On the quest for the Once and Future King von ChiaraAyumi ================================================================================ Kapitel 4: IV ------------- „We would fight a thousand armies with our bare hands for you. We're never alone. We stand together“ Merlin und Morgana betraten zusammen das Sprechzimmer. Die Arzthelferin hatte ihn komisch gemustert, als er gesagt, dass er Morgana mit zu seiner Sitzung bringen wollte, aber ihn dann achselzuckend machen lassen. Eine Sitzung für zwei Leute sparte ihr die Zeit. Freudige Gesichter empfingen ihn, als er eintrat. Dann Verwirrung, als Morgana ihm folgte. Sie setzten sich den beiden Psychologen gegenüber. „Morgana, ich möchte dir Lancelot und Freya du Lac vorstellen. Sie sind wie du wiedergeboren und erinnern sich an ihr früheres Leben.“ Morgana betrachtete die beiden misstrauisch, die ihrerseits Morgana abwartend und abschätzend ansahen. „Lancelot? Sir Lancelot?“ Lancelot nickte. „Und du bist wer?“, fragte Morgana Freya. „Die Dame vom See“, erwiderte Freya. „Ich hab Merlin Excalibur gegeben.Das war das mindestens, was ich für ihn tun konnte, nach allem, was er für mich getan hatte.“ Merlin und Freya tauschten einen Blick aus, in dem soviel Zärtlichkeit und Dankbarkeit lag. „Das ist also alles wirklich real. Die Artussage ist keine Sage, sondern wirklich so geschehen.“ „Mehr oder minder“, entgegnete Merlin. „Das, was heute so an Adaptionen herumschwirrt, ist weiter weg von der Wahrheit als alles andere, aber alles hat seinen wahren Kern.“ „Und wo ist dann Arthur?“, fragte Morgana. Merlin war überrascht. „Ich hatte gehofft du kannst es mir sagen. Ich hatte gedacht er wäre dein Bruder wie früher.“ Morgana schüttelte den Kopf. „Nein, ich kenne keinen Arthur. Ich hab keine Geschwister. Zumindest keine von denen ich weiß. Ich bin von den Nonnen aufgezogen worden.“ Merlin fühlte sich, als hätte ihn jemand in den Magen geschlagen. Er hatte so gehofft endlich einen Weg zur Arthur gefunden zu haben. Das heute wirklich der Tag gekommen war, an dem er ihn endlich wiedersah. Doch er durfte die Hoffnung jetzt nicht aufgeben. „Dann müssen wir ihn finden, denn bald ist die Stunde der großen Not da und bis dahin müssen wir alle unsere Gefährten gesammelt haben.“ „Die Stunde der großen Not? Du willst sagen all diese schreckliche Dinge, die ich gesehen hab, werden Wirklichkeit werden?“ „Was hast du gesehen?“ „Es war furchtbar. Feuer, Hunger, Not – die Welt schien unterzugehen.“ Morgana erschauderte bei dem Gedanken an ihre Visionen. Entsetzen spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. „Sag mir, dass wir das verhindern können.“ „Arthur wird es können. Wenn wir ihn finden, wird Albion, äh ich meine die Welt gerettet werden können. Nur Arthur kann das verhindern. Deswegen müssen wir ihn finden.“ „Das werden wir“, versicherte ihm Lancelot und lächelte ihn zuversichtlich an. „Wir werden ihn finden und er wird wieder die Reiche einen und ein gerechtes Königreich erschaffen, in dem alle ihren Platz haben und respektiert werden. Ich hab früher an ihn geglaubt und ich glaube auch jetzt wieder an ihn.“ Freya ergriff Merlins Hand und er drückte sie leicht. „Wir schaffen das gemeinsam.“ Dann ergriff sie auch Morganas Hand. „Gemeinsam. Keiner von uns muss alleine durch.“ Morgana zitterte und lächelte voller Dankbarkeit. „Ich hätte nicht gedacht alle meine Antworten hier zu finden. Ich bin froh gekommen zu sein. Das ist alles gerade so viel.“ Sie begann zu weinen. Freya stand auf und nahm Morgana in den Arm. Sie war so behutsam. Merlin lächelte. Sie hatte sich verändert. Sie war nicht mehr das junge Mädchen, das er kennengelernt hatte, das Angst davor hatte andere zu verletzten und sich selbst als Monster sah. Selbst damals hatte er gesehen, was für ein wundervoller Mensch sie unter all ihrer Angst und ihrer Zweifel war, aber jetzt befreit von ihrem Fluch sah er sie zum ersten Mal völlig aufgeblüht und liebte sie noch mehr, als an dem Tag, an dem er sie kennengelernt hatte. Sie sah sein Lächeln und erwiderte es wissend, bevor sie ihn und Lancelot rauswarf, um ein Gespräch unter Frauen mit Morgana zu führen. „Du bist enttäuscht oder?“, schlussfolgerte Lancelot korrekt. Merlin sah schuldig drein. Er hatte soviel Hoffnung, auf diese Begegnung mit Morgana gesetzt, nachdem er seinen ersten Schrecken überwunden hatte und versucht hatte in ihr wieder das Mädchen zu sehen, das gut, loyal und mitfühlend gewesen war, bevor sie ganz dem Bösen verfallen war, woran er mit Schuld getragen hatte. Es war schwer sie nicht anzusehen und an all das Schreckliche zu denken, das Camelot, Arthur und auch er selbst durch Morganas Hand erlitten hatten. Doch es war ihm gelungen und der Gedanke an Arthur hatte ihm geholfen, doch jetzt fühlte er sich wieder an, als würde er auf offenem Meer treiben, ohne Land in Sicht. „Ich war mir so sicher, dass ich ihn heute treffen würde“, gab Merlin zu. „Als mich meine Füße hierher getragen haben, war ich mir sicher, dass das der richtige Ort war. Als ich Morgana gesehen habe, dachte ich, sie wäre der Weg zu Arthur. Ich war mir so sicher...“ Lancelot klopfte ihm auf die Schulter. „Du wirst ihn finden. Ganz ehrlich ich wäre froh, wenn du ihn endlich findest. Meine Schwester ist schon ganz eifersüchtig auf diesen Arthur.“ Merlin verdrehte die Augen. „Da ist nichts, worauf man eifersüchtig sein muss. Es ist mein Schicksal und er war mein bester Freund. Ich habe ihn enttäuscht und ihn im Stich gelassen. Nur wegen meiner Unfähigkeit ist er gestorben. Dieses Mal will ich es besser machen.“ „Hör auf dich dafür zu steinigen. Du hast selbst gesagt, dass es der ewige Kreislauf des Schicksals war. Niemand von uns kann daran etwas ändern. Wir können nur unser Bestes geben und Dinge anders machen, aber wenn das Resultat nicht geändert werden kann, dann müssen wir das akzeptieren.“ Merlin nickte. „Du hast Recht, aber ich will es aufhalten.“ „Und dann wirst du es auch schaffen. Ich glaube an dich Merlin. Du bist der mutigste Mann von uns allen. Du hast dich schon so viele Gefahren gestellt und sie bezwungen. Du hast nie aufgegeben und immer alles gegeben, ohne jemals den Dank und Respekt dafür erhalten zu haben, den du verdient hast. Es gibt keinen Menschen, den ich mehr bewundere als dich.“ Merlin war ganz gerührt. Er wusste wieder, warum er Lancelot so vermisst hatte. Es war so großartig gewesen, dass er sich nie vor ihm hatte verstecken müssen, dass er ihm immer geholfen hatte und ein offenes Ohr für ihn gehabt hatte. Ohne Lancelot war es soviel schwerer gewesen in den letzten Jahren vor Arthurs Tod. Die Ritter der Tafelrunde hatte ihn immer mit Respekt behandelt, aber sie hatte nie von seinem Geheimnis erfahren. Oder zumindest erst nach Arthurs Tod, als er als Berater an der Seite von Gwen Arthurs Vermächtnis verwaltetet hatte und sie versucht hatten gemeinsam ein gerechtes Reich zu schaffen und zu erhalten. Erst dann hatten die anderen von seiner Magie erfahren. Doch Lancelot hatte es immer gewusst. Gerührt und ergriffen von seinen Erinnerungen umarmte Merlin Lancelot. „Du bist wirklich der beste von allen Rittern“, murmelte Merlin. Lancelot lächelte und erwiderte die Umarmung. „Und du bist der beste von allen Zauberern.“ Freya hüstelte. Sie hatte den Raum betreten, ohne dass es die beiden gemerkt hatten. Sie wurde sofort in die Umarmung mit aufgenommen. „Und du bist die Beste von allen“, versicherten ihr die beiden hoch und heilig. Sie lachte. „Wo ist Morgana?“, fragte Merlin, als sie nach einer gefühlten Ewigkeit, aber zugleich viel zu kurzen Zeit wieder aus der Umarmung gelöst hatten. „Sie ist nachhause gegangen. Sie hat viel worüber sie nachdenken muss, aber sie hat versprochen wieder zu kommen. Ich denke du hast ihr sehr geholfen und sie ist erleichtert Antworten auf ihre Frage erhalten zu haben.“ Merlin grinste. „Nein du hast ihr geholfen. Ihr habt mir geholfen. Ohne euch hätte ich schon längst aufgegeben.“ „Wage es ja nicht“, drohte ihm Freya und knuffte ihn in die Seite. „Du hast mich nicht aufgegeben, also werde ich dich auch niemals im Stich lassen.“ „Okay, okay.“ Merlin hob die Hände. „Schon verstanden.“ „Wo wir gerade von Rittern der Tafelrunde sprachen. Was treibt Gwaine eigentlich gerade?“ Merlin verdrehte die Augen beim Gedanken an seinen unzuverlässigen Mitbewohner. „Der ist angeblich gerade in Osteuropa. Hat er wohl spontan heute Nacht entschieden.“ Lancelot lachte. „Das ist so typisch Gwaine. Er konnte noch nie lange genug an einem Ort bleiben. Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie du mit ihm zusammenleben kannst.“ Merlin zuckte mit den Schultern. „Immerhin weiß ich dann, wo ich zumindest hin und wieder finden kann, auch wenn er selten da ist. Es ist fast, als würde ich alleine wohnen, aber manchmal taucht dieser Poltergeist auf, macht Lärm und hinterlässt Unordnung.“ Freya und Lancelot lachten. „Ich hab noch nie eine bessere Beschreibung von Gwaine gehört“, sagte Lancelot lachend, während er sich die Tränen aus den Augen wischen musste. „Poltergeist.“ „Ich hoffe du findest bald auch die anderen Ritter und vor allem Arthur.“ Freya sah ihn zärtlich an. „Vergiss nicht, dass du mir ein schönes Leben an einem See versprochen hast, also beeile dich mit deinem Schicksal.“ „Werde ich versprochen.“ Merlin verabschiedete sich nach ein weiteren Tasse Tee und sehr vielen Keksen von den beiden und machte sich auf den Heimweg. Es wurde langsam schon dunkel. Merlin verspürte kaum Lust in die dunkle und verlassene Wohnung zurückzukehren, doch kurz vor seinem Haus sah er das Licht im Erdgeschoss brannte. Hatte er es heute morgen vergessen oder hatte Gwaine einen erneuten Geistesblitz gehabt? Kaum schloss er die Tür auf, hörte er den Lärm einer Party. Gwaine brachte nie Leute mit. Er versicherte Merlin immer, dass er sein einziger Freund war und dass er sich eher mit seinen Bekannten prügelte, als sich mit ihnen anzufreunden. Saufkumpanen hatte er aber mehr als genug, doch die traf er nur in allen Bars von London. Das war also ein Novum. „Merlin!“, begrüßte ihn Gwaine kaum, dass er einen Blick um die Ecke ins Wohnzimmer geworfen hatte. Gwaine zog ihn zurück auf den Flur. „Du wirst nicht glauben, was mir passiert ist und wen ich getroffen habe.“ „Wolltest du nicht in Osteuropa sein?“, fragte Merlin ihn. „Ja das war der Plan, aber dann bin ich diesem Typen und seinen Freunden begegnet, die in Schwierigkeiten waren, und du kennst mich ja je schlechter die Chancen, desto mehr Fun. Und diese Typen sind echt legit. Und nachdem wir da dann unser Sieg gegenüber diesen betrunkenen Raufbolden feiern“, Merlin räusperte sich, „okay vielleicht waren wir auch betrunkene Raufbolde, rede ich auf jeden Fall mit diesem Typen, um den sich die anderen gescharrt haben, als wäre er die Sonne ihres Universums, du weißt ja ich kann solche Typen nicht leiden, die so tun, als müsste sich alles um sie drehen“. Merlin räusperte sich noch einmal, aber Gwaine überging es. „Aber dieser Typ“, Gwaine machte eine dramatische Pause, „ist Arthur Pendragon.“ Merlin klappte der Mund auf. „In unserem Wohnzimmer sitzt Arthur?!“ Er wartetet Gwaines Antwort gar nicht ab, sondern stürmte ins Wohnzimmer. Da saßen Leon, Percival und Elyan und dort drüber am Fenster stand wirklich Arthur, der gerade telefonierte. Merlin hätte gar nicht das Haus verlassen müssen. Er war schon die ganze Zeit am richtigen Ort gewesen. Es war wirklich der richtige Tag gewesen. Er musste sich zwicken, um sicher zu gehen, das er nicht träumte. Es tat weh, aber es war der schönste Schmerz, den er jemals gespürt hatte. Langsam ging er wie hypnotisiert auf Arthur zu. „Ja Gwen alles in Ordnung. Nur ein paar Kratzer. Du musst dir keine Sorgen machen. Ich bin noch bei einem Freund und komme bald nachhause. Ich liebe dich auch. Bye.“ Merlin hatte gar nicht gemerkt, wie dicht er sich schon ran geschlichen hatte, als Arthur auflegte und ihn irritiert ansah. „Und was bist du für ein Clown?“ Er hatte sich wirklich nicht verändert. Er klang noch genauso arrogant und hochnäsig und war immer noch ein gigantischer Idiot. „Ich bin Merlin und du bist in meinem Haus.“ „Deinem Haus?“ Arthur hob die Augenbraue. „Du siehst gar nicht aus, als könntest du dir ein Haus leisten, aber wahrscheinlich ist es deswegen so ein Bruchladen.“ Merlin lachte. Nein, es hatte sich wirklich nichts geändert. Er umarmte Arthur. „Ey Gwaine, schaff mir diesen betrunkenen, schwachsinnigen Idioten vom Hals!“ Das hier war der beste Tag seines Lebens, dachte Merlin. Scheiß auf den Sturm, der da auf ihn zugerollt kam. Jetzt konnte nichts mehr schief gehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)