My Craft von Sas-_- (ein Minecraft-Abenteuer) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 – Hugger ----------------------------- Sofort spürte ich eine Veränderung der Atmosphäre. Die Wiese hinter mir fühlte sich ruhig und friedlich an. Es gab da herumtollende Hasen, verdammt nochmal! Aber dieser Ort mit den geheimnisvollen Kratern und der unebenen Landschaft fühlte sich gefährlich an. Als ob alles herausspringen und mich töten könnte. Als ob alles meine Bewegungen beobachten würde. Als wäre da etwas bereit, mich zu töten. „Beeilen wir uns einfach. Dieser Ort fühlt sich … unheimlich an. Und zwar nicht auf die gute Art!“ „Das liegt daran, dass dieses Gebiet außerhalb des Schutzes des Ursprungs liegt. Hier draußen kannst du sterben.“ Helena manövrierte sich eilig an den Kratern vorbei in Richtung der Baumgrenze, ich blieb ihr dicht auf den Fersen war. Ich möchte sie mehr über diesen Ort fragen, mehr darüber, wie viele Crafter es hier gibt. Aber vielleicht sollte ich mich mehr auf meine Umgebung konzentrieren. Was könnte zum Beispiel diese großen Krater im Boden verursacht haben? Waren Meteoriten ein Problem? Schließlich erreichten wir die Baumgrenze und begaben uns zu einem unscheinbaren Baum. „Jetzt aber hurtig. Schlag den Baum.“ Lustig, wie ich vor zehn Minuten noch gedacht hätte, sie wäre schräg drauf, wenn sie mir da befohlen hätte, ich solle einen Baum schlagen; aber jetzt hab ich mehr Erfahrung mit dieser Welt und weiß wie der Hase läuft. Schlagen ist die Lösung für alles! Ich bereitete meine Faust vor und schlug einen rechten Haken in die Mitte des Baumes. Nichts passierte. Wie konnte ich das nur so vermasseln? „Bäume halten mehr aus als Feldfrüchte, Liebes,“ sagte Helena und seufzte erschöpft. „Schlag einfach weiter.“ „Ja, doch, ich hab's kapiert.“ Ich machte eine wegwerfende Bewegung in ihre Richtung und schlug weiter auf den Baum ein. „Und hör auf, mich 'Liebes' zu nennen. Ich habe nichts übrig für großnasige Frauen.“ Helena zuckte daraufhin verärgert zusammen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber wieder, als sie eine grüne Gestalt zwischen den Bäumen entdeckte. Sie lächelte in sich hinein und entfernte sich ein wenig von Cobb. „Komm … schon … du … verdammter … BAUM!“ Nach einiger Zeit schlug ich schließlich ein Stück aus dem Baum heraus. „BAUM FÄLLT!“ Keuchend stürzte ich zu Boden, die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Doch nichts geschah. Ich schaute auf und sah, dass der halbe Baum über der Erde schwebte, als gäbe es keine Schwerkraft. Okay, das ist definitiv nicht normal. Was hält dieses Ding oben? Ich wischte mit der Hand durch den Bereich des Baumes, den ich zerstört hatte, und entdeckte das fehlende Stück in meinem Gürtel. Als ich es in der Hand hielt, dachte ich automatisch an das Wort [EICHENSTAMM]. Ich schätze, ich habe jetzt einen Eichenstamm. „Hey, Helena, was soll ich jetzt –“ Aus dem Augenwinkel sah ich ein grünes Wesen auf mich zukommen. Ich riss den Kopf in seine Richtung und beobachtete, wie es langsam auf mich zukam. Es hatte vier Beine, war grün gesprenkelt und hatte eine tiefe Furche zeichnete sein Gesicht. „Was zum Teufel bist du?“ „Keine Sorge, Cobb. Das sind harmlose Kreaturen, man nennt sie Hugger“, rief Helena aus sicherer Entfernung. „Alles, was sie wollen, ist eine Umarmung von einem anderen Wesen.“ „Dann such dir einen Baum zum Umarmen, Kumpel, denn ich hab gerade echt zu tun“, erklärte ich der Kreatur. Der Hugger ignorierte jedoch meine Worte und kam weiter auf mich zu. Gott, erst Großnas und jetzt dieses Ding. Warum muss ich ein Magnet für Bekloppte sein? Nun, ich schätze, eine Umarmung wird schon nicht schaden. Dann lässt er mich vielleicht in Ruhe … Der Hugger kam näher. Aber warte, ich habe Arme, der Hugger aber nicht, also … wie soll er denn so einen umarmen? Und näher. Scheint ein dummer Design-Fehler zu sein, wenn man bedenkt, dass diese Dinger Hugger genannt werden. Ich öffnete meine Arme, um die Kreatur zu umarmen, die nun zum Greifen nahe war. Und warum macht sich Helena aus dem Staub? *sssssssSSSSS!* Warum zischt es? Warum blinkt es?! WARUM IST ES … scheiße. Lektion eins: Denk schnell. Ich erinnere mich. *BUMM!* Ich sprang gerade noch rechtzeitig zurück, bevor sich die Kreatur ausdehnte und in einer Staub- und Feuerwolke explodierte. Trotz meiner Reflexe wurde ich von der Druckwelle erfasst und flog nach hinten, bevor ich auf den Boden stürzte und als Häufchen liegen blieb. Direkt zu Helenas Füßen. Ich blickte auf und sah einen Krater genau dort, wo ich wenige Sekunden zuvor gestanden war. Übrig geblieben waren nur noch etwas Erde und Holz. „Gute Reflexe.“ Helena nickte, als wäre sie beeindruckt. Ich stöhnte auf, als ich versuchte, aufzustehen. „Was zum Teufel war das? Du hast gesagt, das ist ein Hugger! AM ARSCH HARMLOS!“ „Das kriegst du für deine Respektlosigkeit gegenüber Älteren“, antwortet Helena mit hoch erhobener Nase. „Ich bringe dir die Fähigkeiten bei, die du brauchst um in dieser Welt zu überleben, und du reagierst mit unsensiblen Kommentaren über meine Nase? Ich tue das aus reiner Herzensgüte. Alles, was ich verlange ist ein wenig Respekt.“ Ich blitze sie wütend an und denke schweigend nach. Sie war okay damit, dass mich dieses … DING … umbringt, nur wegen einer harmlosen Beschimpfung? Wie dumm ist das denn! Aber … ich brauche mehr Informationen darüber, wie ich hier überlebe. Und … sie war bisher sehr nett zu mir. Sieht wohl so aus, als hätte ich mit meinen Kommentaren danebengegriffen. Ich muss meine Wut darüber wohl oder übel runterschlucken. „Du … du hast … recht“, stammelte ich lahm vor mich hin, während ich ruhig einatmete. Helena schien von meiner Aussage überrascht. „Es war nicht meine Absicht, deine Gefühle mit meinen Worten zu verletzen. Und ich schätze sehr, was du mir alles beibringst. Es tut mir leid.“ Ich ließ meinen Kopf niedergeschlagen hängen, um dem ganzen Nachdruck zu verleihen. „Ich vergebe dir“, antwortete Helena. „Diese Kreatur nennt man eigentlich Creeper. Einer der gefährlichsten Mobs in Minecraftia.“ „Was ist ein Mob?“, fragte ich, während ich mich langsam dem schwelenden Krater näherte. „Ein Monster, das die Fähigkeit hat, anderen Schaden zuzufügen“, erläuterte Helena. „Das Buch, das ich dir vorhin gegeben habe, enthält eine Liste der wichtigsten Mobs, denen du mit Sicherheit begegnen wirst. Warum liest du es nicht, während sich deine Gesundheit erholt?“ „Ähm … was meinst du mit erholen?“, fragte ich, während ich den Dreck und die Eichenstämme einsammelte, die von der Explosion des Creepers erfasst worden waren. „An deinem linken Arm befinden sich zwei Anzeigen. Ein Gesundheitsanzeige und eine Erfahrungsanzeige. Die Anzeige mit den Herzen ist die Gesundheitsanzeige.“ Ich warf einen Blick auf die Tätowierungen auf meinem linken Arm und stellte fest, dass einige der Herzen, die vorher rot waren, sich schwarz verfärbt haben. Der Balken darunter, bei dem es sich nur um die Erfahrungsanzeige handeln konnte, war weiterhin schwarz. „Ich habe nur noch 3 Herzen übrig … warte … Was passiert, wenn die Herzen auf Null fallen?“, fragte ich und bekam plötzlich Angst. „Was denkst du denn?“, antwortete Helena mit einem zynischen Lächeln. Notiz an mich selbst: CREEPER VERMEIDEN! Ich sammelte insgesamt fünf Eichenstämme, einschließlich des einen, den ich zerschlagen hatte, und elf Erdblöcke ein. „Glaubst du, jemand wäre bereit, mit Erde zu handeln?“, fragte ich Helena. „… Nein“, antwortet sie trocken. „Nun, ich behalte es trotzd… *KLONK!* GAH!“ Ich fluchte, als mich etwas Rotes am Kopf traf. „Was zum …?“ Ich bückte mich und hob auf, was mich am Kopf getroffen hatte: Einen Apfel. Jetzt weiß ich, wie Isaac Newton sich gefühlt hat … Moment. Wer ist nochmal Isaac Newton? Warum passiert das immer wieder?! „Nicht schlecht. Äpfel fallen selten von den Blättern gefällter Eichen. Was macht eigentlich deine Hungeranzeige? Das ist die an deinem –“ „Rechten Arm?“, beendete ich ihren Satz, während ich den Apfel in meinen Gürtel verstaute und die Tätowierungen genauer in Augenschein nahm. Ich schätze, die Corndogs bedeuten Hunger, aber wofür steht der Kreis? „Ja … deine Gesundheit nimmt langsam zu, wenn deine Hungeranzeige gefüllt ist oder du satt. Je hungriger du bist, desto weniger Gesundheit wird regeneriert und desto erschöpfter wirst du. Und wenn deine Hungeranzeige auf Null fällt, fängst du an zu verhungern.“ Juhu … noch mehr seltsames Zeug, stelle ich fest, als ich zwei schwarze Corndogs auf meinem Arm entdecke. Tattoos sollten sich nicht durch Hunger oder Verletzungen verändern. Aber ich nehme an, in Minecraftia sind die Gesetze der Natur, der Physik und der Zeit eben nicht so, wie ich es gewohnt bin. „Die Gesundheitsanzeige und die Hungeranzeige sind also die wichtigsten Anzeigen“, bekräftigte ich, während ich meine letzten zwei Karotten aß und meine Hungeranzeige auffüllte. „In der Tat. Aber genug davon. Wir müssen dir das Craften beibringen!“ „Und das konnten wir nicht bei dir zu Hause machen, weil …?“, wagte ich anzuführen. „Weil die Ursprungszone ein sicheres Gebiet ist, in dem nichts beschädigt oder zerstört werden kann, außer den Feldfrüchten natürlich.“ Ich wollte gerade fragen, warum das so ist, aber Helena brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Ich erkläre es dir, wenn wir zurück sind, aber erst einmal möchte ich, dass du den Eichenstamm herausnimmst und daraus Bretter machst. Stell dir einfach vor, wie der Stamm in vier verschiedene Teile zerfällt.“ „Das war's? Kein Schlagen?“, fragte ich scherzhaft, während ich ihrer Order Folge leistete. Und tatsächlich spaltete sich der Stamm in vier Holzbretter. Ich machte das Gleiche mit den anderen vier Stämmen und kurz darauf hatte ich 20 [EICHENBRETTER]. „Gut, lass uns für den nächsten Teil der Übung näher an die Ursprungszone gehen.“ Helena entfernte sich von der Baumreihe und ich folgte ihr. „Das nächste, das wir herstellen werden, wird wahrscheinlich das wichtigste item deines Lebens sein.“ Oooh, das klingt super wichtig! Ich höre besser genau zu. „Hier sieht gut aus. Jetzt ordne vier Bretter zu einem 2 x 2 Quadrat an.“ Ich folgte ihrer Anweisung und ordnete die Bretter in meiner Hand an, bevor ich von einem Item begrüßt wurde, das ich schon einmal gesehen hatte. Es nannte sich [WERKBANK]. „Dies ist eine Werkbank.“ Dramatisch wies sie darauf. „Normalerweise kann ein:e Crafter:in nur Dinge in einem 2-x-2-Raster herstellen. Aber der Tisch überschreitet diese Grenzen und ermöglicht ein 3-x-3-Raster.“ „Warte, du kannst so was also nicht craften? Aber ich hab eins in deinem Haus gesehen.“ Ich stellte den neu angefertigten Tisch auf den Boden und starrte ihn perplex an. Er hatte ein 3-x-3-Gitter auf der Oberseite und mehrere Werkzeuge an seinen Seiten. „Das Haus war schon da, als ich dort hinkam. Schließlich kann in der Ursprungszone so gut wie nichts zerstört oder gebaut werden. Es ist so alt wie der Ursprung selbst, und der existiert seit den ersten 100 Craftern. Und jetzt halt die Klappe und mach genau acht Stöcke“, drängte sie. „Du hast mir nicht gesagt, wie“, legte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue dar. „Du bist clever, du kriegst das schon raus. Die meisten Crafter müssen sich diese Dinge sowieso selbst beibringen“, antwortete Helena mit verschränkten Armen. „Ist außerdem babyleicht.“ Oder du sagst mir einfach wie man sie macht, und hörst auf, immer so eine Arschkuh zu sein, dachte ich bei mir, bevor ich mich ans Rezept wagte. Okay, Stöcke. Wahrscheinlich hat es mit den Holzbrettern zu tun, ist schließlich das einzige Holz, das ich habe. Vielleicht nur eine Reihe von Brettern? Ich legte die Bretter in einer geraden 3er-Reihe horizontal über den Tisch und wartete ab. „Nein, Stopp!“, schrie Helena, als die Werkbank sechs Holzplatten baute, die halb so groß waren wie ein normales Brett. Ich hielt die Platte in meiner Hand und las den Namen: [EICHENHOLZSTUFE]. „Das sind keine Stöcke.“ Sie schlug sich die flache Hand ins Gesicht.   ~~~   Inventar: 1 Buch 13 Eichenholzbretter 1 Apfel 6 Eichenholzstufen 1 Uhr 11 Erde 1 Werkbank 1 Smaragd Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)