Shapeless Dreams von Yuugii ([Atem center]) ================================================================================ Kapitel 27: Seine Bitte ----------------------- „Ich werde mich Euch nicht beugen. Ganz egal, was Ihr sagt, Ihr werdet meinen Willen niemals brechen! Ihr könnt Eure Klauen durch mein Fleisch bohren, meine Knochen verbrennen und mir so viele Lügen auftischen wie Ihr wollt, doch mein Glaube ist unerschütterlich!“, rief Atem und schrie direkt auf, als die riesige Klaue ihn noch fester umklammerte. Er musste stark sein. Zorc wollte seinen Verstand vergiften und er war sich sicher, dass das nur eine Probe war. Zorc ließ nicht locker und ihm blieb die Luft weg. Einmal mehr wurde ihm schwindelig und er glaubte, jeden Moment das Bewusstsein zu verlieren. Mahaad... bitte helft mir!, flehte er gedanklich, wissend, dass dieser ihm unmöglich helfen konnte. Im selben Augenblick wurde ein schwarzer Magiestrahl abgefeuert, der Zorcs Hand traf und den jungen Pharao befreite. Er fiel hinab und erwartete den harten Aufprall, stattdessen wurde er von zwei starken Armen aufgefangen. Keuchend öffnete er die Augen und blickte in das Gesicht einer Ka-Bestie, die seinem loyalen Diener Mahaad ähnlich sah. Seine Augen strahlten dieselbe angenehme Wärme aus und sein Lächeln weckte in ihm ein Gefühl von Geborgenheit. Sie landeten am Boden und der Magier in seiner violetten Kluft legte eine Hand auf seine Schulter. „Ihr müsst keine Angst mehr haben, mein Herrscher.“ „Unmöglich“, hauchte Atem und sah seinen Gegenüber mit großen Augen an. „Ich meine mich zu entsinnen, dass Ihr Euer Herz geopfert habt und nicht Eure Erinnerungen oder habe ich so wenig Eindruck hinterlassen, dass Ihr Euch nicht an mein Gesicht erinnern könnt?“, sagte der Magier mit gespielt beleidigter Tonlage und zwinkerte einmal. „Mahaad... Ihr seid hier? Warum?“, hauchte Atem und betrachtete den schwebenden Magier vor sich. Dieser senkte den Blick nur. „Ich habe es Euch doch versprochen, mein Herrscher. Bis über Euren Tod hinaus werde ich über Euch wachen. Meine Loyalität Euch gegenüber kennt keine Grenzen. Die Rufe der Finsternis, die aus dem Millenniumsring strömten, haben meine ureigene Magie und somit auch meine Ka-Bestie vergiftet, doch ich bin so unendlich froh, dass ich auf diese Weise Euch nützlich sein kann. Als Schwarzer Magier kann ich Euch auch hier zur Seite stehen und habe daher Euren Hilferuf wahrgenommen.“ Atem lächelte und sie nickten sich zu. Gemeinsam würden sie die Bestie der Finsternis nun besiegen. Er ging auf seinen Säbel zu und hob diesen hoch in die Luft, umklammerte ihn mit fester Hand. Die Götter waren immer noch auf seiner Seite und auch sein Hilferuf wurde von seinem treuesten Diener und Hohepriester erhört. „Dia Ha!“, rief Atem und zeigte mit dem Finger auf die Bestie, lief gemeinsam mit seinem treuen Diener der Bestie entgegen. Mit seiner magischen dunklen Magie konnte er die Bestie zumindest für einen Moment ablenken, so dass diese auf die Knie ging, gleichzeitig begab sich Atem auf den Rücken dessen und rammte seinen Säbel in dessen Hals, sodass die Klinge tief in dessen Fleisch steckte. Mit einem kräftigen Ruck bewegte er den Säbel seitlich und zerteilte den Hals des Monsters, köpfte den Herrscher der Finsternis. Der Schwarze Magier stand mit einem zufriedenen Lächeln vor ihm und nickte. Atem und er sahen sich ein letztes Mal in die Augen und traten sich gegenüber. „Mahaad, ich danke Euch. Ich bin so froh, dass Ihr hier seid, auch wenn dies bedeutet, dass...“, sagte er und senkte betroffen den Blick. Mahaad schüttelte nur den Kopf und legte seine große Hand auf Atems Schulter und sagte ihm, dass alles in Ordnung wäre. Er bereute es nicht, für seinen geliebten Bruder gestorben zu sein. „Mein Pharao, ich werde auf Euch warten. Ihr müsst keine Angst haben, die Götter stehen hinter Euch und wir werden gemeinsam die Finsternis besiegen. Geht Euren Weg mit erhobenem Haupt und besteht die Prüfungen, die die Götter Euch auferlegen.“ „Doch Zorc sagte, dass mein Herz nicht stark genug wäre. Warum ist der Kristall meines Herzens gesprungen?“ Mahaad legte seine Hand nun auf die Brust des Pharaos, dieser sah ihn nur fragend an. Die leuchtende Kristallkugel schwebte erneut aus seinem Körper. Noch immer hatte sie einen großen Kratzer in der Mitte. Beinahe liebevoll strich Mahaad über die Kristallkugel. „Euer Herz ist nicht vollständig, deshalb müsst Ihr diese Prüfungen bestehen. Das, was Eurem Herz fehlt, wird am Ende auf Euch warten. Der Weg vor Euch mag beschwerlich sein, doch seid Euch immer im Klaren, dass ich immer hinter Euch stehe. Vielleicht nicht in meiner Form als Mensch, aber die Verbindung unserer Herzen wird sich niemals lösen und mein Ba wird auch als Ka nach Euch suchen. Eines Tages werden wir uns wiedersehen und erneut Seite an Seite kämpfen“, meinte er lächelnd, ehe er verschwand und seinen geliebten Pharao zurück in der Finsternis ließ. Atem betrachtete die leuchtenden Partikel, die langsam zu Boden glitten und warf einen weiteren Blick auf das Monster, welches in seinem eigenen Blut lag. Er glaubte nicht daran, dass er wirklich gesiegt hatte, denn Zorc hatte selbst verlauten lassen, dass das hier das Puzzle war und er sich in Wirklichkeit gar nicht hier befand. Der Herrscher der Finsternis selbst wartete vermutlich immer noch in den Schatten, hoffte darauf, dass die sieben Artefakte, die sieben Schlüssel, endlich zum Millenniumsstein gebracht wurden und das Tor geöffnet wurde. Das hier war lediglich der Beginn seiner Quest. Doch jetzt, wo er die Finsternis im Puzzle besiegt hatte, konnte er sie für sich selbst verwenden. Noch bevor er seine nächsten Schritte planen konnte, veränderte sich sein Umfeld und er befand sich erneut in einem Tempel. Dieses Mal eine Tempelanlage in einem Mitternachtsblauen Saphirton, lediglich die Ornamente der Wandmalereien leuchteten in einem feinen Gold und wurden von dem sanften Kerzenschein erstrahlt. Er folgte dem Weg zu Altar. Die Lichter der Kerzen, die den direkten Weg zu diesem wiesen, flackerten für einen Moment. Dieser Altar war dem Gott des Mondes – Thot – gewidmet. Er war es auch, der den Menschen die Hieroglyphen geschenkt hatte. Es war die Schrift der Gottesworte. Ehrfürchtig warf er einen Blick auf die schöne Wandmalerei vor ihm, die den Gott mit seinem ibisähnlichen Kopf darstellte und stolz sein Was-Zepter hielt und ein Ankh in der anderen Hand trug. Was wirst du aufgeben? Deine Erinnerungen? Oder wirst du nichts darbringen? Wähle mit Bedacht. [Erinnerungen. | Kapitel 13] – [Nichts Aufgeben. | Kapitel 29] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)