Inkferno von Sas-_- (Vom Klecksen und Klotzen) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 – Ein Spinner im Abflussrohr ------------------------------------------------- ~~~   Oh, what I'd give to be employed! Better, I'd say, to work for pay Than ride this subway through the void.   ~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Cubular Station“ ~   ~~~   Über WhutsApp schrieb Tarja Coby jene Nachricht am folgenden Morgen:   Tarja: »Hey Coby. Was geht ab alter?« 08:23   Coby: »Ich bin schon arbeiten. Möchtest du einem Team beitreten? Es sind alles Neulinge.« 08:26   Tarja dachte darüber nach. Schließlich war sie ja wegen den Revierkämpfen hergekommen und Coby ein Headhunter. Wenn er ein gutes Team kannte, wieso nicht? Außerdem verdiente er damit ein paar Kröten. Sie schuldete ihm irgendwie was, wenn sie daran dachte, wie er gestern mit schmerzverzerrtem Gesicht ihren Koffer nach oben geschleppt hatte.   Tarja: »Klingt nice. Wo wollen wir uns treffen?« 08:30 Coby: »Na, vor dem Tintenturm natürlich. Bis in einer halben Stunde?« 08:32 Tarja stimmte zu, stopfte sich noch eine Ladebank in ihren Rucksack, um ihr schwaches Arctic bei Laune halten zu können und drehte sich zu ihrem Cousin um, mit dem sie sich ein Zimmer teilte. »Ich gehe zum Inkopolis-Platz, mein neues Team kennenlernen.« »Mach doch was du willst«, brummte er desinteressiert und glotzte weiter in sein iSquid. Er war drei Jahre älter als Tarja, zu faul um auszuziehen und grundsätzlich von seiner Cousine abgeneigt. »Mach ich eh immer. Sag das deinen Eltern, wenn sie nach mir fragen.« »Die fragen nicht nach dir, Mann. Hau schon ab, du Seepocke.« Tarja verließ das Zimmer, das super klein war. Ihr Cousin war ihr gleich, seine kalte Schnauze störte sie nicht. Sie hatte ihm heute morgen in den Joghurt gespuckt, als er nicht hingesehen hatte. Das musste für heute reichen.Warum er nicht ausziehen wollte war Tarja ein Rätsel. In der Wohnung trat man sich ständig gegenseitig auf die Tentakel, wenn alle vier zu Hause waren. Sie hatte die Koordinaten vom Tintenturm gut im Kopf, es war also an der Zeit, den ersten Supersprung in Inkopolis zu wagen! Tarja stellte sich auf den winzigen Balkon, zog den Mundschutz über ihr Gesicht und machte sich bereit. Muskeln anspannen, konzentrieren … Und mit einem Schlachtruf ging es hoch in die Luft. Tarja wirbelte um sich herum und kam sich äußert zauberhaft dabei vor. Der Wind fauchte um ihre spitzen Ohren, ihre Augen hielt sie geschlossen, kalte Luft strömte um sie herum. Als Tarja ihre Augen wieder öffnete, sah sie, wie der Inkopolis-Platz rasend schnell auf sie zu kam. Sie wollte graziös landen, als sie mit voller Wucht auf Cobys Rücken aufkam, der gerade eine angeregte Unterhaltung mit einem anderen Inkling führte. Erschrocken floh der Inkling und Coby lag geplättet unter Tarja. Verlegen rappelte sie sich auf und zerrte ihn auf die Beine. »Sorry, Bro. Du warst genau in meiner Landezone …« »Verflucht, Tarja!«, plärrte er und rückte seine verbogene Brille zurecht. »Das war ein super Geschäft, und du hast es mir verbockt!« »Entspann dich, ich hol dir deinen Kunden wieder!«, beschwichtigte sie ihn augenrollend. Sie sah sich nach dem geflüchteten Inkling um, der eilenden Schrittes zu einem Laden lief. Tarja spurtete los und ließ den fluchenden Coby einfach stehen. Der flüchtende Inkling hatte königsblaue Tentakel, gebunden zu einem einfachen Zopf. Er trug eine 5-Panel-Kappe, ein schwarzes Rilax-Pixel-Shirt und blauschwarze Squidkid IVs. Tarja hatte ihn flugs eingeholt. »Hey, du!«, schrie sie. Alle möglichen Inklinge, Quallen, Krabben und was sonst so herumlief sah sie verwundert an. Auch der Inkling drehte sich um, erkannte sie und wurde schneller. Verärgert legte Tarja einen Zahn zu. »Ey, warte! Warte, du Penner!« Er verschwand im Laden, genervt stapfte sie ihm nach. Im Laden war es herrlich kühl, die Klimaanlage lief auf Hochtouren – hier ließ es sich aushalten. Wo steckt die Lusche?! Suchend blickte Tarja sich um. Die Wände waren mit Regalen ausgekleidet, in denen sich Schuhe in allen Größen und Farben tummelten. An den Regalen befanden sich Symbole, die Tarja sofort ins blaugrüne Auge stachen … »Kann ich dir helfen?«, fragte eine Riesengarnele mit Schuhen an den Beinchen, nur die Scheren waren unbeschuht. Auf dem Kopf trug sie eine uncoole Kappe. Tarja sah ihn ausdruckslos an. Was ist das denn für ein Spacko? »Ich suche einen bestimmten Inkling …« Die Garnele ignorierte ihre Frage. »Schätzchen, welche Stufe hast du?« »Was willst du von mir?« Er verdrehte die Augen. »Deine Rangstufe, Seeengelchen. Hier kann nicht jeder Ausrüstung kaufen!« Ach ja, da war ja was … Das hier war nicht einfach nur ein Schuhladen. Die Schuhe hier hatten im Kampf bestimmte Effekte und diese waren an den jeweiligen Regalen auch angebracht. Deswegen kannte Tarja sie also. Egal, deswegen bin ich ja nicht da! »Ich will nix kaufen, ich such so nen Kerl!« Besagter Kerl drückte sich gerade an den beiden vorbei, da packte Tarja ihn am Kragen. »Welche Stufe hast du denn jetzt, Kind?!« Der Inkling quäkte los: »Tu mir nichts! Ich kenn dich nicht mal!« Er wandte sich in Tarjas Griff. »Welche Stufe hast …« »Könntet ihr jetzt mal alle die Klappe halten?!«   Zufrieden packte Coby den Vertrag weg. »Schön, schön. Endlich kommt auch dieses Geschäft zu einem guten Abschluss.« »Hör auf, so geschwollen zu labern und sag mir, welches Team du für mich hast!«, brummte Tarja ungeduldig. Seitdem sie den schreiende Inkling zu Coby zurückgebracht hatte, damit der Vertrag unter Dach und Fach gebracht werden konnte, wartete sie geduldig darauf zu erfahren, mit wem sie bald die Stadt ein wenig bunter machen durfte. Coby seufzte. »Du bist so ungeduldig … Lass mich sehen … Okay, wir müssen … wir müssen …« Er sah sich fragend um, als seine Augen an einem bestimmten Punkt hängen blieben. Tarja schaute ebenfalls in die Richtung, blickte Coby etwa zum Tintenturm? »Komm.« Er lief los und es ging tatsächlich Richtung Turm. Aufgeregt folgte Tarja ihm, rieb sich ihre Hände und spielte mit ihren langen Tentakeln. Endlich fing der Sommer an! Was hatte sie sich schon drauf gefreut! Und ihre Freude hielt auch an, bis Coby sich vom Turm wegbewegte und auf einen Gullydeckel zusteuerte, unter dem sich ein uralter Inkling befand, der sie mit riesigen Glubschaugen anstarrte. Tarja runzelte die Stirn. »Wer ist der Opa?!« »Das ist Käpt'n Kuttelfisch. Tarja«, Coby blieb stehen, drehte sich zu ihr um und legte ihr seine Hände auf die Schultern, »was wäre, wenn es etwas viel Tolleres gäbe als Revierkämpfe.« Tarja sah ihn verdutzt an. »Kein Plan.« »Na gut, anders gefragt …« Coby dachte kurz nach. »Was würdest du alles tun, um unsere Welt zu retten?« »Weiß nicht … Alles, außer Sex?« Tarja hatte keine Ahnung, worauf Coby hinauswollte. Er redete ernst weiter: »Unser Riesenelektrowels ist weg.« Jetzt bekam sie doch große Augen. Der Wels, also ein Wels von vielen, diente als lebendige Energiequelle. Ohne Wels kein Strom und kein Strom bedeutete … Uff, eine Menge Probleme! »Wie, weg?«, fragte Tarja entsetzt. »Weg, gestohlen.« »Von wem?!« »Den Oktarianern!«, schrie der alte Opa unter dem Gullydeckel. Tarja sah den Alten misstrauisch an, ehe sie ihren Blick wieder auf Coby richtete. »Der Wels ist weg und der alte Knacker da besteht darauf, dass es Ok... Okta... Was waren?« »Genau!«, bestätigte Coby mit düsterer Miene. Tarja zog die Augenbrauen hoch. »Krieg ich auch was von dem Gras, das ihr so raucht?« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)