Shapeless Dreams von Yuugii ([Atem center]) ================================================================================ Kapitel 13: Seine Erinnerungen ------------------------------ Gott der Götter – Atem – der du dich dieser Prüfung stellst! Wisse, dass dein Opfer gleichsam bedeutet, dein Leben als Mensch aufzugeben. Ohne Erinnerungen und ohne Herz wirst du bis zum Tag der Wiedergeburt in den Tiefen des Puzzles verbleiben. Du wirst dich ganz allein der Finsternis stellen müssen und gegen sie kämpfen. Bis zu dem Tag, an dem der Auserwählte, seine Hand nach dir ausstreckt. „Der Auserwählte?“, fragte Atem unsicher nach. Das Puzzle wurde in seinen Ursprungszustand zurückversetzt. Der Auserwählte wurde noch nicht geboren. Sein Licht ist noch verborgen. Doch er wird kommen und ihr werdet euch gemeinsam gegen Zorc stellen. Nur er kann dir helfen, das wiederzuerlangen, was du geopfert hast. Nur er kann das Puzzle zusammensetzen das fehlende Teil zu finden. Atem senkte nachdenklich den Blick. Ein weiterer Auserwählter? Jemand, der mit ihm gemeinsam kämpfen sollte? Atem hatte stets alle Kämpfe allein ausgefochten und hatte nie die Hilfe anderer angenommen, weil er sie beschützen wollte. Seite an Seite mit geliebten Menschen zu kämpfen, bedeutete auch, dass diese sterben konnten. Man stand sich gegenseitig im Weg und achtete auf das Wohlbefinden seiner Gefährten und im gleichen Atemzug bohrte sich eine eiserne Klinge in den eigenen Körper, da man abgelenkt war und eine Sekunde zur Seite geblickt hatte. Sein Lehrmeister hatte ihm stets zur Achtsamkeit geraten und Gebelk war es, der ihm lehrte, dass ein Pharao und ein wahrer Krieger keine Hilfe benötigte. Außerdem war er der Gott der Götter. Er war der Pharao. Warum sollte er die Hilfe einer anderen Person überhaupt brauchen? Er war mutig und stark und hatte stets allein gekämpft. Ohne zurückzublicken. Ohne zu zögern hatte er sein Land verteidigt und im Namen der Götter alles getan, was nötig war, um sein Volk zu beschützen. „Warum muss ich denn überhaupt etwas opfern, wenn ich es am Ende doch brauche?!“, murrte Atem erbost und zog die Augenbrauen herunter, während er seine Arme verschränkte. Das ergab doch gar keinen Sinn! Er hatte sich durch die Finsternis des Puzzles gekämpft und all den Prüfungen gestellt, nur um am Ende zu erfahren, dass all dies gar nicht nötig gewesen wäre? Das verärgerte ihn. Spielten die Götter mit ihm? Du bist ungeduldig, unverschämt und deine Selbstsicherheit ist gefährlich. Du bist nicht stark genug, um dich dem Herrscher der Finsternis zu stellen. Du musst eine wichtige Eigenschaft erlangen, die dir noch fehlt. Du besitzt sie bereits, diese besondere Eigenschaft, doch du hast sie verschlossen. Tief in deinem Herzen schläft sie. Nur der Auserwählte wird dein wahres Potential wecken können. Atem zuckte zusammen. Diese göttliche Stimme hatte recht. Er mochte ein Pharao sein, doch sie war eine Göttin. Er hatte sich ihr gegenüber äußerst respektlos verhalten. „Verzeiht meinen emotionalen Ausbruch. Bitte versteht, dass ich verwirrt bin“, erklärte er und verneigte sich demütig vor dem Altar. Du brauchst dich nicht zu fürchten. Du wirst viel ertragen müssen. Doch du wirst es sein, der dieser Welt das Licht zurückbringen wird und die Finsternis mitsamt der sieben Schlüssel versiegeln wird. Es ist nötig, dass du deine Menschlichkeit aufgibst, um die Macht des Puzzles nutzen zu können. Du wirst der Träger des Puzzles sein. Und mit dem Puzzle wirst du Gerechtigkeit bringen. Als Gott der Götter sind die Lehren der Maat tief in deinem Bewusstsein verankert. Auch ohne Erinnerungen wirst du wissen, was zu tun ist. Du wirst ein neuer Mensch sein. Neue Erfahrungen sammeln und die Welt anders sehen. Dieses neu erlangte Wissen wird sich dir in deinem Kampf als nützlich erweisen. „Ich danke Euch. Ihr seid so gütig und habt Geduld mit mir und ich kenne nicht einmal Euren Namen“, erklärte Atem und hob seinen Kopf noch immer nicht. Plötzlich ein helles Leuchten, das den ganze Raum erfüllte. Die Kerzen flackerten erneut. Atem hob seinen Blick und versuchte zu erkennen, was vor ihm geschah. Eine göttliche Gestalt tauchte vor ihm auf. Sie war in einem sanften Leuchten gehüllt und ihre Augen waren sanftmütig und warm, so auch ihr zaghaftes Lächeln, das sie dem Pharao schenkte. Sie hatte große, goldene Flügel und sie schien eine Rüstung zu tragen, die ihren Körper schützte und ihr eine anmutige, aber vor allem mächtige Aura verlieh. Auf ihrer Stirn befand sich ein leuchtendes Udjet-Auge, das ihn anzublicken schien. Atem wusste nicht, wer diese Gottheit war. Zumindest keine von denen, die man ihm gezeigt hatte. Ehrfürchtig ging er auf die Knie und verneigte sich vor dem Wesen. Sie hob die Hand und bat ihn darum, sich zu erheben. Atem war sich unsicher. Jeder wusste, dass man sich vor Göttern verneigen musste, doch sie wollte auf einer Stufe mit ihm sprechen. Missmutig tat er dennoch, wie sie ihm geheißen hatte und blickte sie erneut musternd an. Ihre hellblaue, blasse Haut und ihre Augen waren so unglaublich schön, doch am meisten faszinierte ihn diese starke Aura, die ihn zu übermannen drohte. Sie war mächtig und gütig. Selbst durch die Finsternis des Puzzles hatte sie ihren Weg gefunden, um ihm zu helfen und leitete ihn auf seiner Suche nach den Altären. Ich bin Horakhty – die Erschafferin des Lichts. Du wirst nun deine Erinnerungen aufgeben, deshalb wirst du mich vergessen. Alles, was ich dir jetzt sagen werde, wirst du vergessen. Als Auserwählter wirst du die Sangenshin beschwören müssen. So wie die Finsternis Schlüssel braucht, um ihre wahre Macht zu entfalten, so braucht auch das Licht einen Schlüssel. Die Namen der Sangenshin – Osiris, Obelisk und Raa – sind in deiner Zeit verloren gegangen. Doch sie sind der Schlüssel, um mich in die irdische Welt zu beschwören. Gott der Götter – Atem – dein Name soll der Schlüssel für deine Macht sein. Ein Name ist ein Schicksal! Erfülle dein Schicksal und bringe das Licht zurück! Bestehe die Prüfung und kämpfe mit dem anderen Auserwählten. Ich warte auf dich. Atem gab seine Erinnerungen auf und wartete 3000 Jahre lang auf die Person, die das Puzzle aus seinem Grab holen würde und ihn zum Auserwählten brachte. Ohne Herz und Erinnerungen war er nur noch ein Schatten seiner Selbst. Eine leere Hülle. Verwirrt. Verzweifelt. Doch voller Zorn. Der Wahnsinn ergriff ihn und all die Jahre, die er schlafend in der Finsternis verbracht hatte, ohne zu wissen, wo er sich befand und wer er war, hatte ihn verändert. Rücksichtslos nutzte er die dunkle Magie des Puzzles. Er besaß keinerlei Empathie mehr und tat das, von dem er glaubte, das es richtig war. Irgendetwas in ihm strebte nach Gerechtigkeit. Woher dieses Gefühl kam, vermochte er nicht zu sagen. Doch er wusste, dass dieses Gefühl ihm gehörte und etwas war, das ihn auszeichnete. Als Mutou Yuugi das Puzzle zusammensetzte, beobachtete er ihn und er nutzte die Macht des Puzzles, um den Besitzer des Körpers schlafen zu legen und an seiner statt gegen die Bösewichter zu kämpfen, die es wagten das Recht und die Ordnung der […] zu stören. Er spürte, dass dies sein Schicksal war. Je länger er den kleinen und schwachen Yuugi beobachtete, je mehr verspürte er das dringende Bedürfnis dieses Kind zu beschützen und er fand einen neuen Sinn in seiner Existenz. Und so begann die Geschichte von Yuugi-ou – dem König der Spiele. Du hast die richtigen Entscheidungen getroffen. Die Konsequenzen unserer Handlungen und Entscheidungen sind uns nicht immer bewusst. Manchmal ist es nur ein Wort, das über unseren späteren Werdegang entscheidet. Ein Wort, um jemanden von uns zu stoßen oder ihn in unser Leben zu lassen. Worte haben Macht. So auch ein Name. Dank dir wird die Finsternis besiegt werden können. [Eine Geschichte, die im Licht endet.] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)