My Craft von Sas-_- (ein Minecraft-Abenteuer) ================================================================================ Prolog: Prolog – Leere ---------------------- Part I Wo bin ich?, dachte ich. Ich musste mich erst einmal orientieren. Das Basic-Einmaleins, um aus einer ich-hab-mich-verirrt-Situation herauszukommen. Links von mir war … eine schwarze Leere. Zu meiner Rechten … das Gleiche. Über mir? Noch mehr Leere. Unten? Ich konnte meine Beine sehen, und danach … Also gut, ich befand mich so ziemlich in einem schwarzen Nichts. Das war gut! Ich habe meine derzeitige Position effektiv analysiert. Was nun? Vielleicht sollte ich versuchen, zu einem Ort zu gehen, der KEINE Leere ist. Aber … welche Richtung sollte ich einschlagen? Kann ich eigentlich überhaupt laufen? Ich dachte im Stillen nach. Ich versuchte meine Beine zu bewegen. Es war schwer zu sagen, ob ich durch diese Leere fiel oder mich überhaupt in irgendeine Richtung bewegte. Ein paar Orientierungspunkte wären schön, aber das würde natürlich voraussetzen, dass ich nicht in einer Leere gefangen war. Wie bin ich überhaupt hierhergekommen?, dachte ich, während ich versuchte, in der Leere nach etwas zu tasten. Ich konnte mich an nichts Nützliches erinnern. Verdammt, ich konnte mich an gar nichts erinnern! Einschließlich … „Wer bin ich?“, fragte ich laut. Ich wusste nicht, warum ich das getan habe. Schließlich war ich das einzige Ding in dieser Leere, das ich sehen konnte. Ich musste in das erste Stadium des Wahnsinns eingetreten sein: Selbstgespräche. Es würde nicht lange dauern bis ich anfing, Dinge zu sehen und mich mit Volleybällen anfreunden. Hm? Woher kam DAS denn? GAH! Konzentriere dich! Es muss doch einen Weg aus dieser Leere geben, oder? Wenn ich meine Augen schließe und mir etwas wünsche, entkomme ich vielleicht diesem öden, langweiligen Ort. Ich schloss die Augen und schlug dreimal die Absätze meiner Turnschuhe zusammen, um sicherzugehen. Nochmal: Woher kamen diese Gedanken? Aber wie sich zeigte: die Augen schließen und sich etwas wünschen, funktioniert EINFACH nicht. Ich seufzte niedergeschlagen, bevor ich versuchte mich zu setzen. Ich konnte nicht wirklich etwas unter mir spüren, also vermutete ich, dass ich immer noch durch die Leere fiel. Mann, ist das scheiße. „Kann mir jemand helfen?“, rief ich. Keine Antwort. Nun, natürlich. Hier ist schließlich nichts. Warum sollte es irgendwelche Einwohner von Voidland geben? Nein, wartet, der Name ist scheiße. Das kann ich besser. Voidberg, das klingt doch gut. „Ich erkläre mich hiermit zum König dieser Ebene!“, rief ich in das mich umgebende Nichts. Uuuuuund, da spricht die Verrücktheit aus mir. Aber es ist besser, verrückt zu sein um die Langeweile zu vertreiben, als normal zu sein in einer langweiligen Welt. „Aber warte. Wenn ich der König bin, wie ist dann mein Name?“, fragte ich. Es musste ein guter Name sein. Einen, den ich nicht für den Rest meines Lebens in dieser Leere hassen würde. Und DEFINITIV nicht Keith. Außerdem musste es der Name eines Mannes sein, da Frauen keine Könige sein können. Nicht sexistisch gemeint, oder so. Etwas Kurzes wäre prima. Ein starker Name für einen starken König. Andererseits waren meine Klamotten alles andere als stark. Ein schwarz-weißer Kapuzenpulli mit einem blauen Shirt darunter und marineblaue Jeans, Socken, weiße Turnschuhe. Keine nennenswerten königlichen Gewänder. Nicht einmal ein Umhang. Wie auch immer. Niemand ist hier, um über mich zu urteilen oder meine mittelmäßige Garderobe zu beanstanden. Ich könnte von mir aus nackt sein und dem Nichts um mich herum erzählen, dass ich Kleidung trage, die nur intelligente Menschen sehen können. Es wäre ihr so peinlich, meine Kleidung nicht zu sehen, dass sie so tun würde, als würde sie sie sehen, nur um nicht dumm dazustehen. Hm? Woher kommen diese Gedanken denn bloß? Aber zurück zu dem Namen. Ich meinte, einen Anständigen gefunden zu haben. Ja, der passte gut zu meinem Titel. „Mein Name ist König Cobb! Und wenn du ein Problem damit hast, kannst du … GAK!“ Ich wurde aus meiner Erklärung herausgerissen, als mein Körper abrupt aufhörte zu fallen. Ich wurde mir ebenfalls schmerzlich bewusst, dass ich mit etwas in Berührung gekommen war, das KEINE Leere war. Hurra, ich bin der Leere entkommen! Hurra, ich kann meine Umgebung spüren! Hurra … ich glaube, ich hab mir mein Alles gebrochen! Kapitel 1: Kapitel 1 – Willkommen --------------------------------- Auch wenn ich im Moment in einer Welt aus Schmerz befinde, ist das immer noch besser als der Wahnsinn des Nichts, dachte ich bei mir, als ich mich langsam aus meiner Lage erhob und auf dem Boden zum Stehen kam. Ein tatsächlich existierende Boden. Ich untersuchte mich auf Verletzungen. Keine gebrochenen Knochen. Kein Blut. Alles intakt. Prima. Der einzige auffällige Unterschied waren Tätowierungen auf meinen Außenarmen. Mein linker Arm hatte eine Reihe von Herzen und einen schwarzen Balken darunter, während mein rechter Arm eine Reihe von Kreisen und eine Reihe von etwas hatte, das wie Corndogs aussah. Die waren vorher nicht da. Oder doch? Ich hab nicht wirklich auf meine Arme geachtet, als ich in dieser Leere war. Aber jetzt, wo ich draußen bin, sollte ich mich besser orientieren … erneut. Ich blickte von meinen Armen auf und war geblendet von der schieren Helligkeit meiner Umgebung, die im krassen Vergleich zur arschschwarzen Leere stand. Es dauerte ein paar Minuten, bis sich meine Augen daran gewöhnt hatten. Und als sie das taten, war ich von dem Anblick, der sich mir bot, überwältigt. In alle Richtungen erstreckte sich eine riesige Wiese über mehrere hundert Meter. Am Rande der Wiese befand sich eine Reihe von Bäumen. Dahinter thronte ein hoher Berg, der die bauschigen Wolken, die frei am azurblauen Himmel schwebten, zu überragen schien. Der süße Duft von Blumen wehte durch die … Meine Fresse, ich klinge wie ein Dichter! Hör auf zu träumen, Cobb! Reiß dich gefälligst zusammen! Ich schaute mir meine neue Umgebung an. Der Boden auf dem ich lag, war aus Stein, in den verschlungene Muster eingraviert waren. Der Stein bildete eine kleine kreisförmige Plattform mit mir in der Mitte und mehreren marmorartigen Säulen an den Rändern. Ich war irgendwie in der Mitte dieser Steinplattform gelandet, ohne zu sterben, nachdem ich einer unbekannten Leere entkommen war. Ich bezweifle, dass es ein Zufall war, dass ich in der Mitte dieses Dings gelandet bin. Vielleicht hat mich tatsächlich jemand gehört, als ich um Hilfe rief und mich hierher verfrachtet. Oder, viel wahrscheinlicher, das Zusammenschlagen der Fersen hatte eine 5-minütige Verzögerung. Ja, das muss es wohl gewesen sein. Ich schaute hinter mich und bemerkte ein Gebäude, das nur wenige Meter von der Plattform entfernt war. Es sah aus wie ein kleines Holzhaus mit einem eingezäunten Garten. Ich frage mich, ob jemand in dem Ding ist, dachte ich. Ich erhob mich vom Boden und ging langsam auf das Haus zu. Als ich näher kam, bemerkte ich einige grüne Sprossen im Garten. Vielleicht etwas Gemüse? Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine Bewegung durch das Fenster des Hauses. Da ich nicht unhöflich sein wollte, beschloss ich, mit dem Fuß an die Tür zu klopfen, bevor ich versuchen würde einzutreten. *klopf klopf* „Hallo? Jemand zu Hause?“, rief ich. Ich hörte Geräusche hinter der Tür, bevor sie sich öffnete und einen großnasigen Mann in einer braunen Tunika und einer braunen Hose offenbarte. Er hatte eine Mono-Augenbraue und smaragdgrüne Augen – seine Hände waren vor der Brust verschränkt. Aber heilige Hamburger, war diese Nase groß! Sie war wie eine Wurst, die aus seinem Gesicht baumelte! IGITT! „Grüße, Nummer 999.999.999! Mein Name ist Helena. Ich bin sicher, du hast viele Fragen zu deinem Standort und ich werde mein Bestes tun, um sie zu beantworten.“ Moment, was hat er gerade gesagt? So ein Mist! Ich war so mit seiner Nase beschäftigt, dass ich ihn ganz vergessen hab! Aber wie könnte ich mich nicht auf dieses Ding konzentrieren? Es ist so groß wie ein Wal!, dachte ich bei mir. „Sprachlos, wie ich sehe. Ich weiß, dass du im Moment verwirrt und in Panik bist, aber ich muss dich bitten, dich zu beruhigen“, fuhr Großnas fort. Natürlich bin ich sprachlos! Ich habe noch nie eine so große Nase gesehen! Andererseits bestand mein gesamtes Vorwissen bis zu diesem Zeitpunkt aus der großen Leere. Warum habe ich also solche Erwartungen an richtige Nasengrößen? Es ist, als wüsste ich Dinge, die sein sollten und Dinge, die nicht sein sollten, aber ich kann mich nicht erinnern warum ich sie weiß. Dieser Typ zum Beispiel hat eine weibliche Stimme und eine abnorm große Nase. Das ist nicht normal. „Hole tief Luft, König Cobb, und komm rein. Es wird schon dunkel“, drängte Großnas. „Ähm … okay, Sir“, antwortete ich unbeholfen, da ich mich nicht erinnern konnte, ob er sich vorgestellt hatte oder nicht. Ich schlurfte ins Haus, während Großnas die Tür schloss. „Eigentlich heißt es Ma'am“, sagte Großnas verletzt. Moment... Großnas ist eine Sie? Oooooh, das wird dieses Gespräch ziemlich unangenehm gestalten. Na ja, ich frage sie besser nach ihrem Namen und entschuldige mich. „Oh, es tut mir leid, ich habe nur … hör mal, was war das Erste, was du mir gesagt hast? Ich war, ähm … in deine wunderschönen smaragdgrünen Augen vertieft und hab nicht richtig zugehört.“ Das ist sicher kitschig, aber es wird hoffentlich meinen früheren Fehler wieder ausbügeln. „O-oh! N-nun, natürlich kann ich mich wie-wiederholen“, stotterte sie, während sie errötete. „Mein Name ist Helena, und du, Cobb, bist der neunhundertneunundneunzigmillionste, neunhundertneunundneunzigtausendste, neunhundertneunzigste und neunundneunzigste Mensch, der diese Welt betritt.“ „Das sind eine Menge Neunen. Warte! Woher kennst du meinen Namen? Sind wir uns schon einmal begegnet?“, fragte ich verblüfft. „Nein. Ich kenne deinen Namen, weil er über deinem Kopf steht“, antwortete sie. Ich schaute schnell nach oben, konnte aber nur eine hölzerne Decke und das überraschende Fehlen eines Namens über meinem Kopf erkennen. „Nein, nein. Du kannst deinen eigenen Namen nicht sehen. Nur die anderen.“ „Andere?“, fragte ich. Das löst in meinem Kopf alle möglichen seltsamen Alarme aus. Niemand hat einen Namen über seinem Kopf stehen. Das klingt alles andere als normal in meinen Ohren. „Andere Leute. Crafter oder Zertifizierer können deinen Namen lesen, und wie sie kannst du die Namen über anderen Craftern lesen.“ Helena ging zu einer Truhe in der Ecke des Raumes und kramte darin herum, während ich mich fragte, was in aller Welt ein Crafter war. Und was um alles in der Welt war die Welt? Helena sagt, dass ich Namen über anderen Craftern lesen kann, also kann sie keiner von ihnen sein, da ich keinen Namen über ihrem Kopf sehe. Oder sie ist einfach auf Drogen und redet Unsinn. Aber das war immer noch besser, als in einem leeren Raum herumzuhängen. Nur, was war die Welt. Sie klingt so vertraut und nostalgisch, aber mir fällt nichts ein, wenn ich versuche, sie mir vorzustellen. „Bist du eine Zertifiziererin?“, wagte ich zaghaft zu fragen. Mit einem Lächeln im Gesicht und einem Laib Brot in der Hand dreht sie sich von der Truhe wieder mir zu. „Korrekt! Du lernst schneller als der letzte Crafter, der hier war. Nimm etwas Brot, du musst hungrig sein.“ Wie auf Kommando knurrte mein Magen. „Äh … Danke.“ Ich nahm das Brot entgegen und biss gierig hinein, nur um festzustellen, dass der ganze Laib aus meiner Hand augenblicklich verschwand. „Was zum –!“ „Ja, ja, ich weiß. 'Wo ist das Brot hin?' 'Warum ist das Brot nach einem Bissen komplett verschwunden?'“, sagte Helena mit gedehnter Stimme. „Kenne ich alles schon. So ziemlich jeder ist schockiert, wenn das passiert.“ „Nun, ich bin mir ziemlich sicher, dass das Brot da sein sollte bis ich es aufgegessen hab“, erklärte ich. Ich konnte das Brot noch immer schmecken und mein Magen knurrte nicht mehr, aber das änderte nichts an der Tatsache, dass das Brot auf und davon war. „Vielleicht ist das so, wo auch immer du herkommst, aber hier laufen die Dinge etwas anders.“ Helena fischte eine Flasche Wasser aus derselben Truhe und warf sie mir zu. „Und wo ist hier?“, fragte ich und nahm einen Schluck aus der Flasche. „Minecraftia“, erklärte Helena dramatisch. Plötzlich erschütterte ein Blitzeinschlag das Haus. Kurz darauf folgte ein sintflutartiger Regenschauer. Ich schaute aus dem Fenster auf den Regen und merkte, wie schnell die Nacht kam. Die Sonne war doch erst vor wenigen Minuten aufgegangen. „Woher kommt dieses Wetter?“ Ich trank das Wasser aus und reichte ihr die leere Flasche. „Und ist die Sonne nicht erst vor einer Minute aufgegangen?“ „Das Wetter kommt vom Himmel“, erklärte Helena langsam, als würde sie mit einem Kind sprechen. „Und was ist diese 'Minute', von der du sprichst?“ „Eine Minute. Du weißt schon, eine Zeiteinheit. Sekunden, Minuten, Stunden.“ War Zeit für diese Frau ein fremdes Konzept? „Ich weiß nichts über Sekunden oder Minuten, aber unsere Zeiteinheit wird in Ticks gemessen“, erklärte sie mit hochgezogener Mono-Augenbraue. Sie verstaute die leere Wasserflasche in die Truhe und schloss sie mit einem Klicken. „Vergiss es, ich habe eine wichtigere Frage. Bevor ich auf der Steinplattform draußen gelandet bin –“, begann ich. „Der Ursprung“, korrigierte sie. „Wie auch immer … Ich steckte in einer …“ „Schwarzen Leere, ich weiß“, unterbrach sie, als sie zum Fenster ging, um den Regen zu betrachten. „Jeder Crafter in dieser Welt, kam aus dem Ursprung und erlebte die leere Weite, die als Leere bekannt ist. Einige waren viel länger gefangen als andere, bevor sie das Geheimnis entdeckten, wie man ihr entkommt.“ Bitte sag mir, dass es das Zusammenschlagen der Fersen war, bitte sag mir, dass es das Zusammenschlagen der Fersen war, BITTE SAGE MIR, DASS ES DAS ZUSAMMENSCHLAGEN DER FERSEN WAR! „Einen Namen aussprechen.“ VERDAMMT! „Ha! Wusste ich“, log ich, ohne Helena in die Augen zu sehen. „Die Geschichte ist mehr oder weniger die gleiche für alle Crafter. Nachdem sie sich einen Namen ausgesucht haben, werden sie zum Ursprung teleportiert und beginnen ihre Existenz“, erklärte Helena. „Keiner von ihnen konnte sich an ein Leben vor der Leere erinnern oder daran, wie er oder sie überhaupt dort gelandet war. Aber jeder von ihnen hat gewisse Kenntnisse, um beurteilen zu können, was er oder sie als normal empfindet und was nicht.“ Als sie nicht weitersprach, wurde mir klar, dass sie darauf wartete, dass ich ihr eine weitere Frage stellte. Aber ich war es leid, Quizshow mit ihr zu spielen, also sah ich mich stattdessen in ihrem Haus um. Es war relativ klein und hatte nur ein Zimmer. An der linken Wand stand ein Bett, und in der Ecke befand sich eine Truhe. An der rechten Wand standen ein paar Bücherregale und ein Ofen sowie ein seltsam aussehender Tisch. Im hinteren Teil des Hauses stand ein kleiner Tisch mit ein paar Stühlen drum herum. Und an jeder Wand war eine Fackel, die als Beleuchtung diente. Menno, sieht aus als säße ich hier fest bis der Regen nachlässt. Und es gibt nur ein Bett … und wir sind zu zweit … und sie ist eine Frau … und sie denkt, ich fühle mich von ihren Augen angezogen. „Nun, wenn du keine weiteren Fragen hast, ist es wohl Zeit ins Bett zu gehen“, sagte sie lahm. „Ja, was das angeht“, begann ich. „Es gibt nur ein Bett.“ „Oh, mach dir keine Sorgen, Liebes.“ Sie fuhr fort: „Ich kann nicht schlafen.“ „Hm?“ Ich errötete ein wenig dank ihres 'Liebes'-Geständnisses. „Warum nicht?“ „Weil ich eine Zertifiziererin bin. Das Bett stand schon hier, als ich eingezogen bin.“ Helena setzte sich an den Tisch. „Schließlich kann ich solche Dinge nicht craften.“ „Dinge craften?“, fragte ich, als ich mich zögernd dem Bett näherte. „Ich werde morgen mehr darüber ins Detail gehen. Es sind ziemlich grundlegende Dinge, die ein Crafter wie du wissen muss. Aber wenn du willst, dass deine Existenz so lange wie möglich andauert, musst du es gut beherrschen“, erläuterte sie, während sie ihre Beine hochlegte. Toll, noch mehr Erklärungen. Vielleicht war diese Leere doch nicht so schlecht. Dort gab es viel weniger zu erklären, das ist mal sicher. Aber da ich nicht weiß, was ich als Nächstes tun soll, sollte ich erstmal auf Helena hören. Außerdem hat sie mir zu Essen gegeben und mir Unterschlupf gewährt, also muss sie ja eine von den Guten sein. „Wenn das so ist, dann gute Nacht.“ Ich schlüpfte unter die Bettdecke und bettete meinen Kopf auf das flauschige Kissen. Das leise Trommeln des Regens gegen das Haus lullte mich in den Schlaf. Kapitel 2: Kapitel 2 – Tutorial ------------------------------- Disclaimer: Minecraft gehört mir nicht. Wenn dem so wäre, gäbe es eine bessere Verwendung für Verottetes Fleisch. ~~~ „Also gut, wach auf, Cobb.“ Helena rüttelte mich wach. „W-wasislos?“, antwortete ich schläfrig. Entweder vergeht die Zeit wirklich schnell, wenn man schläft, oder die Nacht hat höchstens 10 Minuten gedauert, denn ich kann nicht glauben, dass die Sonne bereits durchs Fenster scheint. „Übrigens, du schnarchst WIRKLICH laut. Ich hab meinen Kopf gegen die Wand geschlagen, nur um das Geräusch zu übertönen.“ Helena stand von ihrem Platz am Tisch auf und ging zu der Truhe hinüber, aus der sie gestern Abend das Essen und Wasser geholt hatte. „Aber genug davon. Heute wird ein lehrreicher Tag für dich.“ UGH. Mehr lernen. Dieses Minecraftica oder … Amince Crafticia … wie hieß das noch mal? Minecraftia, das war's! Es fühlte sich langsam an wie ein Ort, an dem man nichts anderes macht als pauken. Möglicherweise mit einer Essenspause in der Mitte des Tages. Aber wie würde ich das nennen? „Du willst mir also einen Craft beibringen, oder so?“, fragte ich. „In gewisser Weise, ja. Ich werde dir den einen oder anderen Craft beibringen. Nur ein paar grundlegende Überlebenstipps und -tricks, die du brauchst, um in dieser Welt zu bestehen.“ Helena holte aus der Truhe mehrere Gegenstände heraus und warf sie mir zu. „Denk schnell!“ „Woah, woah! Zu viel Zeug!“ Das erste, was ich erwischte, war eine leere Glasflasche, gefolgt von einer goldenen Scheibe mit Markierungen darauf. Danach trafen mich eine Karotte und ein Buch ins Gesicht und an der linken Schulter. „Au! Hättest du sie mir nicht einfach nacheinander geben können?“ „Das war deine erste Lektion: Denke schnell. In dieser Welt musst du blitzschnelle Entscheidungen treffen oder du wirst getötet“, erklärte Helena grimmig, während sie zur Tür ging. „Wenn das hier der Ernstfall gewesen wäre, dann wärst du jetzt tot.“ Das ließ mich erschaudern. Tot? Was würde das für mich bedeuten? Würde ich aufhören zu existieren, oder würde ich zurück in die Leere transportiert werden? Aber ist das nicht eigentlich dasselbe wie nicht zu existieren. So sehr ich es auch hasste, etwas zu lernen, so würde ich doch lieber ein paar Tipps aufschnappen, die mir helfen zu überleben als in dieses Nichts zurückzukehren. Ich bückte mich, um meine Sachen aufzuheben, bis ich merkte, dass sie direkt vor meinen Augen verschwanden. „Oh, nicht schon wieder!“, stöhnte ich. Warum verpufften die Dinge immer vor meiner Nase? Ich tastete suchend auf dem Boden herum. „Überprüf deinen Gürtel!“, rief Helena von draußen. Meinen Gürtel? Aber ich trage doch gar keinen … Tatsächlich, an meiner Taille hing ein Gürtel mit neun Taschen. Vier davon waren mit der leeren Glasflasche, der Karotte, der Goldscheibe und dem Buch gefüllt. Wann hab ich denn einen Gürtel bekommen? Ich überprüfte schnell den Rest von mir auf andere Kleidungsstücke oder Equipment, bevor ich einen schwarzen Rucksack mit einem einzigen Riemen bemerkte, der sich über meine Schulter legte. Zuerst bemerkte ich ihn nicht, denn er fühlte sich nach nichts an, fast so, als wäre er gar nicht da. Ich versuchte ihn abzunehmen um zu sehen, was drin war, aber der Rucksack ließ mich nicht los. Klebt der mit Superkleber an mir, oder was?! „Beeil dich, wir verschwenden Tageslicht!“, rief Helena von draußen. „Äh, ich komme.“ Ich ließ den Rucksack sein, sprintete zur Tür hinaus und folgte Helenas Stimme in den Garten. Als ich genauer hinsah, sah ich, dass innerhalb des eingezäunten Ackers Möhren wuchsen. „Gibt es einen Grund, warum die Sachen in meinen Gürtel fliegen, wenn ich versuche sie aufzuheben?“ „Das ist die zweite Lektion: Interaktion mit Items. Jedes Item, das du aufheben kannst, fliegt in deinen Gürtel. Wenn dein Gürtel voll ist, fliegen sie stattdessen in deinen Rucksack, und wenn der voll ist, dann bist du ausgelastet.“ Helena winkte mich zum Garten hinüber. „Jetzt zu Lektion drei: Quests!“ „Eine Quest?“, fragte ich mit kaum zu zügelnder Aufregung. Die Aussicht tatsächlich etwas zu tun, anstatt nur Helena Großnas beim Plappern zuzuhören, ist eine willkommene Abwechslung. „Bearbeite meinen Acker!“, befahl sie dramatisch. „…“ „…“ „… Ähm, was?“, fragte ich ausdruckslos. „Mir gehen die Karotten aus, also bewirtschafte schon meinen Acker!“, begründete sie. „Sie müssten jetzt alle ausgewachsen sein, also klopfe einfach auf die Feldfrüchte und sie sollten in deinen Gürtel wandern.“ „Ähm … also gut“, begann ich, während ich zögernd auf die Ernte einschlug. Karotten schossen wie ein Geysir heraus und flogen in meinen Gürtel. „Whoa cool!“ „Sehr gut, mach weiter so.“ Einige Schläge später hatte ich 25 Karotten gesammelt und der Acker war karg. „Fertig!“ „Noch nicht, Liebes. Du musst ein paar von diesen Karotten einpflanzen, damit der Acker wieder Früchte trägt“, erläuterte Helena mit einem Lächeln. „Ts, okay.“ Ich pflanzte so viele Möhren in den Garten wie ich konnte bis alle Parzellen gefüllt waren. Ich hatte noch 17 Karotten übrig. „Bin ich jetzt fertig?“ „Fast.“ UGH, was jetzt!? „Jetzt gib mir 15 von diesen Karotten und ich gebe dir dafür einen Smaragd.“ „Smaragde?“, fragte ich interessiert. Sie zog einen grünen Edelstein aus ihrer Tasche, bei dem es sich nur um den von ihr gemeinten Smaragd handeln konnte. Er hatte einen brillanten Glanz und reflektierte das Licht auf eine Weise, die ihn lebhaft funkeln ließ. Ich will ihn! Ich reichte ihr schnell die Karotten und schnappte ihr den Smaragd aus der Hand. Mein Spiegelbild starrte meine Reflektion auf der Oberfläche an und konnte die Gier und Lust in meinen Augen sehen, bevor ich mich davon losreißen konnte. Der Smaragd und die wenigen Karotten, die ich noch hatte, flogen in meinen Gürtel. „Transaktion abgeschlossen!“, verkündete Helena mit einem Lächeln. „Zertifizierer:innen können den Craftern Tauschgeschäfte und Quests anbieten, die sie im Austausch gegen mächtige Gegenstände, Smaragde oder nutzlosen Schrott erledigen können.“ „Oh, ich verstehe. Wie viel sind diese Smaragde wert?“, fragte ich. „Das entscheiden die Händler:innen“, erzählte Helena, während sie mich aufforderte, ihr um das Haus zu folgen. „Jede:r Zertifizierer:in hat eine Vorliebe für bestimmte Items und möchte je nach Beruf diese Items haben. Da ich braun gekleidet bin, bin ich eine Bäuerin, daher bevorzuge ich Feldfrüchte oder Lebensmittel.“ „Du meinst, deine Kleidung bestimmt deinen Beruf?“, fragte ich, als ich ihr um das Haus folgte. „Ja. Braun steht für Bauer, Pfeilemacher, Fischer oder Schäfer. Weiß bedeutet Bibliothekar. Lila ist Kleriker. Schwarz ist Rüstungsschmied, Waffenschmied oder Werkzeugschmied. Und die weiße Schürze steht für einen Metzger oder Gerber.“ Sie blieb vor einem mit Wasser gefüllten Metallbecken stehen. „Sieht aus, als hätte der Regen ihn ganz gut wieder aufgefüllt. Hast du die Flasche noch?“ „Ja, ist das eine weitere Quest?“ Ich zog die Flasche hervor. „Nein, nur etwas Wasser für den oder die nächste:n Crafter:in, auf meiner Türschwelle. Diesmal brauchst du nicht zu schlagen; stell dir einfach vor, dass du etwas Wasser in die Flasche schöpfst.“ Sie ging zur Seite, als ich mich dem Becken näherte. Ich hielt die Flasche über das Becken und stellte mir vor, sie mit Wasser zu füllen. Zu meiner Überraschung füllte sich die Flasche augenblicklich. Mann, hier scheint alles sofort zu gehen. Essen wird sofort gegessen, Feldfrüchte werden sofort geerntet, und Gegenstände fliegen sofort in deinen Gürtel. Es ist, als ob die Zeit für all diese Dinge … beschleunigt wird. Warte. Vielleicht war der Schlaf, den ich hatte, nicht kurz, weil ich gedacht habe, ich hätte geträumt und konnte nicht feststellen, ob ich schlafe oder wach bin, sondern weil die Zeit in Minecraftia viel kürzer ist als die Zeit in … wo auch immer ich herkam. Gah! Das nervt mich. Ich erinnere mich vage daran, von irgendwoher zu kommen, aber... VON WO? „Siehst du? Ganz einfach.“ Helena unterbrach meinen Gedankengang und schnappte mir die gefüllte Wasserflasche aus der Hand. „Wärst du so gut, könntest du auf die Uhr schauen, während ich das hier wieder in die Truhe lege?“ Die Zeit überprüfen? Wie soll ich das denn machen, wenn ich noch nicht einmal weiß wie die Zeit an diesem Ort funktioniert? Bevor ich meine Gedanken äußern konnte, ging Helena mit der Wasserflasche im Schlepptau davon. Na toll. Also gut, Cobb. Du bist ein schlauer Junge. Du kriegst das schon hin. Wahrscheinlich hat es etwas mit den Items zu tun, die sie mir zu Beginn dieses blöden Unterrichts gegeben hat. Ich suchte schnell meinen Gürtel nach etwas Brauchbarem ab. Karotten. Vielleicht könnte ich sie in den Boden stecken und eine Sonnenuhr bauen? Nee, das kann’s nicht sein. Smaragd. Als ich ihn das letzte Mal in der Hand hatte, hat er mir jedenfalls nicht die Zeit verraten. Ein Buch. Nein. Ein goldenes Dingsbums. Vielleicht …? Ich sah mir die Markierungen auf der goldenen Scheibe an. Ein Pfeil deutete auf einen Halbkreis mit einer gelben Kugel und einem blauen Himmel. Schätze, das bedeutet wohl, dass es Tag ist. Ich wollte die neu entdeckte Uhr gerade wegpacken als ich bemerkte, dass auf der linken Seite der Scheibe ein schwarzer Streifen zu sehen war. Bedeutet das, dass die Nacht anbricht? Warte! Das ist genau das, was ich brauche, um ein Gefühl für Zeit in dieser Welt zu bekommen. Ich muss nur zählen wie viele Sekunden es dauert, bis diese Uhr eine volle Umdrehung macht. Mann, bin ich schlau! Ich begann in meinem Kopf zu zählen. 1...2...3...4...5... „Hey, Cobb! Wie spät ist es?!“, rief Helena und unterbrach mich mal wieder. „Ähm … Es ist noch Tag, aber die Nacht bricht bald an“, antwortete ich, bevor ich leise fluchte, da ich den Faden beim Zählen verloren hatte. „Gut, dann haben wir noch Zeit für die letzte Lektion: Craften.“ Helena tauchte hinter dem Haus auf und winkte mich zu sich. „Aber wir müssen uns beeilen, also folge mir.“ Ich kam ihr nach als sie sich vom Haus entfernte und vom Ursprung weg in Richtung der dichten Baumreihe ging. Auf der Wiese blühten gelbe und rote Blumen, und ich konnte ein oder zwei Kaninchen entdecken, die dort herumtollten. Nach einer Minute des Gehens bemerkte ich etwas Seltsames an dem Gelände vor uns. Sind das … Krater? „Sobald wir diese Linie überschreiten, sind wir der Welt um uns herum schutzlos ausgeliefert“, warnte Helena, als sie vor einer steinernen Linie in der Wiese stehen blieb. Der Stein hatte kreisförmige Einkerbungen, genau wie der Stein aus dem Ursprung. Nur schien sich dieser hier kreisförmig um den Ursprung zu erstrecken und einen äußeren Kreis zu bilden. Helena wappnete sich und überquerte die Linie, dann gab mir ein Zeichen es ihr gleichzutun. „Bleib dicht bei mir.“ Ich wollte ihr gerade über die Linie folgen, als ich inne hielt. Ich weiß nicht, was es mit dieser Linie auf sich hat, aber ich habe das untrügliche Gefühl, dass ich hinter ihr besser aufgehoben bin als vor ihr. Vielleicht liegt es an den unheimlichen Krater. Es fühlt sich an wie Niemandsland. „Heute noch, Cobb! Ich schwöre, die letzten 500 Crafter:innen waren nicht so feige“, drängte Helena. „Okay, krieg dich wieder ein!“ Ich holte tief Luft, schloss die Augen und machte den alles entscheidenden Schritt. Kapitel 3: Kapitel 3 – Hugger ----------------------------- Sofort spürte ich eine Veränderung der Atmosphäre. Die Wiese hinter mir fühlte sich ruhig und friedlich an. Es gab da herumtollende Hasen, verdammt nochmal! Aber dieser Ort mit den geheimnisvollen Kratern und der unebenen Landschaft fühlte sich gefährlich an. Als ob alles herausspringen und mich töten könnte. Als ob alles meine Bewegungen beobachten würde. Als wäre da etwas bereit, mich zu töten. „Beeilen wir uns einfach. Dieser Ort fühlt sich … unheimlich an. Und zwar nicht auf die gute Art!“ „Das liegt daran, dass dieses Gebiet außerhalb des Schutzes des Ursprungs liegt. Hier draußen kannst du sterben.“ Helena manövrierte sich eilig an den Kratern vorbei in Richtung der Baumgrenze, ich blieb ihr dicht auf den Fersen war. Ich möchte sie mehr über diesen Ort fragen, mehr darüber, wie viele Crafter es hier gibt. Aber vielleicht sollte ich mich mehr auf meine Umgebung konzentrieren. Was könnte zum Beispiel diese großen Krater im Boden verursacht haben? Waren Meteoriten ein Problem? Schließlich erreichten wir die Baumgrenze und begaben uns zu einem unscheinbaren Baum. „Jetzt aber hurtig. Schlag den Baum.“ Lustig, wie ich vor zehn Minuten noch gedacht hätte, sie wäre schräg drauf, wenn sie mir da befohlen hätte, ich solle einen Baum schlagen; aber jetzt hab ich mehr Erfahrung mit dieser Welt und weiß wie der Hase läuft. Schlagen ist die Lösung für alles! Ich bereitete meine Faust vor und schlug einen rechten Haken in die Mitte des Baumes. Nichts passierte. Wie konnte ich das nur so vermasseln? „Bäume halten mehr aus als Feldfrüchte, Liebes,“ sagte Helena und seufzte erschöpft. „Schlag einfach weiter.“ „Ja, doch, ich hab's kapiert.“ Ich machte eine wegwerfende Bewegung in ihre Richtung und schlug weiter auf den Baum ein. „Und hör auf, mich 'Liebes' zu nennen. Ich habe nichts übrig für großnasige Frauen.“ Helena zuckte daraufhin verärgert zusammen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, schloss ihn aber wieder, als sie eine grüne Gestalt zwischen den Bäumen entdeckte. Sie lächelte in sich hinein und entfernte sich ein wenig von Cobb. „Komm … schon … du … verdammter … BAUM!“ Nach einiger Zeit schlug ich schließlich ein Stück aus dem Baum heraus. „BAUM FÄLLT!“ Keuchend stürzte ich zu Boden, die Hände über den Kopf zusammengeschlagen. Doch nichts geschah. Ich schaute auf und sah, dass der halbe Baum über der Erde schwebte, als gäbe es keine Schwerkraft. Okay, das ist definitiv nicht normal. Was hält dieses Ding oben? Ich wischte mit der Hand durch den Bereich des Baumes, den ich zerstört hatte, und entdeckte das fehlende Stück in meinem Gürtel. Als ich es in der Hand hielt, dachte ich automatisch an das Wort [EICHENSTAMM]. Ich schätze, ich habe jetzt einen Eichenstamm. „Hey, Helena, was soll ich jetzt –“ Aus dem Augenwinkel sah ich ein grünes Wesen auf mich zukommen. Ich riss den Kopf in seine Richtung und beobachtete, wie es langsam auf mich zukam. Es hatte vier Beine, war grün gesprenkelt und hatte eine tiefe Furche zeichnete sein Gesicht. „Was zum Teufel bist du?“ „Keine Sorge, Cobb. Das sind harmlose Kreaturen, man nennt sie Hugger“, rief Helena aus sicherer Entfernung. „Alles, was sie wollen, ist eine Umarmung von einem anderen Wesen.“ „Dann such dir einen Baum zum Umarmen, Kumpel, denn ich hab gerade echt zu tun“, erklärte ich der Kreatur. Der Hugger ignorierte jedoch meine Worte und kam weiter auf mich zu. Gott, erst Großnas und jetzt dieses Ding. Warum muss ich ein Magnet für Bekloppte sein? Nun, ich schätze, eine Umarmung wird schon nicht schaden. Dann lässt er mich vielleicht in Ruhe … Der Hugger kam näher. Aber warte, ich habe Arme, der Hugger aber nicht, also … wie soll er denn so einen umarmen? Und näher. Scheint ein dummer Design-Fehler zu sein, wenn man bedenkt, dass diese Dinger Hugger genannt werden. Ich öffnete meine Arme, um die Kreatur zu umarmen, die nun zum Greifen nahe war. Und warum macht sich Helena aus dem Staub? *sssssssSSSSS!* Warum zischt es? Warum blinkt es?! WARUM IST ES … scheiße. Lektion eins: Denk schnell. Ich erinnere mich. *BUMM!* Ich sprang gerade noch rechtzeitig zurück, bevor sich die Kreatur ausdehnte und in einer Staub- und Feuerwolke explodierte. Trotz meiner Reflexe wurde ich von der Druckwelle erfasst und flog nach hinten, bevor ich auf den Boden stürzte und als Häufchen liegen blieb. Direkt zu Helenas Füßen. Ich blickte auf und sah einen Krater genau dort, wo ich wenige Sekunden zuvor gestanden war. Übrig geblieben waren nur noch etwas Erde und Holz. „Gute Reflexe.“ Helena nickte, als wäre sie beeindruckt. Ich stöhnte auf, als ich versuchte, aufzustehen. „Was zum Teufel war das? Du hast gesagt, das ist ein Hugger! AM ARSCH HARMLOS!“ „Das kriegst du für deine Respektlosigkeit gegenüber Älteren“, antwortet Helena mit hoch erhobener Nase. „Ich bringe dir die Fähigkeiten bei, die du brauchst um in dieser Welt zu überleben, und du reagierst mit unsensiblen Kommentaren über meine Nase? Ich tue das aus reiner Herzensgüte. Alles, was ich verlange ist ein wenig Respekt.“ Ich blitze sie wütend an und denke schweigend nach. Sie war okay damit, dass mich dieses … DING … umbringt, nur wegen einer harmlosen Beschimpfung? Wie dumm ist das denn! Aber … ich brauche mehr Informationen darüber, wie ich hier überlebe. Und … sie war bisher sehr nett zu mir. Sieht wohl so aus, als hätte ich mit meinen Kommentaren danebengegriffen. Ich muss meine Wut darüber wohl oder übel runterschlucken. „Du … du hast … recht“, stammelte ich lahm vor mich hin, während ich ruhig einatmete. Helena schien von meiner Aussage überrascht. „Es war nicht meine Absicht, deine Gefühle mit meinen Worten zu verletzen. Und ich schätze sehr, was du mir alles beibringst. Es tut mir leid.“ Ich ließ meinen Kopf niedergeschlagen hängen, um dem ganzen Nachdruck zu verleihen. „Ich vergebe dir“, antwortete Helena. „Diese Kreatur nennt man eigentlich Creeper. Einer der gefährlichsten Mobs in Minecraftia.“ „Was ist ein Mob?“, fragte ich, während ich mich langsam dem schwelenden Krater näherte. „Ein Monster, das die Fähigkeit hat, anderen Schaden zuzufügen“, erläuterte Helena. „Das Buch, das ich dir vorhin gegeben habe, enthält eine Liste der wichtigsten Mobs, denen du mit Sicherheit begegnen wirst. Warum liest du es nicht, während sich deine Gesundheit erholt?“ „Ähm … was meinst du mit erholen?“, fragte ich, während ich den Dreck und die Eichenstämme einsammelte, die von der Explosion des Creepers erfasst worden waren. „An deinem linken Arm befinden sich zwei Anzeigen. Ein Gesundheitsanzeige und eine Erfahrungsanzeige. Die Anzeige mit den Herzen ist die Gesundheitsanzeige.“ Ich warf einen Blick auf die Tätowierungen auf meinem linken Arm und stellte fest, dass einige der Herzen, die vorher rot waren, sich schwarz verfärbt haben. Der Balken darunter, bei dem es sich nur um die Erfahrungsanzeige handeln konnte, war weiterhin schwarz. „Ich habe nur noch 3 Herzen übrig … warte … Was passiert, wenn die Herzen auf Null fallen?“, fragte ich und bekam plötzlich Angst. „Was denkst du denn?“, antwortete Helena mit einem zynischen Lächeln. Notiz an mich selbst: CREEPER VERMEIDEN! Ich sammelte insgesamt fünf Eichenstämme, einschließlich des einen, den ich zerschlagen hatte, und elf Erdblöcke ein. „Glaubst du, jemand wäre bereit, mit Erde zu handeln?“, fragte ich Helena. „… Nein“, antwortet sie trocken. „Nun, ich behalte es trotzd… *KLONK!* GAH!“ Ich fluchte, als mich etwas Rotes am Kopf traf. „Was zum …?“ Ich bückte mich und hob auf, was mich am Kopf getroffen hatte: Einen Apfel. Jetzt weiß ich, wie Isaac Newton sich gefühlt hat … Moment. Wer ist nochmal Isaac Newton? Warum passiert das immer wieder?! „Nicht schlecht. Äpfel fallen selten von den Blättern gefällter Eichen. Was macht eigentlich deine Hungeranzeige? Das ist die an deinem –“ „Rechten Arm?“, beendete ich ihren Satz, während ich den Apfel in meinen Gürtel verstaute und die Tätowierungen genauer in Augenschein nahm. Ich schätze, die Corndogs bedeuten Hunger, aber wofür steht der Kreis? „Ja … deine Gesundheit nimmt langsam zu, wenn deine Hungeranzeige gefüllt ist oder du satt. Je hungriger du bist, desto weniger Gesundheit wird regeneriert und desto erschöpfter wirst du. Und wenn deine Hungeranzeige auf Null fällt, fängst du an zu verhungern.“ Juhu … noch mehr seltsames Zeug, stelle ich fest, als ich zwei schwarze Corndogs auf meinem Arm entdecke. Tattoos sollten sich nicht durch Hunger oder Verletzungen verändern. Aber ich nehme an, in Minecraftia sind die Gesetze der Natur, der Physik und der Zeit eben nicht so, wie ich es gewohnt bin. „Die Gesundheitsanzeige und die Hungeranzeige sind also die wichtigsten Anzeigen“, bekräftigte ich, während ich meine letzten zwei Karotten aß und meine Hungeranzeige auffüllte. „In der Tat. Aber genug davon. Wir müssen dir das Craften beibringen!“ „Und das konnten wir nicht bei dir zu Hause machen, weil …?“, wagte ich anzuführen. „Weil die Ursprungszone ein sicheres Gebiet ist, in dem nichts beschädigt oder zerstört werden kann, außer den Feldfrüchten natürlich.“ Ich wollte gerade fragen, warum das so ist, aber Helena brachte mich mit einer Handbewegung zum Schweigen. „Ich erkläre es dir, wenn wir zurück sind, aber erst einmal möchte ich, dass du den Eichenstamm herausnimmst und daraus Bretter machst. Stell dir einfach vor, wie der Stamm in vier verschiedene Teile zerfällt.“ „Das war's? Kein Schlagen?“, fragte ich scherzhaft, während ich ihrer Order Folge leistete. Und tatsächlich spaltete sich der Stamm in vier Holzbretter. Ich machte das Gleiche mit den anderen vier Stämmen und kurz darauf hatte ich 20 [EICHENBRETTER]. „Gut, lass uns für den nächsten Teil der Übung näher an die Ursprungszone gehen.“ Helena entfernte sich von der Baumreihe und ich folgte ihr. „Das nächste, das wir herstellen werden, wird wahrscheinlich das wichtigste item deines Lebens sein.“ Oooh, das klingt super wichtig! Ich höre besser genau zu. „Hier sieht gut aus. Jetzt ordne vier Bretter zu einem 2 x 2 Quadrat an.“ Ich folgte ihrer Anweisung und ordnete die Bretter in meiner Hand an, bevor ich von einem Item begrüßt wurde, das ich schon einmal gesehen hatte. Es nannte sich [WERKBANK]. „Dies ist eine Werkbank.“ Dramatisch wies sie darauf. „Normalerweise kann ein:e Crafter:in nur Dinge in einem 2-x-2-Raster herstellen. Aber der Tisch überschreitet diese Grenzen und ermöglicht ein 3-x-3-Raster.“ „Warte, du kannst so was also nicht craften? Aber ich hab eins in deinem Haus gesehen.“ Ich stellte den neu angefertigten Tisch auf den Boden und starrte ihn perplex an. Er hatte ein 3-x-3-Gitter auf der Oberseite und mehrere Werkzeuge an seinen Seiten. „Das Haus war schon da, als ich dort hinkam. Schließlich kann in der Ursprungszone so gut wie nichts zerstört oder gebaut werden. Es ist so alt wie der Ursprung selbst, und der existiert seit den ersten 100 Craftern. Und jetzt halt die Klappe und mach genau acht Stöcke“, drängte sie. „Du hast mir nicht gesagt, wie“, legte ich mit einer hochgezogenen Augenbraue dar. „Du bist clever, du kriegst das schon raus. Die meisten Crafter müssen sich diese Dinge sowieso selbst beibringen“, antwortete Helena mit verschränkten Armen. „Ist außerdem babyleicht.“ Oder du sagst mir einfach wie man sie macht, und hörst auf, immer so eine Arschkuh zu sein, dachte ich bei mir, bevor ich mich ans Rezept wagte. Okay, Stöcke. Wahrscheinlich hat es mit den Holzbrettern zu tun, ist schließlich das einzige Holz, das ich habe. Vielleicht nur eine Reihe von Brettern? Ich legte die Bretter in einer geraden 3er-Reihe horizontal über den Tisch und wartete ab. „Nein, Stopp!“, schrie Helena, als die Werkbank sechs Holzplatten baute, die halb so groß waren wie ein normales Brett. Ich hielt die Platte in meiner Hand und las den Namen: [EICHENHOLZSTUFE]. „Das sind keine Stöcke.“ Sie schlug sich die flache Hand ins Gesicht.   ~~~   Inventar: 1 Buch 13 Eichenholzbretter 1 Apfel 6 Eichenholzstufen 1 Uhr 11 Erde 1 Werkbank 1 Smaragd Kapitel 4: Kapitel 4 – Die Ersten 100 ------------------------------------- Disclaimer: Minecraft gehört mir nicht. Wenn dem so wäre, gäbe es eine Möglichkeit Zombies zu zähmen. ~~~ Nach vielen weiteren gescheiterten Versuchen, einschließlich der Herstellung eines [HOLZKNOPF] und einer [HOLZDRUCKPLATTE], habe ich endlich herausgefunden, wie man Stöcke herstellt … mit Helenas Hilfe. „Hör mal, als ich gesagt habe, dass du clever bist, hab ich das tatsächlich auch so gemeint. Also … warum lässt du mich jetzt so hängen?“ „Tut mir leid. Ich habe noch nie Stöcke gemacht“, verteidigte ich mich, nachdem ich acht [STÖCKE] hergestellt hatte. Nun waren nur noch sechs Bretter übrig. „Ich hätte wissen müssen, dass wir mehr Holz brauchen würden. Aber dafür ist jetzt keine Zeit. Die Sonne geht gleich unter.“ Helena dachte einen Moment nach. „Okay, mit der Menge an Brettern und Stöcken, die wir noch haben, können wir keinen vollständigen Satz Holzwerkzeuge herstellen. Crafte stattdessen einfach ein Holzschwert und eine Holzaxt.“ Helena wies mich genau an wie die Werkzeuge herzustellen waren, damit ich nicht noch mehr Bretter verschwendete. Als das erledigt war, besaß ich ein scharfes [HOLZSCHWERT] und eine [HOLZAXT] in meinen Rucksack flogen, statt meines vollen Gürtels. „Gut. Wenn du nun ein Item aus deinem Rucksack haben möchtest, stell dir das Item einfach vor, während du in den Rucksack greifst und es fliegt automatisch in deinen Gürtel. Sei dir aber bewusst, welche Items du miteinander austauschen möchtest. Andernfalls gerätst du möglicherweise in Panik über verlorenes Zeug.“ Helena blickte zur untergehenden Sonne, bevor sie erleichtert aufseufzte. „Wir sollten es bis zum Einbruch der Dunkelheit zurückschaffen. Auf geht‘s.“ Für mich ist das in Ordnung, dieser Ort macht mir eine Gänsehaut! Helena war ziemlich grimmig, als sie von diesen Mobs gesprochen hatte. So etwas wie diesen Creeper möchte ich so schnell nicht mehr über den Weg laufen. Woher kommt so ein Ding überhaupt? Ist es das liebevolle Ergebnis einer Schlange und Dynamit? „Wo kommen Creeper überhaupt her? Ich hätte die gerne so weit weg von mir wie möglich.“ Ich heftete mich an Helenas Fersen und achtete darauf, alle Krater zu meiden, von denen ich hundertprozentig sicher war, dass sie von Creepern verursacht worden waren. „Viele der Mobs spawnen in der Dunkelheit selbst. Innerhalb der Sicherheit der Ursprungszone, kannst du sie bald da draußen herumstreunen sehen“, antwortete Helena. „Es ist … sicher … richtig? Ich meine … Ich möchte dich nicht ohne Schwert in Gefahr wissen.“ Ich tauschte mein neues Schwert gegen die Uhr, als wollte ich meine 'Furchtlosigkeit' unterstreichen, nur um festzustellen wie leicht das Ding tatsächlich war. „Kann das Teil Mobs wirklich Schaden zufügen?“ „Wie edel von dir, Liebes.“ Okay, jetzt macht sie das mit Absicht. „Und ja, die Ursprungszone ist sicher vor den Mobs. Manchmal verspotte ich die Zombies aus purer Langeweile von einem sicheren Ort aus.“ „Zombies … sicher. Warum bin ich nicht überrascht?“ „Ist es denn die Möglichkeit? Hast du tatsächlich das Buch über die Mobs gelesen?“, fragte Helena, als sie die Steinlinie zur Ursprungszone überquerte. „HA! Lesen!“, antwortete ich kopfschüttelnd als ich ebenfalls die Linie überquerte. „Wonach seh‘ ich für dich aus? Nem Leser? Ich bin eher so der praktische Typ.“ Ich nahm das [BUCH] aus meinem Gürtel und drückte es Helena in die Hand. „Gut. Wenn du der Meinung bist, das wäre nicht hilfreich, wer bin ich schon, dass ich da widersprechen könnte?“ Sie nahm am Rand der Ursprungszone Platz und blickte hinüber zum Saum der Bäume. Schließlich ging die Sonne unter und hüllte die sonst so vor Lebhaftigkeit strotzende Wiese in ein Meer aus Schwarz. Das einzige sichtbare Licht kam vom Haus hinter uns und der Mondsichel am Himmel. Ich nahm neben Helena Platz und grübelte schweigend nach. Mobs kommen also aus der Dunkelheit. Aber dieser Ort ist sicher? Helena sagte, sie würde es mir schon noch erklären, also nerv ich sie erstmal nicht damit. Ich frage mich, ob Mobs in der Leere aufgetaucht wären, wenn ich nicht rechtzeitig entkommen wäre. Verging in der Leere überhaupt Zeit oder gibt es überhaupt eine Art Zeitlimit? Und wenn die Existenz aller Crafter in dieser Leere beginnt, warum bin ich dann keinem einzigen begegnet? Vielleicht konnte ich sie einfach nicht sehen und sie mich nicht. Ich wünschte wirklich, ich hätte gerade einen anderen Crafter zur Hand, den ich das alles fragen könnte. Sekunde. Helena hat gesagt, ich sei die Nummer 999.999.999, oder? Das bedeutet, dass es wenigstens einen Crafter mit weitreichenderen Kenntnissen über diesen Ort geben muss. Vielleicht könnte ich die Crafter nach diesem unerklärlichen Gefühl der Normalität fragen, das ich bei bestimmten Dingen verspüre. „Hey, Helena“, begann ich, „wenn ich die Nummer 999.999.999 bin, heißt das doch, dass es 999.999.998 andere Crafter in dieser Welt geben muss, oder?“ „Im Idealfall ja. Aber wahrscheinlich eher nicht“, antwortete sie kurz angebunden, immer noch damit beschäftigt, den Saum der Bäume nach Mobs abzusuchen. „Es wäre töricht anzunehmen, dass jeder andere Crafter die Wildnis, die Mobs und vor allem andere Crafter überlebt hat.“ „Oh, verstehe.“ Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Ich weiß nicht, was ich gruseliger finden soll: Die Mobs oder die Vorstellung, dass Crafter Willens sein könnten sich gegenseitig zu töten. Wäre es nicht sinnvoller, zusammenzuarbeiten? Die Mobs bekämpfen, eine Gemeinschaft gründen, expandieren, gedeihen. So was eben. „Ich lebe seit 500 Jahren auf dieser Wiese. Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, an dem die Ersten 100 ins Leben gerufen wurden.“ Helena lehnte sich zurück und betrachtete den Mond, während sie in Erinnerungen schwelgte. Die Ersten 100? 500 Jahre!? Wie alt ist sie!? Auch wenn die Zeit hier anderen Gesetzen unterliegt, ist das trotzdem eine Menge verschwendeter Lebenszeit. „Wenn irgendjemand Minecraftia überleben könnte, wären es mit Sicherheit die Ersten 100 Crafter.“ Helena schloss die Augen, während sie ihre Geschichte erzählte. „Sie haben mein Haus gebaut, ebenso den Ursprung. Sie wussten, dass noch mehr Crafter kommen würden und so baten sie mich, den Neuankömmlingen zu helfen, sie zu führen, ihnen eine Richtung zu weisen, der sie folgen konnten. Und ich sollte jedem Crafter eine Zahl zuweisen, damit wir wussten wie viele es gab.“ „Du zählst also seit 500 Jahren alle Crafter!?“, entfuhr es mir. „Das war das Mindeste, was ich tun konnte, nachdem sie mir dieses schmucke Häuschen gebaut haben und die garantierte Sicherheit der Ursprungszone. Zertifizierer sterben nicht an Hunger oder Alter.“ Sie lächelte mich an. „Bei etwa der 400.000.000-Marke habe ich vielleicht den Überblick verloren, aber das hab ich wieder ausgebügelt. Außerdem lerne ich all die farbenfrohen Crafter kennen, die ihre ersten Schritte in diese Welt machen.“ *UHNNN!* „Was war das?“, fragte ich vorsichtig. Helena stand auf und zeigte zu den Bäumen hinüber. „Zombies.“ Ich kniff die Augen zusammen, um besser sehen zu können, aber die unscharfen grünblauen Wesen, welche langsam näher kamen, konnte ich kaum erkennen. „Also, wirst du gegen sie kämpfen, Liebes?“ Helena grinste, während sie mich mit dem Ellbogen anstieß. „Wo du doch eher der praktische Typ bist, oder etwa nicht?“ Ich zögerte. Obwohl ich noch nie zuvor von Zombies gehört hatte, kam dieses seltsame Gefühl der Normalität in mir hoch und sagte mir, dass die Schwäche der Zombies ihr Gehirn war. Und auch, dass ich mich in einen verwandeln würde, wenn ich einen Biss kassierte. Außerdem waren ihre Körperteile aufgrund ihrer … Untotheit … verrottet und konnten sich deswegen nicht mit der Geschwindigkeit eines normalen, nicht untoten Menschen messen. Es ist dunkel, obwohl der Mond scheint. Und wenn ich diese Dinger nicht richtig sehen kann, könnte sich einer davon leicht von hinten an mich heranschleichen oder sie könnten mich umzingeln, und dann wäre ich ein Zombie-Futter. Ich frage mich, ob ich gut schmecke. Wahrscheinlich nach Karotten, nachdem das ist alles ist, was ich bis dato verdrückt habe. Sagt man nicht, dass Karotten die Sehkraft verbessern, oder so ähnlich? Wenn ja, müssen die Leute gelogen haben, um Kinder dazu zu zubewegen, mehr Gemüse zu essen. Denn ich sehe einen Scheiß. Moment. Wer sind „die Leute“, an die ich gerade gedacht hab? GAH! Das geht mir auf die Eier. Vergiss dieses Konzept von Normalität, akzeptier die Dinge einfach wie sie sind, bis du ein paar Antworten bekommst! Wie auch immer, diese Zombies sind Mobs also können sie mich töten. Und ich weiß nicht, wie viel Schaden sie anrichten können. Aber ich weigere mich, das Buch zu lesen, um es herauszufinden. Diese Genugtuung gönne ich Helena einfach nicht. Und vor einem Kampf zurückschrecken, würde sie erst recht selbstgefällig stimmen und wäre eine Beleidigung für meinen Testosteronspiegel. Also … „YAH!“, schrie ich als ich über die Steinlinie sprang und mich auf die nächste blau-grüne Gestalt stürzte. Kapitel 5: Kapitel 5 – Kämpfernatur ----------------------------------- Als ich mich dem ersten Zombie näherte, mit beiden Händen mein Schwert umklammernd, bemerkte ich, dass seine Haut eine kränklich grüne Farbe aufwies. Seine Kleidung war zerrissen und zerfetzt, mit ausgestreckten Armen näherte er sich mir in einem gleichbleibenden, jedoch langsamen Tempo. Als ich in Schlagdistanz war, schlug ich von rechts mit einem horizontalen Hieb gegen seinem Hals. Ich wollte ihn wie in den Filmen enthaupten, aber trotz der Kraft, die ich in den Schlag steckte, welche den Hals des Zombies traf, stieß der nur ein schmerzhaftes Grunzen aus und wurde nach hinten gestoßen. Ohne den Boden unter den Füßen zu verlieren, setzte der Zombie seinen langsamen Marsch auf mich fort, als wäre nichts geschehen. „Äh … gut gespielt, Zombie?“, lobte ich unsicher, als ich einen anderen Ansatz versuchte: Ich führte einen Schlag gegen seine Beine aus. Aber auch hier wurde die Kreatur nur wenige Fuß zurückgeworfen, ohne sichtbaren Schaden zu nehmen, bevor sie wieder auf mich zukam. Also gut, Schluss mit Mr. Nice Cobb!, dachte ich bei mir, während ich wiederholt auf den Rumpf des Zombies einschlug. Das Ergebnis war stets dasselbe. Zombie stöhnte vor Schmerz. Zombie wurde zurückgestoßen. Zombie griff weiter an. Doch nach dem zweiten oder dritten Stoß ging der Zombie zu Boden und stieß einen schmerzhaften Todesschrei aus, bevor er in einer grauen Rauchwolke verschwand. „Endlich!“, rief ich erschöpft aus. Alles, was von der Kreatur übrig geblieben war, waren ein paar Fleischfetzen und grüne Kugeln ... die sofort auf mich zugerast kamen! „Whoa, nein!“ Ich hielt mein Schwert hoch, um die Kugeln abzuwehren, aber zu meiner Überraschung schwebten sie lediglich in meinen linken Arm, ohne dass ich Schmerzen oder Unbehagen verspürte. „Was zum Teufel war … Bah! Böse Zombies!“ Ich sprang zurück, als sich mir zwei weitere Zombies von rechts näherten, einer von ihnen verfehlte mich nur knapp. Diese Kerle sind hart im Nehmen, das steht fest. Oder vielleicht ist mein Schwert kacke, weil es aus Holz statt aus Metall ist, grübelte ich, während ich auf meine Feinde einstürmte. Da ich Rechtshänder bin, schlug ich zuerst nach dem rechten Zombie und beförderte ihn ein paar Schritte zurück. Aber bevor ich dazu kam, den nächsten Schlag auszuführen, krallte sich der verbleibende Zombie in meiner linken Schulter und schleuderte mich zurück. „AU!“, rief ich aus und warf einen Blick auf meine Wunde … die nicht da war. Hmm. Verstehe, man sieht den Schaden nicht. Das Einzige, was sich verändert hat, ist meine … oh-oh. Meine Gesundheitsanzeige stand bei acht Herzen. Ich hatte 20% meiner Gesundheit verloren … von meinem Leben … von nur einem einzigen Schlag. Noch ein paar Hiebe mehr und … „Schande, Zeit für einen taktischen Rückzug“, sagte ich zu mir selbst, während ich ein paar Meter zurückwich, bevor ich mich umdrehte. Unglücklicherweise war ich so mit dem Töten des ersten Zombies beschäftigt gewesen, dass die anderen Zombies in der Nähe so die Gelegenheit bekamen, mich zu umzingeln. „Mach, dass du da weg kommst, du Idiot!“, rief Helena aus der Ursprungszone. Danke für den Rat, Colonel Obvious! Ich machte mich bereit. Zehn Zombies umzingelten mich und ich bezweifelte, dass ich durch sie hindurchstürmen und es bis zur Ursprungszone schaffen konnte, ohne draufzugehen. Sie näherten sich mir in demselben verdammt langsamen Tempo und schlossen die Lücken zwischen ihnen. Denk nach, Cobb! Du bist doch schlau, oder? Dir fällt doch sicher eine Lösung ein! Du kannst es vermeiden, Zombie-Futter zu werden … RICHTIG!? Als sich mein Ende näherte, konnte ich nicht anders, als zurückzublicken und über mein bisheriges Leben nachzudenken. Die Leere. Die Begegnung mit Helena. Karotten ernten. Bäume in die Luft jagen. Dreck einsammeln. Das Buch der Mobs nicht lesen, das vielleicht genau die Informationen geliefert hätte, um erst gar nicht in so eine beschissene Situation zu geraten. Bringt mir jetzt auch nichts mehr! Warte … die Erde! Ich fummelte an meinem Gürtel herum und bekam die Erdblöcke zu fassen, während die Zombies sich mir näherten. Der erste Zombie schaffte es, sich in meinen Rücken zu krallen, aber ich ignorierte den kurzzeitigen Schmerz, während ich versuchte, eine Barrikade aus Erde zu errichten. Ich setzte den ersten Erdblock, aber ein weiterer Schlag von einem der Zombies führte dazu, dass ich den zweiten Block nicht auf, sondern neben diesen setzte. Ich platzierte schnell einen neuen Block auf den ersten, als mir klar wurde, dass mir die Zeit davonlief. Ich wich den Schlägen der Zombies geschickt aus und kletterte in meiner Verzweiflung auf meine behelfsmäßige Barrikade, bevor ich einen vierten Erdblock auf den zweiten legte, sodass eine 2 x 2 große Erdwand entstand. Ich schnappte nach Luft und mein Herz schlug mir bis zum Hals, bis ich mich endlich beruhigt hatte. Dann fing ich an zu lachen. Meine Strategie blockierte die Zombies nicht wie es als Barrikade gedacht war, aber anscheinend können Zombies in Minecraftia keine Erdwände erklimmen. Es war so absurd, dass ich nicht anders konnte als zu lachen. Nachdem ich eine gute Minute lang gefeixt hatte, überprüfte ich meine Gesundheitsanzeige und sah, dass ich nur noch vier Herzen hatte. Ein paar Treffer mehr und ich hätte das Zeitliche gesegnet. Die Zombies umringten die Erdwand und versuchten, mich mit ihren ausgestreckten Armen zu erreichen, wobei sie frustriert stöhnten und grummelten. Aber so sehr sie sich auch bemühten, sie konnten mich nicht treffen. Sie waren jedoch trotzdem recht effektiv darin, dass ich mich vor Angst einschiss. „Immer noch keine Lust zu lesen?“, rief Helena aus der Ferne. „Haha! Sehr witzig! Ich sterbe vor Lachen, oder von Zombies, je nachdem!“, antwortete ich sarkastisch, während ich zu meinem Schwert wechselte und begann, auf alle Zombies einzudreschen, die ich erreichen konnte. „Meine Erdblock-Sammlung war jedenfalls nützlicher, als du behauptet hast!“ Nach einigen Minuten, in denen ich von meinem sicheren Ort aus Zombies erschlug, sammelte ich 20 oder mehr grüne Kugeln und 15 Stück von etwas namens [VEROTTETES FLEISCH] ein. Igitt! Einer der Zombies ließ eine Karotte fallen, was ich seltsam fand, aber dann merkte ich wie hungrig ich war. Ich warf einen Blick auf meine Hungeranzeige und mir stockte der Atem als ich sah, dass nur noch drei Corndogs übrig waren. Ich schaute mich in der Gegend um. Alle Zombies, die mich angriffen hatten, waren nur noch graue Rauchwolken. Die meisten anderen Zombies waren zu weit weg, um Notiz von mir zu nehmen. Schnell rutschte ich von der Erdwand und schnappte mir die Karotte, bevor ich mich bereit machte, einen Sprint zur Ursprungszone hinzulegen. Mein Sprint war jedoch träge und ich zu erschöpft. Mir schien, ich konnte gerade gar nicht richtig los flitzen. Ich schätze, Rennen zählt als Anstrengung, dachte ich, während ich die Karotte und den einsamen Apfel an meinem Gürtel mampfte. Aus drei Corndogs wurden sechseinhalb. Nach dem Snack krabbelte ich Richtung Ursprungszone und hielt nicht an, bis meine Beine die Steinlinie überquert hatten. Puh! Endlich in Sicherheit. Plötzlich war rechts von mir ein langsames Klatschen zu hören. Es war dieses sarkastische „Wir sind alle sehr beeindruckt“ Klatschen. Und es stammte von Helena. „Nicht übel. Ich bin sehr beeindruckt von deiner Mob-Vernichtungs-Strategie. Geradezu brillant, wie du dich in die Enge hast treiben lassen und den Feind in falsche Sicherheit gewogen hast.“ Ich seufzte. „Ja. Es war so brillant, dass ich das ganz sicher nie wieder tun werde. NIEMALS.“ Ich überlegte einen Moment, was ich als Nächstes sagen sollte. „K-Kann ich … ähm … kurz einen Blick in das Buch werfen?“ Helena lächelte und reichte mir das Buch. „Sicher. Du brauchst wahrscheinlich auch noch was zu Essen. Warte hier und stürz dich nicht wieder in einen Kampf.“ Helena eilte zu ihrem Haus, während ich mich für das Kommende wappnete.   Lesen.   ~~~   Inventar: 1 Buch 1 Eichenholzplatte 1 Holzschwert 1 Holzaxt 5 Stöcke 6 Eichenholzstufen 1 Eichenholzdruckplatte 1 Holzknopf 1 Uhr 7 Erdblöcke 1 Werkbank 15 verottetes Fleisch 1 Smaragd Kapitel 6: Kapitel 6 – Lernkurve -------------------------------- Disclaimer: Minecraft gehört mir nicht. Wenn dem so wäre, könnte man ein Hörbuch craften. ~~~ Vorsichtig betrachtete ich den in Leder gebundenen Wälzer. Der Einband war teilweise zerrissen und die vergilbten Seiten hingen lose darin. Dieses Buch hatte eindeutig den Zahn der Zeit überstanden, und selbst jemand wie ich, der Lesen und Bücher hasste, konnte nicht anders als den Wert eines so alten Textes zu schätzen. Höchstwahrscheinlich vermittelte es tausenden – nein, MILLIONEN von Menschen das Wissen, um in diese riesige Wildnis aufzubrechen und den gefährlichen Kreaturen zu trotzen, die diese belagerten ... „„Wie man Tötet“ für taube Nüsschen“, las ich den Titel laut vor. Sofort wurden alle meine Erwartungen an diesen Text von mir geschleudert, und ich konnte mich kaum zurückhalten, das Gleiche mit dem Buch zu tun. Hoffentlich ist das nicht wieder einer von Helenas kranken Scherzen, denn ich glaube nicht, dass ich eine weitere Mob-Attacke in meinem jetzigen Zustand überleben werde. Ich schlug das Buch auf und bemerkte eine verschmierte Unterschrift in der linken unteren Ecke der ersten Seite. Hel-Heldin? Das muss die Autorin sein. Hurra, Kapitel eins. Ich schlug die Seite um und begann zu lesen.   Dieses Buch wurde zu dem einzigen Zweck geschrieben, zukünftige Crafter:innen über die Monster zu unterrichten, die diese Ebene bevölkern. Auf meinen Reisen habe ich viele Varianten dieser Monster oder "Mobs" gesehen, aber vier von ihnen kommen häufiger vor als die anderen. Zombies, Skelette, Spinnen und Creeper. In jedem Kapitel wird beschrieben, wie man diese Kreaturen erkennt und es werden Tipps und Strategien zu ihrer Bekämpfung gegeben. Jedes Kapitel enthält auch eine vereinfachte Version für die etwas ungeduldigeren Crafter:innen.   Es ist, als ob die Autorin mich genau kennt! Ich blättere durch die Seiten und bemerke, dass die "intellektuelle" Beschreibung des Kampfes gegen diese Mobs einen Haufen fünf- und sechssilbiger Wörter enthält. Meine Güte, hatte die Autorin ein Wörterbuch benutzt, oder so? Ich weiß nicht einmal, was die Hälfte dieser Wörter bedeutet! Ich blätterte zu der vereinfachten Version des Zombie-Kapitels und spürte, wie Erleichterung über mich brandete. Der Abschnitt enthielt nur Wörter mit maximal vier Silben. Nicht nur, dass ich mir dumm vorkam, weil ich den Abschnitt für "tauben Nüsschen" lesen musste um Informationen zu erhalten; ich kam mir besonders dämlich vor, weil ich in der abgespeckten Version tatsächlich etwas gelernt hatte.   ZOMBIE   Beschreibung: Kränklich grüne Haut, zerrissenes hellblaues Hemd, zerrissene blaue Jeans, schwarze Augen, macht das Geräusch "UHNNN". Arme immer ausgestreckt.   Tipps: Zombies sind langsam, werden aber versuchen, dich zu töten, wenn du ihnen zu nahe kommst. Ein Zombie kann bis zu zwei Herzen Schaden anrichten und hat zehn Herzen Gesundheit. Wenn du es mit mehr als einem Zombie zu tun hast, vermeide es in die Enge getrieben zu werden und ziehe dich an einen besseren Kampfplatz zurück, wenn du nicht entsprechend ausgerüstet bist.   Dein Gebet in meinem Ohr.   Es ist zwar selten, aber es wurden schon Zombies mit eigener Rüstung und Waffen gesichtet. Diese Zombies sind stärker als der Standardtyp. Darüber hinaus sind manche Zombies kleiner. Lass dich von ihrer geringen Größe nicht täuschen. Diese Zombies sind genauso stark wie die große Variante und bewegen sich mit einer höheren Geschwindigkeit; das macht es schwer, sie zu treffen. Zombies sind dafür bekannt, dass sie nicht nur Crafter:innen, sondern auch Zertifizierer:innen angreifen und töten. Da sich Zertifizierer:innen nicht verteidigen können, werden diese nur weglaufen und sich vor den Mobs verstecken. Holztüren sind der natürlichen Stärke eines Zombies nicht gewachsen, und schlimmer noch, einige Zertifizierer:innen können infiziert werden und sich in Zombies verwandeln. Da es bisher noch keinen Vorfall mit infizierten Crafter:innen gab, geht man davon aus, dass Crafter:innen immun gegen die Verwandlung in Zombies sind.   Schwäche: Distanzwaffen, Sonnenlicht, Bann (Peinigung), Wurftrank der Heilung.   Kein Wunder, dass ich unterlegen war! ich hab ein Schwert mit kurzer Reichweite benutzt. Aber was bedeutet "Bann, Peinigung"? Und was zum Teufel ist ein Trank der Heilung? Gaah! Von dem ganzen raucht mir noch das Hirn ab! Ich hörte Schlurfen hinter mir und drehte mich um. Ich sah Helena, die mit etwas zu essen in der Hand auf mich zulief. „Ich hoffe, du magst Karotten!“ Das tat ich nicht. Sie schmeckten nach Schmutz und Trauer. Aber Essen war Essen. „Yaaaaay“, rief ich wenig begeistert, als ich ein paar Karotten entgegennahm. „Danke. Hey, ich habe den Abschnitt über Zombies gelesen … Und ich habe mich gefragt: „Was ist 'Bann, Peinigung'?“ Im Buch steht, es ist effektiv gegen Zombies.“ Helena runzelte einen Moment lang konzentriert die Stirn, während ich schweigend meine Möhren aß. Meine Hungeranzeige füllte sich zur Gänze. „Ich fürchte, ich habe von so etwas noch nie gehört“, antwortete sie traurig. „Vielleicht ist es eine spezielle Technik, die effektiv gegen Zombies ist?“ „Hmm, Bann … Peinigung …“ Ich überflog das Buch auf der Suche nach diesen Worten, fand es aber nur in einer ähnlichen Liste von Schwächen für Skelette.   SKELETT   Beschreibung: Blasse, weiße, skelettartige Erscheinung. Kein Fleisch vorhanden. Leere Augenhöhlen. Benutzt gewöhnlich einen Bogen. Deutlich rasselndes Geräusch, das vom Brustkorb ausgeht.   Tipps: Skelette sind erfahrene Bogenschützen, sind aber sonst schwach auf der Brust. In einem Kampf gegen ein Skelett ist die Entfernung dein Feind. Mit unbegrenzten Pfeilen und einem maximalen Schaden von 2,5 Herzen pro Pfeil müssen Skelette auf kurze Distanz schnell erledigt werden. Ihre maximale Gesundheit liegt bei zehn Herzen. Der Kampf gegen eine Schar von Skeletten ist gefährlich, denn ihr Pfeilhagel kann selbst die geschicktesten Crafter:innen aus dem Konzept bringen und außer Gefecht setzen. Und wie Zombies, können auch Skelette Rüstungen und Waffen benutzen. Das bedeutet jedoch auch, dass sie sich einige Schwächen teilen.   Schwäche: Nahkampf, Sonnenlicht, Bann (Peinigung), Wurftrank der Heilung.   Großartig. Die machen ja noch mehr Probleme als die Zombies. Immer noch nichts über diese Bann-Peinigungs-Technik … Und wie soll irgendetwas mit HEILUNG einen Mob töten?!   „Woher hast du eigentlich dieses Buch? Wer ist … äh …“ Ich blätterte zurück zur ersten Seite um nochmal einen Blick auf den Namen zu werfen. „Heldin. Wer ist Heldin?“ „Das heißt Herobrine, nicht Heldin. Ich bekam das Buch von … ihm.“ Helena stieß bei „ihm“ einen verträumten Seufzer aus. ...Okay. „Her-ob-rin-e?“ Es ist nicht meine Schuld, dass die Unterschrift verschmiert ist. Oder dass „Heldin“ ein viel natürlicheres Wort ist als Herobrine. Ernsthaft, wie spricht man das überhaupt aus? „Könntest du seinen Namen nochmal sagen?“ „He-ro-brein!“ Helena unterstrich jede Silbe mit einem Klatschen und endete mit einem weiteren verträumten Seufzer. „Er ist mein Held.“ „… Brei“, scherzte ich. „Wie war das?!“, hakte Helena ein wenig verärgert nach. „Nichts. Nun … Wer war er?“, fragte ich halb interessiert, halb gewillt, das Gespräch von meinem Scherz wegzulenken. „Er war … IST … einer der größten Crafter in Minecraftia“, begann Helena und blickte mit einem nostalgischen Gesichtsausdruck gen Himmel. Inzwischen war die Sonne im Osten aufgegangen, was nach meinem Verständnis von Normalität nur der Osten sein konnte. „Er war der Erste.“ „Der Erste was?“ „Der Erste, der war“, sagte sie schlicht. „Was …?“ „Ja. Vor 500 Jahren tauchten die ersten 100 an dieser Stelle auf“, sie deutete zum Ursprung, „unter ihnen war Herobrine der erste, kurz darauf folgte Notch, dann Tanner, Zipshin, Ferriday …“ „Okay, zu viel Info.“ Ich wedelte mit den Armen, um ihre Namensauflistung zu stoppen. „Ich werd mir auf keinen Fall all diese Namen merken. Die sind hart lächerlich! Ich meine, Zipshin? Wieso denn das, waren Zippo und Keith schon vergeben?“ „Mal von ihren Namen abgesehen“, fuhr Helena mit mürrischem Gesicht fort, „waren sie geschickt. Sie entdeckten das Craften und entwickelten Waffen, um sich gegen die Mobs zu wehren. Ich werde nie die Nacht vergessen, in der sie in mein Dorf kamen und mich vor diesen Zombies gerettet haben.“ Helenas finsterer Blick verwandelte sich schnell in denselben verträumten Ausdruck, den sie immer bekam, wenn sie über Herobrine sprach. Ich glaube, sie wird wieder über Herobrine sprechen. „Herobrine schnitt durch die Menge Zombies wie ein Boot durch Wasser.“ Jep, sie legt wieder los. „Sein Angriff war ein Blitzgewitter aus Hieben und Schlägen. Sein in Eisen gewandeter Körper glänzte im Sonnenlicht …“ „Hast du nicht gesagt, es war Nacht?“ „Es war eine sonnige Nacht, okay?!“, plärrte sie. „Quatsch nicht in meine Geschichte!“ „Okay, schon gut …“, lenkte ich ein, während ich den Folianten weiter durchblätterte und dem Rest ihrer Geschichte nur halb zuhörte. Immer noch nichts über Bann oder Peinigung. „Wo war ich stehengeblieben? … Ach ja, richtig! Seine Rüstung glänzte im Sonnenlicht. Und nach einigen weiteren Schwerthieben war der Kampf vorbei. Dann bemerkte er meine kauernde Gestalt in der Schmiede.“ Helena machte eine dramatische Pause, obwohl ich nur mit halbem Ohr zuhörte. „Er ging hinüber zur Schmiede, öffnete die Tür und kam auf mich zu. Dann bückte er sich und wisperte –“ „Ich muss mal aufs Töpfchen“, unterbrach ich sie, bevor ich in Gelächter ausbrach. Selbst als Helena errötete und mir wütend in den Rücken schlug, lachte ich weiter. „NEIN! SEI. STILL! Er sagte: 'Es ist jetzt sicher. Du bist in Sicherheit.'“, beendete Helena hitzig ihre Erzählung. „Tolle Geschichte, aber ich glaube, du hast den Teil ausgelassen, in dem er dich im Brautkleid trägt, während ihr auf seinem edlen Ross in den Sonnenuntergang reitet“, fügte ich kichernd hinzu. „Das ist nicht passiert! … Aber eine gute Idee, das füge ich das nächste Mal hinzu, wenn ich die Geschichte erzähle“, meinte Helena leise. Oh Junge, wenn sie diesen Kerl so sehr liebt, warum heiratet sie ihn nicht einfach … Oh, Mist! Die verträumten Blicke. Das Erröten. Die ehrfürchtige Inbrunst. Jetzt fällt es mir wie Schuppen von den Augen! Sie ist scharf auf diesen Kerl! „Du stehst auf diesen Kerl!“, rief ich aus und drehte mich zu ihr um. „WAS!? NEIN … Ich … Was ich fühle ist nur Vereh… Bewunderung! Bewunderung ist alles, was ich für diesen schönen... ganz SCHÖN KLUGEN und … COOLEN Typen empfinde und … Er ist mein Held! Das ist alles“, stammelte sie. „Ja, genau. Ich habe zwar keine Erfahrung mit der Liebe, aber irgendetwas sagt mir, dass du ihn mehr magst als du zugeben willst“, merkte ich spitz an. „Weißt du, du musst nicht so abwehrend sein, wenn es um deine Gefühle geht. Du hast das Recht zu fühlen, was du fühlen willst und es ist ja nicht so, als dass ich in der Position wäre über dich zu urteilen, wenn ich noch nicht mal einen Stock craften kann.“ „Nun … Ich schätze … ich empfinde ein bisschen mehr für ihn, als ich vorhin zugeben wollte“, begann sie zögerlich. „Aber das spielt keine Rolle. Ich habe ihn seit jener Nacht nicht mehr gesehen.“ „Wie bist du dann in diesem Haus am Ursprung gelandet? Vor allem, weil man hier keine Blöcke platzieren kann.“ Zum Beweis versuchte ich einen Erdblock vor mich zu setzen, vergebens. „Nun, ein anderer Mann war bei Herobrine, als er mich rettete. Notch der Zweite. Er sah, dass mein Dorf unrettbar zerstört war und beschloss, mich zum Ursprung in Sicherheit zu bringen. Zusammen mit einigen anderen der ersten 100 Crafter:innen baute er die Plattform des Ursprungs und mein Haus, bevor er die gesamte Ursprungszone mit einer Art Schutz-Zauber belegte.“ Helena zeigte auf die Plattform, und ich folgte ihrem Finger, um einen kleinen Block mehrere Meter (was auch immer ein Meter war) über dem Ursprung zu sehen. „Dieser Block ist die Quelle des Schutzsiegels.“ „Was?“ Ich drehte mich um und starrte sie ungläubig an. „Dieser eine Block hält Zombies davon ab, unsere Gesichter zu vernaschen?“ Ich deutete auf die Zombies, die im Schein des Sonnenlichts in Flammen aufgingen. „Ha! BRENNT, ARSCHLÖCHER! BRENNT!“ „Ja. Ich weiß nicht wie, aber es funktioniert. Im Gegenzug hat Notch mich gebeten, hier zu bleiben und die Crafter:innen zu zählen, wenn sie hier ankommen. Außerdem hat er mich mit einer wichtigen Mission betraut.“ „Oh?“ Ich richtete meine Aufmerksamkeit wieder auf Helena. „Was für eine Mission?“ „Nichts, was dich betrifft, glaub mir“, erklärte Helena, bevor sie sich neben mich setzte. „Sie sind alle kurz danach gegangen. Und dieses Buch … ist das einzige Erinnerungsstück, das ich von Herobrine habe.“ Oh. Jetzt Sie sieht traurig aus. Ich schätze, ich hätte nicht nach ihrer Vergangenheit fragen sollen. Ich denke, ich sollte dieses Buch nicht mitnehmen, wenn es alles ist, was ihr von diesem Kerl geblieben ist. Ich blätterte zum nächsten Mob, begierig darauf, alles zu erfahren, was mir das Buch beibringen konnte, bevor ich es an Helena zurückgeben würde.   SPINNE   Beschreibung: Schwarz, achtbeinig, rote Augen, groß. Macht ein kurzes zischendes Geräusch.   Tipps: Spinnen sind die am wenigsten gefährlichen der vier Haupt-Mobs. Sie sind nur an dunklen Orten, bei Nacht oder wenn sie zuerst angegriffen werden, feindselig. Mit 1,5 Herzen pro Angriff sind sie relativ schwach, und ihre maximale Gesundheit ist mit 8 Herzen gering. Spinnen machen ihre Schwäche durch ihre Beweglichkeit wett. Sie sind in der Lage, an senkrechten Wänden hochzuklettern, was Standardverteidigungs-Anlagen nutzlos macht. Allerdings können sie keine Werkzeuge benutzen wie andere Mobs es tun. Außerdem wurde eine Variante der Spinnen, die so genannten Höhlenspinnen, gesichtet. Obwohl die Höhlenspinnen kleiner sind, machen sie dies durch tödliches Gift wieder wett. Trinke Milch*, um dich von dem schädlichen Gift zu heilen, bevor es dich an den Rand des Todes bringt.   Schwäche: Jede Art von Angriff, Feuer, Nemesis der Gliederfüßer, Wurftrank des Schadens.   Igitt, noch mehr Fachbegriffe, die ich nicht verstehe! Was ist ein Gliederfüßer? Und da ist noch ein Wurftrank! Wenigstens macht der einen Sinn, schließlich soll er ja dem Feind schaden. Vielleicht ist es ein Tippfehler in den Abschnitten Skelett und Zombie. Joa, der Autor hat einfach 'Heilen' statt 'Verletzen' geschrieben. Immerhin sind sie ziemlich ähnlich verfasst.   CREEPER   Ooh, Junge! Jetzt geht’s ans Eingemachte – der Big Boss ist dran.   Beschreibung: Grün, vierbeinig, schwarze Augen, keine Nase. Macht ein *sssssSSSSSSSS...BOOM!* Geräusch.   Tipps: Von allen bekannten Mobs ist der Creeper der verheerendste. Mit einem maximalen Schaden von 24,5 Herzen und einer maximalen Gesundheit von 10 Herzen kann ein einzelner Creeper selbst die erfahrensten Crafter:innen töten. Ein Creeper pirscht sich lautlos an eine:n Crafter:in heran, bis er in Reichweite ist. Sobald er nahe genug ist, beginnt der Creeper weiß zu blinken, sich auszudehnen und schließlich explodiert er. Sobald er blinkt, hat ein:e Crafter:in 30 Ticks (oder 1,5 Sekunden) Zeit, um aus der Reichweite des Creepers zu entkommen, bevor er explodiert. Die selbstmörderischen Tendenzen der Creeper machen sie so tödlich. Außerdem können Creeper als Bomben dienen, um die Basis und die Verteidigung eines/einer Crafter(s):in zu schwächen, sodass mehr Mobs eindringen können. Es wurde festgestellt, dass das Blockieren der Explosion eines Creepers mit einem Schwert den Schaden drastisch reduzieren kann. Eine weitere Methode zur Verringerung des Schadens ist der Kampf im Wasser, da sich die Explosion dort nicht so gut ausbreiten kann. Im Einzelkampf gegen einen Creeper besteht eine gängige Strategie darin, zuzuschlagen und sich dann zurückzuziehen (Skorpionstrategie). Wenn du jedoch gegen mehr als einen Creeper kämpfst – lauf! Halte Abstand und schalte sie sicherheitshalber mit einem Bogen aus.   Schwächen: Distanzwaffen, Rückstoß, Schlag, Wurftrank des Schadens.   In Ordnung, nicht vergessen Abstand zu halten. Kapiert. Aber was sollen „Rückstoß“ und „Schlag“ sein?! Gah! Man sollte meinen, der Typ hätte eine Fußnote oder so hinterlassen. Tja. Mit einem Seufzer klappte ich das Buch zu und reichte es Helena, die neben mir saß, zurück. „Danke. Es war eine … fesselnde Lektüre.“ Sie nahm das Buch freudig entgegen. „Schön zu hören. Nun, ich habe dir alles beigebracht, was ich weiß.“ Helena stand auf und streckte ihre Arme aus. „Jetzt ist es an der Zeit, dass du in die Welt hinausziehst und dein Bestes als Crafter gibst.“ Ich kam neben Helena ebenfalls auf die Beine. „Hm?“ Ich spürte einen Stich in meiner Magengrube, als ich diese Worte hörte. „Du meinst – Lebewohl?" Helena schaute mich peinlich berührt an. „Nun ... ja. Du bist ein Crafter. Du hast die Fähigkeit, dort draußen zu überleben.“ Sie gestikulierte zu den nördlichen Bergen. „Dort draußen. Es ist ein … gefährlicher Ort … Ein Ort, an dem ich nicht hoffen kann zu überleben … aber du kannst es.“ Ich blickte hinaus auf die Berge. Irgendwie riefen sie nach mir. Vielleicht war es die unbekannte Wildnis. Vielleicht war es auch der Wahnsinn, weil ich zu viele Karotten gegessen hatte. Aber ein Teil von mir wollte wirklich diese Welt erkunden. Ich wollte hinausgehen und mein neues Wissen und meine ungeschliffenen Fähigkeiten testen. „Hier sind noch ein paar Karotten – für unterwegs“, bot Helena leise an, als sie mir einige Möhren reichte. Meine Hungeranzeige war voll und meine Gesundheitsanzeige hatte sich dazu gesellt. Eine andere Anzeige, der ich bisher nicht viel Aufmerksamkeit geschenkt hatte, die Erfahrungsanzeige, war fast vollständig grün, aber mit der Zahl fünf darüber. „Danke. Ich weiß wirklich zu schätzen, was du getan hast, Helena. Vielleicht besuche ich dich mal“, schlug ich zaghaft vor. Sie seufzte. „Das sagen sie alle, aber sie tun es nie.“ Dann murmelte sie zu sich selbst: „Obwohl, wenn du dich für meine Freundlichkeit revanchieren willst, kannst du mir einen Gefallen tun.“ „Ja?“ „Sei ein anständiger Kerl.“ Sie klopfte mir auf die Schulter. Ich grinste. „Keine Versprechungen. Aber, hey, ich werd mich nach deinem Jungen umsehen, Herobrine. Ich werd ihm sagen, dass seine Freundin auf ihn wartet.“ Ich duckte mich, als Helena mir einen halbherzigen Schlag versetzte, bevor ich zum Rand der Ursprungszone rannte, eingedeckt und bereit für ein Abenteuer. Nun, ich nehme an, Norden ist nicht besser oder schlechter als jede andere Richtung, um meine Reise zu beginnen.   ~~~   Helena   Ich lächelte und winkte ihm nach, als er sich der dichten Baumgrenze näherte. Ein schwarzer und weißer Fleck in einem Meer von Grün, bevor er von der Wildnis verschluckt wurde. „Er wird keine Woche durchhalten.“ stellte ich nüchtern fest. „Schade, dass er nicht der Milliardste war.“ „Ähm, entschuldigen Sie, Miss“, hörte ich hinter mir. Ich wirbelte herum und sah einen schwarzhaarigen Mann in einem feinen schwarzen Anzug und einem weißen Hemd mit Kragen. Er hatte eine rote Krawatte umgebunden und trug eine dunkle Anzughose. Seine Augen waren königsblau, und über seinem Kopf stand der Name 'Nowhere_Man'. „Es tut mir furchtbar leid, Sie zu stören, aber ich hatte gehofft, Sie könnten mir sagen, wo ich mich hier befinde.“ „Bist du … gerade bei dem Steingebilde dort drüben aufgetaucht?“ Ich zeigte auf den Ursprung und er folgte meinem Finger, bevor er nickte. „Oh, ja, ja. Ich bin mir nicht sicher, WIE ich dort gelandet bin. Vorher war ich in einer Einöde voller Dunkelheit und Angst gestrandet. Es war, gelinde gesagt, ziemlich schrecklich.“ „Nun fürchte dich nicht länger, mein Freund!“, rief ich aus und legte dem Mann eine Hand auf die Schulter. „Weil du Mr. Eine-Milliarde bist. Und nun kann ich meine lang ersehnte Mission erfüllen.“ Ich begann, den Mann zu meinem Haus zu schleifen. „Eine Milliarde? Mission?“ Der Mann sah verwirrt aus, als wir meine bescheidene Behausung betraten. „Es tut mir leid, aber ich verstehe nicht ganz.“ „Ich erkläre es dir später“, versicherte ich sanft, während ich eine Truhe durchwühlte. „Aber zuerst hat mich ein großartiger Mann gebeten, dem oder der milliardsten Crafter:in diese mächtige Diamantrüstung zu geben.“ Ich holte die Rüstung heraus und warf sie dem Mann mit den großen Augen zu. „Das … das kann doch nicht wirklich aus Diamanten sein, oder?“, fragte er halb skeptisch, halb hoffnungsvoll. „Oh doch, das kann es! Es hat auch einige besondere Eigenschaften oder so. Außerdem sind hier – 100 Smaragde – ein Diamantschwert, ebenfalls mit besonderen Eigenschaften – ein Stapel saftiger Steaks …“ Ich fing an, all die Beute, die ich seit 500 Jahren auf Notchs Bitte hin aufbewahrt hatte, dem Milliardsten zu überreichen. Verblüfft sah der Kerl mich an, als er versuchte, das ganze Zeug aufzufangen. Welchen Auftrag Notch auch immer für den Milliardsten vorgesehen hatte, sie stand in einem Buch ganz unten in der Truhe. Bei der Menge an Beute, die für die Truhe reserviert war, handelte es sich wahrscheinlich um eine sehr schwierige Mission. Eines ist sicher: Dieser Kerl ist ein echter Glückspilz!   ~~~   Inventar: 5 Karotten 1 Eichenholzbrett 1 Holzschwert 1 Holzaxt 5 Stöcke 6 Eichenholzstufen 1 Holzdruckplatte 1 Holzknopf 1 Uhr 7 Erdblöcke 1 Werkbank 15 verrottetes Fleisch 1 Smaragd Kapitel 7: Kapitel 7 – Knusper, knusper knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen …? ------------------------------------------------------------------------------------- Disclaimer: Minecraft gehört mir nicht. Wenn dem so wäre, gäbe es selbstbauende Häuser. ~~~ Cobb   Also gut, ich bin jetzt auf mich allein gestellt. Keine Helena, die mich instruiert. Nur ich, mein Verstand und meine mageren Vorräte. Ich hatte zum x-ten Mal eine Bestandsaufnahme meines Inventars gemacht, während ich in dieselbe Richtung weiterging. Die Berge im Hintergrund waren ein idealer Orientierungspunkt, und das Blätterdach war dünn genug, um genügend Sonnenlicht durchzulassen. Wenn es stimmt, was in dem Buch steht, ist das Sonnenlicht die größte Schwäche der Mobs. Ich denke, ich werde tagsüber reisen und nachts eine Unterkunft bauen. Aber zuerst brauche ich ein paar Werkzeuge, dachte ich, als ich meine Holzaxt herausnahm und begann, den nächstbesten Baum zu fällen. Helena hatte vorhin erwähnt, dass ich einen kompletten Satz Werkzeuge bräuchte. Hoffentlich habe ich die nötigen Gehirnzellen, um herauszufinden, wie man die herstellt. Drei Bäume später hatte ich genug Holz, um mit dem Herumprobieren von Werkzeugrezepten anzufangen. Ich stellte meine Werkbank auf und machte mich an die Arbeit. „Also gut. Erst Stöcke … und … weiter?" Ich hatte Stöcke und Bretter auf der Werkbank liegen, aber ich wusste nicht, was genau ich herstellen sollte. Wenn ich denselben Griff wie bei der Axt hätte, könnte ich mir vielleicht ein paar neue Rezepte ausdenken. Schnell ordnete ich die Stöcke zu einem Stiel an und passte die Anordnung der Bretter so an, dass sie eine T-Form bildeten. Damit war das Kunststück vollbracht, und ein hölzernes Werkzeug erschien. [HOLZSPITZHACKE]. Nice! Also gut, ich habe eine Axt, eine Spitzhacke und ein Schwert. Was noch? Oooh! Eine Schaufel ist ein Werkzeug! Und vielleicht eine Säge, oder ein Hammer! Ich denke, ich sollte einfach eine Liste von Gegenständen machen, die man in einer Garage findet, und versuchen, sie aus Brettern und Stöcken herzustellen. Also begann ich in meinem Kopf eine Liste mit allen möglichen Werkzeugen oder nützlichen Gegenständen festzuhalten, die man in einer Garage finden kann (was auch immer eine Garage war), und begann, die Stöcke und Bretter so anzuordnen, dass sie den Gegenständen zumindest ähnelten. Die [HOLZSCHAUFEL] war einfach: ein Brett über zwei Stöcke. Die Säge, die ich herzustellen versuchte, endete jedoch als [EICHENHOLZZAUNTOR] und der Hammer als drei [SCHILDE]. Einige Minuten später hatte ich eine Vielzahl hölzerner Gegenstände hergestellt, darunter drei [EICHENHOLZTÜREN], eine [TRUHE], drei [LEITERN], drei [EICHENHOLZZÄUNE], zwei [EICHENHOLZFALLTÜREN] und eine weitere Holzdruckplatte, weil ich vergessen hatte, dass ich dieses Rezept schon einmal benutzt hatte. Nun, mir sind die Kombinations-Ideen ausgegangen. Und Holz. Ich besorg mir besser noch welches, dachte ich mir, als ich mich umdrehte … nur um von mehreren Paaren roter Augen angestarrt zu werden.   ~~~ Norman   „Aaaahhhh!“ Ein mädchenhafter Schrei hallte aus dem dichten Laub hinter mir. Ich wirbelte herum und suchte die Baumgrenze ab, konnte aber durch den dunklen Schleier der Nacht nichts erkennen. „Ignoriere das Geschrei einfach, Norman.“ Helena drehte mich wieder zu sich um. „Das ist nur King_Cobb, der der Wildnis 'trotzt'.“ „Wie bitte?“, fragte ich verblüfft über den Titel. „König? Aber das war doch sicher ein Mädchen-Schrei.“ „Ich weiß.“ „Wie kann ein Mann einen so weibischen Schrei ausstoßen?“ „Wahrscheinlich, wenn er mit einer Riesenspinne konfrontiert wird.“ „Einer was?!“, kreischte ich, vielleicht eine Oktave höher als sonst. „Oh je.“ Helena drückte sich die Hand ins Gesicht, bevor sie ein altes, zerfleddertes Buch hervorzog. „Du hast noch viel zu lesen vor dir.“   ~~~ Cobb   „STIRB, STIRB, STIRB! VERDAMMTE! SPINNE! SCHEISSE! STIRB!“, schrie ich, während ich der abscheulichen Kreatur wiederholt ins Gesicht hieb. Selbst nachdem sie sich in einer Rauchwolke aufgelöst hatte, hieb ich weiter in den Boden, auf dem sie stand, bis schließlich der Erdblock, den ich attackierte, zerbrach und in mein Inventar flog. Zusammen mit ihm ein [SPINNENAUGE] und [FADEN]. Keuchend und hungrig begann ich ein paar Karotten zu mampfen, während ich leise, aber laut nachdachte. MANN! Das hat mich zu Tode erschreckt! Ich holte die Uhr aus meinem Inventar und checkte die Uhrzeit: Nacht. Ich war so sehr mit dem Sammeln von Holz und Craften beschäftigt, dass ich gar nicht bemerkt hab wie die Sonne untergegangen war. Die Zeit hier ist VIEL zu schnell! Ich sollte besser einen Unterschlupf suchen. Nach meiner zweiten Karotte nahm ich meine Werkbank und ging weiter in Richtung Berge. Oder zumindest in die Richtung, von der ich dachte, wo die Berge sind … Mist, hab mich verlaufen. Ohne die Helligkeit des Tages, die die Umrisse des Berges kennzeichnet, wusste ich nicht welchen Weg ich einschlagen musste. Verdammt, der Wald war so dunkel, dass ich die Bäume vor mir kaum ausmachen konnte. Wie einfach sich ein Creeper an mich heranschleichen könnte und … „Egal jetzt. Ich baue hier einen Unterschlupf.“ Ich durchsuchte mein Inventar nach Blöcken, die ich zum Bau eines Unterschlupfs verwenden könnte. Ich hatte Erde, eine Handvoll Bretter und verdammt viel Holz, tonnenweise Holz. Ich beschloss, einen kleinen Unterschlupf zu bauen. Fundament: ein 4x4-Quadrat mit abgeschnittenen Ecken, um Platz zu sparen. Ein Eingang: Eine solide Tür. Möbel: eine Werkbank und eine Truhe, um meinen Krempel zu verstauen. Besonderes Feature: eine Leiter, die auf das Dach führt. Der Plan war genial. Ich bin der Tod der Architektur, dachte ich bei mir, als ich mein fertiges Haus betrachtete. Obwohl 'Haus' vielleicht etwas übertrieben war. Das richtige Wort in dieser Situation wäre 'Monstrosität'. Die Kombination aus schlechter Sicht und geringer Block-Varietät machte den Bau eines Unterschlupfs zu einem Alptraum. Die Wände bestanden aus Erde und Brettern, die Decke aus Eichenholzstufen. Der kleine Raum wurde durch die Truhe und die Werkbank noch kleiner. Ganz zu schweigen davon, dass ich immer noch zu wenig Blöcke hatte und die Wände durch Zäune ersetzen oder den Bau einer Mauer ganz auslassen musste. Das Ergebnis war unansehnlich und beengt, aber überraschend praktisch. Die Zäune konnten als Fenster dienen, um das wenige Mondlicht hereinzulassen, das die Nacht zu bieten hatte. Die Leiter wiederum, die bis zum Dach reichte, konnte mir einen Blick von oben ermöglichen, falls irgendwelche Mobs auftauchten. Oder eine schnelle Flucht, wenn ich von Creepers umzingelt werde. „Es ist Mist. Aber es ist MEIN Mist“, sagte ich laut, als ich meine Arbeit mit einem Schild beendete, auf dem "Crap sweet Crap" stand. Und keinen Moment zu früh, als ich ein vertrautes Stöhnen von links hörte. Ich rannte hinein und schloss die Tür hinter mir. Da stand ich nun, in vollkommener Stille, während die Geräusche der Zombies immer lauter und lauter wurden. „Holztüren sind der natürlichen Stärke eines Zombies nicht gewachsen.“ „Oh, richtig. Ich verga...“ *BANG BANG* Zombies können Holztüren aufbrechen. Ich hatte ganz verdrängt, dass ich das in dem Buch gelesen hatte. Und jetzt standen sie buchstäblich auf meiner Türschwelle. „Warum könnt ihr Zombies mich nicht in Ruhe lassen?!“, schrie ich, während ich die Leiter hinaufkletterte. Auf dem Dach angekommen, spähte ich über den Rand, um mir einen Überblick über meine Feinde zu verschaffen. Zwei, vier, fünf insgesamt. Im Buch stand, dass man sie mit Fernkampfwaffen angreifen soll, aber ich hatte nur mein Schwert. *BANG BANG* Die Mobs setzten der Tür ganz schön zu. Allzu lange würde sie nicht mehr halten. Ich hoffe, Zombies können keine Leitern benutzen. *BANG* *KRACH* Wie zu erwarten wurde die Tür aufgebrochen und die Zombies stürmten ins Haus. Aber als ob meine Gebete erhört worden wären, konnten die Zombies die Leiter nicht hinaufklettern, um an das verlockende Stück Fleisch zu kommen, das da King_Cobb hieß. Ich entdeckte die Tür auf dem Boden vor meinem Haus – besser bekannt als Schrotthütte – und überlegte mir schnell einen Plan. Ich nahm das Eichenzauntor aus meinem Inventar und, während alle Zombies in der Schrotthütte zusammengepfercht hockten, blockierte ich den Ausgang. Die Zombies konnten das Zauntor scheinbar nicht öffnen und waren in meinem engen und heruntergekommenen Unterschlupf gefangen. „Haha!“ Ich lachte, als ich vom Dach sprang und begann, mit meinem Schwert auf die Zombies zwischen den Zaunfenstern einzuschlagen. „Zwei zu Null für Cobb!“ *KNACK* Und mein Schwert ging kaputt. Es zerbrach sauber in zwei Teile. Ich beobachte, wie die Stücke wie in Zeitlupe langsam zu Boden fielen, bevor sie vollständig verschwanden. Es bleiben keine Stöcke oder Bretter zurück. Einfach nichts. Ich starrte für ein paar Sekunden auf die Stelle, an der die Schwertteile verschwunden waren, bevor mir klar wurde, dass sie nicht zurückkommen würden. Es hatte einige Zombies und eine Spinne getötet und drei der fünf Zombies in der Schrotthütte erledigt. Aber jetzt musste ich ein neues Schwert craften. Laut meiner Uhr war der Morgen noch in weiter Ferne und ich fühlte mich nicht wohl dabei im Dunkeln herumzuwandern, bis mich etwas Schlimmeres als ein Zombie erwischte. Ironischerweise schien das Haus, voll mit Untoten, der sicherste Ort zu sein. Ich wechselte zu meiner Axt und erledigte die Zombies, bis die Schrotthütte bereinigt war. Dann hob ich die Tür auf bevor ich eintrat und schloss das Zauntor hinter mir. Die Tür fühlte sich nutzlos an, wenn sie die Zombies nicht fernhalten konnte, und ich wollte halt einen sicheren und friedlichen Ort, an dem ich über meinen nächsten Schritt nachdenken konnte. Ich muss bis zum Morgen warten. Dann kann ich noch ein paar Bäume fällen, ein neues Schwert craften und herausfinden, in welche Richtung ich gehen muss. Ich merkte, wie mein Hunger nachließ … oder … genauer genommen zunahm … Ähm, im Grunde brauchte ich Essen. Also mussten zwei weitere Karotten dran glauben. Wer hätte gedacht, dass Schwerter eine Haltbarkeit haben? Oh, aber klar doch! Helena! Sie hat wahrscheinlich vergessen, mir gegenüber eine so wichtige Information zu erwähnen, als sie über Herobrines Geschreibsel geschwärmt hat! Ich schäumte innerlich vor Wut, während ich zusah, wie die Anzeige der Uhr vor sich hin kroch. Meine Gesundheit war immer noch voll, aber da ich immer so schnell hungrig wurde, war eine stetige Nahrungsquelle unerlässlich. *KLAPPER* *RASSEL* „Was denn jetzt wieder?“, stöhnte ich auf, als ich durch die Zaunpfosten blickte und eine blassweiße Gestalt entdeckte, die sich meinem Unterschlupf näherte. Aufgrund seines Aussehens und der Tatsache, dass es einen Bogen hielt, musste es sich um ein Skelett handeln. Das Erste, das ich je gesehen hatte. *SCHWIRR* Ich duckte mich, als ein Pfeil zwischen den Pfosten hindurchschlug und mich fast ins Auge traf. Stattdessen blieb es an der Holz- und Erdwand hinter mir hängen. Guter Schuss. Nein, nein, nein! Lobe niemanden dafür, dass er versucht hat dich zu töten! KONZENTRIER DICH, COBB! Die Wände und Pfosten sind zu schmal und voller Öffnungen, um den Bogenschützen zu blockieren. Was ich tun muss, ist … *SCHWIRR* „Aua!“, schrie ich auf, als mich ein Pfeil am rechten Arm traf. „Hey! Könntest du bitte nicht versuchen, mich zu erschießen, während ich einen Gedankengang habe?! Ich würde es sehr schätzen, wenn du …“ *SCHWIRR* *SCHWIRR* Zwei weitere Pfeile segelten auf die Schrotthütte zu. Der erste blieb im Pfosten stecken, aber der zweite bohrte sich in meinen Bauch. Der Schmerz mag nur von kurzer Dauer gewesen sein, aber die vier Herzen, die ich an dieses eine Skelett verloren hatte, setzen mir ganz schön zu. Gah! Na schön. Also. Der Nahkampf ist die Schwäche von diesem Ding und es ist ganz allein. Ich hielt die Axt fest umklammert, während ich mir einen narrensicheren Plan ausdachte. Zuerst gehe ich auf das Dach, so lange das Skelett denkt, ich sei noch im Haus. Dann werde ich mich auf es stürzen und dabei einen furchterregenden Schlachtruf ausstoßen. Zum krönenden Abschluss, werde ich, während ich es töte, einen witzigen Spruch raushauen. Der Plan klang in meinem Kopf so cool und doch so simpel. Sicherlich wäre es im wirklichen Leben genauso cool und simpel umzusetzen. Mit einem entschlossenen Nicken kletterte ich die Leiter zum Dach hinauf und spähte über die Kante, um das Skelett auszumachen. Es war ziemlich weit weg: Nicht weit genug, um mich nicht treffen zu können, aber nicht nah genug, um es mit der Axt zu bearbeiten. Zeit zu springen, dachte ich als ich ein paar Schritte zurücktrat, in der Hoffnung, genügend Anlauf nehmen zu können. *SCHWIRR* *ZACK* Stattdessen bekam ich einen Pfeil ins Knie. Und fiel. Vom Dach. Mist! Schritt eins war ein Fehlschlag, aber ich kann das Ruder noch herumreißen! „KAMPFSCHREI!“, schrie ich, als ich um die Schrotthütte stürmte, direkt auf den Skelett-Bogenschützen zu. *SCHWIRR* *SCHWIRR* *SCHWIRR* Der Mob ließ eine Reihe von Pfeilen fliegen, als ich ihn angriff. Der erste flog über meinen Kopf hinweg und der zweite verfehlte meinen Hals nur um wenige Zentimeter. Der dritte fand jedoch sein Ziel in meinem Kopf, bevor ich nahe genug war, um einen Treffer auf das Monster zu landen. Stell dir vor, das Gesicht des Skeletts wäre ein Baum!, redete ich mir gut zu, während ich immer wieder mit der Axt auf es einschlug. Einige Schüsse des Skeletts gingen fehl, da die Prügel seine Zielsicherheit verhuddelte. Ich wusste, dass auch meine eigene Gesundheit ziemlich niedrig war, aber ich konnte es nicht riskieren, mit den Hieben nachzulassen, um einen Blick auf meine Gesundheitsanzeige zu werfen. Ein weiterer Pfeil bohrte sich in meinen linken Arm, bevor ich einen letzten Schlag mit der Axt ausführte. Der Körper des Skeletts wurde zurückgedrängt und verschwand auf die gleiche Weise wie die Zombies, als sie dahinschieden. Bei diesem letzten Hieb gab meine Axt nach und zerbrach, genau wie mein Schwert, bevor es dem Skelett ins Nichts folgte. Aber nicht ohne etwas Beute zu hinterlassen! Ich erhielt weitere EXP-Kugeln sowie einen [KNOCHEN] und einen [PFEIL]. „HA!“, sagte ich keuchend. „Du bist nicht mehr so tough … wenn man … dich zu Tode axt.“ Okay, die witzigen Sprüche brauchen noch etwas Arbeit. Aber wenigstens habe ich noch genug Gesunhei-hei-was?! Als ich auf meinen Arm blickte, wurde mir klar, dass ich nur noch ein halbes Herz hatte. Dieses eine Skelett war nur wenige Augenblicke davon entfernt gewesen, mich zu töten. Meine mangelnde Gesundheit wurde nur durch die Menge an Pfeilen übertroffen, die aus mir herausragten. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich tot wäre, wenn so viele scharfe Gegenstände meinen Rumpf, meine Gliedmaßen und meinen Kopf durchbohren würden. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich versuchen soll, diese Pfeile herauszuziehen oder … sie lieber dort zu lassen, wo sie sind …“ *RASSEL* *RASSEL* Wie um meinen momentanen Sieg zu verhöhnen, kamen zwei weitere Skelette hinter den Bäumen hervor. Sie sahen aus, als wollten sie ihren gefallenen Kameraden rächen. Sie nahmen mich ins Visier. „Sorry, Leute.“ Mit diesen Wort drehte ich mich um und rannte zurück zur Schrotthütte. Pfeile pfiffen an mir vorbei, während ich Haken schlug. Als ich das Zauntor erreichte, holte ich meine Schaufel heraus und begann, mich in den Boden der Hütte zu graben. Meine Absicht war es, genügend Blöcke zu finden, um mich besser zu schützen und gleichzeitig einen geräumigeren Unterschlupf zu schaffen. Was ich nicht vorhatte, war, dass sich die Erde plötzlich zu einer dunklen Höhle öffnete und ich hineinfiel, während ich gerade nach unten grub.   Ich vermisse die Ursprungszone.   ~~~   Spring   „Wenn ich’s dir doch sage, Park, ich habe vor einer Minute jemanden 'KAMPFSCHREI' rufen hören!“ „Ja, ja. Wie das letzte Mal, als du dachtest, du hättest Beute in den Bäumen gehört, aber in Wirklichkeit war’s nur ne Spinne. Oder das Mal davor, als du dachtest, du hättest was in der Höhle gesehen und dann war’s doch nur ne Kuh, erinnerst du dich?“, fragte Park. „Fang nicht wieder damit an! Du weißt doch, dass es mir leid tut! Aber dieses Mal hab ich definitiv was gehört“, flehte ich verzweifelt, während ich versuchte, Park dorthin zu ziehen, wo ich das Geräusch gehört hatte. Es kam eindeutig von einem Crafter. Es sei denn, es handelte sich um eine neue unbekannte Mob-Art, die die Sprache der Menschen nachahmte, um ahnungslose Crafter ins Verderben zu locken. Wenn ja, dann könnte der Kult mehr von diesen Dingern gebrauchen, dachte ich, bevor mich eine Ohrfeige in die Realität zurückholte. „Lass mich in Ruhe, Spring“, sagte Park, während er seine Hand massierte. „Niemand, der noch alle Tassen im Schrank hat, würde seinen Schlachtruf 'Kampfschrei' nennen, denkst du nicht?“ Aber ich hatte eine Antwort für ihn parat. „Ein frischer Crafter, direkt aus der Ursprungszone mit null Erfahrung. Lass uns doch nur mal kurz umschauen …“ „Genug jetzt!“, rief Park, packte mich angsteinflößend am Hemd und zog, mich so zu sich, sodass sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war. „Muss ich dich daran erinnern, dass wir bereits nach Craftern suchen müssen?! Und dass, wenn wir sie nicht finden, der Leutnant unser Innerstes nach außen kehren wird?!“ „Weiß er denn nicht, dass das nicht möglich ist?“, fragte ich schwungvoll. „Ich bin sicher, er macht nur Witze. Will uns nur motivieren, härter zu arbeiten.“ „Oder er ist ein Irrer, der sich für seine Opfer verrückte Drohungen ausdenkt, obwohl er weiß, dass er sie im schlimmsten Fall nur umbringen kann“, beendete Park sachlich, bevor er mein frisch zerknittertes Hemd losließ. „Wann fängst du endlich an, das Gute in den Dingen zu sehen?“, sagte ich, während ich einen Blick hinter die Bäume warf. Ich weiß, es war irgendwo hier … „Ich werd‘s den ganzen Tag anstarren, sobald ich’s gefunden habe. Aber jetzt lass uns erst mal unsere Beute finden und die Quoten erfüllen. Und hört gefälligst auf, sonst wohin zu gehen!“, rief Park, während er joggend aufholte. „Aha! Na, dann sieh dir mal an, wer hier wessen Zeit verdödelt!“, rief ich triumphierend, als ich ihn am Kopf packte und in Richtung des behelfsmäßigen Unterschlupfs drehte. Zumindest glaube ich, dass es ein Unterstand sein soll. Park starrte es eine Zeit lang an, offenbar überrascht davon, dass ich recht hatte oder der Dummheit des Crafters, der seine Position in den Himmel schrie, oder der Gesamtarchitektur eines solchen … „Ich hätte nie gedacht, dass ein provisorischer Unterschlupf vom bloßen Ansehen so weh tun könnte“, stellte er trocken fest.   ~~~   Inventar: 1 Karotte 1 Holzschaufel 1 Holzspitzhacke 7 Stöcke 2 Holzdruckplatten 1 Holzfalltür 3 Eichenholztüren 1 Holzknopf 1 Uhr 2 Erdblöcke 2 Eichenholzschilde 1 Faden 1 Spinnenauge 1 Knochen 1 Pfeil 20 verrottetes Fleisch 1 Smaragd Kapitel 8: Kapitel 8 – Höhle ---------------------------- Disclaimer: Minecraft gehört mir nicht. Wenn dem so wäre, gäbe es Hunde, die andere Spieler aufspüren könnten.   ~~~   Cobb   *PLATSCH* *GURGEL* *GURGEL* Dank eines kleinen Zufalls befand sich in der Höhle, in die ich mich gegraben hatte, ein großes Wasserbecken, das meinen Sturz abfing. Das war auch gut so, da meine Gesundheit runter auf ein halbes Herz war, war es von entscheidender Bedeutung, Schaden jeglicher Art zu vermeiden. Verdammt, ein Nasenbluten könnte mich töten! Das einzige Problem – oder besser gesagt, das zweitgrößte Problem – in dieser Höhle gab es nicht einen Funken Licht. Der Nachthimmel brachte durch das Loch, das ich geschaffen hatte, keine Abhilfe – es blieb stockfinster. Kamen wir zum drittgrößten Problem: wie kommt man wieder an die Oberfläche um Luft zu holen, wenn man nicht erkennen kann, wo oben und unten ist? *GURGEL* Es war als wäre ich wieder in der Leere. Aber nasser. Und mit weniger inneren Monologen. Und im Gegensatz zur Leere hatte dieses Wasserbecken Gewicht. Ich wusste, dass ich in einer Flüssigkeit herumschwebte und nicht in einer allumfassenden Leere. Ein kleiner Trost, während ich ertrinke. Ich versuchte, nach dem Boden des Beckens oder nach irgendeiner Lichtquelle zu suchen, es war aber nichts zu finden. Meine Hand war nur weniger Zentimeter von meinem Gesicht entfernt und ich konnte sie kaum erkennen. Es war so schrecklich dunkel … „Viele der Mobs spawnen in der Dunkelheit selbst.“ Ich konnte Helenas gereizte Stimme geradezu im Ohr hören, die mich vor der zusätzlichen Gefahr warnte, die der Aufenthalt an einem dunklen Ort mit sich brachte. Als hätte ich nicht schon genug Grund zur Sorge! Komm schon Cobb, benutze deine Gehirnzellen! Du weißt schon, die die nicht aufgrund von Sauerstoffmangel gerade absterben. *BLUBB* *BLUBB* GKK! Es geht nicht mehr! Ich weiß nicht, welche Richtung hier oben ist … Die Inspiration durchfuhr mich wie ein Blitz, als ich in mein Inventar griff und den ersten Gegenstand hervorholte, den meine Finger zu fassen bekamen: ein Spinnenauge. Ich hielt das Auge an mein Gesicht, konnte schwach seine Farbe und Umrisse erkennen – ich ließ es los. Es begann zu schweben … es schwebte nach recht! Der Boden des Beckens befindet sich also links von mir … „Rechts!“, keuchte ich und schnappte gierig nach Luft. Ich schaffte es, mich über Wasser zu halten, während ich in dem Pool herumpaddelte. Schließlich erreichte ich das felsige Ufer des Beckens und schleppte mich hustend und Wasser spritzend heraus. In der Dunkelheit konnte ich die Tattoos auf meinen Armen kaum erkennen. Mein Hunger schien in Ordnung zu sein und meine Gesundheit erholte sich langsam. Aber meine größte Sorge war, wie ich einen Ausweg aus dieser Höhle finden konnte. Ich schaute zu der Stelle, wo ich das Loch vermutete, und begann darüber nachzudenken, wie mein nächster Schritt aussah. Ich könnte eine Treppe zum Loch bauen, aber dafür brauche ich Blöcke. Viele Blöcke. Es ist wohl an der Zeit, diese Spitzhacke auszuprobieren. Ich zog die Spitzhacke heraus und humpelte blindlings vom Teich weg; Auf der Suche nach einer Wand, aus der ich Blöcke schlagen könnte, ohne einen weiteren Höhlensturz zu riskieren. Nach einer Minute des Strauchelns und Stolperns fand ich die Wand und schwang meine Spitzhacke. Im Gegensatz zum Holz fühlte sich der [BRUCHSTEIN] dichter an und bot mehr Widerstand. Letztendlich habe ich jedoch genug davon zusammenbekommen, um eine ansehnliche Treppe zu bauen. Ich wirbelte herum, als ich … etwas hörte. Da war definitiv etwas. Ein bisschen mehr als nichts und ein bisschen weniger als etwas. Eine Mischung aus unbeschreiblichem Schnauben und leisem Gemurmel. Und ich hatte keine Ahnung, was es sein könnte. Nichts in Herobrines Buch beschrieb eine Kreatur, die ein solches Geräusch von sich gab. Nicht zu wissen, was mir bevorstand, war erschreckender als der Horror, der mich in dieser Höhle erwartete. Aber nur ein wenig. Ich reagierte so schnell, wie es meine Angst zuließ. Mit dem gesammelten Bruchstein mauerte ich mich in einem 3x3 großen Unterschlupf ein und stand in absoluter Stille reglos da. Währenddessen herrschte in mir ein Wirbelwind aus Sorgen und Ängsten. Was ist das für ein Geräusch?! Ein anderer Crafter? Oder vielleicht ein Zertifizierer? Es kann doch kein Mob sein, oder? In dem Buch stand nichts über ein solches Geräusch. Ich bezweifle, dass irgendeine menschliche Kreatur, egal ob Zertifizierer oder Crafter, sich freiwillig an so einem dunklen Ort aufhalten würde. Es muss also ein Mob sein, und zwar ein seltener noch dazu. Ich lauschte angestrengt, um weitere Geräusche von außerhalb meines Felsbunkers zu erhaschen. Ich wusste nicht, wie ich ein solches Geräusch beschreiben sollte, nur dass ich es auf jeden Fall wiedererkennen würde. Da war es wieder! Es war eine Mischung aus dem „Oink“ eines Schweins und einem leisen Knurren. Die unbändige Angst, mir in die Hose zu pieseln, machte es überraschend einfach, die gutturalen Laute der unbekannten Kreatur zu beschreiben. Oh, hab ich schon erwähnt, dass ich eine unbändige „ich piesel mir in die Hose“-Angst durchstehen musste? *~~NK* Im Ernst, ich war erstaunt, dass meine Hose überhaupt noch trocken war, als ich diese schrecklichen Geräusche hörte. *UNK* Warum? Warum muss ausgerechnet mir das alles passieren?, jammerte ich innerlich. Warum muss ich über einen Mob nach dem anderen stolpern?! Ist … ist ganz Minecraftia etwa so? Ein deprimierender Gedanke. War der Kampf gegen diese Kreaturen alles, was Minecraftia zu bieten hatte? Überlebe einfach so lange du kannst, bis du stirbst? So einfach und doch so harsch. *ZISCH* Ein neues Geräusch drang an mein Ohr. Es hörte sich an, als wäre etwas an meinem Bruchsteinbunker vorbeigezischt. Ist der Mob verschwunden? Ich baute ein Stück Bruchstein ab und streckte meinen Kopf heraus, um mich zu vergewissern. Was ich zu sehen bekam, war erleuchtend. Und zwar sprichwörtlich. Die Höhle war in gedämpftes Licht getaucht. Auf der anderen Seite des Beckens konnte ich nun eine Erdwand erkennen, an der ein einzelner Block fehlte. Und aus dieser Wand strömte das Licht. Da ich keine Mobs um mich herum sah, grub ich mich schnell ins Freie, umging die Ufern des Teiches, tauschte unterwegs meine Spitzhacke mit meiner Schaufel aus, erreichte die Wand und grub mich durch die Erde. Ich befand mich nun in einem von Fackeln erleuchteten Tunnel. Überall lag schwarzes Erze verstreut. Eine Seite des Tunnels neigte sich nach oben, die andere nach unten. Ich nahm die Wände genauer unter die Lupe. Gab es in dieser Wand immer ein Loch, in das die Fackel gesteckt wurde? Oder ist es umgekehrt? Der Erdblock, der das Licht der Fackel blockierte, wurde kürzlich abgetragen. Aber von wem? „Hallo?“, rief ich in den Tunnel hinein. Keine Antwort. Also ging ich stattdessen zur Fackel und versuchte sie abzunehmen. Die Fackel zerbrach jedoch und der Tunnel wurde von der Dunkelheit verschluckt. Anscheinend verloren Fackeln ihr Licht, wenn sie abgebaut wurden. Ich checkte mein Inventar, fand die [FACKEL] und nahm sie in die Hand. Da kein Licht von ihr ausging, wusste ich, dass die einzige Möglichkeit, die Fackel zu benutzen, darin bestand sie zu platzieren. Also tat ich dies. Der Tunnel war wieder hell erleuchtet, und ich folgte dem ansteigenden Pfad nach oben. Wenn es Fackeln gibt, muss es ein Rezept dafür geben. Das könnte nützlich sein, um dunkle Orte zu beleuchten. Aber wie könnte das Rezept lauten? Ein Stock war sicher Teil davon, aber was sonst? Ein Stück Stoff vielleicht? Oder etwas anderes, das gut brennt. Ich grübelte während meiner Wanderung weiter nach, dabei fiel mir wieder das schwarze Erz an den Wänden ins Auge, das von angebrachten Fackeln beleuchtet wurde. Derjenige, der die Fackeln platziert hatte, hatte sie so arrangierte, dass die Dunkelheit in diesem Tunnel keine Chance hatte. Ich ging zu einem der Erze, untersuchte es genau und versuchte herauszufinden, aus welchem Material es bestand. Wären alle diese Fackeln erst kürzlich angebracht worden, wäre es mir unmöglich gewesen, das Licht aus dieser unterirdischen Höhle zu bemerken. Aber niemand hätte in dieser kurzen Zeit so akribisch diese Fackeln platzieren können. Dann hat jemand diesen Erdblock abgetragen. Aber wohin ist dieser Jemand dann gegangen? Und was ist das überhaupt für ein schwarzes Erz? Ich holte meine Spitzhacke heraus, und begab mich zu einer besonders großen schwarzen Erzader. Ich hielt inne und überlegte, ob ich es abbauen sollte oder nicht, bevor ich die Spitzhacke schwang. Das Erz brach langsamer als der Bruchstein, flog aber auf dieselbe Weise in meinen Rucksack. Nur war es kein Block, sondern ein Item. Ich zog es wieder heraus, um den Namen zu prüfen. [KOHLE] „Kohle …“, murmelte ich, bevor es mir dämmerte. Kohle. Holzkohle. Grills verwenden Holzkohle. Grills kochen. Köche kochen. Fleisch gart auf dem Grill. Hamburger schmecken gut. Barbeque. Barb mit „Qs“. Q ist der 17. Buchstabe des Alphabets. Barb bedeutet auch so was wie Wiederhaken oder Spitzen aus dem Englischen. Zäune sind mit Spitzen versehen, genau wie Qs. Zäune. Zauntür. Zauntore halten Zombies fern, Türen jedoch nicht. Das macht keinen Sinn! Dieser Gedankengang macht absolut keinen Sinn! Es ist mir offenkundig doch nicht gedämmert. „Verdammt, mir ist als wäre gleich der Groschen gefallen“, seufzte ich, verstaute das Erz wieder in meinen Rucksack und ging weiter den Tunnel hinauf.   ~~~   Parker   „Siehst du? Siehst du?! Ich habe dir doch gesagt, ich hab was gehört!“ Sprang Spring aufgeregt umher, Metall blitze auf und das Skelett war in seine Einzelteile zerlegt. „Ich werd das für zukünftige Argumente notieren: ‚Park sollte öfter auf Spring hören‘.“ „Okay, schon gut, das reicht jetzt“, stöhnte ich, als mich ein Pfeil am Arm traf, bevor ich meinen eigenen auf den blassen Schädel des Angreifers schießen konnte. War ja klar, dass zwei Skelette auftauchen würden, nachdem wir diesen abscheulichen Unterschlupf entdeckt hatten, was unsere Arbeit zusätzlich erschwerte. Und jetzt wird mir Spring das Ganze auch noch ewig vorhalten. „Es heißt nicht 'Okay'. Es heißt 'Du hast recht.'“, scherzte Spring mit einem selbstgefälligen Grinsen. „Ich hab Recht und du hast Unrecht.“ „Jeder hat mal nen schlechten Tag“, antwortete ich mit einer abweisenden Handbewegung, bevor ich das letzte Skelett erledigte. „Vergiss mir das nicht!“ „Oh, keine Sorge. Ich habe nicht vor, das so schnell zu vergessen. Ich werd‘s auskosten so lange es nur geht!“ Spring steckte sein Schwert in die Scheide und sammelte seine Erfahrungspunkte und Knochen ein, bevor er das Schild vor der Hütte bemerkte. „Ha! Hey Park, das wird dir gefallen. Schau dir an, was hier jemand geschrieben hat!“ Ich ging hinüber und fasste das Schild ins Auge. „'Crap Sweet Crap' Sogar der Architekt dieser Monstrosität wusste, dass er es verbockt hat.“ „Oder sie“, meldete Spring sich zu Wort. „Das war sicher nicht hier, als wir das letzte Mal dieses Gebiet durchkämmt haben.“ „Ja, es ist definitiv das Werk eines unerfahrenen Crafters. Ich meine, wer benutzt ein Zauntor als Tür? Glaubst du, die Skelette haben ihn erwischt?“ „Oder sie“, warf Spring noch einmal ein, bevor er das Tor öffnete und hineinging. „Spring, es kann keine Sie gewesen sein“, sagte ich verärgert seufzend. „Jeder weiß, dass Frauen knallharte Überlebenskünstler sind.“ Ich untersuchte die Pfosten des Hauses und fand mehrere Pfeile, die daraus herausragten. Ich kann diese Pfeile nicht an mich nehmen. Kein Crafter hat sie abgefeuert. Skelette müssen den Unterschlupf angegriffen haben und dem Kerl darin blieb nichts anderes übrig, als auf seinen sicheren Tod zu warten. Aber dann sollte seine Beute oder zumindest der Kopf des Crafters hier sein. Es war allgemein bekannt: wenn ein Crafter stirbt, liegt statt Blut und Eingeweide, der Inhalt seines Inventars auf dem Boden. Sowie sein Kopf, beschriftet mit dem Namen des verstorbenen Crafters. Ähnlich wie Erkennungsmarken zur Identifizierung von … Da ist es wieder. Blödes Verständnis von Normalität! Konzentrier dich gefälligst auf die anstehende Aufgabe! „Siehst du was?“, fragte ich, erhielt jedoch keine Antwort. „Spring?“ Ich ging zum Eingang und wollte gerade eintreten … nur um im letzten Moment stehenzubleiben, während mein Fuß über einem mannsgroßen Loch im Boden schwebte. Als ich in die schwach beleuchtete Höhle hinunterspähte, bemerkte ich einen Teich und sah wie jemand auf dem Wasser auf und ab hopste. „Spring! Alles klar bei dir da unten?!“, rief ich. „Ja, nur ein bisschen nass! Das Wasser ist in Ordnung, kannst mit runterkommen, wenn du magst!“ „Klar, gib mir nen Moment.“ Ich suchte schnell das Innere des Unterstands nach weiteren Hinweisen über den mysteriösen Crafter ab. Da ist eine Truhe … leer. Der Crafter muss also über wenig Ressourcen verfügen. Sonst hätte er einen besseren Unterschlupf gebaut. Er hat nur das Nötigste verwendet, um dieses Ding zusammen zu schustern, und hatte immer noch Platz in seinem Inventar. Er war von Skeletten umzingelt und gefangen, folglich hatte er einen Fluchtweg in eine Höhle gegraben. Was bedeutet … Ich lächelte, als ich in das Loch sprang, um mich meinem unglückseligen Partner anzuschließen. Es bedeutete, dieser andere Kerl war leichte Beute.   ~~~   Cobb   „Kohle …“, dachte ich nach, als ich den schwarzen Klumpen wieder in die Hand nahm. Lass es uns noch einmal versuchen. Kohle. Kohle brennt. Brände brennen. Feuer brennt. Feuer tut weh. Verbrennungen tun weh. Die Sonne ist ein Feuerball. Die Sonne ist ein Ball aus Verbrennungen. Meine Uhr zeigt an, dass die Sonne gleich aufgehen wird. Wenn die Sonne aufgeht, wird die Dunkelheit ausgelöscht. Wenn es brennt, löschen Feuerlöscher die Brände. Mobs spawnen in der Dunkelheit. Ohne Dunkelheit können Mobs nicht spawnen. Die Sonne ist der größte Feind der Mobs, aber die Sonne ist auch ein Feuerball. Deshalb sind Feuerlöscher die größten Verbündeten der Mobs. Was löscht sonst noch Feuer? Wasser! Wasser löscht auch Fackeln. Die Sonne und die Fackel haben denselben Feind. Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Die Sonne und die Fackel sind Verbündete. Oder vielleicht entfernte Cousins? Ja, das macht mehr Sinn! Entfernte Cousins! „Ohoho! Ich glaube, da hat jemand ein Fackel-Rezept entdeckt“, lachte ich in mich hinein, während ich weiter durch den Tunnel ging. Die Kohleadern hatten aufgehört, und der Tunnel machte eine scharfe Linkskurve, bevor er sich ebnete. Es hatte mich einiges an Überlegung gekostet, aber ich war mir sicher, dass ich kurz davor war, das Geheimnis für die Herstellung einer Fackel zu entdecken. Okay, die Fackel und die Sonne sind also entfernte Cousins. Das bedeutet, dass sie ein Familiengeheimnis teilen müssen: Das Geheimnis der Beleuchtung. Die Sonne ist größer als eine Fackel, also kann sie ihr Feuer mit ihr teilen. Kohle brennt, wenn sie angezündet wird. Kohle brennt, wenn sie von der Sonne beschienen wird. Das Rezept für eine Fackel erfordert Kohle auf einem Stock und muss am Tag hergestellt werden, wenn die Sonne ihr Licht mit der Fackel teilen kann! Das muss es sein! „ICH HABE ES GESCHAFFT!“, rief ich aus. „Ich kenne das Rezept. Jetzt muss ich nur noch an die Oberfläche kommen, um es zu testen. Aber wie weit geht dieser Tunnel?“ Ich schaute nach oben und bemerkte, dass die Decke aus Erde bestand. Ich weiß, dass ich nicht allzu tief gefallen bin. Ich sollte jetzt nahe der Oberfläche sein. Ich nahm etwas Bruchstein heraus und baute eine grobe Treppe an der Wand entlang. Als ich die Decke erreichte, holte ich meine Schaufel heraus und grub nach oben. Sobald der erste Block abgetragen war, drang natürliches Licht durch die Decke. Ich weinte fast Freudentränen, als ich mich aus dem geschlossenen Tunnel und durch die Decke hievte, um die frische Waldluft einzuatmen. Genau wie die Uhr es anzeigte, stieg die Sonne in den Morgenhimmel auf. Ich konnte sehen, dass die Berge viel näher waren als am Tag zuvor. Es hatte also was Gutes, dass ich in das Loch gefallen bin. Jetzt muss ich nur noch eine Sache erledigen, bevor es für mich weiter geht.   ~~~   Spring   „Mann, der Kerl muss wirklich dumm sein, wenn er dauernd vor sich hin schreit“, witzelte ich mit Parker, während wir den mit Fackeln beleuchteten Tunnel hinauf eilten. Nachdem wir trocken waren und das Licht hinter der Erdmauer bemerkten, folgten wir zügig der Fackelspur … nur um dann in einen Sprint zu verfallen, als wir von vorne den hallenden Ruf „ICH HAB ES GESCHAFFT!“ hörten. „Neue Crafter sind in der Regel dumm“, sagte Parker, während er ein Steak mampfte, um seinen Hunger zu stillen. „Denkt dran, dass wir uns zuerst ganz freundlich verhalten müssen. Mal sehen, ob er –“ „Oder sie“, warf ich ein. „– allein unterwegs ist oder ob er von anderen Craftern in der Gegend weiß.“ „Ist gut. Ich würd auch gern wissen, welche Nummer schon ist! Sie müssen jetzt schon 10-stellig sein“, überlegte ich, als wir an einigen Kohleadern vorbeikamen. „Aber dann darf ich ihn töten, oder?“ „Was ist mit dem Kerl, den du gestern getötet hast? War der nicht genug für dich?“ „Hey, ich bin nur ein Typ, der seine kultischen Pflichten erfüllt“, scherzte ich mit einem Grinsen. „Das ist nicht lustig“, sagte Parker trocken, als wir dem Tunnel folgten, der scharf nach links abbog. „Aber wenn du mir die Ausrüstung überlässt, überlass ich dir das Töten.“   ~~~   Inventar: 1 Karotte 1 Holzschaufel 1 Holzspitzhacke 13 Bruchsteine 1 Kohle 7 Stöcke 2 Holzdruckplatten 1 Holzfalltür 3 Eichenholztüren 1 Holzknopf 1 Uhr 5 Erdblöcke 2 Eichenholzschilde 1 Faden 1 Knochen 1 Pfeil 20 verrottetes Fleisch 1 Smaragd Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)