Be mine! von Daelis ([Diabolik Lovers x Reader - OneShot-Sammlung]) ================================================================================ Kapitel 5: A good nightmare comes so rarely ------------------------------------------- Du schriest und wandest dich, schlugst um dich, wolltest fliehen, einfach nur weg. Wovor, das wusstest du nicht einmal selbst. Hände griffen nach dir, eisige Finger umschlossen deine Handgelenke. Ein stummer Schrei hing auf deinen Lippen, dann erwachtest du. Dein Herz klopfte so laut, dass du glatt glaubtest, jeder müsste es hören können. Nur langsam verblassten die Alptraumbilder, gaben dich der Wirklichkeit preis und entließen dich aus ihrem Griff. Du konntest deinen Atem hören, der viel zu schnell ging, während dein Blick umher wanderte, als könntest du die Dunkelheit durchdringen, die dich umgab. Schatten schienen sich zu formen, während deine Augen sich an die Finsternis gewöhnten. Schließlich erkanntest du Umrisse, erahntest nicht nur das Fenster, sondern auch die kleine Kommode mit der Nachttischlampe neben dir, den hohen Kleiderschrank auf der anderen Seite des Raumes. Auch wenn dein Herz noch immer in deinem Brustkorb flatterte, hatte dein Verstand längst begriffen, was los war. Du hattest geträumt. Nichts weiter, als ein bizarrer Alptraum, an den du dich schon jetzt kaum noch erinnern konntest, wenngleich dieser Umstand die Gänsehaut nicht zu vertreiben vermochte, die sich über deine Arme zog. Alles war gut. Nichts war passiert. Nur ein Traum, von dem du eh schon fast nichts mehr wusstest, obwohl er dir eben noch so präsent erschienen war. Jetzt jedoch bekamst du einfach nicht mehr zusammen, worum es eigentlich ging. “Ngh… Was ist los?”, hörtest du neben dir Yuma leise murmeln. Seit du vor ein paar Tagen dazu übergegangen warst, bei ihm im Bett zu schlafen, waren deine Nächte ruhiger geworden, doch der Alptraum, der doch schon zuvor bestimmt zwei Wochen heimgesucht hatte, schien dich nun auch hier gefunden zu haben. “Nichts”, erwidertest du leise, unsicher, ob Yuma deine Worte überhaupt hatte hören können. Scheinbar hatte er, denn du konntest hören, wie er sich neben dir aufsetzte. Instinktiv folgtest du seinem Beispiel und sahst dich dabei noch einmal um. Ein wenig hättest du glatt erwartet, dass das, was dir in deinen Träumen solche Angst machte und dich jagte, jeden Moment hinter einer Ecke hervorspringen könnte. Doch selbstverständlich passierte das nicht. Der Raum war still und nichts regte sich außer Yuma neben dir, der einen Arm um dich legte, jedoch so unvermittelt, dass du zusammenzucktest. “Ganz ruhig. Ich bin es nur.” Er klang eindeutig noch völlig verschlafen. Du hattest ihn wohl mit deinem unruhigen Gezappelt geweckt. Sofort beschlich dich ein schlechtes Gewissen. “Schlaf ruhig weiter, Yuma. Es ist nichts.” Der Vampir schnaubte leise. “Erzähl mir von deinem Traum. Wie übel kann es schon sein?” Jetzt war es an dir, zu schnauben. Was sollte denn das bitte heißen: Wie schlimm kann es schon sein? Schlimm natürlich, sonst hätte es dich doch kaum geweckt, oder? Missmutig blicktest du in seine Richtung, konntest aber nur schemenhaft seine Gestalt ausmachen, gerade so die braunen Haare, auf die durch einen Spalt in den Jalousien etwas Licht fiel. Dein Schweigen sagte deinem Freund offenbar alles, was er wissen musste. Besänftigend strich seine Hand über deinen Kopf, als wärst du ein Kind, doch die Geste verfehlte ihre Wirkung nicht. Du fühltest dich gleich ein wenig sicherer. “Danke, Yuma.” Der Vampir seufzte leise. “Du hast diese Träume seit etwa zwei Wochen, oder? Seit dich Ruki gebissen hat.” Diesen Zusammenhang hattest du noch gar nicht hergestellt, doch jetzt fiel es dir wie Schuppen von den Augen. Yuma hatte Recht. Nachdem du Yuma über die Schule kennengelernt hattest, wäre dir nie in den Sinn gekommen, dass er und seine ungleichen Brüder keine Menschen sein könnten. Das hattest du erst nach einigen Wochen erfahren, als du zum ersten Mal bei den Mukamis zu Besuch warst. Während dich Kou und Azusa sehr freundlich aufgenommen hatten, war Ruki eher kühl gewesen. Natürlich hattest du das nicht verstanden, immerhin wolltest du ihm doch nichts, doch da hattest du das Geheimnis der Mukamis auch noch nicht gekannt, das dir Ruki ohne jegliche Vorwarnung offenbart hatte, indem er dich im Vorbeigehen einfach gepackt und gebissen hatte. Erst danach hatte Yuma dir alles erklärt und sich selbst als Vampir offenbart. So richtig verarbeitet hattest du das wohl noch immer nicht und wenn du ganz ehrlich warst, war Ruki auch mit Abstand derjenige hier im Haus, mit dem du auf keinen Fall allein sein wolltest. Sein kalter Blick jagte dir jedes Mal einen eisigen Schauer über den Rücken. Er mochte dich nicht, das wusstest du einfach, obwohl du versprochen hattest, das Geheimnis zu wahren. Wer würde dir auch glauben? Yuma rieb sich den Hinterkopf. “Was ein Ärger…”, konntest du ihn brummen hören. “Du hast jetzt aber nicht auch noch Angst vor mir, oder?” Einen Moment lang warst du ob dieser Frage nur verdattert, dann lachtest du. “Vor dir? Nein. Das könnte ich niemals.” Yuma klang etwas verwirrt, als er hinzufügte: “Aber ich bin auch ein Vampir.” Anstatt zu antworten, konntest du nur kichern. Vor Yuma könntest du niemals Angst haben, dafür vertrautest du ihm viel zu sehr. “Was ist daran so lustig?” Jetzt klang er verärgert. “Nichts, nichts. Es ist nur… Ich vertraue dir, Yuma. Wenn ich Angst vor dir hätte, wäre ich doch nicht hier, oder?” Um deine Worte zu unterstreichen, tastetest du nach ihm, um ihn zu umarmen. “Bei dir fühle ich mich sicher.” “Sicher, hm? Kannst du auch. Ich beschütze dich.” Könntest du ihn jetzt sehen, da warst du sicher, würdest du diesen niedlichen Rotschimmer sehen, den er immer um die Nase herum bekam, wenn er etwas so Süßes sagte. Du konntest spüren, wie Yumas Arm sich um dich legte, beschützend und warm. Nein, vor ihm hattest du sicher keine Angst. Stille legte sich über euch und beinahe wärst du an seiner Schulter eingedämmert, als er unvermittelt das Wort ergriff. "Gib mir deine Hände." Du zögertest kurz, tatest dann aber, worum Yuma bat und er neigte sich hinab, um einen Kuss auf deine kalten Finger zu hauchen, als wolle er sie wärmen. "Und gib mir deine Seele, dann führe ich dich durch die Dunkelheit." Er schmunzelte. "Dann brauchst du keinen Traum mehr fürchten und kannst deine Alpträume voll und ganz genießen. Ein guter Alptraum kommt nur selten, weißt du?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)