Pirschjagd von VonArrcross (1328 N.E.) ================================================================================ Kapitel 7: Flucht ----------------- Der erwartungsvolle, beinahe gierende Blick und das bittersüße Lächeln der Frau, hatten in Thylocaleo Zweifel aufkommen lassen. In der Dunkelheit jedoch sah er in das Gesicht des Fremden, als um ihn herum für Sekunden ein bläuliches Licht die Umgebung erhellte, welches ihn seine Schmerzen vergessen ließ. Schüsse wurden abgefeuert, drei an der Zahl und keine der Kugeln versenkte sich in seinem Körper. Zwei fielen nach einem dumpfen, kaum hörbaren Scheppern zusammen gepresst vor ihm zu Boden. Die dritte hatte den Fremden um wenige Millimeter verfehlt. Völlig perplex verstand Thylocaleo nicht was gerade passierte. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, als er an den Ledergurten auf die Beine gezogen wurde. Ächzend auf wackeligen Beinen zum stehen kommend, griff man sich sogleich seinen Arm zum Umlegen und gab ihm Stützhilfe. In das Gesicht des Fremden blickend, wollte der Charr fragen was dieser vorhatte, als weitere Schüsse abgefeuert wurden. Beide Wächter reagierten und aktivierten ihren Wächterschutz. Die Schüsse verfehlten die beiden jedoch, was der Ältere ausnutzte um sich und Thylocaleo aus der Gefahrenzone zu bringen. Innerlich fluchend seinen Schild nicht dabei zu haben, musste der Zenturio zusehen, dass er den jüngeren so schnell wie möglich vom Lager weg bekam, bevor den Räubern einfiel, dass es sowas wie Fackeln gab. Blind abgefeuerte Schüsse in ihre ungefähre Richtung machten das koordinieren nicht leicht. Jeder Richtungswechsel konnte falsch sein und zur Kollision mit einer Kugel führen. Der Wächterschutz war ein besonderer Schutzschild, doch nicht immer einsetzbar. Er erforderte eine kleine Menge eigener Energie zur Aktivierung und diese zu sammeln dauerte seine Zeit. Sharatur mochte weniger Probleme damit haben, sein angeschlagener Anhängsel dagegen brauchte seine ganze Energie fürs vorankommen. In einem Moment der Stille wagte der Charr einen Richtungswechsel in Richtung des Canyon. Auf dem steinigen Boden würden sie weniger Spuren hinterlassen, als in der weichen Erde des Dschungels. Auch gäbe es keine hinderlichen Pflanzen denen sie immer ausweichen mussten, oder die sie zum Stolpern brachten. Natürlich wären sie dann auch ein leichteres Ziel, aber ihm würde schon was einfallen um auch das zu erschweren. Das der jüngere allmählich verstand, dass Sharatur ihm nichts Böses wollte, zeigte sich als er auf eine Stelle oberhalb des Canyon wies. Seinen Worten nach befand sich dort eine Vertiefung im Gestein, in der sie beide sich verstecken konnten. Die Vorstellung in Sicherheit zu sein, gab ihm die Kraft schneller zu laufen und Sharatur nicht vollends zur Last zu fallen. Im Unterschlupf den anderen absetzend, wagte Sharatur einen Blick zum Lager runter. Dort war es noch immer dunkel, doch im Dschungel zwischen all den Pflanzen konnte er eine lange Kette aus Lichtern erkennen. Die Räuber hatten sich versammelt und sich Fackeln gemacht um ihren Spuren folgen zu können. Nicht lange und sie würden vor ihrem Versteck stehen. Durch die Fackeln nahmen die Menschen sich selbst die Sicht außerhalb des Lichtscheines, was die beiden Charr gut für die eigene Flucht nutzen konnten, doch hinterließen sie dafür eine zu deutliche Blutspur. Keiner der beiden trug etwas zum Verbinden dabei, der jüngere hatte lediglich im Dschungel irgendwann ein Blatt abgerissen, welches er mit einem seiner abgemachten Gurte am Körper über die Wunde fest schnallte. Nach einer kurzen Pause trat er an die Seite des Älteren und verfolgte ebenfalls die näher kommenden Lichter. Dabei fiel sein fast glasiger Blick auf. Die Wunde war auf dem ersten Blick nicht tödlich, aber das Blut wollte nicht aufhören zu fließen. Inzwischen hatten die Räuber den Rand des Dschungels erreicht und erhöhten ihr Tempo. Knurrend nach einer Lösung suchend, harrten die Charr in ihrem Versteck aus. Da fiel ihnen etwas Größeres in der Nähe auf. Ein Dinosaurier hatte sich auf dem steinigen Boden schlafen gelegt. Er war kaum zu erkennen, wenn sich sein Bauch nicht stetig auf und ab bewegen würde. Den jüngeren anweisend zu warten, sprang Sharatur aus dem Versteck und rannte los. Nicht zum Saurier, sondern zu den Räubern. Verwundert verfolgte Thylocaleo dessen Vorhaben. Das der Dinosaurier der Ablenkung dienen sollte, verstand er ja, aber nicht das der alte Charr dazu erst die Räuber auf sich aufmerksam machte. Beobachtend, wie der Wächter den Schüssen der Räuber ausweichend in Richtung des Dinosauriers rannte, stellte er die Ohren auf als ein kaum sichtbarer Strahl den Charr mit dem Saurier verband und dieser kurz darauf förmlich an den Charr herangezogen wurde. Nun erkannte man auch, dass es sich um einen Steinkopf handelte der alles andere als erfreut über die Störung schien. Wütend stürmte er auf den Wächter zu, der sich kurzerhand unsichtbar machte und nur noch die Räuber zu sehen waren. Dem Saurier war es egal wer dafür büßen musste, sein Schlaf war unterbrochen worden. Mit einem Schrei kündigte er seinen nächsten Angriff an. Anfangs hielten die Räuber Stellung und richteten die Waffen auf den näher kommenden Angreifer, entschieden sich dann aber doch für die Flucht in den Dschungel. Wartend beobachtete Sharatur wie der Dinosaurier die Räuber tief in den Dschungel hinein verfolgte. So schnell würden die nicht wieder kommen. Zum Versteck zurückkehrend löste er den Tarnzauber auf und sah nach dem Abteiler. Erschrocken musste er feststellen, dass sich dessen Zustand verschlimmert hatte. Auf dem kalten Boden sitzend, ging sein Atem schwer und die Augen blickten glasig in die Ferne. Die Hand gegen die Wunde haltend, schien er immer noch die Blutung stoppen zu wollen, obwohl der Druck vom Gurt dafür ausreichen müsste. Nach der Wunde sehen wollend, musste Sharatur einem plötzlichen Angriff des jüngeren ausweichen. Knurrend hatte dieser ihn trotz seines Zustandes noch mit einem Krallenhieb angreifen können. Nur knapp hatten die langen scharfen Krallen die Schnauze verfehlt. Irgendetwas stimmte nicht, der jüngere schien Sharatur gar nicht wirklich zu sehen, und doch gelang ihm ein gezielter Angriff. Ob er in seinem Zustand aus dem Instinkt heraus handelte? Wenn er ihn nun als eine Bedrohung wahrnahm, musste der Charr sich was überlegen. Der Jungspund machte es ihm aber auch nicht leicht. Noch einmal sich nähernd, versuchte er einen weiteren Angriff zu provozieren und er sollte seinen Angriff bekommen. Der junge Wächter schien für kurze Zeit seine gesamte Kraft zu mobilisieren, um ihn wieder auf Abstand zu bringen. Was aber auffiel war, dass er danach Schwierigkeiten hatte die Orientierung zu behalten. Ebenfalls hatte er einen Blick auf die verwundete Stelle werfen können. Das Blut hatte eindeutig aufgehört zu fließen, dennoch verhielt sich der Jungspund, als wäre die Wunde frisch zugefügt. Sharatur zögerte nicht weiter und sprang den Wächter direkt an. Wieder griff dieser an und schlug mit aller Kraft gegen die gepanzerte Rüstung. Der Zenturio war nicht so dumm mit ungeschütztem Kopf in die Nähe der Krallen zu gehen. Stattdessen schlug er über dem jüngeren stehend mit der flachen Handkante zu. Sauber landete der Schlag am Nacken und traf die Nervenbahnen, die sogleich ihre Funktionen für einen Moment einstellten und den Verletzten das Bewusstsein verlieren ließen, ehe sie wieder ihren geregelten Ablauf aufnahmen. Der Blutverlust alleine würde nicht zu einem solchen verwirrten Verhalten führen. Vermutlich arbeiteten die Räuber nicht mit einfachen Bleikugeln, sondern mit in Gift getränktem Inhalt. Seufzend nahm Sharatur den jungen Wächter und bereitete sich innerlich auf eine langwierige Rückkehr vor. Auch wenn es ihm nicht gefiel, so musste er den Orden der Gerüchte aufsuchen. Mit seinem Anhängsel. Dort würde man herausfinden können was zu diesem sonderbaren Verhalten führte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)