Pirschjagd von VonArrcross (1328 N.E.) ================================================================================ Kapitel 2: Sharatur ------------------- Den jungen Artgenossen schon eine Weile beobachtend, ließ Sharatur sich auf der Plattform direkt über dessen Versteck nieder. Nach Monaten in der Zitadelle hatte der Zenturio vom Orden der Gerüchte ein Schreiben erhalten. Darin stand, dass er als Kundschafter den tiefer gelegenen Maguuma-Dschungel, auch Einöde genannt, erkunden sollte. Normalerweise kein Auftrag für jemanden mit seinem Rang, aber in der Zitadelle war es momentan ziemlich eintönig, also kam ihm etwas Abwechslung gerade recht. Jetzt wo der Dschungeldrache besiegt und die meisten Mordrem fort waren, konnte man gefahrloser einigen Nachforschungen und Erkundungen nachgehen. Sharatur war bei seinem Erkundungsgang am Rande des Dschungels auf ein Lager gestoßen. Verborgen in einer Kerbe, umgeben von hochgewachsenen Farnen, befand sich das Lager in einer Felswand die den Dschungel abgrenzte. Ein Canyon ähnlich wie in der Trockenkuppe und der Silberwüste, der dem Dschungel das weitere Ausbreiten förmlich zu verwehren schien. Im Lager fand Sharatur Hinweise auf den Orden der Abtei Durmand. Von der Größe ausgehend gehörte es einem einzelnen Mitglied, das den Dokumenten nach einer für den Orden möglicherweise interessanten Entdeckung nachging. Spuren verrieten ihm außerdem, dass es sich bei dem Ordensmitglied um einen Charr handelte. Für einen Abteiler hinterließ er recht wenige Spuren. Vielleicht ein Pirscher oder Späher, aber Forscher oder Erkunder schien unwahrscheinlich. Sharatur entschied sich den vom Lager weg führenden Spuren zu folgen. Es verstieß nicht gegen seinen Auftrag, da der Artgenosse ebenfalls im tieferen Dschungel agierte. So konnte er einen ersten Blick auf mögliche Gegnergruppen werfen. Bisher waren ihm keine Menschen hier begegnet, außer damals nach dem Paktunglück, wo sie alle verstreut um ihr Leben kämpften. Der dichte Staub am Boden machte es leicht den Spuren des Anderen zu folgen, diese führten jedoch teilweise durch so dichte Staubwände, dass Sharatur gelegentlich suchen musste. Durchgehend über das steinige Gelände führend, schien der Abteiler nicht einen Gedanken in Richtung der tiefer liegenden Fauna verschwendet zu haben. Der Canyon war leicht passierbar, gab Schutz und eine gute Übersicht von oben. Der Staub störte zwar, hinderte aber die Sonne daran ihre volle Hitze auf den Boden zu übertragen. Unter einem schattigen Vorsprung etwas Kühle suchend, fand Sharatur das gesuchte Mitglied der Abtei Durmand. Ein junger schlanker Charr, dessen Fellfarbe mit dem Gestein verschmolz, hielt sich unter einem tiefer gelegenen Spalt zwischen den steinernen Platten verborgen. Man sah ihn nur, wenn er sich bewegte und wenn man wusste, dass er sich dort aufhielt. Eigentlich hatte Sharatur keinen Kämpfer erwartet, aber die schweren Beinplatten zeugten vom Gegenteil. Besaß die Abtei schwer gerüstete Späher? Wobei der Charr im Vergleich zu Sharatur kaum Rüstung trug. Aber so wie er in der Spalte umher kroch, wäre eine vollständige Rüstung auch eher hinderlich gewesen. Sharatur machte sich nicht viel Mühe unbemerkt zu bleiben als er näher kam. Der andere war viel zu fixiert auf etwas weiter unten am Rande des Canyons um ihn zu bemerken. Neugierig kletterte er auf die Platten über dem Versteck des Abtei-Mitglieds. Über den Rand schauend konnte Sharatur ein anderes Lager erkennen. Wie es in den Notizen des provisorischen Abtei-Lagers beschrieben stand hielten sich hier Menschen auf. Räuber, die offensichtlich auf der Suche nach Schätzen waren. Sie waren schon lange hier, vermutlich sogar heimisch. Jedenfalls ließ deren sicherer Umgang mit der Umgebung darauf schließen. Die nachtblaue, fast schwarze Rüstung hob sich stark vom rötlichen Gestein ab, daher nutzte Sharatur seine Tarnkenntnisse die er sich im Orden der Gerüchte angeeignet hatte. Somit war er unsichtbar und konnte in Ruhe die Szenerie am Waldboden beobachten. Zugleich lauschte er nach dem jüngeren Charr. Von ihm war nur ab und an zu hören, wenn er sich gerade umdrehte um einen Blick nach unten zu werfen. Ansonsten blieb es in der Spalte ruhig. Das Licht der Sonne begann langsam unter zu gehen und das Blau des Himmels in einen leichten lila roten Ton zu färben. Die Helligkeit des Tages schwand und Sharatur konnte langsam seine Tarnung auflösen. Schwacher Angstgeruch stieg ihm in die Nase und der Charr lenkte seine Sinne nach dem jüngeren Artgenossen. Hatte er ihn also endlich bemerkt. Sich gut vorstellen könnend, wie der Charr unter ihm in seiner Bewegung verharrte und lauschte, huschte ein Grinsen über seine gräuliche Schnauze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)