Santos sexy little Helper von Fara_ThoRn ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 3 - Monty ---------------------------- Soooorry, dass es heute ‚etwas‘ später wurde. Bei uns war etwas Chaos. Dank Corona. Wir müssen nun auch ab Mittwoch unser Geschäft schließen. Klar, die Zahlen müssen runter und da wir auch Verwandte und Bekannte haben, die sich auf keinen Fall mit diesem Scheiß anstecken sollten, verstehe ich das auch, aber trotzdem ist da ein kleines Stimmchen im Hinterkopf: Warum gerade das Weihnachtsgeschäft? Na ja. Da müssen wir nun alle durch und hoffen, dass sich die Lage schnell wieder entspannt. Jetzt aber mal genug gejammert. Ich wünsche euch trotz allem eine schöne Woche und viel Spaß mit Santos und Monty ^^ Eure Fara Kapitel 3 - Monty Ein atemberaubender Sternenhimmel über mir, klirrende Kälte und fluffiger Pulverschnee. Herrlich! "Schneller!", rufe ich meinen Lieblingen zu und schon sausen wir über die weite Ebene. Ihr Trainingszustand ist bestens. Kann eigentlich nichts mehr schief gehen. Nur noch zwölf Tage. Und noch so viel zu tun. Neben mir taucht ein großes Geweih auf. "Du schon wieder", lache ich und strecke die Hand nach Monty aus um ihn den Hals zu tätscheln. "Bist du wieder ausgebüxt? Wie kommst du nur immer wieder allein aus dem Stall?" Es ist uns ein Rätsel. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Monty aus seiner Box gezaubert hat. Von der Weide auch nicht, aber das wäre jetzt nicht sooo ungewöhnlich. Das passiert schon mal. Doch in den zwei Wochen, wo Monty schon bei uns ist, ist er jedes Mal, wenn ich draußen unterwegs war, mitgekommen. Von sich aus. Mal früher, mal später. Wahrscheinlich wartet er immer bis er unbeobachtet ist, um dann auszubrechen. Bisher hat ihn noch niemand von meinen Stallarbeitern dabei gesehen. Ich habe schon überlegt, eine Kamera aufzuhängen. Keine Ahnung, wie er die Riegel an der Box aufbekommt. Und dann auch noch von innen. Vielleicht springt er auch einfach drüber. Wer weiß? Inzwischen ist er mir richtig ins Herz gewachsen. Er trottet mir hinterher, wenn ich beim Futterschleppen helfe, oder beim Tränken. Wenn ich die Boxen ausmiste, und alle auf der Weide sind, steht er ebenfalls früher oder später hinter mir. Dann pustet er mir warme Luft ins Gesicht, knabbelt an meinem Mantel herum oder schubbert sich an mir. So lange, bis ich ihm genug Aufmerksamkeit gebe. Meist endet es damit, dass ich ihn ausgiebig das Fell bürste. Dabei grunzt er richtig und ähm … bekommt wieder diese Hitzewallungen. Ich weiß ehrlich nicht, ob ich das als Kompliment sehen soll ... Der Bursche ist einfach verrückt! Und so anhänglich. Wenn ich ihn nicht jeden Tag ausgiebig mit ihm beschäftige, wird er grantig. Das spüre ich so deutlich, dass ich aufpassen muss, niemanden von meinen Angestellten anzuschnauzen, weil seine Stimmung so extrem auf mich abfärbt. Apropos spüren. Das ist das Ungewöhnlichste. Monty hat sehr oft Gefühle, nun ja … die irgendwie … unpassend sind. Nicht Rentierlike. Immer wieder passiert es mir, dass ich etwas spüre, und erst nach einiger Zeit bemerke, dass nicht ich es bin, der diese Gefühle hat. Meist sind es ganz harmlose. Hunger, obwohl ich eben zwei Teller voll Essen verputzt habe. Müdigkeit, obwohl ich eben erst aufgestanden bin. Das ist weniger ungewöhnlich. Allerdings wird mir immer mal wieder langweilig, obwohl ich total konzentriert an der Arbeit sitze. Immer wieder fühle ich dieses sehnsüchtige Ziehen in mir. Manchmal ist es so stark, dass ich raus zu ihm muss, damit dieses Gefühl endlich wieder vergeht. Doch da sind noch andere Gefühle … Die, die er bekommt, wenn ich ihm das Fell bürste. Ständig werde ich dadurch hart. Ich habe nochmal mit Karin gesprochen, doch die kann es sich auch nicht erklären. Monty macht null Anstalten, die Rentierdamen bespringen zu wollen. Ich muss mir deswegen ständig Luft machen. Und das, obwohl ich wirklich besseres zu tun habe, als mich irgendwo zu verschanzen und mir die Palme zu rubbeln. Irgendwas stimmt da nicht. Aber ich werde schon noch dahinter kommen! Monty prescht auf einmal nach vorn, an meinen Rentieren vorbei, schlägt Haken und wirbelt dabei eine Menge Schnee auf. Das spornt meine Jungs zusätzlich an. Lachend schaue ich ihm nach. "Na dann los!!!" Wir jagen davon. Monty hinterher. Ausgepowert kommen wir gut eine Stunde später wieder zuhause an. Sofort stehen alle parat um beim Abzäumen zu helfen. Die Rentiere müssen trocken gerieben und zugedeckt werden, damit sie sich nicht verkühlen. Monty übernehme ich. Das ist auch noch sowas. So lieb er seit seiner Ankunft nach meinem 'Alkoholkoma' ist, seit ein paar Tagen lässt er sich von den anderen kaum noch anfassen. "Der blöde Bock hat einen Narren an dir gefressen", hat Heinz gelacht. Montys Reaktion darauf war ein verärgertes Brummen und ein böser Blick. Sein Gemütszustand war auch nicht gerade freundlich, was mich zu einem anderen Punkt bringt: Er weiß, über was wir reden. Als könnte er unsere Sprache. Ich bin mir nicht sicher, aber langsam glaube ich, er könnte vielleicht wirklich ein … "Santos?" "Hm?" Ich drehe mich um und streichle nochmal über Montys Abschwitzdecke. Sitzt perfekt. "Du wirst drinnen gebraucht. Da stimmt was nicht mit irgendwelchen Zahlen." Einer der Stallarbeiter nickt Richtung Bürogebäude. Ich seufze und schließe genervt die Augen. "Ist gut", gebe ich erschöpft von mir. "Fütterst du ihn noch?" "Klar." "Mach's gut mein Hübscher." Ich tätschle Montys Hals. Er dreht den Kopf zu mir und pustet mir ins Gesicht, bevor seine Nase über meine Wange kitzelt. Das macht er gern, als wollte er mich damit ärgern. Ich gebe ihm noch einen sanften Klaps, dann sehe ich zu, dass ich ins Büro komme. *** Müde reibe ich mir über die Augen. Ich bin der Letzte im Büro. Alle anderen sind schon in den Feierabend gegangen. Auf meinem Befehl hin. Sie hatten schon genug Überstunden die letzten Tage. Wenigstens heute sollen sie nochmal einen entspannten Abend verbringen, bevor wir die Endphase einläuten. Ich bin so KO. Dabei kommt die schwerste Arbeit erst noch. Ich gähne herzhaft und schaue wieder auf den Bildschirm vor mir, doch die Zahlen tanzen vor meinen Augen miteinander Tango. Vielleicht sollte ich auch Feierabend machen. Oder besser gesagt, Feiermorgen. Halb drei! Ich speichere alles ab und fahre den PC runter. Als ich vorn das Deckenlicht ausknipse, fällt mir hinten ein kleines orangenes Licht auf. Die Kaffeemaschine ist noch an. "Die mach ich besser mal aus", sage ich zu mir selbst und laufe im Dämmerlicht des Mondes nochmal hinter ins Büro. Auf dem Rückweg schaue ich nach draußen. Eine Sternenklare Nacht zieht sich über den Himmel. Die Milchstraße sieht man hier draußen so klar, dass man jeden einzelnen Stern darin zählen könnte. Sanft grünschimmerndes Polarlicht zieht über den Himmel. Wunderschön. Es fasziniert mich jedes Mal auf's neue. Vorfreude macht sich in mir breit. Bis Heilig Abend soll das Wetter so bleiben. Ich liebe es, wenn ich da oben mit meinem Schlitten dahingleite und die schimmernden Schleier … Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und bleibe stehen. Da draußen ist jemand! Ich trete an eins der Fenster und spähe angestrengt hinaus und ja! Da steht einer! Man erkennt nur die Silhouette, doch das reicht. Unbewegt steht er oder sie da. Eine ganze Weile lang. Mitten auf dem großen Platz ein Stück hinter dem Brunnen. Quasi der halbe Weg zwischen Ställen und Bürogebäude. 'Das kann nie und nimmer jemand von uns sein!', denke ich. Und mal ehrlich: Welcher normale Mensch würde schon mitten in der Nacht bei zweistelligen Minusgraden draußen herumstehen? 'Dem muss ich nachgehen!' Nicht, dass jemand Unsinn mit meinen Lieblingen treiben will! Zuerst gehe ich nach oben. Mein Gewehr holen. Das braucht man hier draußen immer wieder mal. Mit wilden Tieren ist nicht zu Spaßen. Meist reicht es, wenn man einen Warnschuss abgibt. 'Hoffentlich reicht das dieses Mal auch.' Ich schlucke nervös. Dick angezogen und mit dem Gewehr in der Hand, trete ich ins Freie. Die Person steht immer noch da. "Hallo? Alles in Ordnung? Kann ich Ihnen helfen?" Mir schlägt das Herz bis zum Hals. Mit bedachten Schritten laufe ich auf die Person zu. "Hören Sie mich? … Antworten Sie! Ich habe ein Gewehr!" Ich zucke zusammen, denn der Kerl – es muss ein Kerl sein, bei dieser Statur – legt den Kopf schief und ich glaube ein Lachen zu hören. 'Will der mich verarschen?' Kurz überlege ich, einen Warnschuss abzugeben, verwerfe den Gedanken aber wieder. Ich würde nur alle aufwecken und in Panik versetzten. Und noch habe ich die Hoffnung, dass man mit dem Typen reden kann. "HEY!" Ich hebe das Gewehr an. "Wenn ich nichts hören würde, wie soll ich da antworten können?", ruft der Kerl mir zu. 'Die Stimme kenne ich!' "Du schon wieder?" Montys Besitzer! In meiner Brust wird es eng. Will er ihn etwa zurückholen? 'Bitte nicht!' Der hübsche Kerl ist mir schon so verdammt ans Herz gewachsen! Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, wie es ohne ihn hier sein wird. Meine Schritte werden schneller. "Was willst du hier?" "Mir holen, was ich begehre", antwortet dieser Mistsack doch tatsächlich. "Monty?" "Ja?" Ich stolpere für einen Moment über den komischen Tonfall des Kerls, besinne mich aber sofort wieder. "Du willst also Monty zurückholen?" 'Nur über meine Leiche, mein Lieber!' "Bist du sauer? … Ja, ich glaube, du bist sauer. Und traurig." Was?! "Du bist traurig, bei dem Gedanken daran, dass er dir weggenommen wird. Das ehrt mich." Was redet dieser Irre wieder für einen Müll?! Und woher weiß der das? Ich schlucke und lasse mich nicht von ihm aus der Spur bringen. Das will er bestimmt nur. "Hör zu: Verschwinde einfach. Monty ist mir hier her gefolgt. Er hätte schon so oft wieder zu dir zurückgehen können, ist er aber nicht. Ich kümmere mich um ihn." Wieder lacht der Typ. "Ja, das tust du", säuselt er. Mittlerweile bin ich beim Brunnen angekommen. Der Kerl steht höchstens fünf Meter von mir entfernt. Trotzdem kann ich ihn immer noch nicht richtig erkennen. "Oh Santos", höre ich ihn seufzen. "Nimm das Ding doch bitte endlich runter." Woher kennt der meinen Namen? Ich kann mich nicht erinnern, ihm den jemals gesagt zu haben. "Besser nicht", antworte ich. "Okay. Dann anders." Plötzlich weicht der Kerl nach hinten aus. So schnell, dass ich ihn binnen Sekunden gar nicht mehr sehen kann. "Hey!" Das finde ich höchst unfair. "Wo bist du?" Ich bleibe stehen. Sicher ist sicher. Leises Getrappel. Von dort, wo Montys Besitzer eben noch gestanden hat. Ich erstarre. "Monty?" Tatsache! Da kommt er angetrottet. Sofort senke ich das Gewehr, damit ich nicht auf ihn ziele und eventuell noch ein Unglück passiert. Wie immer sucht dieses Karibu sich den ungünstigsten Zeitpunkt heraus, um auszubüchsen. "Komm her, Junge", locke ich ihn und bin froh, als er vor mir zum Stehen kommt. Er stupst mit der Nase gegen mein Kinn. "Jetzt nicht, Hübscher." Keine Zeit zum Schmusen. Eine Welle der Enttäuschung trifft mich. Enttäuschung und … genervt? Monty senkt den Kopf und knabbert an meiner Hand herum. Genau an der, in der ich das Gewehr halte. "Nicht!" Ich entziehe ihm die Hand und halte das Ding hinter meinem Rücken. "Monty, verschwinde! Ich muss erst den Typen finden, dann … äh …" Es flirrt in der Luft. Montys Bild vor mir verwischt zitternd. Ich halte die Luft an. Das kenne ich doch! Und wie ich das kenne! "Scheiße, mein Hübscher, dass …" "Ich liebe es, wenn du mich Hübscher nennst", raunt mir eine altbekannte Stimme zu. Die, die ich für Montys Besitzer gehalten habe. "Monty …" Das gibt's nicht! Da steht dieser Kerl wieder vor mir! "Du bist … du bist Monty!" "Der Kandidat hat 100 Punkte", grinst mich der Mensch-Monty an. "Scheiße!", keuche ich laut, als ich mich wieder einigermaßen gefangen habe. "Ich hab's geahnt!" Ich schließe die Augen und lasse den Kopf in den Nacken fallen. Doch nur kurz, dann richte ich meinen Blicke wieder auf Monty. Auf einen sehr nackten Monty. Ich muss hart schlucken. Nice ... "Wirklich?" Montys linke Augenbraue hebt sich skeptisch. "Ganz leicht", gebe ich zu. "Manchmal habe ich solche Schwingungen von dir aufgefangen, die konnten eigentlich nur menschlich sein." Ja, es ergibt alles Sinn. "Du bist ein Wandler." Ein Karibu-Wandler. So muss es sein. "Genau." Montys Mundwinkel zucken wieder nach oben. "Du kennst dich wohl aus?" "Etwas", gestehe ich. "Schon mal was von den Osterhasen gehört?" Jepp. DEN Osterhasen. Auch hier gibt es mehrere. Einen ganzen Bau voll. Auf jedem Kontinent einen. Monty nickt. Wir sehen uns an. Lange. Ja, diese Augen kenne ich. Das sind eindeutig Montys Rehaugen … "Fuck! Monty! Du erfrierst doch bestimmt gleich!" Der Kerl ist immer noch nackt! Ich lege das Gewehr auf den Boden und schäle mich aus meinen Mantel. Hastig, darauf bedacht, ja nicht seine nackte Haut zu berühren, lege ich ihm den Mantel um. "Du kümmerst dich immer noch um mich", sagt er und klingt beinahe überrascht dabei. "Na hör mal! Ich kann dich ja schlecht erfrieren lassen." Was denkt der von mir? "Mir ist nicht kalt." "Ach nein?" Er schüttelt den Kopf. "Tja. Mir wird aber kalt, wenn ich dich so nackend vor mir herumrennen sehe." Leider nicht nur das … Mit einem lauten zippen ziehe ich den Reißverschluss hoch. Meine Hand hält immer noch den Zipper fest, direkt unter Montys Kinn, da beugt er sich langsam zu mir. 'Er ist fast so groß wie ich', schießt mir durchs Hirn, was mir vor lauter Aufregung total entgangen ist. "Du riechst immer so gut", flüstert Monty mir direkt ins Gesicht. "Nach Kaminfeuer, Zimtäpfeln, heißer Schokolade, Wald, Schnee … und nach Mann …" Da ist es wieder. Das Ziehen und Pochen in meiner Lendengegend. "Monty …" Dieser aufdringliche Wandler kommt immer näher. Das erste, was mich berührt, ist seine Nase. Direkt an meiner linken Wange. Ich höre, wie er tief einatmet. Die Erregung in mir nimmt unheimlich zu. Kommt die von mir, oder von ihm? Oder von uns beiden? Langsam streift Montys Nase an meiner Wangenpartie entlang. Eine Gänsehaut jagt über mich hinweg. 'Das hat er so oft gemacht …', denke ich mit einem Kribbeln im Bauch. Dass er dabei in seiner Karibu-Gestalt war, tut dem keinen Abbruch. "So gut …", höre ich ihn raunen und zucke anschließend zusammen, da seine Lippen hauchzart über meine Fahren. Sie sind kalt. Eiskalt. "D-Du musst ins … ins Warme", stottere ich mir zusammen. "Zu dir? Da hoch?" Er deutet auf das Gebäude hinter uns. Ich nicke stockend. Sein Atmen ist, im Gegensatz zu seinen Lippen, richtig warm. Fast schon heiß. "Das habe ich mir schon so lange gewünscht", haucht er mit rauer Stimme, während seine Nase immer noch auf Wanderschaft geht. Mein gesamter Körper vibriert. Ob ich ihn küssen darf? Ich meine so richtig … Ich suche Montys Blick, versinke darin. So viel Verlangen liegt darin ... "Santos? Santos!" Puff! Vorbei ist der schöne Moment. Was bleibt ist meine stahlharte Erektion und das Verlangen, Montys einladenden Lippen zu kosten. "Santos?" Heinz kommt von Richtung der Ställe zu uns gestapft. "Heinz." Ich räuspere mich, damit meine Stimme sich wenigstens einigermaßen fest anhört. "Ist was?" "Das wollte ich dich gerade fragen." Er bleibt neben uns stehen. Sein wacher Blick mustert Monty ausgiebig, dann das Gewehr, das neben uns im Schnee liegt. "Alles gut", beschwichtige ich ihn. "Sicher?" Er begutachtet Montys Füße und Beine, die ja komplett unbekleidet sind. "Ein alter Bekannter", erkläre ich unaufgefordert. "Überraschungsbesuch." "Ohne Hosen?" "Ja. Ohne Hosen. Deshalb gehen wir jetzt schnell rein." Heinz bliebt skeptisch, aber ich ignoriere es. Wie soll ich ihm das auch erklären? Und ehrlich gesagt, will ich das auch gar nicht. Ich hebe das Gewehr auf, schnappe mir Montys Arm und ziehe ihn mit mir. "Ruf mich, wenn was sein sollte!", ruft er mir noch nach. Ich winke ihm nickend zu. Drinnen merke ich erst, wie kalt mir da draußen eigentlich war. Mein Gesicht prickelt, als würde jemand mit einem umgedrehten Nadelkissen drüberreiben. Monty schaut sich interessiert um, doch ich ziehe ihn weiter bis zum Aufzug. "Ist dir wirklich nicht kalt?", frage ich nochmal nach. "Nein." Okay … Im künstlichen Licht des Fahrstuhls kann ich ihn endlich richtig anschauen. Draußen war es dafür viel zu düster. Braunes Haar, wie das Fell auf seinem Karibukörper. Genau wie seine Augen. Sein Blick wach und neugierig. Hohe Wangenknochen mit einem leichten Barschatten. "Gefalle ich dir? Auch als Mensch? Bin ich immer noch dein Hübscher?" Seine Fragen werfen mich dezent aus der Bahn. "Ja", krächze ich. "Du bist immer noch hübsch." Das ist er wirklich. Verdammt hübsch. Und heiß. So heiß ... Er lächelt süß, was seine Augen zum Strahlen, und meinen Bauch zum Hüpfen bringt. Mit dem typischen Pling geht die Aufzugtür auf. Wir sind in meiner Wohnung angekommen. Neugierig sieht Monty sich um. Ich lasse ihn und versuche meine Aufregung runterzufahren. Diesmal kommt sie von mir, den Monty signalisiert mir nur Neugier und Vorfreude. Auf was er sich freut, darüber muss ich erst gar nicht anfangen zu grübeln. Seine Wohnungsinspektion endet vor der Balkontür im Wohnzimmer. Er trägt immer noch meinen Mantel. In Ruhe schaut er sich draußen alles an. Bis es wieder drängend in meinem Schritt zieht. Monty lacht leise. "Du hast so fantastisch ausgesehen, wie du hier standest, das Fernglas auf mich gerichtet, mit offener Hose." Oh. "Äh … Ja das …" Wie peinlich! "Ich war kurz davor, weißt du?" "Wovor?" Was meint er? "Mich zu verwandeln. Mich dir Preis zu geben." Ach so. "Warum hast du es nicht getan?" Ich trete neben ihn und schaue ebenfalls hinaus. Die Weide sieht man kaum, da sie nicht beleuchtet ist, wenn die Rentiere im Stall sind. Nur die dunklen Baumschatten vor einem immer noch spektakulären Sternenhimmel sind zu sehen. Hier und da schimmern ein paar Polarlichter. "Weil ich dich erst kennenlernen musste", erklärt er mir. "Ob du es wert bist." Das verstehe ich jetzt nicht. Monty scheint meine Verwirrung zu spüren, denn er dreht sich zu mir um und lächelt mich frech an. "Das erkläre ich dir noch", verspricht er mir und hebt einen Arm. Sssssssssibb Offen ist der Reißverschluss meines Mantels. Ich schlucke. Mehrmals. Montys Körpermitte ragt zur Zimmerdecke. Oder zum Sternenhimmel, für alle, die es gern romantisch haben. Mit einem leisen Rascheln segelt mein roter Mantel zu Boden. "Schluss mit Reden. Ich halte es kaum noch aus." Zu meiner totalen Überraschung, springt Monty mich plötzlich regelrecht an. Mit einem Ausdruck im Gesicht, der wie eine Mischung aus Geilheit und Hunger aussieht. Und sich auch so anfühlt, wie mir mit einem Schlag bewiesen wird. Ich taumle rückwärts gegen die Glastür und halte mich erschrocken am Fensterbrett links neben der Balkontür fest. Montys Lippen haben sich auf mein Kinn gelegt. Sie sind überhaupt nicht mehr kalt. Eher heiß. Kochend heiß … Ich stöhne auf. Sein fester, muskulöser Körper drängt sich an mich, reibt auf und ab, während flinke Finger am Saum meines Pullovers herumnästeln. "Darf ich?", haucht er mir gegen den Mund. Treue Rehaugen flehen stumm. Wie könnte ich da nein sagen? Mein Nicken ist kaum zu sehen, denke ich zumindest, aber Monty versteht. Als sich seine Lippen vorsichtig auf meine schieben, zünden heftige Explosionen in meinem Bauch. Mein Stöhnen lässt Monty mutiger werden. Er intensiviert den Kuss, schiebt seine Hände unter meinen Pullover und seufzt leise. Ich löse mich aus der Starre, die ich seit seinem 'Angriff' habe und lege die Arme um seinen nackten Rücken. Eine Gänsehaut rinnt an mir hinab und ich stöhne abermals, öffne leicht den Mund dabei und stupse mit der Zunge gegen Montys zarte Lippen. Wimmernd teilt er sie für mich. Als sich unsere Zungen berühren, fühle ich mich, als würde ich abheben. Und zwar noch schneller und höher, als mit meinen Schlitten. Monty schmeckt nach Schnee, nach Natur, nach Freiheit und irgendwie … wild. 'So gut …', schießt es mir durchs Hirn. Mich hält ab da an nichts mehr. Ich bin mittlerweile so hart, ich könnte mit meiner Latte den Stamm eines Weihnachtsbaumes durchlöchern. Also packe ich fester zu, drücke Monty dichter an mich und umfasse seinen knackigen Hintern. "Santa …", haucht er überrascht und keucht dunkel auf. Ich grinse ihn an und lecke mir über die schon leicht geschwollenen Lippen. "Zieh mir den Pullover aus", raune ich ihm zu. Er erwidert mein Grinsen und schiebt seine Fingerspitzen unter den Wollstoff meines Pullovers. Ich bekomme eine kribbelnde Gänsehaut, hebe die Arme und warte, bis Monty mein Oberteil ganz nach oben geschoben hat. Und weg ist der Pulli. "Die Hose auch?" Beinahe unschuldig blinzelt er mich fragend an. "Da fragst du noch?" Ich muss schlucken, als seine Hände sich an meinem Hosenknopf zu schaffen machen und er auch noch vor mir in die Hocke geht. Prompt schlagen heiße Blitze in meinem Schoß ein. 'Nicht jetzt schon kommen! Bloß nicht!', bete ich mir vor. Monty kichert. Sicher merkt er mein Dilemma. "Ich bin vorsichtig", neckt er mich und, um noch eins oben drauf zu setzen, tupft er mir noch einen zuckersüßen Kuss auf den Bauchnabel, der mich wieder zum Keuchen und meinen Schwanz zum Zucken bringt. Letzterer springt freudig aus der endlich geöffneten Hose hervor, als mein Hübscher ihn aus meiner Unterhose befreit. Monty atmet zischend ein. "Von Nahem noch viel beeindruckender", findet er. Ich schmunzle kopfschüttelnd und schaue Monty dabei zu, wie er mir die Hose ganz von den Beinen streift. Ich kicke meine Schuhe von den Füßen und steige aus dem Wust aus Stoff, den Monty beiseite schiebt und sich dann vor mir komplett hinkniet. "Fuck", keuche ich auf und greife in sein weiches Haar. Der Anblick, wie er da vor mir Kniet, ist atemberaubend! Ein warmer Hauch trifft meinen Schritt und lässt meinen Körper noch mehr glühen. Ich lehne den Kopf gegen das kalte Fensterglas hinter mir und schließe für einen Moment die Augen um nur zu fühlen. Und davon gibt es eine Menge. Montys Hände zum Beispiel. Sie streifen langsam an meinen Seiten entlang, über meinen Bauch bis zur Brust, stoppen und treten wieder den Rückzug an. Gänsehaut um Gänsehaut rast über mich hinweg. Als dann auch noch Montys Zunge über meinen linken Oberschenkel züngelt, habe ich das Gefühl, gleich zu einer Pfütze zu zerschmelzen. 'Das gibt's nicht!', denke ich. 'Als würde ich doppelt intensiv fühlen …' Und dann macht's klick. Natürlich! 'Das ist Monty!' Wie konnte ich das vergessen? 'Wahnsinn!' Der absolute Wahnsinn! "Fühlst du das auch?", frage ich ihn keuchend. "Dich?" Ich nicke. "Und wie." Seine dunkle Stimme ist ganz rau. "Wie jedes Mal, wenn du dir Erleichterung verschafft hast." Oh Scheiße! Ich beiße mir auf die Unterlippe und öffne die Augen wieder. Monty sieht mir direkt in die Augen, während seine Zunge über mein Schambein Richtung Mitte rutscht. "Oh Monty!" Fest leckt er über meine Hoden. Seine Nase drückt sich dabei in meinen Schambereich. Bunte Sternchen tanzen vor meinen Augen herum. Ist das geil! "Kannst du dich an vorletzte Nacht erinnern?", fragt er mich leise. "Weiß nicht", keuche ich und überlege kurz. "Du warst anscheinend schon im Bett", hilft er mir auf die Sprünge. "Und hast unanständige Dinge getan." Ach ja. Da war was. "Dank dir", grinse ich. "Ich war den gesamten Tag schon geil." Monty lacht. Warme Atemluft streift meine feuchtgeleckten Eier. "Ich hab im Stroh gelegen und dich gespürt", flüstert er mir belegter Stimme. "Hab mir dabei vorgestellt, was ich alles mit dir machen würde, wenn ich bei dir wäre." "Oh verdammt!", keuche ich auf, denn die Vorstellung von ihm im Stroh … "Heinz kam rein." Was?! Erschrocken schaue ich nach unten, wo mich Montys amüsierter Blick streift. "Keine Sorge. Ich war schon fertig und habe brav in meiner Karibugestalt am Heu herumgenagt." Ich fange an zu lachen und streichle Monty durch die leicht gewellten Haare. Dieses verfluchte Babyphone! Mein Lachen geht allerdings schnell wieder in ein zitterndes Stöhnen über, denn Monty lässt seine Zunge nun unendlich höher wandern. An meinem Schaft entlang, sich windend und kreisend. Meine Beine werden weich und ich bin froh, dass ich mich an der Fensterbank neben mir festhalten kann. Als Montys Zungenspitze schließlich gegen den unteren Rand meiner Eichel drückt, zuckt mein Becken von selbst nach vorn und ich schreie unterdrückt auf. Shit! Ich bin kurz davor! "Monty … Warte." Doch zu spät. Seidig weiche Lippen fangen an, an meiner überquellenden Spitze zu saugen. Das jagt mich augenblicklich über die Klippe. Und das ziemlich heftig. Noch während mein Orgasmus am Abklingen ist, sacke ich langsam nach unten und werde von Monty aufgefangen. "Sorry", keuche ich mit immer noch zitternden Beinen. Monty beißt sich grinsend auf die Unterlippe und legt die Arme auf meine Schultern um sie hinter meinem Nacken zu überkeuzen. "Warum entschuldigst du dich? War doch ganz nett." Ganz nett? Lachend ziehe ich Monty zwischen meine Beine und schlinge sie um seine Hüfte. "Das war mehr als nett", kläre ich ihn auf. "Ah okay. Dann besteht die Chance, dass du dich dafür bei mir erkenntlich zeigst?" "Aber sowas von." Ich schnappe nach seinem süßen Mund. Monty erwidert meinen Kuss mindestens genauso stürmisch wie ich. Ich kann mich selbst dabei schmecken. Ein verdammt erregendes Gefühl, sage ich euch. Ich lasse ihn meine Fingerspitzen spüren, zeichne mit ihnen unsichtbare Linien auf seinen Oberkörper und den Seiten. Immer, wenn ich über die festen Knospen seiner Brust wandere, keucht er überrascht auf und zuckt sogar leicht zusammen. Das gefällt mir, weshalb es meine Finger immer wieder zu der empfindlichen Haut zieht. "Santa … Bitte." Seine flehenden, gehauchten Worte schlagen direkt in meinem Schoß ein. Zudem fühle ich immer wieder Montys Erregung in mir selbst aufwallen. Wie brennende Wellen, die an meinem Körper entlangzüngeln. Der absolute Wahnsinn! So kann ich auch Montys Ungeduld spüren, das Verlangen, das durch seine Lenden jagt. Er wäre beinahe eben mit mir zusammen gekommen. Das konnte ich genau fühlen. Meine Hände rutschen ganz von selbst immer tiefer. "Ja", haucht mein Hübscher gegen meine Lippen. "Fass mich dort an. Ich warte so lange darauf." Wie kann ich da widerstehen? Sobald ich meine Hand um Montys zwischen uns aufragende Härte gelegt habe, stöhnen wir gleichzeitig laut auf. "Das ist … Himmel, Monty!" Ich kann es fühlen. So deutlich, als wäre ich er. "Kannst du mich auch?" Mein Kamerad steht schon wieder stramm. Er nickt und umfasst mich. Nicht fest, was mich beinahe wahnsinnig macht. Also tue ich es ihm gleich. Die pure Folter und doch so unfassbar gut! Sehr lange halten wir dieses kleine Hinhaltespiel nicht aus. Der Griff unserer Hände wird immer fester, die Bewegungen immer schneller. Unsere Münder sind fleißig damit beschäftigt, dem anderen die Luft aus den Lungen zu saugen. Wir beißen uns fast schon, so stürmisch sind wir dabei. "Santos!" Montys Schwanz zuckt erwartungsvoll auf und ich umfasse mit der anderen Hand seine harten Eier, die sich aber sofort zusammenziehen. Monty schreit auf. Dunkel und tief. Sein Anblick ist das Heißeste und zugleich Schönste, das ich jemals gesehen habe. Intervall um Intervall klatscht Montys Zuckerguss über meine Hand und sogar hinauf bis zu meiner Brust. Mich hält nun auch nichts mehr und ich fliege ein weiteres mal hinauf zu den Sternen. Mitten ins leuchtende Polarlicht. "Duschen?" Monty, der schnaufend an meiner Schulter lehnt, nickt erschöpft. Es dauert, bis wir wieder genug Kraft in den Knochen haben, um aufzustehen. Als wir es aber geschafft haben, nehme ich Montys Hand und ziehe ihn mit mir ins Badezimmer. Auch hier schaut er sich neugierig um, während ich die Brause anschalte und auf die richtige Temperatur warte. Unter dem warmen Wasser seufze ich wohlig auf. "Das tut gut." "Hmhm", macht Monty, der mit geschlossenen Augen dasteht und sich das Wasser ins Gesicht regnen lässt. "Eine Dusche hatte ich schon ewig nicht mehr." Oh. "Nicht?" Er schüttelt den Kopf. "Als Karibu passt man schlecht in eine Duschkabine." Ach so! Ich lache auf und greife nach dem Duschgel. Ich kann es kaum erwarten, Montys Körper einzuseifen. "Wie lange bist du denn schon in deiner Tiergestalt unterwegs?", frage ich, in der Hoffnung, endlich mehr über ihn zu erfahren. "Lange. Mit kurzen Unterbrechungen", antwortet er. "Weiß nicht mehr genau." Hm. Sehr zufriedenstellend ist das jetzt auch nicht. Monty öffnet die Augen und lächelt mich entschuldigend an. "Mein Hirn ist noch etwas benebelt. Reden wir besser nachher. Dann kannst du mich alles fragen." "Ist gut." Ein wenig kann ich noch warten. Wir seifen uns gegenseitig mit dem nach Lebkuchen duftenden Duschgel ein. Dabei genieße ich jeden Zentimeter Haut, den ich an Monty berühren darf. So ganz anders als bei Julian oder den Kerlen vor ihm. Er ist durchtrainiert, aber nicht bullig. Eher sehnig. Man spürt, dass unter der weichen Haut viel Kraft steckt. Außerdem ist es schön, mal jemanden im Stehen fast direkt in die Augen schauen zu können. "Du gefällst mir auch", kichert Monty und schlingt die Arme um meine Taille. Ich lächle verlegen. "Daran werde ich mich erst noch gewöhnen müssen", brumme ich. "Dass du spürst, was ich fühle und umgekehrt." "Ja. Ist für mich auch neu. Warum ist das eigentlich so?" Ha! Er weiß mal auch nicht alles! Überlegen grinse ich ihn an. "Nachher. Wenn wir wieder trocken sind, ja?" "Und wo sind wir dann? Wenn wir wieder trocken sind?" Zwischen Montys Beinen kehrt das Leben zurück. "In meinem Bett. Wenn du magst", krächze ich mit rauer Stimme. "Unbedingt." Montys Kuss lässt mal wieder meine Knie weich werden. Und etwas anderes sehr schnell wieder hart ... *** Ich atme tief ein und strecke mich. Allerdings spüre ich etwas gegen meine linke Seite drücken. Etwas festes und warmes. 'Hm?' Und dann kommt die Erinnerung zurück. Ich fange an zu grinsen. "Am frühen Morgen schon so gut gelaunt?" Monty. Ich öffne die Augen und blicke direkt in die von Montys. Leider ist es zu dunkel, um sein Gesicht genau zu erkennen. Er hat sich über mich gebeugt und seine Finger beginnen über meine Brust zu tanzen. Wunderschön … "Hab mich an letzte Nacht erinnert", erkläre ich mit schlafrauer Stimme. Monty lächelt und küsst mich sanft. Meiner Kehle entfleucht ein Schnurren. Ich lege die Arme um Monty und ziehe ihn auf meine Brust. "Hat sie dir auch so gut gefallen, wie mir?" Ich nicke. "Gut …" Erneut senken sich seine Lippen auf meinen. Die Nacht war wirklich himmlisch. Meine Lippen sind immer noch ganz empfindlich vom vielen Küssen, Lecken und Saugen. Montys Körper zu erkunden, zu fühlen, was er dabei empfindet, ist bis jetzt eins der geilsten Dinge gewesen, die ich jemals erlebt habe. "Wie wäre es, wenn du mir jetzt mal erzählst, wo du herkommst", raune ich ihm nach einiger Zeit gegen seine ebenfalls geschwollenen Lippen. Letzte Nacht waren wir ständig mit anderen Dingen beschäftigt gewesen und hatten gar keinen Kopf mehr, um miteinander klärende Worte zu wechseln. Monty nickt und macht es sich auf mir gemütlich. Ich schließe die Augen und atme seinen einzigartigen Duft ein. "Soll ich von Anfang an erzählen?" "Ich bitte drum." "Okay." Monty sucht meine linke Hand und verschränkt seine Finger mit meinen. "Letzten Sommer, da habe ich dich das erste Mal gesehen." Ich runzle die Stirn. "Wann und wo?" "Bei Sam." "Santa Sam?" Er nickt. Stimmt. Ich war bei ihm zu Besuch. Letzten Juli. Besprechen, was dieses Jahr alles ansteht. "Warte mal …" Mir schwant Böses. "Bist du etwa einer von Sams Rentieren?" "Nein! Bloß nicht", lacht Monty. Ich atme erleichtert aus. Das wäre eine Katastrophe gewesen. Einer von Sams Helfern bei mir! Hinterher könnte er nicht losfliegen. "Und wo hast du mich dann dort gesehen?" "Als ich mit meiner Familie unterwegs war." Er zuckt mit den Schultern. "Wir sind öfter mal bei Sam in der Nähe. Dort stibitzen wir manchmal Essbares." Ich lache auf. Wenn das Sam wüsste! "An diesem Tag waren wir wieder mal auf Tour", erzählt er weiter. "In unserer Tiergestalt. Ich hielt mich in einem kleinen Wäldchen auf. Dort gab es noch etwas Gras. Da bemerkte ich deine Ankunft. Sam begrüßte dich überschwänglich und ich war neugierig, weshalb der Kerl so einen Zirkus veranstaltet." "Stimmt", grinse ich. "Mit seinem 'Ho ho ho!'" Das laute Gebrüll, dass er drauf hat, hat er eindeutig von seinem Großvater Claus geerbt. Monty nickt. "Ich habe dich gesehen und war hin und weg." "Echt?" Da werd ich ja gleich rot im Gesicht! "Du warst so anders als dieser alte Zausel mit seinem Rauschebart und dem dicken Bauch", säuselt er. "Erst wusste ich nicht, wer du bist. Dachte, vielleicht ein Familienmitglied. Aber dann erzählte mir mein Bruder, er hätte im Stall euer Gespräch verfolgt und mitbekommen." "Er war im Stall?" "Jepp. Bei den Futtervorräten." Wieder muss ich lachen. Klauen die kleinen vierbeinigen Diebe unter unseren Augen Sams Vorrat. "So erfuhr ich, wer du bist. Ein weiterer Santa. Aus Lappland." "Und du bist mir dann gefolgt?", dränge ich ihn weiter. "Nicht sofort. Ich konnte ja nicht einfach meine Familie verlassen. Wollte ich auch eigentlich nicht, aber … ich habe dich einfach nicht aus den Kopf bekommen." Scheiße, ist das süß! "Als ich dann beschlossen hatte, dich zu suchen, um herauszufinden, weshalb ich dich so anziehen finde, musste ich ja auch erst herausfinden, wo du bist. War gar nicht leicht." Kann ich mir vorstellen. "Wie hast du es herausgefunden?" "Verrate ich nicht", lacht Monty verschmitzt. "Los! Komm schon! Sag!" Ich pikse ihm in die Seite, was ihn laut auflachen und sich winden lässt. "Okay! Okay, ich sag's dir ja!" Na endlich. Wieder beruhigt, kuschelt er sich erneut bequem auf meinen Oberkörper. Die Arme überkreuzt, das Kinn darauf gestützt, sieht er mich mit seinen warm-braunen Augen an. Ich kann nicht anders und kraule ihm durch das weiche, braune Haar. Mein Herz schlägt sofort schneller. Seins auch, wie ich merke. 'Fuck! Ich verknalle mich doch nicht gerade etwa?' Und er? Vor lauter Nachdenken habe ich fast Montys Erklärung verpasst. "Und durch ihn habe ich hier her gefunden." "Ähm … Ach so." "Du hast nicht zugehört", schmunzelt Monty. "Äh … Sorry. Ich war abgelenkt …" "Aha. Und von was?" "Äh …" Das kann ich ihm unmöglich sagen! "Santos? Du weißt schon, dass ich alles spüre was in dir vorgeht." Ups. Ja. Da war ja was. Grinsend tupft Monty mir einen Kuss auf die Nase. "Mir geht es auch so", flüstert er und streichelt über meine Brust. Genau dort, wo mein Herz schlägt. "Ich weiß", flüstere ich mit dünner Stimme. Ein wenig macht mir das schon Angst. So mir nichts, dir nichts verknallt zu sein. Wobei ich Monty ja schon etwas kenne. Zwar als Karibus, aber immerhin. Sein Charakter ist der Selbe. Ob als Mensch oder Karibu. Monty küsst mich sanft. "Und nun erzähl du erstmal: Wieso haben wir diese Verbindung?" Sein Zeigefinger zeigt einige Male zwischen uns hin und her. Ich muss mich kurz sammeln. Immer noch kann ich Montys Lippen auf meinen spüren, auch wenn sie nicht mehr auf meinen liegen. Sehr ablenkend. "Das ist so", beginne ich. "Wir Santas, wir haben alle zu unseren Rentieren diese Verbindung. Sie wird stärker, je näher Heilig Abend rückt. Und auch nur dann ist die Magie so stark, dass sie sich mit mir im Schlepptau in die Lüfte erheben können." Monty macht große Augen. "Du spürst jedes Rentier?" "Bis jetzt ja", antworte ich. "Es dauert nur meist eine gewisse Weile, bis sich das einstellt." Dass es bei Monty so schnell ging, hat mich sehr überrascht. "Dann … Dann bin ich nicht der Einzige?" Er richtet sich empört auf und hält sich die Bettdecke vor den entblößten Oberkörper. Ich kann ein Grinsen nicht unterdrücken. Er scherzt nur. "Keine Angst. Ich war noch nie und werde auch nie mit meinen Rentieren ins Bett hüpfen." "Idiot!" Er versucht mich unter der Decke zu treten. Klappt nur nicht richtig. Er wackelt nur lustig hin und her. "Ich meine andere Wandler." "Ich kenne bis auf Charles, einen der Osterhasen, keinen anderen Wandler", lache ich. "Und bei dem fühle ich auch nichts. Na ja. Bis auf den Drang, den Bräter herauszuholen und Hasenbraten mit Klößen und Rotkraut zu machen." Monty runzelt erst die Stirn, dann lacht er endlich wieder. "Das ist gemein! Der arme Osterhase." "Schon mal Hasenbraten gegessen? Schmeckt gut." Mein Hübscher lässt die Bettdecke wieder sinken und legt sich endlich wieder auf mich. Wird auch Zeit, mir war schon kalt. "Ich hoffe, das war nur ein Scherz. Du würdest doch nie einen Wandler in den Ofen stecken. Oder?" "Nicht, wenn es sich vermeiden lässt." Monty lacht abermals. "Dein Lachen gefällt mir", platzt es aus mir heraus. "Danke. Und mir gefällt dein schräger Humor." Hm … War das jetzt ein Kompliment? Ich beschließe, ja. "Soll ich weiter erzählen?" "Klar. Ich will immer noch wissen, warum du dich mir nicht gleich zu erkennen gegeben hast. Und was du mit mir gemacht hast, als ich dich gesucht habe." Das nehme ich ihm immer noch ein wenig krumm. "Sorry." Braune Reh-Augen funkeln mich entschuldigend an. "Aber ich musste mir erst sicher sein." "Sicher? Wobei?" Monty seufzt. "Wie gut kennst du Santa Sam?" Ich lege die Stirn in Falten. Was soll das jetzt? "Wir treffen uns hin und wieder. Meist zwei Mal im Jahr. Für eine Art Betriebsbesprechung. Das machen wir auch mit anderen Santas." "Also kennst du ihn nur flüchtig?" Ich bejahe. "Weißt du, Sam ist ein … wie sage ich es am Besten? … Ein herrschsüchtiger Irrer." Äh … Bitte? "Total unsympathisch und launisch." "Woher willst du das wissen?" Das ist mir ja noch nie unter die Ohren gekommen! "Na wir sind oft in dieser Gegend und bekommen viel mit." Monty zuckt mit den Achseln. "Angestellte müssen viele Überstunden machen." Müssen sie bei mir auch oft. "Unbezahlt." Oh. "Und seine armen Rentiere. In der Trainingszeit triezt er sie bis sie fast nicht mehr stehen können." "Was?!" Das ist ja unerhört! "Keine Sorge. Sonst fehlt es ihnen an nichts. Sam weiß ja selbst, dass nur ein gesundes Rentier Leistung bringt, aber nett ist er zu ihnen nicht …" "Unfassbar! Das muss ich den anderen Santas erzählen! Dem muss nachgegangen werden!" Monty nickt stumm. "Jedenfalls", fährt er fort und besänftigt meinen aufkeimenden Zorn mit kleinen Streicheleinheiten an meinem Hals. "Ich musste erst sicher gehen, dass du nicht auch so bist." "Okay. Kann ich verstehen." Dieser Sam … Dem werde ich … "Hör auf. Das macht mich nervös." Oh. "Tut mir leid", entschuldige ich mich und streichle durch sein Haar. "Es macht mich nur so wütend. Wir gehen normal niemals schlecht mit Tieren um. Und mit Menschen im Idealfall auch nicht. Es gibt Ausnahmen." So wie Sam seit kurzem. Ich versuche mich von dem Thema abzulenken. "Und was war das letztens? Wie kam ich nach Alkohol stinkend hier an?" Monty weicht meinem Blick aus und beißt sich auf die Unterlippe. "Das … Na ja … Ähm …" "Sag schon. Ich habe dir das schon fast verziehen." Um ihm das zu beweisen, drücke ich ihm einen Kuss auf die Stirn. Seine Nervosität sinkt wieder, was ich wieder ganz genau spüren kann. "Du wolltest mich einfangen. Und eigentlich wollte ich das ja auch … Gewissermaßen. Aber bevor ich mit dir gehen konnte, musste ich erst mit dir reden. Das ging aber nicht, es sei denn, ich zeige dir, wer ich bin." "Kling plausibel. Also hast du mich deshalb in den Schneesturm gelockt?" "Hmhm", bestätigt Monty mir. "Damit ich mit dir reden konnte, alleine. Ohne dass du mich siehst, oder wie ich mich verwandle. Als du mir dann versichert hast, dass du dich nur um mich kümmern wolltest, weil du besorgt um mich warst, war ich beruhigt. Nur wie ich dich wieder nach Hause bekommen sollte, wusste ich nicht." "Vielleicht dich einfach zurückverwandeln und zurück laufen?", schlage ich vor. "Ich wäre dir hundert pro gefolgt." Dessen bin ich mir sogar ziemlich sicher. "Ähm … Ja. Hätte ich machen können …" Ich verdrehe die Augen, schaffe es aber nicht ein Grinsen zu unterdrücken. "Aber du warst so wütend auf mich … Das hat weh getan." Seine Stimme ist nur noch ein leises Flüstern. Ich erinnere mich. So sauer bin ich zuvor selten gewesen. Aber ein wenig war es ja auch seine Schuld. "Gut, okay. Schlussstrich. Was vergangen ist, ist vergangen", beschließe ich. "Wirklich?" "Wirklich", bestätige ich ihm. "Aber erst sagst du mir noch, wie du mich so schnell ausknocken konntest." Das war echt unheimlich. "Wir Wandler haben da so unsere Tricks. Nicht nur Santa Santos weiß mit Magie umzugehen." "Ach, ja? Erzähl mal." "Soll ich es dir zeigen?" Er grinst süffisant. "Lieber nicht", wehre ich sofort ab. "Das brauche ich nicht nochmal." Gruselig. "Und wie kam es dann, dass ich nach Schnaps gerochen habe?" "Heinz hat immer eine kleine Flasche im Stall versteckt." "Ja, ich weiß. Um anzustoßen, wenn ein neues Kalb geboren wird." Ist so eine Tradition bei ihm. Er meint, wenn man gleich nach einer gut gelaufenen Geburt einen hebt, bleibt das Rentier gesund. Zugegeben: Es klappt ganz gut, also muss was dran sein. "Und die hast du mir übergekippt?" Monty nickt. "Tut mir leid. Aber anders wusste ich nicht, wie sich die anderen erklären sollten, dass du ohnmächtig bist." Ich atme tief ein. "Na gut. Es sei dir verziehen. Auch wenn ich jetzt einen hartnäckigen Ruf als Säufer habe." Einer, der in den Wald geht, um einen zu heben. "Ehrlich?!" Monty sieht mich ganz erschüttert an. Ich grinse und streichle ihm über die Stirn. "Geht schon. Das hält sich nicht lange." Monty scheint davon immer noch nicht überzeugt, also ziehe ich ihn höher und gebe ihm einen Kuss. Einen sehr langen … Zu unserem allgemeinen Unmut muss ich leider bald schon aus den warmen Federn schlüpfen. "Die Arbeit steht mir bis zu den Augenbrauen", erkläre ich Monty. "Noch elf Tage." "Ich weiß." Er räkelt sich schnurrend in meinen rot karierten Bettlaken. Am liebsten würde ich wieder zu ihm drunter kriechen. "Kann ich mir dir kommen? Am 24ten?" Ich halte inne, was sicher total dämlich aussieht, da ich nur auf einem Bein stehe, das andere schon halb in meiner Jeans.* "Du willst mitfahren? Wenn ich die Geschenke ausliefere?" "Wenn ich darf." "Als Rentier?" "Ich kann nicht fliegen." "Vielleicht ja doch." Wäre interessant herauszufinden. "Ich weiß nicht … Ich glaube, ich würde lieber neben dir im Schlitten sitzen. … Dich warm halten." Oh beim heiligen Nikolaus! Dieses Grinsen gehört verboten! Am Südpol erwacht wieder jemand zu neuem Leben. "Verdammt! Monty!" Meine Hose lernt fliegen. Genau wie ich. Und das sogar noch vor dem Heiligen Abend. Landezone: Bett. Direkt neben einem laut lachenden Monty, der mich mit ausgebreiteten Armen empfängt. ****** *Ja, Santa trägt außerhalb seiner Flugzeiten Jeans :-P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)