Ein versauter Zaubertrank von Damien_Black ================================================================================ Kapitel 1: One-Shot ------------------- Mit einer undurchsichtigen Miene betrat der Schwarzhaarige den Klassenraum und ließ seinen Blick über die anwesenden Schüler schweifen. „Zu Beginn dieses neuen Schuljahres werden wir einen Test durchführen! Erheben sie sich umgehend von ihren Plätzen und entfernen sich von diesen, damit ich ihnen ihren Platz für den heutigen Test mitteilen kann!“ Die Stimme von Professor Snape war ein eindeutiger Befehl gewesen, welchem Folge zu leisten war. So erhoben sich, wenn auch nur widerwillig, die Schüler und entfernten sich ein kleines Stück von ihren üblichen Plätzen. Mit einem Schwenker des Zauberstabes hatte der Tränkemeister die Bänke schnell in auseinander stehende Einzeltische verwandelt und griff gleich danach zu einem Pergamentblatt. „Weasley letzte Reihe ganz außen und links von der Tür aus, Granger dritte Reihe von der Tür aus und ganz außen rechts, Potter direkt vor mein Pult …!“ So ging es weiter bis alle Schüler des sechsten Jahrgangs im Raum verteilt waren, wobei kein Schüler und keine Schülerin neben einer Person aus dem eigenen Haus saß. „Sie sind nun ein Jahr von ihren UTZs entfernt und sollten nun in der Lage sein, einen Trank auch ohne vorherige Besprechung zu brauen! Jeder von ihnen bekommt einen anderen Trank und wird diesen bis zum Mittagessen fertig brauen. Sollten sie Fragen haben, dann melden sie sich und warten, bis ich zu ihnen komme. Ich werde dann entscheiden, ob ich ihre Frage beantworte oder ob sie selbst in der Lage sein sollten, nach nun fünf Jahren Zaubertränke, die Frage mit ein wenig Verstand und Verständnis für Zaubertränke selbst zu beantworten!“ Während dieser Worte war Severus an das Lehrerpult getreten und ließ noch einmal seinen Blick über die Schüler und Schülerinnen schweifen. „Bevor ich nun ihre Rezepte verteile … Gibt es Fragen, die eventuell für die gesamte Klasse interessant wären?“ Sogleich schoss ein Arm in die Luft, mit welchem er schon gerechnet hatte. „Warum wundert es mich nicht, dass sie es sind Miss Granger? Fragen sie ihre Frage“, gab der ehemalige Slytherin ruhig von sich. „Was ist mit Kräuterkunde, Professor? Wenn ich sie richtig verstanden habe, dann arbeiten wir über die Stunden von Kräuterkunde hinaus“, wollte Hermione besorgt wissen. Sie wollte auf keinen Fall einen anderen Unterricht verpassen und würde deshalb auch schneller arbeiten als die anderen. „Machen sie sich darüber keine Gedanken, Miss Granger. Dieser Test ist von Professor Dumbledore persönlich angeordnet wurden und Professor Sprout weiß, dass sie heute keine Stunden bei Ihnen haben wird. Sie haben bis zum Mittagessen nur diesen Test bei mir. Nun aber wieder zur eigentlichen Sache. Sie werden sich nicht mit anderen unterhalten und vor Beginn des Mittagessens einen fertigen Trank abgeben. Jeder, der das nicht schafft, wird ein Troll bekommen und ich werde mich persönlich dafür einsetzen, dass ihnen ihr ZAG in Zaubertränke aberkannt wird! Wenn keine weiteren Fragen sind, dann verteile ich nun die Rezepte und sie fangen alle gemeinsam an.“ Mit diesen Worten ging der Schwarzhaarige los und verteilte die Rezepte auf den Tischen. Nach wenigen Augenblicken waren alle Rezepte verteilt und mit einem weiteren Schwenker des Zauberstabes erschien über seinem Pult eine große Uhr. „Punkt 12 ist Abgabe des Trankes! Machen sie sich an die Arbeit.“ Die Uhr begann zu ticken und die Schüler begannen ihre Rezepte mehr oder weniger genau durchzulesen. Während die ersten Schüler ihre Zutaten zusammen sammelten, begannen einige damit ihre Kessel aufzuheizen und das Wasser in diese zu füllen. Severus ging in dieser Zeit immer wieder die Reihen ab und beobachtete gerade seine unfähigsten Schüler ganz genau. Er ging davon aus, dass weder Longbottom noch Weasley ihren Trank rechtzeitig fertig bekommen würden. Ersterer war noch dabei eine Wurzel in passende Stücke zu schneiden, obwohl er noch nicht mal einen Kessel auf dem Feuer hatte und Weasley kämpfte sich gerade mit dem Wasserkessel ab. Merlin, warum war er mit solchen Stümpern gestraft? Hatten diese jungen Bengel das Zaubern verlernt über die Ferien? Den Wasserkessel konnte man sehr leicht schweben lassen, da mussten man sich nicht mit dem durchaus schweren Teil abmühen. Und so kam es, wie es kommen musste. Ein guter Teil des Wassers schwappte über und ergoss sich über das Rezept von Ron, welcher verzweifelt versuchte das Schlimmste zu verhindern. Doch eine Zeile war nicht mehr richtig zu erkennen. Er konnte sich noch erinnern, dass das Molchaugen waren, aber die Zahl war nicht mehr richtig zu erkennen. So meldete sich der Rothaarige wie es Professor Snape gewollte hatte und bekam wenig später Besuch von diesem. „Nun Weasley, geben sie schon auf?“, wollte der Professor hämisch wissen und sah seinen Schüler durchdringend an. „Nein … Ähm mir ist Wasser über das Rezept gekommen und ich kann die Zahl bei den Molchaugen nicht mehr erkennen“, gab Ron leicht nervös von sich. In diesem Jahr wirkte ihr Professor noch bedrohlicher als sonst. Ein tiefes Seufzen unterdrückend beugte sich Severus über das Pergament und sah sich den Schaden an. „Man kann die Zahl noch gut erkennen Weasley. Oder brauchen sie etwa eine Brille wie Potter?“ Ohne auf eine Reaktion zu warten setze er seinen Rundgang fort und ließ den zweitjüngsten Weasley mit seinem Trank zurück. Mehr als eine Stunde und etliche Rundgänge später befand sich Severus gerade im hinteren Bereich des Klassenraumes, als ihn ein unangenehmes Zischen zum Umwenden brachte. Aus dem Kessel von Ron kam eben dieses und es brodelte bedrohlich. Was hatte der Bengel da nur wieder angestellt? Wie gut das er keinen Trank ausgewählt hatte, der zu einer Säure werden konnte oder lebensbedrohliche Verletzungen hervor rief, wenn etwas schief ging. So musste Weasley einfach das Klassenzimmer schrubben, sobald der Unterricht beendet war. Mit schnellen Schritten war er an dem Tisch angekommen und wollte gerade einen bissigen Kommentar über die Unfähigkeit des Jüngeren abgeben, als sich der Trank mit einem lauten Knall über sie ergoss und ihm für einen Moment schwarz vor den Augen wurde. Wenige Augenblicke später, so kam es ihm jedenfalls vor, drang sein Bewusstsein wieder an die Oberfläche und er setzte sich auf einer Wiese wieder auf. Moment … eine Wiese? Was war denn geschehen? Verwundert erhob sich der Schwarzhaarige und ließ seinen Blick schweifen. Sie befanden sich definitiv nicht mehr in Hogwarts und schon gar nicht auf dessen Gelände. Neben ihm lag, noch benommen, Ron und gab leise Geräusche von sich. Nur wenige Meter von ihnen entfernt stand ein Zelt und es war unangenehm laut, wo auch immer sie waren. „Weasley, wachen sie auf! Was haben sie nun schon wieder angerichtet?!“ Energisch rüttelte der Professor an seinem unfähigen Schüler, bis dieser ihn erschrocken ansah. „Wo sind wir? Wohin haben sie mich gebracht?!“, wollte Ron sogleich wissen, während er sich hektisch umsah. Es war hell, er lag auf einer Wiese und es war extrem laut. Schnaubend zog der Hauslehrer von Slytherin den anderen auf die Beine, ehe er sich den Dreck von den Roben klopfte. „Das haben sie verschuldet, Weasley! Ich werde Professor Dumbledore empfehlen sie der Schule zu verweisen! Sie sind eine Gefahr für die Allgemeinheit!“, mit diesen Worten zog er, nach einem prüfenden Blick das sie unbeobachtet waren, seinen Zauberstab und versuchte mit dem anderen zu apparieren. Doch es klappte nicht. Warum um Merlins Willen konnte er nicht zurück nach Hogsmeade apparieren? Das konnte doch nicht … Mit einem wütenden Blick wandte er sich dem Rothaarigen zu. „Wie viele Molchaugen haben sie in ihren Trank geworfen?!“ Seine Stimme war schneidend und er war mehr als nur angepisst. „Sieben“, war die schlichte Antwort und wenn er gekonnt hätte, er hätte den Jungen ins nächste Jahrtausend gehext! Aber das würde nur noch mehr Probleme hervor rufen, die er gerade nicht gebrauchen konnte! „Sieben?! Sind sie des Wahnsinns, Weasley?! Es kommt genau ein Molchauge hinein!“ Merlin, warum war er nur mit solchen inkompetenten Individuen gestraft?! „Sie haben gesagt, dass man es gut erkennen kann und für mich war das eine sieben!“, versuchte Ron sich zu verteidigen, wobei er einen Schritt zurück ging, denn der Blick des Älteren ließ keinen Zweifel daran, wie wütend dieser war. „Weasley, sie inkompetenter Sohn eines Trolls! Haben sie überhaupt das Rezept vor ihrem unnötigen Missgeschick gelesen?! … Nein, ersparen sie mir ihre Antwort! Sie bleiben jetzt genau hier stehen, während ich schaue, wo sie uns hin befördert haben! Und wagen sie es ja nicht zu verschwinden, dann Gnade ihnen Merlin, denn ich werde es nicht!“ Ohne auf eine Reaktion des anderen zu warten, wandte sich Severus um, während er seinen Zauberstab verschwinden ließ und hinter dem Zelt hervor trat. Und wenn seine Laune nicht schon im Keller wäre, so wäre sie spätestens jetzt dorthin gerutscht. Sie waren auf einem verdammten Volksfest gelandet! Um ihn herum dröhnte laute Musik von den Fahrgeschäften, während sehr viele Leute über den Platz schoben und hier und da eine Bude mit Essen stand. Oh wunderbar, warum wurde er immer so gestraft?! Ein verfluchtes Volksfest, wo er doch so gesellig war! Doch wo waren sie gelandet? Das hier war nicht mal London! Das Volksfest kannte er, da er vor Jahren einmal durch Muggellondon unterwegs gewesen war, genau zu der Zeit, als dort dieses laute und bunte Treiben statt fand. Seit dieser Zeit informierte er sich ganz genau, wann das nächste Fest in die Stadt kam. Mit mürrischem Blick, der Menge ausweichend, schlich sich der Schwarzhaarige über den schier endlos wirkenden Platz, bis er anscheinend an einem Eingang oder Ausgang ankam und dort deutlich den Zauber merkte, der sie noch etliche Stunden hier halten würde, dank der Unfähigkeit des jüngsten Weasley Sohnes! Als er jedoch das Plakat für dieses Fest entdeckte, wurde ihm ganz anders. Wie hatte der Bengel das nun wieder hinbekommen?! Dort auf dem Plakat stand eindeutig Münchner Oktoberfest 2019! Merlin, sie waren nicht nur auf dem Festland gelandet, sondern auch noch in der Zukunft! Was hatte dieser inkompetente Sohn eines Trolls bitte in den Trank gekippt, was so eine Reaktion auslöste? Keine der Zutaten löste - bei noch so hoher Dosis - eine Zeitreise aus! Er musste es dringend herausfinden, denn das gab ihnen ganz neue Möglichkeiten. Mit etwas besserer Laune machte sich Severus zurück zu dem Zelt, hinter welchem sie gelandet waren, während er aufmerksam seine Umgebung beobachtete. Schließlich musste er beobachten, wie sich die Muggel gerade verhielten und viel wichtiger war, was für eine Währung gerade auf dem Festland aktuell war. Sie waren schließlich, warum auch immer, über 20 Jahre in der Zukunft gelandet und die Vergangenheit hatte mehr als deutlich gezeigt, dass die Muggel ihre Währung gerne alle paar Jahre tauschten. Eine unsinnige Neigung, die er absolut nicht verstehen konnte. Auch sie hatten Finanzkrisen in der magischen Welt, doch nie hatten sie ihre Währung getauscht! Kurz vor dem Zelt stand eine kleine Bude an welcher man Maiskolben kaufen konnte und wie es der Zufall so wollte, fiel einem Muggel sein Geld herunter, was Severus zu einer ungewöhnlichen Handlung brachte. Er bückte sich schnell und reichte dem etwas älteren Herren seine Münzen, die er mit schnellem Blick von beiden Seiten - um natürlich nur den Dreck zu entfernen - ansah. „Danke mein Jung, das ist nett von dir. Hier eine kleine Aufmerksamkeit“, gab der Grauhaarige freundlich in deutscher Sprache von sich und reichte Severus eine der Münzen, ehe er sich wieder der Theke zuwandte und sein Essen bezahlte. Zufrieden mit seiner Idee bedankte sich der Tränkemeister bei dem Herren, welcher ihn latent an Dumbledore erinnerte und verschwand wieder hinter dem Zelt, wo zu dessen eigenen Glück der junge Weasley noch genau an der Stelle stand, wo er ihn zurück gelassen hatte. Dennoch sank bei dessen Anblick seine Laune wieder gefährlich ab. „Weasley, was haben sie noch in den Trank gekippt?! Es können nicht nur sechs Molchaugen zu viel gewesen sein!“, herrschte er diesen auch sogleich an. „Nichts, ich hab mich ans Rezept gehalten!“, verteidigte sich Ron sogleich. Er verstand gerade wirklich nicht, warum sein Professor noch saurer zu sein schien, als vorher! „Das kann nicht sein! Sie haben aus einem einfachen Apparationstrank einen Zeitreisetrank gemacht! Nicht nur das wir in Deutschland sind, nein wir sind über 20 Jahre in der Zukunft!“ Mit weit aufgerissenen Augen sah der Rothaarige seinen Professor an. Das konnte doch nur ein Scherz sein! Aber andererseits … Es war extrem laut hier und als der Ältere weg war, hatte er laute Stimmen wie über einen Sonorus gehört, die nicht englisch sprachen. „Wie kommen wir denn wieder zurück?“, die Stimme von Ron klang panisch. Auf keinen Fall wollte er in der Zukunft stecken bleiben! „Beten sie zu Merlin, dass der Trank trotz dieses Umstandes normal funktioniert! Dann sind wir nur 6 Stunden hier gefangen, bis wir zu unserem Ausgangspunkt zurück kommen! Wenn man nämlich zu viele Molchaugen rein gibt, dann verbleibt man an dem Ort, an welchem man gelandet ist, für jedes Molchauge zu viel genau eine Stunde!“, erklärte der Hauslehrer von Slytherin so ruhig wie möglich, um die Aufmerksamkeit der Muggel nicht auf sie zu ziehen. „Aber … Aber so viele Stunden?! Ich verstehe doch kein deutsch!“, rief der Jüngere panisch aus. Am liebsten hätte Severus vor Frust gestöhnt, doch er beherrschte sich. Er konnte Weasley später immer noch für sein Verhalten bestrafen! Jetzt musste er eine Tarnung errichten und er hoffte wirklich, dass andere Zauber funktionierten. Ohne auf den durchaus befriedigenden ängstlichen Blick des anderen zu achten zog er seinen Zauberstab und richtete diesen, nach einem weiteren prüfenden Blick, auf den Jüngeren. „Stillhalten Weasley“, herrschte er streng, ehe er ein paar Worte murmelte und zufrieden feststellte, dass andere Zauber hier funktionierten. Denn die Uniform des jungen Gryffindors wurde zu einem roten Pullover und einer dunkelblauen Jeans. Seine eigene Robe verwandelte er nach einem weiteren Zauber in einen schwarzen Rollkragenpullover und einer ebenso schwarzen Jeans. Er hatte bei seinem kurzen Weg über den Platz gesehen, dass etliche Muggel zu dieser Jahreszeit ohne Jacken herum liefen, also würden sie nun nicht mehr auffallen. Jetzt musste er nur noch eines erledigen und da kam dieser Dumbledoreverschnitt ihm gerade recht. Seinen Zauberstab auf die Münze richten, sprach er einen weiteren Zauber und hielt gleich danach eine identische Münze in der Hand. Wenige Augenblicke später war auch ein Blatt vom Boden in eine Bauchtasche transformiert, welche er mehr als widerwillig anlegte. Aber er würde diesem unfähigen Bengel sicher kein Geld überlassen! Wer wusste schon, was er damit anrichtete! Und diese Tasche ermöglichte ihm auch das Geld durch den Zauber beliebig zu vermehren. Natürlich hatte er den Zauber so angewandt, dass nur bei ihm die Münzen sich vermehren würden. Er konnte absolut nicht gebrauchen, dass sie das in der Hand eines Muggels taten. „Was war das für ein Zauber?“, riss ihn die Stimme des Rothaarigen aus seinen Gedanken. „Etwas was sie niemals in Hogwarts lernen werden! Und nun hören sie mir ganz genau zu! Da wir dank ihrer Unfähigkeit etliche Stunden hier verbringen müssen, werden wir wohl oder übel auch etwas verzerren müssen und andere Aktivitäten durchführen, die zu so einer Veranstaltung gehören! Ich sehe aber nicht ein, auch nur einen Knut für sie zu verschwenden, deshalb habe ich die Münze verzaubert. Und sie werden nicht sprechen, wenn ich sie nicht direkt anspreche, verstanden? Sie kennen sich nicht in dieser Welt aus und würden uns enttarnen! Sie sind weiterhin mein Schüler und sollte es sich nicht vermeiden lassen, dass jemand fragt, dann sind wir genau was wir sind, Schüler und Professor und sie sind der einzige aus meinem Kurs, der sich die unglaubliche Ehre erarbeitet hat, mit mir hier zu sein“, die letzten Worte hatte Severus deutlich sarkastisch ausgesprochen, doch wenigstens schien der andere ihn verstanden zu haben. „Dann kommen sie Weasley, wir werden erst etwas über den Platz gehen, ehe sie ein Wasser bekommen“, schnarrte er noch einmal drohend, ehe er hinter dem Zelt hervor kam und seinen Schüler warnend und auffordernd ansah. Zähneknirschend folgte Ron dem anderen und ärgerte sich maßlos darüber, dass er wie ein kleines Kind behandelt wurde. Merlin, nicht mal seine Mutter sprach mehr so mit ihm! Jedenfalls nicht, wenn er nicht wirklich etwas sehr dummes angestellt hatte! Am liebsten hätte er seinem Professor einen bissigen Kommentar entgegen geworfen, doch dieser blieb ihm im Hals stecken, als sein Zauberstab schneller als er gucken konnte in die Hand des anderen flog und dann in dessen Ärmel verschwand. „Was sollte das Snape?“, zischte der junge Gryffindor, als er auf Höhe des Älteren war und diesen versuchte mit Blicken zu erdolchen. „Ich hatte ihnen doch gesagt, dass sie nur sprechen sollen, wenn ich es ihnen sage“, entgegnete der Schwarzhaarige nur scharf und ohne auf die Frage einzugehen, setzte er seinen Weg fort. Natürlich hatte er dem anderen seinen Zauberstab nicht lassen können, nicht das dieser auf dumme Ideen kam und dann wild zauberte! Wer wusste schon, wie das Ministerium zu dieser Zeit reagierte. Nein, diese Gefahr wollte er nicht eingehen. Da war der Stab bei ihm schon wesentlich sicherer. Eine halbe Stunde liefen die beiden über den Platz, ehe Severus einen Stand mit Bratwürstchen und anderen Dingen vom Grill ansteuerte. Auch wenn er keinen wirklichen Hunger hatte, so fiel es doch immer so extrem auf, wenn sie nur herum liefen und nicht zumindest etwas aßen und tranken und wenn er sich Weasley so ansah, würde dieser wohl bald aus den Latschen kippen, wenn er nicht etwas zu essen und zu trinken bekommen würde. So griff er in seine Tasche und drehte die Münze in seiner Hand, bis er einen großen Haufen darin spürte und an die Theke treten konnte. „Zwei Bratwürste mit Senf“, bestellte er monoton und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als sein Hassschüler ihn mit offenem Mund ansah. „Woher können sie denn deutsch?“, wollte Ron verwundert wissen. Er hätte nie gedacht das die Kerkerfledermaus eine andere Sprache beherrschte! Von Hermione würde er so etwas erwarten, aber doch nicht von ihrem verhassten Tränkemeister. „Ich wüsste nicht was sie das angeht, Weasley!“, gab Severus spitzt zurück und bekam kurz darauf die Würstchen im Austausch gegen die Münzen gereicht. „Nehmen sie ihre Wurst und folgen sie mir.“ Mit schnellem Schritt war der Ältere bei den Bänken und ließ sich an einer nieder. Er hatte kein Interesse daran sein Essen im Stehen zu sich zu nehmen. Als der andere jedoch nicht gleich folgte, traktierte er diesen mit warnenden Blicken, die ihre Wirkung zum Glück nicht verfehlten. Jedoch wünschte er sich im Nachhinein von seinem Schüler entfernt gegessen zu haben. Wie konnte ein junger Mann aus einer durchaus zivilisierten, wenn auch verarmten, Zaubererfamilie nur solche schlechten Manieren beim Essen entwickeln? Recht angeekelt wandte Severus seinen Blick ab und ließ diesen über die Fahrgeschäfte schweifen. Eines davon hatte er schon einmal in den Nachrichten gehört. Es war das bekannteste und wohl älteste Fahrgeschäft auf dem Münchner Oktoberfest. Das sogenannte Teufelsrad. Man musste noch nicht einmal auf diese verfluchte Scheibe, man konnte auch einfach drum herum stehen und den armen Leuten zusehen, wie sie versuchten auf dem Ding solange wie möglich zu bleiben. Das war doch das perfekte Geschäft, um gleich mit Weasley hinzugehen. Dort konnte dieser keinen Schaden anrichten. Zufrieden mit seinem Plan warf er die Pappunterlage seiner Wurst in den Müll und deutete dem Jüngeren an, ihm zu folgen, nachdem dieser auch endlich mit dem Essen fertig war. „Wir werden uns jetzt das wohl bekannteste Geschäft hier auf dem Fest ansehen. Bleiben sie einfach am Rand stehen und genießen die Show“, gab er mit einem ausdruckslosen Gesicht von sich, doch in seiner Stimme war ein deutlicher Befehl an den Jüngeren gewesen. Sie blieben am Rand und mischten sich nicht ein. Ron verbiss sich eine Antwort und folgte seinem Professor in ein großes und sehr volles Zelt, wo sie sich nach vorne zu einem kniehohen Zaun kämpften und auf einen hölzernen Boden starrten, welcher sich drehte. „Und jetzt kommen alle Damen im Dirndl in die Mitte“, rief eine laute Stimme, welche nur Severus verstehen konnte und sogleich stürmten an die 20 mehr oder weniger junge Damen in die Mitte und setzen sich auf diese komische Scheibe, die für einen Moment zum Stillstand gekommen war und sich anschließend noch schneller zu drehen schien. Die ersten waren nach noch nicht einmal einer Drehung wieder runter und lagen übereinandergestapelt und lachend an dieser Abgrenzung. Das brachte auch Ron zum Lachen. Merlin, Muggel hatten schon komische Ideen um sich zu amüsieren. Aber wie die Frauen versuchten sich festzuhalten, wo es doch gar nichts zum Festhalten gab. Das war wirklich zu komisch. Nach nur wenigen Umdrehungen war die Fläche wieder frei und die Leute verschwanden wieder hinter der Absperrung. „Na na Mädels, das war wohl nichts. Wie stellen sich denn unserer Besucher von der Insel an? Alle Besucher aus dem Vereinigten Königreich können ihr Glück versuchen.“ Und zum Entsetzen des letzten Snape wiederholte der Sprecher seine Aussage auch noch auf englisch, so dass er gepackt und von dem Rothaarigen auf diese vermaledeite Platte gezogen wurde! Oh er würde diesem Bengel sein Grinsen am liebsten aus dem Gesicht hexen! Aber er beherrschte sich und ertrug diese Schmach. Sein einziger Trost war, dass der Jüngere schon nach einer Runde gegen den kleinen Zaun knallte. Nur leider machte dessen gröllendes Lachen seine Schadenfreude zu Nichte! Er selbst konnte sich einige Runden länger halten, doch als ihm ein dicker Ball auf den Kopf geknallt wurde, landete auch er schnell an der Absperrung und machte sich sogleich aus dem Staub. Mit einem schnellen Blick über die anwesenden Leute stellte er frustriert fest, dass der Jüngere verschwunden war. Oh er würde diesen sicher schnell finden und seine Rache würde furchtbar sein! Schnellen Schrittes hatte er das Teufelsrad hinter sich gelassen und befand sich wieder auf dem Platz davor, wo er auch schnell einen roten Schopf ausmachte, welcher verdächtig zitternd an der Plane eines Zeltes lehnte und nun auch die Frechheit besaß ihn anzugrinsen, als er näher kam. „Weasley, was sollte das eben?!“ Er war angepisst, mehr als angepisst! „Das war die Rache für fünf Jahre Unterricht“, entgegnete Ron mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Ein wenig Spaß konnte er sich doch auch mal gönnen. Hier konnte Snape nicht offen Zaubern und ihm auch keine Punkte abziehen! Und vielleicht wusste der andere ja auch nichts mehr von diesem Vorfall, sobald sie zurück waren. „Das wird Konsequenzen haben!“ Und wie das Konsequenzen geben würde! Weasley würde niemals mehr im Leben einen Fuß nach Hogsmeade setzen und Gryffindor würde jeden Punkt verlieren den es hatte! Sich von einer großen Dummheit abhaltend, spießte Severus seinen Schüler nur mit deutlichen Blicken auf, ehe er sich umsah und ein fieses Grinsen über seine Lippen glitt. Seine Rache würde schon jetzt beginnen. „Kommen sie, wir wollen doch noch andere Aktivitäten machen und eine weitere Tradition steht gleich da vorne.“ Natürlich stimmte das nicht. Dieses Fahrgeschäft gab es noch gar nicht so lange, wie es das Münchner Oktoberfest gab, aber es war das beste Mittel für seine Rache! So steuerte er auch direkt darauf zu, während ihm der Rothaarige nur recht zögernd folgte. „Professor ...?“, fing der junge Mann an zu sprechen. Er wollte wissen warum sie gerade in diese Muggelerfindung sollten. Es sah nicht einladend aus. „Oh keine Sorge, sie müssen nicht laufen, wir fahren ganz gemütlich in einem der Wagen da“, sprach der Schwarzhaarige immer noch mit einem fiesen Grinsen im Gesicht und schob den verwirrten Jungen, nachdem er zwei Tickets gekauft hatte, die Rampe nach oben und stieg in einen der Wagen ein, während der andere neben ihm Platz nehmen musste. Oh er würde diese Fahrt genießen! Keine Minute später ging die Fahrt auch schon los und sehr zu seiner Belustigung erschrak der andere schon nach wenigen Metern. Ja die Idee mit der Geisterbahn war eine seiner besten gewesen. „Weasley, bleiben sie sitzen!“, musste er jedoch bei einer riesigen beweglichen Spinne den anderen ermahnen und diesen sogar wieder auf dessen Platz drücken. Merlin und dieser Bengel hatte jedes Jahr ein gefährliches Abenteuer mit Potter bewältigt? Und nun erschrak er vor einer Puppe der Muggel! Aber andererseits war das Erpressungsmaterial für die nächsten zwei Jahre, dass machte die Situation doch gleich wieder erträglicher. Ihn selbst erschreckte keine einzige dieser Sachen. Weder die Muggel, die ihnen in Kostümen entgegen sprangen und mehr als einen Angstschrei des Rothaarigen hervorbrachten, noch die Puppen, die mehr oder weniger lebendig an der Wand hingen oder standen. Das war nichts gegen dem, was er in seinem bisherigen Leben gesehen hatte! Doch der deutlich zitternde Körper des sonst so aufmüpfigen Jungen war ihm Lohn genug, dass er so eine Fahrt ertragen hatte. Wobei es war ja seine eigene Idee. Immer noch grinsend stieg er aus dem Wagen aus und half auch dem Jüngeren raus zu kommen. „Sagen sie bloß, es hat ihnen nicht gefallen, Weasley“, konnte er es sich nicht verkneifen zu sticheln und es war wirklich befriedigend, dass der Gryffindor zu geschockt war, um etwas zu erwidern. Für diesen Anblick hatte er auch gerne diesen dummen Ball an den Kopf bekommen und sich dabei wirklich blamiert! Wenigstens war hier niemand, der sie kannte! Aber nun sollten sie langsam weiter gehen, sie hatten noch etliche Stunden vor sich, die sie irgendwie herum kriegen mussten und er hoffte wirklich, dass der Trank nicht so verhunzt war, dass sie ewig hier bleiben mussten. „Komm Weasley, lassen sie uns etwas trinken und dann weiter schauen.“ Immer noch geschockt setzte sich der Jüngere in Bewegung. „Ich brauch ein Butterbier“, murmelte er, während er neben seinem Professor lief. Es war wohl doch keine gute Idee gewesen, diesen auf diese dumme Platte zu ziehen. In so ein Ding der Muggel wollte er auf keinen Fall noch einmal! Was fanden diese überhaupt daran so toll, sich zu Tode zu erschrecken, dass sie so etwas bauten? Er verstand sie in diesem Punkt kein bisschen. „Für Bier sind sie zu jung. Das hier ist kein … Kinderbier“, erklärte Severus so ruhig wie möglich, als sie ein Zelt erreichten, in welchem man auch Getränke bekam. Nach der Fahrt brauchte der Jüngere wohl doch einen Sitzplatz und etwas zu trinken. So betraten sie den offenen Bereich des Zeltes, aus welchem laute Musik dröhnte und einige Muggel schon sehr angetrunken heraus kamen. Doch daran würden sie sich nicht stören. Kurzerhand steuerte er eine Bank an und ließ sich mit dem anderen dort nieder. „Sie warten hier und ich schaue wo man Getränke bekommt.“ Mit einem ernsten Blick erhob sich Severus wieder und betrat das Zelt, wo er nach einem etwas beschwerlichen Gang endlich durchkam und erfuhr, wie man an Getränke kam. Welche ihm auch nach einer gefühlten Stunde endlich an den Tisch gebracht wurden. Warum taten sich so viele Muggel dieses vollgestopfte Volksfest nur an? Ihm war es ein Graus und er würde am liebsten sofort verschwinden. Doch leider mussten sie noch etwas warten und das gefiel ihm gar nicht. Zudem mussten sie auch noch zu dem Zelt zurück, um bei ihrem Verschwinden nicht aufzufallen. Nun doch wieder genervt nahm er einen großen Schluck dieses Bieres, für welches er ein Vermögen bezahlt hatte. Wenigstens verstanden die Muggel etwas vom Bierbrauen, stellte er besänftigter fest und genoss die leicht benebelnde Wirkung die das Getränk auf ihn hatte. Lachend stützte sich der Schwarzhaarige auf den Kleineren. „Weasley, wenn sie jemanden davon erzählen, dann verarbeite ich ihre Leber in einem Trank“, gab der Tränkemeister mit deutlich schwerer Zunge von sich und sein Lachen machte seine Drohung gleich wieder zur Nichte. „Ich glaube das vierte Glas von diesem Bier war eines zu viel“, entgegnete Ron durchaus amüsiert. Nie hätte er gedacht, dass ihr so verhasster Professor auch durchaus Spaß verstand. Jedenfalls wenn er betrunken war und fast nicht mehr alleine laufen konnte. „Ach was, das war doch nichts und ich hätte ruhig noch eines vertragen!“ Diese Aussage konnte der junge Weasley nur mit einem Schnauben quittieren. Er hatte kein Interesse den anderen auch noch zu tragen! Zudem lief ihnen die Zeit davon. Wenn er der Rechnung des anderen glauben konnte, dann hatten sie nur noch ein paar Minuten, bis der Trank seine Wirkung verlieren dürfte und sie hoffentlich wieder in Hogwarts landen würden. „Kommen sie jetzt Professor, wir haben nicht mehr viel Zeit!“ Energisch zog er an dem Älteren, der weiter über Witze lachte, die wohl nur in seinem Kopf vorkamen. Und gerade als sie das Zelt erreichten, merkte Ron ein komisches Gefühl und ihm wurde schwarz vor Augen. Als er das nächste Mal die Augen öffnete, lag er auf dem Boden des Tränkeklassenzimmers und starrte auf seinen Professor. Dieser lag neben ihm und starrte ihn mit seinen üblichen tödlichen Blicke an. „Wenn sie jemanden davon erzählen, dann werden sie ihres Lebens nicht mehr froh!“ Grinsend erhob sich der Rothaarige und ging zur Tür. „Schlafen sie ihren Rausch aus, Professor. Bis Montag“, mit diesen Worten nahm der Jüngere die Beine in die Hand und war so schnell verschwunden, dass der Schwarzhaarige keine Zeit hatte, um zu reagieren. Sein Gehirn und sein Körper reagierten einfach zu langsam. Merlin, er würde niemals mehr so viel trinken und schon gar nichts was von Muggeln kam! Die Folgen waren einfach nicht akzeptable und er musste auch noch den Trank analysieren. Merlin, das Wochenende würde schrecklich werden, das waren die letzten Gedanken, ehe sein Körper beschloss, dass es Schlafenszeit war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)