GW2 Kurzgeschichte von Amazi (Feierlichkeiten nach den Sieg des Alt-Drachen Mordremoth) ================================================================================ Kapitel 1: Oneshoot ------------------- Stille. Es herrschte absolute Stille. Kein Knurren und kein Räuspern war mehr zu vernehmen. Mein Kopf war absolut still und ruhig, was seit den letzten Tagen eine willkommene Abwechslung war. Das Zurückkommen aus dem Bewusstsein der Bestie war sehr anstrengend gewesen, meine Beine waren noch schwach und ich konnte mich nur schwer auf diesen halten. Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich mich unter Kontrolle hatte und wieder alleiniger Herr meines Körpers war. „Er ist weg!“, überkam es plötzlich meiner Kameradin, „und wir sind auch noch hier! Ich dachte wir... wir würden verschwinden.... doch wir sind.... noch da!“ Noch vollkommen benommen blickte ich die leicht aufgewühlte, grünliche Sylvari Caithe an. Die Erstgeborene, mit den silbernen und kurzen Blättern als Haare und Ihre durchdringenden, grünen Augen, unseres Volkes hatte sich im Laufe des Kampfes gegen uns gestellt, mir das Ei von Glint entrissen und ist damit in den Tiefen des Waldes verschwunden. Tief im Maguuma-Dschungel kreuzten sich unsere Wege wieder und ich konnte Glint's Ei nach einigen Mühen zurück erlangen. Seit dem Vorfall vertraute ich Caithe nur noch gering. Und trotz, nach all der ganzen Strapazen mit ihr, war sie mir noch immer auf eine ungewöhnliche Art und Weise eine Freundin. Ich war noch nie ein sehr nachtragender Sylvari gewesen, gerade wenn es um meine eigene Rasse ging, bin ich stets bemüht das Gute in der Person zu finden. Das beste Beispiel dazu ist unser Mitstreiter und Kamerad Canach, welcher nach den Geschehnissen auf der Südlicht-Bucht gefangen genommen wurde und seit jeher von jedem nur als Krimineller behandelt wurde. Der Zweitgeborene Sylvari, mit den all-durchdringenden, lila Augen und den kurzen, kaktusartigen Haarschnitt, hatte sich gegen das Konsortium gestellt und selbst kriminell gegen die dort stattfindenden Verbrechen und Ungerechtigkeiten gehandelt. Allerdings ist es noch nie gut ausgegangen, wenn man Kriminalität mit Kriminalität bekämpfen wollte. Das Konsortium kam mit Ihren Machenschaften davon und Canach wurde gefasst und anschließend der Löwengarde übergeben. Für längere Zeit saß er dann in Löwenstein, bewacht von den Wachsamen, im Gefängnis. Canach war der Typ, welcher für seine Taten gerade stand, und so verbrachte er die Zeit ohne Wenn und Aber. Ich besuchte ihn ab und an dort, um mit ihm zu reden. Abgesehen davon, dass stets zwei Seiten eines Kampfes angehört werden sollte und ich stets seine Meinung und Sicht mit einbezogen hatte, glaubte ich damals schon, dass seine Absichten im Grunde eigentlich immer positiv waren. Im Nachhinein sieht man allerdings die Geschichte in einem anderen Licht, und habe es daher damals nicht so wahrgenommen, wie ich es heute sehe. Nachdem unser größter Feind zu der Zeit, Scarlet Dornstrauch, dann beim Angriff auf Löwenstein starb und unser neuer Widersacher Mordremoth erwachte, wurde Canach dann von Gräfin Anise ausgelöst. Er sollte nun an ihrer Seite bleiben und für sie und der Glänzenden Klinge, arbeiten. Wir trafen Canach später in Götterfels, bei den dort stattfindenden Ermittlungen, und stets an der Seite der Gräfin. Für diese Reise allerdings wurde der Zweitgeborene zu unserer Unterstützung mit in den Kampf geschickt. Und seit dem begleitete uns Canach nun und war die Reise über stets vorbildlich und loyal. Freudig blickten mich meine Kameraden an. Der Kampf gegen den Dschungeldrachen schien positiv verlaufen zu sein, wir schienen ihn besiegt zu haben. „Kommandeur...“ Voller Freude drehe ich mich dem weiteren Sylvari in unserer Mitte um: Trahearne. Doch die Freude verschwand gleich auch wieder, als ich unseren Marschall der Pakt-Flotte in die Augen sah. Der erstgeborene wurde neben zwei anderen aus unserer Gruppe von Mordremoth entführt und war der letzte, den wir noch befreien wollten. Mit Hilfe der Verbindung, die er unfreiwillig mit dem Drachen eingegangen war, war es uns möglich gewesen, in das Bewusstsein des Drachen zu gelangen und ihn von innen heraus zu zerstören. Nach einem sehr anstrengenden Kampf gelang dies uns auch und nun standen wir hier und ich musste weiterhin in das mitgenommene Gesicht meines Kameraden schauen. „Kommandeur.... der Drache.... Mordremoth lebt noch“ „Das ist völlig unmöglich, Trahearne, wir haben ihn besiegt! Wir hören ihn nicht mehr!“, überkommt es mich. „Nein, er lebt noch. In mir. Caladbolg,“, er deutete auf das Schwert mit der rosa Blüte am Griff, „Culai, das Schwert gehört mir. Gehört zu mir. Ich brauche es. Bringt.... es mir.“ Seine Stimme war schwach und zittrig. Ich spürte, dass mein Kamerad die Wahrheit sagt, das der Drache noch lebte. Eifrig schaute ich mich in dem Gestrüpp um. Es dauerte nicht lange, da entdeckte ich das mächtige Schwert in einer Ecke hinter einer größeren Dornenranke. Schweren Schrittes ging ich zurück zu Trahearne, wusste ich doch ganz genau was er gleich von mir verlangen würde. „Um Mordremoth zu besiegen.... müsst ihr mich mit dem Schwert …. töten. Culai, Kommandeur, das Schwert ist mit mir.... verbunden. Mit ihm.... solltet ihr in der Lage sein, dem Ganzen ein Ende zu bereiten.“ „Aber Trahearne, wir haben den Dschungeldrachen besiegt! Es gibt sicher eine Möglichkeit euch zu retten!“ „Nein! Tut es lieber jetzt, bevor er....“ Er wurde vom Drachen selbst unterbrochen, Trahearnes Körper, verschlungen mit den hiesigen Ranken, richtete sich auf. Durch ihn hören wir nochmals den Feind mit seiner schweren und dunklen Stimme. Ihr könnt mich nicht töten. Ich bin die Welt. Ich bin unbesiegbar. Ihr gehört mir! „Nein!“, brülle ich dem Drachen entgegen. „Es reicht! Ich werde dem Ganzen nun endgültig ein Ende bereiten!“ Mit diesem Aufschrei beschloss ich, meine Worte in die Tat um zu setzen. Mit einem gezielten Schlag schnitt ich in den Körper meines ehemaligen Pakt-Marschalls, versetzte ihm die tödliche Wunde. Nein! Wie könnt ihr! Ihr gehört mir! Der Paktflotten-Marschall streckte seine Arme von sich und seine Augen leuchteten auf. Sein ganzer Körper wurde nun in ein helles Licht getaucht, welches sich gleich danach auch gen Himmel aufmachte. Der ganze Raum, in dem wir uns befanden, wurde in ein grelles, blaues Licht getränkt. Es war so hell, das wir nichts mehr sehen konnten. Ich musste meine Augen schließen, um mich vor dem Licht zu schützen. Wenige Sekunden danach war es auch schon vorbei. Trahearne ist tot, ebenso wie auch der Drache. Es war vorbei. Endgültig. Wir haben es endlich geschafft. Die bedrückende Stille durchbrach unser Charr-Kamerad Rytlock. „Er ist nun endgültig fort. Obwohl ich kein Pflanzengewächs bin, kann ich seine Anwesenheit und seine Macht nun nicht mehr wahrnehmen.“ „Ja. Rytlock hat Recht. Es ist nicht mehr so drückend hier.“, stimmte Majory, eine Menschenkameradin und Detektivin von Beruf, ihm zu. Ich nickte den beiden nur zu, blickte mich aber auch zu Caithe und Canach um. „Wir haben es geschafft. Gemeinsam. Die Sylvari sind nun nicht mehr gefährdet und wir sollten nun in Ruhe weiterleben können.“ Meine beiden Gefährten stimmten mir mit einem Nicken zu. „Also gut, wir sollten zurück zu den anderen gehen. Kasmeer und Rox warten sicher schon gespannt auf uns und wollen bestimmt wissen was hier passiert ist.“ Mit diesen Worten schlängelte ich mich an meinen Trupp vorbei in Richtung der Lichtung und zurück in den Wald, zu dem Rest des Paktes und in ruhigere Gefilde. Wir trafen unsere Freunde in der Silberwüste, im Lager der Standhaftigkeit, wieder. Logan und Zojia galt unser erster Besuch, ich wollte wissen, ob sie sich, nach der Kontrolle vom Dschungeldrachen, wieder erholten hatte und wieder ganz die Alten sind. Gerade Logan hatte es schwer getroffen. Er wurde von Drachen selbst 'dupliziert' und wir mussten gegen sechs geklonte Hauptmänner kämpfen. Zojia kam vergleichsweise besser davon. Sie haben wir bewusstlos aufgefunden, konnte sie doch schnell aber wieder ihr Bewusstsein wiedererlangen. Bis auf das, dass sie komplett erschöpft war, fehlte ihr ansonsten nichts weiter. Der Bereich für die Verletzten befindet sich im Süden des Lagers. Der Kampf gegen den Alt-Drachen brachte viele angeschlagene Kameraden hervor. Neben meinen beiden Freunden, fanden sich auch einige der Wachsamen-Recken, Forscher der Abtei Durmand und von Gerüchte Orden wieder. Aber hauptsächlich waren es Menschen, Norn oder Charr. Die Sylvari-Mitglieder der drei Orden wurden radikal minimiert. Viele verloren Ihr Leben, als Mordremoth die Macht über uns ergriff, einige wurden wahnsinnig und nahmen sich ihr eigenes Leben, oder sie wurden nie wieder im Dschungel gesehen. Nur eine Handvoll konnte ich im Lager erspähen. Meine Rasse hatte in den letzten Wochen oder gar Monaten eine Menge einstecken müssen. Als mein Trupp und ich, bestehend aus Rytlock, einem Charr der eine neue Klasse, den Wiedergänger, entdeckt hatte, Rox, ebenfalls Charr und Waldläufer von Beruf, Braham ein stolzer Norn-Wächter, Caithe, meine Sylvari Begleiterin und Canach, ebenfalls Sylvari, bei den beiden verletzten ankamen, wurde Zojia, ganz wie sie immer war, schnell hibbelig. Ihr schien es also wieder besser zu gehen. „Ihr habt es geschafft! Das war der Wahnsinn!“, überkam es meiner kleinen Asura Freundin, „Als wir den Lichtstrahl sahen, wussten wir, das ihr es geschafft habt!“ Die Freude stand ihr regelrecht im Gesicht. Doch diese verflüchtigte sich, als sie die Gruppenmitglieder überflog. „Wo ist Eir? Sie wurde doch auch gefangen genommen? Ist sie nicht bei euch?“ Gespannt schaute sie erst in Rytlocks Gesicht, welcher ihrem Blick nicht standhalten konnte und seinen von ihr abwandte. Verwirrt suchte Zojias Blick nun bei Caithe halt, doch Caithe wusste es selbst nicht, warum Eir nicht bei ihnen oder bei den Verletzten Auffindbar war. „Culai? Wo.... ist Eir?“ Traurigkeit breitet sich nun auf ihrem und auch auf meinem Gesicht aus. „Zojia.... Eir hat es nicht geschafft. Sie wurde von Mordremoth ermordet, kurz nachdem wir sie gefunden hatten.“ Es tut immer noch weh, als hätte man mir einen Dolch ins Herz gestoßen. Eir zu verlieren ist für mich ein großer Verlust, war sie doch eine Legende unter den Norn. Und vor allem eine sehr gute Freundin. Aber noch schlimmer war es für ihre Gruppenmitglieder. Zojia, die Eir abermals Vorwürfe wegen Snaffs Tod machte, Logan, Caithe und auch Rytlock. Die Klinge des Schicksals, so nannten sich die fünf, wurde immer mehr geschwächt. Erneut blickte ich Zojia an, doch nun mied sie meinen Blick. Mir schien es, als sollte ich sie erst einmal eine Weile in Ruhe lassen. Ich blickte mich ein wenig in der Runde meiner Kameraden um. Die Nachricht, dass es Eir nicht geschafft hatte, stimmte alle traurig. Ich war der Meinung, dass ich sie lieber alleine lassen sollte. Ich signalisierte meiner Truppe, dass wir die 4 in Ruhe lassen sollten und ging in Richtung der Übungsstelle. Auch wenn erst einmal keine Übungen notwendig sind, wollen wir trotzdem mal schauen, wie die momentane Situation bei den Streitkräften des Paktes ist. Doch wirklich weit kam ich nicht, denn ich werde von einer alten Freundin aufgehalten. „Kommandeur“, eine große Charr-Dame winkte freundlich zu mir herüber. „Leute, geht doch schon mal vor, ich hab hier noch was abzuklären.“ Mit einem Handzeichen winkte ich meine Truppe weiter und begebe mich nun auf den Weg zu General Almorra Seelenhüter. Mit dem General der Wachsamen hatte ich in der Vergangenheit öfters zu tun gehabt. Meine erste Begegnung mit ihr begann, als ich mich dazu entschloss den Wachsamen beizutreten und durch meine erste Mission zum Wachsamen-Recke aufstieg. Die Wachsamen hatten sich vor langer Zeit für den Kampf gegen die Alt-Drachen verschrieben, Almorra selbst gründete den Orden aufgrund ihrer privaten und sehr mitreißenden Geschehnisse. „General. Schön euch zu sehen. Wie geht es euch?“, fragte ich den General. „Kommandeur Culai, schön euch zu sehen. Schön, das ihr heil wieder da seid. Und herzlichen Glückwunsch zum Sieg gegen den Alt-Drachen.“ Während der Charr General freudig mit mir weiter redete, entdeckte ich im Augenwinkel eine weitere Gruppe, kleiner als unsere, aber für mich eine doch sehr interessante. Es waren die Gräfin Anise, beschützt von einem Krieger der Glänzenden Klinge und Canach. Die beiden unterhielten sich gerade, Gräfin Anise, sah dabei so fröhlich und gut gelaunt aus wie immer, und Canach, naja, er sah wie immer sehr mürrisch und grummelig aus. „.... Pakt-Flotte.....Alt-Drachen....“ Almorra war immer noch am erzählen, ich tat so als würde ich ihr zuhören, und nickte eins, zwei Mal, um nicht einen falschen Eindruck zu erwecken. Meine Gedanken waren aber längst ganz woanders. Als ich die beiden dort hab stehen sehen, musste ich unwillkürlich, aber unbewusst an die Vergangenheit denken, an die Momente, in denen Canach uns im Kampf gegen den Dschungel zu Hilfe kam. Meine Gedanken fanden sich zuerst in der Trockenkuppe wieder, als wir auf der Suche nach Caithes Aufklärungstrupp waren. Canach sollte uns begleiten, da er Caithe gut zu kennen schien, und die Gräfin der Meinung war, er sei eine gute Hilfe. Letztendlich war er das auch, konnte er uns geschickt um die gelegten Minen und vielen Mordrem führen, ohne das wir entdeckt worden sind. Wäre er damals nicht dabei gewesen, wäre die Mission viel schlechter verlaufen. „.... und geschafft Zaithan zu besiegen....“ Almorra schien gerade meine gesamte Erfolgsgeschichte zu erzählen. Sie scheint noch nicht mitbekommen zu haben, das ich ganz woanders mit meinen Gedanken bin. Die nächste Erinnerung die in mir hochkam, fand im Hain, der Heimatstadt der Sylvari, statt. Um gegen Mordremoth zu gewinnen, versuchten meine Leute und ich eine Allianz der Städte-Oberhäupter zu arrangieren. Als dies gelungen war, trafen sich alle im Hain für eine große Zusammenkunft. Natürlich waren auch Gräfin Anise und auch Canach anwesend. Die beiden standen während des Eintreffen der Oberhäupter ziemlich am Rand und Unterhielten sich über Canachs Gefühle, ob er es bereue, oder wie wohl die große Baummutter von ihm denke. Ich hab nie weiter über jenen Tag nachgedacht. Für mich klang es nach einem normalen Gespräch. Bis jetzt. Unwillkürlich verschwand mein Lächeln, ich würde betrübt und traurig. Und meine Charr Freundin schien das zu merken. „... und zerstörte meinen kompletten Trupp.“ Sie hielt kurz inne, ehe sie weiter sprach. „Culai, alles ok? Ihr wirkt plötzlich so niedergeschlagen.“ Mein Name holte mich zurück in die Gegenwart, einen Moment lang sah ich Almorra leicht verwirrt in das fragende Gesicht. „Äh, nein. Nein, alles ok. Ich kann nur mitfühlen, wie es Euch gegangen haben muss, als Ihr euren Trupp verloren habt.“ Ich grinste sie nun an, „Ihr wisst ja wie einfühlsam Sylvaris sind.“ Mein grinsen war ansteckend, denn nun begann auch Almorra wieder an zu grinsen. „Ja, ich glaub das hab ich vergessen.“ „Wenn Ihr erlaubt, ich würde noch gern bei einer alten Freundin vorbei schauen.“ „Ja na klar, verzeiht, ich halte euch auf.“ Mit einer Verbeugung verabschiedete sich die Charr-Dame und ging ihres Weges. Ich für meinen Teil entschied mich, Gräfin Anis und Canach einen Besuch abzustatten. Ich wollte wissen, worüber sie sich nach dem Kampf unterhielten. Ich versuchte mich so ruhig wie nur möglich zu bewegen und mir nichts anmerken zu lassen, denn durch die Gedanken von eben, bin ich nun ein wenig nervös. Und auch wenn meine Neugier hier überwog, so verkrampfte sich auch mein Schritt und ich war mit aller Kraft dabei, wie ein Kommandeur zu gehen, der gerade eine erfolgreiche Schlacht hinter sich hatte. Ich wollte so gerne wissen, wie die Gedanken der beiden sind. Was hatte Gräfin Anise nun mit meinem Kameraden vor? Schließlich ist er immer noch ein Gefangener, zwar nicht mehr der Löwengarde, sondern mehr der Glänzenden Klinge. Und so intelligent die Gräfin auch ist, umso hinterhältiger kann ich sie mir nur vorstellen. Sie ist sicher nicht so, wie sie sich uns allen gibt. Der kurze Weg kam mir selbst wie eine Ewigkeit vor. Mein indirektes Ziel waren die Heuballen, die neben den beiden standen, wollte ich mich zwischen der schwarzhaarigen und Ihrem Gesprächspartner und den Ballen stellen, für den Fall dass meine Beine doch nachgeben. Die Gräfin hatte mich schon mitbekommen, als ich mich zu ihnen gesellte, und sie reichte mir freundlich grinsend wie immer, eine Hand zu, welche ich Schluss endlich auch ergriff und das Händeschütteln erwiderte. „Kommandeur Culai, welch Ehre. Das Blümchen erzählte mir bereits, was Ihr großes Vollbracht habt. Meinen Glückwunsch zum erfolgreichen Sieg, und mein Beileid zu den Gefallenen Kameraden. Wir alle stehen in tiefer Trauer mit Eir Stegalkin und dem Marschall Trahearne.“ Die blauäugige holte tief Luft, ehe sie weitersprach. „Aber ganz gleich, was auch geschehen mag, es ist vorbei. Der Jungledrachen Mordremoth ist tot, und drei tapfere Sylvari haben das Unmögliche möglich gemacht. Diese Tatsache allein reicht schon, euer Ansehen wieder gut zu machen bei dem restlichen Volke Tyrias.“ Sie grinste und blickte bei ihrem letzten Satz zu Canach. „Niemand sollte glauben, dass sich alle Sylvari sich von ihm haben unterdrücken lassen.“, schaltete sich Canach zu Wort und grinste dabei nun mich an. Unbewusst musste ich ihm zurück lächeln und ich wusste nicht warum, aber es tat nach der ganzen letzten Zeit gut, jemanden neben einem stehen zu haben, dem man unbeschwert zu lächeln konnte, Die Gräfin schien dies mitbekommen zu haben und meldete sich erneut zu Wort. „Kommandeur, die Königin hat mich nicht nur hergeschickt, um Canach abzuholen. Ich soll euch und euren Kameraden auch den Dank der Königin übermitteln. Nur durch euch und euren Kampf ist nicht nur das Menschenreich in Sicherheit, sondern auch die Bündnisse mit den Charr und den Asuren, sowie auch den Norn. Und zur Feier gibt Königin Jenna zu euren Ehren heute Abend ein Ball. Ihr und auch eure Kameraden seid herzlichst in den Palast eurer Majestät eingeladen.“ Ein Ball? Zu unseren Ehren? Ich wusste nicht was ich darauf erwidern sollte, also stimmte ich ihr nur dankend zu „Ich werde es gleich den anderen erzählen.“, stimmte ich kurz ein. „Gerne. 18:00 Uhr ist Einlass.“ erwiderte sie noch kurz und verabschiedete sich bei unserem beidigen Kamerad und mir mit einem kurzen Nicken. Wir schauten der Schwarzhaarigen mit dem blauen Kleid noch ein wenig hinterher, bis sich der Zweitgeborene zu Wort meldete. „So, Kommandeur. Hier stehen wir nun. Ich hätte nie gedacht, dass wir es tatsächlich schaffen und Mordremoth besiegen. Und das ihr so stark seid und euch nicht habt unterkriegen lassen, im entscheidenden Moment.“ „Naja, wir hatten es alle schwer. Und nur, weil wir gegenseitig auf uns aufgepasst hatten, konnten wir uns diesem Monster stellen.“ Wieder Stille. Nach all den Strapazen haben wir nun einen Moment der Ruhe und für uns und ich bekomme keinen Ton raus und was ich sagen soll, weiß ich noch weniger. Nervös tippelte ich auf meinen Versen hin und her und mein Gegenüber schien dies zu bemerken, denn er meldete sich erneut zu Wort. „Nun gut, Kommandeur, ich schlage vor, wir begeben uns erst mal nach Hause und erholen uns für einen Moment. Wir sehen uns heute Abend wieder, auf der Party der Königin. Wenn ihr mich also entschuldigt?“ Mit einer kurzen Verbeugung und einem kurzen direkten Blick, drehte er sich geschmeidig um und ging in Richtung der Brisban-Wildnis, wo bereits die Gräfin auf ihn wartete. Sie ist noch da. Typisch, sie lässt ihn nicht aus den Augen, egal was kommt. Ob Sie ihn mag? Schließlich sieht sie ihn immer so direkt in die Augen. Aber wie kann man ihr auch widerstehen, solch einer perfekten Frau. Aber sie ist ein Mensch. Bei dem letzten Gedanken fröstelte es mich ein wenig. Kam da gerade Eifersucht auf? Ich kenne keinen Sylvari der eifersüchtig ist. Aber ich beschloss es den beiden gleich zu tun und ging erstmals zurück zum Hain, um mich für heute Abend auszuruhen. Es ist bereits dunkel geworden und der Palast der Königin strahlte so hell und in so tollen Farben und Lichtern, so wie ich ihn noch nie gesehen hatte. Meine Aufenthalte in der Hauptstadt der Menschen war immer nur von kurzer Dauer, und dann auch immer tagsüber, sodass ich diese Schönheit nie zu Gesicht bekam. Doch wie gigantisch und hell erleuchtet die Stadt auch sein mag, für mich wird es nur einen Ort geben, der stets schöner und majestätischer ist: der Hain. Mein Heimatbaum, welcher von Schönheit und Glanz nicht zu übertreffen ist. Denn hier in Götterfels fehlt es mir zu sehr an grün. Die Menschenstadt ist großteils aus Stein und Beton gebaut, Bäume und Gras oder Blumen sieht man hier nur als Dekorationen in vereinzelnden Ecken stehen. Mir als Sylvari ist es natürlich viel zu viel Stein und auch wenn es schön aussehen mag, fehlt mir die komplette Verbindung zu Mutter Natur. Aber heute Abend bin ich nicht hier, um die Stadt aus Stein lieben zu lernen, sondern an dem Fest teilzunehmen, welches die Königin Jenna heute veranstaltete. Ein Fest zu Ehren unserem erfolgreichem Kampf heute Vormittag, welcher gegen den Alt-Drachen Mordremoth stattfand. Und auch wenn es erst ein paar Stunden über den Sieg her ist, kommt es mir noch immer so unwirklich vor. Doch die Stille in meinem Kopf beweist es: der Jungledrachen ist endgültig tot und wir Sylvari die unweigerlich mit ihm verbunden waren, sind wieder frei und werden nicht mehr kontrolliert oder unterdrückt. Aber nicht nur unser Volk feiert heute den Untergang, sondern auch die Völker der Norn, Charr, Asura und natürlich auch der Menschen, welche im Kampf viele Angehörige und Freunde verloren haben. Einen Moment lang stand ich noch vor dem großen und vielseitig geschmückten Tor und lauschte dem Wind im Ohr, welcher unwillkürlich an mir vorbei flüsterte, um der Stille, die der Kampf hinterlassen hatte, nochmal Ausdruck zu verleihen. Ein Flüstern, welchem ich schon zu lange nicht mehr Gehör geschenkt habe. Der Wind säuselte stetig leicht an meinem Kopf vorbei, schlängelte sich durch mein Geäst, lies meine Blätterchen munter flattern und kitzelte meine Kopfrinde. Die Ruhe wurde nun von hellem Gelächter unterbrochen, als ein junges Pärchen an mir vorbei, und Richtung des großen Saals gingen. Ich kenne das Gesicht des jungen Mannes, welcher ebenfalls ein Sylvari ist und Teil der Paktflotte. Ich konnte es den beiden sofort ansehen, dass Ihnen der Tod des Drachen gut tat. Ich beobachtete die Beiden noch bis sie durch die Tore gegangen waren, und musste nun unwillkürlich grinsen. Als mich anschließend eine Woge der Traurigkeit überkam, welche ich nicht zuordnen konnte, beschloss ich, es den beiden gleich zu tun, und mich nun endlich auch zum Saal zu begab. Der Weg zur Eingangstür war, genau wie das große Haupttor, reich geschmückt. Alle paar Meter standen kleine Fackeln, die den Weg beleuchteten und die den ganzen Weg auf eine besondere Art und Weise zum leuchten brachten. Zwischen jeder der einzelnen Fackeln befanden sich dann auch kleine Blümchen und hübsche Steine, welche in den verschiedensten Farben funkelten, als ich daran vorbeilief. Von rot, über blau bis hin zu grün und orange war alles vertreten, und ich bekam ein wohliges Gefühl, aufheitern, gegenüber meinen gerade eben doch noch traurigen Gedanken. Der mit Pflastersteinen gesegnete Weg führte mich schlängelnd vorwärts, bis ich schließlich beim Eingang ankam. Bevor ich durch den Türrahmen trat, kontrollierte ich nochmals mein Gewand, ob denn noch alles ordentlich dort saß, wo es auch hingehörte. Ich beschloss mein blau-schwarzes Blättergewand anzulegen, da es ein traditionelles Kleid meines Volkes war. Dazu trug ich schwarze Schlappen, welche ebenfalls aus Blättern und kleinen Zweigen bestand, welche man aber durch den langen Rockteil des Kleides kaum vernahm. Um nicht ganz in dem Kleiderwahn der Menschen aufzufallen, beschloss ich zudem eine hellblaue Perlenkette zu tragen, dazu passende Ohrringe. Und als weiteres Assecoir steckte ich mir kleine Blümchen zwischen meinen Kopfgeäst. Kurz den leichten Staub vom Kleid klopfend, fasste ich neuen Mut und betrat das Gelände. Die ersten, die mich empfangen waren zwei Seraphen, welche die Pflicht hatten, jeden Gast kurz unter die Lupe zu nehmen. Ich kann es ihnen auch nicht verübeln, schließlich ist in letzter Zeit eine Menge passiert und Vorsicht ist in diesen Zeiten das Höchste aller Güter. „Name?“, ertönte es vom Rechten grimmig. „Kommandeur der Paktflotte, Culai.“ Ich beendete meinen Satz mit einem geübten Hofknicks. Der linke Seraph fing an zu grinsen, als er meinen Knicks sah. „Kommandeur, den müssen sie aber noch üben.“ „Wirklich?“, erwiderte ich grinsend. Lachend antworte er: „Ja, das könnte sogar ein Kleinkind besser als ihr.“ „Zum Glück muss ich nicht mit einem Menschenkind konkurrieren, schließlich bekämpfe ich Altdrachen.“ Ich zwinkerte ihm zu und wandte mich an den rechten Herren.“Darf ich passieren? Die Königin erwartet mich sicher schon.“ „Natürlich. Tretet durch. Immer den Gang entlang, dann kommt Ihr direkt in den großen Saal, wo das Fest stattfindet.“ „Danke“, kam es nur höflich von mir und ich machte mich geschwind auf, den Ratschlag der Wache befolgend, den Gang entlang, bis ich erneut zu einer gewaltigen Tür kam, welche bereits geöffnet ist. Hinter der Tür konnte man bereits das freudige Gelächter der Massen erhören und auch die wohlklingende, aber laute Festtagsmusik der Menschen. Der Musikgeschmack war gar nicht meins, doch ich dachte mir, dass ich es nicht jeden Tag hören musste und so trat ich ein, in den großen Saal, welcher, wie auch der Gang und der Garten, reich verziert ist. Die Königin hatte allen Anschein keine Kosten und Mühen gescheut, überall Blumen zu organisieren und sie hier zu Schau zu stellen. Neben der ganzen, bunten Blumenpracht ist der Saal auch mit viel Stoff und Banner verziert, die die Emblems der Königin, der Seraphen, sowie die der Glänzenden Klinge zeigten. Es war laut und sehr bunt, und dennoch wunderschön, und ich bin froh, mal einen Abend abschalten zu können von den vielen Geschehnissen. Ich blickte mich weiter um, schaute, ob ich jemanden entdecke, den ich kenne und hallo sagen könnte. Doch bis auf die üblichen Adligen und noch mehr Seraphen, konnte ich niemanden entdecken. Oben, an der Spitze des Saales saß Königin Jenna, und ich beschloss kurzerhand ihr einen Gruß des Dankes zu übermitteln. Doch als ich ihr näher kam, bemerkte ich, dass sich Gräfin Anise gar nicht bei ihr aufhielte. Normalerweise ist die Gräfin bei solchen Angelegenheiten und Feierlichkeiten stets an der Seite der Königin, für den Fall, dass doch etwas passiert oder jemand die Hoheit angreifen sollte. Da ich das als sehr seltsam empfinde, schaute ich mich weiter nach ihr um, und instinktiv auch nach meinem Begleiter in der Schlacht: Canach. Doch beide konnte ich nirgends entdecken, egal wie oft ich die Seiteneingänge begutachtete. Ich war so darin vertieft die beiden zu finden, das ich gar nicht merkte, dass ich bereits vor der Königin stand, als sie mich dann auch ansprach. „Kommandeur! Schön das ihr kommen konntet.“ Leicht verwirrt schaute ich Jenna an. Doch ich fasste mich schnell, damit ich Sie mit einer Antwort nicht allzu lange warten lies. „ Ja. Es ist mir eine Ehre hier zu sein. Ich bin froh, dass es eine Zeremonielle Feier zu Ehren der Gefallen und vor allem unser aller Kameradin Eir Stegalkin gibt.“ Erneut versuchte ich mich an dem Hofknicks. Doch die schwarzhaarige lachte nur, was mir zu denken gab. Ich kicherte verlegen, „Die Wachen am Eingang sagten mir schon, ich solle den Knicks noch weiter üben. Doch so recht wollte ich es nicht glauben.“ Die Königin stimmte bei meinem Gelächter mit ein. „Ja, das solltet Ihr in der Tat. Aber gut, dass sich die Feinde nicht mit einem Hofknicks bekämpfen lassen, sondern mit Eisen und Stahl.“ Ich bin froh, dass die Königin es so sah, und auch, dass ich Sie zum lachen gebracht hatte. „Kommandeur, seht euch um, tanzt ein Stück mit den Gästen, nehmt was vom Buffet. Und vor allem: Amüsiert euch! Heute sollen alle Sorgen einen Moment vergessen sein, selbst für einen Sylvari. Wenn Ihr des Festes dann überdrüssig seid, wartet oben ein Gemach auf euch, in dem Ihr die Nacht verbringen könnt.“ „Ich danke euch, eure Hoheit. Ich werde das Fest in vollen Zügen genießen.“ Ich stockte kurz, ehe ich weitersprach. „Aber eine Frage möchte ich euch noch stellen. Hab Ihr meine Kameraden bereits gesichtet? Braham, Rytlock, Caithe, Majory, Kasmeer, Rox und Canach?“ Die Königin fing leicht an zu grinsen. „Also Rytlock und Rox hab ich dort drüben am Buffet zuletzt gesehen.“ Sie zeigte nach rechts zu dem reichlich gedeckten Tisch. „Eure Gefährtin Caithe und auch Braham konnte ich noch nicht begrüßen. Majory und Kasmeer hab ich vorhin aus dem Saal gehen sehen.“ Ich spüre, wie sich meine Lunge zusammen krümmt. Gleich wird sie mir sagen, wo ich Canach und auch die Gräfin finden kann. „Unser neues Mitglied der Glänzenden Klinge, Canach, war vorhin noch da. Ich denke er wird mit der Gräfin einige Sachen abzuklären haben. Jetzt, wo er ein volles Mitglied der Klinge ist.“ Mir stockte der Atem. Volles Mitglied der Klinge? Er wollte doch frei sein, und die Gräfin versprach ihn gehen zu lassen, wenn er den Drachen besiegt hatte. „D-Danke, eure Hoheit.“ Es kostete mir einige Mühen, so seriös wie immer zu klingen. Mit einer leichten Verbeugung verabschiedete ich mich erst einmal von der Königin und beschloss fürs erste, Rytlock und Rox zu suchen, um mich mit etwas zu essen davon abzulenken, was ich gerade erfahren habe. Werde ich wieder eifersüchtig? Bin ich so naiv, das ich glauben könnte, dass Canach seine freie Zeit vielleicht sogar mit mir verbringen würde? Was hat mir den Anschein gegeben, dies zu glauben? Es war leicht die beiden am Buffet zu finden, denn Rytlock war zum Glück nicht schwer zu übersehen. Neben Rox ist er einer der wenigen Charr Herrschaften, die hier anzutreffen sind, und der Wiedergänger ist von denen noch der Größte. Als ich bei den beiden ankam, sind die beiden damit beschäftigt, sich diverse Sachen in die Mäuler zu stopfen. „Hey, Rytlock, Rox?“ Ich winken den beiden grinsend zu und Rox schaut mich plötzlich komplett überrascht an. „Mommambeur? Waff mfaft ihr fier?“ Rox hatte noch immer einen vollen Mund und ich kam nicht umhin, darüber zu lachen. Auch Rytlock hatte sich gerade einen großen Happen Brot mit Fleisch in das Maul gestopft. „Mommambeur!“ Mehr schaffte es der große Hüne nicht und ich hört ihn nur noch knurren und gurgeln, als er sich ruckartig von mir wegdrehte. Ich lachte noch immer. „Ihr beiden, was macht ihr hier? Ihr sollte doch das Fest genießen!“ Wieder fing ich an zu lachen. Es tat so gut, die beiden hier so auf frischer Tat erwischt zu haben. „Und Rox, zu deiner Frage. Wir wurden alle gemeinsam hier her eingeladen, vergessen?“ Die Charr-Dame drehte sich nun auch ruckartig um, um den Inhalt ihres Mundes zu leeren. Derweil hatte sich Rytlock wieder voll unter Kontrolle und wandte sich mir zu. „Rox meinte, ich könne nicht halb so viel wie sie verdrücken. Und ein Charr lässt sich so ein Duell nicht entgehen. Aber schön euch zu sehen, Kommandeur. Ich hoffe ihr habt euch einigermaßen vom Kampf erholt.“ Ich nahm auch ein Stück des Brotes vom Tisch, ehe ich mich meinem großen Begleiter zuwandte. „Ja, danke der Nachfrage. Es ist noch seltsam, tut aber gut, sich mal nicht um die Sorgen der Welt kümmern zu müssen. Und dieses Fest hier ist ein guter Ausgleich dazu.“ „Kommandeur, habt ihr was von Braham gehört?“ Es war nun Rox, die mich ansprach, schien sie den Mund auch wieder leer zu haben. „Nein nichts. Wieso? Ist er nicht hier?“ „Er wir nicht kommen.“, erwiderte Rytlock. Rox und ich schauen ihn verdutzt an. „Wieso das nicht?“, entfleuchte es mir. „Er ist mit Garm in den Zittergipfeln unterwegs, um Eir alle Ehre zu geben und einen klaren Kopf zu bekommen. Er ist heute morgen gleich los und wird eine Weile brauchen um sich zu beruhigen.“ „So ist das.“, kam es leicht von meiner anderen Gesprächspartnerin. Stille breitete sich kurzzeitig aus, und ich durchbrach sie ganz schnell wieder. „Nun gut, so sind die Norn. Lassen wir Braham machen, wie er sich am wohlsten fühlt. Er wird sich schon melden, wenn er und Garm zurück sind.“ Ich nahm mir noch ein Stück Kuchen und lies die beiden Charr weiter um die Wette fressen. Caithe wird sicher nicht erscheinen. Ihr ist das Ganze hier zu laut und zu bunt. Und Majory und Kas kuscheln sicher draußen unter dem romantischen Sternenhimmel. Ich gönne es den beiden, daher lasse ich sie dort auch in Ruhe und begebe mich nun ein wenig zum Rand des Geschehens. Noch immer durchsuche ich die Massen der tanzenden und lachenden Leute, nach Canach und Anise. Irgendwo müssen sie doch sein? Sie können sich nicht die ganze Zeit über verstecken. Es ist schließlich ein Fest. Ich stand eine ganze Weile in einer ruhigen Ecke und beobachtete das Geschehen. Die Adeligen tanzten noch immer, obwohl ich gefühlt schon eine halbe Stunde hier stehe. Sie tanzten, als sei es das letzte mal auf Erden, dass es möglich sei. Und nicht nur die Menschen und Adeligen hier aus Götterfels, nein, auch die Norn und ein paar der Sylvari feierten genüsslich und genossen sichtlich den Abend voll Met und Wein und Leckereien. Es ist mittlerweile schon eine Stunde vergangen, und ich hatte mich bereits an eine der großen und ebenfalls reich gedeckten Tische gesetzt, als ich in der linken Ecke Gräfin Anise entdeckte. Gefolgt von.... Canach! Sie unterhielten sich, und wenn ich es richtig sah, hielt sie sogar seine Hand. Sie hält seine Hand! Ein tiefer Schlag trifft mich. Ich konnte es nicht glauben, was ich da gerade sehe. Geistesgegenwärtig stehe ich auf und folge den beiden unauffällig. Was Caithe kann, kann ich schließlich auch. Die beiden gingen in Richtung des Ausganges, welcher in die oberen Stockwerke, und zu den Gemächern der Gäste führte. Die Gräfin führte bestimmt den jungen Sylvari in die Richtung und Canach folgte ihr vollends gewillt, ohne sich auch nur ein Stück zu wehren. Plötzlich blieb die Schwarzhaarige stehen, drehte sich zu Canach um und kam ihm verdacht nahe an sein Ohr. Ich konnte sehen, dass sie ihm etwas zuflüsterte. Darauf hin kratzte er sich verlegen am Hinterkopf, ehe Anise seine Hand wieder griff und sie den Weg hinaus aus dem Saal folgte. Ich war starr vor Wut und vor Eifersucht. Leicht traurig beobachtete ich sie noch, bis sie im Gang nicht mehr vom Licht getroffen wurden. Meine Sicht verschwamm leicht, doch ich zwang mich, mich zusammen zu reißen. Vielleicht sieht das alles auch ganz anders aus, als es eigentlich ist? Ich bilde mir die Situation bestimmt nur ein. Ich folgte den beiden weiter, und je höher wir die Treppen hinauf gingen, desto ruhiger wurde es. Doch die beiden sagten kein Wort, gingen nur stetig einen Schritt schneller, als ob sie unliebsame Verfolger abschütteln wollten. Haben sie mich entdeckt? Die junge Dame und der Sylvari bogen nun in einen Gang ab, welcher kaum beleuchtet ist. Ich folgte ihnen auch hier in den Gang hinein, und ehe ich etwas erkennen konnte, hörte ich nur, wie eine massive Tür ins Schloss fiel. Mich überkam ein flaues Gefühl. Mein Magen verkrampfte und mir wurde schlecht. Zittrig begab ich mich zu der eben zugegangen Tür und legte vorsichtig meine Ohrmuschel an dieser um zu lauschen. Vielleicht bekomme ich etwas mit. Es war eine Ganze weile Ruhe, konnte ich weder Stimmen noch sonst welche Geräusche wahrnehmen. Für einen Moment hatte ich Hoffnung geschöpft, dass sie doch nur im Nebenzimmer sind und irgendwelche Pläne durch gehen, die es galt, die nächsten Tage zu bewältigen. Ich wollte eben klopfen, als ich doch ein Geräusch vernahm. Ich legte mein Ohr wieder an die Tür, wollte ich doch wissen, was die beiden da drin treiben. „Ah...uh....“, durchdrang es als erstes zu mir. Sind das Stöhngeräusche? Ungläubig blinzelte ich mit den Augen und lauschte weiter. „Jah.... Blümchen..... Ich bin so, ah! ... stolz auf … dich, hah.“ Eine kurze Pause trat ein und ich hörte Canach kurz auflachen. Dann wieder Ruhe. „Ah! Genau dort, ja!..... Oh, wie sich dein kleines Ränkchen winden, ah.... kann. Herrlich.“ Den 'Säufzer' konnte man ganz deutlich hören und ich konnte dem keinen Glauben schenken. Passiert das gerade wirklich, was ich da höre? Allem Anschein besorgt Canach es grade der Gräfin. Mit der Zunge?! Mir wurde schlecht von dem was ich hörte und zugleich trat auch ein großer Schwung Traurigkeit und Verletztheit auf. Benommen fiel ich rücklings auf meinen Hintern. Ich schien dabei zu laut gewesen zu sein, denn die Geräusche hörten abrupt auf. Erschrocken raffte ich mich auch, stolperte noch unbeholfen über den Teppich, und wankte den Gang entlang. Ich konnte noch hören, wie die Tür knarrend aufging, und ich Canach ein kurzes „Hallo“ sagen hörte. Ich konnte da nicht bleiben, nicht zu lassen, dass er mich dort sieht, lauschend an der Tür, wo er und die Gräfin gerade intim geworden sind! Die Gefühle, die in mir aufkamen, überwältigten mich, und endeten in Tränen, die nun ungehindert meinen Wangen hinunter liefen. Unbewusst lief ich den dunklen Gang entlang, bis zu der Tür, die für mich bestimmt war, mein Gemach für diese Nacht sein sollte. Ich öffnete sie ruckartig, schlängelte mich hindurch, knallte sie wieder zu und verschloss sie. Die eine Hand noch auf der Türklinke liegend, die andere gegen die Tür gestemmt, ließ ich meinen Kopf hängen und konnte nur noch weinen. Wieso?! Wieso sie?! Meine Beine ließen ebenfalls nach und ich sackte auf die Knie, den Kopf nun gegen die Tür gestemmt. Ich konnte nur an das eben Gehörte denken und weinen. Ich weinte noch eine Weile ohne über irgendetwas nachzudenken. Das so eine Kleinigkeit so eine Auswirkung haben konnte, hätte ich nicht gedacht. Bin ich denn so sehr in diesen Sylvari verliebt, dass es mich so schwer verletzt, ihn mit einer anderen Frau zu sehen? Und dann auch noch eine Menschenfrau. Mittlerweile habe ich mich auch von der unbequemen Stellung gewendet und mich mit dem Rücken zur Tür gewandt und mich nun an diese angelehnt, die Beine angewinkelt, und die Arme darum gelegt. Meinen Kopf legte ich in die Arme und beharrte dort noch eine Weile. Ich musste zwar nicht mehr weinen aber die Ruhe und das Nichts tun, tat gut um runter zu kommen und alles etwas sacken zu lassen. Zumal auch weinen sehr anstrengend war, was ich unweigerlich feststellen musst. Ein Sylvari weint selten, wir sind ein sehr ruhiges und liebevolles Volk, und so hatte auch ich noch nie Grund eben dieses zu tun. Gefühlte weitere etliche Minuten vergingen, bis ich entschloss, mich Bett fertig zu machen. Für mich war die Feier vorbei und ich hatte keinen Grund mehr hinunter auf den Ball zu gehen. Mühsam richtete ich mich auf und ging zu meiner Kommode, welche links von dem reichlich geschmückten Bett stand. Es war ein Himmelbett, umwickelt mit den feinsten Seidenstoffen und Organza, die die königlichen Innenarchitekten aufbringen konnten. Egal wo in diesem Schloss, Königin Jenna war sich wohl nichts zu teuer, um überall Prunk und Wohlsein zu platzieren. Um etwas sehen zu können, entzündete ich eine der vielen Kerzen. Es war mittlerweile Mitternacht und daher sehr dunkel in meinem Zimmer. Zuerst nahm ich den Schmuck ab, das Paar der Perlen-Ohrringe legte ich in eine kleine Schachtel, welche ich mir mitbrachte, daneben gleich die dazugehörige Perlenkette. Meine Schuhe parkte ich direkt neben der Tür und begann nun, mein Kleid aus zu ziehen. Dieses legte gut zurecht gefaltet über die Stuhllehne des Stuhles, welcher sich auf der rechten Seite des Raumes befand. Nur mit meiner Unterhose bedeckt stand ich noch eine Weile da. Wie in Trance und ohne weiter darüber nachzudenken, ging ich nun zu dem großen, massiven Kleiderschrank aus Eichenholz, öffnete ihn und nahm mir ein dunkelblaues Shirt hinaus. Es waren hier und da ein paar bunte Kreise als Muster, was mich aber weniger störte, ist es doch nur ein Shirt, welches ich zum schlafen nutzen wollte. Sachte zog ich es mir über. Es war mir zu groß und fiel demnach flatternd an meinen Körperformen hinunter. Ich drehte mich zurück zum Bett, aber schlafen wollte ich noch nicht. Durch den reichen Tränenfluss bin ich eigenartiger Weise recht wach, darum beschloss ich, mich nochmal auf den Balkon zu begeben und mir den hell erleuchteten Sternenhimmel anzusehen. Es war so ruhig, dass man auf dieser Seite des Schlosses das Fest und die Feierlichkeiten kaum vernommen hatte, aber ich wusste, dass es noch voll im Gange ist. Den Vorhang beiseite schiebend, betrat ich den mit dunklem Holz gebauten Balkon. Ich blickte hinunter in den hofeigenen Park, versuchte ich doch kurz Majory und Kasmeer zu entdecken. Die beiden haben eine wunderbare Beziehung und ich freue mich für die beiden, dass sie trotz der gesellschaftlichen Gegebenheiten, zueinander gefunden haben und zu sich und ihrer Liebe stehen. Ich ließ meinen Blick einige Zeit hin und her schweifen, konnte sie aber in der Dunkelheit der Nacht nicht entdecken. Ich genoß daher die ruhige Sternennacht, denn der Himmel war übersät von den leuchtenden Sternen. Mich umwog eine leichte Brise des lauen Sommernacht und allmählich kam mein Körper zur Ruhe. Ich beschloss daher, mich ins Bett zu legen, um schnell den neuen Tag anbrechen zu lassen. Gerade als ich auf den Weg zum Wett war und meine Kerze auspusten wollte, klopfte es an meiner Tür. Wer könnte das zu so später Stund' noch sein? Und viel wichtiger ist doch, wer wusste, dass dies mein Quartier ist? Obwohl letzteres vermutlich kein großes Geheimnis ist, und das sicher jeder weiß, wo der Kommandeur zu finden ist. Vorsichtig trat ich an die Tür und öffnete einen kleinen Spalt, um die verdächtige Person zu erspähen. Jedoch ist der Flur, wie in fast allen Gängen der Schlosses, spärlich beleuchtet, so dass ich nicht erkennen konnte wer geklopft hatte. „Ja?“, fragte ich vorsichtig. Eine bekannte Stimme erklang. „Kommandeur. Verzeiht die späte Störung. Kann ich mit euch sprechen?“, erklang es vom dunkelgrünen Sylvari. Canach? Warum ist er hier? „Äh, ja. Kommt rein.“ Zaghaft öffnete ich die Tür und ließ meinen Kameraden in meinen Raum. Eine leichte Röte tauchte auf meinem doch recht hellem Gesicht auf, stand ich ja nur in meiner Unterhose und einem viel zu großem Shirt vor ihm. Canach beachtete mich erst nicht, sondern sah sich im Zimmer um. Als würde er Ausschau halten, ob noch jemand im Raum war „Ihr fragt euch sicher, warum ich so spät noch mit euch sprechen mag.“ Er musterte mich und als er merkte, dass ich nur fragen zurückblickte, jedoch keinen Ton von mir brachte, sprach er weiter. „Es ist so, ich habe heute einiges Erfahren und“, er stockte kurz, „sagen wir, ich wusste nicht wem ich es zuerst sagen sollte.“ Man merkte, das er nach den richtigen Worten suchte. Die Situation schien ihm genauso unwohl zu sein, wie es bei mir war. „Hätte die erfreuliche Nachricht nicht bis zum Morgengrauen warten können?“ Ich klang harsch. Wieder machte sich ein Gefühl von Eifersucht in mir breit und diesmal brachte sie die Unsicherheit mit. Ich wollte nicht wissen, was die Gräfin ihm versprochen hat. Oder ob er gar mit ihr nun zusammen ist. Schon allein der Gedanke, dass diese wichtige Neuigkeit mit ihr zu tun haben könnte, brachte mich um meinen Verstand. „Ja natürlich. Ich scheine,“ er überlegte kurz, „ungelegen zu kommen. Verzeiht.“ Er sah verwirrt aus, leicht betrübt. Er verbeugte sich kurz und drehte sich zurück zum Eingang, um meinen Raum wieder zu verlassen. Er hatte schon die alte, morschige Tür geöffnet, als es mich überkam und ich ihn zurück bat. „Nein, Canach. Bleibt. Lasst uns zum reden auf den Balkon gehen. Die Luft ist klar heute Nacht und trotz Feier herrscht eine wunderbare Ruhe.“ Ich deute mit einer Handbewegung zum Balkon, dessen Vorhang noch offen war und man die Sterne direkt sehen konnte. Canach überlegte kurz, zögerte aber nicht lange und schloss die Tür wieder hinter sich. Mit einem kurzen Nicken, ging er zum Nachtischschränkchen, zog seine olivgrünen Handschuhe aus und legte sie direkt neben meine blaue Perlenkette. Er wirkte auf mich immer noch recht nervös. Langsam wurde ich neugierig. So toll war die Nachricht, dass er der Glänzenden Klinge beitrat, auch wieder nicht. Solche Information hätten auch bis zum nächsten Tag warten können. Es musste also etwas gänzlich anderes sein, was er mir, alleine und ohne im Beisein eines unserer anderer Kameraden, sagen wollte. Canach ist mittlerweile bereits auf dem Balkon angekommen und hat sich auf einen der beiden Holzstühle hingesetzt. Er schien es sich bequem gemacht zu haben, denn obwohl er hinter der Wand saß, sah ich seine ausgestreckten Beine und vernahm ein leichtes seufzen. Aus irgendeinen Grund wurde ich immer nervöser. Meine Hände zitterten und mir pochte das Herz in der Brust so stark, dass ich befürchtete, er könnte es laut und deutlich hören. Noch immer vor der Tür stehend, hörte ich den Silvary-Ingenieur vor sich hin murmeln, gefolgt von einem Blick in den Raum. „Bist du angewurzelt?“, fragte er mich. „Nein, äh, ich komme.“, antwortete ich hastig und begab mich ebenfalls zum Balkon. Der Balkon war reich geschmückt. An dem Geländer waren nebeneinander Blumenkästen angebracht, welche mit bunt gemischten Blumen bestückt waren. Ich erkannte Lavendel, Mauritius und Geranien. Die Blumenkästen waren neben den gut erblühenden Pflanzen auch mit allerlei Girlanden und Dekorationen beschmückt. Die Holzstühle waren aus massiven Eichenholz gefertigt, aber edel in der Bauart. Ich rückte den noch freien Hocker zurecht und setzte mich so neben Canach, dass wir beide über das Geländer hinaus in den Garten und zur fernen Stadtmauer blicken konnten. „Kommandeur.“ „Sagt Culai. Wir kennen uns jetzt schon eine Weile.“ Ich blickte kurz zu ihm und sah, wie seine Augen kurz aufblitzten. Mir wurde warm, sodass ich wieder Richtung Himmel blickte. Es blieb weiterhin still. „Nun, was wolltet ihr mir so wichtiges erzählen?“ Sein Blick wurde konzentrierter, er beugte sich nach vorne, seine Arme auf den Knien abgestützt und atmete tief ein. „Ich wurde in die Glänzende Klinge aufgenommen.“ Er machte eine Pause, blickte aber immer noch nach vorne, ebenfalls Richtung Himmel. „Meine Schuld ist beglichen und ich bin kein Gefangener mehr. Weder vom Konsortium noch von der Königin. Gräfin Anis selbst empfahl mich. Ich habe nun die Möglichkeit, Gutes zu tun und damit meine vergangenen Fehler wieder wett zu machen.“ Sein Blick richtete sich nun zu mir. Ich hielt es für falsch, ihm zu sagen, dass ich diese Nachricht schon kannte, fand ich es jedoch schön, dass er mir vom Team es als erstes sagen wollte. Ich hielt nur kurz seinen Blickkontakt, und wendete meinen Blick wieder ab. „Gräfin Anis hält viel von euch, nicht wahr?“ „Ja, sie ist.“ Er machte eine kurze Pause, „Nett. Für einen Menschen.“ Wolken zogen am Himmel vorbei und verdeckten Sterne und Mondlicht, es wurde dunkler, sodass ich den Gesichtsausdruck meines Gegenübers nur noch schwer deuten konnte. Seine Sitzposition entspannte sich wieder und er lehnte sich wieder zurück an die Stuhllehne. Ich konnte ein leichtes seufzen von dem Grünen vernehmen. Da die Wolken am Himmel noch immer nicht davongezogen waren, konnte ich sein Gesicht nicht deuten. Und zu meinem Glück konnte er auch meines nicht sehen. Denn trotz des angespannten Themas, pochte mein Herz noch immer wie wild. Wie gerne wollte ich ihn auf Anis weiter ansprechen. Fragen, was dort vorhin in dem Zimmer passiert ist. Fragen, ob er nun eine Beziehung mit der Gräfin führte. Doch traute ich mich nicht und wechselte eilig das Thema. „Was habt ihr als nächstes vor, nun, da ihr Mitglied der Glänzenden Klinge seid? Ich hatte gehofft, euch in meiner Gilde willkommen heißen zu dürfen.“ Dieser Gedanke war nicht einmal gelogen. Während unseres Kampfes gegen den Jungledrachen ist die alte Gilde von Eir, Rytlok und den anderen auseinander gerissen. Die alte Gilde „Klinge des Schicksal“ gibt es nicht mehr. Und jetzt, wo auch Eir nicht mehr unter uns weilt, hatte ich mir gedacht, die Gilde mit meinen Leuten neu zu orientieren, für die nächsten Kämpfe gegen die Alt-Drachen. Und Canach war ebenfalls ein fester Kamerad, den ich gerne dabei haben wollte. „Euer Angebot ehrt mich, Culai. Doch ich werde dieses Angebot leider nicht annehmen können.“ „Ihr habt euch also entschieden?“ „Ja. Aber ich werde euch gerne bei allen Abenteuern und Aufgaben sowie Kämpfen gegen die Alt-Drachen stets zur Seite stehen.“ Die Wolken verflüchtigten sich und das helle Licht des Mondes ließ mir einen Blick auf das Gesicht meines Kameraden erhaschen. Er grinste. Ein neckisches Grinsen. Mir wurde warm und ich fühlte wie diese stetig wärmer werdende Hitze sich bis in mein Gesicht bahnte. Ich grinste nur dumm zurück, blickte anschließend jedoch wieder in die Nacht. Wieder stellte sich Stille ein. Auch wenn es ein wichtiges Thema ist, es war unangebracht und aus mir unbegreiflichen Gründen wollte wohl auch Canach nicht weiter darauf eingehen. Es war ruhig. Keine bedrückende Stille, sondern angenehm und warm. Ich genoss den Moment in vollen Zügen und hoffte, dass sich Canach nicht so schnell wieder verabschiedete. Es vergingen sicher einige Minuten, in dem der frische Nachtwind durch unser Geäst wehte, und es wurde in der Stille immer kühler. Es war sicher bereits Mitternacht und trotz meines vorherigen Energieschubes machte sich die Müdigkeit vollends in meinem Körper breit. Ich blickte schummrig zu meinem Gegenüber und sah, wie er mit geschlossenen Augen da saß und ebenfalls die Stille genoss. Leise dem Wind lauschend und die kühle Brise genießend. Ich mochte den Moment sehr. Viel zu selten gibt es diese kleinen Gelegenheiten, sich einfach entspannt hinzusetzten und nichts zu tun. Und dann sind da immer noch meine Gefühle für ihn. Die ich ihm nicht sagen kann. Aus Angst verstoßen zu werden oder einen guten Kameraden zu verlieren. Da ich drohte, in dem Holzstuhl einzuschlafen, stand ich also auf um meinen Gast des Zimmers zu verweisen. Leicht schockiert öffnete er die Augen. Er hatte anscheinend nicht damit gerechnet, dass ich die Stille mit dem knacksen meines Stuhles unterbrechen würde. Ich reichte ihm meine Hand, um ihm vom Stuhl hinaufzuhelfen. Als er aufstand kam er mir unglaublich nahe, stand nun direkt vor mir, sein Gesicht nur handbreit von meinem entfernt. Ich konnte seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren und mir wurde sofort mulmig und schwindlig. Ich konnte nicht klar denken. Mir wurde noch wärmer im Gesicht und ich musste mich zusammenreißen, mir nichts anmerken zu lassen. Er grinste und ging dann einen Schritt zurück. Ich räusperte mich kurz und führte Canach zur Tür. „Ich denke es ist schon spät. Wir sollten die Neuigkeiten morgen dem Team erzählen. Zumindest denen, die zum Frühstück erscheinen werden.“ Ich hatte meine Hand bereits auf den Türknauf gelegt, da ergriff Canach diese und zog sie von der Tür weg. „Ja.“, hauchte er mir nur entgegen. Er stand nur da. Unmittelbar vor mir. Seine Hand hielt noch immer meine. Mein Herz raste, ich konnte nicht mehr klar denken. Schloss die Augen um irgendeinen klaren Gedanken zu finden. Was wird das? Was ist mit Anis? Anis! Ich öffnete meine Augen und blickte ihn nun direkt in seine dunklen Augen. „Was ist mit Anis?,“ keuchte ich ihm entgegen. Er runzelte die Stirn und drückte meine Hand fester. „Anis? Was soll mit ihr sein?“, fragte er, leicht verwirrt. „Seid ihr...“, stammelte ich, „nicht...?“ ich fand die richtigen Worte nicht und wusste, dass es der schlechteste Moment war, dieses Thema noch einmal aufzugreifen. „Ich mein, du und...“ Canach unterbrach mein stammeln mit einem kurzen Kuss auf meine Lippen. Ich zuckte zusammen. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich erwiderte den Kuss und konnte mich nicht mehr bändigen. Meine freie Hand wanderte an seinen Hals und wir küssten und so innig, dass mir warm und wärmer wurde. Ich drohte innerlich zu verbrennen, und das nur allein durch den einen Kuss. Er löste sich nun von meinen Lippen, drückte mich etwas gegen die Wand und trat einen Schritt zurück. Er musterte mich von oben nach unten und grinste, wohl wissend, dass dieses Shirt so total untypisch für einen Sylvari war. Langsam öffnete er seinen olivgrünen Festmantel. Der Mantel war ebenfalls im Stile unseres Volkes designt. Dunkle olivgrüne Blätter formten den Mantel und dessen Spitzen endeten in hellen, leuchtenden Grün. Langsam zog er dieses erst über die eine Schulter, den Arm hinunter, anschließend die andere Seite. Ohne weiter darüber nachzudenken, ließ er das Kleidungsstück auf den Boden sinken. Nun stand der mit freien Oberkörper vor mir und ich musterte ihn ebenfalls. Hier und da konnte ich Narben erkennen, Erinnerungen an die alte Zeit als Zweitgeborener, entführt von Asura's und von Experimenten der kleinen Wesen gequält. Die Zeit muss für ihn sehr hart gewesen sein. Durch Erinnerungen von Caith bekam ich mit, was sie mit ihm gemacht haben. Es war erschreckend zu sehen, was diese Experimente aus Canach werden ließen. Aber das war Vergangenheit. Er ist nun ein komplett neuer Sylvari, mit einem großen und weichem Herz unter dieser harten Schale. Ich drückte mich fester an die Wand um den Halt nicht zu verlieren und beobachten den dunkelhäutigen weiter. Canach hatte sich mittlerweile von seinen Schuhen getrennt, und diese mit den Füßen neben meine geschoben. Als ich ihn verführerisch angrinste, öffnete er seinen Gürtel, gefolgt vom Knopf seiner Hose. Er öffnete diese, schob sie jedoch nicht von seinen Hüften. Stattdessen kam er mir wieder bis auf eine Nasenspitze nah und küsste mich erneut. Diesmal kitzelten mich seine Bartstoppeln. Seine Hände wanderten langsam an meine Hüfte, seine Berührung ließ mich zusammenzucken und es entfleuchte mir ein leises stöhnen in unseren Kuss. Ich merkte wie er kurz lachte. Seine Finger glitten sanft über meine Haut, streichelten meine Hüften, kneiften mich hier und da. Fest und bestimmend drückte er meinen Körper gegen den seinen, drehte halb, sodass ich mit dem Rücken zum Bett stand, drückte mich rückwärts, sodass ich kurzerhand an das Bett stieß und mich auf die weiche Matratze fallen ließ. Bis zum Fall löste sich unser Kuss nicht. Als ich dort saß und auf das weitere Vorgehen wartete, entledigte sich Canach ebenfalls seiner Hosen. Sie glitt ruhig seiner Hüften hinab und eh ich mich versah, stand der olivgrüne Sylvari nackt vor mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)