Halloween in Atlantis von Chai-Cherry-Tea ================================================================================ Kapitel 3: John [chai-cherry-tes] --------------------------------- John hielt zwar nicht wirklich viel von Halloween, aber mit seinen Freunden ein paar Bier zu trinken und den Abend mit Snacks und Spielen zu verbringen, motivierte ihn ungemein. Deshalb hatte er sich auch gerne um die noch fehlenden Lebensmittel und Getränke gekümmert. Er war durch halb San Franzisco geeilt um alles zu besorgen und pünktlich zurück zu sein, damit es auch noch für eine ausgiebige Dusche reichte. Davor musste er allerdings noch im Kontrollraum vorbeischauen. Nachdem er die Besorgungen in der Kantine abgegeben hatte, erreichte ihn die dringende Anweisung, ein Auge auf Todd zu werfen. Das passte ihm so gar nicht in die Planung. John wollte feiern und nicht für einen Wraith Babysitter spielen. Chuck saß am Pult der Stadtinternen Kommunikation und begrüßte ihn knapp. „Schön, dass Sie es so kurzfristig einrichten konnten, Colonel. Mr. Woolsey hat nicht genau gesagt, was los ist. Er klang nur ein wenig gehetzt. Aber Sie sollen mal nach Todd schauen.“ John betrachtete den Monitor, der die Bilder der Überwachungskamera zeigten und entschied sich, dass es nicht nötig war, Todd einen persönlichen Besuch abzustatten. Der Wraith tigerte in seiner Zelle auf und ab. Es war deutlich zu sehen, dass er weder versuchte auszubrechen, noch eine Bombe baute oder sonst etwas tat, das in die Kategorie „Bedrohlich“ fiel. Kurz tauschte er einen Blick mit Chuck, der das Ganze wohl ebenfalls für Zeitverschwendung hielt und nickte. Genau in diesem Moment verschwand Todds Bewegung aus seinem Augenwinkel. Der dunkelbraune Haarschopf wirbelte zur Kameraübertragung und erblickte den Wraith der nun stehengeblieben war und mit einem unerwartet scharfen Grinsen in die Kamera starrte. War das gerade eine Sinnestäuschung oder war Todd für einen winzigen Moment tatsächlich verschwunden gewesen? Noch viel mehr schockierte John die Tatsache, dass Todd ihn direkt anstarrte. „Chuck, er kann doch nicht wissen, dass wir ihn gerade beobachten, oder?“ Im nächsten Augenblick setzte Todd einen Rundgang fort, als wäre nichts gewesen. „Nein Sir. Natürlich nicht.“ Chuck schüttelte den Kopf, das anzunehmen war absolut lächerlich. Dennoch blieb John noch eine Weile stehen und sah zu wie der Wraith seine Runde machte. Wieder verschwand er dabei für den Bruchteil einer Sekunde. „Da, Chuck, Sie haben es doch auch gesehen, oder? Ist das ein Kamerafehler?“, fragte John und spürte eine Kälte seine Eingeweide hochkriechen. Hatte Woolsey deshalb gewollt, dass er ein Auge auf den Gefangenen warf? Ein leises Kichern weckte ihn aus dem Gedankenkarussell. „Ja, Sir. Im Bereich der Toilette gibt es in der Tat einen Totenwinkel in der Kameraaufzeichnung. Nicht jedoch für die Wache Vor Ort. Wir würden es mitbekommen, wenn Todd sich in Luft auflösen würde.“ „Bisschen viel Privatsphäre, dafür, dass er das Klo nicht mal benutzt.“, überlegte John laut, dann war es aber egal. Er zuckte die Schulter und wollte nur noch raus aus den verschwitzten Klamotten. Shopping in einer überfüllten Stadt machte keinen Spaß, besonders, wenn gefühlt ALLE nach demselben gierten. ----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------​---- In seinem Quartier angekommen, trat er sich die Schuhe von den Füßen und kickte sie in eine Ecke. Nur um so schnell es ging aus Hose und Sweater zu schlüpfen. Pfeifend folgte die Unterwäsche und John rief in Gedanken bereits die Dusche auf. Heißes Wasser, dachte er, sehr heiß! Das Wasser begann zu rauschen, während die Türe zur Duschkabine zur Seite glitt und sich heiße Dampfschwaden in sein Zimmer schoben. John zischte kurz, er hatte sein Handtuch vergessen. Er machte auf dem Absatz kehrt und holte eines aus der Truhe neben seinem Bett. Da erlag er wieder dieser Täuschung, eines huschenden weißen Schattens der plötzlich verschwand. Dabei war sich John hundertprozentig sicher, dass er alleine in seinem Zimmer war und sich darin auch niemand verstecken konnte. Der Dampf verdichtete sich zu Nebel, der silbrig im gedämpften Licht seines Quartieres glitzerte. Einen Moment glaubte er wallendes silberweißes Haar im Nebel zu erkennen. Todd! Nein! Oder? Hatte sich das Geräusch des prasselnden Wassers geändert? Stand dort jemand? Ihm war klar, dass Wraith diese Schattenhaften Schemen hervorrufen konnten. Geister, die nicht existierten. Die Fraßnarbe auf seiner Brust kribbelte. Seid Todd ihr „Gast“ war, hatte es keinerlei solcher Wraithaktivitäten gegeben, was aber nicht hieß, dass es nicht möglich war. Und Todd aus purer Langeweile heraus versuchte, sie alle in den Wahnsinn zu treiben. *Shhepparrrd* Den vieltönenden Klang seines Namens konnte er ohne Zweifel nur einem zuordnen. „Todd, ich warne Sie!“, rief er in Richtung der Duschkabine und schallte sich zugleich selbst in Gedanken. Mit den Ohren hatte er es nicht gehört! Es war nur in seinem Kopf. Mit ausgestrecktem Arm tastete sich John langsam in die Kabine hinein. Bereit jeden Moment den Kuss der Klauenhand abzuwehren. Der Dampf kondensierte überall, die Wassertropfen rannen wie Schweiß über seinen nackten Körper, ebenso wie über die Wände seines Quartiers. Jeden Moment würde er gegen einen weiteren Körper prallen, erhitzt von dem Dampf der seine Sinne benebelte. Diese Hand mit den messerscharfen Krallen würde sich in einer bekannten, aber unerwünschten Art um seinen Hals legen, zu seiner Brust wandern wo sich die Zähne des Nährorgans in seine Haut gruben. John bebte, als sich die Erinnerung an das ekstatische Gefühl, in den Moment der Gegenwart schob und seine ganze Aufmerksamkeit auf die prickelnde Narbe, direkt unterhalb seines Schlüsselbeins lenkte. Stöhnend lehnte er sich an die Wand der Duschkabine, er war allein. Das Wasser kühlte langsam ab und der Nebel zog sich nun auch aus seinen Gedanken zurück. War das echt gewesen, oder nur ein Streich seines Gehirns? ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Todd wandte sich wieder dem Buch zu. Die Lektüre war überaus amüsant. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)