Diamond.“ „Sagte ich nicht, dass wir die Formalitäten lassen können, zumindest an diesem Abend?“ „Ja das habt ihr, doch ich denke, da das, was noch vor uns liegt, anstrengend wird, sollten die Formalitäten vorerst bestehen bleiben.“ Er trat hinter sie, so dass sie seine Wärme spüren konnte. Überrascht öffnete sie die Lider und blickte in sanfte Veilchen. Schnell richtete sie sich auf, brachte zwei Schritte Abstand zwischen ihn und sich und sah ihm fest in die Augen. Diamond verschränkte lässig die Arme vor der Brust und entgegnete ruhig: „So schwer wird das nicht werden. Unsere beiden Häuser sind an der Allianz interessiert.“ „Auch da habt ihr vermutlich Recht. … Ich denke, ich werde eurem Rat folgen und wieder hinein gehen …“ „Ist euch kalt?“ „Nein!“ Erwiderte sie ehrlich. „Dann flieht ihr vor mir!“ Stutzig hob sie die Augenbraue und musterte ihn kritisch. „Warum sollte ich vor euch fliehen?“ „Weil es das vernünftigste wäre, wenn ihr das tätet.“ Sie runzelte die Stirn. „Das müsst ihr mir erklären!“ Er kam ihr sehr nah, dass kaum noch Platz zwischen ihnen war. Serenas Herz drohte ihr aus der Brust zu springen. „Wenn ihr noch lange so allein bei mir seid, kann ich nicht garantieren, das ich euch wieder gehen lass.“ Flüsterte er rau. „Wie meint ihr das?“ Er schlang einen Arm um ihre Hüfte und zog sie eng an sich. „Weil ich mir den ganzen Abend, DAS HIER vorgestellt habe!“ Sagte er und presste seinen Mund auf ihren. Geschockt wurde Serena stocksteif, sie wollte ihn erst wegschieben, ihm eine Ohrfeige geben … doch das warme Gefühl, das sich von ihren Lippen über den ganzen Körper ausbreitete, ließ sie innehalten. Abertausende Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch und sie ergab sich in den Kuss, der immer leidenschaftlicher wurde. Ohne darüber nachzudenken, legte sie ihre Arme um seinen Nacken und zog ihn näher an sich. Minuten verstrichen, ehe er sich brachial von ihr löste. „Prinzessin … ihr wisst nicht was ihr anrichtet.“ Sie lächelte verträumt in seine herrlichen Augen. „Vielleicht beruht genau das auf Gegenseitigkeit, Prinz.“ Sie hörten die Klänge eines sehr langsamen Tanzes aus dem Saal. Sacht hauchte er in ihr Ohr. „Tanz mit mir!“ „Haben wir das nicht schon heute Abend?“ Lächelte sie kokett. Er grinste. „Nicht so! Das erste Mal zählt nicht, das war für die Diplomatie, dieser ist für uns!“ „Das heißt, du hast nur wegen der Allianz mit mir getanzt?“ Fragte sie überrascht. Zart strich er ihr über die Wange. „Leider ja, ich wollte keine Frau und auch keine mögliche Kandidatin, also hab ich genau das getan, was meine Pflicht ist. … Doch du änderst alles.“ „Hey das heißt nicht, das ich dich hei…“ Schnell presste er seine Lippen auf ihre und erstickte so ihren Protest. Erst nach geraumer Zeit löste er seine Lippen wieder von ihren. „Nein das heißt es nicht, aber das ich alles dafür tun werde, das du es dir überlegst.“ Sie schluckte und ihr wild pochendes Herz brachte ihre Brust fast zum bersten. „Wir werden sehen … aber vielleicht hast du gar keine soo schlechten Chancen.“ Diamond grinste Spitzbübisch, sammelte etwas frisch gefallenen Schnee vom Geländer und drückte ihn ihr auf ihre heißen Wangen. „Wir werden sehen wer welche Chancen hat.“ Überrascht von der plötzlichen Kälte schrie sie leise auf. Eilig sammelte sie Schnee und warf ihn in sein Gesicht. Sie alberten rum wie die Kinder, ehe er sie schnappte und an seine Brust presste. Heißer hauchte er: „Du schuldest mir noch einen Tanz!“ Das Schneetreiben war mehr geworden und während dicke Flocken auf sie herab fielen, bewegten sie sich sanft zu einer Melodie die nur sie hören konnten, einer sinnlichen Sinfonie die ihren Herzen entströmte. Dieses besondere Lied erklang in jener Nacht noch in vielen Herzen. Es war die Melodie der ewigen Liebe. Die Zukunft war geboren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)