Jealous von Silberstrich ================================================================================ Kapitel 15: Beschützerinstinkt ------------------------------ Man es war schon wirklich langsam spät. Wo blieb er nur? Louis tigerte unruhig durch die Wohnung. Draußen grummelte ein leichtes Sommergewitter in der Ferne. Ein bisschen Regen und Abkühlung wäre irgendwie wirklich nicht schlecht. Da! Endlich hörte er das Geräusch eines Schlüssels in der Wohnungstür und stürzte direkt auf Ian zu, noch ehe dieser richtig drin war: "Hey" "Hey..", brummelte Ian und kickte seine Schuhe weg. "Ich hab gekocht!", strahlte Louis und versuchte zu verstecken wie nervös er vor dem Gespräch war, das er heute abend noch führen wollte. "DU??....gekocht??", Ian hob skeptisch eine Braue. "Okok ich hab Burger geholt.." "Das klingt schon besser.", grinste Ian gezwungen und fand die Burger, Fries und Cola auch direkt. Ausgehungert inspizierte er Louis' Einkauf, dann fischte er Pommes aus einer der fettigen Papiertüten und sah Louis über den Tisch hinweg an: "Mit welchem Geld hast du das denn bezahlt?" Kurze Stille. "Ich gebs dir zurück...." Ian musste lachen, was Louis irgendwie richtig erleichterte. Ian wollte gerade in seinen Burger beissen als es aus Louis herausplatzte. "Ich weiß es." Ian lies den Burger wieder sinken und sein Magen knurrte protestartig: "Du weißt was?" "Ich weiß, wieso du momentan so mies drauf bist..." "Ich bin nicht..." "Hör auf Ian. Ich weiß es wirklich. Wieso hast du es mir nicht erzählt?" "Ich dachte wir essen jetzt...", Ian drehte den immernoch kalten Colabecher hin und her und wich Louis' Blicken aus. "Wir reden doch sonst über alles. Wieso konntest du es mir nicht sagen...?" "Na weils mir verdammt unangenehm ist.", schnaubte Ian und befreite den Burger vor sich von den Tomaten, die er nicht ausstehen konnte. "Wir haben doch schon soviel durch....du kannst mir doch immer alles sagen.." "Das halt nich'! Man woher weißt dus überhaupt?!" Louis zögerte. Er konnte jetzt ja wohl schlecht sagen, dass er hier rumgeschnüffelt hatte: "Naja man sieht es dir ja total an." Die Antwort schien Ian zu reichen. "Ehrlich? Oh man scheiße....dabei hab ich doch gar nichts gemacht..." "Und ich hab mich schon gewundert wieso du soviel trinkst und so bescheuert zu mir bist und so ungewohnt mies drauf..." "Können wir einfach essen und über was anderes reden?....ich meine...es ist total ekelhaft...." Louis wollte gerade eine Pommes in Mayo dippen: "Wieso ekelhaft?" "So war das nicht gemeint. Nicht direkt ekelhaft aber..ach man Du weißt wie ich das meine. Es ist nur so....merkwürdig einfach... aber es ist mir jetzt schon ein paar Mal passiert..." "Das ist doch nicht merkwürdig. Aber du solltest auf jeden Fall mal mit wem darüber sprechen... wie lange hast du das denn schon?" "Willst du mich grad verarschen? Findest du das lustig?!", fragte Ian mit vollem Mund. "Natürlich nicht! Das ist eine ernstzunehmende Erkrankung...aber ich kann irgendwie nicht glauben, dass du das hast. Ist es vielleicht doch einfach nur eine schlechte Phase? Warst du mal bei einem Therapeu-" "Dein Ernst Lou?! Ausgerechnet du sagst sowas?!" "Ich will doch nur helfen....ich war total erschrocken als ich das Zeug gefunden hab.." "Als du was gefunden hast....." "Äh ich meine...." "Als du WAS gefunden hast?!" "....deine Antidepressiva...." "Du wühlst in meinen Sachen rum?!" "Man du bist scheiße drauf, launisch, und säufst wie n Loch ich erkenn dich nicht wieder, natürlich versuch ich raus zu bekommen was du hast..." "Wieso fragst du mich nicht einfach?!" "Hab ich doch! Du bist doch immer so gut drauf wo kommt das her ? Hast du mir die ganze Zeit nur was vorgemacht?!" "Ich hab keine Depressionen!" "Du weißt dass die Dinger auch Nebenwirkungen haben können? Hast du das wenigstens von einem Arzt bekommen??" "ICH HAB KEINE DEPRESSIONEN!", Ian schlug so heftig auf den Tisch, dass Louis kurz zusammen zuckte. Dann griff Ian seinen Burger und wollte damit den Rückzug antreten. Louis ging ihm nach: "Wieso nimmst du die dann?!", er hielt das kleine Päckchen direkt unter die Nase seines besten Freundes. "Du bist so ein Idiot....", Ian griff nach der Packung und riss sie auf. Sie war leer. "Ich dachte....", stammelte Louis verwirrt. "Man das sind nichtmal meine..." "Aber....wovon hast du denn dann eben geredet?" "Na von meinen -" "Ja?" "Man es geht dich einfach nichts an. Danke für den Burger..", beendete Ian das Gespräch und ging ins Wohnzimmer um sein Essen dort allein zu beenden. Louis ging zurück in die Küche und sah auf sein Handy. Eine Nachricht von Ryan.... Hast du dich mit Tyler getroffen? Louis schob sich eine Hand voll Pommes in den Mund und versuchte nicht zu antworten. Kauend sah er zur Decke hoch....und antwortete zwei Minuten später natürlich doch: Nein aber mach ich noch! Er hatte gerade seine Nachricht abgeschickt als Ryan plötzlich anrief. Widerwillig nahm Louis das Gespräch an: "Was ist...weiß Gary, dass du mich anrufst?Sitzt er neben dir? Ist das n blöder Witz?", kaum hatte er so schnippisch reagiert bereute er es auch schon. So gereizt war er ja nur weil er sich Gedanken um Ian machte. "Ich bin wieder auf der Arbeit. Ich war nur wegen einem Kunden kurz im Club." "Du bist auf der...es ist 23:30..." "Ich hatte so lange Urlaub da muss ich einiges aufholen.", erklärte Ryan und meinte damit natürlich seine tollen Flitterwochen. Louis seufzte leise. Er verstand das zwischen Ryan und Gary ja und er hatte ihm irgendwie auch verziehen und ehrlich viel Glück gewünscht. Nicht nur Ryan hatte Fehler gemacht und das war ihm schon klar. Trotzdem hatte dieser Mann ihm verdammt nochmal das Herz gebrochen. Louis gestand es sich nicht gerne ein aber würde Ryan jetzt hier sein und versuchen ihn zu küssen....er würde sich nicht wehren... gott wie konnte man nur so erbärmlich sein... "Mach dir nicht soviel Stress. Du machst deinen Job sicher gut auch wenn ich keine Ahnung hab was genau du da machst." "Ich weiß jedenfalls was ich jetzt lieber machen würde...", murmelte Ryan. Zu mir kommen und mich küssen?, dachte Louis und versuchte sein kopfkino wieder abzuschalten. "zu meinem Mann nach Hause fahren, einen Film schauen und mal ausschlafen.", beendete Ryan den Satz. "Wieso rufst du an..?" "Das mit Tyler meinte ich ernst Louis. Wieso sollte ich soetwas einfach so sagen?" "Keine Ahnung...damit ich für immer Single bleibe?" Und schon wieder so ein dummer schnippischer Satz. Louis wollte gar nicht so zickig sein. "Der Typ ist kein beziehungsmaterial...." "Naja vielleicht will ich gerade auch nur was lockeres. Ich muss ins Bett. Danke für deine Sorge aber ich hab alles im Griff und ich bin schon groß du brauchst nicht auf mich aufpassen.", mit diesen Worten legte Louis schnell auf ehe Ryan noch etwas sagen konnte, dann stellte er sein Handy auf lautlos. Was sollte das? Trotzig machte er es sich auf der Couch gemütlich und nahm sich vor Tyler natürlich trotzdem noch irgendwann zu treffen. Jetzt natürlich erst Recht. Ryan sah auf sein Handy. Ob Louis auf ihn hören würde? Sollte er vielleicht nochmal anrufen? Nein... Müde streckte er sich und gähnte. Die Buchstaben auf dem Bildschirm vor ihm begannen schon leicht zu verschwimmen. Das hatte heute wirklich keinen Sinn mehr. Er hatte letzte Nacht schon durchgemacht. Für zwei hintereinander wurde er langsam zu alt. Machte er sich vielleicht umsonst Sorgen? Immerhin konnten Menschen sich ja ändern, oder? Vielleicht war Tyler ja nicht mehr wie früher. Vielleicht war er anständig geworden. Ryan wollte doch nur nicht, dass Louis nochmal an die falschen Typen geriet. War das falsch? Sollte er sich da raushalten? Wieso fühlte er sich dem Kleinen gegenüber so verantwortlich? Widerwillig lies er das Handy in seine Tasche gleiten, schaltete den Rechner aus und verlies sein Büro. Jetzt musste er erstmal nach Hause. Gary schlief sicher schon....oder wartete und sah eine seiner Serien weiter. So oder so sollte er sich lieber beeilen. Er hatte gerade sein Auto aufgeschlossen und die Fahrertür geöffnet als er Louis sah, der langsam die Straße hochgewandert kam. Währendessen riss Ian zu Hause, die Schublade auf und zog die kleine Kamera unter den Kondomen und knittrigen Quittungen raus. Er hielt solange die Luft an bis er alle Fotos darauf gelöscht hatte. Jetzt war nur noch eins übrig...es war etwas verschwommen, weil der Busch in dem er gehockt hatte so kratzbürstig gewesen war. Gary und Ryan waren darauf kaum zu erkennen, trotzdem löschte er schnell auch das noch und schloss die Schublade wieder. Dann griff er nach der Flasche die auf dem Bett lag. 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