Spiel mit dem Feuer von Seredhiel ================================================================================ Kapitel 4: Der Galamarathon --------------------------- Aus meinem unruhigeren Schlaf schreckte ich hoch und saß kerzengerade in meinem Bett. Ich war klitschnass und atmete schneller, während ich langsam realisierte, dass ich tatsächlich im Bett war und nicht im Auto saß, in dem meine Eltern verunglückten. Schwerer schluckte ich und bemerkte meine staubtrockene Kehle. Jedes Mal suchte mich dieser Traum heim, wenn ich vor dem Schlaf mir viel zu viele Gedanken gemacht hatte. Mal wieder hatte ich davon geträumt, dass ich mit im Auto war und ebenfalls bei dem Unfall verunglückte. Erst als ich mich beruhigt hatte, schwang ich meine Beine aus dem Bett und stand auf. Direkt griff ich nach meiner Wasserflasche und trank sie fast in einem Zug aus. Da sich mein Mund immer noch so trocken anfühlte, beschloss ich aus der Küche noch eine Flasche Wasser zu holen. Auch diese trank ich fast aus und lehnte mich mit den Händen an die Arbeitsplatte. Dass der Traum so real sich anfühlte, warf mich gerade aus der Bahn. Daher brauchte ich einige Momente, um wieder im Hier und Jetzt zu sein. Tiefer atmete ich durch und versuchte auf diese Weise meine Atmung zu regulieren. Zudem auch mein Herzschlag etwas beruhigen. Es war nicht so einfach, doch langsam war ich wieder da und konnte freier atmen und mein Herz schlug fast normal. Das Erste, was ich nun tat, war einen Blick auf die Uhr zu werfen. Sofort stieß ich erleichtert die Luft aus meiner Lunge und war froh, dass ich noch mehr als genug Zeit hatte, mich für heute Abend zurecht zu machen. Vor allem müsste ich mein Gemüt entspannen, weshalb ich mir wohl ein Schaumbad einlassen würde. Umso erfreuter war ich, dass ich auch dafür Zeit hatte, denn es war erst 10 Uhr am Morgen und ich würde erst gegen 19 Uhr abgeholt werden. Deshalb ging ich direkt ins Bad und ließ mir Wasser in die Wanne ein. Zeitgleich würde ich mir noch einen Tee machen, um mich zusätzlich entspannen zu können. Gesagt, getan. Alles war vorbereitet, sodass ich eine Badekugel hinein warf und begann mich aus zu ziehen. Während der Schaum sich im Wasser bildete, warf ich meine Sachen in den Korb und bemerkte, wie voll langsam dieser wurde. Vermutlich würde ich am kommenden Tag eine Ladung machen müssen. Kaum war die Badekugel aufgelöst, stieg ich in die Wanne, nahm meinen Tee und genoss einfach diese wollige Wärme um mich herum. Es tat wirklich gut diese zu spüren. Mein Körper konnte sich entspannen und ich vergaß nach und nach den Traum, der mich heim gesucht hatte. Mit jeder Minute, die verstrich, verblasste die Erinnerung daran und es blieb nur noch ein Gefühl der Unruhe zurück. Seit dem Unfalltod meiner Eltern war ich ruhelos und musste alleine zurecht kommen in der Weite des Lebens. Immer wieder nippte ich an meinem Tee und lehnte mich zurück. Meine Badewanne war perfekt und schön groß, denn das war mir wichtig. Meinen Kopf legte ich auf dem Nackenkissen ab und ließ mich einfach weiter vom Wasser entspannen. Als das Badewasser begann kälter zu werden, beschloss ich raus zugehen. Ich duschte mich einmal ab und wusch meine Haare, welche ich gleich in ein Handtuch wickelte. Nachdem mein Körper trocken war, ging ich nackt, wie ich war, ins Schlafzimmer und suchte passende Dessous aus meiner Schublade heraus, die ich zu meinem goldenen Kleid tragen konnte. Ein Blick zur Uhr sagte mir, dass ich noch genug Zeit hätte. Daher schlüpfte ich in meinen goldfarbenen Slip und betrachtete mich kurz im Spiegel. Dabei drehte ich mich so hin, dass ich meinen Hintern sehen konnte. Darin kam dieser verdammt gut zur Geltung und ich war tatsächlich stolz darauf, dass dieser so gut geformt war. Es erforderte zwar hin und wieder etwas Training, doch dies zahlte sich aus, wie man sah. Sofort musste ich schmunzeln, denn ich erinnerte mich nur zu gut an den Tag, an dem ich diesen gekauft hatte. Es war einer der Shoppingtouren mit Molly alleine. Da Susanne keine Zeit hatte, waren wir beide in einen Dessousladen gegangen. Mir war es anfangs unheimlich peinlich, dort hin zu gehen. Aber Molly sagte sofort: “Ach Kindchen... nur zwei Dinge sollten einem peinlich sein. In der Wildnis pinkeln zu müssen und sich dabei auch noch erwischen zu lassen.” Solche Sprüche hatte sie öfters auf Lager und mit dieser Art hatte sie mir oft gezeigt, dass es wirklich keinen Grund dazu gab. Dessous zu tragen, war etwas vollkommen Natürliches und genauso sollte ich mich fühlen. Das tat ich auch und zog gerne diese an. Dank Molly hatte ich einiges an Selbstvertrauen gewonnen und war ihr unendlich dankbar, dass sie das auch bei allen anderen tat. Genau wie Susanne, die alle Mädels in der Agentur unterrichtet hatten, wie man sich benahm und diese Sicherheit ausstrahlten. Es war unglaublich, wie einfach die beiden Damen das Beste aus ihnen allen heraus holten. Damals war ich mir nicht sicher, wieso sie das taten, doch mittlerweile war mir klar geworden, dass sie einfach Langeweile hatten und Noyn gerne halfen, der ihnen demnach einige Dienste umsonst anboten. Denn beide Damen mochten es absolut nicht alleine zu Shoppen und zu Veranstaltungen zu gehen. Es war durch und durch eine Win-Win-Situation. Nur im Slip bekleidet schritt ich zur Küche, um mir etwas zum Essen zu machen. Eine Kleinigkeit würde mir erst einmal genügen. Danach würde ich mich langsam fertig machen und später etwas mehr essen, da es peinlich wäre, wenn der Magen bei einer Gala plötzlich knurren würde. Bestimmt würde ich diese Schmach nicht mir und ebenso wenig Mister Smith geben. Sofort lächelte ich, als ich mir ein Brötchen mit Frischkäse und frischen Kräutern machte. Ich freute mich schon darauf, wieder mit Mister Smith zusammen unterwegs zu sein. Es würde sicher lustig werden und vermutlich auch wundervoll, denn er war ein großartiger Tänzer, obwohl er das nicht gerne tat. Aber mit mir und seiner Frau tanzte es stets zwei Tänze und dabei gehörte die Tanzfläche immer ihm allein. Zu meinem Brötchen machte ich mir noch Kaffee und naschte an ein paar Snacktomaten. Gesättigt machte ich noch eine Tasse Kaffee und ging wieder ins Schlafzimmer. Da ich alleine lebte, war ich in meiner Wohnung öfters nackt oder in Unterwäsche unterwegs. Sowas störte mich nicht. Die einzigen Besucher, die ich bekam, waren meine Freundinnen Rosalie und Amélie. Wobei ich vor denen durchaus auch in Unterwäsche rumlaufen kann. Sogar oben ohne, da wir öfters in die Sauna zusammen gehen, wenn sie in Paris waren. Nur meine Intimzone sollte bedeckt sein. Alles andere war mir da meist Schnuppe. Lächelnd stellte ich meine Tasse weg und suchte nach dem passenden BH zu dem Slip, den ich direkt anzog. Danach schlüpfte ich in meinen Morgenmantel, um die Unterwäsche nicht einzusauen, sobald ich mit dem Make-Up und dem Haarstyling anfangen würde. Erneut musste ich feststellen, wie toll der Slip war. Mein Morgenmantel war recht dünn und dieser schmiegte sich an meinen Körper an. Dabei bedeckte er alles und man konnte noch nicht mal den Slip darunter erkennen, da er keine Abdrücke auf dem seidenen Stoff machte. Definitiv würde ich davon noch ein paar holen müssen. Es war mehr als perfekt, da es echt schwer war, weil Unterwäsche oft unter den Seidenkleidern zu sehen waren und das war unschön. Nach und nach machte ich mich fertig. Erst Haare föhnen, danach glätten und zurecht legen. Da es diesmal eine etwas andere Gala werden würde, hatte ich mich für eine schlichte Frisur entschieden. Offenes und geglättetes Haar, welches ich auf eine Seite fallen ließ und mit einfachen, goldenen Haarklammern befestigt. Es würde perfekt zu dem eleganten und goldenen Kleid aus Seide passen. Nebenbei hatte ich mir schnell ein paar Nudeln mit Butter und Käse gemacht und sie zwischendrin gegessen. Eine Frisur selbst zu machen, dauerte einiges an Zeit. Gesättigt kümmerte ich mich schließlich um mein Make-Up, welches meine Augen betonen sollte. Smokey Eyes ging immer und in diesem Fall hatte ich bewusst Gold als Hauptton gewählt. Für die Lippen hatte ich einen dezenten rötlichen Ton gewählt, welcher fast als Nude durchgehen könnte. Aber auch nur fast. Lächelnd betrachtete ich mich im Spiegel und war mehr als zufrieden mit meinem Erscheinungsbild. Direkt packte ich meine Sachen zusammen, die ich mitnehmen würde und betrachtete meinen Schmuck. Mehrere Kollektionen hatte ich mittlerweile und konnte demnach frei wählen, welcher am besten zu meinem Outfit passen würde. Da mein Haar offen war, beschloss ich einfach Ohrstecker zu tragen. Diese waren schlicht golden mit einer weißen Perle dran. Als Halskette nahm ich ebenso Goldkette mit einer Perle und als Armband wählte ich ein goldenes Kettchen. Schlicht, einfach und elegant zu gleich. Auch wenn manch einer dies als zu golden ansehen würde, so wäre es falsch Silberschmuck zu einem goldenen Seidenkleid zu tragen. Direkt schlüpfte ich aus dem Mantel und ging zu meinem Kleid, welches feinsäuberlich auf einem Bügel hing. Dieses zog ich gleich an und strich es behutsam mit meinen Händen glatt. Noch einmal warf ich einen Blick in den Spiegel und drehte mich langsam um meine eigene Achse. Alles saß perfekt und ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, da man auf dem ersten Blick nach wie vor meine Unterwäsche nicht sehen konnte. Zufrieden mit mir selbst, nahm ich die Handtasche, mein Handy und ging in den Flur, um meine Schuhe und ein Bolero an zu ziehen. Es dauerte nicht lange und ich hatte den Treffpunkt erreicht, nachdem ich die Wohnung verlassen und abgeschlossen hatte. Die Limousine hatte ich schon vom Weiten gesehen und konnte ebenso John’s Grinsen erahnen, da er mich bemerkt hatte. “Guten Abend, John”, grüßte ich ihn und er erwiderte den Gruß, bevor er mir die hintere Tür aufhielt. Direkt stieg ich ein und begrüßte meinen ‘Opa’, der bereits drinnen saß, mit einer Umarmung und einem Kuss auf die Wange. Diesmal war er wohl von Anfang an mit dabei. Vermutlich konnte er sich früher von der Arbeit loseisen. “Guten Abend, Jeanne. Du siehst wieder unglaublich aus, Prinzessin”, meinte Mister Smith mit einem ehrlichen Lächeln und ich wurde tatsächlich rot um die Nase. “Danke... ich freue mich, wenn meine Auswahl passt”, erklärte ich und lachte leise. “Selbst in einem Kartoffelsack wärst du die Schönste auf der Veranstaltung”, sagte er ernst und ich wusste genau, dass er das genauso meinte. Er fand natürliche Schönheiten weitaus besser als diese gemachten Silikonbarbies. Wahrscheinlich war deswegen an seiner Frau nichts gemacht. Lediglich nur ihre grauen Haare färbte sie Aschgrau, damit sie einen schöneren Glanz hatten. Das langweilige Grau wollte sie dadurch aufpeppen. Zumindest hatte sie mir das vor einigen Jahren so erklärt. Egal wie natürlich sie war, trotz allem war sie eine Frau, die auf ihr Äußeres achten. Genau das würde ich ihr niemals übel nehmen. Schließlich war, ist und würde dies das Einzige sein, was ich ebenfalls bei mir machen lassen würde. Für alles andere an meinem Körper bevorzugte ich Sport, um mich in Form zu halten. Auch wenn ich nicht oft Zeit dazu hatte, so war ich joggen und werde das wohl auch künftig wieder öfters tun. Denn das powerte mich aus und vielleicht würde ich dann auch besser schlafen können. “Danke dir, grand-père”, lächelte ich ihn sanft an und das Strahlen in seinen Augen nahm zu. “Endlich”, grinste er breiter und bot mir etwas zu trinken an. Ich konnte nicht anders als zu schmunzeln, denn ich wusste, wie wichtig ihm das war. Daher lenkte ich schließlich ein. Immerhin würden wir nun einige Galas gemeinsam besuchen. Da sollte er sich, aber ich mich ebenso, so wohl wie möglich fühlen. Ehrlich gesagt half mir dies ebenfalls. “Nur ein Wasser bitte”, sprach ich aus und er nickte. Kaum hatten wir etwas zu trinken, schon erzählten wir uns von den vergangenen Tagen. Wobei ich natürlich alles, was in meinem privatem Leben passiert war, außen vor ließ. Obwohl ich in ihm einen guten Freund und einen Opaersatz sah, war er dennoch mein Kunde und mein Privatleben ging ihn eben nichts an. Dahingehend hatte ich meine Regeln und hielt mich strickt daran. Es war mir egal, ob dies vielleicht komisch war, doch für mich war es wichtig und alle sollten es akzeptierten. Wer das nicht konnte, hatte eben Pech. Es war nach wie vor mein Leben und meine Entscheidungen und diese hatte ich kurz nach der Unterzeichnung des Vertrages so beschlossen. “Ich soll dir im Übrigen liebe Grüße von Lilly ausrichten”, kam es von ihm und kurz war ich überrascht. “Oh... geht es deiner Frau gut?”, fragte ich vorsichtig nach, denn es war eher seltener, dass sie mich grüßen ließ. Nicht weil sie mich nicht mochte, sondern einfach, weil sie es oftmals vergaß. Da er genau wusste, was in mir vorging, lachte er erneut auf und nickte. “Natürlich... ihr geht es sogar sehr gut... sie hatte sich erinnert, dass sie dich schon länger nicht mehr gesehen hatte”, erklärte er schließlich und nun musste ich auch lachen. Sie war hin und wieder wahrlich verpeilt, doch das war wohl normal bei Künstlern, die oft tagelang an einem Kunstwerk saßen. “Das freut mich zu hören... grüß sie bitte zurück”, lächelte ich ihn an und er nickte eifrig. “Da wird sie sich freuen”, sprach er fröhlich aus und trank sein Glas leer, ehe der Wagen hielt. Ich hatte mal wieder nicht mitbekommen, dass wir schon am Ziel angekommen waren. Zusammen stiegen wir aus und gingen zum Eingang, um dort die Einladung vor zu zeigen. Angemessen wurden wir begrüßt und sogar von einem Ordner hinein gebracht, der sich um unsere Garderobe kümmerte und Getränke besorgt hatte. Positiv überrascht nickte Mister Smith ihm zu und wir gingen weiter zum großen Saal, in dem die Gala stattfand. Dort trafen wir auf bekannte Gesichter und ließen es uns gut gehen, wie so oft auf solchen Versammlungen. Von der Organisation waren wir alle sehr erfreut gewesen, denn es war wahrlich eher ungezwungen und doch hatte man eine gewissen Ernsthaftigkeit mitbekommen. Das erfreute meinen Begleiter sehr, denn an solchen Events nahm er gerne Teil. Denn hier lag definitiv das Anliegen im Fokus und nicht das Ansehen von irgendwelchen Möchtegern Promis. Aus diesem Grund war Mister Smith sehr gut drauf und tanzte sogar öfter mit mir als gewöhnlich. Mir machte es nichts aus, da ich mich gerne von ihm auf der Tanzfläche führen ließ. Wobei ich im Allgemeinen durchaus gern die Kontrolle anderen übergab. Solange dies in meinem Sinne war, war ich damit einverstanden und genoss für den Moment einfach ‘frei’ von Überlegungen zu sein. Es war gut hin und wieder den Kopf abschalten zu können und nur zu handeln. Das konnte ich nur bei wenigen Personen und Mister Smith gehörte definitiv dazu. Der Abend ging sehr lange und wir hatten zwischen drin etwas zu essen bekommen und jede Menge zu trinken. Wobei wir nur zwei Gläser Champagner hatten und ansonsten auf alkoholfreie Getränke umgestiegen waren. Zwar war ich trinkfest, doch würde ich nie mehr als drei Gläser von dem Edelwasser trinken oder eben einem Glas härterem Schnaps. Ich hatte meine eigenen Limits, an die ich mich hielt, und auch mein ‘Opa’ schien dies zu haben. Noch nie hatte ich ihn betrunken erlebt und er hatte meist nur zwei oder drei Gläser, ehe er auf Wasser oder Säfte umstieg. Vermutlich passten wir deshalb so gut zusammen, weil wir uns sehr ähnlich waren. Spät in der Nacht oder auch am frühen Morgen kam ich erst ins Bett. Denn es war bereits schon nach 4 Uhr morgens, als ich meine Wohnung betrat. Sofort hatte ich mich ausgezogen und war schlafen gegangen, um fit zu werden. Auch wenn ich eine Menge Spaß hatte, so war ich durch aus müde und erschöpft gewesen. Zum Glück konnte ich ausschlafen, denn für den nächsten Abend brauchte ich nicht lange, um mich fertig zu machen. Denn ich hatte alles schon soweit bereit gelegt, sodass ich nur duschen, Make-Up auflegen und meine Haare stylen müsste. Das war eben das Einfachste, da ich Mister Smith schon sehr gut kannte und wusste genau, was er von mir erwartete und genau das gab ich ihm. Die nächsten beide Tage liefen ähnlich ab, denn gegen 19 Uhr wurde ich abgeholt und fuhr mit Mister Smith in der Limousine zu den Events. Es waren zwar andere Gäste, doch diesmal waren auch Molly und Susanne da. Sie waren mal wieder der Hingucker des Abends, denn sie sahen so majestätisch aus, dass selbst ich ein wenig neidisch war. Definitiv wollte ich in ihrem Alter genauso sein. Anmutig und voller Lebensfreude. Denn genau das strahlten sie für mich aus. Selbst Mister Smith sagte das jedes Mal, dass die beiden meist mehr Freude brachten als alle anderen zusammen. Das war ein unglaubliches Kompliment in meinen Augen. An diesen Abenden hatte er sogar auch mit ihnen getanzt und ich musste dabei immer wieder grinsen. Es war einfach toll diese Dynamik der dreien. Sie wussten alle drei, wer ich genau war, und das machte ihnen absolut nichts aus. Im Gegenteil. Sie sprachen sich sogar meist an solchen Abenden ab, wie sie am besten die Zeit einteilen konnte, da ich nicht mit allen gleichzeitig unterwegs sein konnte. Sie waren so verständnisvoll, dass ich einmal mehr für den Augenblick vergaß, welchen Beruf ich eigentlich ausübte. Obwohl ich diesen nicht mehr lange machen würde. Denn sobald mein Vertrag zu Ende gehen würde, werde ich meinen Traumberuf ausüben und wer weiß, vielleicht kehre ich wieder zurück in mein Geburtsland. Aber noch war nichts spruchreif. Schließlich hatte ich noch ein Jahr und neun Monate vor mir, die ich an die Agentur gebunden war. Doch mit solchen Kunden, die mehr wie Freunde wirkten, würde die Zeit sicher schnell vergehen. Vor allem dann, wenn meine Kolleginnen und Freundinnen endlich wieder da wären. Ich freute mich schon riesig darauf, sie beide wieder zu sehen und zu hören, was sie alles berichten würden. Bestimmt würde das eine Menge sein, da sie über zwei Monate unterwegs waren auf einer Kreuzfahrt quer über die Südsee. Mit Sicherheit würden sie braungebräunt wieder kommen und dieser Gedanke zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Aber nun konzentrierte ich mich wieder auf meinen Auftrag und leistete Mister Smith auch bei der dritten Gala Gesellschaft. Nach dem Abend war ich mehr als froh, dass ich erst einmal nicht mehr unter all diese Menschen gehen musste. Erst am nächsten Wochenende wäre ich wieder mit meinem ‘Großvater’ bei dem nächsten Event. Dazwischen hatte ich nur einen Begleitjob. Zu einem 10-jährigen Klassentreffen nach der Abschlussklasse. Dies war für mich ein Kinderspiel, denn dabei musste man sich nicht allzu sehr verstellen, da ich fast in dem Alter war, wie all die Anwesenden. Aber erst einmal würde ich meinen freien Tag genießen. Denn diesen hatte ich nur für mich alleine und diesen würde ich nutzen, um mich endlich um den Haushalt zu kümmern. Allen voran zum Wäschewaschen und die Wohnung zu putzen. Da diese Dinge oftmals liegen blieben, wenn ich an mehreren Abenden arbeiten musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)