Facing death von Scharon ================================================================================ Kapitel 1: Was es uns bringt ---------------------------- Schwer drückt mein Körper gegen den harten Steinboden unter mir. Ich kann mich nicht bewegen, alle Kraft hat mich verlassen. Mein Blick ist verschwommen, der Atem geht flach. Ich spüre die Wärme meines Blutes, wie es über meine Brust läuft. Mein Ende ist nah, ich kann es fühlen. Ich sterbe. Endlich. All das sinnlose Leben und die Mühen sind vorbei. Das ist, was ich mir so sehr erseht habe. Endlich. Durch meine rauschenden Ohren dringt deine Stimme. Du schreist meinen Namen, aus voller Brust. Verwischt erkenne ich deine Konturen, wie sich dein Gesicht aus den Farben über mir schält. Atsushi. Tränen überfluten deine Wangen, Hilflosigkeit und Verzweiflung teilen sich deinen Ausdruck. Es ist fast wie damals, als wir uns das erste Mal in die Augen geblickt haben. Doch seit dem ist so viel passiert. Du bist nicht mehr schwach. Weißt du das, Atsushi? „Dazai-san!“ Deine Stimme bricht. Ich merke, wie mein Körper geschüttelt wird, deine Finger bohren sich in meine Schultern. Immer wieder formen deine Lippen meinen Namen. Du willst mich nicht gehen lassen. Dabei weißt du doch auch, dass dies mein größster Wunsch ist. Es ist gut so. „Dazai-san...“ Viel mehr als ein Kratzen ist es nicht mehr, was deine Kehle verlässt. Ein Flüstern. „Bleib bei mir.“ Ein Ziehen fährt durch meine Brust. Atsushi. Es war schön dich kennen gelernt zu haben. Ich habe die Zeit mit dir immer genossen. Kannst du dich denn nicht für mich freuen? Ich habe doch mein Ziel erreicht. Endlich. Ich sehe in deine Augen, die wie eine warmer Sonnenaufgang zu mir hinunterblicken. „Bleib bei mir...“ Endlich? Warum bleibt das Gefühl der Erlösung aus? Ich hatte gehofft, dass es mich mit Glück und Erleichterung erfüllt, wenn ich es schaffe, meinen Tod zu finden. Ein Schluchzen, dann treffen mich deine Tränen auf die Wange. „Dazai...“ Tief über mich gebeugt bebt dein Körper vom Weinen. Atsushi. Du bist stark und mutig geworden. Ich bin so stolz auf dich. Warum habe ich dir das nie gesagt? Tränenerstickte Laute dringen an mein Ohr. „Verlass mich nicht...“ Atsushi. Deine Stimmt schnürt mir die Brust zu. Was soll das? Warum fühle ich mich als wäre es falsch? Mit Mühe schaffe ich es meinen Arm zu bewegen. Ich hebe ihn zu dir an, bis meine Hand dein Haar erreicht. Erstaunt siehst du zu mir runter, dann schlingen sich deine Finger um meine. Du bist so warm. Das fühlt sich gut an. Ich will das noch ein wenig spüren. Länger. „Atsushi-kun...“ Meine Stimme ist gebrochen, leise, kaum hörbar. Meine Hand wandert in deinen Nacken. Komm her, komm näher. Ich will, dass du mich hörst. Ich ziehe deinen Kopf zu mir runter, drücke deine Stirn an meine Brust, höre wie du überrascht aufkeuchst. „Atsushi...“ Was hast du aus mir gemacht? Ich will nicht gehen, will dich nicht verlassen. Das wird mir jetzt klar. Ich will bei dir bleiben. Ich... Ich will nicht sterben. Meine Finger drücken sich in dein Haar. Mit letzter Kraft hauche ich in dein Ohr, was ich in meinen Träumen nie erahnt hätte, dass diese Worte mal meine Lippen verlassen würden. „Rette mich.“ Dein Puls jagt durch meinen Körper. Ich spüre die enorme Energie, die du entfesselst als sich deine Arme um meinen Körper schlingen. Weich drückt sich das Fell an meine Wange. Deine Klaue hält meinen Kopf als wir mit einem Ruck den Boden verlassen. Dann wird alles schwarz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)