Nemesis von Yayoi ================================================================================ Kapitel 6: Der neue König ------------------------- und April Eagle war nun jedem einzelnen Einwohner als Königsmörderin bekannt. Unzählige Reporter berichteten über den Anschlag, das Königshaus und die Mörderin. Viele Zeitungen stellten Mutmaßungen über die Motive an, von denen aber seitens des Sprechers des Königshauses - Monsieur Tréville - keines bestätigt wurde. Immer wieder beteuerte der Sprecher, dass man erst die Mörderin fassen müsse, um über das Motiv sprechen zu können. Außerdem wollten die hartnäckigen Reporter wissen, warum eine Delegation des Neuen Grenzlandes am Königshof war, und weshalb dies nicht bekannt gegeben worden war. Aber Monsieur Tréville wand sich auch aus diesen Fragenbombardements geschickt heraus und gab nichts über die Gründe des Aufenthalts von Commander Eagle und den Star Sheriffs bekannt. Die Beziehungen zwischen dem Neuen Grenzland und Königreich Jarr verschlechterten sich zunehmend. Wenn Prinz Roland seine Gäste und Freunde der Königsmörderin auch nicht unter Arrest gestellt hatte, so war er doch kurz davor. Als Vorsichtsmaßnahme hatte er Wachen um den Flügel postiert, in dem sie sich aufhielten. Auch wenn die drei Männer das Gebäude hätten verlassen können, hielten sich jedoch nach wie vor in den ihnen zugewiesenen Zimmern auf, um Konflikte jeglicher Art von vornherein zu vermeiden. Aprils Vater war in den letzten Stunden um Jahre gealtert, fand Saber Rider. Tiefe Sorgenfalten zeichneten sein Gesicht und seine Haut hatte eine graue Farbe angenommen. Trotz der angespannten politischen Lage bestand Commander Eagle jedoch darauf, das Königreich nicht zu verlassen. „Wenn wir jetzt gehen, dann sind unsere Chancen auf einen gemeinsamen Krieg gegen die Outrider noch weiter entfernt als jemals zuvor“, sagte er. Der Commander saß zusammen mit Saber Rider und Colt in seinem Gästezimmer und besprach mit ihnen die Situation, in der sie steckten. „Unsere Mission hat sich im Moment von einer militärischen in eine diplomatische gewandelt. Wir müssen die Verantwortung für Aprils Handeln mit tragen.“ „Ich kann immer noch nicht glauben, was April getan hat!“, warf Colt aufgebracht ein. „Auch wenn die Beweise gegen sie sprechen! Das stinkt doch zum Himmel!“ „Aber das Gegenteil können wir leider nicht beweisen“, bemerkte Saber Rider konzentriert. Er hatte sich in seinem Sessel zurückgelehnt, die Beine übereinander geschlagen und nachdenklich seine Augen geschlossen. Auch seine Gesichtszüge wirkten tiefer und ernster als jemals zuvor. „Wir dürfen jetzt nicht an April denken!“, sagte der Commander und Saber schlug überrascht seine Augen auf. Er konnte sehen, wie schwer es seinem Vorgesetzten fiel, dies auszusprechen. Kurze Zeit hatte er wirklich geglaubt, April würde ihrem Vater nichts bedeuten, aber jetzt sah er, dass es nicht so war. Nachdenklich schloss der blonde Mann wieder seine Augen. „In sechs Tagen kommt Fireball mit seinem Vater zurück. Auch dann müssen wir hier sein. Sie werden uns berichten, wie weit die Outrider mit ihren Aufrüstungen sind. Und dann ist unser aller diplomatisches Geschick gefordert. Wir müssen Prinz Roland dazu bewegen, mit uns zusammen zu arbeiten.“ „Ich verstehe, Commander“, erwiderte der Anführer des Ramrod-Teams. „Sie können auf uns zählen.“ Colt nickte zustimmend. Auch ihm war die Ernsthaftigkeit ihrer Lage nicht entgangen. „Geht jetzt“, bat der ältere Commander. „Ich muss einen Moment alleine sein.“ „Sie wissen, wo sie uns finden“, verabschiedete sich Saber Rider und legte seinem Vorgesetzten kurz eine Hand auf die Schulter, die der Ältere kurz drückte. „Komm, Colt.“ Der Cowboy warf noch einen kurzen, grübelnden Blick auf Aprils Vater und folgte dem Schotten nach draußen. „Wir sollten uns bei unseren Familien melden. Die machen sich bestimmt schon Sorgen!“, bemerkte Saber Rider, als Colt neben ihm angekommen war. „Das sollten wir tun, sollten wir. Solange wir noch kein Telefonverbot haben“, stimmte Colt zu und verschränkte seine Arme im Nacken. Saber presste seine Lippen zusammen. Colt hatte das zwar so unbedacht ausgesprochen, aber der Schotte glaubte, dass das bald schon Wirklichkeit sein könnte. „Saber, du bist es! Ich bin so froh, dass du dich meldest!“ Sincia wirkte erleichtert, als sie ihren Mann auf dem Bildschirm erblickte. „Ich auch, mein Schatz“, begrüßte er seine Frau und lächelte leicht. Wie gerne wäre er jetzt bei ihr anstatt hier in dem Königspalast festzusitzen! „Kannst du alle zusammenholen? Colt sitzt neben mir, wir wollen mit euch reden.“ „Ja, warte kurz!“ Schnell rief sie Sabers Eltern, Robin und deren Bruder Joshua in ihr Zimmer, wo sie selbst gerade ein Bad nehmen wollte. Die Gerufenen eilten herbei und redeten nervös durcheinander. Nachdem nun auch die beiden Schlossbesitzer durch die Nachrichten wussten, dass ihr Sohn auf Jarr war, waren sie sehr aufgebracht. Über die Mission ihrer Männer hatten Sincia und Robin Mr. und Mrs. Rider jedoch nach wie vor nicht informiert. Colt schob Saber ein wenig zur Seite, so dass sie nun beide auf dem Bildschirm zu sehen waren. „Hallo auch!“, winkte Colt gespielt fröhlich ins Display und seine Familienangehörigen erwiderten sein Winken. „Was ist passiert?“, fragte Edward Rider seinen Sohn ohne ihn zu begrüßen. „Es sind schreckliche Nachrichten, die man so erfährt.“ „Und was ist mit April?“, fragte Robin dazwischen. Bevor noch eine weitere Frage gestellt werden konnte, unterbrach Saber den Redefluss ihrer beider Familien. „König Jarred ist in der Tat ermordet worden. Die Beweise sprechen gegen April, aber wir glauben nicht, dass sie es getan hat. Wir können allerdings nicht das Gegenteil beweisen“, erzählte er knapp. Robin schlug sich entsetzt die Hände vor ihren Mund. ‚Meine Freundin April? Das kann nicht sein!‘ „Die politische Lage ist sehr ernst und droht außer Kontrolle zu geraten. Deswegen können wir auch nicht hier weg.“ „Was ist mit Fireball? Und ihrem Vater?“, fragte Sincia dazwischen und zog ihren Bademantel enger um sich. Ein eiskalter Schauer lief ihr über den Rücken und bescherte ihr eine Gänsehaut am ganzen Körper. „Unserem Matchbox geht es soweit gut. Commander Eagle kommt auch zurecht“, log Colt. „Sie glauben auch nicht, dass April das getan haben könnte.“ ‚Guter Schachzug, mein Freund!‘, lobte Saber seinen Kollegen in Gedanken. Sie durften nicht verraten, auf welch heikler Mission ihr junger Kollege gerade war, dafür stand zuviel auf dem Spiel. „Colt, wann kommst du zu uns heim?“, ertönte plötzlich Joshuas Stimme. Der Junge konnte dem Gespräch der Erwachsenen nicht ganz folgen, aber er verstand, dass etwas Schlimmes passiert war. „Josh, ich versuche, so bald wie möglich wieder bei euch zu sein“, beruhigte er seinen Schwager. „Aber ich kann dir leider keinen genauen Termin sagen. Ich weiß nicht, wie lange das hier noch dauern wird, verstehst du?“ Weinend nickte der Junge und krallte sich an seine Schwester, deren Augen ebenfalls verdächtig feucht schimmerten. Robin zog ihren Bruder näher an sich. „Aber euch geht es gut, ja?“, vergewisserte sie sich. „Ja, uns fehlt es an nichts, macht euch keine Sorgen“, antwortete der Cowboy und machte ein fröhliches Gesicht, um die Stimmung etwas aufzulockern. „Wie geht es unserem Baby, Süße?“ „Der Kleinen geht es gut. Sie strampelt immer kräftiger in meinem Bauch. Sincia und ich beobachten jeden Tag ihre Tritte. Das ist echt lustig.“ Robin rang sich ein kleines Lächeln ab. „Ich hoffe, du bist rechtzeitig zurück, wenn es soweit ist, Colt.“ „Keine Sorge, das werde ich“, versprach der Cowboy und hoffte insgeheim, dass er sein Versprechen auch wirklich würde halten können. „Vielleicht kann ja alles schneller als gedacht aufgeklärt werden“, warf Saber Rider ein und lächelte ein wenig. Er war leider nicht ganz so gut im Gute-Miene-zum-bösen-Spiel-Machen wie sein Kollege. „Das hoffen wir alle, mein Junge“, sagte Mary Rider und tupfte ihre Augen mit einem Taschentuch ab. „Du weißt, wir tun unser Bestes, Mutter“, beruhigte er sie. Am nächsten Tag liefen die Vorbereitungen für die morgige Beerdigung auf Hochtouren. Prinz Roland hatte sich seit dem Tod seines Vaters kein einziges Mal bei seinen Gästen gezeigt, wofür Commander Eagle ihm vollstes Verständnis entgegenbrachte. Andererseits löste es aber auch eine tiefe Unruhe in seinem Inneren aus und er machte sich auf das Schlimmste gefasst. Er und seine beiden übriggebliebenen Begleiter würden morgen ebenfalls an der Beerdigung teilnehmen. Dazu gestattete man ihnen, passende Garderobe aus ihrem Raumschiff zu holen. Dies geschah unter strengster Bewachung, was Saber Rider darauf schließen ließ, dass sie wohl doch bald unter Arrest gestellt werden würden. Der ganze Palast wurde mit Blumen geschmückt. Die Fahnen im ganzen Königreich hingen seit heute früh auf Halbmast und waren mit schwarzen Trauerbändern versehen worden. Prinz Roland war in einer tiefen Krise. Seit gestern Nacht hatte er sich in sein Gemach zurückgezogen und durchlebte extreme Stimmungsschwankungen. Obwohl er ein Prinz war, weinte er viel und ausgiebig. Er erlaubte keinem einzigen seiner Minister, ihn zu sehen. Sogar sein persönlicher Butler André durfte nicht das Zimmer seines jungen Herrn betreten, obwohl er ihn schon von Geburt an kannte und ihn schon häufig getröstet hatte. Aber der baldige König wollte alleine sein. Am zweiten Tag nach dem Tod seines Vaters erschien er gefasst im Arbeitszimmer des Königs, das bald ihm gehören würde. Seine Minister hatten die Staatsgeschäfte in groben Zügen am Leben erhalten und alles für die bevorstehende Beerdigung und Krönung in die Wege geleitet. Roland nahm auf dem Stuhl hinter dem massiven Schreibtisch Platz und betrachtete die Zeichnungen an der Wand. ‚Mein Vater‘, dachte er. ‚Vorgestern hast du noch in diesem Zimmer gearbeitet. Das ganze Palais ist so leer ohne dich. Sie hat dich mir genommen! Das war alles geplant, die Geschichte mit dem Outriderangriff nur erfunden...aber warum?!‘ Er zerknüllte ein Blatt Pergament, das auf dem Arbeitstisch lag. ‚Das Neue Grenzland hatte schon immer ein Interesse daran, Jarr in sein Einzugsgebiet einzugliedern, und wir haben uns seit jeher geweigert. Nach dem Krieg gegen die Outrider konnte sich wohl keine bessere Möglichkeit mehr bieten… Ich werde April finden und alles aus ihr herausquetschen, was ich wissen muss. Und dann töte ich sie, das schwöre ich bei meinem Leben!‘ Leidenschaftlich warf er das zerknüllte Blatt fort und rang um Fassung und Kraft, bevor er den schwierigen Gang zur Beerdigung antreten würde. Die Suche nach der Königsmörderin lief auch Hochtouren, blieb aber nach wie vor erfolglos. Die Fahndung war in alle Richtungen des Königreiches ausgedehnt worden, aber April Eagle war wie vom Erdboden verschluckt. Sie hatte keinen Flug unter falschem Namen gebucht, was sämtliche Überwachungskameras bestätigten. Alle in Frage kommenden Bänder waren in der Zwischenzeit überprüft worden. Außerdem war an den vielen Displays in den Raumflughäfen ein Foto von April zu sehen. Als Überschrift stand: „April Eagle, Mörderin des Königs von Jarr“. Darunter war die Aufforderung abgedruckt, den Aufenthaltsort dieser Person sofort jeder Polizeidienststelle zu melden. Je länger die Suche dauerte, umso größer wurde Prinz Rolands Zorn auf sie und die Star Sheriffs. Zur Trauerfeier waren unzählige Menschen gekommen, denn König Jarred war ein sehr beliebter Mann gewesen. Sie alle umsäumten die Straße, die zur Kirche führte, in der die letzte Andacht im kleinen Kreis stattfinden sollte. Prinz Roland marschierte mit ernster Miene hinter dem Sarg seines Vaters hinterher. Der König, der darin aufgebahrt war, wurde von vier Ministern getragen, die ihm mit diesem Dienst die letzte Ehre erweisen wollten. In gebührendem Abstand folgten weitere Minister, persönliche Freunde und dann die Bediensteten des Königs. Commander Eagle, Saber Rider und Colt reihten sich ganz am Schluss ein, gefolgt von einigen Sicherheitskräften. Der Gottesdienst und die anschließende Begräbniszeremonie waren sehr feierlich gehalten und folgten uralten Traditionen. Einige Reporter von renommierten Sendern und Tageszeitungen waren zugelassen worden und bannten dieses Ereignis auf ihre Kameras. Als Roland zu dem offenen Sarg trat, um sich zum letzten Mal von seinem Vater zu verabschieden, bemerkte Saber Rider, dass Roland während der ganzen Andacht keine einzige Träne vergossen hatte. Sein Gesichtsausdruck war hart geworden. ‚Das wird nicht gut enden!‘, weissagte der blonde Star Sheriff in seinen Gedanken. Auch die anschließende Krönungszeremonie, die auf dem Großen Platz stattfand, ließ Prinz Roland mit versteinerter Miene über sich ergehen. Als er die königlichen Insignien - Krone und Zepter - erhalten hatte, stand er auf, um eine Rede zu halten. Das Volk jubelte ihm glücklich zu und applaudierte. „Volk von Jarr!“, begann er mit lauter Stimme und hielt einige Sekunden inne, damit sich alle Augenpaare und Kameras auf ihn richten konnten. Das Stimmengemurmel wurde leiser, weil jeder hören wollte, was der neue König zu sagen hatte. „Mein Vater hätte noch lange und weise über unser Land regieren können. Nun trete ich seine Nachfolge an, weil eine junge, unvernünftige Frau das Leben meines geschätzten Vaters beendet hat! Betet, dass wir die Mörderin fassen werden und ihr die gerechte Strafe zukommen lassen können!“ Das löste unter den Anwesenden zustimmende Jubelrufe aus. Sie wollten Blut sehen. Commander Eagle fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut, und zum ersten Mal war er froh über Anwesenheit der bewaffneten Garden. ‚Hoffentlich können wir das Neue Grenzland retten!‘, betete Aprils Vater in Gedanken, als er Rolands flammender, vom Hass gegen das Neue Grenzland zerfressener Rede lauschte. Einen Tag nach seiner Krönung rief König Roland Commander Eagle, Saber Rider und Colt in sein Besprechungszimmer. Sein Gesichtsausdruck war undurchdringlich und versteinert. „Meine Herren!“, begann er streng. „Ich unterbinde jegliche weitere Verhandlungen mit dem Neuen Grenzland, bis die beiden Commander Hikari zurückgekehrt sind und die Mörderin meines Vaters gefasst ist!“ Seine Vermutungen, was die Pläne des Neuen Grenzlandes angingen, behielt er jedoch für sich. „Aber Euer Hoheit...!“, widersprach Commander Eagle entsetzt, wurde jedoch sofort mit einer barschen Geste zum Schweigen gebracht. „Unter den gegebenen Voraussetzungen sehe ich keinen Sinn in weiteren Verhandlungen. Ich bestehe darauf, dass Ihre Tochter erst gefasst wird und ihre gerechte Strafe erhält!“ Aprils Vater biss seine Zähne zusammen und ballte seine rechte Hand zur Faust. Ihm waren im Moment die Hände gebunden. „Solange sie nicht gefunden ist, stelle ich Sie drei unter Arrest!“ „WAS?“, schrie Colt aufgebracht. „Aber... aber das können Sie doch nicht machen!“ Saber runzelte seine Stirn und presste seine Lippen zusammen. Seine schlimmsten Befürchtungen waren wahr geworden. „Ich dulde keinen Widerspruch! Ich bin der König!“, sagte er herrisch. Bevor Colt noch mehr Widerstand leisten konnte, lenkte Commander Eagle mit Schweißperlen auf der Stirn diplomatisch ein: „Wir werden Ihrem Wunsch entsprechen, König Roland. Solange meine Tochter nicht gefunden ist, sind wir Ihre Gefangenen.“ Saber Rider und der Cowboy starrten ihren Vorgesetzten erstaunt an. „Gut“, war die kurze, mürrische Antwort des Königs. „Meine Wachen werden Sie nun in andere Räumlichkeiten bringen.“ Er winkte die beiden Wachen am Eingang heran und erklärte ihnen flüsternd seinen Wunsch. „Sehr wohl, Sire!“, antworteten die Beiden. „Meine Herren, wenn ich Sie nun bitten dürfte!“ Roland erhob sich, und die drei Männer folgten seinem Beispiel. Wie es sich gehörte, verbeugten sie sich vor dem Monarchen und folgten dann widerstandslos den Garden. Colts Verbeugung fiel allerdings nicht so ehrenvoll und demütig aus wie die von Saber Rider und Commander Eagle, was der König allerdings geflissentlich übersah. Sie wurden in einen kleineren Raum gebracht, der sich im Keller des Palastes befand. Es war nicht direkt ein Verlies, aber doch sehr einfach eingerichtet. Die Tapeten in dem Raum waren vergilbt, die Glühbirne schien auch nicht mehr gerade hell und der Teppich hatte auch schon mal bessere Tage erlebt. In dem Zimmer gab es vier Betten, einen Tisch und ein separates Badezimmer. Auch die Tür war nicht abgeschlossen, aber die Garden am Eingang passten auf, dass die Insassen nicht unbefugt ihren Aufenthaltsraum verließen. „Commander! Was haben Sie uns angetan?“ Colt konnte seine Stimme gegenüber seinem Vorgesetzten nur schwer im Zaum halten. „Colt!“, ermahnte ihn Saber leise und schlug ihm beruhigend auf die Schulter. „Ist schon gut, Saber“, sagte der ältere Commander müde. „Wir müssen so oder so hier bleiben. Ob als Gefangene oder als Gäste, bleibt im Endeffekt egal. Ich glaube, dass König Roland sich so besser fühlt.“ „Aber...“, wollte der Cowboy wieder aufbrausend loslegen. „Hört zu“, unterbrach Aprils Vater ihn jedoch, bevor er weiter zu Wort kam. „König Roland vertraut uns nicht mehr, er hält uns für Verräter. Das konnte ich an seinem Gesicht ablesen. Vielleicht haben wir aber eine Chance, sein Vertrauen in uns wieder zu gewinnen. Wenn wir ihm gegenüber ebenfalls die Meinung vertreten, dass wir auch daran glauben, meine Tochter sei die Mörderin des Königs, könnte er sich umstimmen lassen und die Verhandlungen wieder aufnehmen. Im Moment denkt er nur an sich und seine Gefühle, nicht an die drohende Gefahr!“ „Aber Commander“, warf Saber ein und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Das würde doch auch nichts bringen. Wenn April wirklich gefunden wird, dann ist sie verloren. Wir können ihr nicht helfen, weil die Beweise immer noch gegen sie sprechen.“ „Ich weiß.“ Eagle setzte sich auf ein Bett und stützte sein Gesicht in seine Hände. „So schwer mir das auch fällt, April ist meine eigene Tochter. Aber es steht ihr Leben gegen das vieler, sollte es zu einem neuen Krieg kommen. Wir müssen Jarr auf jeden Fall in die Strategien mit einbringen.“ „Commander!“, rief Colt entsetzt. „Das kann doch nicht Ihr Ernst sein!“ „Ich weiß sehr wohl, was ich tue, Colt. Wenn ich es ändern könnte, würde ich mein Leben gegen Aprils tauschen, aber das wird nicht gehen. Ich zwinge mich, rational zu denken, das solltest du vielleicht auch mal versuchen.“ Colt zitterte vor Wut und ballte die Fäuste. Aprils eigener Vater verriet sie!? Seine Achtung gegenüber seinem Vorgesetzten hatte gerade einen schweren Schlag abbekommen. „Wenn alle rational denken würden, wäre das Neue Grenzland schon längst verloren!“, entgegnete der Cowboy mit zorniger Stimme. Wutentbrannt drehte er sich um, legte sich auf ein Bett und drehte den beiden Taktikern demonstrativ den Rücken zu. Saber wusste aus Erfahrung, dass es besser war, den aufgebrachten Cowboy nicht noch weiter zu belästigen und gab seinem Vorgesetzten ein Zeichen, dass er ihn besser auch in Ruhe lassen sollte. So verfielen sie alle in Schweigen und hingen sie ihren eigenen, düsteren Gedanken nach. Bedienstete brachten den Gefangenen täglich ausreichend Speisen und Getränke, aber wirklich viel aßen sie nicht. Ihnen war gründlich der Appetit vergangen, da es unklar war, was mit ihnen geschehen würde. Angespannt lauschten sie, ob Fireball mit seinem Vater zurückkam oder ob es eine Spur von April gab. Aber die Garden gaben ihnen keinerlei Informationen. So blieb den dreien nichts weiter übrig, als zu warten und Trübsal zu blasen. Das Schlimmste an ihrer Situation war, dass ihnen die Hände gebunden waren. „Heute müsste Fireball zurückkommen“, bemerkte Colt am zweiten Tag ihrer Gefangenschaft. „Dann wird uns wohl jemand Bescheid sagen.“ „Ja, das wird König Roland wohl müssen“, stimmte Commander Eagle zu. „Dann werden wir wissen, wie es weitergeht.“ Aber es dauerte noch vier weitere Tage, bis die inzwischen nervösen und gereizten Gefangenen endlich zum König gerufen wurden. Seit fast einer Woche saßen sie nun in ihrem Verlies, komplett abgeschnitten von der Außenwelt. Der neue König starrte die drei Star Sheriffs an, als sie sein Arbeitszimmer betreten hatten. Mit einem Blick bedeutete er den Wachen, den Raum zu verlassen. Er wollte ungestört mit seinen Gefangenen reden. „Unsere Vorhut ist noch nicht zurück“, eröffnete Roland den Star Sheriffs den Grund ihres Hierseins. „Sie sind seit vier Tagen überfällig, wie Sie sicherlich wissen.“ „Das ist ein schlechtes Zeichen“, bemerkte Commander Eagle. „Allerdings. Ich möchte Ihnen mitteilen, dass wir vorgestern unter einem Vorwand einen Suchtrupp losgeschickt haben. Es wird jedoch schwierig sein, das Outriderschiff zu finden, da es ohne Kennung unterwegs war. Wir haben keinen Anhaltspunkt, wo sie unsere Dimension verlassen haben oder wo sie wieder auftauchen werden.“ ‚Falls sie wieder auftauchen werden’, fügte Roland in Gedanken hinzu. ‚Und falls das alles geplant war, so wie ich vermute, dann werden wir dieses Schiff trotzdem finden. Wenn meine Intuition mich nicht täuscht, dann werden wir einen neuen Krieg haben - egal ob mit oder ohne Outrider.’ „Das sind schlechte Nachrichten, Sire“, gab Saber zu. So fest hatten alle Beteiligten an ihre Mission geglaubt, dass sie einen Fehlschlag oder eine Verzögerung nicht in Betracht gezogen hatten. Dem Schotten brannte allerdings noch eine weitere Frage auf der Zunge und er musste einen Moment überlegen, wie er sie am Besten formulieren sollte. „Sire, haben Sie eine Spur von der Mörderin gefunden?“ Saber musste sich alle Mühe geben, um April als Mörderin zu bezeichnen, aber es war der Wunsch ihres Vaters. Vielleicht ging seine Taktik ja auf, auf diese Weise das Vertrauen des neuen Königs wiederzugewinnen. Aus den Augenwinkeln bemerkte der Star Sheriff, wie Colt seine Lippen fester zusammenpresste, aber weiterhin erstaunlich ruhig blieb, obwohl seine geballte Faust merklich zitterte. ‚Gut. Er spielt also mit.‘ Saber atmete innerlich erleichtert auf. Bisher hatten weder er noch Commander Eagle ihn von dieser Strategie überzeugen können, dazu war sein Charakter zu emotional veranlagt. Aber da der Cowboy bisher keinen besseren Vorschlag vorbringen konnte, war er in seinen Überlegungen anscheinend soweit gekommen, dass dieser besser war als gar keiner, auch wenn es nicht so recht nach seinem Geschmack war. Saber bemerkte, dass die ernste Miene des Königs mit Sorgenfalten und Erschöpfung durchsetzt war. Selbst sein dichtes, lockiges Haar hing ohne jede Kraft auf seine Schultern herab. ‚Er ist total überfordert’, dachte der Highlander. ‚Wenn sich Fireball und sein Vater nicht bald melden, oder irgendein Zeichen von April gefunden wird, dann wird er verbittert werden. Und das wäre keinesfalls gut für das Neue Grenzland und Jarr selbst.’ Saber runzelte die Stirn. „Wir haben auch von ihr keine Spur“, antwortete Roland schließlich. „Meine Garden sind Tag und Nacht unterwegs, aber wir finden sie nicht. In den Bergen mussten wir die Suche abbrechen, weil sich dort ein schlimmer Schneesturm ankündigt.“ Deutlich konnte man den Missmut in seiner Stimme hören. „Hoheit, ich bin sicher, dass April gefunden wird. Ich selbst kann mir nicht erklären, was sie zu dieser Tat bewogen hat“, erklärte Saber. Der Monarch sah seinen Gefangenen kurz erstaunt an, erwiderte aber nichts. Dennoch war dem blonden Star Sheriff diese Reaktion nicht entgangen. ‚Ich glaube, wir haben gerade den ersten Schritt getan, sein Vertrauen wiederzugewinnen’, lächelte Saber in seinen Gedanken, ohne sie auf seinem Gesicht wiederzuspiegeln. „Wir hatten in den letzten Tagen Gelegenheit über ihre Tat zu sprechen“, fuhr der Highlander fort. „Wir vermuten, dass Eifersucht oder Rache ihr Motiv war, weil König Jarr ihren Mann auf eine solch gefährliche Mission geschickt hat. Wir stimmen Ihnen zu, dass ihre Tat bestraft werden muss!“ Commander Eagle und Colt nickten mit ernsten Mienen, um Sabers Aussage zu bekräftigen. Sie ließen sich nicht anmerken, dass sie nicht an ihre eigenen Worte glaubten. ‚Ich will nicht wissen, wie Fireball reagiert, wenn er zurückkommt und diesen ganzen Schlamassel mitkriegt’, überlegte Saber und in Colt brodelten ähnliche Gedanken. ‚Das werden wir dann klären, wenn er wieder hier ist’, tat der Schotte diese Sache ab. Lange entgegnete der Monarch nichts, sondern betrachtete seine Gefangenen nachdenklich. Der Stimmungswandel war ihm aufgefallen, aber noch konnte er nicht recht einordnen, was er davon halten sollte. Immerhin war er der festen Überzeugung, dass er es mit einer Unterwanderung seines Königreichs durch das Neue Grenzland zu tun hatte. „Sie wird ihre Strafe bekommen“, antwortete er überzeugt. Dann wechselte er das Thema. „Nun wissen Sie über die aktuelle Situation bescheid.“ Er drückte auf einen Knopf auf seinem massiven Schreibtisch, woraufhin die Garden erschienen. „Bringt die Gefangenen wieder zurück!“ „Die Verhandlungen liegen weiterhin auf Eis, wenn nicht bald etwas passiert“, sagte Commander Eagle, als sie wieder in ihrem Raum angekommen waren. Er ahnte nicht im Geringsten, was im Kopf des Königs vor sich ging. „Und in der Zwischenzeit rüsten die Outrider fröhlich weiter auf. Kapiert der denn nicht, dass uns durch sein egoistisches Verhalten wertvolle Zeit verloren geht?“, murrte Colt. „Er ist jung und unerfahren. Und es ist eine schwere Zeit für ihn. Noch hatte er nicht genug Zeit, sich intensiv in die Staatsgeschäfte und Verhandlungen einzuarbeiten, und nun muss er sie ganz alleine bewältigen.“ „Und Ihre tolle Taktik hat ja wohl auch nichts gebracht!“, machte der Cowboy weiter seinem Unmut Luft. Die Aussicht, noch weiter für unbestimmte Zeit hier herumzuhängen, hatte seine Laune auf den Nullpunkt gebracht. „Das sehe ich nicht so“, mischte sich Saber nun ein und lehnte sich gegen die tapezierte Wand. „Ist dir nicht aufgefallen, wie lange er mit seiner Antwort gezögert hat, als ich ihm sagte, dass April bestraft werden muss?“ „Das kann auch Einbildung gewesen sein“, murmelte Colt. „Verdammt, ich muss hier raus! Robin wartet auf mich, ich werde Vater!“, brauste er plötzlich auf. „Wenn dieser hirnverbrannte Lockenlouis endlich wieder klar denken würde, dann hätten wir in Nullkommanix eine Strategie ausarbeiten können. Aber der sonnt sich ja in seinem Selbstmitleid und versucht unserer April alles in die Schuhe zu schieben!“ „Colt!“, mahnte Saber. „Ich wäre auch lieber bei meiner Familie. Wir sind jetzt die Grenze zwischen Krieg und Frieden zwischen Jarr und dem Neuen Grenzland. Solange wir hier sind, können wir vielleicht noch was retten, aber wir müssen Geduld haben.“ „Nicht gerade meine Paradedisziplin“, gab er mürrisch zu. *** Während ihrer Flucht gelangte April immer höher ins Gebirge und merkte, dass die Luft auch am Tag deutlich kühler geworden war. In den Abendstunden, in der Frost die kleinen Grashälmchen überzog, wünschte sie sich eine Decke. Wenn sie sich abends irgendwo zum Schlafen hinlegte, kauerte sie sich so eng wie möglich zusammen, um der Kälte eine nicht gar zu große Angriffsfläche zu bieten. Je höher die junge Frau stieg, umso mehr nahm auch die Vegetation ab, so dass es fast unmöglich war, irgendwo ein Versteck zu finden. Felsvorsprünge boten ihr hin und wieder Schutz, manchmal auch kleine Höhlen. Noch immer hatte April keine Nahrung gefunden, und ihre Kräfte ließen zusehends nach. Sie floh immer weiter, immer tiefer ins Gebirge, und wurde nur noch von dem Gedanken getrieben, dass sie fliehen und sich verstecken musste. Weshalb, war schon in weite Ferne gerückt. Immer mehr verfiel sie in Trance, musste sich bewegen, um nicht zu erfrieren. Ihr roter Overall war zerschlissen. Große Risse klafften an den Oberschenkeln und Waden, weshalb er ihr auch kaum noch Schutz vor Wind und Wetter bieten konnte. Irgendwann hatte die vermeintliche Königsmörderin sogar die Schneegrenze erreicht und kroch nun langsam über einen weiten Gletscher, der kein Ende zu nehmen schien. In der Ferne braute sich eine dicke schwarze Wolkenwand zusammen, aber das registrierte April nicht. Sie wollte nur weiterkommen und durfte nicht anhalten. Das war der Gedanke, der sie antrieb. Bis auf die Haut durchnässt erreichte sie einen Bergkamm. Der eiskalte Wind pfiff ihr um die Ohren und wehte ihre klammen, strähnigen Haare vor ihr Gesicht. Sie versuchte sich aufzurichten, um einen besseren Blick über die vor ihr liegende Landschaft zu erhalten, aber es dauerte sehr lange, bis sie endlich auf ihren Füßen stand. Einzelne Schneeflocken tanzten vor ihren Augen und als sie sich verdichteten, konnte sie fast gar nichts mehr erkennen. Plötzlich wurde sie von einer Sturmböe erfasst. Die junge, abgemagerte Frau verlor das Gleichgewicht und fiel vornüber den Abhang hinunter und prallte hart gegen einen großen Felsblock, der ihren Sturz bremste. Bewusstlos blieb sie liegen. Als April wieder erwachte, fand sie sich in dem Bett einer Holzhütte wieder. Jemand hatte viele bunte Decken über sie ausgebreitet und sie hörte ein kleines Feuer im Kamin knistern. Erschöpft und fiebrig schloss sie wieder die Augen und sank erneut in die Dunkelheit. Einige Zeit später fühlte sie eine kalte Hand auf ihrer Stirn und schlug erschreckt die Augen auf. Zwei strahlend blaue Augen blickten besorgt auf sie herab. „Was...?“ „Schhhh!“, machte der Mann und legte seinen Zeigefinger an seinen Mund. Er drückte April wieder in die Kissen, rückte die Decken zurecht und ließ sie wieder allein. Das nächste Mal wurde April von einem verführerischen Duft geweckt. Nach ein paar Minuten tauchte ihr Retter wieder an ihrem Bett auf und hielt eine kleine dampfende Schüssel in seiner Hand. „Du musst etwas essen.“ Seine Stimme war angenehm warm. April musterte ihn etwas genauer. Er war ungefähr Mitte bis Ende dreißig, hatte dunkelblonde, Haare und ein wettergegerbtes Gesicht. Das grob karierte Baumwollhemd, das er trug, passte sehr gut zu ihm. Er half der schwachen Frau, sich aufzurichten und fütterte sie vorsichtig mit der warmen Suppe. „Du hast ganz schön Glück gehabt, dass ich dich da draußen gefunden habe“, sagte der Mann und lächelte sie an. April verstand den Sinn der Worte noch nicht ganz und sah ihn nur mit großen Augen an. „Nur ein paar Stunden später und du wärest tot gewesen, weißt du das eigentlich?“ Wieder führte er einen Löffel voller warmer Suppe an Aprils Mund. „Und abgemagert bist du, was hast du da draußen eigentlich gemacht? Du musst ja schon eine ganze Weile unterwegs gewesen sein.“ April überlegte; ‚Ja, was habe ich eigentlich gemacht?‘ Aber es fiel ihr nicht ein. Als der nächste Löffel auf sie zuschwebte, ließ sie sich wieder erschöpft in die Kissen fallen. Ihr war tierisch heiß und sie wollte wieder diese wohltuende Schwärze um sich haben. Als sie wieder einmal die Augen aufschlug sah sie den blonden Mann Feuerholz in den Kamin werfen. Als er sich zu ihr umdrehte, blickte er direkt in ihre blauen Augen. „Oh, du bist ja wieder wach, Kleine. Draußen ist immer noch ein gewaltiger Schneesturm. Das ist jetzt schon der vierte Tag.“ Er kam zu ihr herüber und setzte sich auf den Stuhl neben dem provisorischen Bett. „Wie fühlst du dich heute?“, fragte er und befühlte ihre Stirn. „Das Fieber ist immer noch nicht zurück gegangen“, murmelte er vor sich hin. „Und ich kann nach wie vor keinen Arzt anfordern, weil der Funk immer noch außer Gefecht ist!“ Er warf dem Gerät einen ärgerlichen Blick zu. „Blöder Sturm!“ Dann griff er nach der Karaffe, die er auf dem kleinen Tisch stehen hatte und schenkte ein Glas Wasser ein. „Hier, trink!“, sagte er. Dankbar nahm April das Glas an und ließ es fast fallen. Sie war so schwach, dass sie nicht einmal ein einfaches, kleines Wasserglas halten konnte. „Vorsicht!“ Der Mann nahm ihr das Glas wieder ab und half ihr nun beim Trinken. „Nicht zu hastig!“, ermahnte er sie väterlich. Schon nach dem ersten Schluck reagierte ihr Magen rebellisch auf die ungemütliche Dusche und April verschluckte sich heftig. Als es wieder besser wurde, verfiel sie völlig ausgebrannt von der ungewohnten Anstrengung wieder in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Irgendwann wurde April von Kälte und von schwankenden Bewegungen geweckt. Sie schlug die Augen auf und gleißendes Licht blendete sie, so dass sie die Augen sofort wieder schützend zusammenkniff. Ihr Retter wurde von dieser Bewegung auf sie aufmerksam und begrüßte sie lächelnd. „Tja, der Schneesturm ist vorüber, aber das Funkgerät geht immer noch nicht. Deswegen reiten wir ins nächste Dorf, da wird man dich besser ärztlich versorgen können als ich das kann.“ Als April nichts erwiderte, setzte der Mann seinen Plausch fort. „Wie heißt du eigentlich? Mein Name ist Steve Bennett und ich bin der Wildhüter für diesen Teil des Waldes.“ „Ich....“, krächzte April. Ihr Hals war von dem Fieber völlig ausgetrocknet und geschwollen. „Ich bin...“ Mühselig kramte sie in ihren Erinnerungen herum. Dann meinte sie, ihren Namen gefunden zu haben und setzte noch einmal an: „Ich....bin........“ Doch dann hatte sie ihn schon wieder verloren. „Ich weiß es nicht“, sagte sie schlicht und konnte sich wirklich nicht an das kleinste Detail aus ihrem früheren Leben erinnern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)