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My mafia saviour

Jungkook FF
von

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Das war knapp

Y/N POV

 

"Hey!" brüllte ich und zog kräftig mit den Händen beide Bremsen an meinem Lenker an. Wie ich das hasste! Diese Autofahrer in ihren fetten, teuren Karren, die denken, sie wären alleine auf der Straße! Ein schwarzer BMW mit getönten Scheiben hatte mir soeben beim Abbiegen aus einer Seitenstraße die Vorfahrt genommen. Er kam mit fast unvermindertem Tempo um die Ecke geschossen und ich war echt froh, dass ich nicht schon etwas weiter vorne auf der Kreuzung gewesen war.

 

Puh..das war echt knapp.  Ich hielt am Rand an, meine Beine zitterten leicht. Der BMW war natürlich längst weg. Typisch. Ich schüttelte den Kopf. Sah mich um.

Anscheinend hatte niemand weiter Notiz genommen. Es war kurz vor 9 Uhr morgens. Die Straßen und Gehewege waren voll mit Leuten, die ins Büro eilten oder zu irgendwelchen Terminen. Die meisten hatten den Kopf gesenkt oder ein Display direkt vor der Nase. Jeder schien den Kopf voll mit den eigenen Angelegenheiten zu haben.

Ich atmete einmal tief durch und sah hoch zum blauen Himmel über mir. Einzelne kleine Wölkchen hingen dort oben wie kleine dicke Schäfchen. Ich lächelte. 'Ja bleibt ihr mal schön da oben, hier unten ist es zu gefährlich.' dachte ich und obwohl ich mich gerade echt über diesen Autofahrer geärgert hatte, war es nun wieder da. Das Lächeln, dass mich schon die letzten Tage begleitete. Die Vorfreude, die ich spürte, in meinem Inneren, seid ich mit meiner Schwester Ye-eun telefoniert hatte, erfasste mich wieder. Bald würde ich sie in Irland besuchen, nur noch 10 Tage! Ich hatte sie so lange nicht gesehen, dass es mir schon wie eine Ewigkeit vorkam. Sie war gleich nach der Beerdigung unserer Eltern nach Irland zurück geflogen, da sie dort studierte. Gott, wie ich sie vermisste! Ich atmete noch einmal tief durch und sah auf meine Uhr. 'Achherrje, nun aber los' ich stieg wieder auf mein Rad und beeilte mich zur Uni, zu meinem Studentenjob, zu kommen.
 

Je näher ich der Uni kam, destso voller wurde es um mich herum. Ich navigierte mit meinem Rad geschickt um die vielen Studenten herum, die nun die Wege und Plätze bevölkerten. Da es hier sehr bergig ist, fahren nicht viele Leute mit dem Fahrrad. Außer auf den bequemen Radwegen am Hangang oder in den zahlreichen Parks, dort sind besonders an den Wochenenden, zahlreiche Radfahrer unterwegs, sieht man sonst eher selten mal jemand mit dem Fahrrad. Eigentlich wäre es für mich auch praktischer mit dem Bus zu fahren. Haltestellen gab es so ziemlich an jeder Ecke und man muss auch nicht lange warten bis ein Bus kommt. An schönen Tagen bevorzugte ich es jedoch mit dem Rad zur Uni zu radeln, dabei den Wind in den Haaren zu spüren und die Sonnenstrahlen auf meiner Haut. Beim radfahren konnte ich wunderbar entspannen, sogar wenn es bergauf ging. Es war eher eine Art mentale Entspannung als eine körperliche und die konnte ich im Moment einfach gebrauchen. Nach allem was passiert war.

 

Als ich mich der Fakultät für Geschichte näherte, fiel mein Blick auf einen schwarzen BMW, der im Halteverbot vor der Fakultät für westliche Geschichte stand. War es etwa dasselbe Auto? 'Ach Y/n sei nicht doof,' schalt ich mich selbst. Seoul war groß und hier fahren auch viele westliche Autos rum. Ohne weiter auf das Auto zu achten fuhr ich weiter zum Falkutätsgebäude und schloss mein Rad nahe dem Eingang an. Da ich etwas spät dran war, rannte ich anschließend die Stufen der Eingangstreppe hoch ins Gebäude und weiter in den 3 Stock.

 

JK POV

 

Mann, das war knapp gewesen. Fast hätte Suga beim Abbiegen ein Mädchen umgenietet. Das wäre jetzt echt ätzend gewesen. Immerhin waren Sie unterwegs um in einer wichtigen Angelegenheit endlich Nägel mit Köpfen zu machen. 

 

"Pass gefälligst besser auf, Suga."blaffte ich nach vorn.

"Ja , Boss" kam es etwas mürrisch von vorn. 

 

Ich seufzte und sah aus dem Fenster. Wir haben jetzt echt keine Zeit um in einen Unfall verwickelt zu werden, außerdem war das Mädchen echt niedlich. Ich hatte sie nur kuz gesehen, da alles ziemlich schnell ging, aber ich hoffte irgendwie, dass es ihr gut ging.

 

Wir hielten vor der Uni und ich lud meine Waffe durch. Tae tat es mir gleich. Suga würde im Auto auf uns warten. Ich wollte gerade aussteigen, da sah ich das Mädchen wieder. Ich zog meine Hand vom Türöffner zurück und neigte meinen Kopf leicht um einen besseren Blick auf sie zu haben.

 

Sie war wirklich niedlich. Ihre Wangen und ihre kleine Stupsnase waren vom Rad fahren noch leicht gerötet und Ihre Haare waren zum Pferdeschwanz gebunden, der bei jedem Schritt lustig auf und ab hüpfte, besonders als sie nun die Eingangstreppen hochlief. Ich musste unwillkürlich lächeln. Zum Glück hatte Suga die Kleine vorhin nicht erwischt.

Da bemerkte ich Tae's Grinsen hinter mir: "Na, JK, ich dachte, du hattest es eilig?"

"Ja. Haben wir auch" sagte ich mit fester Stimme und öffnete die Tür.

 

Ein bisschen Tratsch muss sein

Y/N POV

 

Ich rannte hoch in den 3. Stock. Dort war das Büro von Professor Seong.

Rechtzeitig vor der Tür zum Vorzimmer von Professor Seongs Büro wurde ich langsamer.

Leise wie ein Indianer schlich ich mich an und öffnete die Tür mit einem Ruck.

 

Ye-rin und Yi-Kyung, meine Freundinnen,  fuhren vor Schreck zusammen. Ich betrat den Raum und grinste breit. Die beiden hatten bestimmt gerade wieder über den Professor hergezogen und fühlten sich nun ertappt.

"Ihr könnt ruhig weiter tratschen - ich bin es doch nur" lächelte ich vergnügt.

"Hey, Y/N, erschreck uns doch bitte nicht so" YI-Kyung kam auf mich zu und umarmte mich leicht. "Ja, Y/N, mir wäre fast das Herz in die Hose gerutscht" kicherte Ye-rin. Sie hüpfte auf mich zu und umarmte mich ebenfalls.  "Was gibt es denn neues zu betuscheln?" fragte ich neugierig und setzte mich auf den großen schweren Mahagoni-Schreibtisch und ließ die Beine baumeln.

"Ach, das übliche. Der Professor hat mal wieder versucht die 1. Semester zu betatschen und ich habe auch gehört, dass er versucht hat einzelne Studentinnen mit besseren Noten zu bestechen." Yi-Kyung senkte die Stimme und schielte zur geschlossenen Tür des Büros des Professors. Ich folgte ihrem Blick. "Sagt, bloß, der Professor ist schon da? Der kommt doch sonst erst gegen halb 11 ins Büro?" wunderte ich mich. "Ja, heute war er super zeitig hier, er ist gleich in sein Büro gestürmt, hat die Tür geschlossen und ist seitdem nicht mehr rausgekommen" Ye-rin zeigte auf die Tür des Büros.

"Tja, so nervt er uns wenigstens nicht" Yi-Kyung zuckte mit den Schultern. "Und ich will gar nicht wissen, was er da drin treibt" ergänzte sie.

Ye-rin und ich kicherten. "Ich auch nicht"sagten wir dann wie aus einem Mund und kicherten noch mehr.

JK POV

 

Tae und ich betraten das Gebäude und liefen hoch in den 3. Stock. Dort hatte das Dreckschwein sein Büro. Die Tür vom Vorzimmer war nur angelehnt und ich hörte Stimmen und Gekicher aus dem Raum. Tae und ich blieben stehen. Da sah ich sie durch den Türspalt.

 

Sie saß auf einem Schreibtisch und ließ vergnügt die Beine baumeln. Sie unterhielt sich mit zwei anderen Mädchen und lachte so süß.

 

Ich gab Tae mit der Hand ein Zeichen, dass er noch warten sollte.

 

"Ach Y/N, du hast es so gut, du musst nur noch 4 Tage für den Professor arbeiten, und dann kannst du bald nach Irland fliegen, nimm uns mit ja?" sagte jetzt die Größere der beiden anderen Mädchen.

Y/N also. Der Name gefiel mir.

 

"Länger würde ich für diesen Mistkerl auch nicht arbeiten. Ihr solltet euch dann auch was anderes suchen. Ich wette, es gibt viele bessere Jobs,  als so einem Wiederling die Akten hinterherzuräumen und Kaffee zu kochen." Sie seufzte "Hätte ich nicht so kurzfristig, das Geld für die Reise gebraucht, hätte ich den Job hier nie angenommen" 

"Wann genau fliegst du eigentlich los?" fragte nun die kleinere der anderen Mädchen aufgeregt. Sie trug zwei Zöpfe und sah ein bisschen so aus wie ein kleines Schulmädchen.

"Nächste Woche Samstag"antwortete Y/N strahlend.

Sie wollte das Land verlassen? Nach Island? oder Irland? Was zum Teufel will man denn da?

Schon der Gedanke, dass sie aus meinem Blickfeld wieder verschwinden könnte, und dann auch noch so weit weg, machte mich wütend.

 

Energisch stieß ich die Tür auf und betrat den Raum. Tae folgte mir.

 

ein beeindruckender Auftritt

Y/N POV

 

Plötzlich stürmten zwei in schwarze Ledersachen gekleidete Typen in den Raum. Sie strahlten eine unglaubliche Präsenz und Dominanz aus. Sie wirkten regelrecht einschüchternd und das schon auf den ersten Blick.

 

Sie waren beide ziemlich groß, annähernd 1,80 m würde ich schätzen. Der eine hatte dunkle Haare, die genau die Länge hatten, dass sie ihm bei jeder Bewegung in die Augen fielen. Und was für schöne, dunkle Augen er hatte. Sie erinnerten mich an dunkle Amethysten: glänzend, geheimnisvoll, wunderschön aber gleichzeitig kalt wie Stein.

 

Der andere hatte etwas hellere, braune Haare. Auch bei ihm fielen sie bis über die Augenbrauen und umrahmten sein markantes aber attraktives Gesicht.

 

Beide Typen sahen echt heiß aus, aber auch ziemlich gefährlich.

 

Ich rutschte vom Schreibtisch und stellte mich schützend vor Ye-rin, die beim Anblick der Beiden anfing zu zittern.

 

"Was möchten Sie?" hörte ich mich fragen und sah zu dem Typen mit den schwarzen Haaren.  Keine Ahnung woher ich den Mut nahm ihn anzusprechen. Er sah sehr verärgert aus. Ich musste unwillkürlich schlucken.

"Wir wollen zum Professor und ihr kommt uns besser nicht in Quere" Sein Blick bohrte sich in meinen. Ich schluckte hart. Trotzdem fragte ich " Haben Sie einen Termin?" Ich schaute ihn herausfordernd an.

Er kam auf mich zu und grinste leicht.

"Nein, und den brauchen wir auch nicht" mit diesen Worten schob er mich beiseite. Dabei fiel mein Blick auf seinen Gürtel. Dort hing doch tatsächlich eine Schusswaffe! Ich trat einen Schritt zur Seite und senkte den Blick. "Na dann..." murmelte ich. Ich hielt es für besser, mich nicht mit ihm anzulegen. Außerdem war es mir letztendlich vollkommen wurscht, ob der Professor ihn erwartete oder nicht. 

Er grinste und die beiden gingen zur Tür von Prof. Seong's Zimmer. Bevor der dunkelhaarige Typ die Tür öffnete, drehte er sich nochmal mit einem warnenden Blick zu uns um.

"Ihr solltet uns jetzt besser nicht stören" sagte er eindringlich.

 

"Schon klar" murmelte ich nur und dreht mich weg. Wir waren doch froh, wenn wir nicht zum Professor ins Büro mussten.

 

Die beiden betraten Herrn Seongs Büro und zogen die schwere Tür heftig hinter sich zu.

 

"Mann, sind die heiß!" quiekte Yi-Kyung kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war. "Ich finde sie furchteinflößend" meinte Ye-rin leise, wie als fürchtete sie, dass sie beiden sie durch die geschlossene Türe hören könnten. Ich legte einen Arm um sie. "Keine Sorge, die tun uns schon nichts" allerdings sagte ich das mehr um Ye-rin zu beruhigen, so richtig überzeugt war ich davon selbst nicht.

"Was die wohl vom Professor wollen? Ich habe die hier noch nie gesehen!" Ohne es zu merken, hatte ich meine Gedanken laut ausgesprochen.  "Ach, ich will gar nicht wissen, wo der ehrenwerte Herr Professor überall seine dreckigen Finger im Spiel hat" schnaubte Yi-Kyung verächtlich. "Da hast du Recht" stimmte ich ihr zu und sah rüber zur geschlossenen Bürotür.

 

Dem hilft keiner mehr

JK POV

 

Als wir das Zimmer des Professors betraten, starrte er uns mit angstgeweiteten Augen an.

 

Dann stand er sofort auf um gleich darauf neben seinem Stuhl auf die Knie auf den Boden zu sinken. Seine Hose spannte sich um die fetten Oberschenkel, dass ich schon damit rechnete, dass sie jeden Moment platzen würde.

 

"Bitte! Herr Jeon!" Seine Stimme klang erstickt vor Angst.

 

Er warf mir einen kurzen Blick zu bevor er seinen Kopf noch tiefer Richtung Boden senkte.

"Bitte verschonen Sie mich!"

 

Ich zog eine Augenbraue nach oben. Der Typ zog echt alle Register.

 

"Ich wollte nicht..." setzte er an.

 

"RUHE!" unterbrach ich ihn und richtete meine Waffe auf ihn.

 

Er kniete zitternd vor mir und wagte nicht mich anzusehen.

 

"Du bekommst wohl nie genug was?" Ich ging zu ihm, riss seinen Kopf nach oben und stellte meinen schweren rechten Stiefel auf seinen Oberschenkel ab, natürlich mit ordentlich Druck.

Er biss gequält die Zähne zusammen und wagte keinen Mucks.

 

"Die Steuergelder reichen dir wohl nicht, was? Jetzt steckst du dir auch noch unser Geld ein und versuchst Geschäfte mit der Konkurrenz zu machen!?"

"Bitte... Herr Jeon..." er umfasste meinen Fuß, der immer noch auf seinem Oberschenkel stand  bettelnd mit beiden Händen "Ich tue es nie wieder!"

"Nein..." sagte ich mit eiskaltem Blick "...das tust du nie wieder."

Dann zog ich meine Waffe und schoss ihm aus kurzer Distanz ohne zu zögern direkt zwischen seine Augen. Er war sofort tot.

 

"Und die Dokumente?" fragte Tae genervt.

"Finden wir schon." Ich zuckte die Schultern, gab dem toten Professor einen Tritt so dass er umfiel und nun neben seinem Schreibtich lag. Ich stieg über ihn hinweg und ging zu seinem Schreibtisch um dort nach den Unterlagen zu suchen.

 

Ich war immer noch extrem verärgert. Dass der ehrenwerte Professor Steuergelder, die für die Universität gedacht waren, veruntreute und in die eigene Tasche steckte war das eine, aber auch bei  unseren Drogengeschäften hier am Campus wollte er sich immens bereichern. Ich schüttelte den Kopf und warf nochmal einen Blick auf den toten Professor.

 

Das hat er nun von seiner Gier. 

 

Ich wühlte in seinen Schreibtischschubladen nach den Dokumenten. Denn so gierig wie Seong auch war, so akkurat war er auch in seiner Buchführung.

 

"Scheiße! Hier ist nichts!" fluchte ich. "Hol mir die Kleine rein, die die Suga heute fast umgenietet hat" sagte ich zu Tae.

 

Er zog die Augenbrauen hoch und sah mich an.

 

"Wird's bald!" blaffte ich ungehalten.

 

 

Y/N POV

 

Als plötzlich ein lauter Knall aus Professor Seongs Büro zu hören war zuckten wir alle zusammen.

 

"Was...." begann Yi-Kyung.

"War...war... war das ein Schuss?"  Ye-rin stammelte. Sie war kreidebleich.

 

Meine Gedanken rasten. 'Was ging da drin vor?' ' Was sollen wir nur tun?'

 

Doch bevor eine von uns auch nur irgendwas tun konnte, öffnete sich die Tür und der Typ mit den helleren Haaren und dem markanten Gesicht kam heraus.  Er sah mich an. "Komm her" sagte er. Ich war überrascht, wie tief seine Stimme war.

 

Ich rührte mich nicht.

 

Er zögerte nicht lange und kam mit großen Schritten auf mich zu. Er packte mich am Handgelenk und zog mich in das Büro des Professors.

 

"Hey!, Was...,"stammelte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, da ließ er mich auch schon los. Wir standen jetzt mitten in Professor Seongs Büro. 

 

Es war recht altmodisch eingerichtet. Wie im Vorzimmer auch hier die gleichen Echtholz Mahagoni Möbel. Der Professor liebt es protzig. Er polierte die Möbel regelmäßig mit einer speziellen Möbelpolitur. Es gab hier  auch Putzfrauen, aber die durften seine Möbel noch nicht mal anfassen. Der schwere, etwas würzige Geruch dieser Möbelpolitur hing noch in der Luft. Dieser Geruch verursachte mir immer Kopfweh.

 

Der Dunkelhaarige dreht sich zu mir um.

"Hallo meine Schöne. Wir benötigen deine Hilfe" Seine Lippen gräuselten sich leicht, wie als hätte er einen Scherz gemacht, den nur er verstand.

Ein eigenartiges Gefühl beschlich mich. Hier stimmte was nicht. Und wo war eigentlich der Professor?

Ich löste meinen Blick von dem Typ und sah zum Schreibtisch des Professors.

Der große Drehstuhl aus festem dunklem Leder war leer, aber auf dem Boden neben dem Schreibtisch des Professors ragte etwas hervor, das aussah wie ein angewinkeltes Bein...Ich erkannte die braune Cord Hose des Professors.  Professor Seong trug stets braune Cord Anzüge. Die Farbe passte zu seinen Mahagoni Möbeln.

 

Sofort fiel mir der Knall wieder ein. Ich zählte eins und eins zusammen.

 

"...Wobei?" fragte ich zitternd.

Der Typ grinste mich an. "Wir suchen ein  paar wichtige Dokumente."

 

"Und?" fuhr ich ihn jetzt an.

 

Die ganze Situation wurde mir gerade echt zu viel. Mein Professor lag da vermutlich tot hinter seinem Schreibtisch.

Die Mörder standen mit mir in einem Zimmer und faselten was von irgendwelchen Dokumenten.

 

Ich hatte doch keine Ahnung! Ich war doch nur hier weil ich nach Irland zu meiner Schwester wollte!

Ich war den Tränen nah. Hielt sie aber zurück, weil ich vor ihm nicht weinen wollte.

'Was will er bloß von mir?' dachte ich 'Wird er mich nun auch töten?'

 

Er zog die Augenbrauen zusammen. "Als seine Assistentin kannst du uns sicher sagen, wo er wichtige Dokumente aufbewahren könnte".

 

Als ich das hörte wurde ich innerlich etwas ruhiger. Zumindest tötet er mich nicht sofort.

 

"Er hat zwei Safes., "sagte ich und zeigte auf eines der Bilder an der Wand. Es war ein Ölgemälde auf Leinwand, das eine Jagdszene zeigte, gehalten von einem verschnörkeltem goldenen Rahmen. Es hing ein paar Mal etwas schief an der Wand und neugierig, wie ich nun mal bin, hatte ich mal dahinter gesehen und den Safe entdeckt. 

 

Dann zeigte ich auf einen Schrank nahe der Tür. Dieser Tresor war kein Geheimnis. Dort nahm der Professor öfters Dokumente heraus oder legte welche hinein. Um welche Dokumente es sich dabei handelte, wusste ich aber nicht.

Studentenakten konnten es nicht sein, diese wurden im Vorzimmer des Professors aufbewahrt.

 

Der Typ mit den helleren Haaren schaute gleich nach. Er stieß ein verächtliches Schnauben aus. "Er ist wirklich von der alten Schule. Das sind Tresore mit Schlüsseln. Dürfte aber kein Problem sein sie.."

 

Doch der Dunkelhaarige Typ unterbrach ihn und wandte sich an mich. "Weißt du auch, wo er die Schlüssel für die Safes hat?"

 

Ich erschrak und schüttelte den Kopf. "Nein..ich.."stammelte ich.

Ich war drauf und dran ihn anzuflehen, dass ich keine Ahnung habe, da fiel mir etwas ein.

 

Mir kam eine eigenartige Angewohnheit des Professors in den Sinn. Ich erwischte ihn ab und an dabei, wenn ich in sein Büro kam, wie er am Fenster stand und beinah zärtlich über die Blätter der einen Topfpflanze strich.

 

Es ist einen Versuch wert. 

 

Ich riss mich zusammen, sah dem Dunkelhaarigen direkt in die Augen und sagte "Vielleicht."

 

Ich ging ans Fenster und betrachtete den Blumentopf näher.  Es war ein Bogenhanf. Das wusste ich, da mein Vater in seinem Architekten Büro gleich mehrere davon stehen hatte. Er mochte diese recht robusten Pflanzen. 

 

Dieser hier wuchs in einem Topf mit Pfanzgranulat. Der Topf war recht groß, für die recht kleine Pflanze...ich griff in den Topf und ließ die Kugeln des Pflanzgranulates durch meine Finger rieseln und siehe da... ich spürte etwas metallisches.

 

"Bingo" sagte ich und zog den Schlüssel, den ich gefunden hatte heraus.

 

Ich warf ihn dem dunkelhaarigen Typ zu, der ihn, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, mit einer Hand auffing.

 

"Äh.. ich geh dann mal.." nuschelte ich und wollte mich an dem anderen Typ vorbei rausschleichen.

 

"Habe ich gesagt, dass du gehen kannst" Blaffte mich der Dunkelhaarige sofort an. Seine Stimme war schneidend. Messerscharf.

 

Ich biss mir auf die Unterlippe und blieb sofort stehen. Da wo ich war. Wagte nicht mich zu rühren.

 

Der Schlüssel aus dem Blumentopf passte für den Tresor hinter dem Bild. Der Typ mit den etwas helleren Haaren drehte alle Töpfe im Zimmer um und aus dem Topf des Elefantenfußes purzelte der zweite Schlüssel.

 

Die beiden fingen an die Safes zu durchsuchen.

 

"Bingo!" mit meinen Worten von vorhin und einem zufriedenem Grinsen nahm der Dunkelhaarige einige Dokumentenmappen heraus. Er war mit dem Tresor im Schrank beschäftigt, der leider recht nah der Tür war...rausschleichen traute ich mich so nicht, da müsste ich näher an ihn ran...

 

...also lief ich leise ein paar Schritte in Richtung des Professors. Der dicke, dunkelrote Teppich dämpfte meine Schritte und ich war sehr dankbar dafür.  Ich vermutete zwar das Schlimmste aber vielleicht konnte dem Professor doch noch geholfen werden?

 

Ich erstarrte als ich ihn sah.

 

Er hatte die Augen aufgerissen. Sein ganzes Gesicht war mit dunklem, jetzt schon fast schwarzem Blut verklebt, das aus einer Wunde zwischen seinen Augen kam.

 

Dem hilft keiner mehr.

 

Und obwohl ich ja wusste, dass der Professor ein Mistkerl war, gefror mir das Blut in den Adern.

 

Meine Beine wurden schwach.

Ich musste mich an der Tischkante abstützen.

Würde Herr Seong noch leben, hätte er mich dafür angeschrien.

Meine Finger würden schließlich Flecke auf seinem schönen, polierten Schreibtisch hinterlassen.

 

"Der ist tot. Dem hilft keiner mehr" der Dunkelhaarige sah zu mir.

 'konnte der Gedanken lesen, oder was?' Ich sah zu ihm.

Konnte ihn aber nicht richtig erkennen, mein Blick war durch Tränen verschwommen.

 

Die beiden Typen gingen nun Richtung Tür.

Der Dunkelhaarige drehte sich in der Tür nochmal zu mir um. "Bis bald Süße und danke sehr" Er winkte mit einer Dokumentenmappe und drehte sich zum gehen um.

 

Oh Gott. Ich klammerte mich an der Tischkante fest und schloss die Augen.

 

 

 

 



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