On the quest for the Once and Future King von ChiaraAyumi ================================================================================ Kapitel 2: II ------------- „None of us can choose our destiny, Merlin. And none of us can escape it“ Merlin summte fröhlich vor sich hin und hatte das dringende Bedürfnis seine Freude mitteilen zu wollen. Natürlich war es nicht gut, dass großes Unheil sie bald ereilen würde, aber das war ihm für den Augenblick völlig egal. Heute würde etwas Gutes passieren. Er würde seinen besten Freund endlich wiedersehen. Und das musste gefeiert werden. In der Küche herrschte das übliche Chaos aus dreckigem Geschirr und leeren Bierflaschen. Auf einem Zettel konnte Merlin mit Mühe die krakelige Schrift seines Mitbewohners entziffern, die ihm mitteilte, dass sein einziger Freund spontan beschlossen hatte, durch Osteuropa zu trampen und erst in zwei Wochen wieder da wäre. Damit fiel er schon mal als Gesprächspartner aus, aber das konnte Merlin nicht die gute Laune verderben. Er grinste in sich hinein, während er sich im Chaos aus dreckigem Geschirr eine saubere Schale und einen Löffel heraussuchte und sich daran machte sich Frühstück zu machen. Irgendwie musste er immer an Gaius denken, wenn er sich Porridge zum Frühstück machte. Der oftmals undefinierbare Brei, den sie morgens gegessen hatte, war zwar definitiv nicht so schmackhaft, wie das Essen heutzutage, aber von der Konsistenz hatte es sich kein Deut verbessert. Summend und vor sich hin pfeifend räumte er die Küche auf und musste an seine Zeit als Diener von Arthur denken. Dieses Mal würde sie sich in anderen Rollen wiederfinden, aber er war sich sicher, dass auch die Wiedergeburt von Arthur unglaublich arrogant und dämlich war. Solange sein Herz immer noch am rechten Platz war, würde Merlin über dieses Verhalten hinwegsehen können. Vorfreude durchzuckte ihn und er beschloss den Rest des Haushaltes später zu machen, denn er musste raus. Hier in seiner Wohnung würde er bestimmt nicht Arthur treffen. Der Tag war wunderschön. Die Sonne strahlte mit Merlin um die Wette und er begrüßte fröhlich alle Passanten, die seinen Weg kreuzten und ihn vermutlich für geistesgestört hielten, doch der Gedanke verflog sofort wieder, denn heute waren nur guten Gedanken erlaubt. Merlin ließ sich treiben und war sich sicher, dass das Schicksal schon dafür sorgte, dass Arthur vor seine Füßen stolpern wurde. Schmunzelnd musste er an ihre erste Begegnung denken, als er noch nicht gewusst hatte, mit wem er sich dort angelegt hatte und wie er zum ersten Mal am Pranger wegen Arthur gelandet war. Wie er Kilgharrah ausgelacht hatte, als dieser ihm erklärt hatte, dass es sein Schicksal war, Arthur zu beschützen. Merlin hatte sogar selbst angeboten dafür zu sorgen, dass Arthur einen Kopf kürzer gemacht wurde, doch in diesem Augenblick hatte sich etwas in ihm geregt. Bis zu diesem Moment hatte er nie verstanden, warum er mit Magie geboren worden war. Die Magie war wundersam und nützlich, aber sie hatte ihm auch oft genug nur Ärger eingebrockt. Irgendwie war er damals einfach erleichtert gewesen, dass seine Magie einen Grund, einen Sinn hatte und er plötzlich etwas hatte, für das es sich lohnte Magie einzusetzen und Ärger zu kassieren. Nachdem die Magie wieder seinen ganzen Körper elektrisierte, konnte er es kaum abwarten sie endlich wieder sinnvoll einsetzen zu können und die Welt zusammen mit Arthur zu retten. Plötzlich stand Merlin vor der Praxis seiner Psychologen. Das Geschwisterpaar betrieb gemeinsam die Praxis und die zwei waren ihm die liebsten Menschen auf Erden. Als die Rückkehr der Magie ihn in eine Sinnkrise gestürzt hatte, als ihn seine Einsamkeit wie ein schwerer Stein unter Wasser gedrückt hatte, war er an diesem unscheinbaren Ort gelandet. Sie hatten ihm nicht nur ein offenes Ohr, sondern auch Hoffnung geschenkt. Niemals hatte er mit den beiden gerechnet und doch war er unendlich froh gewesen ihnen als erstes wieder zu begegnen, denn sie waren mit Ausnahme von Gaius, die einzigen Menschen gewesen, bei denen er sein konnte, wie er war und sie hatten sich kein bisschen verändert. Da sein Mitbewohner unterwegs war und ihm Arthur noch nicht über den Weg gelaufen war, fand Merlin es nur passend die beiden aufzusuchen, um mit ihnen zu sprechen, denn seine ganze Aufregung und Nervosität mussten raus und wer war dafür nicht besser geeignet als seine Psychologen. Also betrat er die Praxis und wurde fröhlich von der Arzthelferin begrüßt, die ihn als Stammpatienten schon bestens kannte. „Sie sehen heute unglaublich glücklich aus. Sind Sie sich sicher, dass sie eine Sitzung benötigen?“, fragte sie ihn stirnrunzelnd, aber mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht. Merlin grinste sie an. „Seltsam oder? Doch meine Füße haben mich hierher getragen und es fühlt sich an, als wäre ich zur richtigen Zeit am richtigen Ort.“ Sie lachte und schüttelte den Kopf. „Wenn Sie meinen. Sie müssen aber mit Wartezeit rechnen. Die beiden sind heute schon voll ausgebucht, aber Sie haben sicher Zeit für ihren Lieblingspatienten. Sie können sich gerne eine Tasse Tee aus der Kanne in der Küche nehmen und ich hab heute eine Dose Kekse mitgebracht, davon können Sie sich auch ein paar nehmen. Sie kennen ja den Weg.“ Sie zwinkerte ihm zu und Merlin machte sich auf den Weg in die Küche. Die Arzthelferin erinnerte ihn ein wenig an Gaius und er musste innerlich schmunzeln bei dem Gedanken, dass Gaius als Frau wiedergeboren worden sein konnte. Er fragte sich, ob ihm irgendeiner seiner Freunde in einer anderen Gestalt wieder begegnen würde und ob er sie dann überhaupt erkennen würde. Mit diesem Gedanken, einer Tasse Tee und einer Handvoll der besten selbstgebackenen Kekse verzog er sich ins Wartezimmer und wartete darauf dran zu kommen. Noch ahnte er nicht, dass sein Tag einen ganz anderen Verlauf nehmen würde, als er sich in all seinen Szenarien ausgemalt hatte. Merlin studierte eine der Zeitschriften über die Natur und ihre Geheimnisse, das heißt er versuchte es zumindest. Nachdem er seinen Tee getrunken und seine Kekse gegessen hatte und sich bereits eine halbe Stunde den Arsch platt saß, fragte er sich, ob es richtig gewesen war, nicht weiter draußen umherzuwandern oder ob er sich vielleicht völlig geirrt hatte und sein Gefühl ihn betrogen hatte. Was wenn heute nicht der Tag war, an dem er Arthur treffen würde? Um nicht weiter seinen Gedanken nachzuhängen und auf andere Ideen zu kommen, stand er um zur Toilette zu gehen. Ihm half es sich zu bewegen und den Raum zu wechseln. Dann ließ man seine negativen Gedanken im Raum hinter sich zurück und wenn man sich erleichtert hatte, fühlte man sich generell befreiter. Gerade wollte Merlin wieder zu seinem Platz zurückkehren, nun wieder erleichterter und fröhlicher, als er aus der Damentoilette ein Schluchzen hörte. Unsicher, was er nun tun sollte, blieb er vor der Tür stehen. Er konnte schlecht hineingehen, aber jemand weinen zu hören hatte er noch nie gut ignorieren können. Andererseits war er in eine psychologischen Praxis und diese Frau scheinbar Patientin hier, also gab es andere, die ihr bereits zuhörten. Merlin beschloss vorne an der Rezeption Bescheid zu geben. „Noch mehr Kekse?“, fragte die nette Arzthelferin. „Oder Tee?“ „Nein danke. Es ist nur so, ich weiß gar nicht, ob das jetzt richtig ist, aber ich hab eine Frau in der Toilette weinen gehört. Ich dachte vielleicht kann jemand mal nach ihr sehen, der nicht schief angeguckt wird, wenn er in die Damentoilette geht.“ „Oh“, machte die Arzthelferin. „Dankeschön. Das ist sehr aufmerksam von dir.“ „Immer gerne.“ Merlin kehrte zurück an seinen Platz und konnte kurze Zeit später die Arzthelferin und die junge Frau hören, die auf der Toilette geweint hatte. „Es sind diese Alpträume, die ich habe. Sie fühlen sich so real an. Manchmal passieren diese Dinge genauso wie ich sie geträumt habe und es sind schreckliche Dinge. Ich hab das Gefühl ich werde verrückt. Mit mir stimmt einfach etwas nicht. Ich will nur das es aufhört. Ich will wieder schlafen können.“ Merlin erstarrte. Diese Stimme und auch die Dinge, die sie schilderten, kamen ihm schrecklich bekannt vor. Nein, das konnte nicht sein. Er stand zögerlich auf und trat an die Tür, um durch den Spalt vom Wartezimmer zur Rezeption zu sehen und das Gesicht der jungen Frau zu erkennen. Es war Morgana. Hosted by Animexx e.V. 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