One Way Or Another? von LondonLove ================================================================================ Kapitel 1: One -------------- Als ich an diesem Morgen in die Redaktion kam, war eigentlich alles wie immer. Nichts verdächtiges zu sehen. Keine nervigen Leute, die einen am frühen Morgen schon mit einem freudigen "Hallo, liebe Kollegin und einen schönen Tag!" begrüßten. Ich war ein Morgenmuffel. Eine Tatsache, die ich nur sehr schlecht verbergen konnte und oft auch gar nicht verbergen wollte... Ich war heute Nacht erst aus Los Angeles zurück gekehrt. Man konnte sich sicherlich denken das ich totmüde war und am liebsten noch in meinem kuschlig-warmen Bett liegen wollte. Aber nichts da! Die Arbeit ruft! In LA waren die diesjährigen Oscars verliehen wurden, eine perfekte Chance eine neue Story zu bekommen. Schließlich hatte ich das letzte Woche mit dem neusten Skandal über Orlando Bloom und Miranda Kerr auch geschafft. Tja, so eine Trennung ist schon nichts schönes... Aber die Oscars waren etwas völlig anderes. Hier traf sich jedes jahr die Creme de la Creme des Showbiz und da war es nur eine frage der Zeit bis sich jemand verplapperte. Wer liebte wen? Wer trieb es mit wem? Nippel-Gate 2.0? Heiße Küsse und das hässlichste Kleid des Abends. Ich denke diesen Platz belegt dieses Jahr Kim Kardashian, die (Mal wieder) aussah, als musste man sie nach der Verantstaltung mit einem Brecheisen aus ihrem Kleid hebeln... Schrecklich, diese Frau. Gut das ich nicht parteiisch war! Ich hatte viele Interviews mit einer Menge unterschiedlicher Stars geführt. Eigentlich ein erfolgreicher Trip nach LA köntte man sagen. Nur leider ist die passende Story nicht wirklich dabei... Ich begrüßte meinen Chef der mit einer Zigarette im Mund am Fenster stand und telefonierte. Ich glaube, wenn er sich noch 5cm weiter hinaus gelehnt hätte, wäre er samt Glimmstängel hinunter gesaust. Aber das war gerade mein geringstes Problem. Eine Story muss her! Ich lief in mein Büro. Ja, ich hatte mein eigenes, aber danke der Nachfrage. Nach 5 Jahren endlich! Dort fuhr ich den Laptop hoch und schloss meinen USB Stick, auf dem sich die Fotos von letzter Nacht befanden, an und sah mir jedes Bild so genau und präzise an, bis mir meine Augen weh taten und ich notgedrungen eine Pause einlegen musste. "Collins!!!" Hörte ich meinen Chef draußen vor der Tür toben. "Was ist denn nun schon wieder?", sagte ich leise zu mir selbst, denn ich wusste, wenn er so laut wurde, konnte es nichts gutes bedeuten. Ich lief vorsichtig zur Tür und öffnete sie. Mein Chef saß an seinem Schreibtisch, der sich zwar weiter hinten im Raum befand, ich aber dennoch sein knallrotes Gesicht erkennen konnte. Ein Gesicht voller Wut. "Ja, Mr. Kingsley? Wie kann ich Ihnen helfen?" "Mir helfen?!", schrie er und ich glaubte das wenn ich noch so eine blöde Frage stellen würde er aus seiner Hose springen würde, " ICH kann IHNEN gleich mal helfen, Collins! Sagen Sie mir bitte, was zum Teufel war das letzte Nacht?" "Die Oscar-Verleihung in Los Angeles, Sir", flüsterte ich und trat aus lauter Furcht einen Schritt zurück. Das bemerkte er wohl und fuhr ein wenig runter ehe er weiter redete. "Richtig und warum waren Sie nochmal da vor Ort?" "Für eine gute Story..." Meine Stimme wurde immer leiser und ich sah auf meine neuen Turnschuhe. Ich hatte sie erst gestern gekauft. Sie waren noch strahlend weiß. "Genau", erwiderte mein Chef, " Und wo, verdammt nochmal ist diese Story? Was soll das? Kein Eklat, keine besonderen Vorkommnisse? Nix! Was habe ich ihnen über die perfekte Story erzählt, Collins?" "Man muss die perfekte Story finden, sonst kann man nie ein guter Journalist werden...", sagte ich auf, wie früher ein Gedicht in der Schule. "...und..." Ich seufzte und fuhr fort: "... und wenn es die Perfekte Story nicht gibt, muss sie eben erfunden werden!" "1000 Punkte!" Mr. Kingley sah mich zum ersten Mal heute freudig an. plötzlich beugte er sich über den Tisch so weit nach vorne, dass er mich fast küssen konnte. Seine Miene verfinsterte sich und er fing an zu flüstern: "Miss Collins, damit wir uns richtig verstehen, keine perfekte Story, keinen Job, keinen Job bedeutet kein Geld,kein Geld bedeutet keine Wohnung und keine Wohnung bedeutet Sie müssen wohl oder übel auf der Straße leben und glauben Sie mir, die Straßen Londons sind ein gefährliches Pflaster. Haben wir uns da verstanden?" Ich versuchte die Tränen zurück zu halten, die mir über die Wange laufen wollten. Ein Glück gelang mir das. Ich nickte. "Dann sofort in Ihr Büro und bis heute Abend habe ich eine perfekte Story von Ihnen über die Oscars, über einen Promi Ihrer Wahl und egal ob wahr oder nicht. Ist das klar?" Wie ich diesen Mann hasste, aber er war der einzige der mir damals eine Chance gegeben hatte und er wusste tief in sich, dass ich diese Chance nutzen konnte. Ich nickte, nahm meinen Block und verkroch mich wieder in mein Büro. Was sollte ich jetzt tun? Er hatte recht. Wir brauchten eine Story und da ich diese letzte Nacht nicht liefern konnte, muss ich nun damit anfangen... Aber was sollte ich schreiben? Ich dachte nach und kam zu dem Entschluss, dass ich etwas erfinden musste. Etwas das alle vom Hocker hauen würde, die Schlagzeile überhaupt! Kurz gesagt; die perfekte Story! Ich war zu allem entschlossen. Für meinen Verlag, für meinen Chef und am allermeisten für mich! Ich schlenderte zurück in mein Büro, wo ich auch schon vier Anrufe auf meinem Telefon hatte. Sie waren alle von Ellie. Ellie war meine beste Freundin. Wir kannten uns schon aus dem Sandkasten, wie man so schön sagte und Ellie wusste alles über mich, genau wie ich über sie. Es gab kein Thema über das wir nicht stundenlang reden konnten. Und genau das brauchte ich jetzt! Hier und jetzt! Und das sogar an meinem Arbeitsplatz. Ich wählte ihre Nummer und lehnte mich in meinem Schreibtischstuhl zurück. Es tutete zwei mal und Ellie nahm ab: "Na, Süße wie geht es dir? Alles klar soweit? Wíe waren die Oscars?" Hatte ich schon erwähnt das ich sie für ihre lockere Art liebte? "Nein, gar nichts ist gut! Ich stehe kurz davor meinen Job zu verlieren, weil Mr. Kingsley die Stories der Oscar-Nacht zu lasch waren! Oh Gott, was soll ich nur tun?" "Waaas? Spinnt der Typ? Der kann dich doch nicht rausschmeißen! Schließlich bist du die beste Journalistin Großbritanniens!" Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen, fügte aber noch hinzu das ich es noch werden musste. "Jaja, papalapapp! Für mich bist du es!", rief sie, "Und was hast du nun vor? Wo willst du eine gute Story herbekommen? Wen hast du gestern eigentlich alles gesehen? Du musst mir alles erzählen! Hast du Johnny Depp gesehen? Hast du? Oh mann, ich liebe diesen Kerl." In der Tat. Ich kannte keinen anderen Menschen außer Ellie, der in seiner Wohnung mindestens 20 Poster von Johnny Depp hatte. Und das auf 30qm. "Ja, der war auch da, aber Ellie ich habe gerade andere Probleme!" Sie überlegte einen Moment und sagte dann hoffnungsvoll: "Schaue dir am besten noch einmal alle Bilder genau an und erfinde dann einfach irgendwas. So wie früher in der Schule, als wir Kurzgeschichten erfinden sollten. Da warst du doch sowieso immer die beste. Du schaffst das, mein Schatz." Im Hintergrund konnte ich nun ein lautes Stimmenwirrwarr wahrnehmen und Ellie sagte noch schnell: "Ich muss jetzt Schluss machen und in die Maske. Du schaffst das, lass dich nicht unterkriegen und wir sehen uns morgen oder so. Hab dich lieb." Noch ehe ich etwas erwidern konnte, hatte sie auch schon aufgelegt. Ellie arbeitete als Darstellerin am Londoner Theater und war deshalb jeden Abend unterwegs und auch schon auf sämtlichen Bühnen dieser Welt. Aber jetzt ab an die Arbeit, dachte ich und nahm mir Ellies Vorschlag zu Herzen. Die Zeit verging und ehe ich mich versehen konnte war es kurz vor 18.00 Uhr. Oh shit! Kurz vor 18.00 uhr und ich hatte immer noch nichts. Ich konnte schon Mr. Kingsleys Stimme in meinem Kopf hören der schrie: "Collins? Sie sind gefeuert!" Oh nein, bitte nicht, würde ich darauf hin betteln und er würde einfach wortlos aus seinem Stuhl aufstehen und zur Tür laufen, sie mir aufhalten und sagen: "Sie haben mich so enttäuscht, Collins. aber selbst ich kann mich mal in Menschen täuschen. Ein schönes Leben noch..." Dann ließ er hinter mir die Tür ins Schloss sinken. NEIN! Das durfte nicht passieren! Meine Büro-Telefon riss mich aus meinem Tagtraum. Ich nahm hastig ab und meldete mich mit vollem Namen: "London´s Celebrities Magazine, Mary Anne Collins, was kann ich für Sie tun?" Ich weiß, das glich eher einer Sekretärin, als einer Journalistin, aber es war natürlich vorgeschrieben, wie ich mich zu melden hatte. "Collins! In Mein Büro!" Mr. Kingsleys Stimme klang wie immer furchteinflößend und mir lief bei der bloßen Vorstellung von dem was gleich in seinem Büro auf mich warten würde, ein kalter Schauer über den Rücken. Ich legte mit zittrigen Händen auf und machte mich mit meinem leeren Block auf zu seinem Büro. Ich klopfte an und nach einem kurzen "herein" öffnete ich vorsichtig die Tür. Mr. Kingsley war nicht allein. Neben ihm saß... unser oberster Chef Mr. Aston! Oh nein! Wenn Mr. Aston ins Haus gerufen wurde, war entweder etwas total schlimmes passiert oder... jemand wurde gefeuert. Und dieser jemand war ohne Zweifel; Ich! "Mr. Kingsley, Mr. Aston, ich kann meinen Durchhänger wirklich erklären. Ich war wohl nicht ganz bei der Sache die letzten Tage und es tut mir wirklich total leid, aber ich verspreche, dass ich das wieder hinbekommen werde... ich.." "Collins!", unterbrach mich Mr. Kingsley mit seiner lauten Stimme, die nun in meinem Ohr wiederhallte, " Sie müssen sich überhaupt nicht rechtfertigen! Sie haben in letzter Zeit oft schlampig gearbeitet, dass wissen wir beide und ebenso Mr. Aston." Mr. Aston blickte mit einem strengen Blick auf mich und mir wurde ganz schwindelig vor lauter Schuldgefühlen... "...dennoch...", fuhr Mr. kingley fort, " ... haben wir uns lange beraten und genau die perfekte Lösung für Ihr kleines Problemchen gefunden." Wie bitte? Eine lösung? Ich versteckte rasch meinen leeren Block unter meinem Stuhl und konzentrierte mich dann genau auf die beiden Herren vor mir. "Miss Collins, sagen Sie mir bitte, wer ist die derzeit erfolgreichste Gruppe Großbritanniens?" Wird das jetzt ein Quiz. Als Journalistin kannte ich mich natürlich aus: "One Direction?" Mr. Kingsleys Mund verzog sich zu einem Lächeln. "Genau! Und genau über diese jungen Männer werden sie schreiben und das jetzt kommt der großartige Plan; undercover!" Ich runzelte die Stirn und stellte die eine entscheidende Frage: "Wie meinen Sie das? Undercover?" "Miss Collins, undercover heißt folgendes. Sie werden sich bei One Direction einschleusen und die Jungs bis auf Blut aushorchen. Wie sie das machen ist mir egal. Wanzen, Diktiergeräte, Ihnen steht das alles völlig frei... Am besten wäre es natürlich sich speziell auf einen der Jungs zu spezialisieren, aber der Hauptmerk liegt gerade erst einmal darauf, Sie dort hinein zu bekommen..." Ich hörte wohl nicht richtig! Was verlangte dieser ... *beep* da von mir? Ich sollte Agentin spielen, nur damit er seine blöde Story bekommt? Ich weiß, ich würde auch alles machen um die beste Journalistin Großbritanniens zu werden, aber das ging zu weit: "Sir, dass wird aber nicht funktionieren", sagte ich deshalb immer noch unter Schock stehend. Mr. Kingsley, der noch drauf und dran war sich selbst für seinen genialen Einfall zu loben, verschluckte sich glatt an seiner eigenen Spucke... Er drehte seinen Kopf zu mir und ich konnte die Wut in seinen Augen erkennen. Er würde definitiv jede Sekunde explodieren, das wusste ich. "Mr. Kingsley, ich hatte vor zwei Wochen ein dreistündiges Interview mit anschließendem Fotoshooting mit den Jungs. Sie würden mich wieder erkennen und dann feststellen, dass ich eine Journalistin bin!" Mein Chef dachte nach und kam dabei wieder ein bisschen runter. "Sie haben recht. Dafür muss auch noch eine Lösung her..." Er betrachtete meine langen schwarzen Haare und sagte dann zu Mr. Aston: "Könnten Sie mir die Nummer von Elan Gross geben, bitte?" Mr. Aston nickte und sagte dann zu mir: "Sie können erst einmal gehen, Miss Collins. Wir melden uns dann bei Ihnen, wann, wo und wie das Projekt gestartet werden soll." Ich nickte und mir fielen tausend Steine vom Herzen, obwohl ich mich mit der Vorstellung überhaupt nicht anfreunden konnte. Ich stand auf, gab beiden die Hand und ging zur Tür. "Und... Collins?", fügte Mr. Kingley zum Schluss noch hinzu, "das ist Ihre letzte Chance. Sie müssen es tun. Nicht das es Ihnen in den Sinn kommt zu kneifen. Ich verlasse mich da auf Sie und denken Sie daran; es kann jeden Tag für Sie hier vorbei sein. Einen schönen Abend noch..." Er grinste hönisch und ich schloss ohne weitere Worte hinter mir die Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)