Jeanne und Noin von PrincessMelody ================================================================================ Kapitel 1: Warum? ----------------- Ängstlich und zittrig auf dem kühlen Steinboden liegend, betrachtete Jeanne durch das kleine Gitterfenster die leuchtenden Sterne und sie fragte sich, wie es so weit kommen konnte? Wieso musste sie sterben? Sie wollte doch nur ihr Land vor den Engländern befreien und als Dank für ihren großen Einsatz, sollte sie nun auf so eine grausame Art sterben? War dies wirklich der Wunsch Gottes? Die noch sehr junge Frau dachte an die letzten Tage zurück. Sie waren für Jeanne sehr heftig und brutal gewesen. Unter schlimmster Folter hatte man versucht ihr ein Geständnis zu entlocken, aber Jeanne blieb stur und hörte auf das, was die himmlischen Stimmen zu ihr sagten nämlich, dass sie durchalten musste, da sie bald erlöst werden würde und der Herr sie empfangen würde, da ihre Mission erfolgreich beendet war, aber so einen Tod, welcher sie am morgigen Tag zur Mittagstunde erwarten würde, hätte sie nicht gedacht. Einmal jedoch hatte sie ihr Geständnis wiederrufen, da sie Angst vor dem Feuertod hatte, aber die himmlischen Stimmen, die daraufhin wieder zu ihr sprachen, baten sie ihnen zu vertrauen und seit dem wartete die junge kämpferische Frau auf ihren Tod. Erneut musste Jeanne wieder an den nächsten Tag denken und ihr ganzer Körper fing zu zittern an, als sie sich ausmalte, wie schlimm die qualvollen Schmerzen sein müsste, welche sie morgen erwartete und da überkam ihr ein Brechreizgefühl und sie übergab sich. Als es wieder besser wurde, fing sie bitterlich zu weinen an , als man plötzlich ein Geräusch vernahm. Sollte es etwa jetzt soweit sein?, aber es war noch mitten in der Nacht?...dachte Jeanne. „Jeanne“, erklang auf einmal eine männliche und zugleich vertraute Stimme. Eine Stimme, die Jeanne immer wieder erkennen würde. Zittrig erhob sich die Angesprochene, ging mit wackeligen Beinen zum Gitter und kniff die Augen zusammen, als helles Licht zu sehen war. „Ich bin es Jeanne“, vernahm sie wieder die männliche Stimme. „No…Noyn?“, kam es nun verwirrt von Jeanne und da erkannte sie die dunkle Gestalt, die soeben einen dunklen Umhang von sich löste. „Wie bist du hier reingekommen?“, wollte sie wissen. „Unwichtig. Ich werde dich hier rausholen“, war alles, was der Mann namens Noyn erwiderte. „Mich…hier…rausholen?“, kam es noch immer verwirrt von Jeanne. „Glaubst du ich lasse, dass, was dir morgen widerfahren wird zu? Oh nein. Ich hole dich hier raus“, erwiderte Noyn und begann an den Gitterstäben zu rütteln, als Jeanne ihre Hände auf seine legte:„Ich dachte, ich würde dich vorab nicht mehr wieder sehen umso glücklicher bin ich, dass ich dich doch noch sehen darf Noyn. Du…du warst immer an meiner Seite egal, was geschehen war und mit dem Wissen dich hier in all dem Chaos allein zurück lassen zu müssen, bricht mir das Herz“, begann Jeanne. „Jeanne“, flüsterte Noyn und sah seiner großen Liebe tief in die Augen, welche sich nun erneut mit Tränen füllten. „Ich danke dir für alles, was du für mich getan hast und verzeih mir, dass ich deinen Antrag nicht annehmen konnte, obwohl ich es innerlich gern getan hätte, aber ich darf nicht aber du und ich wissen, dass mein Herz nur dir allein gehört und es wird der Tag kommen, an dem unsere beiden Herzen für immer vereint sein werden, aber jetzt ist der Zeitpunkt noch nicht gekommen“, sprach Jeanne unter Tränen. Noyn schüttelte seinen Kopf:„Er kann jetzt schon kommen, indem ich dich hier rausholen werde“. Wieder versuchte der Schwarzhaarige und wieder hinderte Jeanne ihn daran. „Bitte geh jetzt und mach dir keinen Sorgen um mich. Ich werde diese Welt verlassen und dafür an einem noch schöneren Ort gelangen, der friedlich und wunderschön sein wird und dort, werde ich auf dich warten und ich weiß jetzt bereits, das du dort auch eines Tages sein wirst mit mir zusammen“, flüsterte sie und streichelte dabei seine Wange. Seine Augen hatten sich bereits ebenfalls mit Tränen gefüllt, er schüttelte abermals seinen Kopf:„Dies ist alles nur ein Traum. Du…du wirst morgen nicht…“, doch er konnte nichts sagen. „Sccchhttt. Es wird alles gut werden Noyn. Eines Tages, werden wir beide für immer vereint sein“, versuchte Jeanne ihn zu beruhigen. „Wie kann der Herr nur so etwas zulassen? Du hast nichts getan!“, sagte Noyn. „Meine Mission ist vorbei und…ich werde dich immer lieben“, flüsterte Jeanne den Satz zu Ende. Noyn sah sie an, beugte sich ihr entgegen. „Ich liebe dich Jeanne“, flüsterte er, schloss die Augen und kam ihr näher. „Nein Noyn bitte…“, doch schon spürte Jeanne zum ersten Mal seine Lippen auf ihre und abermals flossen ihr Tränen die Wangen hinab, denn in diesem Moment wünschte sie sich nichts sinnlicher, als das sie mit Noyn an einem weit entfernt Ort wäre und sie dort ihrer Liebe freien Lauf lassen konnten, aber die Realität hatte andere Pläne. Als sie merkte, dass Noyn den Kuss leidenschaftlicher machen wollte, löste sie sich abrupt von ihm, obwohl sie es gerne länger genossen hätte. „Geh jetzt“, bat sie ihn ein weiteres Mal. „Bevor sie dich Morgen zu deiner Hinrichtungsstätte bringen, werde ich sie alle nieder schlagen und dich mit mir nehmen“, erwiderte Noyn. Jeanne schüttelte ihren Kopf:„Nein Noyn. Es…ich möchte nicht, dass dir durch mich etwas passiert. Du sollst weiterleben. Ich verspreche dir, dass wir uns wiedersehen werden. Vielleicht, in einem anderen Leben, oder so“, versuchte sie zu lächeln. „Ich will nicht, dass du stirbst. Ich liebe dich. Ich möchte mit dir mein restlichen Leben verbringen“, sagte er. „Meine Zeit ist vorüber Noyn, aber es wird der Tag kommen, an dem wir vereint sein werden“, sprach sie:„Geh jetzt bitte. Geh und ich bitte dich, dass du dir das morgen nicht ansehen sollst. Ich möchte, dass du mich so, wie ich gerade vor dir stehe in Erinnerung behältst“, fügte sie hinzu. Ein weiteres Mal beugte sich der Schwarzhaarige zu der jungen Frau vor, um ihr erneut einen Kuss, der aus tiefster Liebe bestand zu geben. „Geh jetzt“, hauchte sie. Er sah ihr ein letztes Mal tief in die Augen und schwor sich, auch wenn sie ihm gebeten hatte, morgen nicht zu erscheinen, einen letzten Versuch sie zu retten, bevor er sich schließlich das Gefängnis verließ. Jeanne sah ihm nach und musste wieder anfangen zu weinen, als ihr bewusst wurde, dass sie ihre große Liebe nie…nie wiedersehen würde. Sie wollte nicht, dass irgendjemand, den sie kannte leidete, aber Noyn würde leiden, sogar mehr als sie und das tat ihr im Herzen weh. Sie wünscht sich für ihn, dass er eines Tages wieder lächeln konnte und, das er eine Frau finden wird, mit der er eine Familie gründen konnte auch, wenn sie es gerne getan hätte, aber das Schicksal meinte es anders mit ihr. Sie dachte an ihre Kindheit zurück. Ihre Kindheit war schön und unbeschwert gewesen bis zu dem Augenblick, in der sie zum ersten Mal die Visionen hatte. Sie fragte sich, wie ihr Leben wohl verlaufen wäre, wenn all dies nicht passiert wäre? Vermutlich hätte sie einen Mann geheiratet und mit ihm eine Familie gehabt, einen anderen Mann, den vielleicht ihre Familie ausgesucht hätte, aber sie hätte nur Noyn akzeptiert, aber sich jetzt darüber Gedanken zu machen war zu spät, denn dieses andere Leben, würde nicht mehr eintreffen. Sie hoffte nur, dass sich die Menschheit in der Zukunft so weiter entwickeln würde, dass solche schrecklichen Dinge, wie Morgen irgendwann ein Ende hat. Als sie erneut an Morgen dachte, spürte sie wieder wie Tränen ihre Wangen hinabflossen und in diesem Moment wünschte sich Jeanne, dass Noyn bei ihr wäre und sie in den Arm hielt, aber er war nicht da und so schlief sie unter Tränen ein und dies zum letzten Mal. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)