Spiel des Schicksals von xRiLey ================================================================================ Kapitel 9: Gruppenprojekt ------------------------- "Hast du mir was Wichtiges zu sagen?" Ran wiederholte Shinichi seine Worte, während er langsam nickte und seinen stürmischen Blick von ihr wegzog. "Ja, etwas Wichtiges, weil ich in letzter Zeit viel nachgedacht habe." "Nachgedacht über was? Sag schon." Shinichi kicherte, als er verschmilzter zu Ran herüberschaute. "Geduld ist nicht gerade dein zweiter Vorname, oder?" Der junge Kudo kippte seinen Stuhl nach hinten und balancierte ihn auf den hinteren zwei Stuhlbeinen, während er zur Decke schaute. "Bevor wir etwas unternehmen, musst du mir etwas versprechen." "Shinichi du wirst schon wieder ganz mysteriös." "Tue ich das? Wirklich?" Dieses teuflische Lächeln, scharf wie ein Messer, blitzte noch einmal in ihre Richtung. "Ja, das bist du." "Hm, wenn du es sagst, bin ich es vielleicht." "Komm einfach auf den Punkt, Shinichi. Was ist es, worüber du reden willst?" Ran schlug Shinichi spielerisch auf den Arm und er lachte und hob kapitulierend die Hände, als er seinen Stuhl wieder auf alle vier Beine stellte. "Gut, gut. Ich komme zur Sache. Ich komme.. dazu.." Bei dem letzten Wort schien Shinichi seine Stimmung komplett umzuschlagen, als er einen Seufzer ausatmete. "Du bist ein großartiges Mädchen, neues Mädchen. Du bist.. anders.. glaube ich." "Das glaubst du?" "Versteh das nicht falsch, aber als ich sagte, dass du genau wie jedes andere Mädchen an der Gintama High bist, meinte ich auch, dass ich genau wie jeder andere Typ hier an der Gintama High bin." Shinichi fuhr sich frustriert mit der Hand durch sein Haar, als der Sturm in seinen Augen und seinem Verstand tobte. "Jeder einzelne von uns ist eine wandelnde Katastrophe, eine Zeitbombe, die jeden Moment explodieren kann. Wir alle hier sollten nicht befreundet sein. Keiner von uns verdient es wirklich, Freunde zu haben." Ein kalter Schauer durchfuhr Ran ihren ganzen Körper, während sie Shinichi anstarrte, der sich weigerte, sie anzusehen. "Was du also sagen willst, ist du willst nicht zusammen abhängen." "Das ist nicht das, was ich damit sagen will." Shinichi seine Augen wurden schmal, und er wollte Ran immer noch nicht anschauen. "Was ich sage ist, dass wir miteinander abhängen können, wir können nur nicht miteinander befreundet sein." "Aber wenn wir miteinander abhängen, bedeutet das, dass wir Freunde sind." "Falsch. Wenn wir miteinander abhängen, sind wir Bekannte. Freunde heißt, dass wir uns näher kommen, einander besser kennenlernen." Der junge Kudo ließ einen frustrierten Seufzer los, als er aufstand und begann durch den Raum zu laufen. "Wir beide sind eine Katastrophe, neues Mädchen. Und wenn wir zwei Katastrophen aufeinanderprallen kommt nichts gutes dabei heraus." Da war eine Endgültigkeit in Shinichi seiner Stimme, als er an seinem Bett stehen blieb und Ran ansah. "Ich erzähle dir das alles jetzt, weil ich dich später nicht enttäuschen möchte. Das verstehst du doch, oder?" Die junge Mori starrte Shinichi an, suchte in dem Sturm in seinen Augen nach einem Hinweis darauf, was sie sagen oder tun sollte. "Denkst du wirklich, dass wir keine Freunde sein sollten, weil wir uns am Ende gegenseitig zerstören werden?" "Ich denke das nicht, ich weiß das." Shinichi gestikulierte zur Tür und sah mit einem nachdenklichen Gesichtsausdruck hinaus in den Flur. "Jeder hier ist ein schlechter Einfluss. Jeder hier will einfach nur sehen, wie der andere versagt. Glaubst du, ich weiß nicht, dass die Leute darauf wetten, ob ich die Schule abbreche oder nicht? Oder ob ich am Ende wegen meiner Wutausbrüche von der Schule fliege oder nicht?" Shinichi seine Stimme wurde immer angespannter, als ob er gegen die Dämonen in sich selbst kämpfte. "Niemand hier hält wirklich jemandem den Rücken frei. Niemand hier kümmert sich wirklich um jemanden außer um sich selbst." Dann drehte er sich um und zeigte mit einem warnenden Finger auf Ran. "Lektion Nummer eins. Die einzige Person, der du hier vertrauen kannst, bist du selbst." Ran wich nicht von der Stelle, während sie Shinichi ansah. Ihr Kinn war ganz leicht nach oben geneigt. "Nun Shinichi, du hast aber Freunde. Und du weißt, dass sie alles tun werden, um dich zu beschützen." "Wirklich alles?" "Sieh dich um, Shinichi. Du hast zumindest Heiji, Kazuha und Kaito. Nicht jeder hier ist darauf aus, dich oder euch beide zu verletzen. Es gibt Leute hier, die es besser machen wollen." "Besser? Sicher, sie wollen besser sein, aber was sind sie bereit zu tun, um besser zu werden?" Ran starrte für einen kurzen Moment auf Shinichi seine Abwehrhaltung, bevor sie eine plötzliche Erkenntnis traf. "Du hast Angst. Du hast Angst davor, Freunde zu haben, weil du Angst davor hast, sie zu verletzen." "Wow, gute Arbeit, den Fall zu knacken, Sherlock." "In diesem Fall, werde ich zu dir halten." "Was?" "Auch wenn du das nicht willst, ich werde zu dir stehen, Shinichi." "Du wirst das bereuen." "Vielleicht werde ich das, aber ich weiß, dass du tief im Inneren ein guter Mensch bist, der andere beschützen will." Ran schenkte Shinichi ein kurzes Lächeln, bevor sie auf die Uhr schaute. "Es ist schon spät. Ich sollte zurückgehen." "Es ist noch nicht einmal ein Uhr morgens." "Ich weiß, aber ich denke, wir beide haben eine Menge Dinge über die wir nachdenken wollen." Die junge Mori schenkte Shinichi ein letztes Lächeln, bevor sie sich umdrehte, um sein Zimmer zu verlassen. "Gute Nacht, Shinichi." "Gute Nacht, Ran." Als sie am nächsten Morgen aufwachte, geisterten ihr die Erinnerungen an die letzte Nacht immer noch durch den Kopf. Mit einem riesigen Gähnen stand sie auf und schaute hinüber, nur um festzustellen, dass Kazuha immer noch fest schlafend in ihrem Bett lag. Sie hatte noch 30 Minuten Zeit bis der Unterricht begann. Ran ging rüber zu Kazuha ihren Wecker und überprüfte, ob er eingestellt war, bevor sie lächelte. Dann machte sie sich leise auf den Weg zu ihrem Schrank, um Kleider für den Tag auszusuchen. Sie entschied sich für einen Pulloverkleid in weiß, worauf sie einen schmalen schwarzen Gürtel trug. Nachdem sie sich angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg zum Englischunterricht, wo Mr. Takagi seinen Stundenplan aufstellte. "Ah Ran, hast du kurz Zeit zum Reden?" Es schien echte Besorgnis in Mr. Takagi seiner Stimme zu liegen, als er sie anlächelte. "Du bist nicht in Schwierigkeiten oder so, ich wollte nur sichergehen, dass es dir gut geht, nach allem, was mit Shiho passiert ist." Ran schluckte hart und blickte zur Seite, als eine Hitzewallung über ihr Gesicht strömte. "Ich glaube nicht, dass ich eine Wahl habe, Mr. Takagi." Ran lachte kurz über ihren Witz, aber Mr. Takagi lachte nicht. Stattdessen vertiefte sich sein Stirnrunzeln, während er seine Schülerin besorgt und mit einer erhobenen Augenbraue ansah. "Du hast immer eine Wahl, Ran. Ich werde dich nicht zum Reden zwingen, wenn du nicht willst." "Ich verstehe wirklich, dass ich eine Wahl habe." Mr. Takagi lächelte, bevor er nickte. "Gut, denn ich möchte nicht, dass du dich wegen irgendetwas unter Druck gesetzt fühlst." "Also ähm, was ist es, worüber sie reden wollen, Mr. Takagi?" "Ich wollte nur mal fragen, wie es dir geht, Ran. Wie geht es dir?" "Ich werde das schon schaffen. Ich meine, ich war aufgewühlt, aber ich werde es überleben." "Das ist gut zu hören, aber ich möchte klarstellen, Ran, dass wenn du jemals mit jemandem reden willst.." Mr. Takagi schenkte seiner Schülerin ein beruhigendes Lächeln, während er ihr eine Hand hinhielt. "Ich bin immer hier, um zuzuhören, okay?" Ran schaute auf Mr. Takagi seine Hand herunter und biss sich auf die Innenseite der Lippe. Die junge Mori nahm Mr. Takagi seine Hand und schüttelte sie fest, bevor sie sich zurückzog. "Danke für die Vorwarnung, Mr Takagi. Ich werde es mir merken." Ran war rechtzeitig wieder auf ihrem Platz, bis die Glocke läutete. Shinichi war nicht in Sicht. Die Tür schwang auf und Shinichi schlenderte hinein. "Zu spät wie immer, Shinichi?" "Fick dich auch, alter Mann." Shinichi zeigte Mr. Takagi den Mittelfinger. Er verzog zwarr das Gesicht, sagte aber nichts. Als er Ran sah, begrüßte Shinichi sie nicht, als er seinen Rucksack fallen ließ und auf seinen Stuhl gleitete. "Shinichi, geht es dir gut?" Der junge Kudo sagte nichts, als er seine Lehrbücher auspackte, ohne sie anzusehen. "Shinichi komm schon. Ich mache mir Sorgen um dich." Als er sich immer noch weigerte zu antworten, schaute Ran genauer hin und sah, dass seine Augen rot waren, als ob er geweint hätte. Sofort fiel ihr wieder der erste Unterrichtstag ein, als Shinichi seinen Rucksack zu Boden geworfen hatte. "Shinichi?" "Hm?" Bevor die Blauäugige etwas sagen konnte, räusperte sich Mr. Takagi, als er aufstand. Er hielt den Studienplan in der Hand. "Okay Klasse, es ist Zeit, unsere Lektion für heute zu beginnen." Als ob er die Gelegenheit wahrnahm, sich zu verstecken, schaute Shinichi von seiner Sitznachbarin weg und wandte sich Mr. Takagi zu. Ran schluckte hart und schaute auch nach vorne, aber es ist fast unmöglich, den Sturm zu ignorieren, der neben ihr in ihm wütete. Die junge Mori griff unter dem Tisch und nahm Shinichi seine Hand in ihre eigene. "Hm?" Für einen kurzen Moment weiteten sich Shinichi seine stürmischen Augen, bevor er sie damit ansah. "Wozu soll das gut sein?" Als er seine Hand nicht sofort zurückzog, lächelte Ran und drückte seine Hand. "Das ist für die Stärke." "Die Stärke?" Seine Stimme war angespannt, als ob sie kippen könnte. Falls das geschah, würde ein Sturm hereinfegen und seine Maske von seinem wahren ich pusten. "Warum glaubst du, dass ich gerade jetzt Stärke brauche?" Doch selbst als er das sagte, erwiderte Shinichi seinen Händedruck, als ob e sich verzweifelt daran festhielt. "Mir geht es gut. Ich brauche weder dein Mitleid noch deine Stärke." Nachdem er ihre Hand gedrückt hatte, zog sich Shinichi zurück und schaute Ran nicht mehr an. Sie sah jedoch ein weiches, trauriges und verwirrtes Lächeln um seine Mundwinkel spielen. "Weißt du Shinichi, wenn du jemals reden möchtest, höre ich gerne zu." "Ich möchte im Moment nicht wirklich reden, und falls du es noch nicht bemerkt hast, Ran.." Ein Schimmer von Belustigung spiele in seinen Augen, fast so als würde er versuchen, sie von seinem Schmerz abzulenken. "Wir sind im Unterricht, also ssschh, ich versuche dieses Jahr ein Einser- Schüler zu sein." "Ein Einser- Schüler? nun ja fang damit an, pünktlich zum Unterricht zu kommen." Dieser Hauch von Belustigung leuchtete ein bisschen heller, wenn das traurige Lächeln ein bisschen teuflischer wurde. "Anwesenheit war schon immer meine Schwachstelle." Trotzdem wurde Shinichi sein Ausdruck ein wenig weicher, als er sie verhalten anlächelte. "Übrigens, danke für den Händedruck. Es war ein bisschen seltsam, aber süß." Die Klasse ging im Schneckentempo vorbei, während Mr. Takagi Vorträge über Stolz und Vorurteil hielt. "In Ordnung, Klasse. Ich denke, ihr habt die Grundlagen dieses Buches im Griff. Jetzt kommt der echte Spaß." Bei dem Wort Spaß stöhnte die ganze Klasse auf, denn Spaß für Lehrer ist niemals Spaß für die Schüler. Mr. Takagi stöhnte auf, während er den Kopf schüttelte und lächelte. "Jetzt kommt schon, lächelt ein bisschen. Was wir machen werden ist ein Gruppenprojekt!" Das Stöhnen wurde noch lauter, als mehrere Schüler gegen die Idee eines Gruppenprojektes protestieren. Ran lehnte sich zurück und schaute zu, wie alle gegen das Gruppenprojekt protestierten. "Meine Güte, reagiert ihr nicht alle über?" "Du verstehst es nicht, oder, neues Mädchen? Hier lautet die Devise Jeder gegen Jeden. Gruppenprojekte sind hier die Hölle." "Beruhigt euch, Leute!" Bei Mr. Takagi seinem Gebrüll beruhigte sich die ganze Klasse sofort bis auf ein paar abschließende Nörgeleien und Stöhnen. "Gut. Jetzt wo ihr euch wie Erwachsene benehmt, machen wir ein Gruppenprojekt. Ihr werdet mit eurem Sitznachbarn eine Gruppe bilden, so einfach ist das." Ran ihr Herz sprang vor Freude darüber mit Shinichi für dieses Projekt eine Partnerschaft einzugehen. Neben ihr hatte Shinichi bei dieser Enthüllung einen unleserlichen Ausdruck im Gesicht. Doch dann sah er sie gelassen an. "Ich schätze, dann müssen wir jetzt wohl miteinander klarkommen." "Und ich schätze, dass du dich innerlich freust." "Solange du nicht meine Gedanken lesen kannst, hast du keine Ahnung, ob ich mich freue oder nicht." "Ich brauche kein Gedanken lesen zu können, Shinichi. Ich weiß, dass du mit mir zusammenarbeiten willst." "Ich will tatsächlich mit dir zusammenarbeiten und zwar deshalb, weil du die ganze Arbeit für mich machen wirst." Nachdem Mr. Takagi den Auftrag ausgeteilt hatte, las Ran ihn sich durch und stellte fest, dass er nicht allzu schlimm war. "Wir müssen nur einen Aufsatz über die Entwicklung der Romanze von Elizabeth und Mr. Darcy erarbeiten. Das kriegen wir doch hin, oder Shinichi?" "Richtig. Es wird so viel Spaß machen, zusammen daran zu arbeiten." Ran war sich nicht sicher, ob das, was er sagte, sarkastisch ist oder nicht, aber sobald er es sagte, läutete die Glocke. "Verdammt ich dachte, ich hätte den Unterricht kurz gehalten, damit ihr alle genug Zeit habt, auch im Unterricht daran zu arbeiten. Na ja, ich schätze, das bedeutet, dass ihr auch außerhalb des Unterrichts daran arbeiten müsst." Noch mehr Gemurre von den Schülern, als alle anfingen, ihre Sachen zu packen. Als Ran aufstand, um zu gehen, griff Shinichi rüber und packte ihr Handgelenk. "Warte, können wir eine Minute reden?" "Du kannst mehr als nur eine Minute haben, wenn es das ist, was du brauchst, Shinichi." Ran rutschte zurück in ihren Sitz und ist sich dessen bewusst, dass Mr. Takagi zu den Beiden herüberschaute. "Es wird wirklich nur eine Minute dauern, nicht allzu lange." Besorgnis war in Shinichi seinen Augen erkennbar, als er auf den Auftrag hinunterblickte. Dieses Projekt mag einfach erscheinen, aber es ging um viel mehr als nur das, was an der Oberfläche erkennbar war. "Wir haben den zehnseitigen Aufsatz, an dem wir arbeiten müssen, aber wir müssen auch eine Zitatanalyse machen." "Eine Zitatanalyse, wirklich? Ähm, das ist ja mühsam. Ich hasse es, Absätze aus dem Buch auswählen zu müssen und über ihre Bedeutung zu sprechen." "Es ist nicht schlimm, aber es ist mühsam und nervig. Vor allem weil es so aussieht, als müssten wir mindestens zwanzig Zitate aus dem Buch wählen." "Oh Mann, warte... zwanzig? Sind das so viele, die wir machen müssen?" Shinichi seufzte und schüttelte den Kopf, bevor er sie mit einem angespannten, nachdenklichen Lächeln ansah. "Wie auch immer, da ich dieses dumme Projekt hinter mich bringen will, wie wäre es, wenn wir es heute Abend zusammen ausarbeiten?" "Heute Abend? Das klingt großartig! Wir könnten im Gewächshaus arbeiten. Das ist unkonventionell, aber es ist ein netter Ort, um sich zu entspannen und die Arbeit zu erledigen." "Im Gewächshaus werde ich mich nicht konzentrieren können, aber ich habe einen Platz für uns im Sinn. Was hältst du davon, heute Abend zum Lernen in mein Zimmer zu kommen?" "Dein Zimmer?" "Ja. Heiji möchte Zeit mit Kazuha verbringen, das heißt, mein Zimmer wäre frei." Es liegt eine Schüchternheit in der Art, wie Shinichi all das sagte, als ob er unsicher wäre, ob er Ran einladen sollte. "Du musst nicht, wenn du nicht willst. Es ist nur ein Vorschlag." Als hätte ihn seine Verlegenheit endlich eingeholt, stand Shinichi auf und griff nach seinem Rucksack. "Komm einfach bei meinem Zimmer vorbei, wenn du dort lernen möchtest. Wenn nicht, schick mir eine SMS, dann gehen wir in die Cafeteria." Shinichi verließ das Klassenzimmer, während an verblüfft über seine Einladung an ihrem Tisch saß. "Es scheint so, als ob du und Shinichi gut miteinander auskommt." Ran blinzelte einmal und sah Mr. Takagi lächeln, als er seine Aktentasche schloss. "Shinichi und ich sind irgendwie Freunde." "Irgendwie? Ich hoffe, dass ihr beide eines Tages echte Freunde werdet." Mr Takagi nickte und lächelte, bevor er sich umdrehte, um zu gehen. "Ich wünsche dir viel Glück bei der Freundschaft mit Shinichi." Später an diesem Nachmittag war Ran in ihrem Zimmer und ackerte sich durch ihre Hausaufgaben. Sie wollte so viel wie möglich von ihren anderen Arbeiten erledigen, ehe sie zum Lernen zu Shinichi ging. Sie konzentrierte sich auf Mathe, da sie in diesem Fach einfach total schlecht war, was bedeutete, dass sie mehr Zeit damit verbringen musste, daran zu arbeiten. Mit einem Seufzer zog sie ihr Mathe- Lehrbuch hervor und begann, an einigen Übungen zu arbeiten. Etwa eine Stunde später war Ran völlig versunken in ihre Aufgaben. "Ran!" Kazuha platzte in den Raum und kicherte, als sie ihre beste Freundin von hinten umarmte. "Ich habe gehört, dass du heute Abend mit Shinichi in seinem Zimmer abhängen wirst." Die Schleifenträgerin lachte wieder, als sie ihr einen schnellen Kuss auf die Schläfe gab, bevor sie sich auf ihr Bett fallen ließ. "Soooo, erzähl mir alles darüber. Wie ist es dazu gekommen, dass du dir den heißesten und grüblerischsten Jungen geschnappt hast?" "Warte, Kazuha. Da läuft nichts zwischen mir und Shinichi!" "Tut es nicht?" Kazuha hob eine Augenbraue, bevor sie mit einem wackelnden Finger auf sie zeigte. "Du bist ein kleiner Lügner, nicht wahr Ran? Ich meine, du kannst nicht lügen, denn Heiji ist mein Freund und Heiji ist Shinichi sein Mitbewohner. Und als Heiji mir gesagt hat, dass er heute Abend vorbeikommt, um Zeit mit mir zu verbringen, na ja..." Kazuha grinste triumphierend, als sie ihr Kissen nach Ran warf. "Es ist also offensichtlich, dass du Privatsphäre mit Shinichi haben wirst!" Die junge Mori fing Kazuha ihr Kissen auf, bevor sie lachte und es zu ihr zurückwarf. "Kazuha, die Privatsphäre, die ich mit Shinichi haben werde, ist zum Lernen gedacht!" Das Kissen schlug gegen die Wand hinter der Schleifenträgerin, bevor sie schrie und ihre Arme über der Brust verschränkte. "Ernsthaft? Zeit zum Lernen? Mädchen, wenn ein Typ der Gintama High dich in sein Zimmer einlädt, dann nicht, um zu lernen." "Ist sie nicht?" Auf Kazuha ihre Worte hin, machte sich Röte auf ihrem Gesicht und Wärme in ihren Magen breit. "Hör zu, Ran. Schau mich an und schau mich direkt an, okay? Willst du Shinichi Kudo oder willst du ihn nicht? Denn wenn du ihn willst, kann ich dir ein paar gute Tipps geben. Wenn nicht, müssen wir nie wieder darüber reden." "Willst du wirklich die Wahrheit wissen, Kazuha?" Als ihre Mitbewohnerin die Verbundbarkeit in Ran ihrer Stimme hörte, wurde Kazuha sanft. Sie lächelte und nickte. "Okay, wie wäre es damit. Ich sage dir die Wahrheit und du sagst mir die Wahrheit. Hört sich das nach einer guten Idee an?" "Das klingt nach einem guten Deal." "Ist es auch, denn abgesehen von Heiji, Kaito und Shinichi öffne ich mich nicht sehr oft anderen Menschen." Kazuha atmete tief ein, ehe sie langsam ausatmete. "Da wir gerade einen Wahrheitsaustausch machen, hier ist meine Wahrheit. Du bist die erste weibliche Freundin, die ich seit langer Zeit habe." "Was? Ernsthaft?" "Ernsthaft, seit meine beste Freundin mir vor Jahren in den Rücken gefallen ist, habe ich Mädchen nicht mehr wirklich vertraut. Es war immer einfacher für mich mit Jungs rumzuhängen, weil sie einfach und leicht glücklich zu machen sind." Der säuerliche Ton in Kazuha ihrer Stimme bei ihrem Geständnis, ließ Ran ihren Magen sich umdrehen. "Aber dann habe ich dich getroffen und du hast dich als eines der coolsten Mädchen herausgestellt, die ich je getroffen habe. Also, danke, dass du meine beste Freundin bist, Ran." "Kazuha ich sollte dir danken. Vom ersten Tag an hast du auf mich aufgepasst, also.. danke." Die Grünäugige kicherte, ehe sie mit ihren Haaren wirbelte und ihr Klatsch-und-Tratsch-Lächeln kehrte zurück. "Also ich habe dir meine Wahrheit erzählt, jetzt erzähl mir deine. Was genau empfindest du für Shinichi Kudo?" Ran ihr Herz und Magen flatterten, als sie Shinichi erwähnte. Plötzlich war die junge Mori sprachlos. "Wie empfinde ich für Shinichi? Nun ich denke, er ist heiß. Seit ich Shinichi zum ersten Mal getroffen habe, dachte ich immer, dass er auf eine seltsame, mysteriöse Weise heiß ist." "Aber es ist nicht nur sein Aussehen, dass du heiß findest, richtig?" "Ja.. nein, es ist auch seine Persönlichkeit. Ich weiß, du hast mich vor seinen Wutausbrüchen gewarnt, Kazuha, aber ich kann ein gutes Herz in ihm erkennen." "Dir gefällt also, dass er nicht nur äußerlich heiß ist, sondern dass er auch innerlich heiß ist." Die Schleifenträgerin zwinkerte ihr verspielt zu, bevor sie sich in ihr Bett legte und lächelte. "Ich werde dir ein paar Ratschläge geben, wie du mit Shinichi umgehen sollst und der Rat ist einfach. Sei geduldig mit ihm." "Geduldig sein.. Das wird mir auch langsam bewusst." "Dann passt du vielleicht gut zu ihm, denn Shinichi ist jede Menge Arbeit. Shinichi ist nicht wie Heiji. Er ist nicht im Einklang mit seinen Emotionen. Er weiß nicht, was er will und gleichzeitig hat er Angst vor dem, was er will. Also sei geduldig, Ran. Einfach geduldig." Als die Nacht über die Gintama High hereinbrach, stand Ran vor Shinichi seinem Zimmer. Es war Zeit mit dem Projekt zu beginnen. Ran schluckte und klopfte an die Tür. "Ran?" "Ähm ja. Ich bin es." "Komm rein, die Tür ist offen." Das Herz klopfte in ihrer Brust. Sie streckte die Hand aus und öffnete die Tür, bevor sie Shinichi sein Zimmer betrat. Drinnen sah sie Shinichi mit Farbspritzern auf seinen Händen, seinem Gesicht und seiner Kleidung. "Shinichi, sieht aus als hätte jemand Spaß gehabt." "Spaß ist eine riesige Untertreibung." Er grinste von Ohr zu Ohr und in seinen stürmischen Augen sprühte das Adrenalin immer noch Funken. "Ich war gerade draußen und habe ein bisschen gesprayt, als die Wachen kamen. Aber ich bin rechtzeitig getürmt." Shinichi lachte, schlug mit seinen Fäusten in die Luft und fiel dann zurück auf sein Bett. "Gott war das aufregend. Genau das, was ich nach diesem beschissenen Morgen gebraucht habe." Als der junge Kudo seinen Morgen erwähnte, erinnerte sie sich zurück an seine geröteten Augen und die Tränen, die er geweint haben musste. Immer noch high von dem Adrenalin, schwang Shinichi sich hoch und sah Ran an. "Ich weiß, dass wir noch Arbeit zu erledigen haben, aber macht es dir was aus, wenn.." Shinichi kicherte, als er seine Arme ausstreckte und gestikulierte in Richtung seiner mit Farbe bedeckten Kleidung. "Du dir etwas mit wenige Farbklecken drauf anziehst? Klar, geh dich umziehen, Shinichi." "Fantastisch." Bei diesem fantastisch fing Shinichi an, sein Hoodie auszuziehen. "Wow, Shinichi!" "Was ist?" Eine köstliche dunkle Hitze breitete sich in ihr aus, während Ran schlucken musste und wegschaute. "Ähm, egal. Ich wollte nur.. ach, nichts." Die junge Mori lachte nervös, als sie die Gerissenheit in Shinichi seinem Grinsen erkannte, während er sie ansah. "Ist wirklich nichts, Ran?" In einem theatralischen Schwung zog Shinichi sein Shirt aus und enthüllte stählerne Bauchmuskeln unter dem mit Farbe bedeckten Shirt. Ran ihr Mund wurde trocken, als sie das teuflische Funkeln in Shinichi seinen Augen sah, während er lässig zu seinem Schrank ging. "Also, was denkst du, Ran?" "Ähm, ich denke, dass mir gefällt, was ich da sehe." "Oh, das heißt also, du denkst, dass die Englischaufgabe einfach ist, was?" Sein Tonfall war neckisch, als er sich umdrehte und Ran angrinste. "Das ist gut, denn je schneller wir die Dinge erledigen, desto schneller können wir Spaß haben." Die Blauäugige schaute mit rotem Gesicht und amüsiert zu, wie Shinichi ein sauberes Shirt aussuchte, das er anziehen konnte. Die Erkenntnis darüber, wie tief Shinichi seine Dunkelheit ging, erschrak sie, während sie sich seufzend auf sein Bett setzte. Ihr Blick schweifte von dem perfekt geformten Körper zu dem mit Farbe bedeckten Shirt auf den Boden. "Da ist aber jemand plötzlich ganz still geworden." Ran schaute auf und sah Shinichi wieder angezogen. Er sah zu ihr herunter. "Oh, ich war nur in Gedanken." "Wegen des Aufsatzes?" "Ja.. wegen des Aufsatzes." "Gut, denn ich bin bereit anzufangen." Die Beiden verbrachten die nächsten Stunden damit, an Mr. Takagi seinen Arbeitsauftrag zu arbeiten. Als es langsam Mitternacht wurde, waren die Zwei müde, aber sie hatten gute Fortschritte bei der Arbeit gemacht. "Wie lange arbeiten wir schon daran?" "Etwa vier Stunden am Stück?" "Vier Stunden? Ich brauche eine Pause." Die junge Mori streckte sich und lehnte sich gähnend an Shinichi sein Bett zurück. "Eine Pause klingt nach einer guten Idee." Shinichi lächelte, als er das Aufgabenblatt in die Hand nahm und es sich ansah. "Mal sehen, wir haben die Skizze fertig und die meisten unserer Zitate herausgesucht." Als er die Aufgabenliste durchging, verwandelte sich Shinichi sein Lächeln langsam in einen finsteren Blick, der Ran das Blut in den Adern gefrieren ließ. "Was zur Hölle?!" "Shinichi? Was ist denn los?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)