Shapeless Dreams von Yuugii ([Atem center]) ================================================================================ Kapitel 31: Seine Zweifel ------------------------- Unsicher betrachtete er seinen Vater, der ihn mit diesem liebevollen und warmen Lächeln bereicherte und im selben Atemzug all seine inneren Instinkte weckte. Irgendetwas in ihm sagte ihm, dass dieser Mann nicht sein Vater sein konnte. War dies ein weiterer Weg des Herrschers der Finsternis, um seinen Willen zu brechen und seinen Verstand zu vergiften? Er blieb auf der Stelle stehen und wartete ab. Sein Gegenüber schien darauf zu warten, dass er näherkam. Sein Vater hätte nicht gezögert und wäre auf der Stelle zu ihm gekommen. Der echte Akhenamkhanen hätte die Wunden seines eigenen Kindes sofort erkannt, doch dieser Mann schienen seine Verletzungen nicht zu stören und erwartete von ihm, zu ihm zu kommen, wo er doch kaum mehr die Kraft hatte, sich auf den Beinen zu halten. „Wer seid Ihr?“, knurrte er und fixierte den Mann mit einem finsteren Blick. „Mein armes Kind, du musst verwirrt sein. Siehst du denn nicht, dass ich dein über alles geliebter Vater bin?“, sagte er und legte den Kopf fragend schief und lachte einmal leise und versuchte den jungen Pharao erneut dazu zu bringen, ihm zu vertrauen und auf ihn zuzukommen. Stattdessen umklammerte Atem den Griff seines Säbels noch fester. Sein ganzer Körper stand unter Spannung. „Mein über alles geliebter Vater?“, wiederholte Atem und grinste breit. „Mein Vater und ich hatten kaum Kontakt zueinander. Zuletzt war er so krank, dass er mich nicht einmal mehr erkannte und man ihm zwangsläufig die Herrschaft entriss, ehe er unter großen Schmerzen starb. Wer auch immer Ihr seid, mein Vater hätte meine Wunden nicht ignoriert und wäre sofort zu mir gekommen. Mein Vater würde vor mir auf die Knie fallen und sich für das entschuldigen, was er mir überlassen hat“, erklärte er und hob den Säbel in die Luft, forderte diese Gestalt der Finsternis zum Kampf heraus. Plötzlich leuchteten die Augen seines falschen Vaters auf. Ein blutrünstiges und markerschütterndes Leuchten, das seinen ganzen Körper zu lähmen versuchte. Er kannte dieses Gefühl. Das war die Finsternis selbst, die seine Seele zu zerbrechen versuchte und mit ihren hinterhältigen Tücken einen Weg in sein Herz suchte, um ihn von innen heraus zu zerstören. Atem entschloss, dass er sich von dem Äußeren dieser Person nicht blenden lassen durfte. Auch wenn dies die Gestalt seines eigenen Vaters war, musste er stark sein. „Mich täuscht Ihr nicht. Ich weiß, dass Ihr dahinter steckt, Zorc!“, brüllte er dann und kämpfte erneut gegen die Ohnmacht an. Sein Körper schmerzte. Seine Seele weinte und selbst das Herz, das er von Zorc zurückbekam, wurde erobert von all den Gefühlen der Trauer im Angesicht dessen, dass sein Vater von der Finsternis missbraucht wurde und man ihn auf so hinterhältige und abartige Art und Weise zu täuschen versuchte. Die Finsternis kannte keine Grenzen und selbst die Ruhe der Toten wagten sie zu stören. Sein Vater mochte viele Fehler gemacht haben und war zuletzt nicht mehr in der Lage mit klarem Verstand über sein Land zu herrschen, doch er hatte diese Respektlosigkeit nicht verdient. Mit 12 Jahren wusste Atem bereits, dass die Herrschaft seines Vaters nicht mehr lange bestehen würde. Gebelk hatte ihn gewarnt und darauf vorbereitet, ein Land des Aufbruchs zu erben, in dem ein jeder den Glauben hatte, tun und lassen zu können, was er wollte. Akhenamkhanen konnte keine Gesetze mehr erlassen und hatte die Führung seinen Priestern und Beratern überlassen und Atem, der seinen Vater aufgrund seiner harten Ausbildung kaum sehen konnte, hatte lediglich seine Schmerzensschreie und den Wahnsinn gehört, der ihn von innen heraus zerfraß. Und nun fragte sich Atem, ob dieser Wahnsinn, der ihn befallen hatte, seinen Ursprung im Millenniumspuzzle selbst lag. In dem Moment, als er die Wahrheit über die Millenniumsartefakte erfuhr, wurde sein Wille gebrochen und die Macht der Finsternis plagte ihn und raffte ihn langsam dahin. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, wie gefährlich diese Artefakte sein konnten. Nur ein starker Träger mit einer festen und unerschütterlichen Seele konnte ihrer Herr werden. Ich habe an mir und meinen Entscheidungen gezweifelt. Verstehe. Ich selbst habe die Tür zu meinem Herzen geöffnet und der Finsternis Einlass gewährt. Vater, ich verstehe Euch nun etwas besser. Doch nun ist es zu spät, denn auch ich habe gegen diese dunkle Macht verloren und mir fehlt die Kraft, mich ihr entgegenzusetzen, dachte er und zwang sich dazu, weiterhin aufrecht stehen zu bleiben und den Säbel in der Luft zu behalten. Doch sein Arm zitterte, so auch sein ganzer Körper und es fiel ihm so schwer, wach zu bleiben. Immer wieder wurde sein Umfeld schwarz, doch er würde dieser Bestie nicht unterliegen und bis zum bitteren Ende Widerstand leisten. „Du bist alles andere als dumm, Atem. Trotzdem hast du mir nichts entgegenzusetzen“, lachte sein falscher Vater und zuckte mit den Schultern, zog dann seinen eigenen Säbel. „Wirst du etwa gegen die Gestalt deines Vaters kämpfen? Ist dein Wille stark genug, deinen eigenen Vater zu töten, um deine Ziele zu erreichen?“ [Kämpfen. | Kapitel 32] – [Nicht Kämpfen. | Kapitel 35] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)