Digimon: Pathetic World von Jusatsu ================================================================================ Kapitel 2: Chapter 2 -------------------- Sie hat mich verschont. Jetzt liegen wir beide auf meinem breiten Futon. Noch schlafen wir nicht. Ich lege meinen rechten Arm um ihren seitlich liegenden Körper und versuche das Digimon, was einer wunderschönen, wilden Frau stark ähnelt, an mich zu drücken. Sie ist eine Frau nach meinem Geschmack, auch wenn sie meinen Schwanz zertreten wollte. „… Du stinkst!“ Wie kann sie es wagen mir so etwas zu sagen?! Mein Herz schmerzt. Ich glaube, dass ich mich in dieses Digimon … verliebt habe. „Was?“ Sie dreht sich zu mir um. „Du solltest dich waschen gehen. Wie lange ist es schon her, dass du es getan hast?“ „Es?“ „… Ist dein Geist nur von körperlichen Sehnsüchten erfüllt?“ „… Ich werde es tun.“ Schwerfällig erhebe ich mich. „Aber nur, damit es dich nicht mehr stört.“ Für sie gehe ich wieder in das Bad und bereite mich auf die Nacht vor. Scheiße, selbst mein Bart ist gewachsen. Ich sehe durch und durch ungepflegt und fertig aus. Ja, es stimmt: dieser Körper hat schon seit mehreren Tagen, wenn nicht gar Wochen, kein frisches Wasser mehr gesehen, bis auf das Regenwasser. Tage, Wochen … mein Zeitgefühl ist fort. Wie lange bin ich schon hier, friste jeden Tag mein Dasein in meiner Wohnung und warte auf das Ende? Sie muss sich wirklich schrecklich vor mir ekeln … Aber wäre nicht jede Frau davon angeekelt? Mir war das nicht bewusst, ich habe nicht sowas wie SIE erwartet. Mir war meine Hygiene völlig egal, bis zu diesem, heutigen Tag. Wozu sollte ich mich auch waschen oder mir die Zähne putzen? Ich bin Zuhause und sehe niemanden. Was die Anderen denken, kann mir egal sein. Schließlich hasse ich sie alle. „Das ist schon besser.“ Ich lege mich wieder zu ihr. So intensiv wie eben habe ich mich noch nie gepflegt. Mein Bart ist ab, meine Zähne blank, der Atem frisch und alles andere sauber. Sie wartet auf etwas. Es ist so, als würde sie auf einmal verlangen wollen, dass … ich sie anfasse. Oder kommt mir das nur so vor? So strecke ich meine rechte Hand aus und berühre ihren rechten Arm. Ich streichle sie. Das Digimon fängt an zu stöhnen. Stück für Stück steigere ich mich hinein. Plötzlich ist es so, dass ich sie an jeder einzelnen Stelle ihres Körpers berühre. Sie lässt es einfach so zu?! Schleunigst richte ich mich auf. Meine andere Hand will auch etwas von ihr ertasten. Meine Hände gleiten unter ihr schwarzes, ledernes Oberteil. Sie bewegen sich ganz von allein und bearbeiten ihre Brüste. „Au?! Hey, sei nicht so grob!“ Dieses Kneten war ihr wohl zu viel. Mein Körper gehorchte mir, nach mehreren Berührungen, nicht mehr. Ohne weitere Worte lege ich mich wieder hin, drehe mich auf den Rücken und starre die Decke an. Mann, wie enttäuschend das alles ist! So lange durfte ich kein Mädchen anfassen. Ich bin geradezu durstig nach allem, was man mit einer Frau so machen kann. Ab diesem Zeitpunkt ist BelleStarmon still. Sie denkt bestimmt nach. Ich möchte es jedenfalls nicht weiter wagen sie zu stören. Es soll mir recht sein, denn sie ist die Person, die nach langer Zeit wieder mit mir redet. Die Person, die sich, nach langem Warten, wieder mit mir abgibt. Und ich lasse sie gewähren. „Berühr mich!“ Was hat sie gesagt? Fix bewegt sie ihren Kopf über meinen. Ein paar ihrer blonden, langen Haare lässt sie dabei auf mein Gesicht fallen. „Ich will deine Hände überall spüren, hör nicht auf! … Ich musste so lange auf dich warten … mein Tamer.“ Wieder beginnt es. Dieses Mal vollende ich es. Vor mir befindet sich ein digitales Wesen, was einem Menschen anatomisch gleicht. So wunderschön … Reine Perfektion. Sie riecht wie eine Blume. Ihre lila Lippen schmecken nach süßem Honig. Ich bekomme nicht genug von ihr. Wir sind anders … und doch ähneln wir uns. „Guten Morgen.“ Flüstert sie mir zu. Ich: halb im Schlaf, faul aufzustehen, ausgebrannt von unserer intensiven, gemeinsamen Nacht. Dann zieht sie die Vorhänge zur Seite. „ARH, spinnst du?!“ Schnell stehe ich auf und ziehe sie wieder zurück. „NIEMALS, klar?! Diese Vorhänge bleiben geschlossen!“ „… Verstehe. Es tut mir leid, dass ich nicht gefragt habe. Ich dachte, dass ein wenig Licht wohltuend für deinen Körper sei. Angeblich soll es dir gut tun.“ „Was willst du von mir?“ „Ich möchte, dass du dich wieder gut fühlst.“ „Und du denkst das Problem mit Sonnenlicht lösen zu können?“ „… Ich dachte, es wäre ein Anfang. Ich möchte außerdem deine Welt sehen. Ich möchte diese Welt besser kennenlernen.“ „Hier gibt es nichts zu sehen. Nur Häuser, Autos und … Menschen.“ „Aber es muss doch noch andere Orte geben … oder?“ „Nicht hier. Hier gibt es keine schönen Orte. Aber bestimmt gibt es diese in deiner Welt.“ „In meiner Welt?“ „Ja: in der Digiwelt.“ Schweigend sieht sie mich an. Diese blasslila, leuchtenden Augen … so bedenklich drein blickend und leer, wie meine. „Meine Welt wird einzig und allein vom Kampf bestimmt. Ich bin es leid zu kämpfen, andere Digimon zu töten und ihre Daten zu laden … Außerdem habe ich dort niemanden. Das geht dir doch genauso.“ „Heißt das, dass, wenn wir in der Digiwelt sind … wir kämpfen müssen?“ „Früher oder später: ja.“ „Aber auch hier wird gekämpft. Es herrschen Kriege und kleine, unwichtige Auseinandersetzungen, die kein Mensch mitbekommen will. Hier gibt es nur die Regel: wer sich der Gesellschaft widersetzt, wird abgeschoben.“ „Hast du dich denn widersetzt? … Gut, es war dumm von mir das zu fragen. Ich kenne die Antwort ja bereits. Aber was sollen wir jetzt tun? Wie können wir unsere Welt lebenswert gestalten?“ Ich setze mich wieder an meinem Computer. „Was hast du vor? Möchtest du dich in eine andere, von Menschen erschaffene Welt verstecken?“ „Was denkst du denn, was ich tun kann?“ „Was wäre, wenn … ich deine Spezies angreife? Wie wäre es, wenn ich diejenigen auslösche, die dir dein Leben nehmen? Würdest du dich dann besser fühlen?“ „Eine Welt, nur für uns? … Ja, das wäre es. Das ist das, was ich will. Aber willst du es denn?“ Warum frage ich sie das einfach? Als hätte mich die Meinung Anderer jemals interessiert … „Wenn sich mein Tamer gut fühlt, dann bin ich glücklich.“ Wir verlassen meine Wohnung und streifen umher, nur wir beide. Um uns herum sind unsere Feinde. BelleStarmon zieht ihre beiden, dreiläufigen Pistolen und schießt. Sie trifft Einen nach dem Anderen. Ich trage einen frischen, schwarzen Kapuzenpullover, nur für sie. Auch diesen habe ich mit einem weißen X markiert. Die Kapuze habe ich aufgesetzt. Die Menschen fürchten mein Digimon. „Hier spricht die Polizei! Bleiben Sie auf der Stelle stehen!“ Sie halten BelleStarmon für eine verrückt gewordene Cosplayerin. Doch wir geben nicht auf, wir bleiben nicht stehen! Sie schießt weiter. Sie schießt, bis sie die Polizisten trifft. Es macht keinen Unterschied, ob sie unschuldig an meiner Lage sind oder nicht. Sie sind alle nur Sklaven eines Systems! Ein System, was wir beide auslöschen wollen! Ich will nicht mehr gebunden sein! Ich will frei und bei dir sein, BelleStarmon! Ihre Läufe rauchen. Wie ein Engel des Todes springt sie umher, um unsere Wärter zu erledigen, die uns den Weg zur Freiheit versperren. Sie ist ein Gott und mein Weg in die Freiheit. Die Kugeln, die diese Leute auf sie schießen, prallen einfach an ihrer zarten und zugleich unzerstörbaren Haut ab, die ich in der späten Nacht berührte. Sie war so weich … Sie ist perfekt. Ich sehe ihre pechschwarzen Flügel direkt vor mir. Sie sieht aus, wie ein gefallener Engel. Meine dunkle Welt beginnt zu glänzen. Oh, mein Engel der Erlösung … Ein Schuss fällt direkt in meine Brust. „UNKNOWN?!“ Ja, ich höre ihren Schrei. Es ist ihr erster, besorgter Ruf, der nur für mich bestimmt ist. Dann wird alles, um mich herum, schwarz. Schwärzer, als es bereits zuvor schon war … Nun spüre ich nur noch die Kälte, die meinen Körper umgibt, und die weiche Hand, die meine Wange berührt. „… Wie geht es dir?“ „Es … tut weh.“ „Du hast recht: dieser Ort ist nicht für uns bestimmt. Komm, ich zeige dir einen anderen Ort. Einen viel schöneren Ort, als diesen hier.“ Die Ärzte und Polizisten wollen mich an ein Bett fesseln, doch ich will ihr Spiel nicht mitspielen. BelleStarmon befreit mich, indem sie auf die Handschellen schießt. Mein Engel des Todes nimmt meine Hand und hilft mir aufzustehen. Sie haben die Schüsse gehört. Wir vernehmen ihre alarmierenden Rufe außerhalb des Zimmers. Zusammen wollen wir aus dem Krankenhaus fliehen. BelleStarmon sieht zu dem bereits geöffneten, breiten Fenster des Zimmers, was im oberen Stockwerk liegt. Sie muss durch dieses zu mir gelangt sein. Es ist verdammt hoch. „Dort unten ist ein Portal zur Digiwelt. Siehst du es? Diese gelbe, funkelnde Datenmenge?“ „… Ja. Es ist wunderschön.“ „Lass uns von hier fliehen! Alles scheint besser als hier zu sein.“ Seitdem sie bei mir ist, fühle ich mich gut. Ich bin mir sicher: das wird mein Leben verändern. Mit ihr, an meiner Seite, bekommt mein Leben wieder einen Sinn. Wir stellen uns auf das Fensterbrett und halten gegenseitig unsere Hände. „… Ich liebe dich.“ Haucht sie mir leise entgegen. „Aber … wieso?“ Wieso ausgerechnet mich? „Stehen bleiben!“ Ein Polizist richtet eine Waffe auf mich. Erneut. Zusammen springen wir in die Tiefe. „Weil du mein Tamer bist.“ Ich lächle meine Partnerin an, während wir fallen. So lange ist mein letztes Lächeln schon her. Ein Lächeln, was aus Wohlbefinden und Freude entsprungen ist … Es ist mir egal, wohin es uns verschlagen wird. Hauptsache nur weit weg von hier. Wir gehen jetzt, wir gehen jetzt, wir gehen jetzt in die Digiwelt. Wir gehen jetzt, wir gehen jetzt, wir gehen jetzt in die Digiwelt … Ende by Jusatsu Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)