Das verflixte Spiel der Liebe von Farbenmaedchen ((Leseprobe)) ================================================================================ Der erste Morgen ---------------- Kapitel 4 - Der erste Morgen ,,Komm her, mein Junge.“ Mein Herr hatte die Hand nach mir ausgestreckt und ich folgte seiner Anweisung. Während er mich auf seinen Schoß zog, ruckelte ich ein wenig herum, um nicht herunter zu fallen. ,,Wie war dein Tag? Hast du etwas Schönes gespielt?“, fragte er mich und streichelte mir über den Kopf. Er hatte mir an dem Tag gestattet mit den anderen Kindern zu spielen. ,,Wir waren am Fluss, mein Herr! Da haben wir Frösche gefunden!“, erzählte ich ihm in meinem kindlichen Eifer. ,,Na das hört sich doch nach jeder Menge Spaß an!“, sagte er und streichelte mir über den Rücken. ,,Wir haben ganz viele Schmetterlinge gesehen. Einer der älteren Jungs hat mir erklärt, warum die so ein Muster haben!“. ,,Ach echt?“. Ich nickte heftig, während mein Herr unter mein Shirt fuhr, um meinen Rücken weiter streicheln zu können. ,,Wir haben dann…“. ,,Sag mal“, unterbrach er und sah mich eindringlich an: ,,Hast du denn Lust ein Spiel mit mir zu spielen?“. Ängstlich griff ich nach der Wärmequelle neben mir. Ganz leicht fing ich an zu wimmern, bis ich langsam realisierte, dass ich wach und das nur ein Traum war. Ich schmiegte mich fest an das etwas an meiner Seite, suchte Halt und Schutz vor diesem grauenvollen Traum, von dem ich jedes Mal hoffte, dass es wirklich nur ein Traum gewesen wäre. Das etwas neben mir begann sich zu regen. Wo war ich eigentlich? Müde öffnete ich die Augen und erschrak, als ich merkte, dass das etwas ein jemand war. Sehr schwerfällig kamen meine Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder. Das war mein Herr, der neben mir lag und so ruhig die Augen geschlossen hatte! Als ich das realisierte, ließ ich sofort seinen Arm los, an den ich mich verzweifelt klammerte. Ich hoffe, er bekam es nicht mit. Das war eine unbewusste Reaktion gewesen. Doch gab es mir nicht das Recht, meinen Herrn ungefragt anzufassen. Ich betrachtete ihn still. Nachdem er mich gestern zu sich ins Bett und seinen Arm gezogen hatte, war ich vor Erschöpfung kurzerhand eingeschlafen. Dieses Bett war ja auch unfassbar weich! Was hatte man da reingetan? Frische Wolken? So fühlte es sich zumindest an… Er bewegte sich etwas und rutschte ein Stück nach oben, sodass mein Kopf auf seiner Brust lag und ich seinen Herzschlag hören konnte. Aber er schien nicht aufgewacht zu sein. Er schlief entspannt weiter. Tatsächlich vernahm ich das leise Pochen ziemlich deutlich, hatte er doch obenrum nichts an. Eine Situation die mich erröten ließ. Ich versuchte ein Stück von ihm wegzukommen, aber immer, wenn ich mich nur einen Millimeter von ihm wegbewegte, rekelte er sich. Da ich ihn nicht aufwecken wollte, blieb ich also liegen, schloss ebenfalls nochmal die Augen und atmete unbewusst den Duft meines Herrn ein. Er roch wirklich gut. So fruchtig und dennoch männlich-herb. Ich schmunzelte über meine eigenen Gedanken. Welch seltsame Beschreibung! Als wäre er etwas Essbares, dessen Geruch ich gerade genoss. Ob ich ebenfalls so roch? Wohl eher nicht, auch wenn ich gebadet hatte. Meine Haare rochen wohl immer noch schrecklich. Abermals regte sich mein Herr, wobei er einen Arm um mich schlang und mich noch näher an sich drückte. Ich biss mir schüchtern auf die Lippe. Wenn dieser selbstbewusste Mann wissen würde, wie kuschelig und anhänglich er sich gerade verhielt! Das sollte ich ihm wohl besser nicht erzählen. Dennoch genoss ich die Wärme, die sein muskulöser Körper ausstrahlte. Ich hatte kein Problem neben ihm zu liegen. Einzig und allein wenn es intim wurde, bekam ich Angst. Vielleicht lag es sogar an diesem Traum, den ich so oft hatte. Wenn ich immer wieder die Schmerzen und Ängste meines ersten Mals durchlebte, konnte ich mich doch gar nicht daran gewöhnen, oder? Es war nicht so, dass ich mich nicht anstrengte. Ich wollte so gerne meinem Herrn gefallen und ihm alle Wünsche von den Augen ablesen. Einen anderen Sinn gab es in meinem Leben ja nie… Aber nach dem Sex konnte ich mich einfach nicht zusammenreißen! Ich war so ein Idiot! ,,Hm…“, hörte ich und bemerkte, wie mein Herr sich erneut bewegte. Diesmal wachte er aber wirklich auf und öffnete seine Augen. Er sah mich einen Moment so verwundert an, wie ich ihn wohl ebenfalls angesehen haben musste. Dann erinnerte er sich anscheinend auch und ein schwaches Lächeln erschien auf seinen Lippen. ,,Guten Morgen.“, nuschelte er verschlafen und gab mir dann einen Kuss auf den Kopf, an den er mühelos herankam. Wie gebannt starrte ich ihm in seine grünen Irden. POV Henry Herzlich gähnte ich und streckte mich. Ich wollte nicht raus! Ich wollte hier liegen bleiben und mit Jay schmusen. Das hatte ich schon lange nicht mehr gemacht. Meine letzten Affären waren recht schnell wieder weg gewesen und meine letzte Beziehung war auch schon Ewigkeiten her! Warum ließ man mich nicht wenigsten heute den Tag genießen? Ich hatte mir doch auch mal eine Pause verdient, oder? Als ich meinen Blick über Jay schweifen ließ, bemerkte ich das schwarze Band an seinem Hals. Das mussten wir ganz vergessen haben abzunehmen. Er war gestern aber auch gleich weg gewesen. Ich strich behutsam über seinen Hals: ,,Du musst das nicht tragen, wenn wir Zuhause sind.“. Ich fand diese Bänder nicht sonderlich hübsch. Aber ich verstand, dass es eine Notwenigkeit darstellte, wenn wir unterwegs waren. Man sollte Sklaven immer sofort als solche erkennen, sonst konnte es schnell zu Problemen kommen. Meist hatten sie ihre Male nicht an Stellen, die man sofort sah. Da kam mir eine Frage. ,,Sag mal, wo hast du eigentlich dein Sklavenmal?“. Das war ein Zeichen, das jeder Sklave besitzen musste. Dieses Zeichen stellte eine Taube dar. Als ich noch jünger war, wurde mir mal erzählt, dass es so viel hieß wie: ,,Vogelfrei zu sein“, was auf einen Sklaven ja irgendwie zutraf. Aber ich wusste nicht, ob es wirklich stimmte. ,,An meiner Schulter, mein Herr.“, sagte er, drehte sich um und zog sein Shirt an seiner Schulter herunter, um mir das Zeichen zu zeigen. Ich strich fasziniert über die kleine Taube an seinem rechten Schulterblatt. „Das ist aber äußerst blass.“, stellte ich fest. Diese Zeichen konnten auf unterschiedliche Art und Weise angebracht werden. Viele wurden tätowiert, aber es gab auch andere Möglichkeiten. „Ja, das Brandmal hatte viel Zeit zum Verheilen, mein Herr.“, erklärte er mir und ich schluckte hart. Brandmal, ja? Diese Möglichkeit gab es natürlich auch. Aber sie war nicht mehr verbreitet. „Wann hast du es bekommen?“, fragte ich nach. Man bekam dieses Zeichen sofort, wenn man Sklave wurde. Außer natürlich man wurde als dieser geboren. Dann wartete man in der Regel, bis das Kind älter war. ,,Mit fünf Jahren, mein Herr.“, bestätigte er mir. Mir fiel auf einmal so eine Hypothese eines Wissenschaftlers ein. In dieser ging es darum, wie unsere Welt aussehen würde, wäre die Sklaverei damals wirklich abgeschafft worden. Was gewesen wäre, wenn die Leute damals, die sich gegen die Sklaverei auflehnten, gewonnen hätten. Aber wie jedes Kind weiß, sind die ganzen Demonstrationen und Menschenrechts-Bewegungen nach hinten losgegangen und hatten sich in genau die entgegengesetzte Richtung ausgewirkt. Während sich zu dieser Zeit die Sklaverei eher auf rassistische Gründe gestützt hatte, so breitete sich diese auf dem ganzen Planten aus und bald gab es Sklaven jeder Hautfarbe, jeder Herkunftsart, jeden Geschlechts und jeden Alters. Und nun baute die moderne Gesellschaft auf Sklaven auf. Es sollten fast dreißig Prozent der Weltbevölkerung Sklaven sein. Eine Welt, ohne diese, konnte sich keiner mehr vorstellen. Sie waren Gang und Gebe und wurden in Bereichen jeglicher Art eingesetzt. Da man auch als freier Mensch zu einem Sklaven werden konnte, hatten manche auch eine Ausbildung und waren viel gelehrter als früher. Eigentlich ging das sogar ganz schnell. Man musste nur schwarz an Menschenhändler gelangen oder ein schlimmes Verbrechen begehen und schon war man nicht mehr frei. Auch wenn die meisten Sklaven wohl so geboren wurden. Ich legte meine Hand auf seine Schulter und zeigte ihm somit, dass er sich wieder bedecken konnte. Auf einmal hörte ich es an der Tür klopfen. ,,Mr. Jones? Ich störe Sie nur ungern, aber ich wollte mich versichern, dass Sie wissen, wie spät es ist.“. Das war mein Butler, James, der vor meiner Tür sprach. Verwirrt sah ich auf mein Handy und stellte fest, dass es schon zehn Uhr war! ,,Scheiße!“, rutschte es mir heraus. Ich hatte viel zu fest geschlafen und auch noch vergessen meinen Wecker zu stellen. „Wir kommen sofort. Fahr bitte schon mal das Auto vor!“, wies ich ihn an und sprang aus dem Bett. ,,Schnell, wir müssen uns jetzt beeilen. Du hast um elf Uhr einen Termin beim Friseur!“, erklärte ich eilig und kramte bereits an meinem Schrank. „Geh du dich unten fertig machen, wir haben keine Zeit mehr. Wir treffen uns in der Küche!“, damit war ich im Bad verschwunden. Verdammt, eigentlich hatte ich vorher noch etwas für die Arbeit tun wollen, aber das war ja jetzt wohl nicht mehr möglich… POV Jay Es ging plötzlich alles so schnell, dass ich gar nicht mehr folgen konnte, dennoch tat ich, wie er es mir gesagt hatte und ging nach unten zu dem Bad, in dem ich auch gebadet hatte. Da fiel mir ein: Ich hatte doch gar keine Sachen! „Guten Morgen, Jay. Ist alles in Ordnung?“, hörte ich Ms. Mia`s besorgte Stimme hinter mir. Ich drehte mich zu ihr und deutete eine Verbeugung an. „Guten Morgen, Ma`am. Mr. Jones möchte mit mir raus, aber ich habe keine Sachen, die ich anziehen könnte.“, erklärte ich ihr meine Situation. Sie überlegte einen Moment, dann meinte sie: „Komm mal mit, ich hab da vielleicht etwas.“. Sie ging zu ihrem Zimmer und ich folgte ihr brav. Drinnen steuerte sie schnurstracks auf ihren eigenen Kleiderschrank zu. „Mit Mr. Jones Sachen kannst du nicht raus und deine eigenen sehen viel zu dreckig aus.“, sagte sie und suchte weiter. „Es mag vielleicht etwas seltsam sein, aber wenn du willst, kannst du erstmal ein paar Sachen von mir haben. Und keine Sorge. Die sind nicht pink oder so.“. Sie kicherte, als sie mir ein schlichtes T-Shirt vor die Nase hielt. ,,Das ist unisex.“. ,,Vielen Dank, Ma`am.“, meinte ich und wurde wieder rot. Wie freundlich und hilfsbereit hier alle zu mir waren. Ich war wirklich zu tiefst gerührt, dass man mir so selbstverständlich half. Sie war wohl wirklich ein guter Mensch. Auch, wenn ich noch immer nicht über ihr gestriges Verhalten beim Essen fertig wurde. So hatte ich nach ein paar Minuten ihre Sachen an und betrachtete mich im Spiegel. Man erkannte keines Wegs, dass sie eigentlich für eine Frau waren. Selbst die Schuhe passten. „Na, ist doch in Ordnung, oder?“. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter. „Aber mal ernsthaft, du solltest mehr essen. Die Sachen sind dir noch immer zu groß, dabei trage ich S.“. Ich schmunzelte heimlich. So fühlte sich mein Herr wohl auch immer, wenn sie sich um ihn sorgte. Jedoch war es für mich ein unbegreiflich schönes Gefühl von jemandem umsorgt zu werden. Ich mochte Ms. Mia jetzt schon. In der Küche angekommen wartete ich unruhig auf meinen Herrn. Für einen Sklaven gehörte es nicht, sich einfach hinzusetzen, also stand ich wie schon so oft im Raum herum. Was er wohl zu den Sachen sagen würde? „Wuff.“, hörte ich es monoton von meinen Füßen. Es war Murmel, der seinen Futternapf im Mund hatte. Lächelnd hockte ich mich zu ihm. „Hast du Hunger, Murmel?“, fragte ich und streichelte ihm über den Kopf, was ihn völlig kalt ließ. Keine einzige Regung kam von ihm, außer das völlig monotone: „Wuff.“. Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. Was für ein seltsam gefühlsloser Hund. Meistens waren diese kleinen Tierchen doch so lebensfroh. Aber dieser hier wirkte lustlos. Woran das liegen könnte? ,,Gibt dem ja nichts zu Essen! Der hatte heute schon etwas!“, ermahnte mich Ms. Mia, als sie ebenfalls in die Küche kam. „Ja, Ma`am.“. Murmel verstand wohl, worüber wir uns unterhielten und trottete enttäuscht weg. Bei Ms. Mia hatte er also keine Chance, weshalb er es bei mir, dem Neuen und Unwissenden versuchte. Was für ein gerissenes Hündchen! „Ach Schätzchen, du brauchst mich nicht ,,Ma`am“ zu nennen. Dann fühle ich mich so alt.“, erklärte sie und nahm sich die Schürze, die neben dem Herd hing. Mit geschmeidigen Bewegungen band sie sich diese um. „Verzeiht, ich werde es unterlassen.“. Ich hatte sicherlich nicht vor sie zu beleidigen. Es tat mir wirklich leid. ,,Wo wir gerade dabei sind, du kannst auch das ,,Ms.“ weglassen, Mia reicht.“. Sie schenkte mir ein liebevolles Lächeln. Das waren viele Informationen. Ob ich mir alles merkte? ,,Ja.“, antwortete ich ohne eine Bezeichnung anzufügen. „Was soll ich heute für euch kochen? Eventuell ein paar Frühstückseier?“. Sie griff bereits im Satz nach einer Pfanne. ,,Jay. Mitkommen. Mia. ´Tschüss. Sind weg.“, kam mein Herr in den Raum gestürmt und während er sich noch die Krawatte band, tippte er nebenbei auf seinem Smartphone herum. Dann stürmte er ebenso schnell wie er gekommen war, wieder hinaus. ,,Der ist im Arbeitsmodus.“, kommentierte Ms. Mia und kicherte. „Sieht so aus, als verzichte er mal wieder aufs Essen. Und dann mittags zwischendurch Fast Food reinstopfen. Das ist Mr. Jones.“. Da war es schon wieder. Diese freche Art an ihr, die ich nicht begriff, für die ich kein Verständnis hatte. Ob ich wohl etwas nicht verstand? Lag es an mir, dass ich es seltsam fand? „Pass mir bitte auf, dass er noch etwas anderes als Kaffee zu sich nimmt, ja? Er sollte mehr Gemüse essen!“, bat sie mich. „Ja.“. ,,Ok, bis dann Jay. Habt einen schönen Tag.“, verabschiedete sie mich. ,,Vielen Dank. Ihr auch.“. Draußen wurde ich geradezu ins Auto geschmissen, während sich mein Herr neben mich setzte und verzweifelt versuchte seine Krawatte zu binden. Diesmal wusste ich es besser und schnallte mich gleich an. Er war sogar so vertieft, dass er nicht mal mitbekam, wessen Sachen ich trug. Das erleichterte mir die Erklärungsnot. Als das Auto schon eine Weile fuhr, hatte mein Herr es noch immer nicht geschafft seine Krawatte zu richten, war er doch viel zu sehr mit dem Gerät in seinen Händen beschäftigt. ,,Ach Scheiße!“, gab er den kläglichen Versuch auf und zeigte dem lästigen Ding trotzig die kalte Schulter. Nur mit großer Mühe verkniff ich mir ein Schmunzeln und rutschte ein Stück näher zu ihm. ,,Lasst mich das machen, mein Herr.“, bot ich ihm an. Ich wartete nicht auf eine Antwort, sondern griff nach dem Binder, den ich öffnete, um nochmal von vorne zu beginnen. Nur kurz wurde ich mit einem überraschten Blick bedacht. Als sein kleines Gerät jedoch abermals klingelte, war ich längst wieder vergessen. Ich beendete meine Arbeit und setzte mich ordentlich hin, betrachtete meine Arbeit zufrieden. ,,James, sag mal, hast du was von Michael gehört? Er wollte mir doch gestern noch diesen Bericht schicken!“, fragte mein Herr nach vorne gewandt. Von Mr. James hatte ich noch nicht viel erfahren. Ich wusste nur, dass er um die fünfundvierzig war und schon für den Vater meines Herrn gearbeitet hatte. Es war eine unspektakuläre und ruhige Fahrt. Ich hatte die ganze Zeit aus dem Fenster geschaut und das Treiben in New York beobachtet. Schon lange war ich nicht mehr draußen gewesen. Umso begeisterter war ich von den kleinsten Dingen, die mir auffielen. Von ein paar Kindern, die Ball spielten, von einer Schule, die gerade Pause hatte, oder von einem kleinen Umzug, um Spenden für die Kängurus zu sammeln. Zumindest hoffte ich, dass es dabei um Kängurus ging. Weil ich nicht lesen konnte, vertraute ich den niedlichen Zeichnungen auf den Plakaten. Kaum eine halbe Stunde später, hielten wir vor einem Laden, auf dessen Schild zwei Scheren abgebildet waren. Das müsste der Friseur sein. Wir stiegen aus und betraten danach das Geschäft. ,,Mr. Jones!“, wurde mein Herr freundlich von einer blonden Frau begrüßt. ,,Ich habe mich sehr gefreut, als wir gestern den Anruf erhielten, dass Sie heute dringend einen Termin benötigen! „Ah, guten Tag. Ja, tut mir leid, dass es so kurzfristig war.“, sagte er ganz geschäftlich und strahlte dabei wieder dieses Selbstbewusstsein aus, dass mich ängstigte. „Das macht doch nichts, Mr. Jones! Sie sind doch unser Stammkunde! Was kann ich heute für Sie tun?“, fragte sie und bot meinem Herrn einen Platz an einem Spiegel an. ,,Es geht heute mal nicht um mich, sondern um Jay. Meinen neuen Sklaven.“. Er trat beiseite, um die Sicht auf mich frei zu geben. Es machte mich überglücklich, dass er in der Öffentlichkeit meinen Namen benutzte. Klar, er hatte ihn mir gegeben. Aber dieser Name stand für eine Person, nicht für einen Gegenstand. Ah! Diese verdammte Röte… „Oh!“, machte sie und sah mich an: ,,Oh…“. Das klang mehr als nur enttäuscht. ,,Was hast du nur mit deinen Haaren gemacht?“, fragte sie. Sie kam auf mich zu und fasste mir einfach in die Haare. Sie waren so verfilzt, dass sie mit jeder Bewegung an meinem Kopf zog. ,,Ohje… Wie kann man seinen Haaren nur so etwas antun? Das ist ja scheußlich!“. Ich fühlte mich getroffen. Was konnte ich denn dafür, wenn man mir keinen Kamm gab? Natürlich würde ich ihr das niemals sagen… Sie dirigierte mich zu einem Platz. Mittlerweile saß mein Herr bei den Warteplätzen und hatte einen Kaffee bekommen. So langsam begriff ich, dass das wohl sein Lieblingsgetränk war. „So, dann wollen wir mal anfangen. Das sollte gar nicht lange dauern. Es gibt eh nur eine Möglichkeit das wieder hinzukriegen. Danach wasch ich sie dir noch und dann bist du schon fertig.“, erklärte sie mir und fing dann an. POV Henry Als ich hörte, wie jemand kam, schaltete ich mein Handy aus und steckte es in meine Hosentasche. Ich war mir ziemlich sicher, dass es Jay war, also stand ich schon mal auf, bereit loszugehen. Der Salon würde eine Rechnung schreiben, weshalb ich nicht bar bezahlte. So hatten wir das immer gehandhabt. Tatsächlich kam Jay gefolgt von der Friseurin. Eigentlich hatte ich keine allzu große Veränderung erwartet, aber in dem Moment wurde mir sehr deutlich vor Augen geführt, was die Frisur für eine Wirkung haben konnte… Seine schwarzen Haare waren nun extrem kurz. Vielleicht einen Zentimeter lang. Da sie nun auch viel leichter waren, standen sie geradewegs nach oben. Ich konnte meine Augen nicht vom ihm lassen. Er wirkte jetzt noch viel jünger, als es eh schon tat und auf einmal auch viel frecher. Wie ein richtiger Schlingel, mit seinen großen Kulleraugen. „Wir hatten ja nicht viel Auswahl, aber ich hoffe, es gefällt Ihnen trotzdem.“, sagte die Friseurin und brachte mir meinen Jungen zurück. Ich konnte nicht anders, als sacht über seine rote Wange zu streicheln. „Ja, das haben Sie gut hinbekommen“. „Ah, das freut mich. Sie bezahlen ja sicherlich wie immer? Ich habe Ihnen auch noch Rabatt wegen ihrem letzten Besuch gegeben. Wollen Sie sich mal die neue Linie der Pflegespülungen ansehen, wenn wir... durch... perfekte Pflege...“. Ich hörte ihr gar nicht zu. Dieser Augenblick war genauso wie gestern, als ich ihn das erste Mal sah. Als mich der wohl unbedeutendste Junge im gesamten Laden in seinen Bann gezogen hatte. Ich beugte mich zu ihm herunter, um ihm ins Ohr flüstern zu können: „Du bist wunderschön.“. Keine Ahnung, warum ich das tat. Aber es musste einfach raus. Ich spürte, dass er am liebsten im Boden versunken wäre, was mir ein amüsiertes Grinsen entlockte. Meine Gedanken drifteten bereits in eine Richtung über, die ich mir lieber für den Abend aufheben sollte… Wir verließen den Laden und leider konnte ich mich Jay nicht weiter widmen, da ich von der Personalabteilung förmlich mit Nachrichten bombardiert wurde. Anscheinend war nun auch noch meine Sekretärin ausgefallen und die Schreinerei kam früher als geplant. Es ging wirklich alles drunter und drüber. Ganz gut, dass ich heute kam. Deshalb war ich froh, als wir endlich ankamen. Das hohe Gebäude, was den Sitz meiner Firma darstellte, war circa eine halbe Stunde von Zuhause entfernt. Wenn man dann noch den ganzen Stau und die restlichen Verkehrsbedingungen betrachtete, sollte man etwas mehr Zeit einplanen. Ich stieg aus und wies Jay an, mir zu folgen. Wir ignorierten den Empfang mit den zwei Frauen und nahmen den Fahrstuhl weiter hinten, um in den fünften Stock zu fahren. Ich strich mir genervt durchs Gesicht. Wo sollte ich denn jetzt mit ihm hin? Ich konnte ihn doch nicht die ganze Zeit in meinem Büro einsperren. Aber mitnehmen konnte ich ihn auch nicht. Er wäre nur eine Last und Ablenkung. Als ich ihn so musterte, kam mir eine Idee. Wir verließen den Fahrstuhl und gingen zu meinem Büro, welches sich am Ende des Flures befand. Auf den Weg dahin, wurde ich von einigen Mitarbeitern gegrüßt. Kurz angebunden grüßte ich zurück und als wir an einigen Räumen vorbei waren, kam auch schon der letzte. „Hier arbeite ich.“, erklärte ich ihm, während ich die Tür aufschloss. Dann traten wir ein. Als erstes warf ich meine Tasche auf den großen Schreibtisch aus teurem und dunklem Holz. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie sich Jay erstaunt umsah. Wahrscheinlich war das sein erstes Mal in einem Büro, noch dazu in so einem riesige. Das ganze Gebäude, mit seinen fünf Stöcken gehörte zur Versicherung. Es gab mehrere Abteilungen mit jeweils zwei Großraum-Büros. Meines war mit einem Schreibtisch, einem Computer, Unmengen an Schränken und einer großzügigen Sitzecke ausgestattet. Selbstverständlich durfte meine eigene Kaffeemaschine nicht fehlen. Ich kramte in einer Schublade herum und zum Vorschein kam ein Portemonnaie und ein ungenutztes Diensthandy. Mein eigenes Portemonnaie nahm ich auch zur Hand und holte dreihundert Doller sowie fünf Visitenkarten raus. All das sollte nun den Besitzer wechseln. Ich legte die Sachen auf dem Tisch ab und sah Jay eindringlich an. „Ich habe jetzt einiges zu tun, weshalb ich mich nicht um dich kümmern kann. Deshalb gebe ich dir jetzt dreihundert Doller. Mit denen holst du dir ein paar anständige Klamotten. Ich habe hier zudem Visitenkarten von mir, der Firma, Mia, James und Michael, einem meiner Leiter. Falls etwas ist, kannst du hiermit anrufen.“. Ich deutete auf das Diensthandy. Jay allerdings sah nicht gerade begeistert von der Idee aus, eher als fragte er sich gerade, ob ich den Verstand verloren hatte. Doch ich ließ mich nicht beirren und hing streng und im lauten Ton hinten dran: „Das Geld ist nur für Klamotten gedacht und nichts anderes! Hast du das verstanden? Und wag es dir nicht damit abzuhauen!“. Vielleicht nicht die beste Idee meinem neu erworbenen Sklaven gleich so viel Vertrauen entgegenzubringen. Dennoch schmunzelte ich über die Unbeholfenheit des Jungen. Das würde ein guter Test werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)