Pirschjagd von VonArrcross (1328 N.E.) ================================================================================ Kapitel 1: Thylocaleo --------------------- Draußen im Norden der Maguuma-Einöde herrschte ein überwiegend trockenes Klima. Kleinere Waldgruppen fanden sich gelegentlich zwischen den mehreren Metern hohen Steinformationen, welche sich Kilometer weit in alle Richtungen erstreckten. Am Tage brannte die Sonne und die Luft war stickig vom Staub. Des Nachts war es kühl und die Atemluft erschien als kleine Wolke. Zwischen mehreren aufeinander liegenden Steinplatten in einer kleinen Spalte verbarg sich ein Charr, dessen oranges Tigerfell ihn im rot orangenen Gestein perfekt tarnte. Interessiert blickte er auf ein im grünen Dickicht verborgenes Lager herab. Im Lager befanden sich vermutlich interessante Akten, welche der Abtei Durmand für ihre aktuellen Forschungen über die Maguuma-Einöde nützlich sein konnten. Das einzige Problem war, dass dieser Fund von hiesigen Räubern geborgen worden war und diese ihn nicht einfach so hergeben würden. Der Orden hatte Thylocaleo ausgesandt, das Lager zu beobachten und bei Gelegenheit die uralten Folianten an sich zu bringen. Im Schatten war es nur bedingt kühler und Thylocaleo juckte es unter dem Fell in der Tageshitze. Der feine Sandstaub zwischen den Haaren machte es nicht angenehmer, aber zumindest war die Intensität des Staubes hier nicht so hoch wie im Freien. Würde er wie andere Wächter auch noch eine Ganzkörperrüstung tragen, hätte er diese Mission längst abgebrochen. Dank der paar Ledergurte am Oberkörper kam ausreichend Kühle an den Körper und er konnte sich auch wesentlich besser in den schmalen Spalten der Felsen bewegen. Seine Schulterplatten waren flach und eng anliegend, genau wie die Stulpenhandschuhe. Beides bestand aus einem dünnen, aber stabilen Stahl, welches zudem sehr leicht war. Lediglich Hose und Schuhe bestanden aus festerem Stahl und gaben keine freie Angriffsfläche. Dafür juckte es dort im Moment auch am meisten, aber da musste der Charr durch. Die Kleiderordnung des Ordens erlaubte schweren Klassen keine komplett Schutz freie Ausrüstung. Er trug eigentlich noch zu wenig an Schutz, hatte aber in den ersten Jahren im Orden bewiesen, dass das bisschen genau richtig für ihn war um im Kampf volle Leistung zu bringen. Mehr als einmal rettete seine Wendigkeit Verbündeten das Leben, während die Kollegen mit Ganzkörperpanzerung noch auf dem Weg gewesen waren um zu helfen. Näher an den Rand der Spalte kriechend suchte der Charr nach Anzeichen der Räuber im Lager. Momentan war alles ruhig und auch der Tag schien sich dem Ende zu neigen. Zufrieden zog er sich wieder tiefer in den Spalt zurück. Gerade als er nach seinem Stab greifen wollte, hörte er etwas das ihn inne halten ließ. Es war sehr leise und nur ganz kurz, aber da war eindeutig das Geräusch von zwei aneinander reibenden Eisenplatten zu hören gewesen. Seine Beinrüstung war es nicht, der Klang war dafür zu hell. Hier war noch jemand. Ein Räuber aus dem Lager? Nein. Dort trug niemand schwere Rüstung. Thylocaleo nahm vorsichtig seinen Stab an sich, für den Fall das jeden Moment etwas oder jemand durch den Spalt kommen sollte. Minutenlang geschah nichts. Langsam die angehaltene Luft ausatmend hörte er dann doch wieder was. Jemand oder etwas war über ihm auf der Steinplatte und hatte sich soeben minimal bewegt. Das sachte Kratzen von Metall auf Gestein verriet Thylocaleo genug um zu wissen, dass das über ihm groß und schwer gepanzert war. Kapitel 2: Sharatur ------------------- Den jungen Artgenossen schon eine Weile beobachtend, ließ Sharatur sich auf der Plattform direkt über dessen Versteck nieder. Nach Monaten in der Zitadelle hatte der Zenturio vom Orden der Gerüchte ein Schreiben erhalten. Darin stand, dass er als Kundschafter den tiefer gelegenen Maguuma-Dschungel, auch Einöde genannt, erkunden sollte. Normalerweise kein Auftrag für jemanden mit seinem Rang, aber in der Zitadelle war es momentan ziemlich eintönig, also kam ihm etwas Abwechslung gerade recht. Jetzt wo der Dschungeldrache besiegt und die meisten Mordrem fort waren, konnte man gefahrloser einigen Nachforschungen und Erkundungen nachgehen. Sharatur war bei seinem Erkundungsgang am Rande des Dschungels auf ein Lager gestoßen. Verborgen in einer Kerbe, umgeben von hochgewachsenen Farnen, befand sich das Lager in einer Felswand die den Dschungel abgrenzte. Ein Canyon ähnlich wie in der Trockenkuppe und der Silberwüste, der dem Dschungel das weitere Ausbreiten förmlich zu verwehren schien. Im Lager fand Sharatur Hinweise auf den Orden der Abtei Durmand. Von der Größe ausgehend gehörte es einem einzelnen Mitglied, das den Dokumenten nach einer für den Orden möglicherweise interessanten Entdeckung nachging. Spuren verrieten ihm außerdem, dass es sich bei dem Ordensmitglied um einen Charr handelte. Für einen Abteiler hinterließ er recht wenige Spuren. Vielleicht ein Pirscher oder Späher, aber Forscher oder Erkunder schien unwahrscheinlich. Sharatur entschied sich den vom Lager weg führenden Spuren zu folgen. Es verstieß nicht gegen seinen Auftrag, da der Artgenosse ebenfalls im tieferen Dschungel agierte. So konnte er einen ersten Blick auf mögliche Gegnergruppen werfen. Bisher waren ihm keine Menschen hier begegnet, außer damals nach dem Paktunglück, wo sie alle verstreut um ihr Leben kämpften. Der dichte Staub am Boden machte es leicht den Spuren des Anderen zu folgen, diese führten jedoch teilweise durch so dichte Staubwände, dass Sharatur gelegentlich suchen musste. Durchgehend über das steinige Gelände führend, schien der Abteiler nicht einen Gedanken in Richtung der tiefer liegenden Fauna verschwendet zu haben. Der Canyon war leicht passierbar, gab Schutz und eine gute Übersicht von oben. Der Staub störte zwar, hinderte aber die Sonne daran ihre volle Hitze auf den Boden zu übertragen. Unter einem schattigen Vorsprung etwas Kühle suchend, fand Sharatur das gesuchte Mitglied der Abtei Durmand. Ein junger schlanker Charr, dessen Fellfarbe mit dem Gestein verschmolz, hielt sich unter einem tiefer gelegenen Spalt zwischen den steinernen Platten verborgen. Man sah ihn nur, wenn er sich bewegte und wenn man wusste, dass er sich dort aufhielt. Eigentlich hatte Sharatur keinen Kämpfer erwartet, aber die schweren Beinplatten zeugten vom Gegenteil. Besaß die Abtei schwer gerüstete Späher? Wobei der Charr im Vergleich zu Sharatur kaum Rüstung trug. Aber so wie er in der Spalte umher kroch, wäre eine vollständige Rüstung auch eher hinderlich gewesen. Sharatur machte sich nicht viel Mühe unbemerkt zu bleiben als er näher kam. Der andere war viel zu fixiert auf etwas weiter unten am Rande des Canyons um ihn zu bemerken. Neugierig kletterte er auf die Platten über dem Versteck des Abtei-Mitglieds. Über den Rand schauend konnte Sharatur ein anderes Lager erkennen. Wie es in den Notizen des provisorischen Abtei-Lagers beschrieben stand hielten sich hier Menschen auf. Räuber, die offensichtlich auf der Suche nach Schätzen waren. Sie waren schon lange hier, vermutlich sogar heimisch. Jedenfalls ließ deren sicherer Umgang mit der Umgebung darauf schließen. Die nachtblaue, fast schwarze Rüstung hob sich stark vom rötlichen Gestein ab, daher nutzte Sharatur seine Tarnkenntnisse die er sich im Orden der Gerüchte angeeignet hatte. Somit war er unsichtbar und konnte in Ruhe die Szenerie am Waldboden beobachten. Zugleich lauschte er nach dem jüngeren Charr. Von ihm war nur ab und an zu hören, wenn er sich gerade umdrehte um einen Blick nach unten zu werfen. Ansonsten blieb es in der Spalte ruhig. Das Licht der Sonne begann langsam unter zu gehen und das Blau des Himmels in einen leichten lila roten Ton zu färben. Die Helligkeit des Tages schwand und Sharatur konnte langsam seine Tarnung auflösen. Schwacher Angstgeruch stieg ihm in die Nase und der Charr lenkte seine Sinne nach dem jüngeren Artgenossen. Hatte er ihn also endlich bemerkt. Sich gut vorstellen könnend, wie der Charr unter ihm in seiner Bewegung verharrte und lauschte, huschte ein Grinsen über seine gräuliche Schnauze. Kapitel 3: Die Verfolgung ------------------------- Angespannt nach weiteren Anzeichen einer anderen Person horchend, fixierte Thylocaleo den Spaltdurchgang. Hatte die Abtei ihm jemanden nach gesandt? Unwahrscheinlich. Wer oder was auch immer sich über ihm aufhielte, verstand es sich anzuschleichen. Um genaueres in Erfahrung zu bringen müsste der Charr nachsehen, aber sein Versteck durfte er nicht unüberlegt verlassen. Vielleicht wusste man gar nichts von seiner Anwesenheit. Langsam sich dem Eingang nähernd und darauf achtend kein unnötiges Geräusch zu verursachen, grübelten die Gedanken nach einer bestmöglichen Lösung. Der Abteiler war in einer ungünstigen Position. Von oben war er leichter und vor allem schneller zu sehen. Zwar tarnte ihn seine Fellfarbe und auch das rostige rotbraun seiner Rüstung war nicht auffallend, seine abstehende Haarmähne hingegen konnte ihn frühzeitig ankündigen. Mit etwas Glück saß oder stand man mit dem Rücken zu ihm. Aber wie hoch war schon die Wahrscheinlichkeit dafür? Die spitzen Ohren aufstellend horchte Thylocaleo erneut. Eventuell konnte er etwas hören, dass ihm die ungefähre Blickrichtung des über ihm verriet. Eher konnte er sein Versteck nicht verlassen. Kaum hörbar und vom aufkommenden Wind aufwirbelnden Staub fast übertönt, war über Gestein streichendes Fell zu vernehmen. Es handelte sich also nicht um einen Norn oder etwas anderem pelzlosen. Das über ihm war entweder ein anderer Charr oder ein wildes Tier. Letzteres war aber auszuschließen, da Tiere eher selten eine komplette Eisenrüstung trugen. Und der Charr stand genau über ihm. Schmunzelnd verfolgte Sharatur mit seinen feinen Sinnen die Unsicherheit des anderen. Der junge Charr war sich nicht klar, ob er das Versteck verlassen oder umkehren und wieder tiefer hinein schleichen sollte. Geduldig überwachte der Hüne den Eingang von oben aus. Irgendwann musste der Charr raus kommen oder er riskierte in der zunehmenden Kälte der werdenden Nacht eine Unterkühlung. Die Sonne versank hinter dem weiten Canyon und die Nacht brach herein. Noch immer schien das Abtei-Mitglied nicht zu wissen wohin mit sich. Immer wieder mal sich umgewandt, schien er nach einem Ausweg aus seiner Situation zu suchen. Das sein Angstgeruch dabei vor lauter Unsicherheit stärker geworden war, verriet Sharatur viel über dessen Charakter. Jung und aufbrausend, wie es für junge Charr normal war. Agil und äußerst Aufmerksam, was ihm anderen gegenüber Vorteile brächte, wäre da nicht sein aufbrausendes Gemüt. Sein Pflichtbewusstsein jedoch war wohl am ausgeprägten, da er trotz seiner Situation das Lager nie gänzlich aus den Augen ließ. Wie Pflichtbewusst der Jungspund wohl wirklich wäre, überlegte Sharatur. Sich aufrichtend trat er lautlos an den Rand der Steinplatte heran. Genau unter ihm hockte der Charr, dessen Aufmerksamkeit gerade dem Lager gewidmet war. Herab springend landete Sharatur keinen Meter von ihm entfernt. Die Landung viel nicht ganz geräuschlos aus und der junge Charr wandte sich angriffsbereit um. Beim Anblick Sharaturs erschrak Thylocaleo, der auf allen Vieren vor dem Durchgang hockte und ihn direkt ansah. Der Altersunterschied war deutlich zu erkennen und auch, dass der graue Tigercharr weit mehr Erfahrung besaß als er selbst. Eine Augenklappe deutete auf eine schwere Verletzung am rechten Auge hin. Das andere Auge dagegen war klar und wies eine Schärfe auf, die dem jungen Charr das Fell aufstellte. Ihm war der Abstand von einem knappen Meter viel zu nah und so nahm er schnellst möglich einen größeren Abstand zu dem Fremden ein. Nun saß Thylocaleo wirklich in der Falle. Den Ausgang blockierte der fremde Artgenosse und hinten raus ging es auch nicht. Die steile Felswand wäre trotz ihrer vielen Unebenheiten ein zu großes Risiko beim hinab klettern. Einerseits konnte er abrutschen oder daneben treten und abstürzen, andererseits könnte das Lager auf ihn aufmerksam werden. Würde er kämpfen müssen? Der alte hölzerne Stab in seiner rechten Pfote würde ihm nicht viel bringen. Jeder Angriff würde das unten liegende Lager sofort alarmieren und dann säßen sie beide in der Patche. Jetzt wo Thylocaleo mittig seines Verstecks hockte, hatte er etwas Zeit sich den Fremden genauer anzusehen. Wegen dessen Größe und der schweren Rüstung, würde er nicht an ihn heran kommen. Wer war der Fremde? Niemand aus dem Lager, andernfalls wäre es längst zu einem Kampf gekommen und die Räuber duldeten seinen Notizen nach auch keine anderen Rassen. Vom prägnanten Geruch ausgehend, war der Charr kein Gladium oder Söldner, sondern ein Soldat mit einem hohen Rang. Vielleicht einer aus der schwarzen Zitadelle, aber dann würde er nicht alleine so weit draußen herum streunen. Thylocaleo konnte dessen Herkunft nicht klar ausmachen. Er war zwar in der Zitadelle geboren, aber hatte er sich früh der Abtei Durmand angeschlossen um seinem Geburtsort zu entfliehen. Somit kannte er auch kaum irgendwelche Regeln, nur dass hohe Tiere zwar viel Freiraum besaßen, aber noch mehr Verpflichtungen, die sie an die Schwarze Zitadelle banden. Schnaubend stellte er für sich klar, dass der Fremde ein Experte im anpirschen war und das er wohl viel Zeit erübrigen konnte. Andernfalls wäre er längst nicht mehr hier und würde weiterhin den Durchgang blockieren. Vielleicht war der Charr von der Asche-Legion? Das ist die einzige Legion die ihm einfiel, die häufiger alleine auswärts agierte. Die Blut-Legion schickte eigentlich eher Gruppen weg und die Eisen-Legion, der er selbst mal angehörte, war nicht so sehr an weite Spaziergänge interessiert. Da der junge Charr nicht sofort mit seinem Stab angegriffen hatte, zeigte dass er zumindest so viel Erfahrung besaß, nicht gleich die gesamte Umgebung auf sie beide aufmerksam zu machen. Sharatur würde vermutlich noch bis in die frühen Morgenstunden hier sitzen können, wenn der andere weiterhin in seiner Spalte Schutz suchte. Sich vom Durchgang abwendend, um aus seiner hockenden Körperhaltung heraus zu kommen, streckte er den Rücken durch. Leise knackten vereinzelt ein paar Wirbelknochen. Diesen kurzen Moment nutze Thylocaleo, um die wenigen gewonnen Zentimeter Platz zur Flucht nutzen zu können. Geschickt preschte er um Millimeter an dem grauen Charr vorbei. Überrascht von dem plötzlichen Sinneswandel des jüngeren wich Sharatur zurück. Die verschiedenen Vorsprünge vor dem Versteck nutzend, um ausreichend Abstand zu gewinnen, entfernte sich der junge Charr blitzschnell. Trotz des schnellen Tempos verursachte er kaum ein Geräusch, brachte keinen größeren Stein ins Rollen oder kam mit den umstehenden Wänden in Kontakt. Alles was blieb, war aufwirbelnder Staub, der seine Position verriet und ihn zugleich in der Dunkelheit der Nacht vor den Augen anderer verbarg. Zufrieden grunzend machte sich Sharatur bereit ihn zu verfolgen. Er gab dem Abteiler die Zeit seinen Abstand zu vergrößern. Die Chancen ihm zu entkommen lagen im Grunde bei null. Die Sekunden zählend drehte der Charr sich gemütlich in die Richtung, in die der andere verschwunden war. Der Gesteinstaub, der sich auf seiner Rüstung nieder gelassen hatte, viel dick zu Boden als er die Verfolgung aufnahm. Auf einer entfernten und erhöhten Plattform zum Stehen kommend, wandte Thylocaleo sich auf allen Vieren um und nahm eine verteidigende Haltung ein. Von der Plattform aus konnte er auf sein Versteck herab sehen und hatte auch in alle anderen Richtungen freie Sicht. Wie die meisten Charr konnte auch er gut bei Nacht sehen. Es überraschte ihn nicht, dass der Fremde nicht mehr am Durchgang stand. Langsamer als sein jüngerer Artgenosse nutzte Sharatur seine Kenntnisse im Fährten lesen um ihm zu folgen. Durch seine Größe und der schweren Rüstung musste der Charr ein paar Umwege gehen, da er nicht durch die schmalen Lücken und Spalten hindurch passte, die der jüngere auf seiner Flucht genommen hatte. Immer voraus denkend in welche Richtung die nächste Spur verlaufen würde, erspähte Sharatur schon bald auf einer erhöhten Plattform das im Blau der Nacht hervorstechende orange Fell des Abtei-Mitgliedes. Mit wenigen Sprüngen erklomm der Charr das Steingebilde und landete lautlos hinter dem Artgenossen. Dieses Mal aber schien dieser sein Kommen bemerkt zu haben, sein Stab schnellte von der Seite direkt auf ihn zu. Sich weg duckend grinste Sharatur und sprang auf die nun ungeschützte Frontseite zu. Thylocaleo nutzte das letzte bisschen Schwung seines Angriffes um der frontalen Attacke zu entgehen. Die Beine vom Boden weg drückend, sprang er knapp über die Stacheln der Rückenpanzerung hinweg und rollte sich bei der Landung ab. Sharatur war positiv überrascht und wandte sich gemächlich dem anderen zu. Er hatte schon viele Soldaten gehabt, die es beim Training nicht schafften ihm auszuweichen, obwohl das doch recht einfach war. Den aufgewirbelten Staub betrachtend, kam dem jungen Charr eine Idee. Es war nicht fair, aber er musste nutzen was ihm die Umgebung bot. Auf den Fremden zu rennend, wandte er sich direkt vor ihm so schnell um, dass der Staub auf dem Gestein erneut aufstob und Thylocaleo mit dem Schweif eine große Ladung gezielt in dessen Gesicht schleuderte. So einen fiesen Angriff hatte Sharatur nicht erwartet, aber er war effektiv. Trotz seines Wächterschutzes war Staub in das Auge gelangt. Den Kopf senkend, um sich den Dreck aus dem Auge zu entfernen, hörte er wie der junge Charr die Chance nutzte und die Plattform verließ. Einen Angriff schien er nicht zu wagen, was nicht viel geändert hätte. Sharatur kämpfte nicht zum ersten Mal im Leben mit schlechter Sicht. Die Plattform wieder hinab rennend, stolperte Thylocaleo beinahe über seine eigenen Pfoten. Der Fremde war ein Wächter wie er, dass war ihm aufgefallen als er gerade den Staub aufwirbelte. Dabei fiel ihm eine Schriftrolle an der Hüfte des Artgenossen ins Auge. Wächter nutzten solche Gegenstände öfter zur Verstärkung ihres Schutzes. Wäre ihm das entgangen, hätte der Staub nichts bewirkt und der Fremde wäre unbeeindruckt zum Gegenangriff übergegangen. So aber konnte er vorher noch mit einem leichten Gegenstoßen des Stabschaftes den Blockzauber aufheben. Ein anderer Wächter als Gegner würde problematisch werden, zumal dieser nicht nur gut im Anschleichen zu sein schien. Als er ihm nahe war, waren Thylocaleo feine Schrammen und Spuren früherer Ausbesserungen an der Rüstung aufgefallen. Auch an seinen Hörnern hatte er mehrere unterschiedlich große Kerben gesehen. Dieser alte Charr besaß Kampferfahrung und davon nicht zu wenig. Thylocaleo durfte kein Risiko eingehen, kämpferisch würde er klar unterliegen. In einem Spalt zweier Felserhebungen inmitten der Platten, hoffte Thylocaleo genug Zeit und Abstand mit der Staubattacke gewonnen zu haben. Doch rieselnde kleine Steinchen sagten ihm, dass der Fremde bereits über ihm stand. Ohne aufzuschauen sprang er wieder ins Freie hinaus. Sharatur tat es ihm gleich und sprang hinab. Grinsend fixierte er den jungen Charr, der ihn fast lautlos anfauchte. Hinter sich den Absprung in die Tiefe wagend, verschwand der junge Wächter aus Sharaturs Blickfeld. An dessen Stelle stehend sah er unter sich eine weitere Spalte, durch die Thylocaleo sich geschwind hindurch wandte. Den Verlauf der Spalte genauer betrachtend, entschied er sich für eine Abkürzung an die Stelle, wo der Spalt wieder ins Freie führen würde. Kapitel 4: Des Wächters Magie ----------------------------- Ein starker Wind kam auf und wirbelte den Staub durch die Luft. Kühl wehte er durch den Canyon und zwang die Bäume am Dschungelrand in eine starke seitliche Neigung. Flach auf den Boden gepresst und gegen die Wand gelehnt, wartete Thylocaleo auf eine Gelegenheit weiter zu können. In dem Spalt war der Zug des Windes stärker und schien den Charr hinaus scheuchen zu wollen. Doch draußen war noch immer der Fremde. Mit etwas Glück hatte der ebenfalls Probleme mit dem Wind. Er war schwerer und damit ein guter Spielball, allerdings konnte sein Gewicht auch das genaue Gegenteil bewirken. Ihn besser als Thylocaleo am Boden halten und seine Jagd fortsetzen lassen, wenn auch mit Sicherheit etwas langsamer. Das frei liegende Fell stellte sich vor Kälte auf, doch gab es keinen Kälteschutz. Der Wind wehte zu stark in der Spalte und Thylocaleo begann zu frösteln. Er konnte durch das laute Tosen kein einziges Geräusch mehr wahrnehmen. Blind und beinahe hilflos gegen Wind und Kälte ankämpfend, kauerte der Charr an der Wand. Hoffend, dass der andere ihn noch suchte, schloss er die Augen, konzentrierte sich und begann seine magische Energie zu sammeln. Wenn er nichts gegen die Kälte unternahm würde er erkranken und das wäre hier draußen ganz alleine sein Todesurteil. Oberhalb des Risses hinter ein paar Platten wartend, war Sharatur vor dem kräftigen Wind geschützt. Der Gegendruck beim Laufen war nicht ohne, aber hinderte es ihn nicht am weiter gehen. Dennoch musste er nicht zwingend im Wind stehen bleiben, wenn er den jungen Wächter, der wie festgefroren in der Spalte hockte, beobachtete. Thylocaleo bewegte sich eine Zeit lang nicht, doch konnte Sharatur leichte Veränderungen in der Luftzirkulation erkennen. Wenig später spürte er einen Anflug von Wärme flüchtig sein Gesicht entlang streifen. Der junge Wächter schien die Umgebung zu erwärmen. Aber wie machte er das? Stichflammen entwischen seiner leicht geöffneten Schnauze. Die Barthaare vibrierten mit jedem weiteren Hitzestoß den der Körper aussandte. Fauchend richtete Thylocaleo sich auf und stemmte sich brennend gegen den Wind. Eisblaues Feuer umhüllte seinen Körper. Es war warm, beinahe heiß, doch vermochte es nicht seinen Träger zu verbrennen. Die geisterhaften Flammen lagen wie ein Schutz auf dem Körper, wehten mit jedem Windstoß wild umher und erwärmten jeden kalten Luftzug in Sekunden schnelle. Das Feuer ohne jegliche Quelle wie einer Fackel für eine Zwischenlagerung herbei zu rufen war riskant. Ein Fehler und der Wächter würde von innen heraus verbrennen. Nun war sein Körper selbst die Zwischenlagerung und der Charr konnte sich etwas von der Kälte erholen. Lange würde Thylocaleo das Feuer aber nicht aufrecht erhalten können. Auch wenn der Wind ihn herum schubsen würde, so musste er aus der Spalte verschwinden. Überrascht verfolgte Sharatur das Geschehen unter sich. Das Feuer der Wächter war ihm nichts neues, war er ja selber einer, aber das es ohne Gegenstand auf den eigenen Körper transferiert werden konnte, war für ihn immer nur das Gerede von Dummschwätzern gewesen. Der Jungspund hatte die gleiche interessante, wenn auch riskante Idee, die er sogar erfolgreich auszuführen verstand. Oberhalb der Spalte spürte der Zenturio in unregelmäßigen Abständen warme Luft von unten aufsteigen. Umso beißender fühlte sich die Kälte an, als der Abteiler die Spalte nach einer kurzen Verschnaufpause verließ. Thylocaleo konnte hören wie hinter ihm etwas auf dem harten Boden landete und die Verfolgung aufnahm. Das der Wächter ihn inzwischen gefunden hat war zu erwarten. Zu lange hatte er tatenlos in der Spalte herum gesessen und nun war er ein wandelndes blaues Feuer, hell und auffallend inmitten des herum wirbelnden Staubes. Sich umwendend fauchte er Sharatur entgegen. Der Charr würde ihm erst einmal nicht zu nahe kommen. Wächterfeuer mochte kalt aussehen, aber es war genauso heiß wie natürliches Feuer. Sharatur kam zum stehen, nicht sicher ob der jüngere Artgenosse nun zur Gegenwehr ansetzte. Tatsächlich griff dieser ihn im vollen Lauf an. Den Stab bereit zum Angriff. Dem ersten frontalen Angriff ausweichend spürte Sharatur die Hitze der Flammen an sich vorbei ziehen. Zwar bot seine Rüstung einen gewissen Schutz, aber durfte er nicht unvorsichtig sein. Das Feuer konnte auf Befehl des Wächters sofort auf ihn überspringen. Thylocaleo drehte sich, kaum dass er am Charr vorbei geprescht war, um und schlug mit dem Stab nach dessen Kopf. Das Feuer sprang auf den Stabkopf über und Sharatur musste sich weg ducken. Ein leichtes Déjà-Vu kam auf und er wich ohne darüber nachzudenken zur Seite aus. Im gleichen Moment rauschte der Jüngere mit gesenkten Hörnern an ihm vorbei. Diesen Angriff hatte er vorhin auf der kleinen Plattform eingesetzt, nun hatte der Abteiler ihn mit seinem eigenen Angriff attackiert. Der Jungspund lernte schnell dazu. Knurrend bremste Thylocaleo abrupt ab und wandte sich wieder dem Älteren zu. Solange er das Feuer aufrecht erhalten konnte, musste er seine Chance nutzen. Mit etwas Glück würde es dem Fremden zu heiß werden. Thylocaleo musste seinen Auftrag erfüllen und dieser alte Charr war ihm dabei im Weg. Er wollte gar nicht daran denken was wäre, würde er diesen Auftrag vermasseln. Innerlich fluchend, nicht seine volle Kampfkraft einsetzen zu können, wurde der Griff um den Stab fester. Die Muskeln anspannend fixierte Thylocaleo seinen Gegenüber, welcher bereits auf den nächsten Angriff wartete. Das Interesse in dessen Gesicht machte den jungen Charr wild und er stürmte los. Immer wieder mit dem Stab nach Sharatur ausholend, wich dieser den Angriffen blitzschnell aus, stets darauf achtend das Feuer nicht zu nahe an sich heran zu lassen. Dann und wann sprangen Flammenzungen vom Stab auf ihn über und versuchten sich durch seine Rüstung zu brennen. Knapp verfehlte das Feuer sein Nacken und der Geruch verbrannter Haare vermischte sich mit dem verbrennenden Staubes. Mit der Zeit wurden die Angriffe des Artgenossen schwerfälliger, darauf hatte Sharatur nur gewartet. Der Charr schien das schwinden seiner Kräfte zu ignorieren und schlug ein weiteres Mal zu. Dieses Mal aber wich Sharatur nicht aus, sondern parierte den Stab mit einem gezielten Fausthieb. Die Wucht des Aufpralls, brachte nicht nur den Stab am Kopfende zum bersten, sondern übertrug sich auch auf den jungen Charr, der dadurch beinahe seinen Stab fallen ließ. Sharatur ergriff den oberen Teil des Schaftes und unterband somit jede weitere Möglichkeit für einen Angriff. Thylocaleo konnte das Wächterfeuer nicht länger aufrechterhalten. Anfangs mag es ihn geschützt und vor dem erfrieren bewahrt haben, nun jedoch begann es an ihm zu zerren. Es fühlte sich an als würde es ihn von innen heraus verschlingen. Die Flammen wurden schwächer, bekamen nicht mehr ausreichend Energie um sich zu nähren. Schnaufend gab der Wächter seinen Schutz auf. Es war erstaunlich wie lange er das Feuer hatte aufrecht erhalten können, doch verstand er nun warum man für diesen Zauber bevorzugt ein Objekt zur Zwischenspeicherung verwendete. Den jüngeren zu Atem kommen lassend spürte Sharatur mehrere hartnäckig stechende Bereiche unter seinem Fell. Mit der freien Hand versuchte er eine juckende Stelle am Hals los zu werden. Als er sie wieder weg zog spürte er einen winzigen Rinnsal Blut fließen. Murrend nahm er dies zur Kenntnis. Zugleich überlegte er, was sich während seines Aufenthaltes im Dschungel möglicherweise in seinem Fell verfangen haben könnte, dass es sogar unter seine Rüstung gelangt war. Thylocaleo mit einem kräftigen Zug des Stabes an sich heran ziehend, wollte Sharatur ihn zu Fall bringen, doch der Wächter konnte noch rechtzeitig reagieren und stolperte vorwärts. Bevor er aber mit dem älteren Charr zusammen prallte bekam Thylocaleo sein Gleichgewicht unter Kontrolle und stoppte einen knappen Meter vor dem anderen. Es dauerte etwas ehe er realisierte wie nah sich die beiden waren, dann stolperte Thylocaleo beinahe entsetzt wieder rückwärts. Mit gesträubtem Fell und in sich hinein knurrend nahm er wieder Abstand. Seinen Stab für einen nächsten Angriff in Stellung bringen wollend, bemerkte Thylocaleo dass dieser sich im Besitz des anderen Wächters befand. Hinter ihm auf dem Boden lag der Stein der zum Bündeln der Magie benötigt wurde. Der Stab war nur provisorisch und aus einem stabilen langen mannshohen Ast und einem Energie speichernden Stein zusammen gebaut. Irgendeine Waffe brauchte Thylocaleo, für den Fall dass er kämpfen müsste und da er seine eigenen vor Aufregung in der Abtei hat liegen lassen, hatte er sich aus dem Dschungel Baumaterial besorgt. Er war nicht gut in so etwas, vermutlich hätte der Stein die Energie für einen Zauber gar nicht nach außen übertragen, geschweige denn lange genug gespeichert. Sich bewusst das er seine Chance vergeudet hatte, setzte der Wächter weitere Schritte nach hinten. Sharatur folgte ihm gemächlich, wohl wissend, dass er der Sieger des Kampfes war. Als der Wächter ihm fluchend den Rücken zukehrte und wieder als einzige Option die Flucht wählte blieb der Zenturio stehen. Dem jüngeren nachsehend, sah er vor seinem geistigen Auge kleine glänzende Stellen unter dessen Fell hervor blitzen, nachdem er kurz vor ihm stolpernd zum stehen gekommen war. Hals, Arme und Oberkörper wiesen mehrere dieser Stellen auf. Hie und da flossen kleine kaum sichtbaren Rinnsalen Blut. Während der Verfolgungsjagd hatte er nichts Derartiges am Körper des Artgenossen gesehen, erst nachdem der Wind aufgekommen war. Dabei fiel ihm auf, dass seine Sicht wieder besser war und während des Kampfes er einerseits immer leichter den Angriffen des jüngeren ausweichen konnte, der wiederum aber auch weniger Probleme hatte seine Schläge präziser zu setzen. Der Wind hatte sich während ihrer Auseinandersetzung vollkommen gelegt. Vor sich hin überlegend, spürte Sharatur es unter seinem Fell kribbeln. Sich schüttelnd versuchte er das unangenehme Gefühl los zu werden. Kapitel 5: Verschnaufpause -------------------------- Im Dunkeln der Nacht fiel es Thylocaleo schwer sich auf dem fremden Terrain zu orientieren. Der Wind hatte die Gerüche von Staub und Gestein mit dem des Dschungels vermischt. Nur der Boden und das Gestein um ihn herum verrieten ihm, dass er sich noch oberhalb des Canyons bewegte. Noch vom Kampf ausgelaugt verlor er hin und wieder die Orientierung, aber stehen bleiben kam für ihn nicht in Frage. Er hatte keinerlei Ahnung mehr wo sich das Lager der Räuber befand. Bis zum Morgengrauen wollte er es wieder gefunden haben, um seine Mission doch noch beenden zu können. Vom Fremden war lange nichts mehr zu sehen gewesen. Vielleicht hatte er endlich das Interesse an ihm verloren. Das Fell gegen die Kühle der Nacht aufgestellt wand Thylocaleo sich zwischen Platten und Spalten hindurch. Hoffend, endlich wieder einen Hinweis auf sein Ziel zu finden. Scharf die Luft einziehend entfernte er die Hand, die er eben stützend gegen eine Platte gestemmt hatte. Ein beißender Schmerz war von der Handinnenfläche aus durch seinen Körper geschossen. Mit leckenden Bewegungen der Zunge versuchte der Charr den Schmerz zu lindern. Der eisenhaltige Geschmack von Blut lag auf seiner Zunge. Er musste sich die Hand an einer scharfen Kante verletzt haben, dachte er, doch als er etwas kleines Scharfes auf der Zunge spürte spuckte er aus. Was auch immer er aus der Wunde geleckt haben mag, es war jetzt raus und befand sich nach einer kurzen Kontrolle auch nicht mehr auf der Zunge. Von der Schnittverletzung abgesehen plagte ihn ein heftiger Juckreiz am ganzen Körper der ihn seit dem Kampf begleitete. Dagegen war der Feinstaub ein Witz. Vermutlich hatte er überall irgendwelche kleinen scharfen Dinger unter dem Fell. Kratzen war suboptimal, da das nur zu offenen Wunden führte wie er bereits feststellen musste. Wie gerne würde er jetzt einen See aufsuchen und hineinspringen. Vielleicht würde so alles aus dem Fell entfernt werden. Wie ein räudiger Köter kam Thylocaleo sich vor. Über einen langen dünnen Ast stolpernd, fand der junge Charr sich vor den verfallenen Überresten eines verlassenen Unterschlupfs wieder. Sich sicher, auf seinem Weg zum Zielort nicht daran vorbei gekommen zu sein seufzte Thylocaleo resignierend. Er musste sich scheinbar komplett verlaufen haben. Den Verfall genauer betrachtend überkam ihn nach kurzer Zeit ein mulmiges Gefühl. Den Kopf hebend blickte er in das Gesicht des fremden Artgenossen. Getrennt nur durch ein brüchiges Gitter, gewoben aus dünnen Holzästen. Es war schwer zu sagen was der Fremde sich dabei dachte ihn so vehement zu verfolgen. Das Licht des Mondes reflektierte sich im gesunden linken Auge und lies es gespenstig weiß erscheinen. Daran denkend, wie oft er den Fremden in dieser Nacht schon angegriffen hatte, überkam Thylocaleo das Gefühl, dass der ihm jeden einzelnen Angriff zurückgeben wollen könnte. Beim neuerlichen Grinsen des Fremden blitzten dessen Zähne hervor. Schluckend ignorierte der Wächter den Schauer, der ihn durchfuhr und ging im Geiste schnell die Umgebung ab. Hinter ihm befand sich eine schmale Lücke in der spröden Wand. Ehe der Ältere auf die Idee kam durch das Gitter zu greifen, wandte Thylocaleo ihm erneut den Rücken zu und verschwand durch das Loch. Dem Zenturio huschte ein weiteres Grinsen über die hellgraue Schnauze. Auch wenn es zwecklos war vor dem Fremden immer und immer wieder davon zu rennen und es Thylocaleo eigentlich zuwider war, so sah er keine andere Möglichkeit irgendwie heil aus dieser Situation heraus zu kommen. Wenn das so weiter ging, würde er seine Mission abbrechen und zur Abtei Durmand zurückkehren müssen. Aber genau das würde der Charr gerne vermeiden. Das hier war nicht irgendein Auftrag. Es würde ihm seinen derzeitigen Posten im Orden festigen und ihm die Zulassung für Missionen in entferntere Gebiete beschaffen. Zwischen Platten, Lücken und Spalten zwängend und jede Abzweigung nutzend, die er auf den Steingebilden finden konnte rannte Thylocaleo pausenlos durch den Canyon. Immer wieder das flüchtige Geräusch aneinander reibender Eisenplatten in den Ohren. Jedes Mal, wenn er den Fremden zu hören glaubte, empfand er eine Mischung aus Wut und Angst. Es fiel schwer den Fremden im Lauf auszumachen, viel zu präsent war das Geräusch der eigenen Schritte, des eigenen schweren Atems, des eigenen Herzschlages, dass das Blut heiß in den Ohren pulsieren ließ. Den steinigen Boden des Canyon verlassend und durch das eigene Körpergewicht leicht in der nicht minder kalten Erde einsinkend, suchte der Charr nach einem Ort wo er verschnaufen konnte. Daran glauben tat er nicht wirklich, war er schon trotz farblich mit dem Gestein verschmelzender Fell- und Rüstungsfarbe jedes Mal für den Fremden sichtbar gewesen. Hinter einem breiteren Baum und umgeben von hohem Farn kam Thylocaleo zum Halt und versuchte zu Atem zu kommen. Solche Verfolgungsjagden war er nicht gewohnt. Mit den Armen sich auf den Knien abstützend rang er nach Luft. Mit jedem weiteren kräftigen Atemzug beruhigte sich sein Puls, wurde langsamer, kontrollierbar. Wieder aufrichtend lehnte er gegen den Baum und schloss für einen Moment die Augen. Mit zuckenden Bewegungen der Ohren lauschte er nach auffälligen Geräuschen. Nichts. Stille. Die Stille des Dschungels inmitten der Dunkelheit der Nacht. Thylocaleo stieß kräftig schnaubend einen Überschuss an Sauerstoff aus, dann öffnete er die Augen wieder. Es blieb still. Erleichtert senkte er das Haupt. Die Zeit verstrich ohne das was geschah und der Charr begann seine Gedanken zu sortieren, seinen Auftrag durch zu gehen: Das Lager finden, beobachten und Bericht erstatten. Gegebenenfalls, wenn sich eine Gelegenheit ergeben sollte, selbst die Dokumente an sich nehmen und dem Abtei-Leiter für den Bereich der Erforschung des Maguuma-Dschungels überbringen. Das Lager wurde von Menschen bewohnt. Vermutlich Dschungelbewohner. Aggressives Verhalten untereinander, keine Toleranz anderen Rassen gegenüber. Beobachtet als ein Itzel irrtümlich in das Lager trat. Sofortige Hinrichtung. Zieldokumente lagern vermutlich in einer der mittleren Kisten. Genauere Beobachtung vom Unterschlupf aus nicht möglich. Versuch der Beschaffung der Dokumente bei Nacht. Warmer Atem strich über Thylocaleos Schulter und riss den Charr aus seinen Gedanken. Knurrend sprang er vom Baum weg auf eine freie und wenig bewachsene Fläche. Da stand wieder der Fremde direkt hinter dem Baum und man hatte ihn nicht kommen gehört. Weder im Canyon auf dem harten Boden, noch am Dschungelrand durch die Fauna war der hünenhafte Artgenosse, gepanzert in einer kompletten Eisenrüstung, auffallend laut. Leise wie der Wind, wenn auch nicht so schnell, vermochte er sich perfekt an sein Ziel heran zu schleichen. Dessen belustigte Miene machte den jungen Wächter wütend. Warum machte der Fremde das? Was wollte er von ihm? Fragen, auf die er vermutlich nie eine Antwort bekommen würde. Bislang hatte er ihn nur gejagt, aber von seinen Waffen noch keinen Gebrauch gemacht. Nicht mal während der Auseinandersetzungen hatte der Fremde sein Schwert aus seiner steinernen Scheide gezogen. Ausweichen und körperliche Gegenangriffe waren seine einzigen Methoden gewesen, ein Zeichen das er gegenüber dem jungen Wächter keine Angst empfand. Eine Tatsache der Thylocaleo sich bereits bei ihrer Begegnung beim Beobachtungsposten klar war, doch für eine weitere Flucht fehlte ihm die Kraft. Sollte der Charr ihn jetzt angreifen wüsste Thylocaleo nicht, ob er ihm überhaupt noch was entgegen setzen können würde. Nichts desto trotz war seine Wut auf den anderen Wächter immens, dementsprechend war er bereit, sollte es erneut zu einem Kampf kommen. Kapitel 6: Folgen der Unvorsicht -------------------------------- Sharatur wollte gerade vor treten, als er mitten in der Bewegung inne hielt. In den Augen des Jüngeren konnte er erkennen, dass dieser das gleiche vernommen hatte. Das Geräusch einer entsicherten Schusswaffe war inmitten der Dunkelheit zu hören gewesen. Erst jetzt bemerkte der Zenturio wo die beiden sich befanden. Direkt am Lager der Räuber, die der Abteiler noch vor ein paar Stunden beobachtet hatte. Murrend trat Sharatur tiefer ins Dickicht zurück. Der Spaß war vorbei, dabei wollte er, jetzt wo der Wächter am Ende seiner Kräfte war, sich und sein Verhalten erklären. Es war leichter mit Jungspunden ins Gespräch zu kommen, wenn ihnen keine andere Option übrig blieb. Kalter Schauder durchströmte Thylocaleo, als er hörte wie in direkter Nähe eine Waffe entsichert wurde. Einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Fremden war er dadurch zwar entgangen, doch kam er direkt vom Regen in die Traufe. Der Geruch von Feuerholz, Essensreserven und Schwarzpulver fiel ihm erst jetzt auf. Die Gerüche lagen schwer in der Luft, doch waren seine Sinne zu sehr auf den Fremden konzentriert gewesen. Aus dem Seitenblickwinkel konnte er das Lager erkennen, welches er zuvor in Ruhe vom Canyon aus beobachtet hatte. Bis der Fremde aufgetaucht war. Ein Knurren stieg in ihm auf, sauer über seine eigene Dummheit und Unvorsichtigkeit. Mitten auf dem freien Feld gab der junge Charr ein perfektes Ziel ab. Sein orangenes Fell stach trotz der Dunkelheit im saftigen dunklen Grün der Pflanzen deutlich hervor. Langsam wandte sich Thylocaleo dem Geräusch zu. Keine sechs Meter entfernt stand einer der Räuber aus dem Lager, die Schusswaffe feuerbereit auf den Charr gerichtet. Nach den eher zierlichen Konturen gehend, handelte es sich um eine Menschenfrau. Im Lager gab es nur zwei Frauen und beide waren sehr zielsicher im Umgang mit Schusswaffen, sei es nun eine Pistole, Gewehr oder Bogen. Und ausgerechnet eine der beiden hatte sich nun Thylocaleo als Ziel genommen. Schon die ganze Zeit hatte die Frau ein komisches Gefühl gehabt, als wenn jemand in der Nähe war, doch erst nach Einbruch der Nacht fand ihr Verdacht Bestätigung. Immer wieder hatte sie von ihrem Spähposten aus Schatten im Gebirge huschen sehen. Erst dachte sie, dass es sich um ein paar junge Dinosaurier handelte, aber für Raptoren waren sie zu kräftig und für Steinköpfe zu klein und wendig. Junge Rankenzähne wären ebenfalls eine Möglichkeit gewesen, so schnell wie die Schatten sich fort bewegten, doch konnten diese Kreaturen sich ihrem Wissen nach nicht fortpflanzen. Irgendwann hatte sie die Schatten aber aus den Augen verloren und ein starker Wind war aufgezogen. Sie musste ihren Posten verlassen, wenn sie nicht vom Ast des Baumes runter gestoßen werden wollte. Nachdem der Wind dann wieder nachgelassen hatte und sie zurück auf ihrem Posten war, sah sie für einen kurzen Moment ein helles Leuchten im Gebirge und Kampfgeräusche drangen leise an ihr Ohr. Mit dem Schwinden des Leuchtens verstummten auch die Geräusche und sich sicher, dass sich dort Fremde bekämpft hatten, verließ sie abermals ihren Posten. Für den Fall das einer von ihnen das Lager betreten würde, so würde sie ihm oder ihr einen entsprechenden Empfang bereiten. Nun hatte einer der Fremdlinge sich in die Nähe des Lagers gewagt. Dessen Kommen war schon vom Weiten zu sehen gewesen und die Frau hatte die Pistole aus dem Halfter an ihrer Hüfte gezogen. Sich in Position begeben musste sie nicht lange warten. Als er schließlich aus seinem Versteck hervor gesprungen kam, entsicherte sie die Waffe und richtete diese auf den Fremden. Das es sich dabei um einen Charr handelte beeindruckte sie nicht. Vom beobachteten Kampf sichtlich geschwächt war dieses Raubtier keine Bedrohung. Nur ein lästiger Parasit der es wagte ins Lager einzudringen. Der Charr wandte sich der Räuberin zu, wohl wissend, dass der kleinste Fehler sein Ende sein konnte. Anders als beim Itzel schoss die Frau nicht sofort, aber den Hylek hatte auch einer der Männer getötet. Die Frauen spielten eher mit ihren Opfern, das wusste Thylocaleo aus einer Beobachtung kurz nach seinem eintreffen. Ein junger Raptor war in eine aufgestellte Falle gelaufen und wurde, wehrlos durch seine Situation, von den Frauen mit Messern von allen Seiten angegriffen. Sie hatten das Tier zum Spaß gefoltert, erst als einer der Männer dazu kam wurde es von seiner Pein erlöst. Thylocaleo wollte sich gar nicht vorstellen, was diese kleine zierliche Person mit ihm anstellen würde. Zum weg laufen wäre er nicht schnell genug und angreifen wäre dumm. War das vielleicht sogar der Plan des Fremden gewesen? Ihn erst auslaugen und dann in den sicheren Tod treiben? Offenbar war er dem Fremden ein größerer Dorn im Auge als Thylocaleo erst dachte. Auf die Schnelle alle möglichen Optionen durchgehend, fiel dem Wächter nichts ein was er hätte machen können, um dem Kommenden noch zu entgehen. Ein kurzer Blick dahin wo der Fremde stand, konnte er diesen nicht mehr ausmachen. Sauer fletschte er die Zähne. In dem Augenblick fiel der Schuss. Der plötzliche Schmerz nahm Thylocaleo den Atem und ließ ihn auf die Knie sacken. Die Kugel hatte sich ungehindert in die Seite gebohrt und hinterließ ein fürchterlich brennendes Gefühl. Er hatte keinen Moment daran gedacht seinen Wächterschutz zu aktivieren. Nicht bei errichten seines Versteckes, nicht während der Suche nach dem Lager und auch nicht nachdem er es gefunden hatte, oder irgendwann einmal danach. Seit wann war er so unvorsichtig? Sich die Hand auf die Wunde haltend biss Thylocaleo die Zähne zusammen. Nun war er endgültig geliefert, aber ohne jede Gegenwehr würde er sich nicht töten lassen. Knurrend stützte er sich auf den Armen ab und beugte sich vor. Er würde die Frau zerfleischen, egal was komme. Sein Wächterschutz würde die nächste Kugel blocken und dann wäre er nahe genug um Zähne und Klauen tief in ihren zierlichen Körper zu versenken. Sharatur wollte die Chance nutzen, dass die Frau ihn offenbar nicht gesehen hatte und nach einer Möglichkeit suchen dem jüngeren aus seiner misslichen Lage heraus zu holen. Möglichst ohne viel Aufsehen zu erregen. Erstarrt war er stehen geblieben als auf den Schuss Schmerzenslaute folgten. Der Jungspund hatte doch nicht etwa seinen Wächterschutz inaktiv? Vorsichtig näherte er sich dem Lager, stets darauf achtend nicht zu weit in das Licht des Lagerfeuers zu treten. Im Schatten von ein paar gestapelten Kisten mittlerer Höhe fand er eine gute Position. Von da aus konnte der Wächter die Räuberin am Rande des Lichtscheins sehen und vor ihr am Boden knieend der andere Wächter, das Gesicht vor Schmerz verzogen. Nun musste Sharatur sich etwas einfallen lassen. Eigentlich hatte er gehofft, dass er mehr Zeit haben würde und auch das es keine Verletzten gab. Jedenfalls nicht unter seines gleichen. Der junge Charr hatte gute Ideen und wusste sie auch umzusetzen, aber offenbar fielen ihm die grundlegendsten Wächterregeln weniger leicht. Der Wächterschutz war optisch nicht einfach zu erkennen, wenn Sharatur das gewusst hätte, wäre er bei ihm geblieben. Nach einer Möglichkeit suchend die Frau für kurze Zeit abzulenken, suchte Sharatur das Lager aus dem Schatten heraus ab. Viele Möglichkeiten ergaben sich nicht. Die Lebensmittel zu verbrennen würde die Räuber anlocken und das Schwarzpulver würde zu schnell in die Luft fliegen, als das die zwei rechtzeitig weg wären. Die Zelte neben sich umzustoßen könnte dazu führen, dass er sich selbst in den Seilen und Schnüren verhedderte. Die Frau setzte zum nächsten Schuss an, da fiel es dem Charr wie Schuppen von den Augen. Das Lagerfeuer! Menschen waren ohne Lichtquelle in der Nacht blind, also musste er das Feuer löschen. Er und der Jungspund würden zwar auch für den Moment nichts sehen, aber ihre Augen konnten sich schneller der Dunkelheit anpassen. Inständig hoffte Sharatur das in dem Topf, der über dem Lagerfeuer aufgehängt war, irgendetwas drin war was das Feuer löschen würde. Blitzschnell heftete er einen durchscheinenden, speerförmigen Haken in das eiserne Material des Topfes. Der Zauber verursachte keinen Riss, obwohl der Haken sich durch das Material hindurch an der Innenseite verkantete. Eine lange durchsichtige, blau schimmernde Kette verband den Haken mit Sharaturs Hand. Vorsichtig wagte er einen ersten Ruck, da er nicht wusste ob und was im Topf drin war, würde er mit einem zu starken Zug den Topf eher vom Feuer weg reißen, als ihn über dem Feuer auszukippen. Zu seiner Erleichterung schwappte eine kleine Menge Wasser über den Rand und brachte das Feuer zum zischen. Kräftiger ziehend kippte mehr der klaren Flüssigkeit über das Feuer. Geräuschvoll schien das Feuer dem erlöschenden Nass entkommen zu wollen. Das lenkte die Aufmerksamkeit der Frau auf das Feuer und der Wächter lockerte die Kette bevor die Frau sich zum Feuer umdrehte. Der Charr konnte sehen wie der jüngere kurz über einen Fluchtversuch nachdachte, doch da hatte sich die Frau bereits wieder ihrem verletzten Opfer zugewandt. Wider Erwarten schritt sie nun auf den Verletzten zu. Der Jungspund wirkte in diesem Moment alles andere als Willens anzugreifen. Die kleine Frau schien ihm Angst zu machen, wo er bis eben noch so aussah, als würde er sie mit in den Tod nehmen wollen. Sharatur musste schnell handeln, er wollte nicht wissen was er gleich zu sehen bekommen würde. So schnell wie es ihm möglich war kippte der Charr den Topf mit Wasser an, als zwei Männer aus dem Dschungel in das Lager kamen. Inne haltend, da sie seine Kette jederzeit entdecken konnten, hoffte Sharatur das jetzt nichts schief lief. Zu seiner Erleichterung und zeitgleichem Unbehagen, richtete sich ihre Aufmerksamkeit auf die Frau und dem Charr. Sofort zogen sie ihre Waffen, ungeachtet dessen, dass der Topf über dem Feuer in einer unnatürlichen Schräglage hing. Ein letzter Ruck und das komplette restliche Wasser ergoss sich plätschernd über das Lagerfeuer. Plötzliche Dunkelheit legte sich mit einem lauten zischenden Geräusch über das Lager. Noch während Sharatur die Verbindung der Kette trennte, hatte er sein Versteck verlassen und sich mit Hilfe von Intervention zu dem Verletzten teleportiert. In diesem Moment hatten die Männer sowie die Frau den Abzug ihrer Schusswaffen getätigt. Kapitel 7: Flucht ----------------- Der erwartungsvolle, beinahe gierende Blick und das bittersüße Lächeln der Frau, hatten in Thylocaleo Zweifel aufkommen lassen. In der Dunkelheit jedoch sah er in das Gesicht des Fremden, als um ihn herum für Sekunden ein bläuliches Licht die Umgebung erhellte, welches ihn seine Schmerzen vergessen ließ. Schüsse wurden abgefeuert, drei an der Zahl und keine der Kugeln versenkte sich in seinem Körper. Zwei fielen nach einem dumpfen, kaum hörbaren Scheppern zusammen gepresst vor ihm zu Boden. Die dritte hatte den Fremden um wenige Millimeter verfehlt. Völlig perplex verstand Thylocaleo nicht was gerade passierte. Ein stechender Schmerz durchfuhr ihn, als er an den Ledergurten auf die Beine gezogen wurde. Ächzend auf wackeligen Beinen zum stehen kommend, griff man sich sogleich seinen Arm zum Umlegen und gab ihm Stützhilfe. In das Gesicht des Fremden blickend, wollte der Charr fragen was dieser vorhatte, als weitere Schüsse abgefeuert wurden. Beide Wächter reagierten und aktivierten ihren Wächterschutz. Die Schüsse verfehlten die beiden jedoch, was der Ältere ausnutzte um sich und Thylocaleo aus der Gefahrenzone zu bringen. Innerlich fluchend seinen Schild nicht dabei zu haben, musste der Zenturio zusehen, dass er den jüngeren so schnell wie möglich vom Lager weg bekam, bevor den Räubern einfiel, dass es sowas wie Fackeln gab. Blind abgefeuerte Schüsse in ihre ungefähre Richtung machten das koordinieren nicht leicht. Jeder Richtungswechsel konnte falsch sein und zur Kollision mit einer Kugel führen. Der Wächterschutz war ein besonderer Schutzschild, doch nicht immer einsetzbar. Er erforderte eine kleine Menge eigener Energie zur Aktivierung und diese zu sammeln dauerte seine Zeit. Sharatur mochte weniger Probleme damit haben, sein angeschlagener Anhängsel dagegen brauchte seine ganze Energie fürs vorankommen. In einem Moment der Stille wagte der Charr einen Richtungswechsel in Richtung des Canyon. Auf dem steinigen Boden würden sie weniger Spuren hinterlassen, als in der weichen Erde des Dschungels. Auch gäbe es keine hinderlichen Pflanzen denen sie immer ausweichen mussten, oder die sie zum Stolpern brachten. Natürlich wären sie dann auch ein leichteres Ziel, aber ihm würde schon was einfallen um auch das zu erschweren. Das der jüngere allmählich verstand, dass Sharatur ihm nichts Böses wollte, zeigte sich als er auf eine Stelle oberhalb des Canyon wies. Seinen Worten nach befand sich dort eine Vertiefung im Gestein, in der sie beide sich verstecken konnten. Die Vorstellung in Sicherheit zu sein, gab ihm die Kraft schneller zu laufen und Sharatur nicht vollends zur Last zu fallen. Im Unterschlupf den anderen absetzend, wagte Sharatur einen Blick zum Lager runter. Dort war es noch immer dunkel, doch im Dschungel zwischen all den Pflanzen konnte er eine lange Kette aus Lichtern erkennen. Die Räuber hatten sich versammelt und sich Fackeln gemacht um ihren Spuren folgen zu können. Nicht lange und sie würden vor ihrem Versteck stehen. Durch die Fackeln nahmen die Menschen sich selbst die Sicht außerhalb des Lichtscheines, was die beiden Charr gut für die eigene Flucht nutzen konnten, doch hinterließen sie dafür eine zu deutliche Blutspur. Keiner der beiden trug etwas zum Verbinden dabei, der jüngere hatte lediglich im Dschungel irgendwann ein Blatt abgerissen, welches er mit einem seiner abgemachten Gurte am Körper über die Wunde fest schnallte. Nach einer kurzen Pause trat er an die Seite des Älteren und verfolgte ebenfalls die näher kommenden Lichter. Dabei fiel sein fast glasiger Blick auf. Die Wunde war auf dem ersten Blick nicht tödlich, aber das Blut wollte nicht aufhören zu fließen. Inzwischen hatten die Räuber den Rand des Dschungels erreicht und erhöhten ihr Tempo. Knurrend nach einer Lösung suchend, harrten die Charr in ihrem Versteck aus. Da fiel ihnen etwas Größeres in der Nähe auf. Ein Dinosaurier hatte sich auf dem steinigen Boden schlafen gelegt. Er war kaum zu erkennen, wenn sich sein Bauch nicht stetig auf und ab bewegen würde. Den jüngeren anweisend zu warten, sprang Sharatur aus dem Versteck und rannte los. Nicht zum Saurier, sondern zu den Räubern. Verwundert verfolgte Thylocaleo dessen Vorhaben. Das der Dinosaurier der Ablenkung dienen sollte, verstand er ja, aber nicht das der alte Charr dazu erst die Räuber auf sich aufmerksam machte. Beobachtend, wie der Wächter den Schüssen der Räuber ausweichend in Richtung des Dinosauriers rannte, stellte er die Ohren auf als ein kaum sichtbarer Strahl den Charr mit dem Saurier verband und dieser kurz darauf förmlich an den Charr herangezogen wurde. Nun erkannte man auch, dass es sich um einen Steinkopf handelte der alles andere als erfreut über die Störung schien. Wütend stürmte er auf den Wächter zu, der sich kurzerhand unsichtbar machte und nur noch die Räuber zu sehen waren. Dem Saurier war es egal wer dafür büßen musste, sein Schlaf war unterbrochen worden. Mit einem Schrei kündigte er seinen nächsten Angriff an. Anfangs hielten die Räuber Stellung und richteten die Waffen auf den näher kommenden Angreifer, entschieden sich dann aber doch für die Flucht in den Dschungel. Wartend beobachtete Sharatur wie der Dinosaurier die Räuber tief in den Dschungel hinein verfolgte. So schnell würden die nicht wieder kommen. Zum Versteck zurückkehrend löste er den Tarnzauber auf und sah nach dem Abteiler. Erschrocken musste er feststellen, dass sich dessen Zustand verschlimmert hatte. Auf dem kalten Boden sitzend, ging sein Atem schwer und die Augen blickten glasig in die Ferne. Die Hand gegen die Wunde haltend, schien er immer noch die Blutung stoppen zu wollen, obwohl der Druck vom Gurt dafür ausreichen müsste. Nach der Wunde sehen wollend, musste Sharatur einem plötzlichen Angriff des jüngeren ausweichen. Knurrend hatte dieser ihn trotz seines Zustandes noch mit einem Krallenhieb angreifen können. Nur knapp hatten die langen scharfen Krallen die Schnauze verfehlt. Irgendetwas stimmte nicht, der jüngere schien Sharatur gar nicht wirklich zu sehen, und doch gelang ihm ein gezielter Angriff. Ob er in seinem Zustand aus dem Instinkt heraus handelte? Wenn er ihn nun als eine Bedrohung wahrnahm, musste der Charr sich was überlegen. Der Jungspund machte es ihm aber auch nicht leicht. Noch einmal sich nähernd, versuchte er einen weiteren Angriff zu provozieren und er sollte seinen Angriff bekommen. Der junge Wächter schien für kurze Zeit seine gesamte Kraft zu mobilisieren, um ihn wieder auf Abstand zu bringen. Was aber auffiel war, dass er danach Schwierigkeiten hatte die Orientierung zu behalten. Ebenfalls hatte er einen Blick auf die verwundete Stelle werfen können. Das Blut hatte eindeutig aufgehört zu fließen, dennoch verhielt sich der Jungspund, als wäre die Wunde frisch zugefügt. Sharatur zögerte nicht weiter und sprang den Wächter direkt an. Wieder griff dieser an und schlug mit aller Kraft gegen die gepanzerte Rüstung. Der Zenturio war nicht so dumm mit ungeschütztem Kopf in die Nähe der Krallen zu gehen. Stattdessen schlug er über dem jüngeren stehend mit der flachen Handkante zu. Sauber landete der Schlag am Nacken und traf die Nervenbahnen, die sogleich ihre Funktionen für einen Moment einstellten und den Verletzten das Bewusstsein verlieren ließen, ehe sie wieder ihren geregelten Ablauf aufnahmen. Der Blutverlust alleine würde nicht zu einem solchen verwirrten Verhalten führen. Vermutlich arbeiteten die Räuber nicht mit einfachen Bleikugeln, sondern mit in Gift getränktem Inhalt. Seufzend nahm Sharatur den jungen Wächter und bereitete sich innerlich auf eine langwierige Rückkehr vor. Auch wenn es ihm nicht gefiel, so musste er den Orden der Gerüchte aufsuchen. Mit seinem Anhängsel. Dort würde man herausfinden können was zu diesem sonderbaren Verhalten führte. Kapitel 8: Im Schutz des Schattens ---------------------------------- Zum Morgengrauen hatte Sharatur am Dschungelrand einen der verborgenen Gänge des Ordens erreicht und war mit dem Asura-Portal zu einer der kleineren Ordens-Basen gereist. Dort hatte man sich nach kurzem Widerspruch dem jungen Wächter angenommen und ihn in einen abgetrennten Bereich gebracht, wo sie die verletzten Ordensmitglieder versorgten. Nachdem er seinem Vorgesetzten im Orden einen ersten Bericht erstattet hatte, ließ auch Sharatur sich untersuchen. Seine Verletzungen waren gering. Hie und da ein blauer Fleck, aber dafür viele kleine feine Glassplitter, die alle einzeln aus dem Fell gezogen und die winzigen Wundlöcher desinfiziert wurden. Den größten Teil konnte er sich selber entfernen, doch an Nacken und Rücken brauchte er Hilfe von einem der Sanitäter. Die Schüssel neben ihm füllte sich mit jedem weiteren Splitter mehr. Der Charr konnte sich nicht erklären wo diese Splitter herkamen. Erst als draußen ein Mitglied leise über eine unnatürliche Hitze fluchte, fiel sein Blick auf das Krankenbett in das man den Abteiler eingebettet und bereits verarztet hatte. Sein Wächterfeuer war das einzige was auch nur annähernd eine Hitze erzeugte, die feinen Stein zu verglasen vermochte. Der Wind hatte den Staub reihenweise durch sein Feuer gewirbelt und das daraus hervorgehende Glas anschließend in der gesamten Umgebung verteilt. Kopfschüttelnd musste er schmunzeln. Der Jungspund schien nicht nur die einfachsten Wächter-Gesetze zu vergessen, sondern sich auch mit seinen eigenen Ideen bevorzugt selbst zu schädigen. Der junge Charr schlief den ganzen Tag durch und das war nach Meinung der Gerüchte-Forscher auch gut so. Ersten Untersuchungen nach befand sich ein starkes Nervengift in seinem Körper, welches zu Desorientierung und Gleichgewichtsproblemen führte. Zusammen mit dem Blutverlust wäre das alleine im Dschungel sein Todesurteil gewesen. Sharatur konnte vom Glück reden, dass ihn keine Kugel getroffen hatte, andernfalls hätte seine Einmischung keinem von beiden geholfen. Am nächsten Tag sollte der Verletzte wieder fit genug sein um Gehen zu können. Sharatur würde die Nacht in der Basis verbringen, da die Präzeptoren ihn und das Abtei-Mitglied zu sprechen wünschten. Sie hatten ihn mit der Erkundung des Maguuma-Dschungels beauftragt und wollten von ihm selbst hören was genau vorgefallen war. Seinem Vorgesetzten gegenüber war er da nicht ganz so deutlich gewesen, doch hatte der nicht weiter nachgefragt. Das Geräusch vorgezogener Vorhänge dröhnte hallend in Thylocaleos Kopf und er öffnete murrend die Augen. Er hatte keine Ahnung wo er war, nur das er sich offenbar in einem Bett befand. Über ihm war eine hohe steinerne Decke an der vereinzelt verteilt Lichter angebracht waren und den Ort erhellten. Aufrichtend spürte er einen stechenden Schmerz an der linken Seite. Die Decke des Bettes weg schlagend, fand er einen frischen Verband um die Hüfte gebunden. Auch an seiner verletzten Hand fand er einen Verband vor. Wieder hörte er wie ein Vorhang bewegt wurde und sah sich um. Mehrere Betten standen in einem mit Vorhängen abgegrenzten Bereich verteilt. In den Schränken sah er arzneiliche Mittel. Offenbar befand er sich in einem Krankenabteil, doch seine ohnehin schon miese Stimmung senkte sich weiter, als er das Symbol auf den Vorhängen erkannte. Er befand sich im Versteck des Ordens der Gerüchte. Lange blieb sein erwachen nicht unbemerkt als ein Mitglied des Ordens geräuschvoll das Abteil betrat. Jedes Mal wenn die Vorhänge bewegt wurden, klang es für den Charr wie ein Donnergrollen. Kaum sein erwachen bemerkt, gab der Gerüchtler das weiter und verschwand wieder. Genervt schloss Thylocaleo die Augen und senkte die Ohren. Konnte der Typ nicht mal die Vorhänge in Ruhe lassen? Nach seiner Ausrüstung suchend, fand er diese in einem runden geflochtenen Korb neben seinem Bett. Daneben seine Tasche, wo er seine Forschungsunterlagen aufbewahrte. Nachsehend ob noch alles da war, fand er alte Dokumente die er nicht sofort zuordnen konnte. Diese genauer betrachtend stieg ihm der Geruch von Moor und Schwarzpulver in die Nase und auch der optische Zustand lies vermuten, dass das die Dokumente aus dem Räuber-Lager waren. Aber wer hatte sie da rein gelegt? Das würde er später noch in Erfahrung bringen können, erst einmal wollte er seine Rüstung wieder anziehen. Unbewaffnet und fast nackt in einem fremden Lager, beschämender ging es ja nicht mehr. Zusammenzuckend nahm er zur Kenntnis, dass jemand das Krankenabteil betrat. Das Gerüchte-Mitglied von eben war zurück und gab Thylocaleo sogleich Auskunft über seinen gesundheitlichen und körperlichen Zustand. Auf die Frage, ob er sich die restlichen Glassplitter entfernen wolle, bevor er sich fertig anzog, hatte der Charr laut knurrend verneint. Das fehlte ihm noch, dass er sich ausgerechnet in einem Lager voller hinterlistiger Gauner und Mörder herausputzte. Angezogen und seine Tasche geschultert folgte er dem Gerüchte-Mitglied nach draußen. Thylocaleo erkannte eine große Höhle an deren Rändern mehrere Bereiche durch selbige Vorhänge abgetrennt waren. Mittig auf einem weiten Teppich stand ein großer runder Tisch, mit etlichen Papieren, Figuren und Plänen vom Maguuma-Dschungel drauf. Und überall liefen und unterhielten sich Mitglieder des Gerüchte-Ordens. Aus einem der abgetrennten Bereiche trat eine kleine Gruppe heraus und lief genau auf den Charr zu. Vor ihm blieben sie stehen und grüßten ihn schroff. Er fuhr die Krallen aus und knurrte. Sein Benehmen ignorierend begann die Norn der Gruppe zu erklären, wieso er bei ihnen im Lager war. Das er Glück hatte am Leben zu sein, das der Dschungel kein Spielplatz war und er dankbar für ihre Gastfreundschaft sein sollte. Darauf konnte Thylocaleo nur lachen. Erst wegen einem ihrer Leute war er überhaupt in diese Bredouille gekommen, antwortete er sichtlich amüsiert über die Aussage der Norn. Auch wenn er noch nicht so erfahren sein mochte wie die Norn oder sonst irgendwem in dieser Basis, so konnte er zumindest erkennen, wann er drauf und dran war Schwachsinn zu reden. Er könnte dankbar über die Gastfreundschaft des Ordens sein, wenn er sie nicht erst ihretwegen und gegen seinen Willen in Anspruch nehmen müsste. Das der Dschungel kein Spielplatz war sah er ebenfalls anders, denn sonst würde man ein Junges wie ihn erst gar nicht zum Spielen dahin schicken. Und ja er hatte verdammtes Glück noch zu leben, doch hätte er dieses Glück nie gebraucht, wenn der Orden der Gerüchte sich nicht in seine Mission eingemischt hätte. Die Norn und der Charr gaben sich ein Wortduell von dem man meinen konnte, dass sie sich schon bald gegenseitig anspringen würden. Doch anders als die Norn, die recht schnell ihren mannshohen Hammer gezogen hatte, blieb Thylocaleo ruhig und hatte sich mit verschränkten Armen vor der Norn aufgebaut. Er mochte nicht ganz so groß wie sie sein, aber ihr Hammer machte ihm keine Angst. Die Norn besaß ein ähnlich aufbrausendes Gemüt wie der Charr und damit konnte er umgehen. Er wusste wie er bei so was reagierte und konnte dementsprechend provokant kontern. Schon nach kurzer Zeit hatte er die Norn soweit, dass sie mit dem Hammer zuschlug, doch eine transparente Kette hinderte den Hammerkopf daran auf den Charr herab zu sausen. „Würdest du bitte nicht meinen Gast angreifen?“ erklang eine tiefe, raue Stimme. Der Hammer wurde zur Seite gezogen und der Norn aus der Hand gerissen. Dumpf fiel die Waffe mehrere Meter entfernt auf den erdigen Boden. Knurrend erkannte Thylocaleo den Fremden aus dem Dschungel wieder. Gemächlich gesellte er sich zu der kleinen Gruppe dazu und grüßte den jüngeren grinsend. „Endlich mal aufgewacht?“ Nicht antwortend fletschte der junge Wächter die Zähne. Kein Wunder das der Kerl so gut im anpirschen war, wenn er dem Orden der Gerüchte angehörte. Nachdem der ältere Charr die Norn zurechtgewiesen hatte, sich um ihre Aufgaben zu kümmern und nicht während ihrer Strafarbeiten irgendjemandes Gäste zu belästigen, bat er den Artgenossen ihm zu folgen. Auch wenn es Thylocaleo widerstrebte, so war der Fremde die einzige ihm vertraute Person an diesem Ort. Sich erinnernd, dass er ihm wohl sein Leben verdankte, folgte er ihm ohne weiteres murren. Würde der Charr seinen Tod wollen, so hätte er im Dschungel endlose Möglichkeiten dafür gehabt. Bei den anderen Gerüchte-Mitgliedern, besonders der Norn die ihnen beiden wütend nachsah, war er sich da jedoch nicht so sicher. Sharatur führte die beiden durch ein Labyrinth aus Gängen. Der Charr konnte spüren, dass der jüngere neugierig auf jeden einzelnen nicht genommenen Gang war, dennoch blieb er ohne stehen zu bleiben hinter ihm. Diszipliniert war er auf jeden Fall, dass hatte er an diesem Tage bereits ein paar Mal gezeigt. Noch ist er nicht einmal ausfallend gegenüber dem Gerüchte-Orden geworden, auch wenn man merkte, dass es ihm wie Ballast auf der Zunge lag. Anstatt auf die Provokation der Norn mit Gewalt einzugehen, wählte er Worte und provozierte alleine durch seine Anwesenheit. Es reichte aus. Und nun folgte er ihm, obwohl er nicht einmal wusste wohin ihn Sharatur führte. Der junge Charr folgte ihm nicht blind, sein Geruch verriet, dass er aufmerksam sich jedes Detail merkte, bereit jederzeit zu flüchten oder wenn es nicht ging zu kämpfen. Nach einer der etlichen Abzweigungen zog Sharatur ein Tuch hervor und reicht es dem jüngeren. Erst beäugte dieser das Tuch skeptisch, nahm es dann aber an sich als er hinter dem älteren eine verschlossene Tür erkannte. „Bindet Euch die Augen zu.“ Wies er mit einem rauen Unterton in der Stimme an. Seufzend nickte der junge Wächter und verband sich die Augen. Er konnte schwach einen Windhauch spüren und der milde Geruch von Meerwasser stieg ihm in die Nase. Der Gerüchte-Orden würde niemals Fremden seine geheimen Eingänge Preis geben und vermutlich war das hinter der Tür auch nur ein Zwischendurchgang. Nun musste Thylocaleo sich vollends auf den Fremden verlassen. „Nicht erschrecken.“ Kam es von diesem und er ergriff seinen Arm. „Ein paar Meter vor uns ist ein Asura-Portal.“ „Will ich wissen wo das hin führt?“ „Nein.“ Schweigend sich vom Älteren durch die Tür und zum Portal führen lassend, atmete der junge Wächter die frische Luft ein. Die Kühle und die leisen Geräusche vereinzelter Insekten verrieten, dass es gerade Nacht war. Das Portal würde garantiert in eine weitere Höhle führen und dort, würde es wieder stickig werden. Der junge Wächter konnte sich nicht vorstellen, wieso man sich so etwas freiwillig antat. Das Rauschen eines sich anschaltenden Portals erklang und der Wächter wusste, dass dieses sich genau vor ihm befand. Der Fremde hatte es nicht aktiviert. Links von ihm konnte er jemand anderes an einem Gerät hantieren hören. Vermutlich mussten erst noch die richtigen Koordinaten eingestellt werden, was in Thylocaleo leichtes Unbehagen hervor rief. So wirklich traute er diesen Portalen nicht, und nun sollte er nicht mal sehen wohin es ihn gleich verschlagen würde. Das Tippen verstummte und der ältere stieß ihn an. „Los.“ Der Wächter schüttelte leicht den Kopf als wollte er andeuten, dass er das Portal nicht betreten würde. Eher aber hatte er seine Bedenken abgeschüttelt und trat hindurch. Kapitel 9: Der Auftrag der Präzeptoren -------------------------------------- Auf der anderen Seite des Portals wurden Sharatur und seine Begleitung bereits von Doern Velazquez, einem Präzeptor des Ordens der Gerüchte empfangen. „Folgt mir!“ befahl der Präzeptor und ging voraus. Sharatur folgte ihm, den jüngeren weiterhin führend. Der junge Charr begann langsam unsicher zu werden. Vermutlich spürte er die Blicke der Ordensmitglieder auf sich. Nur selten verirrte sich ein Fremder in die Heilige Halle der Geheimnisse, doch lautete so der Befehl der Präzeptoren. Nach einem gefühlt endlosen Fußmarsch kam die kleine Gruppe zum stehen und Thylocaleo durfte sich die Augenbinde abnehmen. Die Augen vom Licht geblendet zusammen kneifend, senkte er den Kopf. Er hätte nicht gedacht, dass Licht so schmerzhaft in den Augen sein konnte. „Willkommen Wächter. Bitte verzeiht die Augenbinde, aber Ihr versteht sicher warum wir Euch diese umbinden lassen mussten.“ Nickend gab Thylocaleo sein Verständnis für diese Vorsichtsmaßnahme zu bekennen. Als seine Augen sich an die Helligkeit gewöhnten konnte er sehen wer zu ihm gesprochen hatte. Ein Mensch in einer schweren goldfarbenen Rüstung stand auf einem etwas erhöhten Podest, der gleiche der sie am Portal in Empfang genommen hatte. Er wirkte wie ein Mann voller Geheimnisse und seine Augen spiegelten ein Wissen wieder, dass tiefgründiger nicht sein konnte. Zu dessen Seiten standen eine alte Charr, eine junge Sylvari und ein schöne Menschenfrau in einem langen Kleid ähnlichem Outfit. Die Charr erinnerte Thylocaleo an den Wächter, nur dass sie um ein vielfaches älter war. Die Sylvari dagegen wirkte harmlos und unscheinbar, doch vermutlich war sie das genaue Gegenteil und die Frau umgab ein großes Geheimnis. Es ergründen zu wollen würde den jungen Wächter vermutlich das Leben kosten. Die alte Charr ergriff das Wort und wandte sich an Sharatur: „Ihr hattet den Auftrag erhalten, den nördlichen Teil der Maguuma-Einöde auszukundschaften.“ Als ihr Blick auf Thylocaleo fiel, zuckte der leicht zurück. „Warum also habt ihr Eure Zeit mit einem Mitglied der Abtei Durmand verschwendet?“ Der ältere Wächter antwortete nicht sofort, sondern wählte seine Worte mit Bedacht. „Ich habe auf dem Weg in die Ödnis ein verlassenes Lager gefunden. Es lag verborgen in einer Kerbe des Berges und beim genaueren untersuchen, fand ich heraus, dass es einem Abtei-Durmand-Mitglied gehörte.“ Mit großen Augen wandte besagtes Mitglied sich dem Charr zu. „In den Unterlagen stand, dass dieser ebenfalls im tieferen Teil des Dschungels agierte.“ Da von den Präzeptoren keine Einmischung kam, wies Sharatur auf Thylocaleo der die Muskeln anspannte. „Im Canyon habe ich ihn dann gefunden und sah nach, was er von seinem Versteck aus beobachtete.“ Knurrend nahm der junge Wächter das Gehörte zur Kenntnis, unterbrach den Charr aber nicht. „Es war interessant zu beobachten wie der Kleine seiner Aufgabe nachging. Irgendwann wollte ich dann testen, wie weit sein Pflichtbewusstsein gehen würde.“ „Was?“ kam es von Thylocaleo, dem sich das Fell aufstellte und der sich nun ganz dem Älteren zugewandt und nicht glauben konnte, was er gerade gehört hatte. „Ihr habt mich über den halben Canyon gejagt nur um mich zu prüfen?“ Der Charr konnte es nicht fassen, wenn er Pech hatte würde er deswegen seine Stellung im Orden verlieren. „Beruhigt Euch bitte.“ Sprach der Mann, der ein paar Schritte vorgetreten war, vermutlich weil Thylocaleo die Krallen unwissentlich ausgefahren hatte. Diese einziehend schwieg er, dachte aber nicht daran sich wieder neben den Wächter zu stellen. Seufzend nahm Sharatur das zur Kenntnis und sprach weiter: „Ich hatte gar nicht vor Euch so lange zu jagen, aber…“ er blickte den jüngeren ernst an „Ihr seid ja immer wieder vor mir weggerannt sobald es eng wurde.“ In seiner rauen Stimme lag ein warnender Unterton. Es war kein Einschüchterungsversuch, sondern ein Hinweis darauf, dass Thylocaleo durchaus mit Schuld hatte. Von ihm kam auch kein Widerspruch, denn er wusste das es die Wahrheit war. „Ich dachte Ihr wolltet mich töten. Und da ich eindeutig im Kampf im Nachteil gewesen wäre, blieb mir nichts anderes übrig.“ Gab der junge Wächter widerwillig zu. Sharatur musste grinsen. „Ich hätte Euch töten können ohne dass Ihr es bemerkt hättet.“ „Das glaube ich Euch aufs Wort.“ Knurrte Thylocaleo zurück. Ehe die Präzeptoren ungeduldig wurden, fuhr Sharatur fort: „Das mit dem Lager tut mir leid. Ich hatte nicht gewollt, dass Ihr dort in eine solche Situation geratet, aber…“ unbehaglich kratzte der Wächter sich am Nacken „Nach dem Kampf war ich mir sicher, dass Ihr für eine weitere Flucht keine Energie mehr haben würdet und wollte Euch eigentlich zur Rede stellen. Aber dann seid Ihr wider Erwarten doch geflüchtet. Das wir dann so nahe am Lager waren habe ich nicht gesehen, sonst hätte ich Euch in Ruhe gelassen.“ Räuspernd meldete sich die Sylvari zu Wort: „Ihr seid einer unserer besten Bezwinger und ihr seht ein bei Nacht hell erleuchtetes Lager nicht? Müssen wir uns da Gedanken machen?“ „Nein, ich weiß ja auch nicht was…“ „Gebt ruhig zu, dass Ihr in Ekstase wart.“ „Ich war nicht…!“ Beim amüsierten Lächeln der Pflanzenfrau ging Sharatur nicht weiter auf ihre Neckerei ein. „Als es gefährlich wurde, habe ich versucht den Kleinen aus seiner Situation heraus zu holen. Immerhin hab ich damit angefangen, also musste ich es auch wieder gerade biegen.“ „Immerhin eine Einsicht.“ Kam es kaum hörbar von der Seite gemurrt, doch ignorierte Sharatur den bissigen Kommentar. „Ein Schuss traf ihn in die Seite und ich musste mir was einfallen lassen.“ Unwillkürlich griff der junge Wächter nach der wunden Stelle. „Wir konnten beide entkommen, doch dauerte es etwas bis wir auch die Räuber abgeschüttelt hatten.“ Während der Charr eine kurze Pause einlegte, sah er den jüngeren an. Dieser schien zu überlegen, wovon er da sprach. „In der Kugel die Euch getroffen hatte, war, wie ich inzwischen weiß, ein starkes Nervengift eingearbeitet. Ihr werdet Euch vermutlich nicht mehr genau an alles erinnern können, doch habt Ihr mich verwirrt vom Gift nicht mehr an Euch herangelassen und mir blieb nichts anderes übrig als Euch gewaltsam ruhig zu stellen. Danach brachte ich Euch in euer Lager, nahm mit wovon ich glaubte, dass es für Euch wichtig sein könnte und brachte Euch in Gewahrsam zu einem Lager meines Ordens.“ Thylocaleo wirkte zerknirscht, nicht sicher ob er sich bedanken oder wütend sein sollte. Aber wenn in den Kugeln wirklich ein Nervengift eingearbeitet war, und wenn er alleine gewesen wäre und man ihn beim Versuch die Dokumente an sich zu nehmen erwischt hätte, es hätte sein sicheres Ende sein können. Der Charr schüttelte den Kopf, er wollte nicht daran denken das er auch ohne einen Fehler hätte sterben können. Bei dem Gedanken an die Frau und dem gefangenen Raptor stellte sich ihm sogar das Fell auf. Aufmerksam beobachteten Sharatur und die Präzeptoren das Verhalten des Abtei-Mitgliedes. Offenbar wusste er Dinge, an die er in diesem Moment dachte und es gefiel ihm keineswegs. Der Wächter erinnerte sich an den ängstlichen Ausdruck, als die Frau sich dem jungen Charr genähert hatte. Vermutlich würden sie noch früh genug herausfinden was es war, das den Abteiler beim bloßen Gedanken daran erzittern ließ. „Wenn Ihr weitere Erkundungen plant…“ begann Thylocaleo zögernd, nicht sicher ob er sein Wissen einem fremden Orden mitteilen durfte, „dann sagt euren Leuten, dass sie vorsichtig sein müssen, wenn sie sich in der Nähe eines Menschenlagers aufhalten. Die Kugeln sind nicht alles, was die Räuber besitzen. Wer kein Mensch ist wird hingerichtet.“ Aufmerksam hörten die Gerüchtler dem Charr zu. „Die Männer zeigen bei Fremden keine Gnade und töten sofort, die Frauen hingegen…“ wieder stellte sich ihm das Fell auf „Sie foltern ihre Opfer langsam zu Tode. Und sie haben um ihr Lager und in ihren Jagdbereichen verschiedenste Fallen aufgestellt.“ Der Wächter sah zu den Präzeptoren und der Frau hoch. „Eure Leute werden mit den Fallen vermutlich keine Probleme haben, aber wenn die Menschen auch nur einen von ihnen finden, wäre es gut, wenn er oder sie zu einem Teil des Dschungel werden kann.“ „Wie meint Ihr das?“ „In der Nähe des Lagers ist ein See und dort habe ich gesehen, wie etwas von den Räubern entdeckt worden war. Doch vermochte es selbst zu Gras zu werden und die Kugeln gingen ins Leere. Hinter den Räubern tauchte es wieder auf, lachte und wurde erneut zu Gras. Danach blieb es verschwunden.“ „Vermutlich hatte es sich unsichtbar gemacht?“ warf nun die Frau ein, die die ganze Zeit schweigend zugehört hatte. Thylocaleo schüttelte den Kopf. „Nein, das war kein unsichtbar werden. Sein Körper zerteilte sich, sobald er dem Boden näher kam. Zuerst wurden die Füße zu Erde, die Beine zu kräftigen Grashalmen, Rumpf und Kopf zu Steinen und die Arme zu weiterem Gras.“ Es folgte ein längeres Schweigen, die Präzeptoren und die Frau sahen sich gegenseitig fragend an. „Danke, das sind sehr interessante Informationen. Wir werden daran denken, wenn wir weitere Erkundungen planen.“ Von der Charr klang das aufgrund der mürrischen Stimme eher nach einem wenig ernst gemeinten Danke, doch ihr Gesicht verriet das es das nicht war. „Nun wird es langsam Zeit, dass Ihr zu Eurem eigenen Orden zurückkehrt, Wächter.“ Wandte sich der Mann an Thylocaleo. Nickend stimmte der Charr zu, doch wirklich erpicht darauf war er momentan nicht. „Keine Sorge, Ihr werdet Euren Posten nicht verlieren.“ Hellhörig hob er den Kopf. „Wir haben Gixx eine Nachricht zukommen lassen, dass Ihr Euch derzeit in Gewahrsam unseres Ordens befindet.“ Irgendwie wollte sich keine Freude in Thylocaleo einstellen. Leicht resigniert ließ er den Schweif hängen. Der Asura wird ihn Monate lang die Kellergewölbe des Abtei-Durmand-Hauptquartiers schrubben lassen. Kapitel 10: Wieder in Freiheit ------------------------------ Die drei Präzeptoren, die Frau und die beiden Wächter machten sich auf dem Weg zum Asura-Portal, mit dem das Abtei-Mitglied aus der Aufsicht des Gerüchte-Ordens entlassen werden würde. Noch bevor das Portal in Sichtweite war, kamen sie zum stehen und Sharatur wurde angewiesen Thylocaleo die Augenbinde umzulegen. Knurrend warnte der jüngere ihn sich keinen Scherz mit ihm zu erlauben. „Doern, welchen Rang hat der Wächter eigentlich in seinem Orden?“ wollte die Sylvari spontan wissen. In seiner Aktion stoppend, wartete Sharatur auf die Antwort. Diese Frage stellte er sich ja schon, als er den Abteiler zum ersten Mal gesehen hatte. Der Mann überlegte kurz. „Hüter.“ „Ein Hüter wie bei uns?“ „Nein, Hüter ist in der Abtei ein höherer Gelehrten-Rang. Seine Aufgabe ist es die Forscher vor Gefahren zu beschützen oder Gefahren im Voraus abzuwehren.“ Anerkennend raunte die Sylvari. Der Charr war jung und vermutlich noch nicht so lange im Orden und hatte bereits eine nicht unwichtige Aufgabe anvertraut bekommen. „Wenn er den Feind denn überhaupt hören kommt.“ meinte Sharatur, wohl wissend, dass er nun kein normaler Gegner war. Er konnte sehen wie sich Thylocaleos Muskeln anspannten. Ein tiefes Knurrend grollte in dessen Kehle, doch ließ er es nicht raus. In seinen Augen konnte man sehen, dass er dagegen ankämpfte dem Charr an den Hals zu fallen. „Schluss Bezwinger oder Ihr verrichtet demnächst Arbeiten die euch weniger in Ekstase versetzen.“ Wies die Frau ihren Untergebenen zurecht. Schweigend sah er der Anführerin seines Ordens in die Augen. Zwar lag etwas Belustigtes in ihrem Blick, sein Verhalten empfand sie dennoch unpassend dem Abteiler gegenüber. Dem Wächter die Augenbinde umgelegt, führte Sharatur ihn die letzten Meter alleine zum Portal. Die Präzeptoren und die Anführerin blieben zurück. Durch das Portal gehend drangen nach kurzer Zeit die Geräusche einer belebten Ortschaft an die Ohren der beiden Charr. Sharatur flüsterte kurz mit einem Ordens-Mitglied auf der anderen Portalseite, dann öffnete dieser einen versteckten Durchgang in der Wand. Thylocaleo wurde nach ein paar Metern vom anderen Wächter alleine gelassen und er nahm sich die Augenbinde ab. In einer Sackgasse stehend sah er sich um. Vor ihm ging es raus auf die Straße, zu seinen Seiten und hinter ihm jedoch befanden sich dicke und robuste Steinwände. Prüfend ob er seine Unterlagen noch bei sich hatte, ergriff er das grünbraune ledrige Material seiner Tasche. Die Luft war kühl und frisch. Es hatte vor kurzem geregnet. In eine Pfütze vor sich auf dem Boden blickend, hob Thylocaleo eine Augenbraue. Er sah aus als wenn er die Nacht draußen verbracht hätte. Sein Fell stand zu allen Seiten ab und seine Mähne war vollkommen zerzaust. Mehrere kleine Schnittwunden bedeckten seinen Körper und am Verband sah man einen größeren Blutfleck. Die Wunde schmerzte zwar, aber dass konnte er ignorieren. Die Tasche neu geschultert verließ der Charr die Gasse. Sofort erkannte er die neu aufgebaute Handelsstadt Löwenstein wieder. Neben ihm wurden wieder Stimmen lauter und er erkannte über einer Tür das Schild einer Schänke. Hier drin kamen die vielen Stimmen also her. Löwenstein selbst befand sich noch halb im Schlaf, da die Sonne noch nicht aufgegangen war. Und so schlecht war der Gedanke nach einem Bier nicht. Zwar würde er hier nicht wirklich was Gutes bekommen, aber wenn er schon so aussah als hätte er die Nacht draußen verbracht, so konnte er auch wenigstens so riechen. Drinnen das stärkste Bier bestellend was der Wirt besaß, ignorierte der Wächter die Blicke der Männer an den Tischen. Wenn sie Ärger wollten so konnten sie ihn haben. Thylocaleo war Aufgrund der letzten Tage und vor allem der letzten Stunden auf hundertachtzig. Und ehe er seinem Chef Gixx gegenüber trat und sich seine Strafe abholte, würde er jetzt noch ein bisschen Spaß bevorzugen. Während Thylocaleo seine ersten zwei Bier hinter kippte, wagte es keiner ihn anzusprechen. Dann aber warf wer Großes seinen Schatten auf den Charr. Dieser nahm ungeachtet dessen einen weiteren Schluck aus seinem Krug. Der Besitzer des Schattens setzte sich ihm gegenüber. „So, Kleiner.“ Erklang es rau und mit einem leicht sarkastischen Unterton. Die Augen aufreißend verschluckte Thylocaleo sich an seinem Bier und saß hustend über den Boden gebeugt. Die anderen wenigen Gäste verfielen in lautes Gelächter, doch gelang dem Charr zwischen dem Husten ein kräftiges Knurren, dass die ganze Schänke erfüllte und das Gelächter zum erstarben brachte. Seinen Anfall überwunden wagte er kaum über den Tisch zu schauen. Das stete Klopfen einer Kralle auf der Holzplatte, ließ ihn seinem Gegenüber dann doch direkt ins Gesicht sehen. Ein Grinsen empfing ihn und das linke Auge lachte ihm schelmisch entgegen. Thylocaleo erwiderte das Grinsen Sharaturs, wenn auch mit weit weniger Begeisterung. „An Flucht würde ich in Eurem Zustand nicht denken.“ Der junge Wächter schüttelte den Kopf, Flucht war gerade das Letzte woran er dachte. Wenn er ehrlich war nahm er jede Verzögerung mit Kusshand entgegen, selbst wenn es sich dabei um diesen Kerl handelte. Aussprechen tat er diesen Gedanken aber nicht. Während die zwei Charr am Tisch saßen, erklärte der ältere dem jüngeren ein paar grundlegende Regeln, die man als Wächter stets beachten sollte. Auf Nachfrage erklärte er auch, dass, nachdem Thylocaleo bewusstlos war, er nochmal das Räuberlager aufgesucht hatte. Dort hatte er in ein paar Kisten sehr alte Dokumente gesehen, von denen er ausgegangen war, dass das die wären wegen denen der junge Charr dahin beordert worden war. Auch hatte Sharatur, da die Gelegenheit günstig und die Räuber noch nicht zurückgekehrt waren, etwas Munition mitgehen lassen, welches die Forscher und Techniker seines Ordens untersuchen konnten. Wie sich später herausstellen sollte besaßen die Räuber ein Gift, das je nach Konzentration Desorientierung bis hin zur Lähmung der Atemwege führen konnte. In der Kugel des Charr war nur eine geringe Dosis enthalten gewesen. Der Anführer der Abtei Durmand war nicht sehr begeistert als er Riel Dunkelwasser bestätigte, dass, dafür das ihre Leute eines seiner Mitglieder in Gewahrsam genommen und gepflegt hatten, sein Orden was bei ihr gut hatte. Thylocaleo durfte auch wie versprochen seinen Rang als Hüter behalten und für das bringen der Dokumente erhielt er auch die Zustimmung weiter außerhalb agieren zu dürfen. Nichts desto trotz verbrachte der junge Charr die nächsten Wochen unter Tage, wo er niedere Helfertätigkeiten ausführte. ENDE Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)