Ein neuer Stern im Polarstern von Pureya ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Hätte die Flasche beim Aufprall auf die Steinplatte kein lautes Geräusch zerbrechenden Tones von sich gegeben, hätte nichts darauf schließen lassen, dass etwas Furchtbares passiert war. Kein Schrei des Entsetzens folgte danach. Nur unheimliche Stille. Soma blickte dennoch aus dem Fenster des Polarsternwohnheims. Die Sonne war bereits vor über einer Stunde unter gegangen und im spärlichen Licht der wenigen Straßenlaternen war kaum etwas zu erkennen. Ein Glitzern erregte seine Aufmerksamkeit. Es ging von einer Pfütze aus an deren Rand eine weiße Gestalt kniete. Ein Geist? Somas Neugier war geweckt. Er schloss den länglichen Koffer mit frisch geschärften Messern und verließ sein Zimmer. Die Szene hatte sich nicht verändert als er die große Eingangstür aufstieß. Allerdings waren nun mehr Einzelheiten zu erkennen. Am Rand und in der Pfütze lagen scharfkantige Tonscherben von einer ehemals bauchigen Flasche. Der Geist stellte sich als junges Mädchen heraus, das nach wie vor absolut unbewegt vor dem Unglück hockte. Soma zog überrascht die Augenbrauen hoch, als ihm die Kleidung der jungen Frau auffiel. Eine Miko? Die Szene wurde immer bizarrer. "Hast du dir weh getan?", fragte Soma und kam langsam näher. Das Gesicht der Miko hob sich und Soma erschrak fast vor dem Ausdruck auf dem schmalen Gesicht. So sah jemand aus, der mit jeder Faser seiner selbst versuchte einen Heulkrampf zu unterdrücken. "Ich... habs... fallen... lassen..." Sie brachte das Kunststück fertig die Worte mit zusammengepressten Lippen hervor zu stoßen. Soma kam näher. "Ach passiert." Er sog prüfend die Luft ein. "War doch nur Sake. Den haben wir auch im Haus." Ihre grade noch mit zurückgehaltenen Tränen gefüllten Augen durchbohrten ihn fast mit einem vernichtenden Blick. "Nur Sake? Nur?" Langsam richtete sie sich auf ohne ihre Augen von ihm abzuwenden. Eine Scherbe wurde mit lautem Knirschen unter ihren Getas zermahlen. "Hab ich was falsches gesagt?", lachte Soma unsicher und beschwor damit einen noch finstereren Blick herauf. Ihr Finger deutete so energisch auf die langsam versickernde Pfütze, dass es niemand gewundert hätte wenn ein Blitz heraus geschossen wäre. "Das war Kuchikamizake! Der edelste und am längsten im Schrein gelagertste den wir hatten! Ich hab ihn extra mitgebracht um die ehrenwerte Leiterin des Wohnheims von meinen Fähigkeiten zu überzeugen..." Ihre Stimme wurde immer leiser und erstarb schließlich. Von der Energie, welche vermutlich gerade noch in der Lage gewesen war einen Baumstamm zu spalten war nichts mehr übrig. "Kuchika... was?" Soma sah die niedergeschlagene Priesterin fragend an. Mit beängstigender Geschwindigkeit war die Energie wieder da und mit ihm der durchdringende Blick. "Kuchikamizake! Das ist-! Wie kann man das nicht wissen?!" Frustriert warf sie die Hände in die Luft. "Kuchikamizake wird hergestellt, indem gekochter Reis gekaut und dadurch mit Speichel versetzt wird. Die daraus resultierende Flüssigkeit wird anschließend in ein Behältnis gespuckt und für ein paar Tage weggestellt. Durch die Amylasen im Speichel wird ein Fermentationsvorgang gestartet, wodurch die Kohlenhydrate im Reis zu Glucose umgewandelt, diese wiederum durch Hefe in der Luft gespalten wird und Alkohol entsteht", erklang plötzlich eine Stimme von der Eingangstür her. Die Leiterin des Polarstern-Wohnheims Fumio Daimidō stand an den hölzernen Türrahmen gelehnt und beobachtete neugierig die Szene. Sowohl Soma als auch die junge Miko starrten sie verblüfft an. Dann veränderte sich Somas Mimik langsam zu einem angewiderten Bäh. "Sake...aus Spucke?" Ein Geta flog ihm an die Stirn. Die Miko kniete wieder und hatte ergeben den Kopf geneigt. "Sie müssen die ehrenwerte Leiterin des Wohnheims sein. Verzeihen Sie bitte diesen Tumult." "Woher wissen Sie so was überhaupt, Fumio?" Soma rieb sich die Stirn und blinzelte aus einem Auge zu der älteren Frau hin, die leicht lächelnd den Kopf schüttelte. "Du bist bestimmt Sakunya Kimori und ich nehme an das war eine deiner Zutaten für den Eignungstest, die Polarstern-Spezialität?" Sie wies auf die unschuldig glitzernde Pfütze. Ein kaum wahrnehmbares Nicken. "Tja Kleine, nicht zu ändern. Wenn du Kuchikamizake und keinen Sake benutzen willst, musst du wohl morgen nochmal wieder kommen." "Aber..." Sakunya schien in ihrem Priesterinnengewand zu schrumpfen. "Das war der letzte den wir hatten... den Rest hab ich den Kami geopfert..." "Kami?", fragte Soma von hinten. "Weißt du überhaupt was?!", keifte die Priesterin vom Boden hoch. Fumio kratzte sich nachdenklich am Kinn. "Dann willst du jetzt einfach so aufgeben?" Sofort legte sich wieder ein niedergeschlagener Schleier über Sakunya. "Vielleicht kann ich es ja nächstes Jahr nochmal probieren..." Somas Miene wurde immer verwirrter. "Jetzt echt mal, es geht doch nur um den Wohnheimplatz. Warum willst du ein Jahr warten?" Die Priesterin ballte eine Hand zur Faust. "Ich habe keine andere Wahl. Nur ein Gericht, zubereitet mit Kuchikamizake ist gut genug für die ehrenwerte Leiterin des Wohnheims. Und die Zeremonie um den Kuchikamizake herzustellen vollziehen wir nur einmal im Jahr." Das Schweigen nach dieser Ansprache zog sich in die Länge. Schließlich erhob sich das niedergeschlagene Mädchen langsam und immer noch mit gesenktem Kopf. Sie verbeugte sich leicht. "Ich habe Ihre Zeit gestohlen. Verzeihen Sie mir bitte." Sie wollte sich gerade weg drehen, da packte Soma ihren Arm. "Warte. Das ist doch Quatsch. Komm, ich wette wir haben in der Küche noch Ersatz." Vollkommen perplex ließ sich Sakunya ein Stück von Soma mitschleifen, bevor ihr Verstand wieder einsetzte und sie sich gegen ihn stemmte. "Spinnst du? Ich hab doch gesagt es gibt keinen Ersatz dafür! Nicht für die ehrenwerte Leiterin!", zeterte sie und hämmerte mit der freien Hand auf Somas Arm ein, welcher sie ungerührt weiter und durch die Tür zog. "Ach Fumio ist leicht zu begeistern", wehrte Soma ihre Bedenken ab und verschwand mit ihr im Wohnheim. "Hey! Das hab ich gehört!", rief Fumio ihnen hinterher. Aber ein leises Lächeln umspielte ihren Mund. Das versprach interessant zu werden. Erst in der großen und hell beleuchteten Küche des Wohnheims ließ Soma den weiten Ärmel der Miko los. Erschöpft vom sinnlosen Widerstand ließ sich Sakunya auf einen der Hocker fallen. Niedergeschlagen ließ sie den Kopf hängen. "Warum setzt du mich dieser Schande aus? Die Kami haben ein deutliches Zeichen gesandt. Ich sollte gar nicht hier sein", jammerte sie in einem leisen Singsang vor sich hin. "Warum bist du eigentlich hier?", fragte Soma frei heraus. Das Jammern verstummte und sie sah auf. "Mein Großvater hat mich hierher geschickt. Ich soll an der Tōtsuki mein Kochen verbessern, damit es den Kami würdig ist." "Ok, noch mal zurück zu diesen Kami. Was sind die?" Kurz blitzte erneut Wut in den Augen der Miko, verrauchte aber sofort wieder und sie seufzte resignierend. "Kami heißt in etwa 'Gottheit' oder aber auch 'Geist'. Eine genaue Definition ist schwierig; auch im Japanischen wurden zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Dinge als kami bezeichnet. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass mit kami all jenes gemeint ist, das es zu verehren gilt. Hierzu zählen einerseits die Gottheiten der kaiserlichen und lokalen Mythologie oder Naturgeister, aber auch vergöttlichte Helden, Ahnen, Herrscher und Staatsmänner, sowie auch die göttliche, sakrale, geistige oder numinose Beschaffenheit oder Energie von Orten und Dingen. Die diesen Vorstellungen zugrundeliegende Konzeption wird als shintō, bezeichnet." Sie warf den langen Zopf in den Nacken. "Und ich bin eine Shintō-Priesterin. Dienerin der Kami. Sakunya Kimori. Der Kimori-Clan dient den Kami schon seit unzähligen Generationen." Ein Feuer schien in ihr zu lodern, genährt vom Stolz auf einen Stammbaum, welcher die meisten Aristokraten vor Neid hätte erblassen lassen. "Und für diese Geister kochst du?", fragte Soma und kratzte sich verwirrt am Hinterkopf. "Hör auf alles zu trivialisieren!", schrien ihm etwa 50 Generationen Kimori entgegen. "Wir kochen Opfergaben für die Kami. Alle Reisbauern in unserer Gegend verlassen sich auf unsere Familie und dass wir die Kami gütig stimmen. Natürlich auch die Fischer, Viehzüchter..." Bei der Vorstellung schien die Miko wieder zu schrumpfen. "Ah verstehe. In deiner Familie geht es also nicht darum ein Restaurant mit anspruchsvollen Gästen zu führen, sondern mit Essen spirituelle Bedürfnisse zu erfüllen." Soma sah nachdenklich drein. "Was wolltest du für Fumio kochen?" "Gedämpfte Noriröllchen mit Seelachs. Das war das erste Gericht, was Großvater mir für die Kami beigebracht hat..." Sakunyas Stimme war gefasst und beinahe feierlich. Soma blinzelte verblüfft. Ein so einfaches Gericht hatte er nach dem Drama nicht erwartet. "Du hast doch sicherlich auch die anderen Zutaten dafür mitgebracht?" "Ja natürlich." Sie holte einen kleinen Leinenbeutel mit winzigen Kirchblütenstickereien hervor. Vorsichtig zog sie stark duftende Noriblätter, einen in rotes Wachspapier eingewickelten Lachs, eine kleine Tonflasche mit Austernsauce, eine Satsuma, etwas frisch duftendes Zitronengras, ein perfekt geformtes, weißes Ei, einen kleinen Topf mit Chilisauce und etwas Korianderkraut heraus. Neugierig nahm Soma die kleine Flasche hoch und schnupperte an ihr. "Ist die Austernsauce selbst gemacht?" Sakunya nickte leicht. "Mein Opa bereitet sie zu und hat mir ein wenig mitgegeben." Soma kostete einen Tropfen der Austernsauce. Die cremig dickflüssige Soße verbreitete sofort ihren salzigen Umami Geschmack. Doch bevor er die Möglichkeit bekam zu aufdringlich zu werden wurde er von einer schwer zu greifenden in sich selbst wohnenden Süße zurück gehalten. Die Auster schien sich, getragen von diesen beiden Gegensätzen, die sich doch wie Liebende umarmten vor Lust zu räkeln. Soma öffnete erstaunt die Augen. "Er hat helle und dunkle Sojasoße und echte Austern verwendet." "Ja, Opa stellt sie ganz traditionell her. Die Austern werden uns von den Fischern im Hafen als Geschenk gebracht." Sakunyas Augen blitzten Stolz und sie hielt ihm den irdenen Topf mit der Chilisauce hin. "Hier, probier das. Die Chilisauce hab ich gemacht." Soma steckte sich eine Fingerspitze in den Mund. Das fruchtige Aroma reifer Chilischoten überwältigte ihn fast, doch bevor die Schärfe seine Zunge als Geißel nehmen konnte, legte sich ein sanfter Nebel über das Bild und hinterließ nichts als eine angenehme Hitze wie in einem Onsen im Gebirge. "Was ist das...", fragte Soma irritiert und starrte seine Fingerspitze an. "Sternanis!", verkündete Sakunya. "Die Chilis in Opas Garten sind äußerst scharf. Schon beim ernten tragen wir Handschuhe. Aber mit dem Sternanis werden sie ganz handzahm." Soma nickte anerkennend. "Worauf wartest du dann noch? Du hast alles was du brauchst um Fumio zu überzeugen hier." Sakunya sah zweifelnd zu ihm auf und musterte dann ihre übrigen Zutaten überaus kritisch. "Ich kann nicht... nicht ohne den Kuchikamizake..." Ihre Stimme kündigte erneute Tränen an. "Hmmm... schade, dass ich ihn nicht probieren konnte", überlegte Soma laut. "Heiliger Kuchikamizake wird nicht einfach probiert. Jeder Schluck muss zelebriert werden", sagte Sakunya streng. "Aber dann wäre er doch im Gericht total verschwendet. Es kommt doch vermutlich eh nur ein Tropfen hinein, nicht wahr? Und würde er nicht untergehen bei dem starken Aroma der Austernsauce und des Chilis?" Schnell fuhr er fort ohne dass Sakunya widersprechen konnte. "Wäre es Sauce aus dem Supermarkt würd ich dir Recht geben, dann müsste der Geschmack vom Kuchidings alles retten, aber so würde er einfach nur sinnlos verpuffen." Sakunya blinzelte ihn zwar wütend an, aber schien auch nachdenklich zu werden. Sie starrte auf ihre Zutaten herab. Plötzlich hob sie den Kopf. "Na gut, du hast recht, so unwissend du auch sonst bist. Die Kami haben mir eine Herausforderung gestellt und ich werde sie annehmen!" Ihre Hand ballte sich zur Faust und schlug voller Elan auf die Arbeitsplatte. "Au..." Soma hatte sich auf einen Stuhl gesetzt und sah Sakunya aufmerksam aus einer Ecke der Küche zu wie sie bewundernswert sorgsam den Lachs in winzige Stücke schnitt. Mit einem eleganten Schwung des Handgelenks schüttete sie genau die richtige Menge an Austern- und Chilisauce dazu und vermengte alles penibel miteinander. Mit einer Hand schlug sie das Ei auf und arbeitet es mit in die Masse ein. Kurz ließ sie sie ruhen und zerkleinerte den Koriander und das Zitronengras. Die ganze Küche war inzwischen von einem verlockenden Geruch erfüllt. Fumio war von ihm angelockt worden und sie stand unbemerkt von beiden in der Küchentür. Nachdem auch die frisch grünen Stücke in den Fischbrei eingearbeitet waren teilte Sakunja die Satsuma und presste, in jeder Hand eine Hälfte haltend, den Saft über alles. Vorsichtig schob sie sich eine Messerspitze ihres Werkes zwischen die Lippen und nickte befriedigt. Dann zog sie ein Noriblatt zu sich und strich wie ein Künstler mit dem Pinsel die Masse über das Noriblatt. Umsichtig wickelte sie das Blatt ein, ohne dass es riss und brachte das Wunder fertig eine perfekte Rolle zu machen. So schnell, dass das Auge kaum folgen konnte zerschnitt sie sie in vier gleichgroße Teile. Dann legte sie die kleinen Rollen in perfektem Abstand zueinander in einen bereit stehenden Bambusdampfgarer und legte ihn fast schon liebevoll in sein Wasserbad. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr räumte sie sorgfältig ihren Arbeitsplatz auf und verstaute die Fläschchen wieder in ihrem Leinenbeutel und stellte einen Teller bereit. Nach genau 20 Minuten holte sie den Dampfgarer heraus und öffnete den geflochtenen Deckel. Durch den hervor quellenden Dampf war kurzzeitig nicht zu sehen ob die Noriröllchen gelungen waren. Endlich lichtete er sich und zur Überraschung von Soma und Fumio waren die Röllchen bereits dekorativ auf dem bereit gestellten Teller angerichtet. Sakunya atmete ein letztes mal tief durch und öffnete dann entschlossen die Augen. "Ehrenwerte Leiterin des Wohnheims. Bitte gewähren Sie mir die Ehre und probieren mein bescheidenes Gericht", sagte sie mit leiser aber fester Stimme. Fumio war näher gekommen und betrachtete prüfend die noch leicht dampfende Speise. "Das sieht gut aus, wenn auch etwas einfach", sagte sie. Soma hatte sich von seinem Stuhl erhoben und trat neben Fumio. Er reichte ihr grinsend ein paar Essstäbchen. "Probieren Sie es doch erst mal, Fumio." "Ja natürlich, du hast recht." Mit den Stäbchen nahm sie eine der Rollen und schob sie sich in den Mund. Ein endloser Nachthimmel durchzogen von blinkenden Sternen wurde abgelöst von Baumriesen die aus dem Boden schossen um plötzlich von einem tiefen Ozean verschlungen zu werden. Fumio riss die Augen auf und griff ganz automatisch nach der nächsten Rolle. Ein schneebedeckter Berggipfel zerrann zu gigantische Sanddünen welche plötzlich in furchterregenden Flammen standen. Fumio musste sich mit einer Hand an der Arbeitsplatte festhalten, aber griff ohne inne zu halten nach der dritten Norirolle. Wind strich durch langes Wiesengras und verschwand unter den Hufen hunderter Sikahirsche, welche von einer Schneelawine überrollt wurden. Fumio schnappte nach Luft und legte endlich die Stäbchen zur Seite. Sie sah zu der abwartenden Miko auf. "Was war das, Mädchen?" Sakunyas Blick wurde besorgt. "Ähm, Noriröllchen mit Seelachs...", sagte sie verunsichert. "Jaja, das weiß ich!", erwiederte Fumio unwirsch. "Ich meine dieser Geschmack! Wie kann es sein, dass so wenige Zutaten so viele starke Eindrücke hinterlassen?" Sakunya sah auf ihr Gericht hinab. "Vielleicht liegt es an der Seele die jeder Zutat inne wohnte und ihr von ihrem Erzeuger eingehaucht wurde. Mein Großvater sagt das oft. Deshalb ist jedes Gericht anders." Kurz herrschte Stille in der Küche. "Also, ist sie nun ins Wohnheim aufgenommen?", platzte Soma schließlich heraus. Beide Frauen funkelten ihn wütend an, doch Fumio gewann schnell die Fassung wieder und nickte leicht. "Ja. Sakunya Kimori, du bist hiermit im Polarstern-Wohnheim aufgenommen. Zimmer dreihunterzwölf ist deines. Hier ist der Schlüssel. Und nun entschuldigt mich, ich bin nicht mehr so jung und sollte langsam ins Bett." Und mit diesen Worten verschwand Fumio aus der Küche. Sakunya starrte den Schlüssel in ihrer Hand an. "Da-Danke ehrenwerte Leiterin des Wohnheims!", rief sie ihr hinterher. Dann wandte sie sich zu Soma. "Und danke auch dir. Ohne dich hätte ich aufgegeben." Soma grinste breit. "Ach was, ich hab doch gar nichts gemacht! Aber sag mal, darf ich die letzte Rolle noch probieren?" Sakunya schob den Teller näher zu ihm und verbeugte sich leicht. "Es wäre mir eine Ehre." Schnell verschwand sie in seinem Mund. Eine kleine Tonfigur stand in absoluter Schwärze auf seinen dünnen Beinen. Ihr Gesicht, dass nur aus drei schwarzen Löchern bestand ihm zugewandt. Der Ton bekam Risse, die immer größer wurden. Plötzlich platzte die Schale ab und drei weiße Kraniche flogen aus ihr hervor. Soma stand mit offenem Mund da und starrte auf die Stäbchen in seiner Hand. Sakunya wedelte mit einer Hand vor seinem Gesicht. "Alles gut?", fragte sie besorgt. "Du hast dich seit zwei Minuten nicht mehr bewegt.“ Soma sah sie an, ließ die Essstäbchen fallen und ergriff ihre Hand. "Versprich mir, dass du die nochmal machen wirst!", sagte er eindringlich. Die Miko sah auf seine Hand die ihre hielt und dann in sein Gesicht und wurde mit einem Schlag rot. "Ja-ja...gern." Nachdenklich sah Fumio aus ihrem Fenster in den Nachthimmel hinauf. Eine interessante neue Schülerin hatte die Tōtsuki da bekommen. Nur wenige konnten mit ihrem Essen die Kami beschwören. Und selbst die vermochten es wohl nicht sie dazu zu bringen einen Teil ihres Selbst offen zu legen. Versonnen nippte sie an ihrem Tee und lächelte leicht bei dem Gedanken, dass nun ein Teil der Essenz des Landes in ihr steckte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)