All fall down von Leya ================================================================================ Kapitel 10: ------------ Disclaimer: Lucius und alle anderen HP-Charaktere sind ausgeliehen. Alle anderen sind meins^^ Sollte sich jemand eine dieser Figuren ausleihen wollen, sagt mir nur, wo sie hingehen (smile) -*-*- All fall down 10 -*-*- "Es war nicht einfach, aber wir hatten Erfolg." Lucius hielt seinem Gegenüber einige Geldscheine entgegen und empfing im Gegenzug einen dicken Umschlag. Unter seinen Fingern ertastete er etwas, das sich anfühlte wie ein Siegel und sein Herz schlug unwillkürlich schneller. Ob es das war, was er erhoffte? Leicht ungeduldig wartete er, bis der Mann die Tür hinter sich zugezogen hatte, dann riß er den Brief hastig auf und begutachtete den Inhalt erwartungsvoll. Es war mehr, als er jemals erwartet hätte. Das erste was er fand, war eine Urkunde, deren Siegel er unter dem rauen Papier des Umschlags ertastet hatte. Allein dieses Dokument entschädigte ihn für all seine Mühen. Gleich darauf stahl sich ein ungläubiges Lächeln auf seine Lippen, als er sich den Inhalt des Schriftstückes durchlas. ,Francis Lucius Carter.' Lucius las den Namen auf der Geburtsurkunde immer und immer wieder, konnte einfach nicht glauben, dass Melissa ihm trotz allem was er ihr angetan hatte, dieses unglaubliche Geschenk gemacht hatte. Plötzlich begannen seine Hände zu zittern. Vorsichtig legte Lucius die Urkunde beiseite, bevor er das Gesicht in den Händen vergrub und überwältigt von all den Gefühlen, die er so lange Jahre unterdrückt hatte, sich zum allerersten Mal in seinem Leben gestattete, um seine lange verlorene Liebe zu weinen. -*-*- Die Frau war in einer Gegend wie dieser völlig fehl am Platz. Dies war mehr als deutlich zu erkennen und das, obwohl sie augenscheinlich große Mühe darauf verwendet hatte, sich ihrer Umgebung anzupassen. Sie trug einen abgetragen wirkenden Umhang unter dessen Saum allerdings extrem teuere Samtroben hervor blitzten und ihre Handschuhe waren aus reinster Seide, wenn auch fleckig und voller Löcher. Jack konnte sich eines geringschätzigen Lächelns kaum erwehren, als die Frau die Tür zu seiner Kneipe aufstieß und langsam in das in dem rauchverhangenen Raum herrschende Halbdunkel trat. Sie sah sich lange um, anscheinend nicht sicher, ob sie wirklich richtig war, doch dann schritt sie entschlossen auf ihn zu. "Sind Sie der Besitzer?" Weiche, melodische Stimme. Gute Aussprache, eindeutig der höheren Gesellschaft angehörend. Und, wenn man die Kleidung betrachtete, die mehr aussagte, als das sie verbarg, sehr reich. Der Barkeeper leckte sich unwillkürlich die Lippen, als er überlegte, was so eine Frau wohl von ihm wollte. "Möglich." Er war nicht so alt geworden, wie er jetzt war, wäre er nicht trotz allem ein vorsichtiger Mann. Wer konnte schon sagen, ob dies nicht ein besonders mieser Trick der Auroren war, ihm irgendetwas unterzuschieben. "Ich muss dringend mit Ihnen sprechen." Anscheinend war die Frau cleverer als er dachte, denn sie ließ sich auf keinerlei Spielchen ein. Sie sah sich prüfend um und schien beruhigt, niemanden in ihrer Nähe zu finden. Mit einer geschmeidigen Bewegung glitt sie auf einen der Barhocker und lehnte sich über die Theke. "Es geht um einen Jungen namens Francis." Jacks Miene verfinsterte sich schlagartig. Er hatte immer noch nicht vergessen, mit welch unfairer Methode man ihm diesen Jungen abgenommen hatte und die finanziellen Einbußen, die er seitdem hatte hinnehmen müssen, weil viele seiner Kunden ihr Vergnügen nun woanders suchten. Francis war etwas besonderes gewesen und die anderen Nutten zogen bei weitem nicht so viele Interessenten herbei wie er. Dementsprechend schroff war seine Antwort. "Da sin' se zu spät, Madam. Der is' wech." Wie immer, wenn starke Gefühle sein Denken und Handeln beeinflußten, fiel er in den Dialekt der Gosse zurück, aus der er sich mühsam hochgearbeitet hatte, doch er konnte es nicht ändern. Sobald Wut und Zorn sein klares Denken überlagerten, fiel seine Selbstbeherrschung in sich zusammen und mit ihr schwand auch all das mühsam erlernte feine Benehmen und die entsprechende Ausdrucksweise. "Weg? Wohin denn?" Jack zuckte nur mit den Schultern. "Wat weiß ich? Is' mit so nem feinen Pinkel abgehauen. Und das nach allem, was ich für den Bengel getan hab'!" "Können Sie ihn beschreiben?!" "Huh?!" Jack wich überrascht zurück, als sein Gegenüber auf einmal Anstalten machte, über die Theke hinweg nach ihm zu greifen, wie um ihn zu schütteln. Gleich darauf erhellte ein gieriges Lächeln sein Gesicht. "Bin nicht sicher." Ein wütendes Knurren entrang sich Narzissas Kehle, als sie diese fadenscheinige Ausrede hörte. Natürlich erinnerte der Mann sich, er wollte nur einen Vorteil aus der Sache ziehen. Wütend über sich selbst, weil sie so viel von ihren Gefühlen verraten hatte, tastete sie unter ihrem Umhang nach ihrem Geldbeutel und wog ihn nachdenklich in der Hand. Er enthielt genug, um diese schäbige Kneipe ohne weiteres aufzukaufen. "Es könnte sich für Sie lohnen." Sie holte einige Münzen hervor und ließ eine davon auf die blankpolierte Oberfläche der Theke fallen. Jacks Augen wurden groß und rund vor Gier, beim Anblick der Goldmünze. Er leckte sich noch einmal über die Lippen und sah, dass die Frau drei weitere dieser Münzen in der Hand hielt. Rasch nahm er die Münze an sich, biß einmal kräftig hinein und erkannte, das der Anblick nicht getäuscht hatte. Es war pures Gold. "Reich war er, groß und gutaussehend!" sprudelte er hervor und sah voller Unglauben, wie die Frau die zweite Münze langsam der Theke näherbrachte, sie aber noch nicht aus der Hand gab. "Weißblonde, lange Haare und einen Spazierstock hatte er. Mit dem Kopf einer Schlange." Pling. Die zweite Münze fiel auf die Theke. Jack griff danach und brachte sie in seiner Tasche in Sicherheit, während er darüber nachdachte, was er der Frau sonst noch anbieten konnte, um auch die anderen Münzen noch zu bekommen. "Der Mann war vor ein paar Wochen schon einmal hier. Damals hat er sich die Nacht mit dem Jungen eine Menge kosten lassen." Das er den Mann damals mit einer überteuerten Forderung über den Tisch gezogen hatte, verschwieg er lieber. Es schien aber durchaus das richtige gewesen zu sein, denn eine weitere Münze wechselte den Besitzer. Beinahe panisch durchforstete Jack sein Gehirn nach weiteren Informationen, doch ihm fiel einfach nichts mehr ein. Voller Bedauern sah er die letzte Münze wieder in der Tasche seiner Besucherin verschwinden. Ohne ihm weitere Beachtung zu schenken, wandte sie sich ab und ging davon. Gerade hatte sie die Tür erreicht, als ihm doch noch etwas einfiel. "Warten Sie!" Jack eilte um die Theke herum und machte einige Schritte auf die Frau zu, doch als er plötzlich einen Zauberstab auf sich gerichtet sah, hielt er rasch an. "Kurz bevor sie in die Kutsche stiegen sagte der Mann, dass er in der Stadt ein Zimmer für den Jungen gemietet habe!" Gold blitzte in der Luft und gleich darauf schnappte Jack sich die letzte Münze, die ihm zugeworfen wurde. Als er aufsah, war seine geheimnisvolle Besucherin verschwunden. -*-*- "Und Sie sind sicher, dass Sie das möchten?" Finlay zog skeptisch die Augenbrauen hoch, als er seinen Mandanten betrachtete, doch dieser schien tatsächlich jedes seiner Worte ernst zu meinen. "Sonst wäre ich nicht hier." Lucius war nun wirklich nicht in der Stimmung, sich von seinem Anwalt sagen zu lassen, das sein Verhalten nicht klug war. Die nervliche Belastung der letzten Wochen hatte beständig zugenommen und nachdem Francis ihn nicht mehr sehen wollte und Narzissa ihm auf Schritt und Tritt das Leben schwer machte, war die Einmischung des Anwalts das letzte was er brauchen konnte. "Verzeihen Sie, Mr. Malfoy. Aber..." Der Anwalt wies hilflos auf die Unterlagen auf seinem Schreibtisch. "Sie sollten sich der Konsequenzen bewußt sein! Sobald Sie diesen Jungen als Ihren Sohn anerkennen, wird er automatisch Ihr Erbe. Wollen Sie das Draco wirklich antun?" Lucius erwiderte den Blick seines Anwalts ungerührt. "Lassen Sie das mal meine Sorge sein. Für Draco ist ausreichend gesorgt." "Mag sein, aber ich glaube nicht..." Finlay war sich nicht sicher, wie er seine nächsten Worte formulieren sollte, ohne das er seinen Klienten damit beleidigte. "Meinen Sie wirklich, er wird sein Erbe einem völlig Fremden abtreten?" Als er aufsah, erkannte er, dass er damit zu weit gegangen war. Lucius Miene hatte sich merklich verfinstert und der Anwalt schluckte schwer, als ein leises Angstgefühl in seinem Inneren aufstieg. "Wie Sie aus diesen Unterlagen unschwer ersehen können, ist Francis ist mein ältester Sohn." Lucius hielt dem Anwalt die Geburtsurkunde und den beglaubigten Vaterschaftstest, den Snape vorgenommen hatte, unter die Nase. "Ich will, dass er auch vor dem Gesetz als solcher anerkannt wird, damit mein Sohn endlich den Platz einnehmen kann, der ihm von Rechts wegen zusteht." "Natürlich, ganz wie Sie wünschen." Finlay beeilte sich, die Unterlagen entgegenzunehmen und die nötigen Formulare auszufüllen. "Ich werde Ihnen eine Abschrift der Anerkennungsurkunde zukommen lassen, sobald diese vom Ministerium genehmigt wurde." Lucius nickte kurz und stand rasch auf. Er wollte Francis so schnell wie möglich wiedersehen und ihm von der veränderten Situation berichten. Abgesehen davon mußten sie sich endlich aussprechen. Bereits an der Tür fiel ihm noch etwas ein und er drehte sich noch einmal um. "Ich vertraue natürlich darauf, dass diese Angelegenheit so weit wie möglich geheimgehalten wird." Der Anwalt lächelte humorlos. "Selbstverständlich, Mr. Malfoy. Sie können sich ganz auf uns verlassen." Kaum hatte Lucius die Tür hinter sich geschlossen, nahm er eine Feder zur Hand und setzte die entsprechende Urkunde auf. Er würde stillschweigen bewahren, soviel war sicher. Aber für die anderen konnte er nicht garantieren. -*-*- Narzissa apparierte in ihrem Schlafzimmer und warf ihren Umhang beiseite. Mit der gleichen Bewegung kickte sie ihre Schuhe beiseite, dann stieg sie eiligst aus ihrem Kleid und schleuderte es ebenso beiseite wie ihre Unterwäsche. Sie würde die Kleidung verbrennen lassen. Dieser Besuch in der Kneipe gab ihr das Gefühl, sich mindestens drei Wochen nicht gewaschen zu haben und so beeilte sie sich, unter die Dusche zu kommen. Als sie knapp eine Viertelstunde später wieder auftauchte, fühlte sie sich besser. Sie zog sich rasch an und setzte sich an ihren Schreibtisch. Eine Wohnung. Ihr Mann hatte doch tatsächlich die Frechheit besessen, seinem Flittchen eine Wohnung zu besorgen! Wütend umklammerte sie eine ihrer Schreibfedern und hätte sie beinahe zerbrochen. Mühsam gelang es ihr, ihr Temperament zu zügeln. Wenn sie jetzt ohne Überlegung handelte, würde sie hinterher als Verliererin dastehen. Sie musste die ganze Angelegenheit gründlich überdenken. Lucius hatte seinen Geliebten sicherlich auf gar keinen Fall in einem einfachen Hotel oder in einer Kneipe untergebracht. Abgesehen davon, dass es einfach nicht sein Stil war, wäre auch die Gefahr einer möglichen Entdeckung seiner neuesten Leidenschaft viel zu groß gewesen. Nein, der Junge war sicherlich in einem privaten Haushalt untergebracht. Nur wo? Wenn ihr Mann überhaupt mit irgendjemandem darüber gesprochen hatte, dann sicherlich mit Snape. Nur leider würde der Professor ihre Fragen auf gar keinen Fall beantworten. Er war Lucius Freund und nicht ihrer. Was sonst konnte sie tun? Wen würde Lucius außer Snape noch ins Vertrauen ziehen? Lange Zeit saß sie nur da und starrte aus dem Fenster. Gab es irgendjemanden, dem Lucius genügend vertraute, um ihm... Die Lösung war so einfach, dass Narzissa sich beinahe selbst vor den Kopf geschlagen hätte. Natürlich! Warum war sie nicht gleich darauf gekommen? Es gab jemanden, dem Lucius vertraute und zwar seit seiner frühesten Kindheit. Sein altes Kindermädchen. Narzissa lächelte zufrieden und gratulierte sich im Stillen für diesen Einfall. Sie würde Nora besuchen fahren und wer weiß, vielleicht würde sie dies auf direktem Wege zu Francis führen. tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)