Wish of my heart von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 6: Wunsch 05 - Eine kleine Fee -------------------------------------- Hallölleee! Ja, bin wieder sehr spät dran mit dem nächsten Kapitel. Und zu meiner Verteidigung habe ich auch nichts zu sagen :-P Wird es bei euch langsam auch weihnachtlich? Ich freue mich schon richtig, denn bald kann ich euch endlich meine Adventsgeschichte präsentieren, die mir dank der weihnachtlichen Stimmung überall überhaupt nicht mehr aus dem Kopf geht. Bin schon gespannt, ob sie euch auch so gut gefallen wird wie mir ^^ Hach! Ich glaube, ich lese mir die Adventsstory gleich nochmal durch xD Euch wünsche ich erst einmal viel Spaß mit Claude und Dante ^^ Eure Fara, die jetzt einen Abstecher nach Lappland macht :-P Wunsch 05 - Eine kleine Fee ~Dante~ Ich zucke zusammen, so fest schlägt die Tür neben mir zu. Das ist ja wohl ein Schuss in den Ofen gewesen. Colin ist schon wieder stinkig auf mich. Diesmal, weil ich ihm das gesagt habe, was Claude mir über seinen DJ berichtet hat. Er glaubt mir nicht. Hat mich sogar beschimpft, ich würde nur sein Glück torpedieren, weil ich mich gegen meins so vehement wehren würde. Bevor ich nämlich diese unschöne Sache zur Sprache gebraucht habe, erzählte ich ihm von der letzten Begegnung mit Claude. '"Er sagte, dass er nicht zulässt, dass ich mich vor der Liebe verschließe und dass er mich will und immer das bekommt, was er will"', erzähle ich ihm. '"Recht hat er!"', pflichtete Colin ihm beim. '"Gib die Liebe nicht auf, Dante. Das würdest du mir auch predigen, wäre ich in deiner Situation. Und es wäre richtig. So hart es klingt, Michael ist Vergangenheit. Du darfst nicht zulassen, dass du deswegen allen anderen Männern misstraust."' Hat er Recht? Wenn auch nur ein klitzekleines bisschen? Gönne ich es Colin nicht, dass er glücklich verliebt ist, weil ich kein Vertrauen mehr fassen kann? Ach, was für ein Schwachsinn! Ich habe ihm das doch nicht aus Bosheit gesagt, sondern um ihn vor einem größeren Schaden zu bewahren. Dieser Malik ist ein falscher Fünfziger, wie ich mir bereits gedacht habe! Ginge es mir nicht so scheiße, würde ich Colin nun nachlaufen und versuchen, noch einmal mit ihm zu reden, aber ich bringe es zur Zeit mental nicht fertig, mich auch noch um seine Liebesangelegenheiten zu kümmern. Ich bin ja auch nur in die Praxis gekommen, damit ich es ihm sagen kann. Was er schlussendlich damit anfängt, bleibt ihm überlassen. Und wer weiß? Vielleicht ist er jetzt vorsichtiger und aufmerksamer und begreift allmählich, dass Malik nicht der ist, für den er ihn hält. Müde und völlig fertig quäle ich mich auf die Beine und schlurfe aus dem Pausenraum der Tierarztpraxis, in dem mich Colin einfach hat sitzen lassen. Ich sehe ihn bei den Aufwachkäfigen stehen, indem die frisch operierten Tiere liegen. Er schaut weder zu mir, noch habe ich vor, zu ihm zu gehen. Ab nach Hause. Es hätte momentan sowieso keinen Sinn, jetzt mit ihm weiter reden zu wollen. Eigentlich müsste ich mich auch mal wieder um meine Arbeit kümmern, aber ich habe einfach keinen Antrieb dazu. Was interessiert mich diese dämliche Buchhaltung? Die Fristen vom Finanzsamt liegen noch in weiter Ferne. Also kein Grund zur Besorgnis. Außerdem werde ich nicht gerade von Leuten überrannt, die mir ihre Steuererklärung überlassen. Ich kann es mir mal leisten, ein, zwei Tage die Zahlen ruhen zu lassen und mich nur auf mich zu konzentrieren. Nur, will ich das? Über mich nachdenken, was unweigerlich dazu führt, dass ich über Claude nachdenke? Ich verdränge es, mir die Frage zu beantworten und fahre nach Hause. Dort leere ich meinen Briefkasten, schleppe die Post mit hinauf in meine Wohnung und gehe sie anschließend durch. Nichts aufregendes, bis auf eine Geburtstagseinladung. Nächste Woche steigt eine Überraschungsparty für einen alten Bekannten von mir. Mal schauen, ob ich da hingehe. Zuerst muss ich mir über einige Dinge klar werden. Über sehr wichtige Dinge ... ~Claude~ "Wunderbar Mädels! Das war klasse!" Betty klatscht begeistert in die Hände. Schnaufend wie ein Renngaul wische ich mir den Schweiß von der Stirn. "Bis zur Feier muss ich mir mehr wasserfestes Make-Up besorgen", ächze ich und schnappe meine Wasserflasche. "Du bist wohl nicht mehr im Training, was Claudete?" Ich werfe Olga Orgasmus* giftige Blicke zu. "Besser als du", keife ich zurück. "Deine Perücke sitzt schief." Nimm dass! "Hört auf zu zanken Mädels. Wir sind schließlich Ladys." Betty schlichtet und Olga trippelt in ihren Highheels in Größe 51 davon. Ich puste mir ein paar lose Strähnen von der Stirn. Da das aber nichts hilft, fliegt meine Perücke kurzerhand von meinem Kopf. Luft! "Wann geht die Feier eigentlich los?", möchte ich von Betty wissen, die gerade dem großen Gettoblaster den Stecker zieht. "Um halb eins." "So früh schon? Und wann ist unser Auftritt?" "Um drei." Na das geht ja noch. "Noch was vor Vormittags?" Betty grinst mich an. "Weiß noch nicht", gebe ich zu. "Mal schauen, was Dante dazu sagt." Sie schaut mich erstaunt an. "Ihr habt euch also nochmal getroffen?" Ich nicke. "Ja und? Wie lief es?" Betty guckt mich höchst neugierig an. "Nicht so dolle", gebe ich zu. "Aber ich habe mir deinen Rat zu Herzen genommen und werde im ihn kämpfen." Falls nötig mit allen mir möglichen Mitteln. Allerdings ganz behutsam. "Richtig so! Nur nicht aufgeben. Für die Liebe muss man alles geben." "Das habe ich vor", bestätige ihr und helfe noch schnell beim Aufräumen, ehe ich unter die Dusche springe. Erfrischt und umgezogen packe ich meine Tasche und verlasse die Tanzschule. Ob ich mal bei Dante klingeln soll? Jetzt, da ich weiß, wo er wohnt, könnte ich ihm doch einen kurzen Überraschungsbesuch abstatten. Aber einfach so? Mit leeren Händen? No way! Schließlich will ich ihn ja umgarnen, nicht? Also: Was bringe ich meinem Herzbuben denn schönes mit? Blumen? "Zu früh." Die gibt es erst, wenn wir uns noch etwas näher gekommen sind. "Hm …" Ich stehe vor einer kleinen Chocolatier. "Pralinen?" Die mag nicht jeder und es gibt so viele davon. Ich muss erst herausfinden, auf was mein göttlicher Dante steht. Schoki-mäßig gesehen. Seine Bettvorlieben kenne ich ja bereits. Weiter vorn erblicke ich eine Bäckerei. Ich schaue auf die Uhr. Halb Zwölf. Für Frühstücksbrötchen ist es schon viel zu spät. Und für Kaffee und Kuchen noch zu früh. Frustriert bleibe ich auf dem Bürgersteig stehen. Ich wünschte, eine kleine Fee würde auftauchen und mir verraten, was meinem Liebsten gefallen könnte! "Mist!" Was könnte ich ihm nur mitbringen? Eine mir entgegenkommende Passantin schaut mich erschrocken an. "Was bringt man seinem Traummann mit, dem man einen ganz zwanglosen Überraschungsbesuch abstatten möchte, damit er sich endlich in einen verliebt?", frage ich sie, erwarte aber erst gar keine Antwort. Zu meiner Überraschung bleibt sie stehen. Sie mustert mich kurz und legt die Stirn in Falten. "Soll es was sein, dass auf etwas Spezielles anspielt?" Öh … "Erstmal nicht. Nein." Ich schüttle den Kopf. "Also keine Flasche Badeschaum." Badescha…? Ich fange an zu lachen. "Die Idee ist köstlich! Die werde ich mir aber für ein späteres Treffen aufheben." Ganz bestimmt! "Außerdem muss ich erst herausfinden, ob er überhaupt eine Badewanne hat." Sie nickt mich lächelnd an. "Gut. Wie wäre es dann mit einem Eis? Bei dem schönen Wetter geht so was doch immer." Eis, hm? "Gar keine schlechte Idee", überlege ich laut. "Super! Danke! Du hast etwas gut bei mir, liebe Fee." Sie grinst mich frech an. "Das nächste Mal, wenn wir uns über den Weg laufen, bekomme ich also ein Eis spendiert?" "Ganz sicher!" "Wenn das so ist, viel Glück mit deinem Eis-Lover." Sie hebt beide Hände und drückt mir die Daumen. Na wenn das mal nichts hilft! Eine Eisdiele ist schnell gefunden. Da ich nicht weiß, welche Eissorten Dante antörnen, bestelle ich querbeet. Zwei Becher mit verschiedenen Fruchteissorten und zwei mit Schoko, Sahne, Kaffee und so weiter und so fort. Der Typ hinter der Theke war sogar so nett, mir eine Dose Sprühsahne zu verkaufen. Was Dante und ich mit ihr alles noch so anstellen könnten … Diese Fantasien versuche ich strengstens zu unterdrücken. Noch, wohlgemerkt. Denn vor der Leidenschaft will noch ein gutes Fundament gelegt werden. Das braucht mein Schatz Dante, wie ich seit gestern weiß. Als mir der nette Italiener die vollen Eisbecher vor die Nase stellt und mir das Wechselgeld rausgibt, muss ich grinsen. Dante Alighieri auf dem italienischen zwei Eurostück prangt mir entgegen. Das werde ich mir als Glücksbringer in die Hosentasche stecken. Jetzt kann nichts mehr schief gehen! ~Dante~ Mein Magen knurrt. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es schon Mittag ist. Heute ist mein Magen aber mal pünktlich. Obwohl ich gar keine Lust habe, etwas zu essen. 'Claude …' Allmählich frage ich mich wirklich, ob ich gestern nicht überreagiert habe. Doch selbst wenn es so ist, das ändert nichts daran, dass ich mich momentan auf nichts Neues einlassen möchte. Da kann er noch so laut herum tönen, dass er mich will. Am besten, ich gehe ihm das nächste Mal aus dem Weg, wenn ich ihn sehe. Genau. Ich tue einfach so, als ob ich ihn nicht kennen würde und zeige ihm die kalte Schulter. Claude ist ja nicht dumm. Irgendwann wird er einsehen, dass er sich an mir die Zähne ausbeißt Ding Dong! Hm? Da hat jemand geklingelt. Ich stehe auf und drücke auf den Knopf der Gegensprechanlage. "Ja?" /Ihre Bestellung/, sagt eine Stimme mit italienischem Akzent. "Ich habe nichts bestellt", brumme ich stirnrunzelnd. /Iche abe eine Bestellung auf Ihren Namen. Für Gelati./ Ich halte kurz die Luft an. "Claude?" Ein lautes Seufzen ertönt. /Wie hast du mich erkannt? Ich habe extra die Stimme verstellt./ Ein fetter Kloß bildet sich in meinem Hals. "Geh", krächze ich. Mein Finger, der auf dem Knopf der Gegensprechanlage liegt, fängt an zu zittern. /Aber das Eis schmilzt./ "Ich esse kein Eis." Schwer rutscht der Finger vom Knopf. Wieder klingelt es, aber dieses Mal ignoriere ich es geflissentlich. ~Claude~ "Dante? … Hallo?" Das Brummen aus der Anlage ist verstummt. "Sturer Idiot!" Mit knirschenden Zähnen drücke ich wild auf den vielen Klingelknöpfen herum. Einer wird mir schon aufmachen. Und tatsächlich. Nach ein paar unschönen Worten, die mir entgegen gebrummt werden, drückt jemand auf den Summer. "Dankeschön", trällere ich kacken-fröhlich ins Sprechteil und stürme ins Gebäude. Auf den Weg nach oben in Dantes Stockwerk kann ich förmlich die wütenden Blicke der Hausbewohner hinter den Türspionen spüren. Aber die sind mir piep-egal. Sind ja nur neidisch, dass ihnen kein heißer Typ eine süße Abkühlung vorbeibringt. Vor Dantes Wohnungstür angekommen, überlege ich kurz, wie ich weiter vorgehen soll. Wenn ich einfach anklopfe und er mich im Spion entdeckt, reagiert er sicher nicht. Hm. Auf die Schnelle fällt mir aber nichts besseres ein, als anzuklopfen. Falls er mich wirklich nicht reinlässt, muss ich eben so einen Radau machen, dass er sich zwecks angepisster Mitbewohner gezwungen sieht, mich einzulassen. Mehr als schief gehen kann es nicht, oder? ~Dante~ Ich glaub's nicht! "Hey!" Da hämmert jemand wie ein Bekloppter gegen meine Wohnungstür. Wer das ist, darüber muss ich nicht lange nachgrübeln. "DAHAANTE!!!", trällert es durch die geschlossene Tür. Hat der sie noch alle?! "Hau ab!", brülle ich zurück, ohne Erfolg. "Ich hab Eis dabei! Mach auf!" "Geh!" Das Hämmern geht weiter. "DAAANTEHEEHEHEEEE!" "Hör auf damit!", keife ich und schaue durch den Türspion. "Erst wenn du mich in dein Burgzimmer lässt", grinst er. "DAAAAHAAANTEEE!" "Oh verdammt!" Sauer reiße ich die Tür auf. "Bist du bekloppt?! Das ganze Haus hört dich doch!" "Ich weiß", meint er, grinst noch eine Spur breiter und drängelt sich dreist an mir vorbei. "Hast du Löffel da? Ich mag diese kleinen Plastiklöffel nicht. Da schmeckt das Eis doch gar nicht mit." In bester Plauderlaune schreitet Claude Richtung Küche und ich kann nichts weiter tun, als ihm mit offenen Mund nachzustarren. Wie ist denn das jetzt wieder passiert? Dieser Schuft hat es wieder geschafft, mich herumzubekommen. Wie macht er das nur immer? Notgedrungen folge ich Claude in die Küche. Er hat schon angefangen, das Eis aus der Papierummantlung zu befreien. "Erwartest du noch Besuch?", frage ich ihn schnippisch, als ich sehe, mit wie vielen Eisbechern er hier angetanzt ist. "Ich wusste nicht, was du magst", sagt er achselzuckend. "Hab von jedem etwas." Hat man da noch Worte? "Und?" "Was und?" "Wo hast du deine Löffel?" Ich atme tief ein und wieder aus. Geschlagen krame ich zwei Eislöffel hervor. Den werde ich wohl nicht so schnell los. "Oh wie toll! Du hast ja richtige Eisdielenlöffel!" Claude bekommt große Augen und freut sich wie ein kleines Kind, als er sich einen der Löffel schnappt und in seinen Händen herumdreht. Ich kann nicht anders und fange an zu grinsen. Gegen seine Art bin ich einfach nicht Immun. "Ach was soll's", seufze ich, setze mich ihm gegenüber und klaube mir einen Löffel von einem der randvoll gefüllten Eisbecher. Hm … Melone. ~Claude~ Dante isst! Wie mich das freut! Wie in so einem Naturfilm, in dem ein wackerer Naturbursche sich einem wilden Tier stellt, mit ihm zusammen lebt und es sich so langsam an ihn gewöhnt, bis es ihm aus der Hand frisst. Ab heute nenne ich mich Löwenbändiger Claude! "Hast du deinem kleinen Freund schon erzählt, was ich dir über Malik gesagt habe?", frage ich Dante. Nicht, dass es mich brennend interessiert, dazu kenne ich das kleine Kätzchen noch nicht gut genug, aber als Gesprächseinstieg ist dieses Thema hervorragend geeignet. "Ja. Heute morgen", antwortet Dante mir und probiert sich durch die verschiedenen Eissorten. "Und? Lässt er jetzt die Finger von dem heißen DJ?" "Keine Ahnung." Dante zuckt mit den Schultern und leckt seinen Löffel ab. Mir bleibt kurz die Luft weg. Diese Zunge … "Er hat mich sauer angeschrien und beleidigt, bevor er mich einfach hat sitzen lassen." "Oh. Das tut mir leid." Tut es wirklich. "Wegen mir hast du jetzt Krach mit ihm." "Quatsch. Colin kriegt sich wieder ein. Er muss das nur verdauen und danach wird er hoffentlich ein genaueres Auge auf diesen Typen haben." Ich nicke nachdenklich. "Es ist furchtbar, wenn man an den Falschen gerät, es aber selbst nicht sieht." Dante schaut vom Eis auf und mustert mich. "Du meinst wegen diesem Klaus?" "Auch", lächle ich schmal. "Leider war er nicht mein einziger Fehlgriff." Dantes fragender Blick lässt mich fortfahren. "Ein Kerl, der ganz gern mal seine weibliche Seite auslebt, hat nicht immer die besten Chancen auf dem Singlemarkt." "Das Eine hat doch mit dem Anderen nichts zu tun", sagt Dante stirnrunzelnd. "Ach nein?" "Finde ich nicht." Mein Mund zieht sich zu einem schmalen Strich zusammen. "Sicher? Wer war denn hier derjenige, der einer gewissen Claudete so unmissverständlich gesteckt hat, dass er nur auf ganze Kerle steht?" Und mit einem Mal wirkt Dante leicht ertappt. "Damals kannte ich dich ja noch nicht", brummelt er und wird tatsächlich leicht rosa um die Nase herum. "Ach? Und jetzt tust du es?" Das Eis ist vergessen. Neugierig wie ich eben bin, sauge ich jede noch so kleine Gesichtsregung Dantes in mich auf. "Als ob du das nicht wüsstest", meint er ausweichend und stopft sich eine große Ladung Eis in den Mund. Ja, ja. Bloß keinen Grund zum Reden mehr haben, was? Dann rede ich eben für dich, Mr. Hot-and-Sexy-dein-Arsch-gehört-bald-mir. ~Dante~ Claude mustert mich eingehend. Das gefällt mir gar nicht. Ich lutsche auf dem verflucht kalten Eis herum, versuche dabei keine Miene zu verziehen und schaufle schon die nächste Fuhre Eis auf meinen Löffel, noch bevor ich alles hinuntergeschluckt habe. "Bedeutet das, dir war unsere erste gemeinsame Nacht unangenehm?" Mir rutscht der Löffel aus der Hand und ich fange an zu Husten. "Was?", krächze ich und schlucke hastig. "Wie kommst du denn … darauf?" Fuck! Meine Speiseröhre ist vereist! "Na ist doch ganz einfach. Erst steigst du mit mir in die Kiste und danach höre ich von dir kein Wort mehr von dir. Also schließe ich daraus, dass dir die ganze Sache unfassbar peinlich ist, von mir, einer wahren Lady, vernascht worden zu sein. Hätten wir uns nicht zufälligerweise vor dem Tanzstudio getroffen, hätte ich nie wieder von dir gehört, stimmt's?" "Claude, dass ..." "Hast du meine Nummer überhaupt noch?" Anklagend sieht Claude mich an. Ich kann nicht antworten, denn in meinem Hals kratzt es wie verrückt. Daran ist nur das verdammte Eis schuld! "Verstehe", haucht Claude und steht auf. "Und ich Idiot dachte wirklich, seit unserem letzten Treffen wäre was zwischen uns entstanden." "Claude. Warte doch!" Mir bleibt fast das Herz stehen, als ich ihn aus der Küche stürmen sehe. So schnell wie jetzt war ich schon lange nicht mehr auf den Beinen. "Claude!" ~Claude~ Wieso muss ich bei ihm immer so ein Drama abziehen, ehe Mr. Gefühlsklotz mal etwas aus sich herauskommt, hm? Natürlich will ich nicht abhauen und ich weiß, dass meine Vorwürfe nicht der Wahrheit entsprechen. Dazu kenne ich diese miesen Typen, die einen nur ausnutzen, viel zu gut. Dante gehört eindeutig nicht in diese Kategorie. Aber wenn ich ihn nur so aus seinem Schneckenhaus bekomme, muss ich eben ein wenig tricksen und die eingeschnappte und verletzte Diva spielen. Das es klappt, zeigen mir die aufgeregten Schritte hinter mir. "Claude! Warte bitte! Nur kurz." "Wozu?", frage ich ihn theatralisch und stehe schon vor der Wohnungstür. Noch habe ich sie nicht geöffnet, was ich auch gar nicht vorhabe. Freiwillig verlasse ich meinen göttlichen Dante ganz sicher nicht. "Hier!" Hektisch zieht er die Schublade der kleinen Kommode auf, die im Flur steht. "Irgendwo hier ist es …" Ich versuche mir meine Belustigung nicht anmerken zu lassen. Sieht richtig ulkig aus, wie er da fast schon panisch in dem ganzen Krims-Krams-Chaos herumkrammt, der in der Schublade sein Dasein fristet. Ich kann mir schon denken, was er da sucht und ich muss zugeben, jetzt schnappe ich doch etwas ein. Hat er wirklich den Zettel mit meiner heiligen Telefonnummer in diese chaotische Kram-Schublade gesteckt?! ~Dante~ Scheiße, wo ist dieser verdammte Zettel?! Ich hatte ihn doch hier rein gelegt, zusammen mit meinen Schlüsse… AH! "Hab's!", juble ich erleichtert und halte das kleine Stück Papier in meinen Händen, auf den Dante mir damals seine Nummer notiert hat. "Hier!" Angespannt zeige ich ihm den Zettel. "Ich habe sie nicht weggeworfen." "Wieso hast du ihn da reingestopft?" Sichtlich pikiert deutet er auf meine, zugegeben, nicht sehr aufgeräumte Schublade. Äh … "Das war … also das … war so. Ich hab ihn zusammen mit meinem Schlüssel hier rein getan, weil ich das … ich mach das immer so." Innerlich trete ich mir fest gegen das Schienbein. Was stottere ich mir denn hier zurecht? Hab ich sie noch alle? Claude sieht erst mich, dann das Stück Papier an. Keine Ahnung, was gerade in ihm vorgeht. "Du stopfst die Telefonnummern deiner Verehrer immer in eine Krims-Krams-Schublade?" Ich schüttle den Kopf, nicke dann jedoch. Keine Ahnung, was ich darauf erwidern soll. Eigentlich bekomme ich gar nicht so viele Telefonnummern von irgendwelchen Verehrern. Nicht, dass ich keine hätte, ein paar sind schon gewesen, aber normalerweise gehe ich nie soweit, dass es zu irgendeinen Nummernaustausch kommt. "Sind da noch mehr drinnen?", möchte er wissen und zeigt abermals auf das Durcheinander in der Kommodenschublade. "Nein", gebe ich zu. "Dann bin nur ich da drin gelandet?" "Ja." Das läuft nicht gut. Ganz und gar nicht. "Hm", macht er und legt den Kopf schief. "Damit kann ich leben." Hä? Und ehe ich mich versehe, hänge ich auch schon in Claudes Armen und bekomme seine Lippen aufgedrückt. Erst versuche ich mich von ihm zu lösen, doch meine Gegenwehr schwindet so schnell, dass es mir schon Angst macht. Was macht dieser Kerl nur mit mir? Wieso habe ich ihm absolut nichts entgegen zu setzen und lasse mich immer wieder auf ihn ein? ~Claude~ Oh Dante! Mein göttlich-heißer sexy, nach Melonen-Eis schmeckender Dante! Im Endeffekt ist es doch total Schnuppe, wo du meine Nummer schlussendlich aufbewahrst, auch wenn es mich im ersten Moment etwas gekränkt hat. Von mir aus auch in irgendeiner Chaos-Schublade. Aber noch besser ist, dass du sonst keine anderen Nummern neben meinen gibt! Du kannst mir sagen, was du willst, aber wir zwei, du und ich, Dante und Claude, wir gehören zusammen! Das musst du nur noch in den hübsches Köpfchen bekommen. Und dabei werde ich dir helfen. Ganz langsam, Stück für Stück, mir vielen Streicheleinheiten und Küssen und … "Dante?" Laute Schritte jenseits der Tür, dann ein Klopfen. "Bist du da?" Scheiße! Muss das Kätzchen jetzt schon wieder stören?! Unser wunderschöner Kuss endet abrupt und ich lande unsanft neben der Kommode an die Wand gedrückt. "Sorry, aber …" Dante deutet auf die Tür neben mir. Seufzend stoße ich mich von der Wand ab und mache Platz. Für's erste geschlagen (von einem halbwüchsigen Kätzchen!), trotte ich zurück in die Küche und mache mich wieder über das angeschmolzene Eis her. Frustfressen. Am liebsten würde ich mir noch eine Kippe anstecken, aber ich weiß nicht, ob Dante das so toll finden würde. Zwar weiß ich, dass er auch hin und wieder eine quamt, aber nicht, ob er das in seinen eigenen vier Wänden tut. Jedenfalls riecht es hier nicht nach kaltem Rauch. Also vermute ich mal, dass er hier drinnen rauchfrei lebt. Bleibt mir also nur das halb zerlaufene Eis. Es kommt mir eine Ewigkeit vor, bis Dante endlich wieder auftaucht. Zu meinem großen Bedauern folgt ihm sein kleiner Freund. "Oh", maunzt dieser und guckt mich mit großen Kätzchenaugen an. Recht niedlich. Kein Wunder, dass Malik ihn unbedingt vernaschen will. "Hy." "Hy Kätzchen", antworte ich ihm und spiele mit meinem Löffel im Eismatsch. "Auch ein wenig aufgetautes Eis?" Wenn er schon mal hier ist, kann er uns auch helfen, das Zeug zu vernichten. "Colin? Das ist Claude." Ich winke dem immer noch leicht verschreckten Colin mit den Fingern zu. "Du hast Dante also alles erzählt. Über Malik." "Erraten. Und? Hast du ihm den Arsch aufgerissen?" Das hätte ich zu gern gesehen. "Nein." "Schade." Verdient hätte er es allemal. "Wieso? Ich dachte, er sei ein Freund von dir." "Freund wäre zu viel gesagt. Eher ein Bekannter. Man kennt sich in der Szene eben." Ich zucke mit den Schultern. Dante und Colin setzen sich mir gegenüber. Dabei starrt mich dieser kleine Colin weiter an, als sei ich das achte Weltwunder. Und das, obwohl ich heute gar nicht als Claudete unterwegs bin. "Was?", frage ich ihn daher leicht genervt. "Liebst du Dante?" Na hoppla! Das nenne ich mal direkt. "Colin!" Dante ist ganz geschockt über die Frage des kleinen Flausch-Kätzchens. "Tue ich", antworte ich ihm, schaue dabei jedoch Dante an, dessen Kopf daraufhin sofort zu mir fliegt. Süßlich grinse ich ihn an. Ja, guck nur so erschrocken wie ein kleines Kaninchen vor der Schlachtbank. Das ändert auch nichts daran, dass ich dich bald vernaschen werde. Mit Haut und Haar, mein göttlicher Dante. Und das bis ein dein Lebensende. ~Dante~ Wie kann Colin bloß so eine Frage stellen? Hat ihm sein Liebeskummer jetzt völlig das Hirn vernebelt? "Das ist schön", sagt er wahrhaftig zu Claude und seufzt. "Dante liebt dich nämlich auch." Kennt ihr das? Wenn ihr das Gefühl habt, euch gleich in sämtliche Atome eures Körpers aufzulösen? Wenn es in euren Ohren laut rauscht, eure Beine drohen nachzugeben, weil euch unter den Füßen der Boden weggerissen wird? Genau so fühle ich mich gerade. "Ich weiß", höre ich Claude sagen. "Doch er versperrt sich noch total dagegen." "Gib ihm Zeit. Das mit Michael nagt noch sehr an ihm." "Das habe ich schon geahnt. Aber ich werde ihm schon helfen, das zu überwinden. Nicht wahr, mein Liebster?" Zwei Augenpaare mustern mich. Das eine gespannt, das andere amüsiert. Welches nun zu welchem gehört, das dürft ihr selbst aussuchen. Für mich sind beide Blicke furchtbar. "Ihr habt sie doch nicht mehr alle", krächze ich und stehe auf. Ich muss hier weg! ~Claude~ "Nun haben wir ihn verschreckt", schmolle ich und sehe Dante in den Flur stürmen. "Der beruhigt sich schon. Dante muss man manchmal zu seinem Glück zwingen." "Das Gefühl hatte ich auch schon des Öfteren." "Nicht aufgeben." "Sicher nicht", grinse ich. Colin lächelt zurück. "Das mit Malik tut mir leid", sage ich wahrheitsgemäß zu ihm, was sein Lächeln sofort zum Verschwinden bringt. "Aber wenigstens war es noch nicht zu spät … oder?" Colin legt den Kopf schief und grinst bitter. "Das zwar nicht, aber es hat dennoch weh getan, die Wahrheit zu erfahren." "Dann hast du Dante also geglaubt?" "Erst nicht. Aber dann bemerkte ich es selbst. Malik ist ein Arschloch, der nur auf seinen eigenen Spaß aus ist und auf die Gefühle anderer pfeift." "DJ's!", seufze ich. "Immer dasselbe mit denen." Natürlich gibt es auch Ausnahmen, aber die, die ich kenne, sind meist ganz schöne Flittchen. Wer immer feiert und in Clubs auflegt, hat wohl auch genügend Gelegenheiten zum Vögeln. "Am liebsten würde ich ihm eine Lektion verpassen. Eine, die er nie wieder vergisst." Colin guckt nachdenklich auf die Eisbecher. Es liegt so viel Schmerz in seinen kleinen Katzenaugen, dass es mir in der Seele schmerzt. Hm … Malik eins auswischen ... Gar keine schlechte Idee. Das würde dem Kerl zumindest für einige Zeit den Wind aus den Segeln nehmen. Es ist nicht so, dass ich Malik hassen würde, aber ich weiß, wie viele Herzen er schon gebrochen hat. Und wahrscheinlich auch noch brechen wird. "Hast du schon einen Plan?", frage ich das kleine Kätzchen daher. "Einen Plan?" "Ja. Wie du ihm mal so gehörig den Marsch bläst." Der Kleine schüttelt den Kopf. Er sieht noch arg mitgenommen aus. Herzschmerz hoch zehn. "Eine kleine Racheaktion würde dir in deinem Zustand sicher ganz gut tun. Und Malik mal auf den Boden der Tatsachen zurückholen", sinniere ich. "Und wie soll ich das anstellen?" Neugierig beugt sich Colin vor. "Hast du ihm schon gesagt, dass du hinter sein Spiel gekommen bist?" Er verneint. "Hervorragend", grinse ich. "Dann tu so, als ob du nichts davon wüsstest." "Und dann?" "Dann Spiel dein eigenes Spiel, während er noch der Illusion nachjagt, seins am Ende gewinnen zu können." Colin macht große Augen. Ich glaube, das muss ich ihm noch näher erklären. ~Dante~ Einen tollen Freund habe ich da, was? Erzählt Claude brühwarm, ich sei in ihn verliebt. Das würde ich ihm schon ganz gern selbst sagen … Stünde das überhaupt zur Debatte. Wie peinlich das war! Fuck! Was denkt Claude jetzt bloß von mir? Dass ich einen Teenager vorschicke, um ihn eine Liebeserklärung zu machen? "Scheiße." Bitte nicht! Ich muss das klären. Muss ihm sagen, dass das, was aus Colins großem Plappermaul gesprudelt ist, nicht der Wahrheit entspricht. Und ich ihn erst recht nicht dazu angestiftet habe. Stimmt ja auch. Ich habe mich weder Colin vorgeschickt, noch mich haltlos in Claude verliebt. … Wirklich nicht! Ein bisschen schwärmen ja, aber mehr doch nicht ... 'Und warum ist es dir dann so wichtig, das klar zu stellen? Dir wäre sowas doch normalerweise total egal', meint eine Stimme in meinem Kopf. "Es wurmt mich eben!" 'Weil Claude dir nicht egal ist.' Ich seufze laut. Nein, Claude ist mir nicht egal. Ich mag ihn. Und genau deshalb will ich das auch klar stellen. Aber je länger ich darüber nachdenke, gelange ich zu dem Schluss, es doch nicht zu tun. Eben weil er mir nicht egal ist. 'Verstehe das einer!' "Hauptsache ich verstehe es", sage ich zu meinem Spiegelbild und verlasse das Badezimmer, in dem ich mich eingesperrt hatte, wieder. "Verstehst du? So kannst du ihm eins auswischen!", höre ich Claudes Stimme, als ich auf die Küche zugehe. Er unterhält sich mit Colin. "Könnte wirklich funktionieren", meint dieser zu ihm. Über was reden die da? Ich bleibe neben der Tür stehen. Sie bemerkten mich gar nicht, so vertieft sind sie. "Klar funktioniert das. Du musst nur hart bleiben. … Oder besser doch nicht." Claude lacht auf. "Aber wie stelle ich das an? Ich kann meine Gefühle schlecht unterdrücken." "Ich würde es erstmal probieren. Du kannst ja jeder Zeit abbrechen." "Stimmt …" "Über was redet ihr", melde ich mich zu Wort. Beide Köpfe rucken zu mir. "Darüber, wie ich Malik eins auswische", erklärt mir Colin grinsend. Ich runzle die Stirn. "Wie willst du das tun?" Skeptisch laufe ich auf die beiden zu und setze mich wieder an den Tisch. Claude würde ich keines Blickes. Es ist mir immer noch peinlich, was Colin zu ihm gesagt hat. "Ich werde den Spieß umdrehen", grinst Colin böse. "Er glaubt, er bekommt mich ins Bett und kann mich danach ganz einfach abschießen, doch was passiert, wenn ich weiter die eiserne Jungfrau spiele?" "Er wird es leid dich ins Bett bekommen zu wollen und schießt dich trotzdem ab?", rate ich die am wahrscheinlichste Variante. "Könnte passieren", meint Claude. "Doch bis dahin wird er sich an Colin die Zähne ausbeißen. Und danach wird Colin überall in der Szene herumposaunen, dass Mr. coller DJ es nicht fertig gebracht hat, seinen Schwanz in ihn zu schieben." Beide lachen und klatschen doch tatsächlich einträchtig miteinander ein. "Und bis es soweit ist, werde ich ihm auch keine Möglichkeit dazu geben, irgendeinen anderen zu vögeln." Ich lache auf. Jedoch aus Unglauben. "Ihr spinnt! Wie willst du das anstellen Colin?" "Ich weiß, wo er auflegt. Steht alles auf seiner Facebookseite. Morgen Abend zum Beispiel. Da legt er in einem Club ganz in der Nähe auf. Ich hefte mich an seine Fersen und mime seinen Lover. Und sobald jemand anders an ihm Interesse zeigt, sage ich was Sache ist. Mein Malik." Colin grinst eine Spur breiter. "Ganz toller Plan", lobe ich diese beiden Vollpfosten sarkastisch. "Und was ist damit?" Ich tippe auf Colins Brust. "Du hast für dieses Arschloch noch Gefühle! Damit tust du dir am meisten weh. Du glaubst doch nicht, dass dieser Malik keine anderen Typen angräbt, solange er glaubt, dich ins Bett zu bekommen." "Selbst wenn, mich wird er nicht bekommen. Und was meine Gefühle angeht, die werden sich auch wieder beruhigen." "Oh Mann!" Ich lehne mich schwer gegen die Stuhllehne und schaue nun doch Claude an. ~Claude~ Dante sieht mich an, als wolle er mich in tausend Stücke zerspringen lassen. "Hast du ihm das eingeredet?", frage er mich hörbar sauer. "Wir haben das zusammen ausgeheckt", antworte ich voller Stolz in der Stimme. "Ihr habt eine Meise! Alle beide!" "Dankeschön", blaffe ich ihn an. "Bitte!" Dante wendet sich wieder Colin zu. "Lass das lieber. Das bringt dir nur noch mehr Liebeskummer." "Noch mehr ist unmöglich", murmelt der arme, kleine Colin traurig. "Das glaubst auch nur du." "Nicht jeder ist wie du, Dante!" Uh. Das Kätzchen fährt seine Krallen aus. "Schon mal daran gedacht, Michael mal so richtig in die Pfanne zu hauen?" Dantes Kiefer pressen sich fest zusammen. Wer hat nicht schon mal daran gedacht, seinem Ex so richtig eins rein zu würden? "Natürlich habe ich das. Aber es ist was anderes, es sich nur vorzustellen, als es auch wirklich in die Tat umzusetzen." "Siehst du? Ich stelle es mir nicht nur vor, ich setze es wirklich in die Tat um. Ich will nicht vor lauter Gram daheim vor mich hinheulen. Ich bin sauer und verletzt. Ich will, dass es ihm genauso geht!" Colin steht auf. "Und das werde ich auch gleich in Angriff nehmen." "Colin! Warte!" Dante macht Anstalten ihm zu folgen. "Lass ihn", halte ich ihn ruhig auf. "Er weiß, was er tut." "Ach ja? Und das weißt du, weil du ihn wie lange kennst? Seit fünfzehn Minuten?" "Jetzt brüll mich nicht so an! Colin kam mit der Idee an." Mehr oder weniger. "Und du musstest ihn darin auch noch bestärken, anstatt es ihm auszureden, was?" "Ja, musste ich, weil ich weiß, wie ungesund es ist, seinen Frust in sich hineinzufressen!" Ja, ich schaue dich an, Mister 'ich habe mich verliebt, habe aber dank meines Ex' zu viel Angst davor'! Es wird kurz still. Gefährlich still. "Was hat Colin dir erzählt?" "Gar nichts. Mein gesunder Menschenverstand bekommt schon von ganz allein mit, was zwischen den Zeilen geschrieben steht." Dante gibt einen abfälligen Laut von sich und mustert die, zugegeben, hässliche Küchentapete. "Du hast ihm nie gesagt, wie sehr er dich verletzt hat, oder?" "Das geht dich nichts an." "Doch, tut es. Denn wegen ihm sitzen wir hier, anstatt verschwitzt in deinem Bett nackt aufeinander zu liegen." Uh, wenn Blicke töten könnten, würde ich jetzt erneut als kleine rosa-rote Konfettifetzen durchs Zimmer fliegen. "Du willst mich verschwitzt und nackt im Bett?" Oh ja! "Was denkst du denn? Ich habe mich in dich verliebt. Das tun Verliebte doch normal." "Schön! Dann tun wir es." Äh … What the …?! Dante steht schwungvoll auf und rauscht aus der Küche. Ich nehme mal stark an, dass er auf den Weg ins Schlafzimmer ist. "Claude! Was jetzt?" Passiert das gerade wirklich? Äußerst skeptisch folge ich ihm. Das Schlafzimmer habe ich schnell gefunden. Die Tür steht auf und vom Flur aus kann man das Fußende eines breiten Bettes erkennen. Als ich eintrete sitzt Dante leicht vorn über gebeugt auf dessen Rand, die Arme auf die Beine gestützt hält er die Hände miteinander umschlungen. Er sieht gar nicht glücklich aus. Vorsichtig setze ich mich neben ihn und wage es einen Arm um seinen Rücken zu legen. "Ich hasse diesen Michael", sage ich leise zu ihm. "Du kennst ihn doch gar nicht." "Zum Glück! Ich würde ihm den Arsch aufreißen. Aber vorher klebe ich mir meine spitzen künstlichen Fingernägel auf. Damit es auch richtig weh tut." Dantes Mundwinkel ziehen sich etwas nach oben. Er lacht sogar leise. "Vielleicht muss Colin das tun, um über Malik hinwegzukommen. Schon mal daran gedacht?" Mal abgesehen davon, dass Malik das echt mal verdient hätte. "Das wäre er auch so. Sie kennen sich doch erst seit ein paar Tagen." "Wir uns doch auch. Und mir würde es ganz sicher das Herz brechen, wenn du mich nie wieder sehen wollen würdest." Dante sieht mich verwundert an. "Würdest du dich dann auch an mir rächen wollen?" "Nein. Ich würde dich dazu bringen wollen, mich hier rein zu lassen." Ich mache es wie er vorhin bei Colin und tippe ihn auf die Brust. "Versuchst du das nicht schon?" "Na schau an", lache ich. "Du bist nicht nur göttlich, sondern auch noch klug!" ~Dante~ Dieser Kerl ist unmöglich! Wirklich! Wenn ich nicht aufpasse, gelingt es ihm tatsächlich noch, sich in mein Herz zu stehlen. 'Hat er doch schon längst', sagt meine innere Stimme plötzlich. "Sei doch ruhig", knurre ich. Wobei ich meine innere Stimme meine und nicht Claude, der sich jedoch, natürlich, angesprochen fühlt. "Aber es stimmt", sagt er zu mir. "Du bist göttlich." Die Stelle auf meinem Rücken, auf der sein Arm ruht, beginnt warm zu prickeln. Ebenso in meinem Bauch spüre ich dieses Kribbeln. 'Sage ich doch.' "Klappe", hauche ich meiner inneren Stimme zu, während ich Claudes Gesicht immer näher komme. "Wenn du willst, dass ich die Klappe halte, muss du sie mir schon stopfen." "Stopfen, ja?" Claude nickt. Unsere Gesichter sind inzwischen so nah, dass ich Claudes Wärme regelrecht fühlen kann. "Wenn das die einzige Möglichkeit ist …" Ich kann noch sehen, wie er kaum merklich nickt, dann senken sich meine Augenlider und meine Lippen legen sich hauchzart auf seine ... ****** Ich weiß, ich bin eine gemeine Kuh, hier einfach das Kapitel enden zu lassen. Aber so bin ich nun mal XD Und ich finde, die zwei haben sich ein wenig Privatsphäre verdient :-))) * Sich Drag Namen ausdenken? Kann ich! XDDDD Und jetzt sagt mir nicht, Olga Orgasmus gibt es wirklich. :-P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)