Siren von Alexiel91 (Die Geschichte einer Prinzessin) ================================================================================ Kapitel 16: fernab der Heimat ----------------------------- Heute war ein sonniger Tag, nach dem harten Nahkampftraining mit Thomas hatte sich Elina zurückgezogen. Ihre Freunde spielten zusammen mit Cedric im Garten Fußball. Die Schwarzhaarige saß außerhalb des Grundstückes auf einer Bank, mit dem Blick zum Wald hinter dem Schutzschild und lass versunken in einem Buch über Himmelsland und seine Geschichte. In Gedanken versuchte sie sich das weiße Schloss mit den Treppenstufen aus Marmor vorvorzustellen, welche hinauf zu der großen Flügeltür in die große Halle führten. Die riesigen Ländereien und Gärten mit weißen Rosen, die silberfunkelnden Städte und belebten Straßen, die Einwohner mit verschieden farbigen Schwingen, die sanften Melodien gespielt von talentierten Musikern im Einklang. Eine gütige blonde Königin die mit weisen Augen ihr Volk beschützt. Elina wünschte sich einmal dieses Königreich sehen zu dürfen, um das Leben dort zu verstehen. Auch mehr über die Heimat und Vergangenheit ihrer Freunde kennenzulernen. „Meine kleine Elina…“ erschrocken hob Gerufene ihren Kopf an und schaute sich um. Diese Stimme, sie erkannte sie, sie hatte sie schon ewig nicht mehr gehört, das war gar nicht möglich. „Komm zu mir meine Kleine, bitte…“ Elina suchte die Umgebung mit den Augen nach dem Ursprung ab. Endlich erkannte sie eine Silhouette zwischen den Bäumen am Rande des Waldes stehen. Die Schwarzhaarige erhob sich von der Bank. Wie war das möglich? Ihr Buch rutschte von ihren Schenkeln und fiel raschelnd ins weiche Gras. Sie beobachtete wie die Person aus dem Schatten hervortrat. Elina riss ihre Augen auf und ohne eine Möglichkeit sich dagegen zu wehren lief sie los. Ihre Beine bewegten sich einfach. Mehrmals versuchte sie ihre Tränen wegzuzwinkern, aus Angst das die Person wieder verschwinden könnte. Ihre Sicht schwand immer wieder, verzweifelt wischte sie sich mit dem Ärmel über die Augen, doch die Person blieb wo sie war. Das braune, schlicht zusammengebundene Haar. Die hellblaue Jeans und das lockere Shirt. Diese natürliche Schönheit, sie hatte sich nicht verändert. Als Elina näherkam, erkannte sie diese vertrauten Augen, der leichte violette Schein. „Nani!!“ rief Elina und schon trat sie durch den Schutzschild, in die gefährliche Außenwelt. Ein kurzes Kribbeln lief über die Haut der Schwarzhaarigen. Überglücklich warf Elina sich in die warme Umarmung ihres Kindermädchens, nur ein Gedanke war für sie greifbar. Du lebst… wie ist das möglich…? „Ced! Das Essen ist fertig!“ hörte der Dunkelblonde und unterbrach das Spiel. Mikael war auf die Terrasse getreten und um zum Essen rufen. „Okay wir kommen!“ antwortete sein jüngerer Bruder. Seine vier Freunde machten sich schon fröhlich erzählend auf den Weg ins Haus, die Mädchen kicherten und auch die Jungs lachten. „Holst du Eli?“ fragte Mik lächelnd und Ced nickte. Sofort lief er los. Der Blonde verließ den Garten. Nach ein paar Minuten kam er an die Bank an, wo sich Eli gerne zum Lesen zurückzog. Doch da saß niemand mehr. Cedric sah das Buch auf dem Boden liegen und hob es auf, was war geschehen? Sich umsehend erkannte er die Schwarzhaarige welche gerade auf den Wald zu lief. „Oh nein! Eli!!“ instinktiv rannte der Blonde los, sein Herz pochte schnell. Er beschleunigte und war bald kurz hinter ihr, er registrierte die Person am Waldrand, sie war ihm unbekannt. „Nani!!“ rief Elina erfreut und ging durch das Schutzschild um sich in die Arme der fremden Frau zu werfen. „Elina!!“ schrie Cedric atemlos seiner Freundin hinterher, wollte sie aufhalten, nach ihr greifen, doch er war zu spät. „Nein! Wer bist du?“ schrie Cedric und fiel stolpernd ins Gras. Unfähig sich zu rühren, musste er zusehen, wie die unbekannte Frau ihre rechte Hand auf die Stirn der Prinzessin legte und sie mit einem Zauber dazu brachte einzuschlafen. Lächelnd schaute sie zu dem Blonden. „Wenn wir nicht das Schild passieren können, müssen wir sie hinauslocken und wer könnte sie besser dazu bringen als das geliebte Kindermädchen?“ Mit einem Schnipsen ließ sie ihre Illusion auf sich fallen. „Lizaniel… das Übel der Faulheit…“ knirschte Cedric und konnte sich nicht mehr bewegen. Angst durchflutete seinen Körper. „Ja genau, Süßer…“ lachte die Heerführerin und hob das Mädchen auf ihre Arme. „Bis zum nächsten Mal.“ Verabschiedete sie sich. Cedric entdeckte ein Monster zwischen den Bäumen auf welches die Dämonin stieg und davonritt. Als sie fort waren, sank der junge Mann in sich zusammen. Tränen der Wut stiegen in ihm auf. „Warum bin ich nur so schwach?“ Frustriert schlug er mit seinen Fäusten auf den Boden. Irgendwann jedoch rappelte er sich auf, verließ die Wiese um zum Anwesen zurück zu kehren. Wie in Trance öffnete er die Tür und blieb mitten im Raum stehen. Cedric konnte den Anwesenden nicht in die Augen sehen. „Cedric was ist geschehen?“ sprang sogleich Pauline auf als der Blonde eintrat. Sein Gesicht sprach Bände. Pauline nährte sich ihm vorsichtig, da er nicht reagierte umfasste sie sein Gesicht und zwang ihn so sie anzusehen. Kaum das der Blonde in die grauen Augen seiner besten Freundin schaute, traten wieder Tränen in seine verquollenen Augen. „Wo ist Eli?“ fragte Cath mit zittriger Stimme. Auch Mik nährte sich besorgt seinem Bruder. „Eli…“ begann Cedric und schloss seine Augen wieder. „Eli wurde… von Lizaniel entführt…“ schluchzte der Blonde und ließ seinen Kopf auf Lines Schulter sinken, welche ihn umgehend umarmte. Geschockt schauten die Anwesenden ihren Freund an. „Warum hast du sie nicht aufgehalten?“ fragte Cath leise, doch fordernd. „Ich…“ versuchte Cedric zu antworten, konnte jedoch nicht weitersprechen. Er schämte sich sehr, dass er seine geliebte Königin nicht retten konnte. Cathrine sank auf den Boden. Sie alle hatten nicht auf sie aufgepasst. „Was machen wir jetzt? Eli…“ weinte sie. Thomas kniete sich neben Cath und streichelte über ihren Rücken. Wütend boxte Jake gegen die Wand und biss sich auf die Lippe. „Wir müssen sie verfolgen und aus den Klauen der Dämonenbande befreien…“ knirschte Pauline und sah zu Mikael, welcher die Jugendlichen musterte. „Ich werde die Ältesten konsultieren…“ beschloss der Dunkelblonde und verließ das Esszimmer. Nun sank Cedric zusammen. „Warum konnte ich nichts tun?“ fragte er mehr sich selbst als seine Freunde. Er wusste das sie keine Antwort für ihn hatten. Denn Elina konnte und wollte nicht rund um die Uhr bewacht werden. Ihr stand Freiheit zu, doch warum ist sie auf die Illusion reingefallen? Feuer. Einsame Schreie. Mein altes Zuhause und meine Familie, alles starb in grellen Flammen. Auch ein großes Stück von mir ist damals gestorben. Einsamkeit und tiefe Stille wurden meine Begleiter, die Dunkelheit und das schreckliche Grau überfluteten meine Seele. Wo bist du, mein geliebter Cedric? Du, der die Einsamkeit durch sein Lächeln vertreiben kann. Wieso bin ich nur so dumm? Sie konnte doch gar nicht da sein… Sie ist ebenso gestorben wie meine Vergangenheit. Meine Kindheit, eine flammende Erinnerung. Wieso war ich so naiv? Mit tränenfeuchtem Gesicht schlug Elina ihre Augen auf und sah eine hohe, ihr völlig unbekannte Zimmerdecke. Wo bin ich? Fragte sich die Schwarzhaarige. Sie konnte sich nur wage erinnern, sie hatte Nanariel am Waldrand getroffen, aber wie was das möglich? „Guten Morgen, Prinzessin…“ trällerte eine unangenehme Stimme an ihrem Ohr. Elina setzte sich langsam auf und erkannte das sie sich in einem Wohnzimmer befand. Die Einrichtung wirkte neu und sehr modern, fast als würde dies ein Hotel sein, unpersönlich. Langsam beruhigte sich die Schwarzhaarige, sie hatte nicht einmal gemerkt wie sich ihr Herzschlag beschleunigt hatte. Sie schwenkte ihren Blick und erkannte wie ihr eine hochgewachsene schöne Frau gegenübersaß. Augen wie flüssige Rubine, welche an Blut erinnerten, schwarzes langes Haar, mit leichtem blauem Stich umrandeten ein perfektes Gesicht, mit vollen Lippen, welche ein süffisantes Lächeln schmückten. „Du bist also die neue Königin dieses Engelspacks. Du wirkst ziemlich gewöhnlich. Unscheinbar.“ Überlegend legte die Unbekannte ihren Kopf schräg. „Stumm bist du also auch noch…“ die Frau stand auf und überwand die kurze Entfernung, unsanft ergriff sie Elinas Gesicht und betrachtete es. „Du bist ja ganz süß… aber naja… nicht mein Typ.“ Schon wandte sie sich wieder ab. „Ich bin übrigens Zafrina. Man nennt mich auch die Wollust, Heerführerin unseres dunklen Königs.“ Stellte sie sich vor und verneigte sich vor der Prinzessin. Elina weitete ihre Augen, sie war diejenige die Cedric bedroht hatte, diese Frau war gefährlich. Langsam sickerte die unbequeme Realität in Elinas Hirn, sie war den Dämonen in die Falle getappt und war entführt worden. Wut auf sich selbst brodelte in die Schwarzhaarige auf. Warum war ich so naiv gewesen? Fragte sie sich selbst, ehe die Andere weitersprach und Elinas Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkte. „Du bist also tatsächlich stumm…“ stellte Zafrina nochmals fest und wandte sich ab. Sie verließ das Wohnzimmer. Langsam fiel das Zittern von der Schwarzhaarigen ab und sie konnte sich rühren. Sie stand auf und ging zu der riesigen Fensterfront, ihr Blick glitt über eine riesige Stadt, viele bunter grelle Lichter, blendeten sie für kurze Zeit, ehe sie sich gewöhnt hatte. Elina stellte fest, wie einfach es gewesen war sie zu entführen. So leicht. Jemand hatte sich für Nani ausgegeben und sie war auf die Illusion reingefallen. Elina merkte wie aus ihrer Wut Scharm wurde und musste wieder an ihre Freunde denken und an Cedric… sie machten sich sicherlich sehr Sorgen um sie. „Du bist also aufgewacht.“ Elina zuckte stark zusammen, die männliche Stimme war schneidend, kraftvoll und dunkel. Schnell drehte sie sich um und schaute in gelbe Augen. Zu dicht stand der Mann hinter ihr und sie wich zurück. Als sie an den Fenstern angekommen war erzitterte sie. „Guten Abend, Engelskönigin, man nennt mich den Hochmut, das oberste der Übel, der Drachenlord. Luther.“ Stellte sich der Rothaarige vor. „Du möchtest sicherlich wissen, weshalb wir dich hierhergeholt haben.“ Der Mann drehte sich um und ging zu einem Sessel, mit einer geschmeidigen Bewegung ließ er sich darauf nieder. Luther bedeutete das Elina sich zu ihm setzten sollte. Zittrig setzte sich die Prinzessin in Bewegung, sie spürte das von ihm eine gefährliche Aura und große Macht ausging. Sie hatte enorme Angst. Vorsichtig ging sie zu dem Mann und setzte sich auf den Sessel gegenüber, darauf bedacht ihn nicht aus den Augen zu lassen. „Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht sein würde dich aus dem Schild zu locken, aber gut, dass deine Liebe zu dem Kindermädchen groß gewesen sein musste, das war mir klar. Deshalb habe ich das ausgenutzt.“ Er machte eine melancholische Pause, Elina lief ein kalter Schauer über den Rücken, alleine diese Stimme machte ihr wahnsinnige Angst, sie wollte nur noch weg. „Du verstehst richtig, ich kenne dich schon sehr lange. Aber ich bin auch schon sehr lange auf der Erde. Ich war auch derjenige der deinen Vater dazu brachte euer Haus anzuzünden. Damals war es nur eine Vermutung das du die Widergeburt Sirens bist, doch fehlten mir die Beweise, darum habe ich dein Leben in eine wahrhaftige Hölle verwandelt. Nur ein starker Geist könnte dies überleben.“ Ein Grinsen verwandelte sein Gesicht in eine Fratze. „Kleine wunderbare Elina, ich kenne dich wie kein anderer, deine Wünsche, Bedürfnisse, Sehnsüchte und Unzulänglichkeiten. Dein ganzes Leben. Du hast nun die Wahl, entweder wirst du Sterben, oder du schließt dich uns an. Es deine Wahl.“ Luther stand langsam auf und verließ das Zimmer, kurz drehte er sich noch einmal um und sah Elina in die Augen. „Bedenke die Einschränkungen eurer Gesetze. Liebe, spielt für euch in eurem Stand keine Rolle. So wunderbar sind die Engel auch wieder nicht.“ Ein minimales Lächeln entstand auf seinem Gesicht ehe er sich umdrehte und die Wohnung verließ. Elina war so alleine. Die Alpträume kamen wieder zurück, mit voller Wucht. Übermannten sie jede verdammte Nacht. Die drei Übel überwachten sie abwechselnd. Irgendwann konnte Eli nicht einmal mehr sagen wie viel Zeit sie bereits in diesem Apartment verbracht hatte. Niemand rührte sie an, keine sagte ihr was genau sie von ihr wollten. Es war seltsam. Auch der Drang zu fliehen übermannte sie manches Mal, sie wünschte sich nur noch zurück, zurück in Cedrics Armen. Die Dämonin die sich Lizaniel nannte, war die Einzige die nicht ein Wort mit ihr sprach. Sie saß meistens nur da und beobachtete sie. Sie schien zu überlegen was sie mit ihr anfangen sollte. Luther hingegen sprach sehr viel, er war ein seltsamer Mann. Er berichtete ihr von Himmelsland, von dem Ort den die Engel ihre Heimat nannten und dem Ort der das Gegenteil war, dem Höllenschlund, wo die Dämonenscharen und auch der dunkle König lebten. Ein dunkles Schloss an diesem Ort war des dunklen Herrschers Residenz. Elina musste gestehen das, Engel und Dämonen sich ähnlicher waren als sie dachten und vermutlich auch genauso unterschiedlich. Irgendwas musste sie doch tun können, nur was? Wenn nur Cedric und Mikael bei ihr wären, sie wüssten sich was zu tun ist. Aber sie war alleine, alleine unter diesen gefallenen Engel, den Dämonen und konnte nichts ausrichten. Elina hatte das Gefühl immer schwächer und unnützer zu werden. Sie war keine Kämpferin, oder Heldin, sie fürchtete sich zu sehr als dass sie alleine etwas ausrichten könnte. Versunken in Gedanken hörte sie das bekannte Geräusch einer Tür klappen und die blonde Schönheit Lizaniel kam herein, wie üblich mit einem gelangweilten, ausdruckslosen Gesicht. Die violetten Augen musterten Elina wie üblich, sie setzte sich auf dem gewohnten Platz ihr gegenüber. Vorsichtig wagte Elina einen Blick zu der Anderen, kurz trafen sich ihre Augen. Die Schwarzhaarige zuckte zusammen. Lizaniel hob skeptisch eine Augenbraue, in einer fließenden Bewegung stand sie wieder auf und ging zu einer Kommode am anderen Ende des Raumes. Als sie scheinbar Gesuchtes gefunden hatte lief sie zu Elina und blieb vor der Prinzessin stehen. Erschrocken zuckte die Grünäugige zusammen als die Blonde etwas vor sie warf. Es war ein Schreibblock und daran steckte ein Kugelschreiber. „Es ist niemand sonst hier.“ Zischte Lizaniel. Elina hob den Blick und sah die Andere verwirrt an. „Ich will endlich mal mit dir reden, guck nicht so blöd.“ Knurrte das Übel wieder und schaute sie durchdringlich an. „Nimm schon, wir haben nicht ewig Zeit.“ Befahl sie und Elina ergriff die beiden Dinge. „Ich will wissen was Luther von dir will, was hat er gesagt?“ fragte Lizaniel und setzte sich neben die Prinzessin. Elina hielt kurz inne. Wie sollte sie antworten? „Er hat mir nichts wirklich gesagt, er hat mir von eurer Heimat erzählt und auch von den Engeln. Er hat mich vor einer Wahl gestellt, entweder soll ich mich euch anschließen oder ich werde sterben.“ Schrieb sie nun auf, ihre Finger zittern unaufhörlich, so nah wie die Blonde war ihr noch niemand von den dreien gewesen, das beunruhigte Elina sehr. Die Nähe war ihr unheimlich. Lizaniel lass und nickte, innerlich ratterte es, was hat ihr Gebieter vor? „In Ordnung, aber warum stellt er dich vor diese Wahl?“ fragte Lizaniel mehr sich selbst als die Prinzessin, etwas Ähnliches hatte er schon einmal angedeutet. Was wollte Luther nur damit bezwecken? „Sag mir, Kleines. Hat sich die Welt der Engel verändert?“ fragte die Blonde und wechselte das Thema, was Eli noch mehr verwirrte. „In wie fern?“ fragte Elina verwirrt und sah zu der Violettäugigen auf. „Sind sie immer noch so streng mit ihren Pflichten und Werten?“ leichte Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit. Elina überlegte. „Ich kann nur von mir selbst sprechen, wie ich es kennengelernt habe, sie sind alle sehr freundlich und auch zuvorkommend. Sie erkennen Individualität an, jeden mit seinen Stärken und Schwächen. Da niemand perfekt ist. Manchmal ist es schwer für mich alles zu begreifen, doch wenn ich nach Hilfe frage, erhalte ich sie immer.“ Lizaniel brauchte einen Moment zum Lesen und nickte dann. „Sag mir bitte, was du ändern möchtest als Königin… ich meine durch meinen gesponnenen Alptraum bei dem Blondie, weiß ich von eurer Verbindung, der Verliebtheit. Du kennst die Gesetzte, ihr dürft nicht zusammen sein…“ Elina nickte, natürlich wusste sie es, die Blonde hatte Recht. „Liebe… man kann sie nicht verhindern, man darf sie nicht hindern, den dann zerbricht man. Ich kann und will nicht das unsere Liebe aufgehalten wird. Sie macht uns stark… Wir werden die Gesetze verbessern. Das ist einfach unsere Aufgabe. Jeder soll lieben dürfen, wen er liebt.“ Die Faulheit nickte und musste auflachen. „Die Liebe… was ist das eigentlich? Ist es nun ein Gefühl von Verbundenheit oder nur von Gelüste und Geilheit? Ich meine es morden Leute für dieses Gefühl? Sie schlachten sich ab und hassen. Du hast ja keine Ahnung wie viele Leute wir zu schrecklichen Taten getrieben haben nur wegen dieser Liebe.“ Lizaniel beruhigte sich schnell wieder und wirkte ausdruckslos. „Hast du niemals geliebt?“ fragte Elina indem sie ihr den Block unter die Nase hielt. „Ich?“ fragte die Blonde verwirrt und schien zu überlegen. „Ich weiß es nicht, damals im Himmelsland, da verstand mich niemand und für mich waren alle gleich und uninteressant. Hier auf der Erde hatte es sich nicht geändert und nun bei den Dämonen, was soll ich sagen… nein ich war noch nie verliebt. Ich habe mich nur körperlich hingegeben und genossen.“ Erklärte sich die schöne Frau. Elina hatte das Gefühl das diese Frau mächtig und angsteinflößend, jedoch nicht wirklich bösartig war. Nur fehlgeleitet. Wer weiß, vielleicht war sie ebenso einsam wie Elina es ohne ihre Freunde immer noch wäre. Mit einem Mal durchzuckte es die Blonde, sie stand blitzartig auf und entwendete Elina den Block und stopfte ihn in ihre Handtasche. „Genug für Heute. Ich werde jetzt gehen.“ Schon öffnete sich die Wohnungstür und Luther trat ein, kurz nickte er der blonden Frau zu welche sich verbeugte und anschließend verabschiedete. Er schloss die Tür hinter ihr und ging geschmeidig in die Wohnung. Vor dem Panoramafenster blieb er stehen. „Komm zu mir Elina.“ Befahl der Rothaarige, seine Stimme klang schneidend. Schnell war die Schwarzhaarige aufgestanden und trat zögerlich zu dem Mann. „Sieh hinunter in diese Stadt.“ Sie tat wir ihr geheißen. „So viele Würmer tummeln sich da. Alle sind sie gleich. Getrieben von der Gier. Ob nach Reichtum, oder Macht, Sex… es kann alles sein. Wir sind in der Lage, sie zu leiten. Sowohl ihr Engel als auch die Dämonenschar haben die Macht dazu die Menschen zu beeinflussen.“ Er musste lachen. Es war ein grausames Geräusch, es verursachte eine unangenehme Gänsehaut in Elis Nacken. Dann spürte sie einen harten Griff um ihre Taille und wurde von ihm näher herangezogen. Sein Körper versprühte eine unangenehme Wärme. Er schenkte ihr einen Kuss aufs Haar. Alles in ihr rebellierte gegen diese Nähe. „Pass auf Kleines. Ich brauche sehr bald eine Entscheidung von dir. Willst du mit mir regieren oder willst du sterben für diese Engel? Ich kann dir all deine Sehnsüchte erfüllen, im Gegenzug musst du meine Königin werden. Ich will den dunklen Herrscher stürzen und selbst über den Höllenschlund und die Welt der Menschen regieren. Mit dir gemeinsam wird das sehr leicht. Du darfst auch diesen blonden Schönling behalten, wenn du unbedingt willst.“ Zum Ende hin wurde Luther im leiser. Nein! Brüllte alles in der jungen Frau. Sie würde niemals mit ihm gemeinsame Sache machen, eher noch würde sie sich freiwillig von diesem Haus werfen. Er war ihr mehr als nur unheimlich, er versprühte pure Kälte und dunkle Mächte. Luther umfing eine Aura des Todes, dies hatte Elina von der Sekunde an gefühlt „Natürlich müssen wir uns dann Zafrina und Lizaniel´s entledigen. Sie würden rebellieren. Aber noch erfüllen sie ihren Zweck. Ebenso werden wie die Ältesten töten müssen, wenn sie sterben, werden die kleinen Engelchen nachgeben und ihrer Königin folgen, gemeinsam gründen wir ein Imperium. Du wirst meine wunderschöne mächtige Braut.“ Elina war erstarrt, nein, immer noch wehrte sich alles in ihr, innerlich stieß sie sich von ihm ab, doch äußerlich zuckte sie nicht einmal. War das sein Plan? Sein wahrer Plan? Luther ließ von ihr ab und ging wieder Richtung Wohnungstür. „Morgen erwarte ich deine Antwort. Denn dann werden deine Freunde hier ankommen. Entweder werdet ihr morgen zusammen sterben, oder ihr werdet gemeinsam überleben und du wirst meine Braut.“ Damit verließ er das Apartment. Als die Tür ins Schloss gefallen war, sank Elina auf dem Boden zusammen und lehnte ihre Stirn gegen die kalte Fensterscheibe. Stille Tränen liefen ihr über das weiße Gesicht. Cedric… war ihr einziger Gedanke. Wenig später klappte wieder die Tür und Zafrina kam in die Wohnung, elegant warf sie sich auf das Sofa und schaute auf das weinende Bündel hinab. Nach einer Weile seufzte die Schönheit. „Hey. Also langsam ist wieder gut. Das nervt. Ich könnte dir Ablenkung verschaffen, aber ich darf leider nicht. Luther hat es verboten.“ Säuselte die Schwarzhaarige vor sich hin und streichelte ihre weiblichen Kurven. Elina schaute kurz auf, doch entschloss sich die Andere zu ignorieren. Ihr Gedanken überschlugen sich, ihre Freunde würden kommen, sicher waren sie sich im Klaren das sie sterben könnten. Doch trotz allem würden sie sich opfern. Für einen, wie sie sich selbst sah, Niemand. Die Stunden vergingen, Zafrina verließ wieder die Wohnung. Stattdessen kam Lizaniel. Elina hatte sich nicht gerührt. „Komm auf das Sofa… Elina. Das bringt doch nichts.“ Hörte sie die Stimme der Faulheit und sah auf. Elina nickte und bewegte sich langsam zu der Couch, erhielt den Block, was konnte sie noch tun, sie fühlte sich nicht einmal in der Lage ihre Waffen zu beschwören, die gesamte Zeit, es hatte nicht funktioniert. „Was hat dir Luther gesagt?“ fragte die Frau und tippte immer wieder auf den Block im Schoss der Prinzessin. Diese schrieb das Gespräch kurz auf. „Ja deine Freunde sind auf dem Weg… davon habe ich auch gehört.“ Überlegte Lizaniel und betrachtete das Profil der Anderen. Elina begann wieder zu schluchzen. „Ced…“ wimmerte sie und Lizaniel horchte auf. Hatte sie sich verhört oder hatte Elina eben gesprochen? „So heißt doch der blonde Ritter nicht wahr?“ Elina nickte und begann zu schreiben. „Ich will nicht das er leidet, ich liebe ihn…“ Lizaniel war verwirrt, Liebe brachte sie durcheinander, wie konnte jemand sowas empfinden? Sie schaute die junge Frau an, der Ernst in ihren grünen Augen war beeindruckend. „Lieber sterbe ich, als das ich ihn leiden sehe.“ Der Blonden stockte der Atem, sie war beeindruckt von der Aura der Engelskönigin, so stark war nicht einmal die der letzten Königin. Siren, hatte es nie geschafft sie so sehr in den Bann zu ziehen. Vor kaum zwei Wochen hatte sie selbst diese junge Frau hierhergebracht und beobachtet. Die Einsamkeit und Sehnsucht waren deutlich spürbar, die Ähnlichkeit zu Siren war erstaunlich. Doch egal wie sehr Luther auch versuchte sie zu überzeugen ihm zu Willen zu sein, erreichte er sie nicht. Er hatte keinen Einfluss auf sie. Ebenso wenig wie Zafrina, die Blonde hatte sie beobachtet, wie sie versuchten die Prinzessin sich zu Willen zu machen. Doch die Magie wurde abgeblockt. Trotz allem schien Elina irgendetwas zu hindern sich zu wehren oder zu fliehen. „Überzeuge mich…“ sprach Lizaniel plötzlich. Ruckartig schaute Elina auf in die violetten Augen der Faulheit. „Wie?“ schrieb Elina. „Überzeuge mich das du besser bist als Siren oder Luther. Das es irgendetwas in dieser elenden schmutzigen Welt gibt woran ich glauben kann.“ Lizaniels Augen waren Ernst und durchbohrten die grünen der Prinzessin, schienen etwas zu suchen. Doch auch Traurigkeit und Einsamkeit spiegelten sich in Lizaniels Spiegel. So bewegte sich die Schwarzhaarige, der Block rutschte von ihrem Schoss und fiel zu Boden. In einer sanften und vorsichtigen Bewegung beugte sich Elina vor und umfasste das Gesicht der Blonden Frau mit beiden Händen. Zaghaft lehnte sie ihre Stirn an die der Anderen und schloss die Augen. Wärme… wärme, sie hatte sie ewig nicht mehr in ihrem Inneren gespürt, Geborgenheit, ein Gefühl von Zuhause. Konnte dieses Kind etwas bewirken, ihnen allen ein Ziel schenken? Etwas was sie mit Leben erfüllen könnte, mit Lebendigkeit? Vielleicht eine Aufgabe welche sie erfüllte und nicht langweilte? Würde sie nun vielleicht die Entscheidung treffen können? Was hatte sie zu verlieren? Endlich könnte sie die Schlampe und diesen hochmütigen Bastard loswerden. Sie war genauso mächtig wie die Beiden. Sie konnte ebenso etwas bewirken und einen Unterschied machen. Elina zeigte ihr Bilder, Traumbilder. Wie sie sich die Zukunft ihres Volkes wünschte, der Frieden. Das heilige Gleichgewicht. Diese Gabe hatte Elina von Mikael erlernt, doch beherrschte sie sie noch nicht perfekt. Aber es genügte einem anderen zu zeigen, was man selbst sah. Elina ließ die Hände sinken und setzte sich auf. Immer noch pulsierte die Magie in ihren Adern. Vorsichtig schaute sie auf und blickte direkt in die Augen Lizaniels, welche das erste Mal lächelte. Elina stellte fest das es ein sehr schönes Lächeln war. Freundlich und voller Wärme es stand der Älteren. „Danke…“ auf Lizaniels Gesicht bildete sich ein sanfter Ausdruck. „Ich werde dir helfen von hier zu verschwinden. Aber dafür bitte ich dich mich wieder in deinem Volk aufzunehmen. Ich werde für euch kämpfen, wenn du es wünscht.“ Flüsterte Lizaniel, Elina nickte. „Gut, ich muss jetzt gehen. Aber wenn ich morgen früh wiederkomme, sei bereit. Sammle deine Energie, du wirst sie brauchen.“ Es war Mitternacht als Elina erwachte, sie spürte wie sie beobachtet wurde und entdeckte Zafrina in der Dunkelheit, ihre Rubine blitzten kurz gespenstisch auf. Elina beschloss sie wieder zu ignorieren und drehte sich auf die andere Seite. Bald ist es soweit. Bitte lass es uns überleben, Siren, hilf mir stark zu sein. Ich möchte wieder bei Cedric sein… Flehte die Prinzessin und ließ sich in den Strudel der Träume ziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)