Falscher Körper von LordPeruh ================================================================================ Kapitel 2: Let's dance! ----------------------- Die Großmutter fanden sie nicht wieder, dafür jedoch die Königskinder des Nachbarreiches Ladgraden. Die kleine Melltinu, die etwas jünger war als Mato, die Zwillinge Tinúviel und Merito - wobei die Anwesenheit der Ersteren Curunír natürlich sehr erfreute - und Torin, der Thronfolger König Astralons freuten sich über das unerwartete Wiedersehen, da sie nicht gewusst hatten, ob sie überhaupt wen Bekanntes treffen würden. Melltinu trug ein etwa knielanges meerblaues Kleid, in dem unten in den Saum eine Art Reifen eingenäht war, damit der Rock seine Runde Form behielt. Über dem Saum war eine Borde aus weißem Stoff und auch um die Ärmel und den Halsansatz war ein Streifen aus diesem Stoff gearbeitet. Um die Hüfte trug sie ein graues Band das auf dem Rücken in eine große graue Schleife mit roten Nähten endete. Sie hatte leicht durchsichtige weiße Strümpfe an und trug ebenfalls blaue Tanzschuhe. Die braune Mähne, die für Astralons Kinder typisch war, hing in zwei langen, geflochtenen Zöpfen ihren Rücken hinunter. Ihre große Schwester Tinúviel trug ein bis auf den Boden reichendes, silbern schimmerndes Kleid mit halblangen Ärmeln und einem tiefen Ausschnitt. Nur wenn sie ein paar Schritt machte, konnte man darunter ihre weißen Tanzschuhe sehen. Tinúviels lange, glatten Haare waren fast ganz hochgesteckt. Um ihren Hals hing eine schlichte Perlenkette und sie trug kurze, schwarze Handschuhe, die ziemlich auffielen. Auch die Schleife, die sich um ihre Taille wand, war schwarz. Ihr Zwilling trug einen Anzug aus dem gleichen Stoff wie das Kleid seiner Schwester. Seine Stiefel und der Umhang, den er trug, waren schwarz, auf dem Umhang befand sich in Grün das Wappen Ladgradens. Er trug ebenfalls Handschuhe, aber seine waren weiß und seine ebenfalls langen Haare hingen offen über seine Schultern. Der älteste der Vier, Torin, trug ähnliche Kleidung wie Merito, nur in dunkelgrün. Auch er trug einen schwarzen Umhang mit dem grünen Wappen Ladgradens. Da seine Haare ohnhin nur schulterlang waren, hatte er sich nicht die Mühe für irgendeine Frisur gemacht. Curu und die ältere Prinzessin verfielen gleich in ein Gespräch, woraufhin Merito sich genervt Richtung noch nicht eröffnetes Büffet verzog, da er das Geturtel seiner Schwester und dieses unausstehlichen Schönlings, der Curu seiner Meinung nach war, nicht ertragen konnte. Mato unterhielt sich mit Torin, der einst sein Kampfgefährte im Kampf gegen die Hexe war, und mit Melltinu, die sich freute, dass sie nicht das einzige Kind auf der Veranstaltung war. Nach einer Weile legte sich die Unruhe, die im Saal herrschte. Auch die Gruppe um Mato beendete ihre Gespräche kurzerhand. Die allgemeine Aufmerksamkeit galt nun erneut dem Thron, denn scheinbar waren nun alle geladenen Gäste eingetroffen. Während Fasothiel sich erhob, herrschte Stille im Saal. Mato konnte auch Ariell erkennen, der nun in ebenfalls festlichem Gewand neben dem Thron stand. Der König ließ seinen Blick einmal durch den Saal über die gespannt erwartenden Gesichter schweifen, bevor er zu sprechen begann. "Ich freue mich, dass so viele Herrschaften und Hoheiten meiner Einladung zu diesem Fest gefolgt sind und heiße sie alle herzlich in Terenz wilkommen." Er sprach langsam und laut, so dass es alle verstehen konnten. "Mögen die Länder enger zusammen finden, und mögen alle Spass am heutigen Abend haben! Das Fest sei eröffnet!" Nachdem er geendet hatte, fingen alle an, zu applaudieren und kurz nachdem er sich gesetzt hatte, begann die Musik zu spielen und das Büffet wurde eröffnet. Auch die Tanzfläche wurde frei gegeben und schon fanden sich die ersten Paare darauf ein. Auch Curu führte Tinúviel galant zum Tanze. Merito war sowieso schon zum Büffet und bediente sich gerade erst mal. Schließlich wurde auch Torin von einer hübschen Elfe, die keiner von ihnen kannte, zum Tanz aufgefordert und die beiden Jüngeren blieben alleine zurück. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile über alles Mögliche - nicht über das, was Leute aus ihrem Stand reden würden, sondern über Dinge, die Menschenkinder, in deren Altersklasse sie fielen, interessieren würden. Wenn sie in etwas anderer Kleidung und nicht gerade mitten in dieser Gesellschaft gewesen wären, hätte man sie für ganz normale Kinder halten können. Nach einer Weile gesellten sie sich zu Merito ans Büffet und aßen mit ihm um die Wette. Melltinu gewann mit einem ziemlich großen Vorsprung vor Mato und Merito war sowieso der letzte. Aber es hatte wenigstens Spass gemacht. Die Musik änderte sich und wurde langsamer und bedächtiger. Ihre Blicke wanderten auf die Tanzfläche. In der Mitte war etwas Platz gemacht worden und sie konnten erkennen, dass dort Curu und Tinú eng umschlungen tanzten. Das Paar war einfach der Blickfang und auch die Blicke der Tanzenden wanderten immer wieder zu den Beiden. Mato und Merito seufzten gleichzeitig auf und Melltinu fing an zu kichern. "Ähm...Verzeihung....." wurden sie plötzlich von einer leisen, schüchternen Stimme unterbrochen und die Drei drehten sich wie auf Kommando um. Das Mädchen, dass sie angesprochen hatte, war von der Heftigkeit der Reaktion, die ihre Worte ausgelöst hatten, anscheinend ziemlich verunsichert, denn sie wich gleich erstmal einen Schritt zurück und starrte sie etwas erschreckt an, bevor sie sich wieder fasste. Mato lächelte etwas schief. "Verzeiht...wir wollten euch nicht erschrecken^^'" entschuldigte er sich. Das Mädel nickte nur leicht. "Das...das ist schon in Ordnung..." lächelte sie verlegen. Die Drei musterten sie kurz. Ihre Haare waren dunkelblond und recht kurz für ein Mädchen, denn sie reichten gerade bis unter ihr Kinn. Sie trug ein hellrotes Kleid, dass zwar nicht so viel von ihrer Oberweite zeigte, wie das von Tinúviel, aber die Schultern und eine Menge vom Rücken sehen ließ. Auch dieses Kleid war sehr lang und reichte bis auf den Boden, so dass man die Schuhe nicht sehen konnte. Sie trug eine dünne, weiße Schärpe, auf die ein Zeichen aufgestickt war, vermutlich das Wappen ihrer Heimat, aber keiner von ihnen kannte es. Mato nickte leicht. Sie nickte zurück und ihr Blick wanderte zu Merito. Röte schoss ihr ins Gesicht und sie senkte leicht beschämt den Kopf. Merito blinzelte verwirrt. "..w-würdet....würdet ihr mir einen Tanz gewähren...?" fragte sie ihn leise. Er war im ersten Moment leicht perplex, lächelte dann aber etwas verlegen und nickte. "Es ist mir ein Vergnügen.." Sie sah wieder auf und schien etwas erleichtert, dann lächelte sie wieder verlegen. Merito bot ihr seine Hand und führte sie dann auf die Tanzfläche. Mato und Melltinu blieben skeptisch beobachtend am Rand stehen. "Und das obwohl er eigentlich gar nicht tanzen mag...." sagte Melltinu und fing an zu grinsen. Auch Matos Mundwinkel schossen unwillkürlich in die Höhe, als er Merito und das Menschenmädchen in enger Haltung tanzen sah. "Tja, so kann sich die Meinung ändern...." sagte er. Die kleine Prinzessin nickte. Sie blieben ein Weilchen stehen und sahen den Großen beim Tanzen zu, niemand schenkte den Kindern viel Aufmerksamkeit. Dass der König sie beobachtete, war ihnen noch nicht aufgefallen. Melltinu wurde es dann zu langweilig. "Du Mato..???" fragte sie mit zuckersüßer Stimme. Er schluckte. Wenn sie so sprach, hatte sie irgendwas vor. Langsam sah er sie an. "Ja Melli...?^^'" fragte er zögernd. Erneut grinste sie. "Tanzt du mit mir???" fragte sie wieder mit der gleichen Stimme. Hätt ich mir denken können, dachte Mato und nickte resignierend, da er wusste, sie würde nicht locker lassen, wenn er nicht nach gab. Die Prizessin freute sich, schnappte sogleich seine Hand und zog ihn etwas grob auf die Tanzfläche. Mato protestierte nicht, da er wusste, Melltinu störte sich nicht an den Blicken der Erwachsenen, die die beiden rüden Halbstarken, die da eben auf die Tanzfläche stürmten, seltsam oder etwas unmuthaft ansahen. Er war zwar 24 und sie nur gerade 4 Jahre jünger, aber sie sahen trotzdem beide nicht sehr viel älter als 15 aus. Melli lächelte ihn breit an und Mato konnte nicht anders, als auch zu lächeln. Sie gingen in Tanzpostion und fingen an, sich im Takt der Musik zu bewegen. Die Erwachsenen um sie herum staunten nicht schlecht, dass die beiden tanzen konnten, denn in dem Alter, nach dem sie aussahen, konnte man das eigentlich. Der Tanz war schnell vorbei und etwas schnellere Musik wurde gespielt, was den beiden schon eher in den Kram passte. Irgendwann sah Melli ihn an und grinste wieder breit. "Hast du Lust auf 'ne Runde "Obstsalat"...?" fragte sie kichernd. Auch Mato fing an zu kichern und sah sich kurz um. "Warum nicht...?" antwortete er unheilverheißend grinsend. Die Beiden lachten leise und böse und stellten sich dann gegenüber auf, verbeugten sich und begannen mit einer anderen Art Tanz. Die Leute schauten etwas verdutzt, aber sie ließen sich nicht beirren. Schließlich verbeugten sie sich erneut und sahen sich dann um. "Wer kommt als nächstes?" fragte Mato. Melli sah sich ebenfalls um und zeigte dann auf das Traumpaar in der Mitte. "Die sind dran..." grinste sie. Ebenfalls grinsend nickte Mato und die beiden flitzten über die Tanzfläche zu Curu und Tinú, die noch immer in der Mitte tanzten. Das Aufkreuzen der Beiden ging natürlich nicht, ohne dass es jemand bemerkte und die Leute fingen an zu tuscheln, als sie sich so hin stellten, dass die beiden zwischen ihnen standen und laut in die Hände klatschten. Curu sah verwirrt auf und ein unheilahnender Blick legte sich auf sein Gesicht als er Matos Grinsen sah. "Zeit für Obstsalat!^^" riefen er und Melli aus einem Mund. Curunír sah ihn blöd an und Tinúviel fing an zu kichern. Sie löste sich leicht von ihm und sah ihn an. "Spielen wir mit?" fragte sie lieb schauend, weil sie ihrer Schwester eine Freude machen wollte. Curu sah sie an und konnte natürlich nicht, anders als nach geben. "Na gut..." seufzte er. Melli und Mato strahlten über beide Gesichter. Curu löste sich seufzend von Tinú und bildete ein neues Paar mit Melli, während Mato Tinú die Hand anbot. Die Paare gingen ein Stück auseinander, verbeugten sich voreinander und begannen die gleiche Tanzfolge, die Mato und Melli vorher schon getanzt hatten, zu wiederholen. Im Gegensatz zu den anderen Paaren bewegten sie sich dabei nicht im Kreis um die Tanzfläche, sondern gerade auf den Rand hin, was natürlich auch für ein bischen Chaos sorgte. Nachdem sie die Tanzfolge wiederholt hatten, verbeugten sie sich erneut voreinander und suchten jeweils ein neues Paar, dass sie mit dem Abklatschen mit in das Spiel hineinbezogen. Bald tantzte der ganze Saal den gleichen Tanz. Fasothiel betrachtete das Ganze skeptisch und leicht verwirrt. Mittlerweile hatte sich Astralon, der König des Elfenreiches Ladgraden und Vater von Melli und ihren Geschwistern, zu ihm gesellt und betrachtete schmunzelnd die Geschehnisse auf der Tanzfläche. Fasothiel warf seinem Kollegen einen verwirrten und fragenden Blick zu, worauf hin Astralon begann, leise zu lachen. "..was ist so erheiternd, Majestät..?" fragte er verwirrt. Astralon sah ihn lächelnd an. "Ihr scheint diesen Tanz nicht zu kennen. Hoheit..." Sein Gegenüber schüttelte den Kopf. Astralons Lächeln wurde noch ein wenig breiter. "Nun..dann will ich es Euch erklären, wenn ihr mögt..?" "Ja gerne.." antwortete Fasothiel, neugierig geworden. Astralon nickte und begann zu erklären. "Nun...dies ist ein ziemlich alter Tanz, den jedes Elfenkind irgendwann einmal lernt. Es ist eigentlich ein Spiel...ein Spiel, dass Kinder sich ausgedacht haben, damit derartige Bälle nicht so langweilig für sie sind." sagte er, die Tanzfläche weiter betrachtend. Fasothiel nickte begierig. Die Worte seines Kollegen machten ihn wirklich neugierig. "Es ist so..der Tanz wird grundsätzlich von Kindern gestartet, nie von einem Erwachsenem...das heißt, auf einem Fest, wo keine Kinder zugegen sind, wird dieser Tanz mit Sicherheit auch nicht getanzt." Der Elf lächelte. "Wenn jedoch Kinder da sind, wird eigentlich immer irgendwann dieser Tanz gestartet. Es beginnt damit, dass man sich vor einander verbeugt und dann eine festgelegte Reihenfolge von Grundschritten, die eigentlich jeder beherrschen sollte, tanzt. Danach verbeugt man sich erneut und sucht ein neues Paar, das dann in das Spiel mit einbezogen wird. Das nennt man 'Abklatschen'^^" erklärte er geduldig. Die Aufmerksamkeit des Königs von Terenz galt ihm nun ganz. "Das erste Paar stellt sich neben das Tanzende und klatscht laut in die Hände. Damit wird der Tanz des zweiten Paares abgebrochen und sie bilden miteinander jeweils ein neues Paar, der Herr mit der Dame und die Dame mit dem Herren." Fasothiel nickte eifrig. "Und dann beginnen sie wieder den Tanz?" fragte er. Astralon nickte. "Ja genau...nebenbei wird dann erklärt, was passiert wenn das Spiel zu Ende ist....denn irgendwann, wenn alle Paare mitten im Spiel sind, ruft das Paar, das das Spiel begonnen hat, laut..." "OBSTSALAT!" hallte es von der Tanzfläche herüber und schnitt Astralon das Wort ab. "Genau das wollte ich gerade sagen^^'" sagte er grinsend. Fasothiel schaute verwirrt, denn auf der Tanzfläche ergab sich plötzlich ein heilloses Durcheinander. "..und was passiert....wenn das Spiel zu Ende ist?" fragte er. "Nun....dann lösen sich alle Paare auf und jeder versucht den Partner wieder zu finden, mit dem er getanzt hat, als er abgeklatscht wurde. Und das Paar, dass es zuletzt schafft, kriegt eine kleine Strafe..." "Eine Strafe?!" Wieder folgte ein Nicken seitens Astralons. "Keine Sorge..es ist nichts Weltbewegendes, aber das werdet Ihr schon sehen...." schmunzelte er vor sich hin. Fasothiel sah ihn etwas entgeistert an und blickte dann wieder zur Tanzfläche, wo sich ein Teil der Paare schon gefunden hatte und auf ihrem Platz gleich stehen geblieben waren, was es für die restlichen Leute zusätzlich schwer machte. Auch Mato und Melli hatten mittlerweile einander gefunden und beobachteten kichernd, wie die Leute aufgeregt um sie herum schwirrten. Schließlich wurde es weniger Getümmel und am Schluß war nur noch ein Paar getrennt. Merito und seine unbekannte Tanzpartnerin waren die Verlierer. Tinúviel klatschte in die Hände, worauf bald alle im Saal einstimmten und gratulierte ihrem Zwilling, Mato und Melli kicherten noch heftiger und auch Torin war lächelnd aufgetaucht und klopfte seinem kleinen Bruder auf die Schulter. Nur Merito schien von all dem nicht angetan zu sein, da er wusste, was jetzt kam. Das Mädchen sah ihn verunsichert an, da ihr wie allen anderen Menschen, die das Spiel nicht kannten nur gesagt worden war, dass die Verlierer eine Strafe bekamen. Melltinu wuselte zu Merito und sprang kichernd um ihn herum. "Merito ist der Verlierer...und jetzt....musst du sie küssen^.^" kicherte sie. "Ja, ich weiß..." sagte Merito, sich gerade noch beherrschend den kleinen Quälgeist nicht auf der Stelle zu erwürgen, denn ein Raunen ging durch den Saal. Nicht nur in Meritos Gesicht war ein Rotschimmer zu sehen, auch das fremde Mädchen war ziemlich purpurfarben angelaufen. Er sah zu ihr, ihr schien es nicht weniger peinlich zu sein als ihm. Sie hätte ihr Gesicht wahrscheinlich am liebsten in ihren Händen versteckt, mit denen sie schon verdächtig zuckte. Melltinu versetzte ihm einen unsanften Stoß in die Rippen, der ihn zwei Schritte aus das Mädchen zu taumeln ließen und er genau vor ihr zum Stehen kam. Sie sah ihn mit großen Augen und schüchternehm Blick an, Merito musste schlucken. Er kannte ja nicht mal ihren Namen, aber er wusste, jetzt, wo seine kleine Schwester es so laut im Saal verkündet hatte, käme er nicht drum rum. Also atmete er tief durch, nahm die rechte Hand des Mädchens, wie es sich gehörte und machte eine kleine Verbeugung. "Mylady..?" sagte er leise. Sie sah ihn an, antwortete nach kurzer Zeit aber mit einem leichten Nicken. Merito schluckte nochmal schwer und versucht, nicht auf die anderen Leute um sie herum zu achten, dann legte er die freie Hand vorsichtig unter ihr Kinn, hob es etwas an und beugte sich vor, bis ihre Lippen sich berührten. Gleichzeitig schlossen er und das Mädchen die Augen. Der junge Prinz spürte, wie ihm noch mehr Blut ins Gesicht schoß und sein Herz schließlich begann, schneller zu schlagen. Der Kuss war nicht lang, aber sanft und schien eine Ewigkeit zu dauern. Als er sich schließlich von ihr löste und einen halben Schritt zurück trat, um sie an zu sehen, brach in der Halle erneut Applaus aus. Das blonde Mädchen sah ihn noch kurz mit großen Augen an, dann legte sie die Hand auf die Lippen und verbeugte sich mit einem leisen Danke, dann verschwand sie zwischen den Leuten, die sich mittlerweile wieder beruhigt hatten und sich von der Sache abgewendet hatten. Merito war noch immer ziemlich rot im Gesicht und atmete tief durch, dann strich er sich den Pony aus dem Gesicht. Melli und Mato wuselten giggelnd um ihn herum. Sie wussten, dass Merito sie jetzt am liebsten angeschrien hätte, aber auch, dass er das hier in der Halle nicht machen würde. "Was schämst du dich denn Merito? Du kennst das Spiel!" rief Melli fröhlich. Merito zog es vor, nicht zu antworten und sich von der Tanzfläche zu verkrümeln, was Mato und Melli ihm schließlich gleich taten und Richtung Büffet von dannen zogen. Auch Tinú und Curu folgtem ihm und als die Prinzessin sich zu ihrer kleinen Schwester und dem jungen König gesellt hatte, nahm Curu ihren Zwillingsbruder beiseite. "Da hast du aber einen guten Fang gemacht, mein Lieber!" schmunzelte er. Allein für diese Bemerkung hätte Merito ihm am liebsten schon die Faust im Gesicht versenkt. Curu wusste das und schmunzelte nur noch mehr. "Werd doch nicht immer so schnell wütend ...du bist etwas zu aufbrausend Merito^^" sagte er lächelnd. "Ahja..--'" meinte dieser nur. "Ja!^^ ...nun ja..." Curunír lächelte seriös. "Ich finde, sie passt ganz gut zu dir.." sagte er und verzog sich dann schnell aus Meritos Reichweite zu Tinúviel. Merito schoß erneut die Röte ins Gesicht und hätte sich Curu am liebsten gleich vorgeknöpft, besonders da er auch wusste, dass der blonde Prinz keine Chance gegen ihn hatte, aber im vollen Saal ging das natürlich nicht. Resignierend seufzte er, nahm sich ein Glas Wein und verschwand nach draußen, um frische Luft zu atmen und sich ab zu reagieren. Es war bereits dunkel und Merito ging lautlos durch den mondbeschienenen Garten. In der Mitte befand sich ein alter Springbrunnen, der von Pflanzen umrankt war und er ließ sich auf dem Rand nieder, einen Schluck Wein nehmend. Sein Blick fiel aufs Wasser - sein Spiegelbild zeigte deutlich die verlegene Röte, die ihn immer noch zierte. Schweigend betrachtete er eine Weile Mond und Sterne, die sich ebenfalls im Brunnen spiegelten, aber seine Gedanken wanderten immer wieder zu dem Mädchen. Ihre Kleidung war vornehm gewesen und sie hatte gutes Benehmen, das ließ darauf schließen, dass sie aus gehobenen Gesellschaftsschichten stammte. Merito hätte zu gerne gewusst, wer sie war. Schließlich hatte er sein Glas geleert und spielte damit herum. Plötzlich glitt es ihm aus der Hand und versank mit einem leisen Platsch im Wasser. "Oh nein!" entfuhr es ihm. Er hatte zwar versucht, es noch zu greifen, aber verfehlt und nun lag das Glas am Grund des Brunnens und glitzerte leicht im Licht des Mondes. Abermals seufzte er resignierend, als plötzlich eine Gestalt neben ihm auftauchte, in das Wasser griff und den Becher schnell heraus zog. Überrascht drehte Merito sich um. Das blonde Mädchen stand lächelnd neben ihm und reichte ihm den Becher. Da ihr Kleid keine Ärmel hatte, war es für sie kein Problem gewesen, das Glas wieder heraus zu ziehen. "Hier bitte..." sagte sie und drückte es ihm in die Hand. Zuerst sie nur perplex anschauend, lächelte er dann plötzlich und bedankte sich bei ihr. Er sah, dass in ihrem Gesicht noch ein roter Schimmer war. Sie ließ sich neben ihm auf dem Rand das Brunnens wieder und sah hinab in das glitzernde Wasser. Merito folgte ihrem Blick und ihm Wasser trafen sie sich wieder. Ein schüchternes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Ebenso umspielte seine Lippen ein leichtes Lächeln. "Ich...ich wollte Euch nach Eurem Namen fragen.." begann sie schüchtern. Er sah vom Brunnen wieder auf und sie direkt an. Sie folgte seinem Beispiel. "Mein Name ist Merito... Merito Eglograden." sagte er. "Und der Eure?" "Merito.." wiederholte sie leise. "Ich heiße Tamara. Tamara Rachel." Sie lächelte. "Es freut mich sehr Eure Bekanntschaft zu machen." Merito nickte. "Mich ebenso.." Dann musterte er sie kurz und diskret. "Sagt...aus welchem Land stammt Ihr? Und welches Amt bekleidet Ihr?" fragte er. Die Schärpe, die sie trug, sagte ihm, dass sie nicht unbedeutend war. "Ich..? Ich komme aus Trinidad." sagte sie. "Und Amt...nun ja...Prinzessin sein kann man nicht unbedingt als Amt bezeichnen..." sagte sie schüchtern lächelnd und wandte den Blick zur Seite. Merito lachte leise. "Nein..das stimmt, aber wenn, dann wären wir wohl Kollegen.." Sie sah ihn überrascht an. "Ihr seid ein Prinz?" fragte sie verwundert. Er nickte. "Oh...danach...seht Ihr gar nicht aus..." sagte sie. "Also..ich meine..^^' Verzeiht meine Wortwahl..ich meinte, ich kann keine Zeichen Eures Landes erkennen..." stammelte sie. Merito schmunzelte. "Ich hab Euch schon verstanden..." sagte er, dann zeigte er lächelnd auf seinen Umhang. "Dort hinten drauf ist das Wappen Ladgradens, meiner Heimatstadt, aber ansonsten trage ich keine Erkennungszeichen." erklärte er. "Oh, verstehe!" sagte sie mit großen Augen. "Ihr kommt aus Ladgraden...dem zweiten großen Elfenreich?" fragte sie neugierig. In ihren Augen lag ein neugieriges und sehr interessiertes Funkeln. Merito blinzelte leicht. Offenbar hatte sie bisher selten Elfen gesehen. Er nickte. Das Funkeln wurde noch ein bischen stärker, hätte er glatt schwören können. "Könnt Ihr mir von dort erzählen...?" fragte sie schüchtern und bittend. "Von Ladgraden?" fragte der Prinz etwas verwirrt. Tamara nickte. "Hm..wenn...Ihr wollt..." Merito dachte etwas nach, dann begann er der jungen Prinzessin, die ihm gegenüber saß, von seiner Heimatstadt zu erzählen. Welche Leute dort lebten, hauptsächlich natürlich Elfen, wer regierte, wie die Hauptstadt aussah und lauter solche Sachen. Sie war etwas erstaunt, wieviele Ähnlichkeiten sich zwischen der Elfenstadt und ihrer Heimatstadt, einer Menschenstadt, feststellen ließen. Die Beiden unterhielten sich eine ganze Weile, Merito erzählte auch von seinen Geschwistern und von Martone, sie schien alle Informationen regelrecht auf zu saugen. Schließlich gestand sie, dass sie schon immer von Elfen fasziniert war, aber nur sehr selten welche getroffen hatte. Nach und nach erfuhr er, dass sie einen kleinen Bruder hatte, der Gabriel hieß, aber vor einer Weile verschwunden war, und dass sie unter anderem hier war, um nach ihm zu suchen. Schließlich war es schon spät, und die beiden Königskinder beschlossen, wieder hinein zu gehen. Drinnen war es schon leerer geworden, die meisten Leute hatten sich schon zurück gezogen. König Fasothiel, Curunír und Tinúviel waren ebenfalls verschwunden, über letztere war Merito sowieso sehr glücklich, da Curu mit Sicherheit gelästert hätte. Ariell war als Stellvertreter des Königs noch geblieben. Jedoch beunruhigte es ihn auch etwas, dass nur Tinú und Curu nicht da waren, da Martone und Melltinu sich noch im Saal befanden und sich am Büfett bediehnten, was hieß, dass Curu sich nicht mit seinem Bruder in seinem Zimmer befand und das wiederum bedeutete, dass er zusammen mit seiner Zwillingsschwester abgezogen war. Irgendwie hatte er das schon geahnt. Zusammen mit Tamara begab er sich zu den beiden Kleinen und stellte sie vor. Seine große Schwester würde er sich auch noch vorknöpfen, dachte er bei sich. Die Gruppe unterhielt sich noch eine Weile, Tamara schien regelrecht vor Begeisterung zu entflammen und ihre Schüchternheit war bald ganz verschwunden. Mit den Kindern verstand sie sich sehr gut, da sie selbst wohl noch nicht mal so alt wie Mato war. Nach einer Weile wurden sie müde, denn es war jetzt noch später als vorhin, und sie beschlossen, ins Bett zu gehen. Mato und Merito hatten zusammen mit Torin und Curu ein Zimmer, als sie eintraten, schlief der Älteste der Bande schon und der blonde Schönling war verschwunden. Mato und Merito tauschten kurz Blicke und wussten beide sofort, wo er steckte, aber keiner von ihnen hatte noch Lust, ihn zu suchen. Für Merito stand nur fest, dass er Curu die Fresse polieren würde, wenn er sich an seiner Schwester vergriff. Er und Tinú hatten ein besonderes Verhältnis zueinander, nicht nur weil sie Zwillinge waren, aber das wussten die wenigsten. Dass Curu seiner Schwester nachstellte, war auch einer der Gründe, warum er ihn nicht leiden konnte. Aber der Wein hatte ihn müde gemacht - er vertrug Alkohol nicht wirklich - so legten er und Mato sich in ihre Betten und ließen Curu einfach laufen. Tamaras Zimmer lag weiter weg auf einem anderen Gang und Melli teilte sich eines mit Tinúviel, die aber auch nicht da war, als sie eintrat. Die Kleine machten sich aber überhaupt keine Gedanken, weil sie einfach zu müde war, und legte sich ins Bett. Bald darauf war sie eingeschlafen, ebenso wie ihr Bruder, der junge König und die neue Freundin, die sie an diesem Abend gewonnen hatten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)