Agents: Next Generation von Hibiki ================================================================================ Kapitel 7: Zweites Training und anfängliche Gefühle --------------------------------------------------- Ja, diese Fanfiction lebt noch und wird auch wieder weitergehen. Nach langer Auszeit von dieser Matrix-Story werde ich nun die Kraft aufbringen sie weiterzuschreiben, also noch viel Spaß. Hinweis: Ich habe meine Entscheidung nun abgeändert. Dieses Kapitel enthält ein zweites Kampftraining anstatt der Rangordnungen innerhalb der Matrix, da das Kapitel sonst viel zu lang werden würde. Gleichzeitig habe ich vor, nun endlich mein beabsichtigtes Pairing hervorzubringen. Kapitel 7 Zweites Training und anfängliche Gefühle "WIESO HAT MIR NIEMAND ETWAS DAVON GESAGT", schrie ein sehr wütender Agent Lancte im Agenten-Hauptquartier welches beinahe bis auf die Grundfeste erschüttert wurde. "Beruhigen sie sich bitte", mischte sich nun auch Agent Brown in das Gespräch ein. Das hätte er besser nicht getan, wie sich gleich herausstellte denn nun wandte sich Lancte an ihn. "Den Teufel werd' ich tun, ist das klar?", entgegnete er nicht minder wütend, während er Brown am Jackett packte und ihn in die Höhe hob, die Füße berührten schon nicht mehr den Boden. Doch urplötzlich riss Brown die Hände hoch und lockerte damit den Griff Lanctes genug um freizukommen. Noch bevor Brown auf dem Boden landete hatte er bereits zu einem Schlag mit der Faust ausgeholt, aber der Schlag verpuffte wirkungslos an Lanctes Unterarmblock und konterte augenblicklich mit einem Ellbogenschlag gegen Browns Nase und traf direkt. Aber bevor sich der Kampf weiter ausdehnen konnte, gingen Smith und Jones dazwischen und hielten die beiden Streithähne voneinander fern. "Es war notwendig das der Kreis der Eingeweihten so gering wie möglich gehalten werden musste", erklärte Jones, während er Lancte langsam wieder los ließ. Lancte rückte daraufhin seinen Anzug wieder korrekt hin. "Es ist bekannt, dass der Merowinger Spitzel in unseren Reihen hat. Deswegen wussten nur wenige über unseren Plan Bescheid." Doch wenn er geglaubt hatte, diese Erklärung würde ihn beschwichtigen können, hatte sich Jones geirrt. Lancte drehte sich nämlich direkt auf dem Absatz herum und stürmte aus dem Büro heraus, nicht ohne es zu unterlassen die Tür laut krachend in die Fassung zurückschlagen zu lassen. Der Trainingsraum war vollkommen verlassen, wie ausgestorben stand alles da ohne ein Zeichen von Aktivität. Vollkommen verlassen bis auf einen Agenten der in der Mitte des Raumes stand und langsam durch die Bewegungen der Kata floss, die er ausführte. Eine Kata ist ein bestimmter Ablauf an Bewegungen, jede einzelne Bewegung beschreibt eine unendliche Anzahl von Möglichkeiten im Kampf, zeigt den Nutzen der am effektivsten Technik erworben und herausgefunden nach Jahren des Trainings. Und obwohl Katas von Hand zu trainieren in dem Zeitalter puren Datendownloads altmodisch erschien war es doch die einzige Möglichkeit sie vollständig zu beherrschen. Lancte hatte sich in einen tiefen Stand sinken lassen, die Füße in einer L-Form angeordnet, wobei das meiste Gewicht auf seinem hinteren Fuß verlagert war und der vordere Fuß nur leicht den Boden berührte. Seine linke Hand war ausgestreckt und befand sich etwas von seinem Körper weggestreckt, während die rechte geballt beinahe an seiner Hüfte ruhte. Wie jeder andere Datenträger riesige Mengen speichern konnte, waren auch in den Katas riesige Mengen an Hinweisen zum Sieg eines Kampfes zu finden, doch was für einen Anfänger nur wie ein Repertoire an Schlägen, Tritten, Würfen und Abwehrtechniken aussah enthielt doch so viel mehr. Es war ein nahezu unverzichtbares Hilfsmittel für den wahren Kampf gegen einen anderen Kampfsport-Meister. Er ließ sich etwas nach vorne fallen, die soeben noch ausgestreckte linke Hand wurde zu einer Faust und berührte die Stelle an der sonst das Kinn eines Gegners gewesen wäre. Doch schon danach ging er etwas weiter vor indem er den rechten Fuß kurz heranzog und den linken wieder ausstreckte und diesmal schlug er mit der rechten Faust in Richtung Solar Plexus. Nun zog er den vordern Fuß heran und ließ ihn kurz zu einem Tritt nach vorne schnappen, zog ihn wieder zurück und vollführte einen Tritt bei dem er die Hüfte zur Seite streckte. Als er ihn absetzte drehte er sich um die Achse und zeigte einen hohen Roundhouse-Tritt mit dem hinteren Bein. Als er wieder fest auf dem Boden stand, ging er in eine normal hohe Stellung, die Hüfte nach links gedreht, mit der rechten Hand einen Angriff von vorne nach oben abgewehrend mit der linken einen Angriff von hinten nach unten abgewehrend. Die Rebellen und größtenteils auch Agenten glaubten, nur das Wissen um die pure Technik würde genügen um einen Kampf zu bestehen. Für Agenten war es eigentlich kaum nötig die wahre Kunst hinter diesem Ablauf zu kennen, aufgrund ihrer Schnelligkeit und Stärke brauchten sie sie gar nicht. Doch warum lernten die Rebellen sie nicht? Vielleicht weil sie einfach dachten, die zu der jeweiligen Kampfkunst gehörenden Katas ins Hirn zu laden, würde zu viel Platz beanspruchen, wenn man doch noch so viel anderes brauchte. Das man es auch einfach lernen konnte, dies aber jahrelanges Training erforderte, machte es für die Bedürfnisse der Rebellen ungünstig. Dann vollführte er die letzte Bewegung der Kata, ein Schlag mit der ausgestreckten Hand nach vorne in den Brustbereich des Gegners aus einem tiefen Stand bei dem die Knie zur Seite gebeugt waren. Mit jeder weiteren Bewegung verrauchten Zorn und andere Gedanken in der Kata. Lancte zog langsam den rechten Fuß heran, während er die Knie langsam durchstreckte. Und nach dieser Anstrengung atmete er nicht einmal schneller. Sein Blick wanderte weiter nach rechts zur Eingangstür der Trainingshalle. Etwas außerhalb seines Trainingsplatzes stand Angelin Johnson und beobachtete ihn. Sie kam nicht herum, ein Lächeln zu zeigen als sie ihn ansprach. "Nette Vorstellung." "Danke", erwiderte er ohne weiter darüber nachzudenken. "Ich dachte, wir könnten da weitermachen, wo wir das letzte mal aufgehört haben. Sie wollten mir anscheinend noch 'ne Menge beibringen." Langsam kam sie näher, die Sonnenbrille in der Hand wiegend als wäre sie ein lebendiges Wesen. "Mir wäre es jetzt recht." Noch einmal ließ Lancte den Blick durch die Halle schweifen, nur um zu erkennen, dass außer ihnen beiden noch immer keiner anwesend war. Dann sah er wieder zurück. "In Ordnung", antwortete er bereitwillig. Mit seiner Hand vollführte er eine Geste die ihr bedeutete her zu kommen, was sie auch tat. Schließlich standen die beiden sich gegenüber und gingen in Kampfstellung. Jedenfalls seine Rekrutin, die sich in einen mittelhohen Stand fallen ließ, die Hände ausgestreckt nach vorne. Agent Lancte bemühte sich noch nicht einmal um irgendeine Kampfposition. Auf den fragenden Blick seiner Rekrutin, sagte er mit einem seltenen Lächeln: "Ich bin bereit." Dann bedeutete er ihr, den ersten Schlag auszuführen. Diese Bitte ließ sie sich nicht zweimal geben und griff auch augenblicklich an indem sie ihr hinteres Bein plötzlich durchstreckte, sich etwas nach vorne fallen ließ und mit der linken Faust auf sein Kinn zielte. Doch wurde diese Standard-Attacke mit dem Einsatz von Lanctes rechter Hand abgewehrt, welche die Hand zur Seite, am Kopf vorbei, führte. Ihre nächsten Angriffe bestanden aus einer schnellen Kombination von Faustschlägen in den Oberkörperbereich, welchen Lancte zumeist auswich, sich dabei nur um die allernötigste Entfernung bewegte um nicht in eine ungünstige Position zu gelangen. Anschließend brachte er sich selbst in eine Angriffsposition und vollführte einen Schlag mit der Rückseite seiner Faust welcher im letzten Moment durch einen Unterarm-Block abgewehrt wurde. Angelin nutzte es sofort für einen Gegenangriff aus, indem sie mit der rechten seine Faust packte und mit der linken gegen seinen Hals schlagen wollte. Doch nur wenige Zentimeter vor dem Ziel packte Lancte ihr Handgelenk und stieß es zu Boden, während er mit dem anderen Arm im selben Moment eine Drehbewegung ausführte, welche seine Rekrutin zwang die Hand loszulassen, wenn sie sich nichts brechen wollte. Und noch bevor sie sich von der Überraschung erholen konnte, ließ er sich etwas nach vorne fallen, seine Handrücken krachten in mörderischer Geschwindigkeit gegen sie, ließen sie zurücktaumeln und sie musste erst wieder nach Luft schnappen um weitermachen zu können. Verdammt schmerzt das, dachte sie. Langsam wurde sie wütend. Nicht deswegen weil sie bisher keinen Treffer landen konnte, das verwunderte sie auch gar nicht. Jahrelange Erfahrung konnte sie ja auch nicht so schnell kompensieren. Nein, sie war wütend deshalb, weil Lancte sehr weit von seinem wirklichen Niveau entfernt kämpfte. Er hatte sich einfach nur für diesen Kampf auf ihr Niveau zurückbegeben. Bewegungslos stand er auf dem Platz und schien beinahe gelangweilt. Wieder füllte sie ihre Lungen mit Luft und stürzte sich wieder nach vorne in den Kampf, mit der rechten Faust einen Schwinger ausführte unter den er sich einfach wegduckte. Als sie mit einem Fußtritt nachsetzen wollte, schlug er ihren Fuß mit der rechten Handfläche zur Seite und konterte mit einem Fußtritt aus einer vollen Drehung, welcher Angelin dazu zwang, zurückzuweichen. Doch auch dann ging der Kampf im selben Tempo weiter, mit denselben Abläufen. Angelin griff an, Lancte wehrte ab und setzte immer wieder Kontertechniken ein. Also war sie gezwungen die Schwierigkeit der Techniken zu erhöhen, um wenigstens etwas besser dazustehen. Schnell überquerte sie die entstandene Entfernung zwischen ihnen und versuchte mit einem Halbkreisfußtritt gegen seinen Hals dessen Abwehr aus seiner Position zu bringen um einen Treffer erreichen zu können. Lancte versuchte gar keine Abwehr und duckte sich so gut es ging unter dem Tritt hinweg und war so direkt in der Falle seiner Rekrutin wie er bemerkte. Doch da hatte er bereits einen harten Schlag in den Magen einstecken müssen, der ihn zurückweichen ließ. Als er sie wieder aufsah, lächelte er. "Das war gut", lobte er sie. "Wirklich gut. Aber um sie bei Laune zu halten, was halten sie davon wenn ich jetzt den Kampf intensiviere?" Sie blieb in einer hohen Kampfstellung, die Hände knapp vor den Körper gehalten. "Hab nichts dagegen." Diesmal nahm Lancte eine Kampfstellung ein, welche auf seine Rekrutin lächerlich wirken musste. Sein vorderer Fuß berührte gerade einmal mit den Zehen den Boden, während das meiste Gewicht auf seinem hinteren Bein verlagert war. Doch das bizarreste an der Form, waren seine Arme. Stark abgewinkelt und in kreisenden Bewegungen beschützten seine Arme seinen Oberkörper und Nacken. Die Fingerspitzen berührten sich gegenseitig und schienen wie der Schnabel eines Vogels. Jeder Kämpfer der etwas auf seine Kempo-Kenntnisse hält, würde diesen Kampfstil erkennen. Kung-Fu im Stil der Gottesanbeterin. Doch da das meiste Download-Martial-Arts Wissen nichts genaues über die Kampfstile berichtete und sämtliches Wissen auf Techniken und Stellungen basiert war, würde kaum einer der Rebellen oder Rekruten das zuordnen können. Während Angelin mit einem direkten Faustschlag versuchte die Abwehr zu durchdringen, wurde sein Lächeln immer hinterhältiger. Dieser Kampf würde schnell vorbei sein. Angelins Arm wurde zur Seite geschlagen, ebenso sämtliche weiteren Versuche einen Treffer zu landen. Und ehe sie sich versah, befand er sich nach mehreren kleinen Schritten bereits innerhalb ihrer Deckung. In rasender Geschwindigkeit kollidierten seine Hände mit ihrem Magen und Schulter, dann drehte er sich etwas zur Seite, seinen rechten Arm nach oben bringend und ließ ihn auf das Kinn seiner Rekrutin krachen. Und noch bevor sie außerhalb der Reichweite war, packte er ihre beiden Handgelenke und drückte sie vor ihre Brust. "Jetzt wäre es klug aufzugeben", sagte er leise. "Vergessen sie's", gab sie zischend zurück, während seine Hände ihre Handgelenke zu zerreiben schienen. Augenblicklich trat Angelin mit ihrem rechten Fuß nach Lanctes Kniescheibe und hätte sie auch beinahe gebrochen, hätte er nicht durch sein schnelles Reaktionsvermögen ihre Arme losgelassen und den Tritt mit der flachen Hand abgeblockt. Und dann ließ er ihr keine Zeit zum Reagieren mehr. Seine Faust traf direkt auf ihr Kinn und wurde von einem Schlag mit der flachen linken Hand aus einer dreihundertsechzig Grad Drehung weitergeführt die wiederum zu einem rechten Schwinger führte. In einem Sekundenbruchteil von Ereignissen traf Lanctes Schlag auf einen notdürftig errichteten Block, welcher von einem seitlichen Fußtritt seitens Angelin Johnson gefolgt war und zur Überraschung traf. Doch Lancte bremste den Rückstoß einfach ab, indem er seinen linken Fuß nach hinten streckte und augenblicklich war er wieder im Gleichgewicht, welches seine Rekrutin zuerst wiederfinden musste. "Sie haben Fortschritte gemacht. Gut. Wie sieht es denn mit Schusswaffen aus?", fragte er sie ohne weiteres, die Sonnenbrille verdeckte das stolze Blitzen seiner Augen. "Ganz gut. Ich habe ja früher schon einmal in einem Schützenverein mitgeschossen, deshalb bereitet das am wenigsten Probleme." Sie atmete zwischen den Satzteilen mehrmals stark ein und aus um ihre Lungen mit dringend benötigtem Sauerstoff zu füllen. "Es war ein harter Tag für sie. Ruhen sie sich aus und kommen sie morgen früh um acht Uhr in mein Büro. Nummer 2735. Ich werde sie dann mit jemandem zum Dienst einteilen." Damit hatte er eigentlich gehen wollen doch Angelin sagte noch etwas, dass ihn stoppen und noch einmal umdrehen ließ. "Ich wollte mich noch dafür bedanken, dass sie mich gerettet haben", sagte sie, kurz bevor sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte . . . und schnell den Trainingsraum verließ. Und Jake Lancte konnte nicht mehr tun, als ihr verdutzt hinterherblicken. Was habe ich nur getan, fragte sie sich erschrocken, als sie den Gang zu ihrem Raum schnell hinter sich brachte und die Türe hinter sich schloss. Sie ließ sich aufs Bett fallen, welches in der hinteren rechten Ecke des Zimmers untergebracht war und wälzte sich unruhig darauf herum. Wieso? Warum ausgerechnet das? Kurz schloss sie ihre Augen und atmete mehrmals durch um ihr rasend schnell schlagendes Herz wieder zu beruhigen. Als sie aber bemerkte, dass das alles nichts brachte öffnete sie ihre Lider wieder und starrte die Unebenheiten der Deckentapezierung an. Schließlich konnte sie das ganze nicht auf jugendliche Verliebtheit abschieben, nicht im Alter von sechsundzwanzig. Aber die letzten vierundzwanzig Stunden waren eben doch viel zu schnell in einem rasenden Licht abgelaufen, zusammen mit der Erkenntnis einer viel zu tief mit Emotionen verbundenen Wahrheit. Es ist nur der Stress, welcher dich dazu getrieben hat Angelin, sagte sie zu sich selbst. Nichts, um was sie sich Sorgen machen musste. So etwas würde schon nicht mehr vorkommen. Nein, so etwas durfte nicht wieder vorkommen. Doch obwohl Angelin müde war, konnte sie sich nicht dazu bringen, die Augen zu schließen und einzuschlafen, so sehr setzten sie ihre Gefühle in einen inneren Aufruhr. Also versuchte sie an etwas friedliches zu denken. Und das erste an das sie dachte, war ihre Großmutter. Obwohl sie schon vor Jahren gestorben war und es ein harter Verlust für Angelin gewesen war, stellte sich bei den Erinnerungen an die schöne Zeit mit ihr, wenigstens so etwas wie Waffenruhe ein. Eine Situation, in welcher der Schlaf ruhig kommen konnte. Großmutter wirkte wie eine Krankenschwester, welche auf dem Schlachtfeld während einer Feuerpause Medikamente und schmerzlindernde Mittel verabreichte. Und in dieser kurzzeitigen Friedfertigkeit fand Angelin wieder die Fähigkeit des Schlafens. Und zum erstenmal seit Jahren dauerte dieser Schlaf weit mehr als vier Stunden. Ende Kapitel 7 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)