best man von Norrsken ================================================================================ Konstanten im Leben ------------------- Sein Atem ging unregelmäßig, während sein Blick starr zur Decke gerichtet war. Sie war weiss, wie auch die Wände und die zerwühlten Bettlaken. Daiki schlug die Augen zu, nur um sie kurz darauf wieder zu öffnen und wieder zur Decke zu sehen. Nicht, dass dort etwas Spannendes vor sich ging. Sie war nur weiss. Durch die dicken Vorhänge kam kein Licht von der nächtlichen Straßenbeleuchtung herein. Dünne Falten bildeten sich zwischen seinen Augenbrauen. Irgendwie hatte er sich vorgestellt, nach kurzer Zeit einfach in einen komaähnlichen Schlaf zu fallen. Sein Tag hatte früh begonnen und war bis vor etwa einer Stunde streng getaktet. Das Herrichten, zum Amt, die Zeremonie und anschließende Feier mit den Gästen, bei denen sie sich fürs Kommen und die großzügigen Geschenke bedankt hatten. Er hatte viel getanzt. Vor allem mit Naruha, aber auch anderen Gästen. Mit seinen Kumpels und Kollegen etwas getrunken, wobei er bescheiden blieb. Nun dachte er darüber nach, noch ein Bier zu öffnen, in der Hoffnung, es würde ihm die nötige Müdigkeit zu seiner Erschöpfung bringen. Nackt lag er im Hotelbett, spürte all seine Glieder von der Anstrengung des Tages schmerzen, doch die erhoffte Müdigkeit brach nicht über ihn herein. Er hatte das Gefühl zu vibrieren, während sein Herz gar nicht daran dachte, ein wenig langsamer zu pumpen. Ein tiefer Atemzug verließ seine Brust und ließ Naruha aufschauen. »Du bist laut«, informierte sie Daiki und gewann so seine Aufmerksamkeit für sich. Mit einem irritierten Blinzeln sah er sie an. Im Gegensatz zu ihm wirkte sie entspannt und dazu bereit, jeden Moment auf der weichen Matratze mit den kuscheligen Kissen einzuschlafen. Er beneidete sie dafür. Allerdings kam ihm der Verdacht, dass sie dafür im Vergleich zu ihm in den letzten Tagen und Nächten vor ihrer Hochzeit weit weniger erholsamen Schlaf bekommen hatte. Er runzelte die Stirn, zog seine Hand hervor und strich ihr das wirre Haar nach hinten. »Ich hab doch gar nichts gesagt.« »Musst du auch nicht«, erwiderte sie und legte ihren Kopf auf seiner Brust ab, während ihr helles Paar Augen ihn zu durchleuchten schien. Daiki überkam das absurde Gefühl, dass das Chaos in ihm aus ihm heraus lärmte. Ein verwirrtes Lächeln bildete sich auf seinen Lippen. »Hindere ich dich am Schlafen?« Der Umstand täte ihm leid. Seine innere Unruhe sollte nicht noch seine Frau um den verdienten Schlaf bringen, zumal der Tag für sie mindestens ebenso anstrengend war wie für ihn. Ihre Mundwinkel deutenten ein Lächeln an, als sie sich auf ihre Arme stützte und über ihn gebeugt zu ihm herab sah. Ihr Haar fiel ihr über die Schultern, sodass die Spitzen seine Haut kitzelten. Wie er sie so betrachten konnte, musste Daiki gestehen, dass Naruha eine wirklich schöne Frau war und schluckte merklich. Sanft strich sie ihm den Pony aus dem Gesicht und küsste ihn auf die Stirn. Ganz natürlich schloss er die Augen dabei, atmete tief ihren Duft ein, der sich mit dem seinen vermengt hatte und spürte die Wärme, die ihr Körper ausstrahlte. In diesem Augenblick wurde ihm wieder bewusst, wie viel Glück er mit ihr hatte. Sie war hübsch, gebildet und hatte eine klare Vorstellung von ihrem Leben. Dass Daiki ein Teil davon wurde, war nicht ihre Entscheidung gewesen und auch nicht seine, aber sie hatten diesen Begebenheit akzeptiert. Er war sich sicher, dass es mit keiner anderen Frau so einfach geworden wäre, unter diesen Umständen ein gemeinsames Leben zu führen. Als er die Augen wieder aufschlug, war ihr Gesicht ganz nah an seinem, sodass er ihren Atem auf der Haut spüren konnte. »Wir haben es jetzt durchgestanden«, erklärte sie mit sanfter Stimme und streichelte seine Wange. »Alle Erwartungen wurden erfüllt, also lass uns jetzt bitte wieder damit aufhören, uns Druck zu machen.« Naruha neigte ihren Kopf und betrachtete ihn abwartend. Daiki musste unwillkürlich lächeln und spürte Wärme in seine Wangen aufsteigen. Beschämt strich er sich mit der Hand über das Gesicht, als hätte es irgendeinen Effekt. »Verdammt, du bist einfach viel cooler als ich«, brummte er missmutig. Damit entlockte er ihr ein glockenhelles Lachen. Sie ließ von ihm ab und warf sich zurück auf die Matratze, streckte sich ausgiebig wie eine Katze und seufzte entspannt. »Ich für meinen Teil würde jetzt wirklich gerne schlafen«, sagte sie und drückte ihn sacht an der Schulter von sich. »Mach du, was du willst. Nur solange du so aufgekratzt bist, verschwinde bitte.« Ein Gähnen überkam sie und so war sie im ersten Augenblick überrumpelt, als Daiki ihr einen Kuss auf die Wange drückte. Mit großen Augen sah sie ihn an. Ihm hing ein Gefühl in der Brust, dass er nicht mit Worten zu beschreiben wusste, aber das war auch nicht notwendig. Er beugte sich noch einmal zu ihr für einen Kuss, den sie ebenso liebevoll erwiderte. »Schlaf gut und träum schön, Naru.« »Wir sehen uns morgen beim Frühstück«, säuselte sie gegen seine Lippen und zerzauste ihm das Haar, bevor sie die schwere Decke über ihren Körper zog. Daiki erhob sich aus dem Bett und angelte nach seiner Kleidung, die über den Teppich verstreut lag, bevor er ins anliegende Bad verschwand. Eine halbe Stunde später schlich Daiki über die Flure des Hotels, als wäre ihm jemand auf den Fersen. Es war inzwischen wirklich spät in der Nacht, doch trotzdem konnte er sich nicht sicher sein, einem bekannten Gesicht von der Hochzeitsgesellschaft über den Weg zu laufen und das wollte er tunlichst vermeiden. Sein Weg führte ihn zielstrebig zur Zimmernummer 187 vor der er unentschlossen zum Stehen kam. Wirsch strich er sich mit der freien Hand durchs Haar. Mit einem Schnauben versuchte er die Spannung in seinem Körper zu lösen, bevor er schließlich energisch gegen die Tür klopfte. Wie er da stand, kam ihm der Gedanke, dass es nicht unwahrscheinlich war, dass sein bester Freund und bester Mann ähnlich wie seine Frau bereits schlief, doch zu seinem Glück öffnete sich nach einem zweiten Klopfen die Tür und Taro sah ihn mit undefinierbaren Blick an. Daiki schob zwei Dosen Bier in das Sichtfeld seines Freundes und grinste verschämt, sich der ungewöhnlichen Situation bewusst. Jeder andere würde ihn offen fragen, was er hier bitte zu suchen hatte, oder käme auf noch unangenehmere Idee. Aber bei Taro wusste er sicher, dass ihm Derartiges verschont blieb. Der öffnete nur die Tür und bedeutete ihm mit einem Nicken hereinzukommen. Da sein Freund ihn in Hemd und Hose empfing, war sein Gewissen soweit beruhigt und er betrat das Zimmer ohne weitere Bedenken. Als er seinen Blick kurz schweifen ließ, fiel ihm auf, dass es insgesamt kleiner, aber nicht weniger elegant war als das Zimmer von Naruha und ihm. Das Hotel bewies durchgehend einen gehobenen Standard. Innerlich bedankte er sich bei den Hauptplanern der Veranstaltung für diese Achtsamkeit. »Was verschafft mir dieses späte Vergnügen?«, erkundigte sich Taro mit einem spöttelnden Grinsen auf den Lippen. Seine Augenbrauen waren zusammengezogen, aber Daiki kannte ihn lang genug, um zu wissen, dass diese Falten auf der Stirn so etwas wie Neugier bedeuteten. Er reichte ihm eine der Bierdosen, die er aus der Minibar seines Zimmers hatte mitgehen lassen. »Nun, aufgrund der äußeren Umstände hatte ich bisher definitiv zu wenig Gelegenheit, meinem besten Kumpel die gebührende Aufmerksamkeit zu schenken«, erklärte er bereitwillig und gönnerhaft ob seiner selbstlosen Tat. Dafür erntete er ein amüsiertes Schmunzeln. »So, so und da dachtest du, der Tag ist ja noch jung, also holen wir das gleich nach.« Daiki bestätigte dies mit einem Nicken. »Sicher! Das ist wie bei langjährigen Geschäftspartnern. Die genießen auch einen besonderen Bonus. Und du siehst nicht aus, als hätte ich dich beim Schlafen gestört.« Bei der letzten Bemerkung ließ er den Blick an der Gestalt seines Freundes herabgleiten, als müsste er sich dahingehend noch einmal absichern. Mit einem Kopfschütteln öffnete Taro zischend den Verschluss der Bierdose. Sein Blick ruhte nachdenklich auf dem Schaum, der sich bildete. »Ich bin erst vor wenigen Minuten hier angekommen. Deine kleine Schwester hat mich bis kurz vor Schluss in Beschlag genommen.« Er nahm einen großzügigen Schluck und setzte sich in den einzigen Sessel, den das Zimmer bot. Daiki ließ sich aus Ermangelung an Sitzmöglichkeiten auf der Bettkante nieder. Zwischen seinen Händen drehte er die ungeöffnete Dose Bier hin und her und grinste seinem Freund belustigt entgegen. »Wir sind uns ähnlich. Kein Wunder, dass sie einen Narren an dir gefressen hat.« Wie könnte er es ihr verdenken? Als sie sich vormittags trafen, hatte er im ersten Moment Schwierigkeiten, anständig Wörter aneinander zu reihen, weil Taro in seinem Anzug einfach atemberaubend ausgesehen hatte. Zu seinen Gunsten dachte man, es läge an der Nervosität vor der Hochzeit, aber in Wahrheit hatte er in diesem Augenblick nichts anderes im Kopf als seinen verdammt heißen Trauzeugen. »Ich bin halt unwiderstehlich«, kommentierte Taro ganz trocken, konnte aber nicht verhindern, dass seine Mundwinkel sich zu einem Lächeln verzogen, was er mit dem nächsten Schluck Bier zu kaschieren versuchte. Sein Blick heftete sich an seinen Kumpel. Eine Weile betrachtete er ihn stumm, bevor er doch einen Gedanken verlautbarte. »Also, was schwebt dir vor?« Unbewusst nahm Daiki eine gerade Haltung ein und fühlte wie sein Hals trocken wurde. Er blinzelte zwei Mal in der Hoffnung, dass seine wirren Gedanken sich verflüchtigten, bevor er den Mund aufmachte. »Du hast nicht zufällig deine Switch dabei?« Taro starrte ihn einen Augenblick lang an. »Klar sicher doch. Für den Fall, dass das Ehegelübde zu langatmig wird, habe ich sie vorsorglich als Beschäftigung eingepackt.« Taros Art, ihm aufzuzeigen, dass seine Frage zu gewissen Teilen dämlich war, hatte ihren ganz eigenen Charme. Er stellte die Bierdose auf dem kleinen Beistelltisch ab und lehnte sich vor. »Wir könnten über unsere Handys zocken«, bot er als Alternative an und musterte Daiki auf dunklen Augen. Der Vorschlag war solide, aber scheiterte an einem kleinen Detail. »Hab mein Handy im Zimmer vergessen.« Über seine eigene Kopflosigkeit konnte er nur müde lächeln. Taro nickte verstehend. »Das ist ungünstig.« Sichtlich erschöpft lehnte er sich in den Sessel zurück und zog am Kragen seines Hemdes. Sein Blick überflog die Innenausstattung des Zimmers, ohne fündig zu werden. »Gibt hier nicht sonderlich viel, mit dem man sich sonst beschäftigen könnten, fürchte ich.« Daiki hatte dem wenig entgegenzusetzen, außer einen der üblichen lockeren Sprüche. »Tja, dann müssen wir uns wohl miteinander beschäftigen.« Es war eine für sie ganz typische Art zu frotzeln, die sich während ihrer anstrengenden Jugendzeit zwischen ihnen entwickelt hatte. Trotz dessen war Taros Blick auf diese Bemerkung ungewohnt irritiert, was wiederum Daiki irritierte, sodass sich ihm der Magen zusammenzog. Um sich davon nicht einschüchtern zu lassen, setzte er einen nach – bewusst provokant mit einem kecken Grinsen im Gesicht. »Oder habe ich für dich etwa an Reiz verloren?« Daiki legte die geschlossene Bierdose aufs Bett und erhob sich in einer geschmeidigen Bewegung. Innerlich stand er unter Strom, bemühte sich aber davon nichts durchsickern zu lassen und dem prüfenden Blick von Taro standzuhalten. Er ging auf ihn zu, stützte sich auf der Lehne des Sessels ab und löste mit einem Finger den Krawattenknoten. Taro griff nach seinem Handgelenk und hielt es fest. »Ich muss dem widersprechen, aber ich frage mich, ob der Zeitpunkt nicht etwas unpassend ist«, gab er zu bedenken. Sein Blick lag forschend auf Daikis Gesicht, auf der Suche nach einem Hinweis für ihn. Der schenkte ihm unwillkürlich ein weiches Lächeln. Selbst nach der langen Zeit, die sie sich kannten, gab es immer Momente, in denen es ihm nicht gelang, seinen Freund zu lesen, doch in diesem Augenblick ließ Taro tief blicken. Er warf die Krawatte achtlos zu Boden, bevor er den Blick zur Seite neigte und sich den Nacken massierte. »Ums kurz zu halten: Naru hat mich rausgeworfen, weil ich ihr zu unruhig war. Konnte echt überhaupt nicht schlafen.« Taros Schultern entspannten sich mit seinen Worten augenblicklich. »Von wegen du willst mir Aufmerksamkeit schenken.« Er schnalzte mit der Zunge. »Du bist aus ganz eigennützen Motiven hier.« Empört schnappte Daiki nach Luft. »Davon hast du doch mindestens genau so viel wie ich!« Bevor sie das weiter ausdiskutierten, zog Taro ihn am Bund seiner Hose zu sich heran, dass er, soweit die Sitzfläche es zuließ, auf seinem Schoß Platz nahm. Ihre Gesichter kamen sich dabei wie automatisch nahe, sodass ihr Atem die Haut des anderen streifte. Daiki stieg der Geruch von Bier in die Nase und schmeckte diese unverkennbare herbe Note auf der Zunge, als Taro ihn küsste. Die Spannung in seinem Körper löste sich und hinterließ ein Kribbeln, das seine Wirbelsäule hinaufkletterte. Ein Gefühl von Vertrautheit kam in ihm auf und half ihm dabei, den Kopf abzuschalten. Ganz intuitiv tasteten seine Finger nach den Hemdknöpfen und öffneten dieses, ohne hinzuschauen. Die Hände seines Freundes strichen fahrig über seine Oberschenkel hin zum Po, schenkten ihm Halt und führten sie noch näher zueinander. Der Raum zwischen ihnen wurde lächerlich klein und besonders im Schritt machte sich das bemerkbar. Der aufkommende Druck zwang Daiki dazu, den Kuss zu unterbrechen und aufzukeuchen. Seine Ohren glühten schon und er konnte sein eigenes Blut rauschen hören. Taro nahm die Unterbrechung zum Anlass, um sich an seinem Hals gütlich zu tun. Zufrieden versenkte er die Zähne in der Haut seines Freundes und brachte ihn so ins Stocken. Haltsuchend vergrub er eine Hand in den dunklen Haaren und drängte sich unwillkürlich näher an ihn, dass vielleicht gerade noch ein Blatt Papier zwischen ihre beiden Körper passte. Ein leises Grollen ging durch Taros Kehle und seine Hände packten fest zu. Er hob den Kopf und streifte mit den Lippen sein Ohr. »Du hast definitiv zu viel Stoff an dir«, raunte er ihm zu. Der Bass in seiner Stimme ließ die Kopfhaut unter dem blonden Haar prickeln und zitternd holte Daiki Luft. Mit immenser Selbstkontrolle schaffte er es, sich von seinem Freund zu lösen. Ein Umstand, den er nicht länger als notwendig aufrechterhalten wollte. Unter fahrigen Bewegungen entledigten sie sich ihrer Kleider und verstreuten diese über den Boden des Hotelzimmers. Sie schafften es vom unbequemen Sessel bis zum Bett, auf dem es sich gut zu zweit lag. Taro lehnte sich gerade über ihn, als ihm ein ärgerlicher Gedanke kam. »Ich hab nichts dabei«, brummte er frustriert. Zähneknirschend vergrub den Kopf an Daikis Schulter, um einen zünftigen Fluch zu dämpfen. »Kondome?«, erkundigte sich der etwas einsilbig unter schweren Atemzügen. »Die schon«, erwiderte Taro lahm und überlegte kurz, ob sein Freund schon so von Sinnen war, dass er nicht mehr an die Vorbereitung dachte. »Hol aus dem Bad Handtuch und Badeöl.« Verdutzt blinzelte er ihn an, erkannten an den zusammengezogenen Augenbrauen die Ernsthaftigkeit hinter der Aussage und folgte der Anweisung. Die Sachen lagen griffbereit drapiert, sodass er zu seinem eigenen Vorteil schnell zurückkam. Das Handtuch nahm Daiki dankend entgegen, griff jedoch gleichzeitig nach dem Handgelenk seines Freundes und zog ihn ungestüm zurück aufs Bett. Scharf zog Taro die Luft ein und schaffte es mit Glück keine wichtigen Teile zu treffen, als er auf ihm zum Liegen kam. Sein Herzschlag hatte blitzartig an Intensität gewonnen. Mit Zufriedenheit spürte Daiki das Gewicht von ihm auf sich und schloss einen Moment die Augen. Taros Schultern waren breiter als seine und von seinem Parfum war nach dem langen Tag nur noch ein Hauch wahrzunehmen. Er mochte den frischen Duft, den er nur mit seinem besten Freund in Verbindung kannte. »Du riechst gut«, murmelte er gegen seine Haut. Taro stützte sich zu seinen Seiten ab und betrachtete ihn in Gedanken versunken, ohne ihn daran teilhaben zu lassen. Der gewonnene Freiraum gab Daiki die Gelegenheit, seine Gliedmaßen zu ordnen, bevor er die Arme nach ihm ausstreckte und er sich für einen innigen Kuss zu ihm herab beugte. Intuitiv wölbte er ihm seinen Körper entgegen und lächelte gegen Taros Lippen, als der ein Brummen verlauten ließ. Er ließ von seinen Lippen ab und widmete sich dem schlanken Hals. »Wirst du dich jemals gedulden?« Mit den Fingerspitzen strich er über jeden einzelnen Wirbel, der sich auf Taros Rücken abzeichnete. »Wozu denn?« Es folgte keine Antwort, doch Taro hielt für einen Augenblick inne. Das verriet ihm genug. Er strich durch das dunkle Haar und brachte ihn so dazu aufzusehen. Ein selbstgefälliges Grinsen zierte seine Lippen. »Gibt keinen Grund sich zurückzuhalten.« Langsam aber doch sehr markant hob sich eine Augenbraue von Taro. Er ahnte, dass ihm etwas vorenthalten wurde, spielte jedoch mit. Nicht zuletzt, weil ihm Daiki wichtig war. »Ich will dir nicht wehtun.« Daikis Lippen kräuselten sich und er merkte, wie sein Herz höherschlug. Sie mochten sich über ein Jahrzehnt kennen und waren an diesem Punkt schon viele Male, doch Taros aufrichtige Worte verloren für ihn nie an Bedeutsamkeit. Sein Körper vibrierte vor Vorfreude auf das, was kommen würde und er biss sich auf die Lippe, um sich noch für einen kurzen Moment zurückzuhalten. »Darum hab ich mich schon gekümmert.« Es war an Taros Mimik abzulesen, dass es in ihm arbeitete, bevor sich Erkenntnis in seinen Augen abzeichnete. »Du hast-« Er unterbrach sich selbst mit einem zischenden Laut, um Daiki diese Genugtuung nicht zu geben. »Du bist furchtbar«, stellte er klar, bevor er hungrig die Lippen auf seine presste. Zwei Arme schlangen sich um seine Taille, Fingernägel strichen über seinen Rücken und ließen ihn erschaudern. Um seine Selbstbeherrschung war es geschehen und er wusste, dass er seinem Freund damit gab, was er wollte. Zu gern ließ sich Daiki mitreißen und ergab sich mit Freuden dem Kontrollverlust. Das Chaos in seinem Kopf zerfaserte und hinterließ eine wohltuende Leere, in der jede Berührung widerhallte. Mit präzisen Stößen konzentrierte sich Spannung in seinem Unterleib, von wo aus sich Hitze über seinen gesamten Körper ausbreitete. Seine Atmung passte sich dem Rhythmus von Taros Bewegungen an, wurde schwerer und flacher und geriet ins Stocken, als sich alles in ihm zusammenzog und in einer überwältigenden Welle der Erregung über ihn hinwegspülte. Daiki grub die Finger in die Oberarme des andern, als der weiterhin kraftvoll in ihn stieß. Es glich immer wiederkehrenden intensiven Stromschlägen, die ihn vor Lust aufschreien ließen, bis Taro tief in ihm innehielt und ungeachtet dessen, dass sein Bauch voll Sperma war, auf ihm zusammensank. Das Blut rauschte durch seine Ohren, seine Atmung war flach und nur langsam bekam er nach diesem Höhepunkt einen Gedanken zu fassen. Er schmeckte Salz, merkte, wie trocken seine Kehle war und hoffte, es gab irgendwo eine Wasserflasche in Reichweite, ohne dass er sich viel bewegen musste. Das zusätzliche Gewicht auf ihm erfüllte ihn mit Befriedigung und gerne hätte er die Arme um Taro geschlungen, aber fühlte sich nicht dazu bereit, auch nur einen Finger zu krümmen. Taros Haare kitzelten ihn, als der seinen Kopf bewegte und ihn sanft auf die Wange küsste. Schwerfällig und träge erhob er sich, zog sich aus ihm zurück und ließ das volle Kondom in einem Taschentuch irgendwo neben dem Bett fallen. Schließlich legte er sich Daiki zugewandt auf die Matratze. Mit tiefen Atemzügen versuchte er seinen Herzschlag zu beruhigen und wieder auf eine normale Körpertemperatur runterzufahren. Der Abstand ließ Daiki frösteln und so rollte er sich mühsam auf die Seite, um Taro wieder ein Stück näher zu sein. Eine wohltuende Schwere machte sich in seinen Gliedmaßen breit und er bekam nur am Rande seines Bewusstseins mit, wie sein Freund die Decke über ihre beiden Körper zog. Taro strich ihm die verklebten Haarsträhnen aus der Stirn und lächelte andeutend. Es erschien ihn für diesen Tag surreal, dass sie hier gemeinsam lagen und erschöpft nach Luft rangen, aber er beschwerte sich nicht. Mit der Situation glücklich beugte er sich zu ihm und küsste ihn liebevoll. Ein zufriedenes Seufzen entwich Daiki und von seiner Brust aus machte sich ein wohliges Gefühl von Vertrautheit breit. Müde lächelte er Taro entgegen und wurde sich wieder bewusst, wie viel unverschämtes Glück er doch hatte. Rückblickend ging es bei ihm viele Male auf und ab, aber sein bester Freund blieb eine Konstante, die ihn immer auf Linie hielt, egal wie sehr er strauchelte. Mit dem Wunsch im Herzen, dass sich daran nie etwas ändern würde, fielen ihm die Augen zu und er sank in einen traumlosen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)