Bop to the top von -AkatsukiHime ================================================================================ Kapitel 4: Die Entscheidung --------------------------- „Ey, sag mal hast du Bock, dass ich gleich noch rum' komme und wir uns nh Tüte rauchen?“ „Mh...“, brumme ich, konzentriere mich kurzzeitig wieder auf das Spiel, kassiere aber im nächsten Moment einen Headshot und gehe zu Boden. „Danke fü's healen.“, sage ich trocken, friemel dann etwas umständlich, mit einer Hand an meinem Headset rum, durch welches ich mich mit Hidan unterhalte. „Sorry, bro.“, ist alles was er dazu zu sagen hat und so beobachte ich gelangweilt, wie er versucht die Mission für uns beide zu Ende zu bringen, leider ohne Erfolg. Der hatte wohl schon nh' Türe zu viel. Seufzend kraule ich Charlie, welcher es sich auf meinem Schoß bequem gemacht hat, hinter den Ohren, woraufhin er beginnt dankend meine Hand ab zu lecken. „Ach, verfickte Scheiße!“, brüllt Hidan mit einem Mal plötzlich in mein Ohr, als auch sein Bildschirm letztendlich rot wird und ich kann hören, wie am anderen Ende der Leitung etwas mit voller Wucht auf den Boden gepfeffert wird. Wahrscheinlich der Controller. Den hab ich schon oft wieder zusammen flicken müssen und der ist inzwischen mehr Tesafilm und Heißkleber, als irgendetwas sonst. „Was ist denn jetzt?“, knurrt Hidan, nachdem er sich von seinem schätzungsweise fünf-sekündigen Tobsuchtsanfall erholt hat. „Was?“; murmel ich gedankenverloren, war ich doch der Weilen dabei gewesen irgendeiner Üsche auf Insta-Direkt zu antworten, dass ich leider schon vom Markt bin. Und da sagt man wir Männer sind zu penetrant bei sowas. - Entweder hat die es echt nötig, oder es ist eine alberne Wette zwischen Mädels. Machen die ja scheinbar gerne mal, solche Spielchen. Ich seufze und lasse mein Iphone schließlich sinken, als Hidans Gemecker ein weiteres Mal ansetzt. „Eine Tüte. Du. Ich. Dein Hase darf auch mal ziehen.“ Ich schnaube belustigt, schüttel dann aber den Kopf, während ich besagtes Tier sanft von meinem Schoß schiebe und aufstehe, um mir aus der Küche was zu trinken zu holen. „Lass stecken, ich bin nachher noch mit Sasori verabredet und du weißt, wie er reagiert, wenn ich bei ihm mit roten Augen antanze.“, erkläre ich seufzend, öffne den Kühlschrank und greife wahllos nach einer Dose Mr. Pepper. „Augentropfen, Junge.“, ist alles was meinem Freund dazu ein zu fallen scheint. „Darum geht es nicht, Hidan.“, murre ich, lehne mich mit dem Rücken an den Fenstersims und öffne mein Getränk. Unter leisem Zischen entweicht ein Teil der Kohlensäure und voller Vorfreude auf die Erfrischung setze ich mir das kühle Metall an die Lippen. „Wann bist du so ein Saubermann geworden, Dara?“, höre ich Hidan murren, während ich trinke. „Ich bin Polizist.“, ist meine Antwort darauf. „Ja und? Hat dich ja bislang auch nicht abgehalten.“ Ich seufze genervt, trinke den letzten Schluck aus und schnippe die leere Dose dann in den Mülleimer, der neben der Spüle steht – Und Treffer. Ich hätte auch Basketballer werden können. - Leider kratze ich nicht einmal ansatzweise an den 1,70, von daher hatte sich der Traum relativ schnell erledigt. Und wenn jetzt Einer von euch denkt „Ne, was süß, so klein!“ - : Halt die Fresse. - Danke. „Hast du Ott?“, gebe ich mich schließlich geschlagen und ich kann Hidan förmlich grinsen hören. „Ne, aber das ist schnell geklärt.“, weiß er. Und ich weiß es auch. „Dann hau rein.“, murmel ich, werfe einen flüchtigen Blick auf die Uhr. Schon viertel vor vier. Selbst wenn ich erst gegen Abend bei Sasori aufkreuze, besteht die Gefahr, dass er etwas mitbekommt. Und das will ich verhindern, er wird immer so ungestüm, wenn es ums Thema Drogen geht. Eine Moralpredigt nach der Anderen schickt er dann auf mich hinab, wie naiv, leichtgläubig und unreif ich doch wäre. Ich unterdrücke einen Seufzer, schlurfe gen Badezimmer und mache mich ran im Schränkchen über dem Waschbecken nach besagten Augentropfen zu suchen. „Hast du Tabak?“, kommt es plötzlich von Hidan und beinah wäre mir das kleine Fläschchen aus der Hand gerutscht. Stimmt, der ist ja auch noch da. „Ich hab nichts mehr.“, nuschle ich, während ich verzweifelt versuche die Flasche mit den Zähnen auf zu schrauben, doch vergebens. Muss Hidan dann halt machen, wenn er gleich hier ist. Kann ich jetzt auch nichts für. Schwach, klein und langhaarig. - Ich, der Inbegriff der Männlichkeit. Spart euch eure blöden Kommentare. Barbie, Puppe, Blondi. - Ich hab schon alles gehört, ihr müsst schon echt was drauf haben, um mich mit einem neuen Spitznamen zu überraschen. Mal ganz nebenbei bemerkt, findet es keiner von euch ein wenig sexistisch, mich direkt in die Kategorie Frau zu stecken, nur weil ich lange, blonde Haare habe? Ich meine, hallo – Wir leben im 21. Jahrhundert. Denkt mal drüber nach. „Nicht schlimm.“, stöhnt Hidan am anderen Ende, berappelt sich aber sogleich wieder, „Ich halt noch kurz bei der Tanke an.“ „Kommst du bei Publix vorbei?“, möchte ich wissen, schließe den Badezimmerschrank und mache mich zurück, auf den Weg ins Wohnzimmer, wo Charlie sich schon sehnsüchtig an der Sofalehne hoch zieht um meine Aufmerksamkeit zu erhaschen. Mechanisch fahre ich ihm über den kleinen Kopf. „Publix?“, wiederholt Hidan. „Falls wir Fresskick schieben.“, erkläre ich, „Ich hab nichts da, außerdem wäre es cool, wenn du nh bisschen Salat oder nh Gurke für Charlie mitbringen könntest.“ „Der kann meine Gurke haben.“ Ich lächel, werfe meinem Kannichen dann einen mitfühlenden Blick zu. „Der braucht aber was anständiges zu fressen, wovon er auch satt wird.“, antworte ich dann. „Ich schwör', ich bring dich um, Nazischwein.“ Ich schaue zur Digitaluhr, die beständig über dem Fernseher blinkt. „Dann hau mal rein, es ist fast Fünf.“, bemerke ich. „Gib mir 20 Minuten.“ Mit diesen Worten wird es still. Seufzend ziehe ich mir das Headset vom Kopf, schleudere es aufs Bett und nehme dann Charlie auf den Arm. Sanft stupse ich mit meiner Nasenspitze die seine an und lächle dann. „Armer Hase, musst du verhungern, weil Hidan in letzter Zeit so selten ran durfte?“, flüstere ich, woraufhin der Kleine nur traulich mit den Augen zwinkert. „Wenn das mal kein „Ja“ war.“, murre ich, nach wie vor schmunzelnd, setzte den Vierbeiner auf meinem Bett ab, greife nach meinem Controller und öffne die Netflix-App an der Xbox. „Fuuuuck!“ Mit Träne in den Augenwinkeln schaut Hidan mich an, fällt gerade halb vom Sofa, kann sich kaum mehr halten, vor Lachen, „Stell mal vor, es gäbe riesige Köpfe, die wollen das du was singst, damit du die Erde rettest!“ Ich lache laut, setzte mich dann auf, etwas zu schnell, denn mir wird kurz schwindelig, aber dann legt es sich wieder. „Junge!“, fahre ich an, „Stell mal vor du hättest eine fucking Portal-Gun und könntest zwischen den Dimensionen umher reisen!“ Ich beginne wild mit den Armen zu gestikulieren, um zu unterstreichen, was ich da sage. Eine fucking Portal-Gun. Voll geil, wie in Rick and Morty. Mein Blick fällt auf Charlie, welcher gechillt wie immer, bäuchlings, die Hinterläufe weit von sich gestreckt, neben mir auf dem Bett liegt und die Augen halb geschlossen hat. Andere Kaninchen würden einen Panikattacke hoch zehn bekommen, bei dem Lärm, welchen Hidan und ich hier veranstalten, hin zu kommt, das mindestens Einer von uns, schätzungsweise alle fünf Minuten was umstößt, oder fallen lässt. Aber Charlie ist anders. Er ist so ein braves Kaninchen. - Das Beste, das man sich wünschen kann. Breit grinsend lasse ich mich, mit dem Bauch voran, neben den dösenden Hasen plumsen, so dass dieser die Augen öffnet und interessiert in der Luft schnuppert. „Bist du das süßeste Kaninchen auf dieser Welt, ja, das bist du...“, nuschele ich und reibe meine Nase an seiner Stirn. „Werd bitte mit dem Vieh nicht auch noch schwul.“, höre ich Hidans lachenden Kommentar von der Seite, was mich dazu verleitet ein Kissen in seine Richtung zu schleudern. Ich treffe sogar. Zwar seinen Bauch und nicht sein Gesicht, aber immerhin. Dafür, dass wir gerade ein ganzes G weg geraucht haben, ist das nicht schlecht. „Nur weil du kein Haustier hast, das dich liebt!“, entgegen ich schnippisch und beginne Charlie im Nacken zu kraulen. „Ich brauch kein Haustier, das mich anschwult!“, wirft mir der Grauhaarige Contra zurück und augenblicklich muss ich lachen. „Charlie ist hetero.“, verteidige ich meinen Freund, welcher just in dieser Sekunde beginnt, meine Finger ab zu schlecken. Lachend vergrabe ich das Gesicht im Kissen. „Das kannst du sonst wem erzählen, Arier! Der schwuchtelt sogar mit dir 'rum, wenn ich im Raum bin!“ Nach Luft ringend und mir den Bauch haltend vor lauter Lachen rolle ich mich auf den Rücken, doch Hidan lässt nicht locker. „Haben Sasori und ihr auch manchmal einen Dreier...?!“, jetzt muss auch Hidan über seine eignen, furchtbar schlechten, nur mal nebenbei bemerkt, Witze lachen, doch um mich ist es schon längst geschehen. Stoßweise atmend und inzwischen wirklich Schmerzen in der oberen Bauchhälfte habend, vor Lachen, rolle ich mich auf meiner Matratze hin und her, als auf einmal mein Handy vibriert. Hidan beugt sich nach vorne, um einen Blick aufs Display zu erhaschen, wäre dabei um ein Haar von der Ledercouch gerutscht und wahrscheinlich volle Lotte, mit dem Gesicht voran auf den Wohnzimmertisch gebrettert. Noch mal Glück gehabt. Oder Pech. Wie man's nimmt. „Uh, Sasori.“, flötete er und zieht dabei den letzten Buchstaben unnötiger Weise in die Länge. „Danke, ich kann selber lesen!“, murre ich und ziehe genervt den Daumen zur Seite, um das Telefonat an zu nehmen. „Hey.“, murmel ich in den Hörer und versuche dabei möglichst nicht so zu klingen, als wäre ich vor ein paar Sekunden nicht noch beinah kollabiert. „Hey.“, kommt es dunkel aus dem Hörer. „Was gibt’s?“, entgegne ich, gespielt unschuldig. Hidan zieht eine Schnute und ich zeige ihm den Mittelfinger. „Du hast nicht geschrieben.“, wirft mir mein Freund prompt vor und klingt tatsächlich sauer. „Du ja auch nicht.“ Das scheint mit ein wirklich gutes Argument. Ich schaue kurz zu Hidan, welcher mir seinen Daumen entgegenstreckt und verneige mich stumm, vor meinem Ein-Mann-Publikum. „Ich hab ja auch zu dir gesagt, dass du dich melden sollst.“, murrt Sasori. Ist das sein Ernst? „Du hättest dich doch auch melden können, ich hab's halt vergessen.“, entgegne ich, lasse mich rücklings auf mein Bett fallen und zupfe mir gedankenverloren an einer blonden Strähne herum. Ich höre ein leises Murren am anderen Ende der Leitung, dann wird es still. Ich warte ein paar Sekunden, ehe ich erneut zu sprechen beginne. „Was ist denn jetzt?“ „Was soll schon sein?“ „Ja, soll ich jetzt kommen, oder nicht?“ „Ja, ich warte.“, er klingt mehr als genervt. Ich weiß, er hasst es zu warten. Worauf auch immer. Außer im Bett, da scheint es ihn nicht zu stören, sich Zeit zu lassen. Manche drehen es sich halt immer, wie sie gerade wollen. „Dann mach ich mich mal auf den Weg.“ Zwar bin ich gerade wenig motiviert, mich überhaupt irgendwo hin zu bewegen, aber vielleicht besitzt Hidan die Güte mich auf seinem Motorrad zu Sasori hin zu fahren. Schon richte ich mich auf, nicke Hidan auffordernd zu, welcher nur genervt die Augen verdreht, sich dann aber ebenfalls erhebt, da lässt mich Sasori kurz inne halten. „Schon gut, ich steh gerade auf dem Parkplatz beim Supermarkt, ich kann dich abholen.“ „Oh, … okay.“ Noch besser. Muss ich mich heute nicht mehr großartig bewegen, sehr schön. Hidan wirft mir einen fragenden Blick zu und ich wedel mit der Hand um ihm zu suggerieren, das ich doch nicht mitkomme. Ein weiteres Mal seufzt er gedehnt, widmet sich dann wieder seinen Schuhen zu, in welche er, genügsam, langsam hinein schlüpft. „10 Minuten.“, höre ich Sasori noch sagen, dann legt er auf. Manch Andere fragen: „Passt es dir in zehn Minuten.“ oder „ Bist du in zehn Minuten fertig?“ Aber für Sasori gilt, „zehn Minuten“, wenn er „zehn Minuten“ sagt, dann brauch ich zehn Minuten, oder aber, es ist mein Problem. Wir führen eine sonderbare Beziehung, findet ihr nicht? „Wir hatten eigentlich darüber gesprochen und das weißt du auch.“ Pumuckel pausiert den Fernseher, wir schauen gerade unsere Serie an. Beziehungsweise er schaut, ich liege nur, wie ein kleines Kätzchen an seinen Brustkorb geschmiegt und kämpfe seit schätzungsweise einer halben Stunde dagegen an, dass mir nicht einfach die Augen zu fallen. Als er mit einem Mal zu sprechen beginnt, zucke ich unwiderruflich zusammen, mein Herz schlägt etwas schneller, immerhin hatte die letzten zwei Stunden Keiner etwas gesagt. Das monotone Gebrabbel des Fernsehers war die einzige Geräuschquelle gewesen. Und das war so herrlich einschläfernd... „Was?“, nuschle ich verwirrt, hebe müde den Blick und rolle den Kopf dann ein wenig in seine Richtung, um ihn besser an schauen zu können. Meine Lider sind so verdammt schwer und nach dem Abendessen war das nicht unbedingt besser geworden. Hidan hatte mich rum gekriegt. Das letztem bisschen Gras auch noch zu vernichten und vielleicht würde es gar nicht so wirken, wie es gewirkt hatte, wenn ich mir nicht so einen Stress, wegen Sasori, geschoben hätte. So gesehen, war das ja dann auch eigentlich seine Schuld. Hab ich schon einmal erwähnt, dass ich es mir gerne einfach mache? Nein? - Gut, dann wisst ihr das ja jetzt. Ich war mich sicher gewesen, er hätte den Braten gerochen, sowie ich ins Auto eingestiegen war, als er mich, schräg gegenüber auf dem Parkplatz von „Whole Foods Market“ , abgeholt hatte. Zwar hab ich schätzungsweise die halbe Augentropfenflasche leer gemacht, doch selbst mir, blieb durch einen kurzen Blick in den Spiegel nicht verborgen, wie zerstreut ich aussah. Und ich war rotzedicht. Und trotz alle dem, diese Tatsache nahm selbst ich noch wahr und das in meinem geistigen Zustand. Nachdem mein Augenweiß von einem Alarm-Sieren-Rot in ein sehr viel unauffälligeres pastell-rosa übergegangen war, redete ich mir einfach ein, Sasori würde schon nichts davon mitbekommen. Aber wem mache ich bitte etwas vor? Seinem misstrauischen Blicken nach zu urteilen, hatte er es schon gerochen, da hatte ich noch nicht einmal die Straße überquert. Elendiger Mistkerl. Wieso um alles in der Welt muss er sich nur so gut mit dem menschlichen Körper auskennen? Hätte er nicht Bürgerkunde als Hauptfach wählen können? Geschichte studieren? Konservativ genug dafür wäre er alle mal. Ich seufze, weiß ganz genau, dass ich eigentlich nur von mir selbst enttäuscht bin und gar nicht sauer auf Sasori. Aber es ist so viel einfacher Anderen sie Schuld zu zuschieben, als sich einmal ausführlich mit sich selber zu befassen, muss ich keinem von euch erklären, oder? „Deidara.“, murrt Sasori, schnippst mir einmal mit Daumen und Zeigefinger an die Schläfe, was mich leise aufjaulen lässt. Anwesend! „Ja?“, knurre ich, schließe gequält die Augen und fasse mir an die schmerzende Stirn. „Lass den Scheiß, ich dachte das hatten wir bereits.“ Ich schaue ihn nicht an, tue so, als hätte ich noch immer Schmerzen, einfach damit ich ihm nicht in die Augen gucken muss. Ich bin ja so gewitzt. „Es war ein Joint.“, verteidige ich mich. Plus, minus Zwei oder Drei, aber wer nimmt das denn bitte so genau? Es ist keine Präsidentenwahl hier. „Dann war es Einer zu viel.“, kommt es knapp von Sasori und seufzend lasse ich die Hände schließlich sinken und werfe ihm einen entschuldigenden Blick zu. Eine Weile schauen wir uns einfach nur schweigend an, er hat sich ein Stückchen aufgerichtet und über mich gebeugt, um mich besser mustern zu können. Das ich trotz alle dem immer noch mit dem Kopf auf seinem Schoß liegen darf, ist erst mal ein gutes Zeichen. Immer noch schweigen wir, bis er sich schließlich, gedehnt seufzend, zurück in die Rückenlehne sinken lässt. „Bist du sauer?“, murmel ich nach einer Weile und unterdrücke ein Gähnen. Ich kann ihn schon verstehen, ...ein bisschen. Ich meine, wir reden hier von Gras und nicht von Meth oder Heroin. Meine Güte, ich bin nun wirklich kein Junkie. Aber für Sasori ist das Ganze ein rotes Tuch und das weiß ich auch, immerhin stammt er aus Mexiko und hat zeitweilig mal für die DEA gearbeitet. Was das angeht, wahrscheinlich also schon ziemlich viel gesehen. „Sachen, die kannst du dir nicht einmal ausmalen.“ - Hatte er mal dazu gesagt und dann geschwiegen. Und mir hatte das als Antwort mehr als genügt. Ich war mal dabei gewesen, als ein Freund von mir auf Pappen abgeschissen ist. - Kein schöner Anblick, glaubt mir. Vor allem dann nicht, wenn man selber drauf ist und sich langsam Filme schiebt. Hat mir damals als Erfahrung gereicht und das ist ja weit entfernt von den Drogentoten, mit denen sich Sasori in seiner früheren Amtszeit wahrscheinlich hat rum' schlagen müssen. Ich kann ihn also verstehen. Wahrscheinlich hat er Angst, dass ich genau so ende und ihr wisst ja was man sagt... Das Hasch eine Einstiegsdroge ist und so Kram. Obwohl es mich, zugegebener Weise, ein wenig nervt, dass Pumuckel scheinbar denkt, ich wäre derartig naiv und beeinflussbar. Das pisst mich so gesehenen, sogar ziemlich gut an. „Natürlich.“, ist alles was mein Partner dazu zu sagen hat und ich erschaudere kurz. Ich schaue zu ihm auf, ziehe Mitleid suchend die Brauen zusammen und bemühe mich um eine, nicht all zu offensichtliche Schnute, doch Sasori lässt mein Hundeblick komplett kalt. Wieder schweigen wir kurz, dann seufzt er leise und streicht mir mit der linken Hand sanft über die Stirn, fährt mir mit den Fingerspitzen behutsam über die, nach wie vor, gerötete und immer noch, schmerzende Stelle an der Schläfe. „Damit kann man sich sein Leben gut versauen.“, erklärt er und in seinen Augen liegt mit einem Mal ein trauriger Glanz. Ich schlucke. „Ich habe Leute gesehen, die waren nicht viel älter als du, die konnten nachher nicht mehr zwischen Einbildung und Realität unterscheiden.“, murmelt er und sein Blick wird ein kleines bisschen leerer, als würde er sich an unschöne Ereignisse zurück erinnern. Mitfühlend greife ich nach seiner Hand, meine Finger schließen sich um seine Handfläche und ich drücke sie kurz. „Tut mir leid.“, hauche ich und mit einem Mal fühle ich mich wirklich schlecht, wegen der ganzen Sache. „Aber, ich...“,setzte ich an, verstumme allerdings sofort, sowie er mir plötzlich direkt in die Augen schaut. Vertraut blinzelt er mir entgegen und auf seinen schmale, bleichen Lippen bildet sich ein schwaches Lächeln. „Ich werd' nicht immer da sein, um auf zu passen.“, flüstert er und obgleich mich eine solche Äußerung sonst eigentlich immer direkt zu Weißglut treibt, ich meine, was bildet der Kerl sich denn bitte ein, ich brauche nun wirklich keinen Aufpasser mehr... Heute bleibe ich ruhig. Nicke sogar. Ob ich es wirklich verstanden habe, kann ich nicht genau sagen, möchte es Sasori aber glauben lassen. Gedankenverloren streicht dieser mir währenddessen mit dem Handrücken über die Wange und ich spüre, wie die Müdigkeit langsam zurück kehrt. Leise schnurrend schließe ich die Augen, kuschle mich dichter an seine Oberschenkel und in seinen Schoß und spüre wie er beginnt mit den Fingerspitzen in meinem Nacken sanfte Kreise zu ziehen. Ein warmer Schauer läuft über meinen Rücken, ich schüttele mich leicht, ehe sich auch mein restlicher Körper langsam entspannt und ich merke, wie ich abdrifte. Kurz bevor ich einschlafe, höre ich Sasori allerdings noch einmal leise sprechen. „Ab morgen wirst du mit Dingen konfrontiert werden, die fern abseits von Gut und Böse liegen. Du wirst lernen wozu der kranke Geist der Menschen und eine verdorrte Psyche alles möglich ist.“ Er atmet tief ein, beginnt die Haut in meinem Nacken leicht zu kneten, was mir ein wohliges Seufzen entlockt, ehe er fort fährt: „Ab da musst du die Finger von dem Zeug lassen. Egal, für wie schlau du dich hältst, dem wirst du sonst nicht gewachsen sein.“ Seine Worte hallen in meinem Kopf nach, ich hab nur eine Ahnung, wie er das meint, genau kann ich es allerdings nicht sagen. Allerdings, heißt das wohl, dass wir den Fall annehmen, oder? Ein triumphierendes Lächeln huscht über meine Lippen. Das Letzte was ich mitbekomme ist, wie Sasori den einen Arm um meinen Rücken legt, den anderen unter meine Kniekehlen, mit mir zusammen aufsteht und mich dann ins Bett trägt. Nett, das. Hosted by Animexx e.V. 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