All fall down von Leya ================================================================================ Kapitel 25: ------------ Disclaimer: Alle aus HP bekannten Charaktere gehören voll und ganz JKRowling^^ -*-*- All fall down 25 -*-*- Rita stürmte in ihr Büro und warf ihre Handtasche unbeachtet in die nächste Ecke. Sie fiel buchstäblich auf ihren Stuhl und kramte eine Feder und einige Bögen Papier hervor. Das Gespräch mit ihrem Chef war äußerst ergiebig gewesen und Rita war froh, dass sie ihn hatte überzeugen können, eine Story mit diesem Potential nicht an einen Neuling zu vergeuden. Sie konnte schon förmlich die Schlagzeile sehen, die spätestens übermorgen das Titelblatt des Daily Prophet zieren würde. ‚Lucius Malfoy auf der Suche nach einen neuen Erben?‘ Das klang gut. Auch wenn sie keine Ahnung hatte, wie die Realität aussah, würde sie dies nicht davon abhalten, den Lesern diese aufregenden Neuigkeiten zu präsentieren. Rita fühlte dieses ganz spezielle Ziehen in ihrer Magengrube, das immer einen riesigen Skandal ankündigte und sie bisher noch nie getrogen hatte. Natürlich würde sie zuerst alles tun, um die Wahrheit herauszufinden, ehe sie ihre Vermutungen als Tatsachen verkaufte. Das sparte Ärger und Zeit, für den Fall, dass sie hinterher eine Gegendarstellung drucken musste. Sollte die Wahrheit allerdings nicht herauszufinden sein... nun, dann war das auch kein Problem. Gedanklich bereits bei der nächsten Ausgabe, machte sie sich daran, eine Liste mit den Namen all derjenigen zusammenzustellen, die ihr möglicherweise Auskunft geben konnten. Mit einem leicht boshaften Lächeln setzte sie Narzissa Malfoy an die erste Stelle. Ob Lucius Ehefrau bereits wusste, dass ihr Mann möglicherweise eine Adoption plante? Wenn ja, um wen handelte es sich dabei und vor allen Dingen, warum war dieser Schritt nötig? Was war mit dem Erben? War der Junge krank oder zeugungsunfähig? Sollte er auf diese Weise ersetzt werden? Doch warum war dafür eine Adoption nötig? Warum bekam Narzissa nicht einfach ein zweites Kind? Die Journalistin grinste unwillkürlich, als sich ihr eine wesentlich interessantere Variante aufdrängte. Was war, wenn Lucius ein uneheliches Kind hatte, das er nun in die Familie aufnehmen wollte? Um wieviel interessanter würde die ganze Angelegenheit werden, wenn Mrs. Malfoy keine Ahnung von den Plänen ihres Mannes hatte. In diesem Fall hoffte Rita nur, dass sie dabei war, wenn zwischen dem Ehepaar die Fetzen flogen. Diese Story konnte sich als wahrer Glücksgriff entpuppen und würde ihre Karriere einen wichtigen Schritt weiterbringen. Sie musste es nur richtig anfangen und alle ihre Trümpfe so lange wie möglich in der Hand behalten. Name um Name wurde von ihr ergänzt und während sie sich ausmalte, wie dieser Skandal ihr weltweite Aufmerksamkeit bescherte, wurde ihre Liste immer länger. Rita war so vertieft in ihre Arbeit, dass sie das zögerliche Klopfen an ihrer Tür beinahe überhört hätte. Unwillig sah sie auf erst als sie den jungen Reporter erkannte, der sich schüchtern auf ihrer Schwelle herumdrückte, zauberte sie ein freundliches Lächeln auf ihre Züge. „Ethan! Wie schön das Sie es einrichten konnten!“ Rita winkte ihn höflich näher und wies auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch. „Machen Sie es sich bequem und keine Sorge, ich werde Sie nicht lange aufhalten!“ Ethan Barnes, ein schlaksiger junger Mann, der erst kurz zuvor seine Ausbildung beendet hatte, setzte sich vorsichtig auf die äußerste Kante des ihm angebotenen Stuhles und wartete, was seine Kollegin ihm wohl zu sagen hatte. „Na, wie gefällt es Ihnen bei uns, Ethan? Macht es noch Spaß?“ Rita gönnte ihrem Gegenüber ein wohlwollendes Lächeln, während sie in Gedanken noch einmal den Plan durchging, den sie sich bereits einige Stunden zuvor zurechtgelegt hatte. Sie würde ihm eine harmlose Frage stellen, ihn in Sicherheit wiegen und dann zuschlagen. Rita gönnte sich ein Gefühl tiefster Zufriedenheit und lauschte den begeisterten Ausführungen des jungen Mannes über seine bisherige Arbeit, wobei sie nicht vorhandenes Interesse heuchelte. Als er schließlich inne hielt, um Atem zu schöpfen, warf Rita die Frage ein, auf deren Beantwortung sie schon das ganze Gespräch über hingearbeitet hatte. „Sagen Sie, Ethan. Wie ist es Ihnen eigentlich gelungen, an die Informationen über Lucius Malfoy heranzukommen? Das Ministerium ist doch immer äußerst zugeknöpft in solchen Dingen.“ Stille fiel über den Raum. Plötzlich gar nicht mehr mitteilsam, starrte Ethan auf seine im Schoß gefalteten Hände und zuckte mit den Achseln. „Es tut mir wirklich leid, aber darüber kann ich nicht reden.“ „Kommen Sie! Das ist doch nur ein kleiner Informationsaustausch zwischen Kollegen!“ Rita versuchte ihr gewinnendstes Lächeln, doch der junge Mann ließ sich nicht darauf ein. Er schüttelte stur den Kopf und Rita merkte, wie sie allmählich die Geduld verlor. „Wie Sie wollen“, stieß Rita zwischen zusammengepressten Zähnen hervor und fuhr mit harter Stimme fort. „Eigentlich wollte ich Sie an den weiteren Ermittlungen beteiligen, aber mir scheint, Sie haben dieses Privileg gar nicht verdient.“ „Wie meinen Sie das?“, wollte Ethan verwirrt wissen. „Ich habe mit dem Chefredakteur gesprochen und er hat mich mit der weiteren Bearbeitung dieses Themas beauftragt. Sie haben den Lesern zwar einen Knochen hingeworfen, aber vergessen, dass durchaus noch Fleisch an diesem Knochen hängen könnte. Wir machen Ihnen keinen Vorwurf, schließlich sind Sie noch jung und unerfahren“, sagte Rita und ließ sich jedes einzelne Wort genüßlich auf der Zunge zergehen. „Würden sie mir die nötige Unterstützung zukommen lassen, könnten sie jetzt mit mir zusammenarbeiten und hätten eine Menge gelernt. Aber Sie haben sich als nicht kooperativ erwiesen und daher gibt es nur noch eine einzige Sache, die ich Ihnen mitteilen werde. Sie sind raus.“ Herrlich. Gab es etwas erhebenderes als absolute Macht? Ritas perfekt geschminkter Mund verzog sich zu einem überheblichen Grinsen, als sie den Schock in den Augen des jungen Mannes sah. Sekundenlang starrte er sie mit weit geöffnetem Mund an, dann presste er wütend die Lippen zusammen und stand auf. „Ich denke gar nicht daran, mir meine Geschichte wegnehmen zu lassen.“ Ethan bedachte sie mit einem Blick, in dem sich Ärger und Verachtung die Waage hielten und wandte sich abrupt ab. „Wir werden ja sehen, wer die Lorbeeren für diese Story einheimst.“ Rita starrte ungläubig auf die Tür, die hinter ihrem Kollegen zugefallen war und nur langsam gelang es ihr, sich zu beruhigen. Nun gut. Wenn er Krieg wollte, dann konnte er das haben. -*-*- „Ihr habt was?!“ Thomas Rains hieb so heftig mit der Faust auf den Tisch, dass Tintenfass und Schreibfeder hochhüpften und war innerhalb weniger Sekunden auf den Beinen. Die Spitze seines Zauberstabes richtete sich auf das Herz seines zitternden Opfers. „Es tut mir leid, aber...“ „Ihr habt Lucius Malfoy angegriffen? Seid ihr wahnsinnig?!“ „Es war keine Absicht! Wir dachten die Alte wäre allein!“, stammelte der junge Mann mit panischer Stimme und schluckte heftig. Doch sein Versuch, sich zu verteidigen, war sinnlos. Vor dem Zorn seines Gegenübers gab es kein Entrinnen. „Ich bezahle euch nicht fürs Denken! Man sieht ja, was dabei herauskommt!“ Ungezügelte Wut sprach aus jedem seiner Worte und Rains musste erst mehrmals tief durchatmen, ehe er sein Temperament einigermaßen wieder unter Kontrolle hatte. „Ich hatte euch den Auftrag erteilt, Informationen über Lucius Verbindung zu dieser kleinen Nutte herauszufinden und nicht, den Mann nach Sankt Mungos zu bringen! Ist euch eigentlich klar, was ihr mit diesem leichtsinnigen Verhalten angerichtet habt?!“ „Aber es war doch keine Absicht!“, wiederholte der junge Mann verzweifelt und hoffte, seine Antwort würde den anderen ein wenig besänftigen. Rains‘ Finger umklammerten den Zauberstab so fest, dass seine Knöchel sich weiß unter der Haut abzeichneten und der jüngere Zauberer hielt rasch den Mund, ehe er sich noch sein eigenes Grab schaufelte. Sekundenlang schien es fraglich, ob er den Raum jemals lebend verlassen würde, doch dann senkte der Ältere seinen Zauberstab und legte ihn vorsichtig beiseite. Ihm war auf einmal eine Idee gekommen, wie er aus dieser verpfuschten Situation doch noch seinen Nutzen ziehen konnte. Er würde an seinem ursprünglichen Plan festhalten und sich im Ministerium ein wenig umhören. Wenn er Glück hatte, dann war es noch nicht bekannt geworden, dass Lucius angegriffen worden war und seine unfreiwillige Abwesenheit konnte nur von Vorteil sein. „Sollen wir...“ „Halt den Mund!“ Rains konnte das furchtsame Gewinsel nicht länger ertragen. „Verschwinde! Geh mir aus den Augen!“ Kaum war die Tür hinter seinem Handlanger zugefallen, schnappte Rains sich seinen Umhang und machte sich auf den Weg ins Ministerium, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. -*-*- Wütend ließ Rita den Brief, den sie von Narzissa Malfoy erhalten hatte, in den Papierkorb fallen und stützte nachdenklich das Kinn auf ihre gefalteten Hände. Der Versuch, Mrs. Malfoy zu interviewen und dabei unauffällig auszuhorchen, war fehlgeschlagen, da diese ihr in höflichen aber bestimmten Worten mitgeteilt hatte, dass sie an einem Interview nicht interessiert war. Das war zwar schade, stellte aber keinen allzu großen Rückschlag dar. Rita grinste beinahe vergnügt in sich hinein, als sie damit begann, die spärlichen Fakten, die ihr zur Verfügung standen, zu einem netten kleinen Artikel zusammenzufassen. Immer noch lächelnd verfasste sie direkt danach erneut einen Brief an Narzissa Malfoy, in dem sie um eine Stellungnahme zu dem unehelichen Sohn ihres Mannes bat und einen Kommentar zu der Frage erbat, wie Narzissa zu der Tatsache stand, dass Francis anstelle ihres eigenen Sohnes das Familienerbe antreten würde. Zufrieden damit, dass ihr dies eingefallen war, schob sie den Brief in einen Umschlag und schickte eine der zahlreichen Eulen der Redaktion damit nach Malfoy Manor. -*-*- „Lord Rains?! Führen Sie ihn herein! Los doch, Mann! Beeilung!“ Fudge fuchtelte aufgeregt in Richtung Tür und hätte um ein Haar seine Kaffeetasse vom Schreibtisch gefegt. Wie konnte sein Sekretär nur dermaßen schwerfällig sein und solch eine wichtige Persönlichkeit über Gebühr warten lassen? Der junge Zauberer zog sich hastig zurück und wenige Sekunden später erschien die imposante Gestalt von Thomas Rains im Türrahmen. „Herzlich Willkommen in meinem bescheidenen Büro, Lord Rains! Nehmen Sie bitte Platz!“ Cornelius Fudge kämpfte einen Augenblick mit der Frage, ob er aufstehen und dem anderen entgegeneilen sollte oder nicht. Schließlich entschied er sich dagegen, konnte aber doch nicht verhindern, dass sich ein unüberhörbarer Anflug von Ehrfurcht in seine Stimme schlich. „Was verschafft mir die außerordentliche Ehre Ihres Besuches?“ Rains, sichtlich von dem Verhalten seines Gastgebers amüsiert, kam direkt zur Sache. „Ich bin auf der Suche nach Lucius Malfoy.“ „Ich kann Ihnen leider auch nicht sagen, wo Mr. Malfoy sich gerade aufhält“, stellte Fudge fest und ärgerte sich, dass seine Stimme so abweisend klang. Irgendwie hatte er die Vorwürfe, die Lucius ihm gegenüber hatte verlauten lassen, immer noch nicht verwunden und jede Erinnerung an den unglückseligen Vorfall regte ihn auf. „Ich dachte, Mr. Malfoy sei hier angestellt?“, wollte Rains wissen und gestattete sich, sein Missfallen über Fudges Antwort deutlich werden zu lassen. Innerlich frohlockte er natürlich, weil Fudge noch nicht Bescheid wusste, doch das konnte er den anderen unter keinen Umständen wissen lassen. „Normalerweise würde ich Sie nicht mit diesen Fragen behelligen, aber wie schon gesagt, ich suche nach ihm. Vor einigen Tagen waren wir verabredet, doch Lucius ist nicht mehr gekommen. Ich habe keine Ahnung, was geschehen ist und das beunruhigt mich.“ Fudge blinzelte verblüfft, sagte jedoch zunächst einmal nichts, denn er versuchte immer noch, die jüngsten Informationen zu verdauen. Das Lucius Malfoy eine so wichtige Persönlichkeit wie Thomas Rains einfach so vor den Kopf stieß, war mehr als ungewöhnlich. Wie überaus interessant. Da mochten sich unzählige Möglichkeiten auftun... Erst als sein Gegenüber sich ungeduldig räusperte, erkannte der Minister, das er sein Schweigen wohl zu lange gedauert hatte und so beeilte er sich, eine Entschuldigung zu stammeln, die jedoch mit einer ungehaltenen Handbewegung beiseite gewischt wurde. „Meine Zeit ist knapp bemessen, Mr. Fudge. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn wir das ganze so kurz wie möglich halten könnten.“ „Natürlich! Wie rücksichtslos von mir!“ Fudge schlang nervös seine Hände ineinander. „Aber ich kann Ihnen leider nur sagen, was Sie ohnehin längst wissen. Natürlich arbeitet Mr. Malfoy hier, aber leider hatte er in der letzten Zeit einige... Probleme. Privater Natur, Sie verstehen? Daher kann ich Ihnen leider nicht sagen, wann wir ihn zurückerwarten dürfen.“ „Dann nimmt die Adoption des Jungen ihn also so sehr in Anspruch?“, stellte Rains gelassen fest und registrierte voller Begeisterung, dass sein Verdacht genau ins Schwarze getroffen hatte. Fudge starrte ihn mit halb geöffnetem Mund an und zeigte dabei eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einem gestrandeten Fisch. Rains verbiss sich nur mit Mühe ein Grinsen. „Sie wissen Bescheid?“ Fudge konnte sich nur schwer an die Vorstellung gewöhnen, dass dieses wohlgehütete Geheimnis bereits allgemein bekannt sein sollte. Rains lehnte sich zurück und klopfte mit den Fingerspitzen auf die Armlehnen seines Stuhles. Zeit, einen kleinen Köder auszuwerfen. „Ich habe den Jungen für ihn gefunden.“ „Oh.“ Der Minister verarbeitete diese neue Information mit wachsender Verwunderung und flüchtete sich in ein verlegenes Lächeln. „Dann verstehen Sie sicher, wie verwirrend das alles für Mr. Malfoy ist. Er muss sich schließlich erst daran gewöhnen, plötzlich einen fast erwachsenen Sohn zu haben, von dem er bisher nichts wusste.“ Rains Spazierstock entglitt seinen schlaffen Händen und prallte mit einem dumpfen Laut auf den Boden. „Geht es Ihnen nicht gut?“ Besorgt sah Fudge auf und wollte schon nach seinem Assistenten rufen, doch Rains winkte hastig ab. „Alles in Ordnung.“ Er bückte sich nach seinem Stock und stand rasch auf. Er musste dringend nach Hause, um seine Pläne der veränderten Situation anzupassen. Bei dem Gedanken daran, was er für Möglichkeiten er auf einmal hatte, wurde ihm fast schwindlig. Doch vor allen Dingen musste er schnell handeln, ehe Lucius von seinem Besuch im Ministerium erfuhr und daraus Schlüsse zog, die ihn in Gefahr bringen konnten. In Gedanken bereits einige Schritte weiter, bemerkte Rains noch nicht einmal, dass Fudge ihn beunruhigt musterte. „Auf Wiedersehen, Mr. Fudge.“ Rains war schon draußen, bevor der Minister auch nur die Zeit fand, zu reagieren. 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