🎁Twenty four days before christmas 🎄 von Helier ================================================================================ Kapitel 5: Haben die alle kein Zuhause? --------------------------------------- „Jesus, haben die alle kein zu Hause?“ „Die möchten das gleiche wie wir, Weihnachts-Shopping“, erinnerte ich Evan, als wir durch das überfüllte Lakeside Shopping Center liefen. Alles glitzerte. Die Weihnachtsdeko dieses Jahr ließ einen in die Illusion des Nordpols eintauchen, so wie ihn die meisten Weihnachtsfilme darstellen. Die Angestellten der Mall trugen Elfenmützen. Sogar die Security. Durch das ohrenbetäubende Rauschen der kaufwütigen Menge dudelten Weihnachtssongs. Gerade spielte „Winter Wonderland“, wenn ich es richtig hörte. „So, in welches Geschäft quetschen wir uns als erstes?“, fragte Luke und blickte in die ahnungslosen Gesichter von Evan und mir. Wir waren alle drei nach wie vor planlos. Also versuchten wir, uns von den Läden und Schaufenstern inspirieren zu lassen. Es war ja nicht so, als hätten wir gar keine Ideen für unsere Mädels, aber wir wollten keine 0815-Geschenke. Nicht sowas wie Bücher, Parfüms, Schmuck und den ganzen üblichen Dingen. Mitten beim Schlendern blieb Evan stehen und schaute einen Laden an. Über dem Eingang prangte der Schriftzug „Victoria’s Secret“. Skeptisch blickte ich mit Luke zum Braunhaarigen. Evan ließ seine Augenbrauen wackeln. „Nein!“, sagte Luke und schüttelte energisch den Kopf. „Wieso nicht? Das sind schicke Sachen und es wären Geschenke, von denen wir auch noch was hätten. Was meinst du, Flynn?“ „Ich meine, dass es sehr taktlos wäre, Lizzy Dessous zu kaufen, in die sie in paar Monaten nicht mehr rein passt.“ „Vielleicht haben die ja Umstandsmode?“ „Und das wäre noch viel taktloser!“, war meine Meinung. Dazu hätte ich keinen Plan von den Größen und wusste ja nicht Mal, wie groß die Kugel meiner kleinen Hexe werden würde. „Serah wird das bestimmt nicht anziehen. Eher wird sie verlegen, wenn ich ihr Unterwäsche schenke und fragt sich, ob sie mir normal nicht gefällt“, warf Luke nun in Hinsicht auf seine Freundin ein. Und damit hatte er nicht Unrecht. Serah war zurückhaltend, bei uns mehr als bei Luke. Bei ihm blühte sie auf und kam mehr und mehr aus ihrem Schneckenhaus. Dennoch bezweifelte ich, dass ihr so ein Geschenk gefallen würde. „Aber wenn du für Sofia rein möchtest…“ „Nein, ich glaub wir finden was besseres“, beschloss Evan und setzte sich wieder in Bewegung. Es war aber auch schwer, etwas „ Besonderes“ zu finden. Wir gingen durch Buchläden, Dekoläden, Boutiquen. Alles ansprechende Geschäfte, von denen wir wussten, dass sie Sachen führten, die unsere Mädels mochten. Aber etwas wirklich Herausragendes fand keiner von uns. „Ich kann nicht mehr. Der ganze Glitzer erdrückt einen langsam.“ Seufzend ließ Evan sich auf einem Stuhl nieder. Wir legten eine Pause vom Geschenke suchen ein. Mit unserem Kaffee ließen wir uns an einem Tisch bei Starbucks nieder. „Ich hab noch nie so viel Kitsch auf einem Haufen gesehen. Ist es dieses Jahr schlimmer, als die letzten Jahre?“, fragte ich. „Das wird es von Jahr zu Jahr.“, antworte Luke und nippte an seinem Kaffee. Wir waren kein Stück weiter, obwohl wir seit drei Stunden herumrannten. Schweigend tranken wir unsere Getränke. Mein Blick fiel auf einen der kleinen Verkaufsstände, die in den Gängen der Mall verteilt waren. Eine jüngere Frau saß dort und strickte. Der ganze Stand war voll mit selbstgemachter Strickware. Socken, Mützen und sogar Pullover. Immer wieder kamen Leute hin, um etwas zu kaufen. Kein Wunder, selbstgemachte Handarbeit war trendy. Viele standen drauf. Und während ich die sich bewegende Stricknadel beobachtete, wurden meine Gehirnwindungen erleuchtet. „Etwas Selbstgemachtes“, murmelte ich und schaute meine beiden besten Kumpels an. „Was?“, fragte Evan. Sie hatten mein Gemurmel nicht verstanden. „Etwas Selbstgemachtes“, wiederholte ich. Der Groschen war immer noch nicht gefallen, das sah man am Blick der beiden. „Wir schenken den Mädels selbst gemachte Geschenke. Noch Besonderer geht es nicht.“ Ich fand meine Idee genial, meine beiden Kumpels sahen nicht gerade begeistert aus. „Was Selbstgemachtes? Was soll ich Sofia denn selber machen? Bei allem, was nicht mit Sport zu tun hat, habe ich zwei linke Hände!“ „Och Evan, irgendwas wird dir einfallen. Es kann auch ein selbstgemachtes Fotoalbum sein, oder…“, okay jetzt gingen mir die Ideen aus. Shit, was sollte ich Lizzy machen? Vielleicht war meine Idee doch nicht so genial. „Also ich finde die Idee gut. Irgendwas wird uns einfallen, was wir den Mädels machen können. Da gibt es bestimmt auch viele Tipps im Internet“, sagte Luke und stupste Evan aufmunternd an. Der Braunhaarige schien immer noch nicht überzeugt von der Idee, aber er willigte ein, drüber nachzudenken. „Flynn hat aber einen unfairen Vorteil“, verkündete Evan und schielte mich an. „Wieso?“ „Naja, du hast Liz doch schon was selber gemacht: Einen Braten.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)