Pulse von ShadowBlaze (Die Cibus) ================================================================================ Kapitel 2: Party ---------------- „Eine Pizza und zwei Cola?“ „Jap.“ Die junge Kellnerin wirkte etwas nervös, während Robb sie anlächelte. Schnell stellte sie die Pizza und die zwei Getränke auf den Tisch und verbeugte sich etwas. Mit leicht geröteten Wangen und einem nervösen Beben der Lippen warf sie Robb einen Blick zu, ehe sie schnellen Schrittes den Gang entlangging und sich immer weiter entfernte. Raena sah ihr nach und schaute schließlich Robb an. „Sie mag dich.“ Fragend hob er eine Augenbraue und biss von seiner Pizza ab. Da er nicht gefrühstück hatte, hatte er jetzt umsomehr Hunger. Raena stütze ihr Kinn auf ihre Hand und sah ihn schelmisch grinsend an. Er wusste genau was sie meinte, doch ging er mit Absicht nicht darauf ein. „Die Kellnerin von eben. Sie mag dich.“ Robb setzte sich etwas auf und schaute über die anderen Bänke hinweg zu der Kellnerin, die an einem Tisch etwas weiterweg die Bestellung aufnahm. Kurz zuckte er mit den Achseln und aß seine Pizza weiter, während Raena ihn fragend ansah. „Sie ist süß.“ „Nur süß? Komm schon Robby. Du hast sie auf diese Art angelächelt, die jedes Frauenherz zum Schmelzen bringt.“ „Das ist mein normales Lächeln. Ich bin hält nett und lächle manchmal Leute an. Kann ich doch nichts dafür wenn die Frauen da weiche Knie bekommen.“ Er war sich durchaus bewusst was sein Lächeln bewirken konnte, doch meist ignorierte er es. Viele Frauen würden töten um nur einmal von ihm angelächelt zu werden, Robb jedoch war es egal. Meistens jedenfalls. Diese Kombination aus Nettigkeit, Charme und gewisser Kälte machten ihn zu einem sehr begehrten jungen Mann. „Sprich sie doch mal an.“ „Wieso? Das würde eh nichts bringen. Vielleicht würden wir kurz Quatschen, Nummern austauschen und uns eventuell mal Treffen. Früher oder später wäre es eh vorbei, so wie bei jedem anderen auch.“ „Miesepeter.“ Robb schluckte den letzten Happen seines zweiten Stücks runter und griff schließlich nach der Cola. Er beugte sich etwas zu Raena vor und stützte sich auf seiner Faust ab. „Warum? Es entspricht nur der Wahrheit. Wir sind Cibus. Mit normalen Menschen klappen Beziehungen nie.“ „Das stimmt doch gar nicht. Es kann durchaus klappen.“ Raena lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Sie sah die Kellnerin an, die auf sie zukam und kurz nachfragte ob alles okay sein. Und erneut ging sie mit noch röterem Kopf in den nächsten Wagon, nachdem Robb sie angezwinkert hatte. „Bei wem hat es je geklappt? Kayla und Marco? Gray und Zoe? Ace und Mira? Yuuki und Riku die sich durch sämtliche Clubs vögeln? Hat es bei dir und Alex geklappt? Oder bei dir und Jack? Nein. Bei Aranea und mir ging es auch schief. Beziehungen zwischen Menschen und Cibus können einfach nicht funktionieren.“ „Du brauchst ne Freundin.“ Trotzig griff Raena nach ihrer Cola und sah Robb an, der nur aus dem Fenster sah die vorbeirauschende Landschaft begutachtete. Eigentlich hasste er Zugfahren, er fuhr lieber Auto. Leider hatte man ihnen auf die Schnelle kein Auto gegeben, weswegen er sich wohl oder übel mit dem Zug zufrieden geben musste. Kurz herrschte Stille zwischen ihnen. Raena sah genau das er an Aranea dachte. Dabei war die Trennung nun schon fast zwei Jahre her. Ihr Blick ging ebenso aus dem Fenster, während sie ihre Cola trank. Als Robb von Aranea verlassen wurde war er ein ziemliches Wrack. Nicht unbedingt wegen der Trennung doch wegen der Art der Trennung. Nun vielleicht spielten damals auch noch andere Umstände eine Rolle, doch das alles hatte ihn sehr mitgenommen. Seitdem hatte er keine Beziehung mehr, nur gelegentlich mal eine Frau, doch nie etwas ernsthaftest. „Ich brauche keine Freundin. Ich habe doch dich.“ „Schleimer. Wäre es nicht schön auch mal wieder jemand Festes zu haben? Nicht das du wie Yuuki wirst.“ Robb grinste und griff nach dem letzten Stück Pizza. „Keine Sorge. So werde ich nicht. Hin und wieder mal etwas Spaß zu haben ist völlig okay. Hast du doch früher mit Jack auch gemacht.“ Leicht besorgt sah sie ihn an beugte sich schließlich nach vorne. Sie beobachtete ihn wie er die Pizza aß, während er ihren Blick erwiderte. Kurz huschte ein Schmunzeln über ihr Gesicht. Ace machte es immer wahnsinnig, wenn man ihn beim Essen beobachtete. Robb hatte damit so gar keine Probleme, ebenso wenig wie mit Augenkontakt. Ace hasste es Menschen lange in die Augen sehen zu müssen, Robb war da anders. Vielleicht verstanden sich die beiden deshalb so gut, weil sie so unterschiedlich waren. Für Robb war es nicht leicht gewesen zur Schutzgarde zu kommen. Sein Bruder, den er über alles geliebt hatte, griff ihn an, hat ihn mehr oder weniger aus der Stadt gejagt. Es war bereits kurz nach Robbs Verwandlung und es kam von einem Tag auf den anderen. Wahrscheinlich hätte man ihn wie ein Tier behandelt, so lange trainieren lassen bis er vor Erschöpfung umkippte. Zumindest hatten sie das wohl mit seinem Bruder gemacht. Doch nun hatte er Freunde, eine neue Familie. Ace war sein bester Freund und Yuuki und Gray wie seine großen Brüder. Gray der anständige und Yuuki der Draufgänger. Wie er wohl geworden wäre, wenn er Rubrum nie verlassen hätte? Manchmal stellte sie sich selbst auch diese Frage. Was wäre aus ihr geworden wenn sie ihr Zuhause nie hätte verlassen müssen. Dies war eine Gemeinsamkeit, die sie mit Robb teilte. Sie wurden beide verjagt und mussten ihr Zuhause verlassen. „Das ist echt süß wie du dir Gedanken um mich machst. Und wärst du Single wüsste ich wie du mir helfen kannst. Nur leider sind die beiden einzigen weiblichen Cibus vergeben.“ Raena rollte mit den Augen und lehnte sich wieder zurück. Immer wieder das Gleiche Thema seit sie mit Riku zusammen war. Erneut durchschritt die junge Kellnerin den Gang, wurde dann jedoch von Robb leicht am Handgelenk gepackt und aufgehalten. „Könnte ich noch eine Cola haben?“ Er beugte sich etwas vor um ihr Namensschild zu sehen und lächelte sie dann zuckersüß an. „Mika. Schöner Name.“ „D-Danke. Ich bringe sofort eine.“ Sie lief rot an und setzte ihren Weg fort, brachte das Essen an einen anderen Tisch und ging dann in den Küchenwagen. Robb grinste Raena an und spielte etwas mit seinem leeren Colabecher. Er schnappte sich einen Zettel aus der Box in der Wand und einen Stift und kritzelte schnell etwas darauf. „Das hast du von Yuuki.“ „Gelegentlich hat er auch gute Ratschläge.“ Die Kellnerin kam wieder und stellte Robb einen Becher hin, während sie schüchtern sein Lächeln erwiderte. Er beugte sich vor und sah sie dabei an. „Arbeitest du öfter du hier im Zug?“ „Gelegentlich. E-Eigentlich möchte in Eos studieren. Dafür spare ich mir Geld an.“ Sie strich sich eine Strähne hinters Ohr und sah Robb an. Dieser musterte sie eingehend, ließ dabei stets sein Lächeln aufgesetzt. Genau das war die Art mit der Robb die Frauen um den Finger wickelte. Raena rollte leicht mit den Augen und beobachtete die Szene weiterhin schweigend. Sie wollte ja das Robb eine Freundin bekam, doch dieses Flirten implizierte nur wieder einen One-Night-Stand und nichts dauerhaftes. „Cool. Ich lebe auch in Eos. Vielleicht sieht man sich mal.“ Sie öffnete den Mund etwas und wollte was sagen, doch dann ging für einen kurzen Moment ihr Blick auf Robbs Arm auf welchem sein Cibus-Mal prangte. Natürlich bemerkte er es doch er ließ es sich nicht anmerken. Sie lächelte ihn an und nickte kurz. „Ja vielleicht. Ich meine-.“ „Hier meine Nummer. Ich bin übrigens Robb.“ Er reichte ihr einen Zettel auf dem seine Nummer und sein Name stand. Zögernd nahm sie den Zettel und berührte dabei leicht Robbs Finger. Schließlich drückte sie den Zettel an sich und nickte ihm noch zu, ehe sie blitzschnell verschwand. Robb schaute Raena an, die seinen Blick leicht genervt erwiderte. Schließlich zeigte er auf sein Mal und zuckte mit den Schultern. „Das Ding hier törnt mehr ab als Syphilis.“ „Sie hat deine Nummer doch angenommen. Und so schnell wird sie dich auch nicht vergessen. Vielleicht meldet sie sich ja wirklich.“ Ein kurzes Lachen war von Robb zu hören, ehe er sich zurücklehnte und die Arme verschränkte. Sein Blick ging dann aus dem Fenster. In der Ferne sah er die hohen Gebäude von Eos, den Kardia-Turm und das Kapitol, das hoch oben über Eos schwebte. Eos war die fortschrittlichste Stadt in allen Reichen und zudem die Größte. Als er die Stadt das erste Mal sah wurde ihm schlecht. Loric war nur halb so groß und bei weitem nicht so hoch. Doch jetzt nach zehn Jahren konnte er sich nicht mehr vorstellen irgendwo anders zu leben. Eos mag ja seine Nachteile haben, doch sie war zweifelsfrei auch eine der schönsten Städte. Vor allem der Ausblick aus der Wohnung der Cibus im Kardia-Turm und ihren Zimmern war grandios. Wer was Anderes behauptet hat die Stadt noch nie bei Sonnenuntergang oder Nacht von oben gesehen. *** Laut drang die Musik zu ihnen rüber, die Vibrationen der Bässe war deutlich im Körper zu spüren. Sie hatten eine abgetrennte Location erhalten, die über dem eigentlichen Club war. Dieser Bereich war eigentlich für besondere Gäste, doch die Cibus erhielten ihn immer wenn sie im Herzblut feiern waren. Einer der Vorteile ein Cibus der Schutzgarde zu sein. Ihr Blick ging durch die Menge, die im unteren Teil des Clubs tanzte oder trank. An der Theke standen Ace, Yuuki und Robb und warteten auf die Getränke. Yuuki hatte eindeutig schon wieder ein Auge auf mehrere Mädels geworfen und versuchte Ace und Robb zu animieren sie anzusprechen. Dabei entgingen ihr die Blicke der vielen Frauen, die auf Robb ruhten nicht. Schließlich erhielten sie die Getränke und bahnten sich ihren Weg durch die Menge um zu ihnen hinaufzukommen. Raena saß zusammen mit Riku, Kayla und Gray hier oben auf den bequemen Sofas, während die Musik zu ihnen durchdrang. Dies war ihr Lieblingsclub, sie waren oft hier wenn sie Feiern gingen. „Für alle eine Runde Tequila und für jeden sein Lieblingsgetränk.“ Yuuki stellte freudestrahlend die durchsichtigen Tequilas auf den Tisch und schob jedem einen zu. Es waren kleine Gläser mit dem Getränk, was es in sich hatte. Ace und Robb stellten währenddessen die restlichen Getränke ab und ließen sich dann auf die Sofas fallen. Sogleich nahm Riku ein Glas und stieß mit Yuuki an, ehe sie die Kurzen austranken. „Ihr müsst es nicht gleich übertreiben.“ Kayla schnippte Riku gegen die Wange, der ihre Hand nur leicht wegdrückte und sie angrinste. Riku und Yuuki waren die Feierwütigsten von ihnen, fast jedes Wochenende gingen sie in einen Club oder Bar, sofern sie keine Aufträge hatten. Manchmal schlugen sie damit auch über die Stränge, sehr zum Leidwesen von Raena und Kayla. Kayla ließ sich zurückfallen und schüttelte leicht mit dem Kopf, ehe sie nach Grays Arm griff, der um ihre Schulter gelegt war und ihre Finger mit seinen verhakte. Die beiden waren seit mehr als zwei Jahren zusammen, was Riku anfangss missfiel. Er mochte keinen Freund seiner Schwester und wollte sie immer vor allen Beschützen. Schließlich war es Yuuki der ihn davon überzeugen konnte, das Gray Kayla nicht ausnutzte. „Kommt schon Jungs! Gehen wir Bräute aufreißen!“ Yuuki klopfte Ace und Robb auf die Schultern, die dann mit ihren Tequilas anstießen sie in einem Zug leerten. Schließlich standen sie auf und gingen auf die Treppe zu. Yuuki gab Gray einen leichten Stoß gegen das Knie, was ihm deutlich machte mitzukommen. Dieser leerte ebenso sein Getränk und stand dann auf. Raena spürte Rikus Hand auf ihren Oberschenkel und seinen warmen Atem an ihrem Ohr. Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und folgte dann den anderen freudestrahlend. „Immer das Gleiche mit denen.“ Raena rückte zu Kayla auf und ließ sich wie sie auch zurückfallen. Beide Frauen sahen in die tanzende Menge und erblickten sofort Yuuki, der ohne zu Zögern einige Frauen anbaggerte. Auch Riku ging sofort ins Flirten über, was bei Raena nur ein augenrollen auslöste. Er war schon immer so gewesen, stets hatte er den Frauen nachgejagt. Das hatte sich mit seiner Beziehung nicht geändert. Die anderen drei gingen zur Bar und schauten zu einer Gruppe Mädels rüber, die offenbar ebenso Gefallen an ihnen fand. Gray sagte etwas zu Ace, woraufhin dieser nur den Kopf schüttelte und seinen Blick durch den Club gleiten ließ. Ace war ganz und gar nicht der Flirttyp, er hatte auch so seine Probleme damit Frauen anzusprechen. Er sah gut aus und war auch aufgeschlossen, doch wenn es um Flirten und Beziehungen ging war er sehr zurückhaltend. Lag vermutlich an seiner Ex-Freundin, die ihn nur ausgenutzt hatte und mit ihm angegeben hatte. Diese Erfahrung hatte jeder von ihnen schon mal gemacht. „Yuuki müsste doch bald alle Frauen durchhaben.“ „Eigentlich schon.“ Raena griff nach ihrem Cocktail und reichte Kayla ihren, die weiterhin zu den anderen hinabsah. Raena musterte ihre beste Freundin, die den Blick spürte und sie fragend ansah. „Was ist los?“ „Du siehst heiß aus. Hast du dich für Gray so auf gestylt?“ Kayla trug einen Minirock und offene Highheels. Dazu ein bauchfreies Shirt und eine ärmellose, ebenso bauchfreie Jacke drüber. Sie grinste Raena und nippte an ihrem Cocktail. „Du hast dich doch auch aufgebretzelt.“ „Und trotzdem schaut Riku nur andere Frauen an.“ Raena trug ebenso einen Minirock und hohe Schuhe, dazu ein Rückenfreies Top mit tiefem Ausschnitt. Kayla packte sie am Handgelenk und zog sie auf die Beine. „Was die Jungs können, können wir doch auch.“ Die beiden gingen die Treppe hinunter zu Gray, Ace und Robb, die scheinbar über die Mädels diskutierten. Kayla legte ihr Arme auf Grays Schulter und sah Ace an, der trotzig den Blick seines großen Bruders erwiderte. „Komm schon Ace. Die findet dich toll. Und ihre Freundinnen sind jetzt weg.“ „Kommen aber gleich wieder.“ „Zieh sie weg von den anderen.“ Ace rollte mit den Augen und schaute zu einem brünetten Mädchen rüber, die ihn verlegen ansah. Gray und Robb tauschten Blicke aus und schüttelten dann mit dem Kopf. Schließlich wandte sich Gray Kayla zu und gab ihr einen Kuss, ehe sie ihn auf die Tanzfläche zog. Robb währenddessen zog Raena zu sich rüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Raena grinste und griff dann nach Ace Handgelenk. Verwirrt folgte er ihr, während Robb kurz bei dem Mädchen Halt machte. „Das ist Ace. Darf er dir einen Drink spendieren?“ „Natürlich.“ Raena ließ Ace direkt bei der Brünetten stehen und folgte dann Robb in die Menschenmenge. Verdutzt sah der Junge den beiden nach und wandte sich dann leicht nervös dem Mädchen zu, die ihn ebenfalls etwas nervös ansah. Schließlich setzte sich Ace neben sie und bestellte etwas zu trinken. Robb zog Raena währenddessen auf die Tanzfläche und schaute grinsend in Ace Richtung. Er legte seine Hand auf Raenas Schulter und beugte sich herunter. „Hat geklappt.“ „Selbstverständlich. Ace muss sich einfach mehr zutrauen.“ Robb schmunzelte und schaute Raena an. Das Licht im Club wechselte ständig seine Farben, die Musik dröhnte und ließ ihre Körper vibrieren. Dann ertönte dreimal ein gut bekannter Ton, der Robb noch breiter Grinsen ließ. Das Licht wurde etwas dunkler, nun schienen nur noch zwei Scheinwerfer durch den Club, einer in dunkelrot und einer in einem helleren Rot. Sie wanderten durch den Club, zuckten, wechselten die Seiten und schienen gelegentlich auf die Körper der Menschenmengen. Robb zog Raena näher zu sich heran und legte eine Hand auf ihre Schulter und bedeckte so ihr Mal, die andere Hand umgriff ihr Handgelenk. In dieser Menschenmenge konnte man sich schnell verlieren. „Du siehst heute gut aus.“ Er strich ihr eine Strähne hinters Ohr und streifte dabei ihre Wange, ehe sich seine Hand wieder auf ihre Schulter legte. Raena lächelte ihn an und beugte sich etwas vor, damit er sie besser hören konnte. Dank ihrer Schuhe war sie so groß wie Robb und konnte ihm nun direkt in die Augen schauen. „Wenigstens einer der es bemerkt.“ „Du solltest es ihm verbieten. Ihr seid in einer Beziehung. Fremdflirten sollte da Tabu sein. Oder zumindest für euch beide gelten.“ „Du kennst doch Riku.“ Er nickte nur und dann begannen sie zu tanzen. Sie wurden von den anderen Menschen mitgezogen, man musste sich einfach im Rhythmus des Beats bewegen. Oft hatten sie zusammen getanzt und das auch schon bevor Raena mit Riku zusammenkam. Daher hatte Robb auch keine Hemmungen davor, Raena an der Hüfte anzufassen und dicht an seinen Körper zu pressen. Raena sah ihn an und lächelte als erneut ein ihnen bekannter Ton ertönte und plötzlich viele Lichter in grellen Farben erstrahlten, während es von der Decke rotes Konfetti regnete. Dann ging das Licht wieder ins Rot über und die Musik erklang genauso wie vorher. Das rote Konfetti in Form von Herzen verfing sich in ihren Haaren und bestimmt auch in ihrer Kleidung. Das war immer so. Mehrmals hintereinander regnete es Konfetti, während die beiden sich zur Musik bewegten, ihre Körper aneinanderpressten und ansahen. Dann tippte Ace Robb auf die Schulter und deutete ihm an mit ihm zu kommen. Entschuldigend ließ Robb Raena los und folgte Ace hinauf zu ihren Logeplätzen. Raena währenddessen ging zur Bar, wo Yuuki und Riku standen und sie noch mehr Kurze hinterkippten. Sie flüsterte Riku etwas ins Ohr, der sie daraufhin am Rücken berührte und auf die Tanzfläche zog. Yuuki ging seine Wege, denn er hatte schon die nächste potentielle Bettgefährtin ausgemacht. Seufzend ließ sich Ace aufs Sofa fallen und nippte an seinem Longdrink, während Robb neben ihm Platz nahm und ihn ansah. Genervt schaute der Jüngere in die Menschenmenge, ehe er das Getränk abstellte und Robb ansah. „Die war ein Reinfall. Die war nur auf dich scharf.“ „Niemals. Die hat doch nur dich angeschaut.“ „Doch ehrlich. Sie hat die ganze Zeit nach dir gefragt. Wie heißt er denn, ist er Single, wie alt ist er, kannst du mir seine Nummer geben?“ Ace rollte mit den Augen und verschränkte die Arme, während er tiefer ins Sofa rutschte. Robb musterte ihn und lehnte sich schließlich auch zurück, dabei berührte er leicht die Schulter von Ace. „Sorry. Ich hätte schwören können die wollte nur dich.“ „Tja leider nicht. Aber als sie mein Mal gesehen hat war es eh gelaufen. Da wollte sie auch nichts mehr von dir. Musste sich ganz schnell die Nase pudern. Obwohl ich bezweifle das unter dem ganzen Puder von irgendwo eine Nase vorhanden war.“ Robb schmunzelte und stieß Ace leicht mit der Schulter an, der daraufhin ebenso grinste. Beide konnten nicht viel mit Frauen anfangen, die sich in andere Personen verwandelten, sobald sie ungeschminkt waren. Sein Blick ging zu Gray und Kayla, die die Treppe hinaufkamen und sich zu ihnen setzten. Gray wuschelte seinem Bruder durch die Haare, der versuchte die Hand wegzudrücken. „War nicht die Richtige?“ „Mag keine Cibus.“ „Beim nächsten Mal.“ „Das hast du die letzten fünf Male auch schon gesagt.“ Jeder kannte es, den Blick, wenn die Menschen ihre Male sahen. Niemand von ihnen hatte sich dieses Schicksal ausgesucht, sie wurden vom Kristall bestimmt. Die Menschen hatten Angst vor ihnen, doch wenn es um gefährliche Aufträge ging, dann waren die Cibus plötzlich die Helden. Solche Heuchler. „Och Ace. Du findest schon noch die Richtige.“ „Nur wenn es mehr weibliche Cibus gibt.“ „Meine Rede.“ Robb hielt Ace die Faust hin, der daraufhin dagegen drückte. Kayla sah die beiden an und seufzte schließlich. Weibliche Cibus waren eindeutig in der Unterzahl. „Ihr seid solche Depris.“ „Haben eben nicht alle ihren strahlenden Helden gefunden.“ „Ihr habt auch noch Glück.“ Zweifelnd warfen sich Robb und Ace Blicke zu und schauten dann zu Gray und Kayla. Synchron schüttelten die beiden Jungs die Köpfe und wehrten mit der Hand ab. Gray schmunzelte etwas und lehnte sich zurück, zog dabei Kayla mit sich, die den beiden Jüngeren nur einen bösen Blick zuwarf. „Ich habe Hunger. Wollen wir in den Fast-Food-Laden um die Ecke und uns etwas zu Mampfen holen?“ „Wir können Zuhause einen Film gucken oder zocken.“ „Hört sich gut an.“ Wie auf Kommando sprangen Ace und Robb auf und deuteten Kayla und Gray an mitzukommen. Diese zuckten nur mit den Schultern und erhoben sich dann ebenfalls. Die anderen würden sie eh nicht vermissen. Hätte man es ahnen können? Alles wirkte so friedlich. Das in nur einigen Monaten die Welt untergehen würde ahnten wir noch nicht. Niemand hätte es ahnen können. *** Der Mixer dröhnte laut in seinen Ohren, er hatte das Gefühl das sein Trommelfell platzen würde. Alles erschien ihm extrem laut, was seine Kopfschmerzen nicht verringerte. Das flaue Gefühl im Magen verstärkte sich durch den Geruch der frischen Brötchen. Erst als eine Tasse vor ihm hingestellt wurde öffnete er leicht die Augen und verzog angewidert das Gesicht. Nicht schon wieder dieses Getränk. „Ich trink das nicht.“ „Du wirst. Ihr habt einen Auftrag und müsst nüchtern werden.“ Yuuki vergrub sein Gesicht wieder in seiner Armbeuge und schloss die Augen, in der Hoffnung wieder einzuschlafen und erst viel später wieder aufzuwachen. Sehr viel später. Und am besten in seinem eigenen Bett. „Los mach schon!“ Raena schnippte ihm gegen den Kopf, was bei Yuuki nur ein Grummeln auslöste. Er hasste diesen Ausnüchterungstrank und hatte nicht vor ihn zu trinken. Sein Kinn legte sich auf seinen Arm, während er das Getränk musterte. Neben ihm am Tresen saß Riku, der nicht viel besser aussah und qualvoll die Tasse nahm und leerte. Er schüttelte sich und verzog das Gesicht, ehe er die Tasse auf den Tisch knallte und Kayla und Raena böse ansah. Dann legte auch er seinen Kopf wieder auf die Arme und schloss die Augen. Yuuki wandte den Blick ab und sah die beiden demonstrierend an. „Ich trink das nicht.“ „Du kannst zehn Bier in zehn Minuten trinken, aber das Zeug nicht? Es hilft. Und ihr müsst gleich los. Also benimm dich nicht wie ein kleines Kind und trink diese verdammte Scheiße hier.“ Yuuki wandte den Blick ab, schloss die Augen und vergrub diese in seiner Armbeuge. Wenn es dunkel war, ging es mit den Kopfschmerzen. Sofern es noch etwas leiser werden würde wäre es perfekt. Doch das wollte ihm natürlich niemand gönnen. Er hatte erwartet, das Kayla oder Raena protestieren würden, doch die beiden blieben still. Stattdessen spürte er eine Hand auf der Schulter und gleich danach ein pochen im Kopf. „Guten Morgen ihr Schluckspechte!“ Yuuki zuckte zusammen und glaubte sein Kopf würde platzen. Er hielt sich die Ohren zu und kniff die Augen zusammen, so als ob dies seine Kopfschmerzen schlagartig verschwinden lassen würde. Doch das passierte nichts, viel mehr dachte er sein Kopf würde explodieren. Dieser verdammte Bengel! „Du elende Kröte. Ich bring dich um.“ Riku fauchte Robb an und warf ihm einen vernichtenden Blick zu, was den Jüngeren jedoch nur zum Grinsen brachte. Seltsamerweise vertrug Robb von allen am besten und am meisten Alkohol, womit er Yuuki und Riku gerne aufzog. Besonders wenn sie verkatert waren, so wie in diesem Augenblick. „Das würdest du ja nicht mal nüchtern hinbekommen, Eierkopf.“ Riku wollt etwas erwidern, doch das ging Raena sofort dazwischen und verhinderte sogleich einen Streit. Nicht so früh am Morgen, darauf hatte niemand Lust. Naja außer vielleicht Robb. „Geh nach oben und zieh dich um. Ihr müsst los.“ Genervt drehte sich Riku um, warf dabei Robb noch einen bösen Blick zu, der diesen nur Grinsend erwiderte und an seinem Kaffee nippte. Schließlich ging Riku zum Fahrstuhl, der hinauf in die Zimmer der Cibus führte. Raena drehte sich mit einem leicht bösen Blick zu Robb um, der sie nur achselzuckend ansah und weiterhin seinen Kaffee trank. „Ich will nicht!“ „Och Yuuki komm schon. Du bist erwachsen. Das Zeug hier wird helfen.“ „Ich weiß, aber ich will nicht. Graaaay?! Kannst du nicht für mich gehen?“ „Nö.“ Frustriert schaute Yuuki zur Couch, auf der Gray saß und durchs TV-Programm schaltete. Er sah Yuuki nicht mal an, was diesen nur noch mehr frustrierte. Neben Gray saß Ace, der mit seinem Handy spielte und die Szene in der Küche ebenso ignorierte. Die Wohnung war recht groß. Eine offene Küche, die entgegengesetzt zur riesigen Fensterfront lag. An der Fensterfront entlang befand sich ein großer Esstisch, die große Couch mit dem riesigen Fernseher in der Mitte des Raumes und daneben eine kleine Sitzecke mit einigen Regalen und Sideboards. Dort waren einige Bücher und Sitzsäcke, sowie ein Regal mit ein paar Videospielen. Jeder Cibus hatte zwar sein eigenes Zimmer, doch die meiste Zeit waren sie alle zusammen im Gemeinschaftsraum. Über ihnen befanden sich die Zimmer, immer zwei auf jeder Etage. Im letzten Stockwerk gab es ein Schwimmbad, eine Sauna und einen Außenpool, der direkt auf die Dachterrasse führte. Unter dem Gemeinschaftsraum war der Trainingsraum und darunter die Krankenstation. Dort wurden die Cibus alle halbe Jahre routinemäßig untersucht. Ganz selten war jemand länger als einen Tag dort, schließlich hatten sie alle Selbstheilungskräfte. In den tieferen Etagen befanden sich die restlichen Räumlichkeiten der Schutzgarde, die Büros, Forschungsabteilung, Waffenherstellung und das Archiv, eine riesige Bibliothek, die auch die Cibus nutzen durften. Man könnte meinen ihr Leben im Kardia-Turm war sehr luxuriös, doch eigentlich war es das nicht. Es gab zwar keine Kameras in der Wohnung, jedoch wusste die Sicherheitsabteilung genau wer sich im Gebäude befand und wer nicht. Schutzmaßnahmen nannten sie diese Überwachung, die sich durch die ganze Stadt zog, selbst bei Aufträgen wusste man immer wo sie waren. Das hatten sie alles dem Chip in ihrem Nacken zu verdanken. „Na los Yuuki. Du musst dich auch noch anziehen.“ Yuuki wurde aus seinen Gedanken gerissen, nickte schließlich genervt und trank das Getränk aus. Er rülpste einmal laut und stand dann auf um in Richtung des Fahrstuhls zu gehen. Raena gab ihm beim Vorbeigehen noch einen Klapps auf den Hinterkopf, den Yuuki jedoch ignorierte. „Ob die irgendwann mal erwachsen werden?“ „Vermutlich saufen die sich irgendwann mal ins Grab. Hoffentlich gibt es dann Freibier auf deren Beerdigung.“ „Hör auf mit solchen Scherzen.“ Kayla kniff Robb kurz in den Arm und schob ihn dann beiseite um die Brötchen auf den Tisch zustellen. Kayla machte immer für alle Frühstück, egal wie viele da waren. Und wenn sie mal nicht da war, dann merkte man deutlich das etwas fehlte. Besonders Sonntag, den da war Pancaketag. „Hey Robby, gehen wir nachher in die Spielhalle? Die haben das Airhockey repariert.“ „Klaro. Diesmal mach ich dich fertig.“ Ace grinste Robb nur an, der das Grinsen ebenso erwiderte und zur Couch ging. Airhockey war ihr Lieblingsspiel. Als Kinder haben sie sich oft in die Spielhalle geschlichen und heimlich gespielt, bis sie entdeckt wurden. Schon oft hatten sie Stephen gebeten einen Tisch zu bekommen, doch es wurde immer abgelehnt. So viel Luxus wollte man ihnen dann doch nicht gönnen. „Kommst du mit Gray?“ „Ich geh mit Kayla und Raena shoppen.“ „Du armer.“ Mitleidig sah Ace seinen Bruder an, der nur mit den Schultern zuckte und ihn ansah. Robb lehnte sich über die Couchlehne und warf Gray einen schelmischen Blick zu. Robb wusste genau warum Gray mitging. Aus dem gleichen Grund warum Robb dies auch gelegentlich tat. „Du willst doch nur mit in die Umkleidekabine. Oder selbst sexy Klamotten für Kayla aussuchen.“ „Das würde ich nie tun.“ Grinsend wandte sich der Ältere ab und ignorierte den leicht bösen Blick von Kayla. Ace schüttelte den Kopf und starrte auf den Fernseher. Schließlich schaute er Robb an und musterte ihn. „Du bist doch auch oft genug mit Raena in der Umkleide.“ „Aber ich bekomme ihre Unterwäsche nicht zu sehen. Ich darf höchstens mal ein Kleid zumachen oder irgendwas im Nacken zubinden, aber das war es auch schon. Ich muss mich immer umdrehen.“ „Du hast echt kein einfaches Leben.“ Die Ironie war deutlich aus Ace Worten herauszuhören. Es schien das Ace manchmal etwas neidisch auf Robb war, da er beliebt bei Frauen war und Raena als beste Freundin hatte. „Schlimm oder. Ich darf nur ihren Arsch in den hautengen Hosen begutachten aber nicht anfassen.“ „Heul doch. Frühstück ist fertig.“ Die drei Jungs schauten zum Esstisch, der fertig angerichtet war. Liebevoll hatten die beiden Frauen diesen gedeckt. Freudestrahlend standen sie auf und stürmten auf den Tisch zu, an dem bereits Kayla und Raena saßen und sie leicht schmunzelnd ansahen. Natürlich hatten die beiden die Unterhaltung der Jungs mitbekommen. „Vielen lieben Dank!“ Synchron griffen die jungen Männer nach den noch warmen Brötchen und begannen mit dem Frühstück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)