Sherlock Holmes von Cyrene (das unheilvolle Familienerbstück) ================================================================================ Kapitel 3: Schokolade zum Frühstück? ------------------------------------ Am nächsten Morgen war Sherlock der Erste, der aus seinem Schlaf erwachte. Langsam öffnete er seine Augen, musste sich für einen kurzen Augenblick erst mal orientieren, wo er sich überhaupt befand, als es ihm schließlich schon durch den Kopf schoss und er sich aufrichten wollte. Dabei wurde er allerdings von einem Gewicht an seiner linken Schulter behindert. Er musste nicht hinsehen um zu wissen was es war. Stimmt ja, sie beide hatten letzte Nacht hier nebeneinander auf der Couch sitzend geschlafen. Kurz blieb er noch sitzen, beobachtete wie John langsam aber sicher ebenfalls aufzuwachen schien und nahm fürs Erste dessen Laptop, welcher noch immer neben ihm auf der Couch lag, her und fuhr ihn sogleich hoch. Sherlock bemerkte nun auch, dass sein Handy blinkte, eine SMS, die er wohl erhalten hatte, nachdem er eingeschlafen war. Um Gottes Willen, wie tief hatte er denn bitte geschlafen, um das Piepsen seines Handys nicht zu hören? Schüttelte er nur kurz ungläubig den Kopf, doch als er die Nachricht gelesen hatte - Molly informierte Ihn darüber, dass es dazu, was das Opfer vor seinem Tod genau gegessen hatte, zwar noch keinen ausführlichen Bericht gab, dass es aber wahrscheinlich war, dass er das Gift, wenn über die Nahrung, in Kombination mit irgendetwas Zuckerhaltigem zu sich genommen haben musste - war er sofort wieder aufmerksam, las noch einmal Johns Liste und entdeckte interessanterweise auch einige Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel zum Verzehr. Dann sah er genauer hin… Seine Augen weiteten sich. “Ja doch, das ist es, das muss es einfach sein!!” Mit einem mal sprang er auf, blieb direkt vor der Couch stehen, den kleinen Laptop auf der einen Hand und seinem Handy in der anderen. Sein Grinsen reichte vom einen bis zum anderen Ohr, das Spiel hatte soeben tatsächlich begonnen. “Was, was ist los???” Ein aufgeschreckter John Watson sah sich hastig um, war nun hellwach und blinzelte einige Male, als er auch schon Sherlock vor sich, mit dem Rücken zu ihm gedreht, stehen sah. John hatte bis gerade ausgezeichnet und vor allem Albtraum frei geschlafen, bis ihm plötzlich mit einem Ruck das Kissen abhanden gekommen und er zur Seite auf die Couch gefallen war. Das das passiert war als sich Sherlock so ruckartig und ohne Rücksicht erhoben hatte, das realisierte sein Hirn nur langsam. Sherlock tippte schon wieder, eine Antwort an Molly mit der Frage: Zuckerhaltig wie zum Beispiel Schokolade?. Total perplex sah der Blondschopf hoch, verstand erst gar nicht warum er überhaupt hier auf der Couch und nicht in seinem Bett war, als ihm dann plötzlich wieder einfiel, dass er ja gestern Abend hier unten eingenickt war, als er gerade noch mit Sherlock den Fall besprochen hatte. “Na, endlich wach?”, kam es belustigt von Sherlock, welcher sich umdrehte, Laptop und Handy wieder zurück auf die Couch stellte und sich erst einmal kräftig streckte. Leise Knackgeräusche waren zu hören. “Hm? Haben Sie etwa… auch hier die Nacht verbracht?” “Gut erkannt!” Moment. Hieß das etwa sie hatten beide hier auf der Couch nebeneinander geschlafen? -… Ein Piepen ertönte. Sofort schnappte sich Sherlock sein Handy, las die Antwort, auf die er zum Glück nicht lange hatte warten müssen, die nur aus dem Wort Ja bestand und nickte zufrieden. “Sehr schön, dann können wir uns ja gleich auf den Weg machen!” “Wie, Was? Wohin denn?” Total überrumpelt setzte sich der Doktor auf und schaute dem Anderen hinterher, wie dieser sich schon seinen Mantel und Johns Jacke schnappte, die er dem anderen auch direkt vor die Nase hielt, dabei sah er abwartend hinab in zwei dunkelblaue, noch etwas verschlafen wirkende Augen. “Was ist, kommen Sie?” Zögerlich griff der Angesprochene nach seiner Jacke. Ganz wohl war ihm dabei nicht, vor allem aber weil Sherlock offenbar nicht einmal mehr annahm, dass Mann doch gerne vorher noch ins Bad gehen wolle. Aber nein, Warum auch? Wie auch Essen war jetzt wohl Körperhygiene neuerdings total unwichtig. John zog sich genervt stöhnend die Jacke über. Er war ja ebenso froh, dass es wieder einen Fall für sie gab, aber… musste es Sherlock denn gleich wieder so übertreiben? Er hoffte, dass er heute wenigstens mal zwischendurch etwas zu Essen bekommen würde, nicht das er hier noch verhungerte. Kurze Zeit später waren beide auch schon ausgehfertig und machten sich auf den Weg. Sie nahmen sich ein Taxi, fuhren in eine, von Sherlock angegebene Richtung, und saßen nun stillschweigend nebeneinander, während beide aus ihrem jeweiligen Fenster hinaus sahen und ihren Gedanken nachhingen. Bei Sherlock Holmes war diese glasklar. Er hatte bezüglich dem Fall schon so eine Ahnung und wollte nun den Dingen auf den Grund gehen. John Watson allerdings…war noch immer total konfus, musste seine Gedanken erst einmal wieder ordnen. Allein die Tatsache, dass sie beide zum ersten Mal nebeneinander die Nacht verbracht hatten. Warum nur kümmerte ihn das so sehr? Was war schon dabei? Konnte er es nicht einfach so hinnehmen, schließlich war nichts weiteres vorgefallen,… oder etwa doch? Wusste Sherlock etwas, von dem ER nichts wusste, oder wissen durfte?… So ein Unsinn, er war gestern einfach nur eingeschlafen, ganz einfach, und Sherlock ebenso. …Nur warum war dieser dann nicht einfach ins Bett gegangen, anstatt dort auf der Couch bei ihm zu bleiben?… John runzelte die Stirn. Er rügte sich selbst. Das war so was von egal, Sie hatten jetzt einen Fall aufzuklären. Zur Not konnte er später immer noch nachfragen, was momentan erst einmal vollkommen nebensächlich war. … Wobei er allerdings noch bemerken musste… das sich bei ihm, bei dem Gedanken daran, dass sie beide seelenruhig nebeneinander auf der Couch geschlafen hatten,… ein warmes Gefühl im Bauch ausbreitete. Er hatte so gut geschlafen, obwohl die Sitzposition unangenehm hätte sein müssen. Damit hackte er das Erlebnis für sich gedanklich ab und  machte sich lieber bereit für einen neu angebrochenen Tag. Auf der Suche nach einem Mörder. Erst jetzt bemerkte der Kleinere, dass sie sich in der Oxford Street befanden, eine der bekanntesten und beliebtesten Einkaufsmeilen in London. Aber warum gerade dieser Ort? Hatte er etwa wieder was Wichtiges verpasst? “Kommen Sie schon, wir haben viel zu tun!” Sofort stieg John aus dem Taxi, Sherlock hatte schon bezahlt, stand schon bereit und mit ernster Miene vor dieser riesigen Einkaufsmeile und sah sich etwas um. “Mal schauen, wo fangen wir denn an?…”, sprach er eher zu sich selbst, holte sein Handy raus, gab etwas ein und wusste schon nach wenigen Sekunden die Antwort auf seine eigene Frage. “Sagen Sie John,…”,fing er plötzlich wieder an, während sie sich auf den Weg machten. “…können Sie sich an unser Gespräch von gestern Abend noch erinnern?” Johns Kopf ruckte überrascht hoch, er überlegte kurz, bevor er antwortete. “Ja gewiss doch! Sie hatten mir erklärt, dass unsere drei Opfer an exklusiven Dingen interessiert wären! ” “Genau so ist es! Alle drei verbindet dieses 'Hobby' , sich die neusten und exklusivsten Markenartikel zu kaufen, die sich einfache Menschen mit normalem Gehalt nie leisten könnten! Außerdem gaben Sie offensichtlich im Allgemeinen Unsummen für ihr Äußeres aus und genossen das Leben augenscheinlich in vollen Zügen". " Heute früh fand ich schließlich in Ihrer erstellten Liste noch zusätzlich Lebensmittel, die meine Aufmerksamkeit erregten. Sie vermuteten ja, dass die Opfer das Gift über die Nahrung aufgenommen hatten und Molly war so freundlich, mich darauf hin zu weisen, dass dies höchstwahrscheinlich mit etwas Zuckerhaltigem zusammen geschehen sein musste und als ich nachfragte, auch bestätigte, dass es Schokolade gewesen sein könnte.” "Es befanden sich, neben dem Bargeld und dem Ausweis auch einige Visitenkarten in der Brieftasche von diesem Henry, welche mir bis dato nicht aus dem Kopf gegangen waren!" John überlegte kurz. “Sie meinen Visitenkarten für exklusive Läden, die er wohl des Öfteren besucht hat!” Ein Nicken bestätigte seine Aussage. “Alle Visitenkarten, die Henry besaß, sahen schon etwas abgenutzt aus, hatten an manchen Ecken und Kanten leichte Risse oder Fingerabdrücke! Alle außer dieser eine hier!…” Er zog eine kleine Visitenkarte aus seiner Manteltasche, die er anscheinend am Tatort schnell eingesteckt hatte. Er gab sie John. “…Diese ist kaum benutzt, dem nach praktisch druckfrisch, was heißt, dass er dieses Geschäft als letztes besucht und sogar etwas dort gekauft haben muss! Bevor Sie fragen, die Karte ist eine Stempelkarte zum Punkte sammeln und wie Sie sehen wurden nur das erste Kästchen sowohl abgestempelt als auch von Verkäufer unterschrieben mit Namen und Datum!" Er zeigte John die Karte. "Das Datum ist von Vorgestern, also einem Tag vor Henrys Tod! Sie dürfen drei Mal raten, was es dort hauptsächlich zu kaufen gibt. " “Schokolade?"" Tatsache!" Das ist brillant!”, kam es bewundernd aus Johns Mund, woraufhin Sherlock kurz zu ihm rüber sah und in sich hinein grinste. Ohne es zu wollen oder gar zu kontrollieren, schmeichelte ihm dieses Lob heute irgendwie besonders. John war, seit Ihrem ersten gemeinsamen Fall und, nach wie vor, der Einzige, zumindest von denen die Sherlock persönlich kannte, der sein deduktives Denken wirklich zu schätzten wusste und offen bewunderte, es deshalb auch des Öfteren laut aussprach, wenn ihm danach war und bei dem sich Sherlock aus irgendeinem Grund vollkommen sicher war, dass es dieser auch jedes Mal vollkommen Ernst meinte. Genau das zum Beispiel war eines jener Dinge, die Sherlock so an ihm mochte und auch nicht mehr missen wollte. … Nach einiger Zeit bogen die beide Männer schließlich in eine bestimmte Gasse ab, in der es noch allerlei weitere Geschäfte gab. Sherlock schien kleinere Abkürzungen zu nehmen um an ihr Ziel zu gelangen. Und wie sie so liefen fiel dem Kleineren von beiden plötzlich auf, dass sie, je näher sie ihrem Ziel zu kommen schienen, an immer exklusiveren Geschäften vorbei kamen. Wenn er in die Schaufenster hineinlugte, sah ein Geschäft von innen gehobener aus als das Vorherige. Der Lockenkopf registrierte, dass sie bald bald da sein müssten, der Karte in seinem Kopf zu urteilen nach müssten sie nur noch um diese Ecke biegen. Kaum hatten sie dies getan, standen sie auch schon vor einem großen, prunkvollen Geschäft. John staunte nicht schlecht. Dieser Laden hatte Bordeaux farbenen Außenwände, zwei riesige mit schwarzen Schnörkeln verzierte Schaufenster, eine dunkelrote Eingangstür, welche mit einem vergoldetem Rahmen bestückt war und nicht zu Vergessen das große schwarz goldene Logo, mit dem Namen des Geschäfts, der Johns Meinung nach schon ganz schön was her machte und bestimmt bei gewissem Klientel sehr beliebt war. “Mayas Chocolaterie”, las John laut vor und folgte dem voraus laufenden Detektiv dann auch schon durch den Eingang ins Innere. Innen sah alles noch prächtiger aus, so etwas sah John echt nicht alle Tage. Beide gingen sie mit langsamen Schritten durch den Raum, schauten sich mit interessierten und neugierigen Blicken um, taten so, als wollten sie sich ernsthaft umschauen um eventuell etwas zu kaufen. Als sie schließlich bemerkt wurden, kam auch schon eine hübsche, junge Frau auf die beiden Männer zu. Zierlich wie sie war, umging sie dabei mit Leichtigkeit alle die voll gedeckten Tischchen und aufgestellten Regale, die hier im überall, aber hauptsächlich in der Mitte des Raumes verteilt waren. “Einen schönen guten Tag wünsche ich den Herren! Wie kann ich Ihnen beiden heute behilflich sein?” Ihre hohe und freundliche Stimme trug dazu bei, den Kunden sofort für sich einzunehmen und ihr Verhalten war professionell und gut eingesetzt - wie dem Detektiv sogleich auffiel. “Guten Tag die Dame! Wir sind erstaunt, dass wir dieses beeindruckende Geschäft erst heute bemerkt haben, dafür, dass wir hier in der Nähe doch recht regelmäßig unterwegs sind! Alles sehr schön hier, wenn ich das so anmerken darf!” Freundlich redete er auf die junge Frau ein, welche sofort begeistert und nickend auf ihn einging, sie schenkten sich beide unaufhörlich ein Lächeln, und letztendlich ließ sich Sherlock von ihr das Geschäft etwas genauer zeigen. John stand die ganze Zeit nur da und beobachtete wie der Größere sein Schauspielerdtalent geschickt einsetzte. Ihm war schon oft aufgefallen wie gut Sherlock es beherrschte, wie er zum Beispiel auf Kommando zu Weinen anfangen, oder zu Menschen, die er eigentlich überhaupt nicht ausstehen konnte, von einer zur nächsten Sekunde so freundlich sein konnte, dass diese zu vergessen schienen, wie schlecht er sie zuvor vielleicht behandelt hatte. Das musste man ihm wirklich lassen, Menschen um den Finger wickeln, darin war er Meister. Nun aber fing der Doktor ebenfalls an, sich ein bisschen umzuschauen, schließlich sollte es hier Sherlocks Vermutung nach ja etwas Verdächtiges zu Entdecken geben. Es gab tatsächlich so Einiges zu sehen. Hier und da zurecht gestellte Regale voller wertvoller Pralinenschachteln, unzählige kleine detailreich gedeckte Tische mit den feinsten Schokoladen Sorten, kleine Schokoladenbrunnen in jeder Ecke des Raums, ein Sortiment an Schokolade überzogenen Obstsorten, nicht zu vergessen die ganzen aufgestellten Figuren aus den unterschiedlichsten Süßstoffe und ein Haufen süßer Bonbons mit allen erdenklichen Füllungen, die es so gab - weit und breit der reinste Augenschmaus, es schien gar kein Ende zu nehmen. John ertappte sich dabei wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief, vor allem gerade jetzt wo er doch schon seit längerer Zeit nichts mehr gegessen hatte. Eine Qual, die reinste Folter. Wenn er sich jedoch die Preise ansah, verging ihm der Appetit so gleich wieder. “Meine Güte, wie viel die hier für so ein kleines Trüffeltörtchen wollen!”, flüsterte er vor sich hin und ging weiter. Plötzlich ging die Ladentür auf und ein schmächtiger, junger Mann huschte herein. Sofort fixierte John jene Person. Doch wie er schnell feststellen musste, handelte es sich wohl nur um einen einfachen Kurier. Der Blondschopf zuckte mit den Schultern und drehte sich um, ging ein paar Schritte weiter, während er sich wieder umsah. Der Lieferant derweil, lief mit schnellen Schritten durch das Geschäft, bis hin zur Kasse, stellte dort zwei Pakete ab und holte sein kleines Gerät für die Unterschriften heraus, bereitete alles für die Übergabe vor. Unterdessen kam auch Sherlock mit der jungen Frau dort an. Diese verabschiedete sich herzlich von Ihm und wand sich dem Jungen zu, während Sherlock geradewegs zu seinen Kollegen ging und direkt neben diesem stehen blieb, mit der Vorderseite in Richtung der Regale. Während er dann so tat als wolle er sich etwas ansehen, was John ihm gerade gezeigt hatte, meinte er mit genervter Stimme leise raunend “Nichts! Diese Frau ist in keinerlei Hinsicht verdächtig und auch sonst konnte ich hier nichts Ungewöhnliches feststellen! Von einem Mr. Clarks, einer Ms. White oder einem Mr. Jagger hat sie noch nie etwas gehört. Scheint aber auch nur eine Aushilfe zu sein, eine Studentin, die sich hier einmal die Woche etwas dazu verdient. Der Name auf ihrem Mitarbeiter Schild ist außerdem ein anderer, als der auf der Stempelkarte. Wir können wieder gehen!” Der Kleinere nickte nur und begab sich dann auch schon wieder Richtung Ausgang. Sherlock folgte ihm, drehte sich aber kurz vor der Tür nochmals um und winkte der netten Frau, welche gerade ihre zwei Bestellungen entgegengenommen hatte, von weitem freundlich zu. “Danke für Ihre kleine Führung, auf Wiedersehen!” Ebenso freundlich wurde ihm geantwortet: “Es war mir eine Freude! Beehren Sie uns gerne bald wieder! Einen schönen Tag noch!” Sherlock bemerkte nun auch, schon von Weitem, den Lieferjungen, der nun eilig auf Ihn oder besser gesagt den Ausgang zukam. Er ging etwas zur Seite, machte ihm den Weg frei, während der junge Mann dankend an ihm vorbei und aus dem Geschäft verschwand. Draußen vor dem Laden wartete John schon auf Sherlock, sah sich noch etwas in der Gegend um, als dieser neben ihm wieder zum Stehen kam. “Und was jetzt Sherlock? Sollen wir uns noch weitere Geschäfte ansehen oder gibt es eine Planänderung?” Der Andere dachte nach, ging alles nochmals von Neuem durch, ließ dabei seinen Blick konzentriert schweifen, welcher schließlich an einige der hier noch befindlichen Geschäfte kurz hängen blieb und ging dann auch schon einfach los. Ohne groß Nachzufragen dackelte ihm sein Kollege hinterher. Beide liefen ihren Weg wieder zurück, kamen bald in eine Gegend, wo sich mehr Menschen aufhielten und steuerten auf den großen Hauptweg der Einkaufsmeile zu. Noch immer in Gedanken versunken versuchte Sherlock dahinter zukommen, wieso er in dieser Chocolaterie nichts Auffälliges gefunden oder gar rausbekommen hatte. Er war sich so sicher gewesen, doch nun-…. Unvermittelt blieb er plötzlich stehen, wodurch John, der tief in Gedanken versunken beim Laufen auf denn Boden geschaut hatte, fast in ihn hineingelaufen wäre. “Sherlock? Was ist los?” Ohne einen Mucks von sich zu geben, fixierten die Augen des Detektivs eine bestimmte Person, die er in der Menschenmenge entdeckte. Er folgte dieser Person mit seinen Blicken, rührte sich aber selbst nicht vom Fleck. Blitzartig schien sein Gehirn wieder etwas auszutüfteln, während sich seine Lippen gedankenverloren zusammenpressten, sich seine Augen etwas verengten. Der Kleinere verstand nicht ganz was hier schon wieder los war, versuchte aber den Blicken des Größeren zu folgen, sah hinüber in die Menge und erkannte von Weitem dann tatsächlich diesen Lieferjungen, der auf seinem kleinen, klapprigen Fahrrad von einem Geschäft zum nächsten fuhr. War es dieser Junge? Hielt sein Kollege diesen Kurier für verdächtig? “Sherlock, dieser Junge,…” “Ich weiß! Dieser Kurier, der vorhin ebenso im Mayas war!” “Was ist mit ihm? Ist er wichtig für unseren Fall?” Sherlock senkte wieder seinen Blick, ging langsam los und lief direkt in die Menschenmenge hinein, immer weiter auf den jungen Mann zu. “Was-…Moment!”, rief der Doktor ihm noch hinterher, verlor dann aber keine Zeit und folgte ihm unverdrossen. Mit einem mal wurde der Detektiv schneller, war schon fast bei dem Lieferjungen angekommen, schaute dann schnell zur Seite und stieß ‘aus versehen’ gegen den jungen Mann, welcher erschrocken ein paar Pakete fallen ließ und leicht gegen die Wand eines Geschäftes prallte. Dabei fiel auch dessen Fahrrad zu Boden, wodurch so manche Briefe aus einer braunen Umhängetasche, direkt im Dreck landeten. John stand wie angewurzelt da, besah sich das ganze Szenario von Weitem und konnte sich allerdings schon denken, was Sherlock da genau vorhaben könnte. Er blieb unbemerkt im Hintergrund und wartete gespannt auf das Kommende. Hosted by Animexx e.V. 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