Inkferno von Sas-_- (Vom Klecksen und Klotzen) ================================================================================ Kapitel 30: Kapitel 30 – Ambi ----------------------------- ~~~   Your motor whines; the ocean roars. No ink can halt your firm assault. Let these invaders know the score.   ~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Move It Move It Station“ ~   ~~~   Der Grund, weshalb Tarja Augen machte wie ein Eichhörnchen, wenn es blitzt, war der, dass sich in sehr großer Höhe über ihr ein Wald befand, welcher wortwörtlich auf Felsbrocken in der Luft schwebte. »Wie zum Henker funktioniert das nur?!«, staunte Coby lauthals, schirmte sein Gesicht vor dem Sonnenlicht ab und starrte begeistert nach oben. »Mich wundert's, dass du alter Klugscheißer das nicht weißt«, neckte Tarja ihn und grinste wie ein Haifisch. Coby rümpfte die Nase. »Ich kann nur wissen, was sich lernen lässt. In keinem meiner Bücher …« „Schon gut, Coby, wir haben's kapiert!“, melde sich Nr. 2 knisternd zu Wort: „Wir wissen auch nicht, wie sie das machen. Die Oktarianer haben eine Technologie, welche die Schwerkraft austrickst, aber wir kriegen nicht raus wie.” »Sag mir nicht, dass der Elektrowels da oben ist!«, murmelte Tarja, ihre Augen hatten noch weitere schwebende Plattform entdeckt, die alle waren mit Seilen und wackeligen Brücken miteinander verbunden. Das ganze Konstrukt sah so zerbrechlich und marode aus, dass ihr schon allein bei dem Gedanken da herumkraxeln zu müssen ganz mulmig wurde. „Na schön, ich sag es dir nicht …” »Kacke!« Coby riss sich von dem Anblick los und räusperte sich. »Und wie kommen wir da hoch?« „So? Wie ihr jetzt seid? Gar nicht.” Tarja stampfte erneut auf und spuckte auf den Boden. »Ich hätte Verwaltungs-Inkling werden sollen!« Nr. 2 kicherte. „Ich weiß von einer Freundin, dass das genauso schlimm sein kann. Also, ich erkläre euch meinen großartigen Plan, er ist nahezu perfekt.” »Nah... Nahezu?«, fragte Coby ängstlich und klammerte sich wieder an den Konzentrator. „Kein Plan ist perfekt. Hört jetzt gut zu!” »Ich … ich kriege keine Luft!« »Halt doch's Maul, du verrätst uns noch!« Eigentümliches Gewürge war zu hören. »Ich sage, ich kriege keine Luft, und du drückst mir deine Hände auf den Mund!« »Ssch!« Die Oktarianerin hob gelangweilt den Kopf. Hatte die Lieferung etwa ein Geräusch von sich gegeben? Nein, das kann nicht sein, es ist nichts Lebendiges darin, entschied sie schulterzuckend. Sie wandte sich wieder ihrem Octophone zu. Es war von der Marke Merengue. Und die stürzten ständig ab. Es gab nur Merengue. Irgendwie war das frustriertend … Genervt startete sie ihr Handy neu, dabei fror es ein, und sie wusste, nur mit einem Trick ließ sich das Gerät erneut hochfahren. Aber wie ging der noch gleich?!, dachte sie verärgert. Und warum muss ich diese Ladung eigentlich allein bewachen?! Das ist alles so öde! Ich hätte Verwaltungs-Oktoling werden sollen, hab gehört, denen ihr Beruf ist aufregend … „Ambi, kommen!” Ihr Okto-Talkie knisterte, jemand rief blechern ihren Namen. Musik in Ambis Ohren, denn das bedeutete, dass endlich mal etwas passierte! Hektisch stopfte sie ihr Handy zurück in die Hosentasche und zog das alte Funkgerät vom Gürtel. »Ambi hier, was gibt's? Over.« „Es sollen vor einer Stunde Inklinge gesichtet worden sein! Hast du was gesehen?! Over.” Nein, nur den kriselnden Startbildschirm meines Merengue Z Nova, dachte Ambi und gähnte leise. »Alles im grünen Bereich hier. Kein Feind in Sicht, over.« „Immer wachsam bleiben, Ambi. Over.” »Wilco, over and out.« Ambi hatte gerade ihr Okto-Talkie wieder an den Gürtel gesteckt, als ihre vermeintlich leblose Ladung einen Heldenkleckser in den Händen hielt und unprofessionell schrie: »Tentakel hoch, Oktoling!« Das Inkling-Mädchen vor Ambis Nase entsicherte nachdrücklich ihre Waffe. Ambi nahm die Pistole neugierig in Augenschein und befand, dass das Ding hundert Jahre alt sein musste. Das gehört in ein Museum! das muss das letzte Mal beim Großen Revierkampf … Ich verstehe … Ambis Gedanken überschlugen sich. Waren das wirklich Inkling-Agenten, die sie da vor sich hatte? Das Inkling-Mädchen wiederholte mit nervöser Stimme ihren Befehl, dem Ambi langsam Folge leistete. Der Inkling-Junge neben dem Mädchen fummelte ungeschickt mit seinem Konzentrator herum und sah sich dabei hektisch um. »Wir … wir können doch über alles reden …«, sagte die Oktarianerin langsam. Aber offensichtlich verstanden die zwei Inklinge kein Okto. Sie warfen sich unsichere Blicke zu. Schließlich langte der Junge sich an den Kopf. Ein Headset? Sie sehen aus wie Amateure, aber ihre Ausrüstung sagt was anderes. »Nr. 1, hier ist Coby. Wir haben eine Geisel« „Nr. 1 muss mal eben für kleine Calamari, hier ist der Käpt'n.” »Oh, Käpt'n Kuttelfisch, ich salutiere.« „Nein, danke. Ich brauch keine Biere, aber Algensalat könnt ihr mir mitbringen.” »Nein, Käpt'n. Wir sind doch in den Stratoswäldern! Wir haben eine Geisel, Käpt'n! Wie geht es denn jetzt weiter?«, rief der Junge namens Coby so laut, dass das Mädchen ihm kurz darauf mit der Hand auf den Hinterkopf schlug. »Bist du blöd?! So hört uns ja jeder!«, fauchte sie und sah sich erschrocken um. Ambi betrachtete die zwei jungen Inklinge eingehender. Der Junge heißt also Coby. Hat er Käpt'n Kuttelfisch gesagt? Etwa DER Käpt'n Kuttelfisch? Wenn das wirklich dieser Inkling ist, der maßgeblich dafür die Verantwortung trägt, dass wir Oktarianer in den Badlands hausen, dann hat er seine besten Tagen entweder hinter sich, oder er tut nur so als wäre er senil. Unglaublich. Da wird man Transportwache, um militärisch aufzusteigen, und dann schwimmen einem die dicksten Fische von alleine ins Netz! Ambi erriet sofort, was die Agenten hier zu suchen hatten. Den Elektrowels. Ihr Herz machte mehrere Sprünge. Echte Inkling-Agenten! Richtige, echte Agenten! Dass ich den Tag noch erleben darf!, dachte sie aufgeregt, ihre Hände, die sie in die Höhe hielten, begannen zu zittern. Ich darf das jetzt nicht verbocken, das ist meine Chance! Langsam sagte sie auf Inkisch: »Ihr wollt den Wels, richtig?« „Sagt dem Oktoling, dass ihr Inkisch eine Beleidigung für meine alten Ohren ist!”, plärrte der Käpt'n lauthals. Das Mädchen verdrehte die Augen. »Wir wollen nur den Wels zurück.«, sagte sie zögerlich an Ambi gewandt. Ambi nickte bedächtig. »Ich kann euch helfen, Inklinge.« Coby spielte mit dem Lauf seiner Waffe und kaute auf seiner Unterlippe herum. »Warum solltest du das wollen?! Deine eigenen Leute werden dich einen Verräter nennen!« Ganz so dumm scheinen sie doch nicht zu sein. Schade. »Na ja, mir wird immer noch eine Waffe an den Kopf gehalten, und wegen so ein bisschen Fisch beiß ich doch nicht ins Seegras! Da ist es mir auch völlig Tinte, als was mich meine Kameraden nennen werden!« „Ich hab es mir überlegt …”, unterbrach Kuttelfisch Ambi. Coby runzelte die Stirn. »Käpt'n?« „Ich will doch Bier.” »Sir, eine Oktarianerin sagt, dass sie uns helfen kann den Elektrowels zu retten.« Schweigend warteten die drei auf die weisen Worte Kuttelfischs. „Legt den Oktoling um! Jetzt!” Das Mädchen wirkte verdutzt, ihre Augen huschten zwischen Ambi und Coby hin und her. »Alter, das wäre super laut! Hier ist Halligalli, wenn ich sie über den Haufen schieße, Käpt'n! Wie sieht denn Plan B aus?« „Ambi, kommen!” Die Inklinge zuckten heftig zusammen und sahen erschrocken zu dem Okto-Talkie. Coby richtete blass seinen Konzentrator darauf. Verflucht! Auch das noch! Ambi seufzte tief. »Da muss ich rangehen, sonst wird Alarm ausgelöst. Ihr kommt hier dann nicht lebend raus, das kann ich euch versprechen.« Coby wurde merklich blasser um die spitze Nase. »Oh, äh … Das klingt schlecht!« Vorsichtig griff Ambi nach dem Funkgerät und antwortete: »Mayday, Mayday! Feind im Lager! Feind im Lager! Copy!« Sie musste es melden. Denn wie Coby schon ganz richtig gesagt hatte: Würde sie es nicht tun, wäre sie als Verräterin gebrandmarkt, und im Grunde spielte es für sie dann auch keine so große Rolle mehr, wer sie erschoss. Ein oktarianisches Erschießungskommando oder ein Inkling-Agent. Da konnte Ambi sich gleich für die coolere Variante entscheiden. Lieber als Kriegsheld sterben, denn als Verräterin! Das Inkling-Mädchen fluchte wütend: »Ich lass mich echt ungern verarschen!« Ambis Ohren fühlten sich an, als würden sie explodieren, als die Uraltwaffe der Agentin losging. Sie spürte, wie eine Kugel ihre Brust traf und sie von den Füßen riss. Endlich was los hier! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)