Wie die Wahrheit doch wehtun kann von Satine2502 ================================================================================ Kapitel 19: Lieben und Lassen ----------------------------- Es waren fünf Tage vergangen als Maron endlich das Krankenhaus verlassen konnte. Sie wollte von niemanden abgeholt werden also beschloss Chiaki’s Vater sie zumindest bis zu ihrem Wohnblock zu begleiten. Dort angekommen verabschiedete sie sich dankend und ging hinein. Dr. Nagoya blieb noch kurz draußen stehen als er nur sachte den Kopf schüttelte und wieder ging. Maron kam endlich bei ihrer Wohnung an und betrat sie. Wie schön war es wieder zu Hause zu sein. Auch wenn sich so viel geändert hatte. Ihre Wohnung sah aus wie immer, aber die Stimmung welche im Raum lag war nicht mehr die, als noch vor ein paar Monaten. Nachdem sie ihre Wohnungstüre geschlossen, ihre Schuhe ausgezogen und ins Wohnzimmer gekommen war, öffnete sie erst mal ihre Balkontüre. Gerade als sie mit ihren Füßen auf dem roten Teppich stand, sah sie hinunter und erinnerte sich zurück wie Chiaki und sie ihr erstes Mal hatten. Zumindest wusste sie, dass es ihr erstes Mal war. Ob er noch so unschuldig gewesen war, war ein anderes Thema. Doch damals hatte sie es nicht interessiert. Sie wollte einfach ihn. Kurz schloss sie ihre Augen und fiel wieder in Gedanken an die damalige Nacht … Chiaki lag auf ihr und bewegte sich sachte als Maron leicht zitterte. Er spürte das und küsste sanft ihre Schulter. Anschließend sah er sie an und lächelte. Maron fuhr mit einer Hand von seiner Schulter bis zu seiner Wange und zog ihn zu sich. Beide küssten sich zärtlich als er sich nun mehr bewegte und Maron spürte wie die Hitze in ihr immer größer wurde. Und auch er atmete schwerer doch sie strich ihm immer wieder sachte über die Wange und sie küssten sich intensiver. Maron wurde aus ihren Gedanken gerissen als es fest an ihre Wohnungstüre klopfte. Mit einem Mal erschrak sie und zuckte zusammen. Langsam ging sie zur Tür und öffnete als Hideo Toudaiji mit Miyako da stand. „Hallo Maron. Dürfen wir kurz reinkommen?“ „Äh … ja natürlich.“ Sachte trat sie beiseite und die beiden Besucher kamen herein. Nachdem Maron die Tür wieder geschlossen hatte, gingen alle vor ins Wohnzimmer. „Kann ich etwas für euch tun?“, fragte sie ruhig und dennoch ernst. „Nein, danke. Wir sind hier weil Miyako dir etwas sagen wollte.“ Hideo sah seine Tochter mahnend an als diese tief durchatmete und zu Maron sah. Sie konnte ihr nur schwer in die Augen sehen und versuchte nicht zu weinen als sie sagte: „Es tut mir leid. Alles was ich dir angetan habe und die Sache mit Chiaki. Es tut mir wirklich leid und ich hoffe irgendwann kannst du mir verzeihen.“ „Danke Miyako … ähm … ja das hoffe ich auch.“ Die Brünette war überrascht obwohl sie wusste dass wohl Herr Toudaiji hauptsächlich zur Entschuldigung beigetragen hatte. Dennoch wusste sie dass Miyako es ernst meinte. Aber ob das auch lange anhielt? Die beiden jungen Frauen gaben sich noch kurz die Hand als Hideo zufrieden nickte. Anschließend bedankte er sich bei Maron und bat Miyako wieder zu gehen. Kaum das diese aus der Tür war, drehte sich Hideo wieder zu Maron und sagte: „Ich hoffe wirklich ihr könnt euch eines Tages wieder annähern. Die Freundschaft mit dir hat Miyako immer gut getan. Aber dass sie eines Tages so absinkt hätte ich nie gedacht. Ich wollte dich nur noch bitten in der Schule kein großes Gerede darüber zu halten. In gut zwei Monaten ist alles vorbei und Miyako geht erst mal für ein Jahr nach Tokio.“ „Nach Tokio?“ „Ja. Wir haben sie im Internat angemeldet. Dort kann sie mal runterkommen, neue Leute kennenlernen und herausfinden was sie wirklich will.“ „Oh … okay. Verstehe. Und keine Sorge … ich werde in der Schule nicht mehr darüber reden.“ „Dass du die Anzeige gegen sie zurückgezogen hast war schon ein großer Schritt und dafür bin ich dir natürlich auch dankbar.“ „Keine Ursache.“, gab Maron nickend zurück als sich Herr Toudaiji nun verabschiedete und ging. Maron seufzte kurz als sie wieder alleine war und fühlte sich plötzlich so eingesperrt. Sie schnappte fest nach Luft und eilte auf den Balkon hinaus. Dort atmete sie tief durch und versuchte nicht zu weinen. Ihre Hände legte sie auf das Balkongeländer und beugte sich sachte nach vorne und schloss die Augen. „Alles in Ordnung?“, fragte plötzlich Chiaki besorgt und stand auf seinem Balkon. Maron sah erschrocken hoch und blickte in seine braunen Augen. „Ja … nur eine kleine Panikattacke.“ „Geht es wieder?“ Sie nickte und sah in den Himmel hinauf. Nach einer kurzen Pause sah sie wieder zu ihrem Ex-Freund und fragte: „Hattest du das auch schon mal?“ „Nein. Hattest du eben Besuch?“ „Ja … Miyako und ihr Vater waren da. Sie hat sich entschuldigt und er dankte mir dass ich die Anzeige gegen sie zurückgezogen habe.“ Chiaki nickte nur sachte als er kurz zu ihr sah. Wie gerne würde er sofort zu ihr rüber springen, sie küssen und ihr sagen wie sehr er sie liebte. Doch er hielt sich zurück. Stattdessen sah er kurz nach unten, atmete tief durch und verabschiedete sich. Maron war etwas überrascht als sie nur zu sah wie er wieder in seine Wohnung ging. Musste es denn nun so kalt zwischen ihnen sein? Immerhin hatte Maron ihm doch gesagt dass sie noch einmal mit ihm reden würde sobald sie zu Hause war. Vielleicht wartete er darauf? Sachte schüttelte sie nun den Kopf und ging ebenfalls wieder hinein. Heute war es noch zu früh. Etwa Sieben Stunden später war es bereits kurz nach 21 Uhr. Maron schaltete den Fernseher ab und ging ins Schlafzimmer. Sie ließ die Balkontüre offen da es bereits ziemlich warm war und sie es momentan nicht leiden konnte wenn eine Türe geschlossen war. Nachdem sie in ihrem Bett lag, sah sie an die Decke und schloss langsam die Augen. Sie wollte einfach in Ruhe schlafen können. Im Krankenhaus gaben sie ihr immer Schlaftabletten da sie oft nach zwei Stunden Schlaf aufschrie und nicht mehr einschlafen konnte. Der Kampf mit Noyn hatte wohl doch mehr Spuren hinterlassen als sie es annahm. Ob sie die erste Nacht ohne Schlaftabletten zu Hause überstehen würde? Der nächste Morgen war angebrochen als Maron langsam ihre Augen öffnete und das Klingeln des Weckers hörte. Es war Zeit aufzustehen und sich für die Schule fertig zu machen. Nachdem sie sich kurz gestreckt hatte, stand sie auf und ging ins Badezimmer. Irgendwie war es für sie ja ein ganz normaler Schultag. So wie es früher war, noch bevor sie zu Jeanne wurde. Dennoch, alles was passier t war, ging nicht einfach spurlos an ihr vorüber. Die Narben vom Kampf würden ihr auf ewig bleiben und die Sache mit Miyako war ja auch noch. Nachdem Maron fertig war, ging sie aus der Wohnung und genau in diesem Moment kamen auch Miyako und Chiaki aus ihren Wohnungen. Alle drei sahen sich kurz an und gingen wortlos zum Lift. Drinnen herrschte eisige Stille und keiner wagte es den anderen vorerst anzusehen. Doch Maron konnte nicht anders und ihr Blick fiel sachte auf Chiaki. Dieser stand leicht seitlich zu ihr und sah einfach auf die Displayanzeige. Er schwieg und war so kühl zu den jungen Frauen. Miyako hatte auch einen kurz Blick auf ihn gewagt und wünschte sich die Zeit zurück zu drehen. Wieso war sie auch nur so besessen von Chiaki gewesen? Hätte sie das abschalten können, hätte Noyn nie solche eine Macht über sie gehabt. Und jetzt würde sie nach dem Abschluss auch noch nach Tokio auf ein Internat gehen. Dabei wusste sie doch was sie wollte. Doch in ihrem jetzigen Zustand auf die Polizeischule zu gehen, wäre wohl ein Fehler. Fanden zumindest ihre Eltern. Nachdem Miyako entdeckt hatte das auch Maron auf Chiaki sah, wendete sie den Blick gleich wieder ab. Endlich war der Lift im Erdgeschoss angekommen und die Lifttür aufgegangen, dingen die drei hinaus und verließen den Wohnblock. In guten Abständen gingen sie hintereinander her bis Maron schließlich die Straßenseite wechselte. Wenn Miyako nicht dabei gewesen wäre, hätte sie mit Chiaki bestimmt gesprochen. Aber so? Wollte sie denn momentan überhaupt mit ihm sprechen? Versprochen hatte sie es ihm, aber umso mehr sie wieder daran dachte was alles passiert war, umso mehr wünschte sie sich nie wieder darüber reden zu müssen. Miyako holte Chiaki ein paar Meter vor der Schule ein und als sie neben ihm her ging sagte sie leise: „Chiaki, ich weiß du hasst mich momentan aber können wir dennoch noch einmal in Ruhe reden? Nur wir zwei?“ „Ich hasse dich nicht. Aber momentan brauche ich Abstand.“ „Okay.“, gab sie kleinlaut und traurig zurück. Sie hoffte sich einfach wenigstens wieder eine Freundschaft mit Chiaki aufbauen zu können. Er bedeutete ihr immer noch so viel und wie sehr wünschte sie sich dass auch er mehr für sie empfand. Aber nach der ganzen Sache wird er wohl nie wieder etwas für sie empfinden. Was hatte sie sich dabei auch nur gedacht eine Liebe auf einer Erpressung aufbauen zu wollen? Dachte sie, es hätte ewig so weiter gehen können bis er sie im Sommer heiraten hätte müssen? Und was dann? Wenn es soweit gekommen wäre, hätten sie auch miteinander geschlafen. Vielleicht hätte er sich dann in sie verliebt? Miyako schüttelte den Kopf und ging traurig neben ihm her. An der Schule angekommen sahen die anderen Schüler etwas verdutzt auf die beiden und während Chiaki lautlos in das Schulgebäude ging, kam Miyako zu ihrer Klassenkameradin Natski. Diese sah sie nur verwundert an und fragte: „Was ist denn mit euch los?“ „Wir … wir haben uns getrennt. Die Verlobung ist gelöst.“ In dem Moment kam auch Maron um die Ecke und hörte noch kurz was die beiden jungen Frauen sprachen. „Aber ihr habt so verliebt gewirkt. Das alles soll jetzt vorbei sein? Was ist passiert?“ „Ach, man verliebt sich und alles geht viel zu schnell. Dann ist man zu voreilig und erkennt plötzlich dass die Liebe doch nicht so stark ist als dass sie jetzt schon für die Ewigkeit halten würde. Ich meine, welches Paar kommt in der Oberschule zusammen und bleibt das dann auch? Spätestens an der Uni lernt man jemand neuen kennen und auch lieben.“ „Wow … du nimmst es sehr gelassen.“, antwortete Natski und war etwas verwundert. Miyako zuckte nur kurz mit den Schultern als sie Maron weitergehen sah und sie kurz beobachtete. Ihr war klar dass sie es gehört hatte, aber es war ihr egal. Immerhin sagte sie doch die Wahrheit. Und vielleicht würde es auch Maron die Augen öffnen dass sie genauso wenig Zukunftschancen mit Chiaki hätte als sie. Als Maron die Klasse betrat saß Chiaki bereits auf seinem Platz sowie ein paar andere Schüler. Sie sah zu Chiaki und dieser sah zu ihr. Fast hätte sie sich in ihrem Blick verloren als er aufstand und zu ihr kam. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und ihr Puls wurde ebenfalls schneller. Chiaki stand vor ihr mit den Händen in den Hosentaschen, lächelte kurz als er fragte: „Können wir reden? Heute nach der Schule?“ „Chiaki es ist momentan noch etwas schwer für mich. Wir werden reden, aber gib mir noch etwas Zeit.“ „Okay.“, antwortete er etwas enttäuscht und ging wieder zu seinem Platz. Kein Annäherungsversuch, kein verschmitztes Lächeln in das sie sich einst verliebt hatte, keine Berührung. Nichts. Es fühlte sich an als wären die beiden zwei Fremde, dabei hatten sie vor ein paar Monaten noch so eine innige Beziehung. Wie konnte das alles nur so ausarten und zerstört werden? Vielleicht hätte Maron doch in ihrer Traumwelt bleiben sollen. Da war es weit weniger kompliziert. Gerade als sich die Brünette setzte kamen die restlichen Schüler und auch die Lehrerin herein. Sie begann sofort mit dem Unterricht und bereitete ihre Schüler auf die Abschlussarbeiten vor. Immerhin würde sich somit ihre Zukunft entscheiden. Miyako seufzte, ihre Zukunft musste mindestens ein Jahr warten. Konnte sie das schaffen? Aber vielleicht würde ja Chiaki auch nach Tokio auf die Uni gehen? Immerhin will er doch Arzt werden und Tokio hat eine der besten Universitäten? Sie sah ihn kurze Zeit an und lächelte sanft als sie den Gedanken fasste dass sie ihn in Tokio wiedersehen würde. Maron blickte kurz über ihre Schulter nach hinten zu den beiden und sah Miyako’s Blick. Es war wie ein weiterer Messerstich ins Herz von ihrer einstigen Freundin. Wieso konnte sie nach allem was passiert war nicht von Chiaki ablassen? Wieso musste sie ihn weiter anhimmeln und versuchen mit aller Kraft etwas aufzubauen? Als Maron sich wieder nach vorne drehte und in ihr Buch sah, fühlte sie Schmerz. Warum konnte sie nicht einfach auf Chiaki zugehen, mit ihm reden und sich wieder mit ihm vertragen? Immerhin hatte sie doch noch Gefühle für ihn. Oder? Bei dieser Frage musste sie nachdenken. Nach allem was war, hatte sie sich so verschlossen was Gefühle anging, dass sie nicht mal mehr wusste ob sie noch Liebe empfand. Sechs Stunden später war die Schule vorbei. Alle seufzten erleichtert und packten zusammen. Die Lehrerin erwähnte noch dass sie in der kommenden Woche einen kleinen Test schreiben würden um sich auf die Abschlussarbeit vorzubereiten. Auch Maron packte alles in ihre Schultasche als sie einen Schatten neben sich erkannte und zur Seite sah. Ihr Klassenkamerad Yamato stand neben ihr und fragte freundlich: „Darf ich dich heute ein Stück begleiten?“ „Äh … ja. Aber warum denn? Du wohnst doch auf der anderen Seite der Schule.“ „Ich besuche heute meinen Onkel und der wohnt nicht weit von deinem Wohnblock entfernt.“ „Verstehe. Okay.“ Yamato dankte ihr als er schon mal vorging während Maron zu Chiaki sah der gerade seine Schultasche schloss. Miyako stand an ihren Tisch gelehnt und als der Blauhaarige seine Schultasche beim Henkel hochhob und gehen wollte, kam die Dunkelhaarige schon zu ihm und fragte ruhig: „Können wir zusammen nach Hause gehen?“ Chiaki zuckte nur kurz mit den Schultern als er kurz zu Maron sah. Diese wendete nun ihren Blick ab und schloss ebenfalls ihre Schultasche. Für ihren Ex-Freund ein Zeichen dass sie wohl nicht mitgehen würde, also ging er einfach. Miyako würde ihn doch so und so begleiten, egal was er sagte. Nachdem die beiden weg waren, seufzte Maron und ließ sich noch einmal kurz auf ihrem Stuhl nieder. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen und als sie aufstand, sah sie aus dem Fenster und erblickte Chiaki und Miyako wie sie nebeneinander nach Hause gingen. Sie wirkten immer noch als wären sie ein Paar. Ob die Dunkelhaarige das auch bezwecken wollte? Wie viel Chance hatte die Brünette denn dann noch wenn sie nie mehr als zwei Minuten mit ihrem Ex alleine war. Ein kurzer Seufzer als sie ihre Schultasche nahm und ebenfalls die Klasse verließ. Wie verabredet wartete Yamato vor dem Schulgebäude und ging nun neben Maron. Sie redeten etwas über den anstehenden Test und er fragte ob sie immer noch vor hatte nach dem Abschluss auf die Uni zugehen um Medizin zu studieren. Maron sprach mit ihrem Klassenkameraden ganz normal und lächelte auch dabei. Es tat gut mit einem außenstehenden reden zu können. Und wenn es nur über die Schule war. Etwa zwei Minuten vor dem Wohnblock indem Maron wohnte, verabschiedete sich Yamato. „So, hier muss ich lang. Danke dass ich dich begleiten durfte.“ „Keine Ursache. Es war wirklich toll mit dir zu reden. Du kennst dich ziemlich gut aus in den ganzen Schulfächern.“ „Ach … naja … wenn man sich für etwas interessiert ist das Lernen viel leichter.“ „Da hast du recht.“ Maron seufzte kurz und Yamato hörte Traurigkeit daraus. Schließlich fasste er allen Mut zusammen und fragte die Brünette: „Sag mal Maron, hast du Lust am nächsten Freitag mit mir ins Kino zu gehen? Wir könnten uns einen coolen Film ansehen und dann noch etwas reden. Natürlich nicht über die Schule.“ Maron überlegte. Sollte sie das? Es war wohl nicht zu übersehen dass Yamato sie irgendwie mochte, aber es wusste ja auch nie jemand über ihre Beziehung mit Chiaki nicht. Und wenn sie sich jetzt nur noch mehr zu Hause vergraben würde, wäre das bestimmt nicht gesund. Somit nickte sie lächelnd und antwortete: „Gerne. Holst du mich um 19 Uhr ab?“ „Alles klar. Ich freu mich.“ „Ich mich auch.“ Maron ging nun weiter und auch Yamato bog in die Seitenstraße. Die Brünette hatte ein sanftes Lächeln auf den Lippen als sie das Wohnhaus erblickte und nach oben sah. Dort stand Chiaki auf seinem Balkon und sah herunter. Hatte er sie mit Yamato gesehen? Und wenn schon? Er ging doch auch noch mit Miyako umher obwohl er angeblich nichts für sie empfand. Chiaki sah zu weiter zu seiner Ex-Freundin als diese schließlich weiter ging und das Wohnhaus betrat. Würde er weiterhin auf seinem Balkon bleiben oder etwa schon vor ihrer Wohnungstüre warten wie er es früher mal getan hätte? Ihr Herz klopfte schneller und als sich die Lifttür öffnete hatte Maron irgendwie die Erwartung dass er da sein würde, doch nichts. Etwas enttäuscht ging sie in ihre Wohnung und öffnete die Balkontüre. Nachdem sie einen Schritt hinausmachte, hörte sie nebenan die Balkontüre. Chiaki war gerade hineingegangen und hatte sie geschlossen. Maron seufzte. Jetzt ging er ihr aus dem Weg? Nur weil sie noch etwas Zeit brauchte? Maron fasste nun allen Mut zusammen und wollte zu ihm gehen. Doch kaum dass sie ihre Wohnungstüre einen Spalt geöffnet hatte, hörte sie Stimmen im Flur. „Meine Mutter hat zu viel Gratin gemacht und ich weiß dass das dein Lieblingsessen ist. Willst du eine Portion?“, sagte Miyako mit freundlicher Stimme „Danke, das ist sehr nett.“, antwortete Chiaki. Man hörte die Wohnungstüre zugehen als Maron aus ihrem Türspion sah und gerade noch sah wie Chiaki mit Miyako in deren Wohnung ging. Sofort schloss sie leise die Tür, eilte zu ihrem Balkon, schloss auch dort die Tür und ging in ihr Schlafzimmer. Sie befreite sich aus der engen Schuluniform, zog ein bequemes Top an und eine Skinny Jeans. Anschließend bürstete sie ihr Haar und flocht sich selbst einen Zopf. In ihrem Körper klopfte das Herz schnell und sie wusste nicht was sie davon halten sollte. Schließlich musste sie raus. Sie zog eine Strickweste über, ihre Turnschuhe und verließ die Wohnung. Gerade als sie zum Lift ging, kam Chiaki aus der Wohnung der Toudaiji’s und hatte nun ein offenes Hemd welches leicht bekleckert war. Miyako kam nun auch heraus und strich mit einer Serviette sachte über seine nackte Brust und sagte: „Es tut mir so leid.“ „Kein Problem ich zieh‘ mich schnell um und komme dann wieder.“ Da erblickten beide Maron die sich nun abwandte und hoffte dass der Lift bald kommen würde. Chiaki ging schnellen Schrittes zu ihr als Miyako nur leicht lächelte und wieder in die Wohnung verschwand. „Maron, warte bitte.“ Da öffnete sich endlich die Lifttür und Maron stieg ein. Chiaki war allerdings schon bei ihr und hielt die Lifttür auf und sah sie an. Sie versuchte nicht zu weinen als er fragte: „Wo willst du hin.“ „Weg. Mir fällt zu Hause die Decke auf den Kopf.“ „Kann ich mitkommen und wir reden?“ „Es gibt nichts mehr zu reden Chiaki. Wieder einmal hast du mich angelogen. Es reicht mir.“ „Wann hab ich dich angelogen?“, fragte er leicht entsetzt. „Als du mich aus meiner Traumwelt geholt hast. Ja ich weiß, ich sagte dir ich würde gerne mit dir sprechen wenn ich zu Hause wäre, aber dass ich doch noch etwas Zeit brauche, wusste ich nicht. Dennoch hast du gesagt du wartest auf mich. Tja … war wohl wieder Miyako schneller.“ „Ihre Mutter hatte zu viel gekocht und mich eingeladen. Und Miyako holte mich halt und hat mich dann mit Wein angeschüttet. Was kann ich dafür?“ „Nichts. Aber frag mal die Leute die euch sehen. Alle glauben es gibt bald eine große Liebesreunion von euch. Und weißt du was, so wie ihr euch benimmt, glaube ich das auch langsam.“ Er schüttelte den Kopf, sah sie bittend an und sagte: „Komm zu mir und wir reden. Ich sage Miyako’s Mutter nur dass mir etwas dazwischen gekommen ist. Aber ich empfinde nichts für Miyako.“ Maron nickte und kämpfte gegen die Tränen. Dann kam sie auf Chiaki zu und sagte traurig: „Für mich wohl auch nichts mehr, denn sonst würdest du mir nicht erneut so weh tun.“ Mit einem Mal stieß sie ihn weg und die Lifttür schloss sich. Chiaki hämmerte noch einmal kurz dagegen als er etwas auf und ab ging. Maron kam unten an und eilte aus dem Wohnhaus und in den gegenüberliegenden Park. Erst als sie dort bei einem Baum war, lehnte sie sich an den dicken Baumstamm, sank zu Boden und weinte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)