Typisch du! von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Nur Freunde... ------------------------- Ein paar Tage später trudelte ein Zettel aus Reikas Spind auf den Boden. Sie hob ihn auf, überflog ihn und stöhnte. „Was ist denn los?“, Fragte Freundin Kaya erstaunt. „Der „Ball verkehrt“ steht mal wieder an.“ „Ach soo, dass ist doch nicht schlimm.“, Lachte Kaya. „Doch! Die letzten zwei Jahre konnte ich mich noch davor drücken, weil ich „krank“ war. Aber diese Ausrede kann ich dieses Jahr wirklich nicht mehr nehmen, dass würde auffallen.“, Seufzte Reika. „Ich konnte es die letzten zwei Jahre schon nicht verstehen, warum du fern geblieben bist.“ „Um mir die Schmach zu ersparen, einen Korb zu kriegen und zum Schluss alleine dort aufzutauchen. Außerdem hab ich nicht gewusst, wen ich hätte fragen sollen. Ich fand Jungs doof.“ „Aber dieses Jahr ist das ja anders, nicht wahr?“, Fragte Kaya augenzwinkernd. Erstaunt sah Reika ihre Freundin an. „Wieso? Was soll dieses Jahr denn anders sein?“ „Ich sage nur zwei Worte, Daiki Aomine.“ Wieder kam ein Stöhnen aus Reikas Mund. „Nee, den frag ich nicht!“ „Warum das denn nicht? Er ist ein echt heißer Typ! Ich könnte gar nicht meine Finger von seiner durchtrainierten Figur lassen.“, Kicherte Kaya. „Wenn ich ihn frage, denkt er noch, ich steh auf ihn.“, Knurrte Reika. „Tust du das nicht?“ „N... eee.“ „Ach, du lügst doch! Oder kannst du mir in die Augen sehen, während du das sagst?“, Lachte Kaya. „Ich muss los!“, Wich Reika aus und machte, dass sie aus Reichweite ihrer Freundin kam. „Frag ihn, du feige Nudel!“, Rief Kaya ihr hinterher. Heute war der letzte Tag, an dem Reika und Daiki an ihrem Referat arbeiteten. Es musste nur noch der letzte Schliff getan werden, dann war es fertig. Erschrocken stellte sie mittendrin fest, dass heute vielleicht die letzte Gelegenheit war, ihn tatsächlich zum Ball einzuladen. Denn wenn das Referat fertig war, gab es keinen Grund mehr für sie, mit ihm ihre Nachmittage zu verbringen. Geschweige denn, seine Nähe zu suchen. Und wenn sie ihn hier, in ihrem Zimmer und weit weg von Schule, Mitschülern und unfreiwilligen Zuhörern, um seine Begleitung bat, wurde eine Absage seinerseits vielleicht nicht ganz so peinlich. Kurzerhand gab sie dem Zettel vom Ball einen dezenten Schubs, so dass er vom Tisch flatterte. Er bückte sich danach und zu ihrer Erleichterung warf er einen Blick darauf. „Gehst du dahin?“, Fragte er. „Och... ich... ich bin noch unschlüssig.“, Stotterte sie. Er wand sich wieder dem Referat zu. Aber Reika wollte noch nicht aufgeben. „Und du so? Hast du schon eine Begleitung?“ „Nee...“ „Bist du die letzten zwei Jahre nicht gegangen?“ „Doch, mit Satsuki. Aber dieses Jahr hat sie schon einen anderen.“ Plötzlich schwante ihm worauf dieses Gespräch hinaus laufen sollte. Er sah auf, grinste breit übers ganze Gesicht und lehnte sich lässig auf seinem Stuhl zurück. „Was ist?“, Fragte sie misstrauisch. „Sag es!“, Grinste er weiter. „Was?“ „Los, sag es! Es brennt dir doch auf den Lippen, mich zu fragen ob ich dich begleite.“ „Pfft, was du dir einbildest.“, Nuschelte sie. „Komm schon, ich weiß dass du es willst.“ Das Grinsen wollte einfach nicht aus seinem Gesicht verschwinden und Reika warf ihren Stift nach ihm. „Du genießt das, ja?“, Fragte sie. „Natürlich! Umwerbe mich, ich will erobert werden. Wenn schon, denn schon.“ Reika so die Luft ein. „Kannst du nicht einfach Ja sagen?“ „Ja sagen? Zu was?“ Daiki ließ sie so richtig zappeln. „Du bist ein ekelhafter... ganz furchtbarer... also, würdest du mir die Ehre erweisen und mich auf den Ball verkehrt begleiten?“ „Hm, nur unter einer Bedingung.“ „Und die wäre?“ „Das du irgendwas mit deinen Haaren machst. Ich geh nicht mit einer auf den Ball, deren Gesicht nur aus Haaren besteht. Ich weiß, du magst deine Sommersprossen nicht aber trotzdem müssen deine Haare nicht dauernd davor hängen.“ „Meinetwegen... ich hasse dich, dass weißt du?“ „Ich weiß.“, Lachte Daiki, ziemlich dreckig. „Dann ist ja gut.“ Und somit begann für Reika das, was sie am meisten hasste, sich um ihr Styling zu kümmern. Aber das man zu diesem Anlass nicht in seiner Schuluniform auftauchen konnte, leuchtete ihr auch irgendwie ein. Ein Blick in ihren Kleiderschrank sagte ihr allerdings, dass sie sich ein Kleid kaufen musste. Etwas, was sie noch mehr hasste, als sich mit ihren Haaren zu beschäftigen. „Stell dich nicht so an! Die beste Gelegenheit mal etwas aus deinem Typ zu machen. Als graue Maus musst du nicht dauernd herumlaufen. Wir gehen gemeinsam nach Kleidern gucken.“, Meinte Kaya rigoros. Reika merkte schon, dass es keinen anderen Ausweg gab, als sich ihrer Freundin zu fügen. Bewaffnet mit den Kreditkarten ihrer Mütter, ging es in eines der riesigen Einkaufszentren in der Stadt. Hier reihten sich Bekleidungsläden wie Perlenketten aneinander. „Dann mal los, Brust raus, Bauch rein.“, Meinte Kaya und zog Reika ins erste Geschäft hinein. Und zusammen mit ihrer besten Freundin, war das einkaufen dann plötzlich gar nicht mehr so blöd. Es fing sogar an, Spaß zu machen. Nach vier spaßigen aber auch nervenaufreibenden Stunden hatten beide Mädchen ihr Kleid gefunden. „Sagenhaft, es gibt tatsächlich ein Kleid wo deine Möpse rein passen.“, Kicherte Kaya. „Ja ich bin auch erstaunt.“, Grinste Reika. „Willst du vorher noch zum Friseur?“ „Nö, dass sehe ich gar nicht ein! Nicht, weil ER es so will!“, Bockte Reika. „Brauchst du eigentlich auch nicht, du hast schöne Haare. Aber ich werde dir Locken reinmachen und etwas stylen, dass sie nicht dauernd vorm Gesicht hängen. Ich sage dir schon seit Jahren, dass du deine Sommersprossen als Geschenk sehen sollst aber du hörst ja nicht auf mich!“ „Lass uns was essen, ich hab Hunger.“, Beendete Reika das leidliche Thema um ihre Punkte im Gesicht. „Und Durst... und ich brauche einen Stuhl, meine platten Füße verlangen danach.“, Ergänzte Kaya. Aber auch wenn Reika gehofft hatte, der Samstag des Balls würde auf wundersame Weise einfach so verschwinden, so war er dann plötzlich da. Die letzten zwei Wochen hatte die ganze Schule nur über den Ball gesprochen. Die Mädchen über ihre Kleider, Frisuren, Schuhe und Schminktipps und die Jungen darüber, ob sie bei ihrer Tanzpartnerin landen würden. Und Reika wusste nicht, was sie schlimmer finden sollte. Einen Lichtblick gab es allerdings. Daiki und sie hatten ihr Referat vorgetragen und eine Eins dafür bekommen. Ein Stein, so groß wie die Schweizer Alpen, war ihr vom Herzen gefallen. „Das hast du auch nur wegen meiner Hilfe geschafft.“, Meinte Daiki. „Geeenaauu! Du kleines kluges Kerlchen, du.“, Prustete Reika. Ein kleines bisschen Ironie konnte sie sich durchaus erlauben. Um neunzehn Uhr begann der Ball und war um Mitternacht zu Ende. Das Ballkomitee hatte ein Buffet organisiert und es gab jede Menge zu trinken. Kaya kam am späten Nachmittag vorbei, damit sie sich zusammen fertig machen konnten. „Und deine Mutter fährt uns hin und holt uns wieder ab?“ Reika nickte. „Japp, tut sie.“ „Dann mal los, putzen wir uns raus.“ Die nächsten drei Stunden wurde sich also in Pose gesetzt, überflüssige Härchen entfernt, geschminkt, Haare gemacht und sich angezogen. Zum Schluss sah Reika in ihrem schilfgrünen Kleid und den braunen langen Locken ganz entzückend aus. „Wir sehen einfach hammerstark aus! Gehen wir!“, Meinte Kaya. „Ich werde sterben in diesen Schuhen, meine Füße werden anschwellen, ich werde Blasen bekommen aber das ist in Ordnung.“, Erwiderte Reika, auch wenn sie sich selbst heute auch ganz hübsch fand. „Sterben kannst du morgen, wenn alles vorbei ist. Komm.“, Sagte Kaya trocken. Nach einer kurzen Fahrt, setzte Reikas Mutter sie bei der Schule ab. „Viel Spaß, meine Lieben.“ Beim hinein gehen fragte Kaya: „Wirst du dich heute von ihm küssen lassen?“ „W... was? N... nein, natürlich nicht! Außerdem hat er das auch gar nicht vor.“, Wehrte sie entsetzt ab. „Bist du sicher? Warum hat er dann Ja gesagt? Ich meine, keine Gelegenheit ist so günstig wie ein Ball,um ein Mädchen rumzukriegen.“ Reika war jetzt schon in Rage. „Ich habe diesem ganzen Unsinn nur ausnahmsweise zugestimmt. Ich mache mir bestimmt keine Gedanken darum, ob mich ein Typ befummeln will! Ich würde jetzt in meiner Jogginghose auf dem Sofa sitzen, statt mir Blasen in den neuen Schuhen zu laufen.“ „Mach dich locker, Reika. Du bist 16 Jahre und keine 60! Einen einzigen Abend könntest du dich auch deinem Alter entsprechend benehmen und alle Vernunft über Bord werfen. Du bist Single, siehst atemberaubend sexy aus und hast Brüste mit denen man Nüsse knacken kann. Los gehts und denk an meine Worte.“, Antwortete Kaya seelenruhig und zog ihre zeternde Freundin mit sich. Im Flur zur Aula stand schon Kayas Begleitung und auch Daiki wartete schon. „Wir sehen uns, Süße.“, Rief Kaya und war verschwunden. „Dann wollen wir mal.“, Murmelte Reika. Daiki wand ihr den Rücken zu und sie tippte ihm auf die Schulter. Er drehte sich um und musterte sie kurz. „Ja?“, Fragte er. „Was Ja? Hier bin ich.“, Rief sie. Er stutzte kurz und dann ging ihm ein Licht auf. „Wow... du bist es.“ „Sag bloß, du hast mich nicht erkannt?“, Grinste sie. „Nein, wirklich nicht. Du siehst ja rasant aus. Man kann dein Gesicht ganz sehen und... wo hast du deine Brille gelassen?“, Fragte er. „Ja, ich kann auch hübsch! Ich hab Kontaktlinsen drin.“ „Alles wegen mir?“, Fragte er augenzwinkernd. Ein Reika Blick traf ihn. „Bilde dir keine Schwachheiten ein, Mr. Basketball Wunderkind. Lass uns reingehen.“ „Dein Wunsch ist mir Befehl!“, Erwiderte er und hielt ihr übertrieben höflich die Tür auf. Drinnen war noch nicht viel los, nur ein paar Pärchen standen am Buffet und die Tanzfläche war verwaist. „Na, hier steppt ja der Bär.“, Meinte Reika ironisch. „Wahrscheinlich hat keiner Lust auf diese überflüssige Veranstaltung.“, Seufzte Daiki und versuchte vergeblich ein Gähnen zu unterdrücken. „Findest du auch, ja? Na ja, holen wir uns was zu trinken. Zu irgendwas muss das hier ja gut sein.“ Wenigstens waren Satsuki und ihr Begleiter auch schon da. „Hallooo ihr beiden! Noch nicht viel los hier. Du siehst wunderschön aus.“, Lächelte Satsuki. „Danke.“, Erwiderte Daiki. Beide Mädchen prusteten los. „Sie meinte mich, du Esel.“, Lachte Reika. „Aber du bist natürlich auch wunderschön, Dai-chan, wie immer.“, Zwinkerte Satsuki. „Ich hab mich auch in Unkosten gestürzt für diesen Anzug, also bewundert mich gefälligst. Ich bin sehr sensibel.“, Schmollte Daiki. „Seit wann?“, Fragten Reika und Satsuki wie aus einem Munde. Aber insgeheim musste Reika zugeben, dass ihm der hellgraue Anzug mit den schwarzen Slippern wirklich gut stand. Langsam füllte sich die Aula aber doch und schon eine Stunde später sah man viele hübsche Mädchen am Arm ihres Begleiters zum plauschen oder tanzen herum stehen. Auch der DJ, ein Junge aus den höheren Klassen, hatte sein Mischpult bezogen und lockte mit seiner Musik die Schüler auf die Tanzfläche. „Wollt ihr uns nicht auch zum Tanzen auffordern?“, Fragte Satsuki Daiki und ihren Begleiter, Ken, vorwurfsvoll. „Muss das sein, ich hasse das!“, Meckerte Daiki. „Du kannst ja zum Basketball spielen in die Sporthalle gehen.“, Meinte Reika. „Das wäre mal eine Idee!“, Rief er. „Daikiii, du bist aber auch kein bisschen romantisch!“, Stöhnte Reika. „Untersteh dich, du wirst schön hier bleiben.“, Warnte Satsuki ihren besten Freund. Kurzerhand schnappte sie sich Reika und zog sie zur Tanzfläche, wo gerade etwas Flottes gespielt wurde. „Es geht auch ohne Jungs.“, Zwinkerte sie. Doch Satsuki wäre nicht Daikis beste Freundin gewesen, wenn sie nicht neugierig wäre. „Warum hast du dir eigentlich Dai-chan als Begleitung ausgesucht?“ Ja, warum eigentlich? „Also... weil... ich sonst nicht gewusst hätte, wen ich fragen sollte. Ich hab nicht viel mit Jungs zu tun.“ „Aber er gefällt dir doch, oder?“ „Er bringt mich zum Wahnsinn aber... ja, er gefällt mir. Er unterscheidet sich schon zu den Pappnasen die ich sonst kenne. Aber wir sind zu unterschiedlich. Er liebt Sport, ich hasse Sport. Ich liebe Bücher, er nicht. Genau wie unsere Freundeskreise. Ich bin mehr mit Bücherwürmern zusammen, er mit Sportskanonen.“ „Oh, das muss nun wirklich kein Hindernis sein. Ich finde ihr würdet euch gut ergänzen. Er könnte dir den Sport näher bringen und du ihm die Bücher.“, Lächelte Satsuki. „Ich glaube, wir bleiben nur Freunde.“ Der Rest des Abends war, ganz gegen Reikas Befürchtung, doch sehr spaßig. Die Jungs waren zwar nicht um Tanzen zu bewegen, sie beschränkten sich darauf, die Mädchen abzuchecken. Zu Daiki und Ken hatte sich Imayoshi dazu gesellt. „Welche ist deine?“, Fragte er Daiki. „Die mit den Locken.“ „Der Bücherwurm? Scheint als wäre aus dem Wurm ein Schmetterling geworden.“, Meinte Souichi erstaunt. „Ja, ich war auch überrascht. Hübsches Dekolleté, nicht wahr?“, Grinste Daiki. „In der Tat.“, Nickte Souichi. Aber etwas anderes interessierte ihn dann mehr. „Läuft da was zwischen euch?“ „Nein, wir sind nur Freunde.“ Aber auch der schönste Abend war irgendwann mal zu Ende. Ihre Mutter wartete auf die Mädchen. „Na, hattet ihr Spaß?“, Fragte sie. „Es war Klasse! Hätte ich nie gedacht. Die Jungs waren zwar ganz schön schüchtern aber die Stimmung war super!“ Ein bisschen neidisch war sie allerdings doch, wenn sie ehrlich war. Nach der ersten Schüchternheit, hatte es viele eng tanzende Paare gegeben und die vielen verliebten Blicke waren nicht zu übersehen gewesen. Und Daiki hatte nicht ein einziges Mal mit ihr getanzt. Aber... sie waren ja schließlich auch nur Freunde... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)