Pet von Maginisha ================================================================================ Kapitel 21: ------------ Ein Schluchzen formte sich in Makotos Kehle, aber er hielt es zurück. Das, was er gerade erlebt hatte, war ein Traum. Eine Vision, nichts weiter. Das Gewicht auf seiner Brust hingegen war real. Es nahm ihm die Luft und fixierte zudem seinen linken Arm. Makoto brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, was es war.   Aki!   Der Junge musste es, wie auch immer, geschafft haben, sich im Dunkeln an ihn heranzurobben. Da Makoto ausschloss, dass er vorher die Fesseln gelöst hatte, musste er sich dafür gewunden haben wie ein Wurm. Es war ein Wunder, dass Makoto dadurch nicht aufgewacht war.   Ich muss tief geschlafen haben.   Immer noch benebelt von den Nachwirkungen seines Traums, nutzte Makoto die freie Hand, um sich über die Augen zu wischen. Flüssigkeit netzte seine Haut, bevor er sie an der Bettdecke abstrich. Blieb nur noch den Jungen von sich herunterzubekommen. Schon spürte Makoto, wie die Fingerspitzen seiner linken Hand zu kribbeln begannen. Probehalber bewegte er sie und den Arm gleich mit. „Hey! Hey du! Aufwachen.“   Makoto vernahm ein Seufzen. Einen tiefen Atemzug und etwas wie ein verhaltenes Gähnen. Zwar konnte er nichts sehen, aber er war sich sicher, dass Aki gerade blinzelnd die Augen öffnete. Ob er wusste, wo er war? Noch einmal ruckte Makoto an der eingeklemmten Gliedmaße. „Hey!“ Dieses Mal hatte er mehr Erfolg. Er spürte, wie Bewegung in Akis Körper kam. Er rutschte von Makotos Brust und sein Kopf landete rücklings auf dessen Arm. Makoto konnte das Seil spüren, das Akis Hände auf seinem Rücken zusammenband. Das Gewicht an seiner Seite war warm und seltsam beruhigend. „Guten Morgen.“   Makoto wusste natürlich, dass es nicht Morgen war. Wenn er hätte raten müssen, hätte er vermutet, dass sie sich irgendwo im späten Nachmittag befanden. Er wusste auch, dass er sich eigentlich hätte bewegen müssen. Aki vollkommen von sich runter rollen und vor allem dem Jungen endlich die Fesseln abnehmen. Trotzdem blieb er liegen. Nur noch einen Moment.   „Hast du gut geschlafen?“   Auch diese Frage war eigentlich fehl am Platz. Vielmehr hätte Makoto fragen müssen, was Aki einfiel, ihn einfach so als Kopfkissen zu missbrauchen. Er hätte toben müssen, weil der Junge keinen Abstand gehalten und ihn ohne Erlaubnis berührt hatte. Doch etwas ließ ihn zögern, all das zu tun. Stattdessen verharrte er in seiner jetzigen Position, Aki halb in, halb auf seinem Arm, und betrieb höfliche Konversation. Einseitige Konversation, wenn man es genau nahm. Was ist los? Hat es dir jetzt die Sprache verschlagen? Du warst doch vorhin noch so vorlaut. Deine großen Töne sind dir wohl vergangen, was?   All das wollte Makoto sagen, doch ebenso wie er Aki nicht körperlich von sich stieß, unterließ er auch die verbale Zurechtweisung. Stattdessen atmete er tief ein und wieder aus. Eine Sache musste er allerdings wissen. „Sind die Fesseln bequem?“   Natürlich würde Aki darauf nicht mit einem Ja antworten. Dafür war Makotos Behandlung zu grob, seine Finger zu ungeschickt, sein Tun zu zügellos gewesen. Allein die Tatsache, dass Aki trotz allem geschlafen hatte, war vielleicht ein Hinweis darauf, dass er es nicht zu arg getrieben hatte. Entweder das oder Aki war vollkommen erschöpft gewesen. Makoto wartete, aber es kam keine Antwort. Noch einmal holte er tief Luft.   „Es tut mir leid.“ Das auszusprechen war leicht und doch bereute Makoto es im selben Augenblick. Er wusste, er sollte es nicht tun, denn es bestand die Gefahr, dass Aki daraus die falschen Schlüsse zog. Also setzte Makoto hinzu: „Ich habe die Beherrschung verloren. Das hätte nicht passieren dürfen.“   Immer noch schwieg Aki und so langsam hatte Makoto das Gefühl, dass er sich lächerlich machte. Obendrein hielt er den Jungen immer noch im Arm. Es wurde höchste Zeit, dass …   „Ist okay.“   Makoto hätte sich beinahe verschluckt. Akis Stimme zu hören, war eine Überraschung. Besonders, da er noch nicht fertig war.   „Ich … ich bin auch … zu weit gegangen. Ich hatte eine Strafe verdient.“   An dieser Stelle hätte es wohl gut sein können, aber Aki sprach einfach weiter. „Es ist nur so, dass … ich doch nichts anderes kann. Und du warst so nett zu mir, Makoto, dass ich dir … ich wollte dir danken, verstehst du? Es war … dumm von mir zu denken, dass es dir gefallen könnte. Dafür muss ich mich bei dir entschuldigen. Ich hoffe, du kannst mir verzeihen.“   Etwas in Makotos Brust zog sich zusammen. Vor seinem inneren Auge sah er den Käfig aus seinem Traum. Die gefangene Katze mit ihren gelben Augen. Augen, die waren wie Akis. Makoto hatte sie an sich drücken wollen, obwohl er wusste, dass das sicherlich nicht gut gegangen wäre. Der Schneeleopard war immer noch ein Raubtier. Aber da war Aki. In seinem Arm. Ihn konnte er …   Nein.   Gerade noch rechtzeitig hielt Makoto sich zurück. Er durfte das nicht tun. Nicht ausnutzen, was immer es hier auszunutzen gab. Außerdem war Aki immer noch gefesselt. Es wurde Zeit, dass Makoto das beendete.   „Komm. Roll dich mal rüber. Ich mache dich los.“   Aki gehorchte. Im Dunkeln war es schwierig, ja eigentlich unmöglich, die Knoten zu finden, die Makoto zuerst lösen musste. Irgendwann gab er auf, erhob sich, ging zur Tür und öffnete sie. Nur einen Spalt weit. Draußen herrschte blendende Helligkeit. Makoto ließ etwas davon ins Schlafzimmer und kehrte dann zurück zum Bett. Kniend schob er sich darauf. „Hier. Jetzt geht es besser.“   Erneut begann Makoto, sich am Seil zu schaffen zu machen. Er öffnete die Knoten und Schlingen, wickelte die schwarze Schnur ab und befreite Aki so Stück für Stück aus seinem Gefängnis. Der Junge gab sich Mühe, seine Erleichterung nicht zu zeigen, aber im Halbdunkel konnte Makoto sehen, wie er sich die Knöchel rieb, die steif gewordenen Gliedmaßen bewegte und sich unauffällig streckte. Immerhin hatte die Kleidung, die er trug, an den meisten Stellen verhindert, dass das Seil ihn wund scheuerte. Nur auf seinen Armen und Handgelenken waren rötliche Abdrücke zu sehen. Makoto versuchte, nicht so genau hinzusehen. Irgendwann war Aki frei. Makoto nahm das Seil zusammen und richtete sich auf. Sein Blick ruhte auf Aki. „Und?“, wollte er wissen. „Alles okay?“   Aki nickte. Er lag auf dem Rücken und sah zu Makoto auf. Unter ihm das zerknüllte Laken. Zeichen einer langen Nacht. Oder vielmehr eines langen Nachmittags. Bald würden sie wieder essen müssen. Sich die Zeit vertreiben, das Badezimmer benutzen und schließlich wieder ins Bett gehen. Vermutlich erst spät, sie waren ja ausgeruht. Makoto fragte sich, wo er wohl schlafen würde. Sicher nicht hier im Bett. Obwohl …   „Es war schön.“   Akis Worte ließen Makoto blinzeln. Wovon sprach er? Aki lächelte leicht. „Bei dir zu liegen. Ich habe mich … gut gefühlt. Warm und beschützt.“   Makotos Mundwinkel zuckte. Er wollte nicht lächeln. Wollte Aki nicht zeigen, dass ihm gefiel, was er gesagt hatte. Wollte nicht, dass Aki wusste, dass er …   Makoto räusperte sich. „Das ist gut. Aber bilde dir nicht ein, dass das zur Gewohnheit wird. Ich werde nicht nochmal hier schlafen.“   Leider. Das Bett war wirklich bequem.   Wieder nickte Aki leicht. Seine Hand bewegte sich und schmale Fingerspitzen streiften Makotos Knie. Es war nur eine ganz zarte Berührung. Eine, die Aki mit den Augen begleitete. Makoto spürte, wie der Blick höher glitt. Dorthin, wo Makoto ihn nicht haben wollte. Und doch hielt er still. „Du solltest … die Hosenbeine hochschlagen, bevor du aufstehst. Sie sind zu lang.“   Aki unterbrach seine Betrachtungen, um erneut zu Makoto aufzusehen. Seine Lippen öffneten sich. „Und wenn ich sie ausziehe?“   Makoto runzelte die Stirn. „Wie meinst du das?“   Aki befeuchtete seine Lippen. Nur einen Moment konnte Makoto seine Zunge sehen, bevor sie wieder verschwand. Aki schluckte, er schien nervös. Sein Blick wich Makotos aus. „Na ja, ich hatte gedacht, dass ich vielleicht … nur mit den Shorts …?“   Für einen Augenblick, nur ganz kurz, sah Aki auf, bevor er wieder die Lider senkte. Makoto atmete. Ein und aus. „Und wie willst du sie dazu bringen, an Ort und Stelle zu bleiben?“   Akis Blick schnellte nach oben und wieder zur Seite. „Nun, ich dachte, ich könnte vielleicht den Gürtel …“ „Das wird nicht halten.“ „Und wenn ich hier liegen bleibe?“ Wieder sah Aki auf. Dieses Mal jedoch hielt er Makotos Blick fest. In seinen Augen lag ein Flehen, ein Wunsch, eine Dringlichkeit, die Makoto nicht verstehen konnte. Nicht, bis Akis Blick sich wieder von seinem löste und tiefer wanderte. So tief, dass Makoto wusste, wo er hinsah. Er widerstand dem Drang, sich zu bedecken. „Und was willst du tun, während du hier liegst?“ Die Frage war dumm. Makoto wusste, dass Aki nicht vorhatte, ein Buch zu lesen. Woher hätte er das auch nehmen sollen? Es gab einen Fernseher, aber auch den wollte Aki sicherlich nicht benutzen. Makoto wusste, was er wollte. Aki öffnete den Mund. „Ich will …“ Er stockte. Suchte nach Worten, nach einem Ausweg. Seine Augen huschten durch den Raum und blieben schließlich wieder an Makoto hängen. An seinem Schritt. Er schluckte. „Bitte.“ Aki flüsterte. Flehte. Es griff nach Makotos Herz. Es klopfte in seiner Brust. Aki sah zu ihm hoch. „Bitte“, wiederholte er und wagte doch nicht, sich zu bewegen. „Bitte, Makoto.“   Nimm mich.   Aki hatte die Worte nicht ausgesprochen, aber sie standen so deutlich in seinem Blick, dass Makoto sie nicht hören musste, um zu wissen, was Aki wollte. Er wollte, dass Makoto tat, was er nicht tun konnte. Nicht tun wollte. Und doch ließ die Aussicht ihn zucken.   Bitte lass ihn das nicht gesehen haben.   Makotos Mund wurde trocken, während er sich gegen die Bilder wehrte, die auf ihn einstürmten. Bilder von Aki. Nackt, gebunden, in einem Kleid, ohne das Kleid, vollkommen nackt und tatsächlich erregt. Makoto wusste, dass wenigstens dieses letzte Stück seiner Fantasie entsprang. Es machte es nicht besser. Vorsichtig zog Makoto sich ein Stück weit zurück. „Nein“, sagte er, so fest er konnte. „Ich sagte bereits, dass ich das nicht tun werde. Also hör auf …“   „Aber ich brauche das.“ Dieses Mal war Akis Stimme mehr Forderung als Flehen. Die Raubkatze schlug mit dem Schwanz. Sie war hungrig.   Makoto wich weiter zurück. „Dann weißt du sicher, was du tun musst“, sagte er mit belegter Stimme. „Wenn du möchtest, warte ich draußen.“   Ich schalte den Fernseher an. Die Waschmaschine. Alles, was laut ist.   Es drängte Makoto, das hinzuzufügen, aber Aki schüttelte bereits den Kopf. „Du musst bleiben. Ich kann nicht …“ Wieder unterbrach er sich und Makoto verstand plötzlich. Der Käfig. Aki meinte den Käfig. Dieses Mal nicht den aus Makotos Träumen, sondern den, den Sasori Kodama ihm in Wirklichkeit angelegt hatte. Makoto wusste einfach, dass es so war. Und Aki konnte ihn nicht öffnen. „Aber wie …?“   Makote begann die Frage, aber er beendete sie nicht. Er wusste wie und dieses Wissen war der Schlüssel zu dem, was Aki von ihm verlangte. Makoto hätte beinahe gelacht.   „Ich werde dich nicht ficken.“ Das Wort rutschte über seine Lippen wie schimmliger Froschlaich. Er wollte, dass es Aki anekelte, doch der sah ihn nur weiterhin bittend an. „Es geht auch ganz schnell“, versprach er. „Bitte, Makoto. Ich verspreche dir, dass es schnell geht. Du brauchst auch gar nichts zu tun.“ Ein Lachen zerrte an Makotos Stimmbändern. Wollte heraus. Was sollte das heißen, er brauchte nichts zu tun? Wie stellte Aki sich das vor? Sollte Makoto sich einfach unter ihn legen und sich von ihm benutzen lassen wie ein … ein Spielzeug?   Makotos Gedanken kamen zu einem Halt. Sein Blick glitt vom Bett hinüber zu der Kommode, auf der immer noch Akis Reisetasche stand. Makoto grollte. Seine Kiefer wurden fest. Mit einem Schritt war er bei der Tasche.   „Wenn du etwas brauchst, dass dich befriedigt, dann nimm doch das hier.“   Mit diesen Worten warf er die Tasche aufs Bett. Sie landete mit einem dumpfen Plumps, verlor den Halt und kippte um. Wie ein Wasserfall ergoss sich der Inhalt aufs Bett, allem voran der riesige, silbergraurosane Phallus mit der auffällig genoppten Oberfläche. Makoto fletschte die Zähne. „Siehst du? Der da dürfte doch das Richtige sein. Von dem kannst du es dir gerne so richtig besorgen lassen. Ich wünsche viel Vergnügen.“ Damit drehte er sich um, stampfte aus der Tür und schob sie hinter sich zu. Erst danach erlaubte er sich aufzustöhnen und mit einem fast schon kläglich klingenden Laut zwischen seine Beine zu greifen. Was er dort fand, war härter, als es sein sollte. Makoto schloss die Augen und drückte zu.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)