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Dive in, into another World

von

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1.

Wer träumt nicht davon, einmal in eine andere Welt einzutauchen?
 

2004...

Nanami und Hitari leben in Nore, eine kleine harmlose Stadt irgendwo auf dem Planeten Ambar. Sie sind in Arbeiterfamilien groß geworden, sind jeweils die jüngsten Kinder in ihren Familien und besuchen gemeinsam die Oberstufe einer Schule.

Nanami und Hitari sind beide 16 Jahre alt und kennen sich schon seit dem Sandkasten. Zur Zeit haben beide grad Pause und sitzen unter ihrer Lieblingseiche auf einer Bank.
 

Genau zur gleichen Zeit, in Caras, einer Stadt auf dem Planeten Amar.

Inu und Gil, beide 2031 Jahre alt, sind gerade damit beschäftigt, für ihre Hexenmeisterin einen toten Drachen auszunehmen.
 

Ambar und Amar sind zwei Planeten auf der selben Umlaufbahn und sind auch sonst völlig gleich, in Größe, Aussehen und Klima. Aber es gibt auch Abweichungen. Amar ist die Schattenwelt von Ambar, so wie jeder Gegenstand und jedes Lebewesen eine Schattendasein besitzt. Amar liegt genau auf Ambar, nur das Amar einen Grad Erdachsenverschiebung besitzt. Alle 100 Jahre in einem Schaltjahr gleicht sich die Achsenverschiebung aus und beide Welten liegen in einer Ebene. Ein altes Buch behauptet, 1904 gab es eine Parallele zu Amar. Und nun, 2004 soll es wieder so weit sein.
 

Es ist grad Sommer in Ambar und Hitari und Nanami hoffen das der Schatten der großen Eiche etwas Kühlung bringt.

Nanami: "Hitari...?"

"Ja?"

"Mir ist so langweilig und es ist unerträglich heiß hier!"

Hitari: "Schuldige, aber ich kann nichts dafür das diese Pause immer so lang dauert! Aber ich weis, wo es angenehmer ist, als hier!"

Nanami: "Du meinst die Bibliothek?!"

"Genau die! Wollen wir hin? Da sind auch die anderen!"

Nanami: "Na klar! Alles, aber nur nicht die Hitze hier draußen!"
 

Währenddessen in Amar

Inu: "Gil, atme tief ein, diese Luft ist selten!"

Gil: "Pfui, Verwesender Drache ist echt eklig! Komm, mach schnell, das Hirn muss frisch und blutig sein, um es später verwenden zu können!"

Inu: "Wollen wir vorsichtshalber Augen und Leber mitnehmen?"

"Ja, ja, mach das! Man kann es ja später noch an die Rusc's verfüttern, wenn wir es nicht brauchen."

Inu "So, fertig! Wir können gehen! Die Alte hat uns einen kalten Trank versprochen!"

Gil und Inu laden die Einzelteile des Drachen in den Pferdewagen ein und fahren nach Haus zur alten Hexenmeisterin.
 

Zur gleichen Zeit in Ambar.

Das Schulgelände von Nore besitzt ein eigenes Bibliotheksgebäude und Nanami sprintet gerade zur Tür der Bibliothek hinein: "Erste!... Ach, ist das angenehm hier..."

Kurz darauf trifft auch Hitari ein: "Puh, oh ja, schön hier! Komm, lass uns was zu lesen suchen, sonst schmeißst und das Auge raus... Muahahahaaar!"

Nanami: "Die Bibliothekarin scheint überall zu sein und wen man nichts liest oder am Computer sitzt ist man draußen. Die hat echt Langeweile."

Hitari: "Ich geh rechts und du links entlang. Bis gleich, am Tisch."

Nanami: "Ja, ja!"

So trennen sich ihre Wege in den meterhohen Bücherregalen der Schulbibliothek.
 

Ein dichter Wald. Selten hört man die Rufe von Vögeln und wenn, dann nur das kalte keifen der Raben. Von Norden donnert ein stumpfes Grummeln heran. Es ist ein Pferdewagen im rasanten Tempo.

Gil: "Da vorne ist ihr Haus. Endlich können wir das stinkende Zeug abladen!"

Inu: "Zum Glück, ich glaub von Minute zu Minute frisst sich der Geruch so in meine Nase, dass ich nie wieder etwas anderes als das hier riechen kann."

Man kann deutlich ein altes Haus zwischen den Bäumen erkennen.

Gil: "Hiril! Hiril! Wir sind zurück!"

Langsam knarrend öffnet sich die mit Tannenästen bedeckte Tür des Hauses und eine alte Frau mit weißen Haaren tritt vor die Türschwelle: "Da seit ihr ja endlich! Und wo ist die Stirn?"

Gil zieht kräftig an den Zügeln und die Hufen der Pferde graben sich in den feuchten Moosboden.

Gil: "Das Hirn?"

Hiril: "Nein die Stirn!"

Inu: "Ups!... Hä, hä, hä... Sollten wir Stirn mitbringen?"

Hiril: "Ja, den Knochen der Stirn brauch ich, um eine Mörserschale draus zu machen!"

Inu: "Hiril, der Stirnknochen ging in Bruch, als der Drache zu Boden stürzte, als er von unseren Pfeilen getroffen wurde. Wir konnten nur noch das Hirn retten."

Hiril: "Also habt ihr nur das Hirn?"

Gil: "Und die Augen!"

Inu: "Und die Leber!"

Hiril: "Hm, das Hirn entschädigt für heute die Stirn, aber morgen brauch ich die Stirn! Denn da kommen Lehrlinge aus dem Dorf!"

Gil: "Jawohl! Morgen früh werden sie einen Mörser haben!"

Hiril: "Das will ich auch hoffen!"

Um den vergessenen Stirnknochen wieder wett zu machen, sind die beiden extra nett zur Hexenmeisterin und laden die Drachenreste ab.
 

In Ambar haben Nanami und Hitari ein paar Bücher gefunden.

Nanami: "Schau mal, ich hab ein Buch mit Rittern gefunden!"

Hitari: "Ich hab zwei Bücher. Eins über ein Schweinchen, was die große weite Welt erobert und anscheinend ein Fantasiebuch."

Nanami und Hitari werfen grade einen Blick in das Buch, als sich ein gewaltiger Schatten hinter ihnen auftürmt: "Na Mädchen? Was gefunden?!"

Hitari: "Das Aug... Das Aussehen dieses Buches ist aber komisch!"

Bibliothekarin: "Das Buch sieht aus wie jedes andere. Aber ihr kennt so was ja nicht, ihr mit euren Zeitschriften und Comics."

Nanami: "Na hören sie mal! Ich weis was Bücher sind! Ich werde ja täglich fast gezwungen, in eins im Unterricht rein zu schauen!"

Hochnäsig geht die Bibliothekarin wieder an ihre Theke.

Hitari: "Komm, wir gucken uns mal die Bücher an."
 

Inu und Gil ordnen und putzen grade die Bücherregale der alten Hexenmeisterin als plötzlich Gil ihren Staubwedel in die Ecke wirft und beinahe eine Vase umwirft.

Inu: "Hey! Pass auf!"

Gil: "Ich hasse das!"

Inu: "Was?"

"Na das mit dem Drachen! Wir mussten das arme Tier wegen einer Mörserschale umbringen!... Wir sind hochrangige Elben! Unsere Väter haben was zu sagen in Caras und wir?! Wir sind auf Befehl unserer Väter hier und müssen der alten Hexenmeisterin helfen... Jeder schätzt die alte Frau und ihre Heilkünste aber wir Elben können uns locker selber helfen! Nein, da müssen wir beiden hier schuften um unsere Loyalität zum Volk zu beweisen. Und auch sowie so ist Amar viel zu stressig! Orks und Trolle auf der einen Seite, kriegerische Menschen und ihre Wehwehchen auf der anderen Seite und wir Elben mitten drin! Manche Menschen jagen uns nach, weil wir ein ewiges Leben haben. Sie denken sie können auch unsterblich werden, wenn sie in Berührung mit unser Blut kommen. Solche Idioten! Sie kennen nicht diesen seelischen Schmerz, wenn Freunde kommen und gehen und du zuschauen kannst, wie sie einer nach dem anderen tot umfallen, wie Fliegen die an giftigem Fleisch nagten. DU kannst nur die Monate, Jahre, Jahrhunderte zählen bist du endlich hoffen kannst doch noch zu sterben. . Nein, die Menschen kennen diesen Schmerz nicht. Wir Elben haben uns satt gesehen von diesem Leben. 2031 Jahre kennen wir uns und waren immer nur auf der Flucht vor uns selbst. Ich will nicht mehr in diesem verseuchten Land leben! Ich will in eine Welt, wo sich die Rassen gegenseitig respektieren! Wo wir nicht auf der Flucht sind, wo wir endlich mal in Ruhe leben können ohne Trolle und andere Monster!"

Inu: "Hör auf zu spinnen Gil! So ist die Welt nun mal! Und du kannst nichts daran ändern. Selbst die Flucht in eine Fantasiewelt hilft nicht. Man kann die Augen vor dem Existierenden nicht verließen und so tun, als ob nichts währe!"

Gil: "Gib es zu Inu! Du willst hier auch weg!"

Inu: "Hör auf!!!"

Wütend wirft Inu ein dickes Buch auf den Boden. Als es aufkommt, wirbelt Staub auf. Drohend hebt Inu ihren Finger: "Achte darauf, was du sagst, Hên! Solche Fantasien wollen wir Elben nicht sehen! Drehst du jetzt durch, weil du nicht mit deinem Leben umgehen kannst?"

Gil: "Inu! Nein, ich dreh nicht durch... Ich hab es nur satt!"
 

Zur gleichen Zeit wo Gil und Inu ihr Streitgespräch haben in Ambar.

Nanamis Kopf rutscht immer ein bisschen tiefer in ihrer Hand bis sie schließlich fast auf den Tisch aufschlägt. Schnell schreckt Nanami auf und nickt beinah wieder weg.

Nanami: "Puh, das Ritterbuch ist langweilig..."

Hitari: "Und das Buch mit dem Schweinchen ist schon verfilmt worden. Da bleibt uns nur noch..."

Nanami: "... das Fantasiebüchlein."

Nanami versucht vor Hitari sich das Buch zu schnappen, aber bevor sie überhaupt die Hand danach ausstrecken konnte, hat Hitari es schon in der Hand.

Hitari: "Hm, da steht gar keine Inhaltsangabe hinten und kein Titel vorne drauf."

Nanami: "Schau doch mal in das Buch, vielleicht steht da was."

Nach kurzem Blättern die Ernüchterung.

Hitari: "Da steht was drin und wann es geschrieben wurde."

Nanami: "Les mal vor!"

Hitari: "Dive in, into another World... So heißt schon mal das Buch. Der Name hätte mal vorne drauf stehen sollen."

Nanami: "Aha... Los, weiter!"

Hitari: "... Hier steht aber nicht, von wem das Buch ist, nur das Datum... 1904."

Nanami: "Hey, das Buch ist 100 Jahre alt. Komm wir lesen es uns durch!"

Hitari: "Das ist ja eine Einleitung! Wer träumt nicht davon, einmal in eine andere Welt einzutauchen?"

Nanami: "Psst! Ich brauch volle Konzentration! Ich lese... Ach man! Ich will nicht lesen!!! Ließ du es dir durch!"

Etwas verwundert über Nanami ließt sich Hitari das Buch durch. Nach gut zehn Minuten schaut sie wieder auf: "Also, das Buch wurde wahrscheinlich von einer Frau geschrieben. Ich finde, die Ausdrucksform ist ziemlich jugendlich weiblich. Aber was das Interessante an diesem Buch ist, das es ein Tagebuch ist..."

Nanami: "Aha!"

Hitari: "Ja, aber irgendwie durchgedreht! Sie labbert was von andere Welt, wo Wesen anmutiger Gestallt rumlaufen, die spitze Ohren haben und Trolle und anderer Fabelwesen."

Nanami: "Aber so was kommt in jeden guten Fantasieschinken vor!"

Hitari: "Also das nicht. Sie behauptet, sie sei einmal in dieser Welt gewesen! Das find ich heftig!"

Nanami: "Na ja, eine ausgeprägte Fantasie halt."

Hitari schüttelt den Kopf: "Nein, diese Frau beteuert immer wieder, dass das keine Hirngespinste waren! Sie hat sich sogar mit Leuten aus dieser Welt angefreundet und was richtig krass ist, sie sagt, um das Gleichgewicht der beiden Welten aus zu gleichen, unserer und der anderen Welt, kam ein Wesen von dort zu uns! Das war dann genau so lange hier, wie sie dort!"

Nanami: "Das wäre ja was! Stell dir mal vor, du in einer anderen Welt, so wie sie es beschreibt!"

Hitari: "Ja! So, wie sie es in der Einleitung beschreibt: Wer träumt nicht davon, einmal in eine andere Welt einzutauchen? Das wäre der Hammer!"

Nanami springt mit Elan auf: "Dieser öden langweiligen Welt zu entfliehen und ein zu tauchen in eine unbekannte aufregende Welt, wo es Wesen gibt, von denen wir nur träumen können! Das wäre es doch!!!"

Hitari lässt sich von Nanamis Elan mitreißen, springt auf und wirft ihren Stuhl um: " Ja! Weg von hier und sich wieder finden in einer neuen Welt!... Und was richtig lustig ist, das die Fantasiewelt Amar heißt und die Schattenwelt von Ambar ist!"

Diese Aussage trifft Nanami wie ein Schlag und sie knallt auf die Tischkante auf.

Hinter den beiden Mädchen taucht wieder ein gewaltiger Schatten auf: "ES REICHT! RAUS HIER!!!"

Die Bibliothekarin packt die Beiden und schmeißt sie aus der Bibliothek raus.

Nach kurzer Besinnung finden sich Hitari und Nanami vor der Bibliothek wieder.

Nanami: "Hey! Und was ist mit unseren Sachen!?!"

Aus einem Fenster im ersten Stock fliegen zwei Tragetaschen ins Gebüsch.

Hitari: "Danke!" und streckt ihre Zunge raus: "Bäh!"

Nanami klopft sich ihre Sachen ab: "Mist! Jetzt ist das Buch noch drin!"

Hitari: "Das glaub ich nicht..."

Aus ihrer Tasche zaubert Hitari das Buch hervor.

Nanami: "Oh mein Gott! Du bist einfach Klasse!... Em, es hat schon seit zehn Minuten zum Unterricht geklingelt!"

Hitari: "Egal! Im Kochkurs sind so viele Mädels, da werden sie uns nicht vermissen!"

Nanami: "Stimmt... Sag mal, was meinst du eigentlich mit Schattenwelt von Ambar?"

Hitari: "Das Buch ist ein Tagebuch und zum Anfang dieses Buches wird eine Art Resultat wiedergegeben. Sie schrieb Amar und Ambar sind zwei sich völlig gleiche Welten nur das Amar Ambars Schattenwelt ist. Amar liegt mit nur einen Grad Erdachsenverschiebung auf Ambar und alle 100 Jahre, in einem Schaltjahr gleicht sich die Verschiebung aus und Ambar und Amar liegen genau aufeinander. Aber nur für kurze Zeit! In dieser kurzen Zeit werden überall auf der Welt unsichtbare Pforten geöffnet und der, der dort hinein gerät, fällt in die andere Welt."

Nanami schaut auf: "Moment mal! Das Buch ist hundert Jahre alt! 1904 wurde es geschrieben und heute haben wir das Jahr 2004, das sind 100 Jahre nach 1904! Dieses Jahr wird sich die Erdachse wieder ausgleichen!"

Hitari packt die in der Gegend rumhüpfende Nanami am Arm: "Hey, berüge dich! Hier stand nichts drin wann es passiert und denkt mal über die unsichtbaren Pforten nach... Die sind unsichtbar! Du siehst sie nicht! Und überhaupt komm mal wieder auf den Boden der Realität zurück! Das ist ein popliges Buch, was mir nicht ein mal bekannt vor kommt. Das ist Fiktion. Bestimmt nicht wahr."

Nanami: "Du hast recht... Daran hab ich gar nicht mehr gedacht!..."

Hitari: "Komm, setzten wir uns wieder unter die Eiche, in den Unterricht können wir nicht mehr!"

Nanami nickt und begleitet Hitari zur alten Eiche.
 

Ein paar Minuten nach dem Streit in Amar haben sich Inu und Gil wieder beruhigt.

Gil: "Es tut mir leid, Inu!"

Inu: "Schon gut, Gil! Ich versteh dich ja und ich weis gar nicht warum ich so ausgetickt bin..."

Gil: "Weil so was bei Elben nicht gern gesehen wird. Wir Elben leben unter einen gewissen Druck, seit der Geschichte mit dem Blut und dem unendlichen Leben und solche Durchgedrehten können verheerende Folgen in der Struktur der Elben auslösen."

Inu: "Ja, deswegen vielleicht auch, aber es tut mir trotzdem leid!"

Gil: "Ist ja gut!!"

Inu: "Aber weist du was?! Wenn ich mir das so durch den Kopf gehen lasse, wäre das schon schön, in einer anderen Welt zu leben. In einer Welt wo wir uns nicht gegen Monster und anderen Ungetümen behaupten müssen!"
 

Genau zur gleichen Zeit in Ambar.

Nanami und Hitari sitzen im Schatten der großen alten Eiche.

Hitari: "Menno, das Buch lässt mich einfach nicht mehr in Ruhe!"

Nanami: "Geht mir genau so... Allein der Gedanke an so eine unglaubliche Welt, wo wir was erleben können, vielleicht eine Art von Superhelden sein könnten, das wäre doch schon was!"
 

Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden was sie überhaupt sagen, wispern Nanami und Hitari in Ambar und Gil und Inu in Amar gleichzeitig leise vor sich hin: "Ich wünschte, wir können einmal in eine andere Welt eintauchen!"
 

Plötzlich bebt die Erde und den Füßen der vier Mädchen auf.

Hitari und Nanami fallen beinah von der Bank und Gil und Inu fallen die Bücher von den Regalen auf den Kopf.

Gil: "Was war das!!!???!!!"

Nanami: "Keine Ahnung!"

Plötzliches schweigen.

Gil: "Warst du das eben Inu?"

Inu: "Nein, ich dachte, du redest mit dir selbst!"

Nanami und Hitari schreien auf: "KYAAAAA!!!!!"

2.

Gil springt auf und fällt gleich wieder rückwärst auf den Boden: "Inu! Da!!!"

Inu: "Was ist den los?!"

Inu greift Gil unter die Arme und hievt sie hoch. Erschrocken zeigt Gil auf ein Regal. Plötzlich fällt Gil fast wieder zu Boden, weil Inu los ließ: "Was ist das?"

Nanami: "Was ist das?"

Inu: "Ich hab als erstes gefragt!"

Hitari: "Die können uns hören!"
 

Durch den Ausgleich der Erdachsenverschiebung gab es eine Erderuption und die unsichtbaren Pforten wurden als Verbindung zwischen den Welten geöffnet. Nun sehen Gil und Inu in Amar durch ein spiegelähnliches Loch Nanami und Hitari in Ambar und umgekehrt.
 

Hitari: "Wie sehen die den aus? Blondes Haar, blaue Augen... SPITZE OHREN!!!"

Inu: "Das sind Menschen!!"

Gil und Inu kramen aus dem Bücherchaos am Boden ihre Bögen und Pfeile raus.

Nanami: "Deckung!!! Die wollen uns umbringen!"

Hecktisch stürzen Nanami und Hitari zu Boden, als Gil und Inu ihre Pfeile abfeuerten. Die Pfeile dringen in das Loch ein und fallen wie zwei nasse Säcke auf der anderen Seite in Ambar zu Boden.

Inu: "Unsere Pfeile sind wirkungslos!"

Gil: "Das sehe ich aus!"

Hitari: "Ey, hallo!? Wir haben euch nichts getan! Wer seit ihr überhaupt! Und wieso ist eine wabbeliges Loch in der Eiche?"

Mit noch gespannten Bogen ruft Gil: "Wir sind Inu und Gil aus Caras! Und das Loch ist bei uns in einem Bücherregal! Und wer seit ihr?"

Nanami: "Wir sind Hitari und Nanami aus Nore!!"

Inu flüstert zu Gil: "Nore kenne ich nicht... Hey ihr da drüben! Es gibt kein Nore auf Amar!"

Hitari: "Amar?!"

Inu: "Ja! Amar!"

Hitari packt Nanami an die Schulter und dreht sie mit sich um: "Hast du gehört? Sie sagten Amar! Das ist das Land, was im Buch beschrieben wird!"

Hitari fuchtelt aufgeregt mit dem Buch in der Luft herum, als sie es Nanami erklärt, was sie hörte. Plötzlich Gil zu Hitari: "Hey du! Woher hast du das Buch?"

Erschrocken fährt Hitari rum: "Das Buch? Du kennst das Buch? Das haben wir in der Bibliothek gefunden!"

Gil: "Das ist das Tagebuch einer Freundin von uns!"

Nanami: "Ihr kennt die Autorin des Buches? Das kann nicht sein! Das Buch ist hundert Jahre alt!"

Inu: "Na und? Es sind nur hundert Jahre! Immerhin sind wir 2031!"

Nanami: "Das kann nicht sein! Ihr könnt grad mal in unserem Alter sein und wir sind 16!"

Inu: "Für euch Menschen ist unser Alter immer was besonderes!"

Hitari wollte grade etwas sagen, als die Löcher beginnen kleiner zu werden.

Gil: "Nein, das Loch schließt sich! Los kommt schnell rüber!"

Gil läuft zum Loch und hält ihre Hand hinein. Nach einem kurzem Moment kommt ihre Hand ausgestreckt in Ambra wieder raus: "Schnell!"

Nanami und Hitari nehmen sich bei Händen und Nanami greift nach Gils Hand. Gil zieht und Nanami und Hitari werden in das Loch hineingezogen. Auf einmal gerät Gil ins Schwanken. Inu packt sie am Arm. Plötzlich kommen Lichtstrahlen auf dem Loch und Gil und Inu werden so schnell in das Loch gezogen, das sie es gar nicht mal richtig mitbekommen.
 

Inu: "Mach die Augen auf!"

Langsam macht Gil die Augen auf: "Wo sind wir?"

Beide haben sich in einem Tunnel aus Licht und Schatten wieder gefunden.

Inu: "Keine Ahnung! Auf jeden Fall fallen wir nach unten."

"Und wir fallen nach oben!!!" hören es die beiden Elben schreien, denn Nanami und Hitari fallen an ihnen vorbei.

Plötzlich wird es wieder hell und Gil und Inu fallen in ein grelles Licht.
 

Alles hört sich so an, als ob es in weiter Ferne wäre, aber nach und nach bilden sich fremde Stimmen aus dem weiten Rauschen heraus und langsam kommt Gil wieder zu sich. Ihre Augenlider fühlen sich schwer an und mit Mühe und Not öffnet Gil ihre Augen, genau wie Inu. Um den Beiden hat sich eine Traube aus Schülern versammelt.

"Wie sehen die denn aus?"

"Geht es euch gut?"

"Hat unsere Schule ein neues Theaterstück?!"

Verängstig tastet Inu den Boden nach Gils Hand ab. Als sie ihre Hand gefunden hat, hält sie Gils Hand ganz fest: "Wo sind wir?"

Gil: "Ich hab keine Ahnung!"

"Sie haben wohl eine Kopfverletzung! Sie wissen nicht wo sie sind!"

"Schnell, bringt sie in die Krankenstation!"
 

Stille... Nanami brummt der Schädel. Plötzlich bemerkt sie, das ihr jemand über die Wange streichelt: "Hm, lass das Hitari..."

Hitari: "Ich bin das nicht!"

Nanami reißt die Augen auf. Über ihr eine Decke aus Holz, auf ihrer Nase ein schmaler dünner Strich. Als sie den Strich mit den Augen verfolgt, endet sie an einem grau schwarzen Etwas.

Hitari: "Wie gesagt, ich bin das nicht!"

Als sie das grau schwarze Ding endlich mit ihren Augen fixiert hat, schreit sie auf: "Eine Spinne!!!"

Nanami springt und schlägt sich die Spinne weg: "Oh Gott, ist das eklig!"

Hitari: "Wo sind wir?"

Nanami: "Ich hab keine Ahnung..."

"Ihr seit in meiner Bücherei!"

Erschrocken gehen beide leicht in die Knie, als sie sich umdrehen.

Hitari: "Wer sind sie?!"

Hiril: "Es ist mein Haus, ich darf als erste fragen: Wer seit ihr?"

Nanami: "Wir sind Hitari und Nanami und wie heißen sie?"

"Nach all meinen Jahren habe ich meinen Namen vergessen, aber ich werde von alle Hexenmeisterin genannt. Aber ihr könnt mich Hiril nennen, so wie Gil und Inu mich nannten. Apropos Gil und Inu, wo sind die beiden schon wieder?!"

Nanami: "Gil und Inu? Die beiden Mädchen mit den spitzen Ohren und den blonden Haaren?"

Hiril: "Ja die, wo sind sie?"

Hitari: "Keine Ahnung wo die sind! Wir wissen nicht einmal wo wir sind..."

Nanami: "Hören sie zu! Da war ein kurzes Erdbeben, was in unserer Region eigentlich nicht vorkommt. Dann war da auf einmal ein Loch in der alten Eiche auf dem Hof und da standen die beiden hinter dem Loch und dann haben die auf uns geschossen!"

Hitari: "Dann haben die uns die Hand gereicht und wollten uns durchs Loch ziehen, aber hier sind sie nicht! Die sind weg und wir sind hier!"

Hiril: "Gil und Inu sind da, wo ihr wart, als Ausgleich."

Nanami: "Ach nö!"

Nanami singt in die Knie: "Das Buch war so was von wahr!"

Hitari: "DAS BUCH!!! Es nicht mehr hier!"

Hiril: "Was für ein Buch?"

Hitari: "Ach nur so ein Buch, was wir in unserer Schulbibliothek gefunden haben. Da stand nichts drauf, nur das Datum, 1904. Das war eine Art Tagebuch von einer Frau, die wohl durch ein Erdachsenausgleich hier her kam."

Hiril: "Ach das Mädchen! So ein liebes Ding, und so wissbegierig! Sie war vor 100 Jahren hier und hat ihre Erlebnisse in einem Buch niedergeschrieben... Ich glaub ich habe hier noch irgendwo die Kopie des Buches... Leider kann ich diese Schrift nicht lesen..."

Nanami zieht Hitari zu sich: "Hast du gehört, in ihren ganzen Krimskrams ist eine Kopie des Buches!"

Hiril: "Na dann muss ich euch wohl noch einiges erklären... Aber könntet ihr mir ein Gefallen tun? Räumt bitte die Bücher wieder ein, ich bin alt und mein Rücken würde das nicht mitmachen."

Hitari: "Na klar. Setzen sie sich, wir machen das schon!"

Nanami greift nach einem runter gefallenden Buch: "Ach sage Sie, vor 100 Jahren war das Mädchen hier, das ist ziemlich lange her... Wie alt sind Sie eigentlich?"

Hiril: "Wie alt ich bin? Vor drei Wochen wurde ich genau 4000 Jahre alt."

Nanami und Hitari sind geplättet: "Viertausend Jahre alt?"

Hitari: "Gibt es hier ein Wundermittel, damit mal so alt wird?"

Hiril: "Nein, mein Zauber will, das ich so lange lebe. Elben sind eh unsterblich. Nur Herzensbruch und der Totschlag kann einen Elb umbringen. Menschen werden hier auch nicht älter, als in eurer Welt."

Hitari: "Es gibt hier Menschen? Wow!"

Hiril: "Natürlich! Viele der Menschen jagen den Elben hinterher, weil sie denken, das Blut der Elben macht einen unsterblich. Ha! Solche Dummköpfe! Elben sind die erste Rasse, die Amar besiedelten... Solch ein ewiges Leben kann auch ganz schön an den Nerven zehren. Seht mich an, ich bin 4000 Jahre alt, habe Kriege uns Seuchen miterlebt und andere schreckliche Zeiten überstanden. Ich hab genug von dieser Welt gesehen..."

Nanami: "Aber mit 4000 Jahren sehen sie noch ziemlich jung aus!"

Hiril: "Ha, ha, ha! Du bist gut Kleines! Na los, werdet schnell fertig, dann gibt es etwas zu essen! Und dann können wir weiter reden!"
 

"Na aufgewacht?" fragt eine fremde Stimme Gil.

Über ihr eine Lampe, rechts von ihr ein Fenster auf dessen Fensterbrett ein Töpfchen mit Alpenveilchen stehen, links hängt ein weißer zugezogener Vorhang und vor der Pritsche, auf der sie liegt steht ein großer Schreibtisch neben der Tür und eine Krankenschwester sitzt an ihm.

Gil: "Wo bin ich?"

Krankenschwester: "Na in der Krankenstation. Die anderen aus eurer Klasse haben euch hergebracht."

Gil: "Welche anderen? Wo ist Inu?"

Krankenschwester: "Inu? Ist das deine Freundin? Seltsamer Name... Kommt ihr aus dem Ausland?"

Gil: "Em... Ja! Und wo ist sie nun?"

Krankenschwester: "Sie ist draußen!"

Vom Flur jault ein Geräusch heran. Plötzlich springt die Tür auf und Inu kommt mit einem Rollstuhl in den Raum gesaust.

Inu: "Meine Güte, was für ein Gefährt!"

Gil: "Geh da raus! Das gehört nicht dir!"

Krankenschwester: "Schon gut, der Rollstuhl ist alt, wir bekommen eh Donnerstag zwei neue."

Inu: "Rollstuhl... Toller Name!"

Gil klettert von der Pritsche und zehrt Inu aus dem Stuhl: "Lass das Ding in ruhe!"

Inu: "Hey, lass mich!"

Krankenschwester: "Wie ich sehe geht es euch beiden wieder gut! Der Unterricht ist schon lange aus, deshalb könnt ihr auch gleich nach Hause gehen!"

Inu und Gil verstummen.

Krankenschwester: "Ist irgendetwas?"

Gil: "Wir wissen nicht wo wir schlafen können."

Krankenschwester: "Achajee! Gedächtnisschwund!"

Die Krankenschwester springt von ihrem Schreibtisch auf und platziert die beiden auf der Pritsche: "Also ihr wisst, wer ihr seit..."

Die Beiden nicken.

"Und wie heiß ihr?"

Gil: "Ich heiße Gil."

Inu: "Und ich bin Inu"

Krankenschwester: "Wie alt seit ihr?"

Inu: "2031 Jahre!"

"Wie alt seit ihr?!? 2031? Ha, ha, ha, ihr habt euch wohl doch ernsthafter verletzt!"

Gil: "Wir sind natürlich 16!..."

Krakenschwester: "Aha! Und wo kommt ihr her?"

Inu: "Aus Caras!"

Krankenschwester: "Wo ist den das?"

Gil: "Im Ausland!"

Etwas verdutzt notiert sich die Krankenschwester auf einem Blatt die Angaben der Beiden: "Also so geht es euch doch gut, aber ihr wisst nicht, wo ihr jetzt wohnt."

Gil: "Ja! Wir kennen hier keinen!"

Inu: "Doch! Nanami und Hitari!"

Gil: "Stimmt! Das sind die einzigsten Menschen die wir hier kennen..."

Krankenschwester: "Seit ihr gut befreundet? Also wart ihr schon mal zu besuch bei den beiden?"

Inu: "Nein, wir sind uns nur einmal über den Weg gelaufen... Also wir kennen uns nur vom Namen her."

Krankenschwester: "Wisst ihr, ich werde mal die Eltern der beiden Mädchen fragen, ob sie euch nicht aufnehmen können. Wie lange bleibt ihr?"

Gil und Inu schauen sich erstarrt an: "Keine Ahnung!"

Inu schießen Tränen in die Augen: "Wissen sie, das war heute ein stressiger Tag für uns. Wir wissen nichts über eure Stadt hier, wir wurden förmlich hier rein geschmissen, in euer Land und jetzt wissen wir nicht, was wir tun sollen!"

Krankenschwester: "Ist ja schon gut!", sie reicht ihr ein Taschentuch: "Ich kümmre mich um eure Unterkunft, wartet hier so lange! Auf dem Tisch steht Limonade und ein paar Kekse, ihr könnt euch bedienen, wenn ihr wollt... Bis gleich!"

Die Krankenschwester geht mit dem Blatt, was sie ausfüllte, aus dem Raum.

Weil sie nicht weis, was Inu tun soll, geht sie zu den Keksen: "Schau mal, ein harter Kuchenteig mit Schokolade. Und das gelbe Wasser erst mal! Das schlägt Bläschen!"

Gil springt von der Pritsche und schlägt Inu die Flasche Limonade aus der Hand: "Wehe du trinkst das! Das Zeug ist nicht natürlich! Von Menschenhand gemacht, vielleicht auch giftig!"

Inu: "Quatsch! Diese nette Dame in weiß hat doch auch davon getrunken und gegessen... Keks, toller Name für den harten Kuchen!"

Inu nimmt sich einen kreisrunden Keks vom Teller und beißt rein: "Hm... Das schmeckt nach Lembas mit Schokolade!"

Gil: "Wie bitte? Zeig mal!"

Sie nimmt Inu den Keks aus der Hand und beißt genüsslich ab: "...Stimmt, das schmeckt wirklich nach Lembas! Aber trink das gelbe Wasser nicht! Das vertragen wir nicht."

Inu: "Hast recht, ich sollte in solch einer Zeit nicht meine Gesundheit riskieren."

Gil: "Wenn du was trinken willst, dann nimm das Wasser aus der Kanne, neben den Blumen."

Inu: "Einverstanden!"
 

Hitari: "Puh! Jetzt müssten alle Bücher wieder reingestellt sein."

Nanami: "Was sich so in den 4000 Jahren alles angesammelt hat..."

Hiril kommt zur Tür herein: "Ach, wie schön das hier wieder aussieht... Kommt mit in den Garten, da steht etwas zu essen für euch."

Beide folgen der alten Hexe durch einen langen vollgestellten Flur.

Nanami: "Puh... Was stinkt hier so?"

Hiril: "Das sind die Überreste von dem Drachen, den Gil und Inu heute erlegten."

Nanami: "Was? Diese Grazien haben einen Drachen erledigt? Nie im Leben! Sie sehen viel zu anmutig aus, das sie so etwas tun können!"

Hiril: "Ha, ha, ha! So harmlos, wie sie aussehen, sind sie aber nicht. Ihre Väter, zwei hochrangige Elben, legen alles daran, das ihre Kinder stark sind und trotzdem ihren Anmut nicht verliehen. Sie sind zwei perfekte Bogenschützen, können Feinde noch aus Metern treffen, auch wenn der Wind schon die Bäume ausreist!"

Hitari: "Hört sich gut an! So was hätten wir auf unserer Schule auch lernen können. Na ja, nur das treffen von Scheiben..."

Hiril biegt in ein weiteren Flur ein. Nanami wollte ihr folgen, als sie plötzlich stolpert und stürzt. Hitari merkt das zu spät und fällt auf sie drauf: "Nanami! Pass doch mal auf, wo du hinläuft!"

Nanami: "Hey, pass du doch auf wo du hinfällst! Du bist schwer, du Kalb!"

Hiril: "NEIN!!! Oh Gott, mein Unsichtbarkeitspulver!"

Hitari und Nanami rappeln sich auf und klopfen sich die Sachen ab.

Hiril: "Mein Pulver!!!"

Hitari: Was für ein Pulver?"

Hiril: "Na das Pulver, was ihr verschüttet habt! Jetzt liegt es auf dem Boden verstreut."

Nanami: "Ich sehe kein Pulver nur eine zerbrochene Flasche... Achajee! Die Flasche werde ich natürlich irgendwie ersetzen!"

Hiril kniet sich nieder und wischt mit ihren alten Händen auf dem Boden herum.

Hitari: "Können wir helfen...?"

Hiril: "Nein, nein! Geht! Geht in den Garten und esst was! Ich mach das schon!"

Hitari und Nanami lassen Hiril etwas durcheinander im Flur zurück. Nach zwei Schritten dreht sich Hitari um: "Hiril!... Wo geht es bitte in den Garten?"

Hiril: "Den Flur entlang dann die Treppe am Ende des Ganges hochgehen!"

Nanami sieht sich noch einmal sorgend zu Hiril um, die immer noch am Boden wischt und folgt dann Hitari den Flur entlang: "Ganz schön viel Zeug, was hier rumsteht."

Hitari: "Ja, ja... In 4000 Jahren kommt halt einiges zusammen. Stell dir mal vor, sie wäre ein Messi, dann könnte man hier gar nicht mehr treten!"

Nanami: "Hm... Ich glaub das Alter setzt ihr zu. Sie wischt auf dem Boden herum als ob da was liegen würde, aber da ist nichts!"

Hitari: "Na ja, wenn sie denkt, da ist ein Pulver, dann soll sie es mal weiter denken!"

Nach einer gewissen Zeit haben die Beiden die Treppe erreicht.

Nanami: "Oh, die geht aber weit nach oben!"

Hitari: "Vielleicht hat sie eine große Terrasse da oben und nennt sie Garten. Na komm, geh vor, du bist schneller im Treppenlaufen."

Freudig steigt Nanami die Treppe hinauf und Hitari folgt langsam.
 

Nach langem Warten kommt die Krankenschwester wieder in den Raum: "Zwei Dinge! Erstens: Nach langem hin und her kamen wir zu dem Entschluss, das ihr beide bei Hitari schlafen dürft. Jetzt kommst: Nanami und Hitari sind noch nicht zu Hause angekommen. Beide Eltern vermuten das ihre Töchter bei den anderen sind."

Eine gewisse Zeit schweigen...

Gil: "Und?"

Krankenschwester: "Jetzt hoffe ich, das ihr wisst, wo sie sind."

Inu: "Bei uns zu Hause!"

Plötzlich verkrampft Inu und kippt seitlich um. Die Krankenschwester schreckt auf.

Gil: "Keine Sorge, das ist normal..."

Inu kommt wieder zu sich und setzt sich wieder hin.

Krankenschwester: "Was war das eben?"

Gil: "Das hat sie öfters! Bitte nicht danach fragen."

Inu: "Alles klar! Mir geht es gut!"

Gil: "Um auf ihre Frage zurück zu kommen, Hitari und Nanami sind bei uns zu Hause. Wir haben bei einem Austausch mitgemacht, aber so, das es keiner mitbekommt. Sie sind jetzt im Ausland und wir hier."

Krankenschwester: "... Aha. Na gut. Dann gebe ich euch mal den Weg zu Hitaris Haus."

Die Schwester geht zu ihren Schreibtisch und schreibt was auf ein Zettel. Als sie fertig ist, fallet sie den Zettel einmal und überreicht ihn Inu: "Das sind die Straßen, die ihr entlang gehen müsst."

Gil: "Danke! Können wir jetzt gehen?"

Krankenschwester: "Aber natürlich!"

Die Krankenschwester begleitet die Beiden auf den Flur: "Kommt gut nach Hause!"

Gil: "Das werden wir! Danke für alles."

Krankenschwester: "Na dann bis morgen! Tschüss!"

Sie verabschiedet sich und geht wieder in ihren Raum zurück. Gil und Inu bleiben allein zurück, in dem langen einheitlich grauen Flur.

Gil: "Bis Morgen?"

Inu: "Sie will vielleicht, das wir morgen wieder zu ihr kommen... Zeig mal das Blatt!"

Gil faltet den Zettel auf und eine erschlagende Stille macht sich breit.

Nach kurzen zögern öffnet Gil den Mund: "Was steht da!?"

Inu: "Ich hab keine Ahnung!... Komm, wir fragen draußen jemanden!"

So beeilen sich die Beiden aus der Schule zu kommen. Draußen angekommen bleiben sie vor dem Schultor erstarrt stehen.

Gil: "Eiserne Kutschen ohne Pferde?"

Inu: "Jetzt schau dir mal das Feuer in dem schwarzen Kasten an, welcher an der Wegkreuzung steht. Es wechselt seine Farbe von rot ins grün!"

Gil: "Meine Güte, was ist das hier für eine Welt?!?"

Inu: "Schau dir mal an, was die Menschen hier tragen! Das sind auf keinen Fall alles Naturfasern!"

Gil: "Wir müssen diese Frau dort fragen, was auf diesem Blatt steht. Vielleicht kann sie es lesen!"

Inu: "Na gut! Ein Versuch ist es wert..."

Vorsichtig gehen sie der Frau auf der Straße hinterher.

Inu: "Entschuldigen Sie!"

Die Frau dreht sich um: "Ja bitte?"

Leichtes Verwundern macht sich über dem Gesicht der Frau breit: "Macht ihr Werbung für euer Theaterstück?"

Gil: "Nein! Wie kommen sie darauf? Ich und meiner Freundin wollten sie etwas fragen!"

Frau: "Oh, was gibt es denn?"

Gil: "Können sie uns das übersetzen?"

Inu überreicht ihr den Zettel.

Frau: "Das könnt ihr nicht lesen? Also ich find das klar und deutlich geschrieben. Da steht ihr sollt diese Straße bis zum Ende runtergehen. Am Haus Nummer 32 biegt ihr in einen Trampelpfad ein und folgt ihm bis zum Park. Das gelbe Haus ist dann Hitaris Haus... Keine Ahnung wer Hitari ist, aber ihr werdet es schon schaffen!"

Gil: "Vielen Dank!"

Inu: " Anar caluva tiêlyanna!"

Frau: "Was sagst du?"

Inu: "Die Sonne soll über Eurem Pfad scheinen!"

Gil: "Wir sind aus dem Ausland! Das ist eine Verabschiedung bei uns!"

Frau: "Ach so! Na dann: Anar calu-was-auch-immer für euch! Tschüss!"

Gil: "Tschüss!"

Die Frau geht wieder ihren Weg.

Inu: "Tschüss ist wohl eine Verabschiedung hier. Das benutzen wirklich viele hier."

Gil: "Ja, ja... Komm wir müssen zu Hitaris Haus!"

Gil und Inu gehen die Straße, so wie es die Frau erzählte, bis zum Schluss entlang. Nach gut 5 Minuten sind sie am Ende angekommen.

Inu: "Wohin jetzt? Hier sind nur Sandwege!"

Gil: "Wir müssen nach dem Haus 32 Ausschau halten!"

Gil und Inu drehen und wenden sich in alle Himmelsrichtungen, bis schließlich Inu stehen bleibt: "Wie sieht eigentlich die 32 in dieser Welt aus?"

Gil: "Frag mich nicht!"

Inu: "Wir sollen doch einbiegen, also um die Ecke gehen... Da gibt es nur links oder rechts!"

Gil: "Wir lassen den Wind entscheiden!"

Inu und Gil atmen tief durch und stehen still im Wind. Nach etwa einer Minute zuckt Inu auf: "Mir sagt er, wir sollen nach links gehen..."

Gil: " Und mir nach rechts... Arg! Mist! Los, wir werfen einen Stein über unsere Schultern!"

Gil und Inu suchen sich jeweils einen Stein: "Hast du einen?"

Inu: "Ja, ja!"

Sie stellen sich mit dem Rücken zu den Sandwegen und werfen die Steine nach hinten.

Inu: "Mehr Mitte."

Gil: "Meiner liegt wieder rechts. Nehmen wir den?"

Inu: "Ja! Bloß weg von hier, die Leute schauen schon..."

Schnell verschwinden die Beiden auf dem Sandweg zwischen den Sträuchern.
 

Nach endlosscheinenden Minuten Treppensteigen haben es Nanami und Hitari geschafft. Oben erwartet sie noch eine einzige Tür.

Nanami: "Oben!"

Mit Mühe schleppt sich Hitari die letzten Stufen empor: "Was ist das für eine Treppe? Die war ja endlos!"

Nanami: "Da muss ich dir mal zustimmen. Die war wirklich lang."

Nanami greift nach der Klinke und stößt die schwere Tür auf: "Wow..."

Den Beiden bietet sich ein Anblick an, den sie so nie zuvor gesehen haben. Ein Wald, so unberührt und schön. Ein Wald, so alt und friedlich, dass sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen.

Nanami: "Das ist nun wirklich keine Terrasse."

Hitari: "Diese Luft hier... So rein!"

Nanami: "Wieso fasziniert mich dieser Wald so?"

Hitari: "Ich weis es selber nicht... Ich kann meine Blicke gar nicht abwenden."

Nanami: "Das solltest du auch lieber nicht tun! Und besonders nicht auf den Tisch!"

Hitari konnte nicht anders und richtet ihre Blicke auf den Tisch: "... Was ist das?"

Nanami: "Ich glaub, das da lebt noch"

Auf dem Tisch, wo eigentlich etwas zu essen stehen sollte, stehen Schüsseln mit dunkelgrünen Inhalt bereit und dreieckigen Brot.

Nanami: "Wenn du als erstes probierest, bekommst du die Kette geschenkt, die du schon immer haben wolltest."

Hitari: "...Einverstanden."

Hitari geht mit zögernden Schritt zum Tisch und nimmt sich eine Gabel.

Nanami: "Los! Iss es!"

Hitari: "Wenn mir was passiert, ist das deine Schuld! Und ich werde nichts an dich vererben!"

Sie piekt die Gabel in die grüne Masse und rührt drin herum: "Hey, das ist so, als ob man gekochte Spagetti umrührt."

Langsam hebt sie die Gabel aus der Masse. Grüne Fäden hängen herab und wehen im Wind.

Nanami legt ihre Hand auf Hitaris Schulter und schleicht um sie herum: "So und jetzt den Mund weit aufmachen..."

Hitari schluckt noch einmal und nimmt dann die Gabel in den Mund. Nanami muss sich setzten, weil sie angewidert ist. Hitari hustet kurz und kaut dann durch. Nach dem sie es hinunter geschluckt hat erstarrt sie. Nanami bemerkt das und schreckt hoch: "Hitari?! Hitari! Ist alles in Ordnung?"

Sie schüttelt Hitari und klopft ihr auf den Rücken. Nach dem sie immer noch nicht reagiert, wird Nanami nervös und schüttelt sie stärker: "Mensch Hitari, spuck den Mist aus! Du sollst leben!"

Nanami hält ihren Finger unter Hitaris Nase um zu testen ob sie ihren Atem spürt. Zum Glück atmet sie, denkt sich Nanami, aber wieso sie sich nicht bewegt, weis Nanami immer noch nicht. Plötzlich Hitari: "Na, wie war ich?!"

Nanami: "Hitari! Das war nicht lustig! Ich hab mir ernsthaft sorgen gemacht!"

Hitari: "Entschuldige, aber das Zeug schmeckt echt..."

Nanami: "Schrecklich?!"

Hitari: "...Gut! Du musst das probieren! Es schmeckt wie Wassermelone, nur das es sich wie strohige Spargelstangen kauen lässt. Du darfst nicht so viel auf einmal nehmen!"

Nanami nimmt sich eine Gabel, taucht sie in die Masse ein und führt dann die volle Gabel zum Mund.

Hitari: "Und die Kette bekomme ich?!"

Nanami: "Ja, versprochen..."

Mutig steckt sie sich die Gabel in den Mund und kaut durch: "Hey, das schmeckt wirklich lecker! Komm, wir machen uns was auf die Teller und essen schon. Hiril wischt eh noch den Boden auf und sie hat uns dauernd eingetrichtert, dass wir was essen sollen."

So machen sie sich was auf die Teller und genießen die grüne Pampe.

Hitari: "Irgendwie ein tolles Haus. Der Großteil ist unter der Erde, dort konnte sie sich förmlich austoben, ohne den Wald groß zu schaden."

Nanami: "Wer weis, wer ihr dabei geholfen hat."

"Einige Elben haben geholfen."

Hitari: "Hiril! Wollen sie auch was?"

Hiril: "Ja, füll meinen Teller."

Nanami: "Und? Was ist mit dem Pulver?"

Hiril stellt eine leere violette Flasche auf den Tisch: "Das ist davon übrig geblieben."

Hitari: "Nichts?"

Hiril: "Fast Nichts... Es ist euch bestimmt komisch vorgekommen, das ich da auf dem Boden rumgekrochen bin."

Die Beiden nicken.

Hiril: "Ja, das dachte ich mir. Wisst ihr, Nanami hat ein Unsichtbarkeitspulver verschüttet, deshalb konntet ihr nichts sehen. Für geschulte Augen konnte man was sehen und ich sah das Pulver. Leider ist zu viel in die Luft übergegangen, deshalb ist wenig übrig geblieben."

Hitari: "Da muss es ja ein sehr feines Pulver sein, das es in die Luft überging."

Hiril: "Das ist es auch. Es ist Staub eines bestimmten Kristalls, den man in den Bergen findet. Es wird in einer besonderen Form zerkleinert bis der Staub so fein ist, das man ihn fast nicht mehr sieht. Den größten Teil des Stauben benutzen die Elben, um Fäden damit zu behandeln, die zu Tarnumhänge verarbeitet werden. Den Rest bekommen wichtige Personen im Land. Manchmal bekomm ich etwas, was ich wiederum für andere Dinge benutze. Da mir der Rest zu wenig ist und ich selten etwas bekomme, versorge ich mich selbst mit dem Kristallstaub. Den letzten Staub habe ich von den Elben vor 50 Jahren bekommen. Eigentlich sollten Gil und Inu in den nächsten zwei Jahren mal los gehen und etwas Kristall besorgen aber da ihr das Pulver verschüttet habt, reicht es nicht mehr für die nächsten zwei Jahre und ihr müsst mir jetzt etwas von dem Kristall besorgen!"

Nanami und Hitari stockt der Atem. Hitari legt die Gabel ab und dreht sich in Hirils Richtung: "Also wie jetzt? Wir sollen den Kristall besorgen?"

Hiril: "Genau!"

Hitari: "Aber wir kennen uns hier doch gar nicht aus! Wir werden da gar nicht hin finden, geschweige denn hier her zurück!"

Hiril: "Keine Sorge. Hinfinden werdet ihr. Die feuerroten Eisvögel ziehen grade in die kalten Berge, weil der Sommer langsam zu heiß wird."

Nanami: "Eisvögel die feuerrot sind, habe ich auch noch nie erlebt."

Hiril: "Das Feuerrot haben sie auch nur im Frühling bis Spätsommer, wegen der Balzzeit. Im Herbst und Winter sind sie Königsblau bis Himmelblau. Sie ziehen ihre Jungen im Schnee der Berge groß. Besonders heute fliegen viele, weil es wieder so warm ist. Dreht euch mal um..."

So drehen sich die beiden um und eine riesige Schar aus feuerroten Vögeln, die lauthals schreien, zischen im dichten Wald an ihnen vorbei. Vor schreck schauen sich die Beiden wieder um und wieder zurück. Plötzlich ist es still. Weit und breit keine Spur der feuerroten Vögel.

Nanami: "... Wow..."

Hiril: "Schnell, nicht wahr?"

Nanami: "Oh ja! Das waren ja Bruchteile einer Sekunde und die Vögel kamen in Massen!"

Hiril: "Diese Eisvögel sind sehr scheue Tiere."

Hiril steht auf, geht zu einem kleinen Stein der am Boden liegt, hebt ihn auf und wirft in an einem Baum. Plötzlich scheint der Wald vor Rot zu explodieren.

Hitari: "Toll, das sah wunderschön aus. Wo waren die alle eben?"

Hiril: "Die scheuen Eisvögel haben sich krampfhaft an der Rückseite der Bäume klammerten, damit man sie nicht sieht. Durch den Stein sind sie aufgeschreckt und sind nun weggeflogen."

Nanami: "Apropos weggeflogen... Wann sollen wir nun aufbrechen und den Kristall holen?"

Hiril: "Gleich morgen! Ich werde alles vorbereiten, damit ihr gut weg kommt. Na los, esst was von dem Lembas, das Rezept hab ich von einer guten Freundin erhalten. Eigentlich ist es für Unterwegs gedacht, aber ich esse es auch gern zwischendurch."

Nanami nimmt ein Brot und bricht es in der Mitte durch. Die andere Hälft überriecht sie Hitari, die das Brot mit einem netten Lächeln entgegen nimmt.

Hiril: "Wisst ihr, diese Geste mit dem Brotteil gilt hier als Angebot mit einem auf Reisen zu gehen. Und die Annahme des Brotstückes ist ein Dank und ein Schwur sich gegenseitig zu helfen. So, wie ihr es eben gemacht habt, kann nichts mehr schief gehen!"

Nanami klopft Hitari, die grad am Brot knabbert auf die Schulter, aber so stark, das Hitari sich verschluckt: "Hast du gehört?! Jetzt kann nichts mehr schief gehen!"

Hitari läuft an und versucht zu husten. Nanami bemerkt ihr zucken und reagiert indem sie Hitari auf den Rücken klopft, bis Hitari das Stück Brot über den ganzen Tisch spukt und nach Luft ringt.

Nanami: "Tut mir leid, das wollte ich nicht!"

Hitari hustet noch etwas: "Schon gut..."

Hiril: "Seht ihr, ihr helft euch schon gegenseitig."

Hitari: "Also ich brauche noch keine Hilfe um zu sterben! Weil ich noch nicht sterben will!!!"

Hiril lacht über die beiden, während sie sich immer noch um das Lembas streiten.

Es vergeht einige Zeit und es wird langsam dunkel.
 

Gil und Inu haben den Sandweg hinter sich gebracht und stehen nun an einem See, in dem eine Ente schwimmt.

Inu: "So, weiter geht es nicht!"

Gil: "Haben wir den Park schon hinter uns?"

Inu: "Wie sieht den ein Park aus?"

Das Gespräch zwischen den beiden hat ein kleiner Junge, ungefähr 8 Jahre alt, mitbekommen: "Wie ein Park aussieht? Ihr seit Mittendrin!"

Die Beiden schauen sich um. Sie sind umgeben von Wiesen auf denen Kinder spielen und Hunde Bällen hinterher rennen, von Bäumen, Bänken , dem See, Menschen und vereinzelt Liebespaare, die Gil und Inu etwas fragend angucken.

Junge: "Ihr seit neu, nicht war?"

Gil: "Ja, woher...?"

Junge: "Ihr seht komisch aus und kennt euch in unseren kleinen Nore nicht aus. Wo wollt ihr hin?"

Inu reicht dem Jungen den Zettel von der Krankenschwester: "Wir müssen da hin."

Der Junge überfliegt den Zettel: "Ihr habt den rechten Weg genommen?"

Die Beiden nicken.

Junge: "Das war euer Fehler! Ihr hättet euch links halten müssen. Haus 32 stand links, nicht rechts. Jetzt müsst ihr den halben Park durchqueren um zu dem Haus zu kommen."

Inu: "Du kennst dich aber gut aus!"

Junge: "Ich weis! Ich bin hier groß geworden!"

Gil flüstert leise in Inus Ohr: "Wenn er sich groß nennt, was sind wir dann? Riesen?"

Inu: "Das meint der Junge bestimmt so, das er hier aufwuchs."

Gil: "Ich weis, ich wollte bloß etwas Stimmung machen."

Inu: "Ich find das nicht lustig..."

Gil: "Ich hör ja schon auf."

Junge: "Kommt ich bring euch da hin, wo ihr wollt!"

Inu: "Oh, das ist aber nett von dir Junge!"

Junge: "Nennt mich Dove."

Gil: "Alles klar Dove, dann bring uns hin!"

Dove nimmt sein Motorboot aus dem Wasser und führt die Beiden aus den Park. Nach etwa 5 Minuten stehen sie vor dem Tor des Parks.

Dove: "Da! Da drüben ist das gelbe Haus, was ihr sucht."

Inu: "Danke Dove. Du hast uns sehr geholfen!"

Dove: "Das tu ich doch gern für zwei so hübsche Mädchen! Wenn ihr mal wieder Hilfe braucht, meldet euch bei mir. Ich bin immer ab zwei Uhr im Park zu finden. "

Gil und Inu gucken ihn schief an.

Gil: "Hä, hä... Wenn du meinst Kleiner"

Gil wuschelt dem Jungen durch sein seidenblondes Haar und geht mit Inu über die Straße, zu dem gelben Haus.

Inu: "Das Haus sieht aber seltsam aus. Gar nicht wie die Häuser aus dem Dorf, sondern irgendwie abnorm."

Gil: "Ich wunder mich, wie sie das Haus so gelb bekommen haben. Das ist kein Holzhaus und kein Steinhaus. Es sieht aus, als ob es aus einem Stück ist."

Inu vergleicht die Buchstaben des Namens auf dem Zettel mit den Buchstaben des Namens am Briefkasten: "Ich glaub wir sind hier richtig... Klopfst du an?"

Gil: "Ja, ja..."

Beide steigen die drei Stufen zur Eingangstür und Gil wollte grad an der weißen Tür klopfen, als plötzlich Inu dazwischen funkt: "Hey, warte!"

Gil zieht erschrocken ihre Hand zurück: "Gott, was ist denn?"

Inu: "Schau mal, neben der Tür, da der weiße Knopf. Der zeigt eine gemalte Glocke. Drück da mal rauf!"

Gil zögert noch bis sie schließlich mit einem Ruck die Klingel drückt. Ein lautes stumpfes Summen geht durch das gelbe Haus und Gil und Inu springen vor Schreck fast von der Treppe. Nach dem sich die Beiden wieder erholt haben stellen sie sich ordentlich hin. In der Sichtschutzscheibe sieht man, wie sich eine Silhouette der Tür nährt.

Inu: "Da kommt jemand!"

Die Tür geht auf und ein Junger Mann, um die 18 Jahre schaut die beiden an: "Ja bitte? Kann ich euch helfen? Oder macht ihr nur Webung für euer neues Theaterstück?"

Gil: "Nein, wir machen keine Werbung!!... Entschuldigen sie, wir waren bei einer netten Dame, die uns diese Adresse gegeben hat, weil sie uns anbieten, hier zu übernachten."

Inu überreicht ihm den Zettel.

Junger Mann: "Ach ihr seit das! Gil und Inu, hab ich recht?"

Die Beiden nicken.

"Na dann kommt rein!"

Der Junge Mann macht einen Schritt zur Seite und öffnet die Tür weiter. Gil tritt ein und Inu folgt.

"Meine Name ist Kaikyo, aber ihr könnt mich Kai nennen. Zieht eure Schuhe aus und kommt mit ins Wohnzimmer. Wenn ihr Hausschuhe haben wollt könnt ihr euch die Puschen nehmen, die da in der Ecke stehen."

Gil und Inu ziehen sich ihre Stiefel aus und schlüpfen in die Hausschlappen. Kai führt sie in das Wohnzimmer.

Inu: "Oh, hier sieht es aber schön aus!"

Kai: "Wollt ihr was trinken?"

Gil: "Was hast du den zu trinken?"

Kai: "Hm... Cola, ein paar Säfte, Wasser."

Inu: "Ich nehme ein Saft!"

Gil: "Für mich bitte Wasser."

Kai: "Kommt sofort!"

Er verlässt das Wohnzimmer wieder und kommt mit zwei 0.5 Liter Flaschen wieder zurück. Er stellt die Flaschen auf den dunklen Marmortisch und setzt sich in einen schwarzen Ledersessel: "Wollt ihr euch nicht setzten?"

Gil und Inu stehen immer noch in der Tür der Wohnstube und schauen sich um. Dann drängelt Inu Gil in den Raum: "Los, setzten wir uns."

Beide platzieren sich auf dem Ledersofa.

Kai: "Ich hole euch Gläser. Oder wollt ihr aus der Flasche trinken?"

Gil: "Danke es geht so."

Gil nimmt sich ihre Flasche und zieht am Verschluss. Die Verschlusskappe öffnet sich nicht und sie zieht stärker dran.

Kai: "Em, drehen nicht ziehen! Gib her ich mach euch die Flaschen auf."

Gil und Inu schieben ihm die Flaschen rüber und er dreht sie mit einer Leichtigkeit auf.

Gil: "Danke" und sie nimmt ein Schluck.

Kai: "Ihr kommt nicht von hier?!"

Inu: "Nein, wir sind aus Caras, eine Stadt in Amar."

Kai: "Diesen Ort kenne ich gar nicht!"

Gil: "Der liegt im Ausland!"

Kai: "Das kann nicht sein! In meinem Urlaub reise ich viel durch die Welt und Caras, geschweige denn Amar sind mir bekannt... Wo kommt ihr wirklich her?"

Gil stellt ihre Flasche wieder hin: "Kai, ich hab eine Frage."

Kai: "Stell sie!"

Gil: " Glaubst du an eine andere Welt?"

Kai: "Wie meinst du das?"

Gil: "Hm... Schwer zu erklären... Nein, lassen wir das mit der anderen Welt. Du musst uns jetzt glauben! Bitte! Wir sind nicht von dieser Welt!"

Kai: "Das glaub ich auch, so wie ihr ausseht! Blassblondes Haar, auffällige blaue Augen und diese Spitzen Ohren. Ihr seht euch so ähnlich, ihr könntet Geschwister sein!"

Gil: "Ich glaub, du verstehst mich nicht ganz! Inu und ich, wir sind Elben! Echte Elben!"

Kai schaut die Beiden mit großen Augen an, während Gil weitererzählt: "Wir sind 2031 Jahre alt! Elben sind unsterblich! Wir kommen aus Caras, eine Stadt auf Amar. Durch ein Erdbeben kamen wir hier her! Und jetzt rate mal, wo Hitari und Nanami sind! DIE SIND BEI UNS!!! Wo wir herkommen gibt es Gefahren! So was, was ihr hier bestimmt nicht kennt, wie Trolle, Orks und gefährliche Zauberer und Menschen!"

Kai: "Ihr kommt aus einer anderen Welt? Und meine Schwester und Nanami sind jetzt da, wo ihr herkommt?"

Gil: "Ja! Deshalb hat sie heute keiner mehr gesehen!!!"

Kai: "Gott, deshalb lauft ihr hier so rum... Ich kann das nicht fassen. Ist das wirklich war?"

Gil: "Ja!!! Ich schwöre dir, das ich dich nicht anlüge! Vor hundert Jahren gab es so was ähnliches schon einmal! Da kam ein Mädchen aus eurer Welt zu uns nach Amar und wir haben uns mit ihr angefreundet. Wir dachten, das sie spinnt, als sie uns erzählte, wo sie her kam. Aber in der Zeit, wo sie bei uns war, vermissten wir einen Freund, der genau an dem Tag wieder auftauchte, als das Mädchen wieder verschwand. Er erzählte von einer Welt, so friedlich und Harmlos, ohne Menschen und Monstern, die einen umbringen wollen! Wir waren begeistert, durften es aber niemanden erzählen. Denn unsere Bevölkerungsstruktur der Elben ist extrem gereizt. Kranke Köpfe können wir nicht gebrauchen, denn Menschen jagen uns nach, weil sie denken, dass sie durch Berührung mit unserem Blut unsterblich werden, was totaler Mist ist! Hier werden wir nicht gejagt, hier kann man friedlich leben. Aber ich musste einsehen, das diese Welt gar nicht so friedlich ist! Ihr ernährt euch von Sachen, die ihr erzeugt habt und nicht die Natur. Ihr fahrt mit Kutschen die nicht von Pferden gezogen werden und die Luft verpesten, wie könnt ihr es hier aushalten?"

Kai: "Ich kann nicht so recht glauben, dass ihr aus einer anderen Welt kommt... Aber auch hier gibt es Menschen die gefährlich sind. Sie bekriegen sich mit Waffen, die ganze Zivilisationen auf einen Schlag vernichten können oder töten, weil es ihnen nicht gepasst hat, das der Nachbar ein rotes anstatt ein weißes Haus haben. Wegen Kleinigkeiten bringen sich die Menschen hier um, hier ist es wirklich nicht friedlich!"

Inu: "Wirst du uns glauben oder?"

Bevor Kai etwas sagen konnte, klingelt es an der Tür und Gil und Inu zucken zusammen.

Kai: "Keine Angst! Das ist unsere Klingel!"

Er springt auf und flitzt zur Tür. Nach einem kurzen Moment kommt er mit zwei Bögen, zwei Köchern und einem alten Buch wieder: "Die Krankenschwester der Schule kam vorbei. Sie fand diese Sachen an einer Eiche auf dem Schulhof. Sie vermutete das diese Dinge euch gehören, da ihr an der Fingerinnenseite der rechen Hand Einkerbungen habt, wie Bogenschützen."

Gil: "Ja, das sind unsere Bögen! Gott, an die habe ich gar nicht mehr gedacht!"

Inu: "Und das Buch!"

Kai reicht Gil die Bögen und Köcher und Inu das Buch.

Inu: "Weist du Kai, dieses Buch hier ist das Tagebuch der Freundin, die vor hundert Jahren bei uns war. Ich hab er wirklich das letzte Mal vor einhundert Jahren gesehen. Les es dir durch, vielleicht verstehst du dann."

Inu gibt ihm das Buch. Kai ist verwirrt: "Euren Betten sind im zweiten Stock schon aufgebaut. Essen findet ihr in der Küche. Meine Eltern kommen demnächst nicht mehr nach Hause..."

Kai steht auf und torkelt leicht: "Lasst mich bitte erst mal in Ruhe, ich muss das mal verarbeiten..."

Er geht und lässt die Beiden zurück, Auf der Treppe bleibt er kurz stehen, dreht sich zu ihnen um und geht dann mit einem verwirrten Kopfschütteln weiter. Nun ist es still im Wohnzimmer.

Inu: "Wir haben ihn überrannt..."

Gil: "Er ist verwirrt, so wie wir. Komm lass und mal in den zweiten Stock gehen, da wo unsere Betten sind."

Gil steht auf und nimmt sich ihren Bogen und Köcher vom Marmortisch, dann geht sie die Treppe hoch. Inu schaut ihr nach und folgt dann mit ihrem Bogen, als Gil oben ankam.
 

Währenddessen liegen Nanami und Hitari in Amar schon im Bett, denn es ist spätabends. Beide können noch nicht schlafen und Nanami rekelt sich von einer Seite auf die andere.

Hitari: "Lieg doch endlich mal still, Nanami!"

Nanami: "Tut mir leid! Aber ich kann nicht schlafen!"

Hitari: "Das kann ich auch nicht, aber ich versuch es zumindest!"

Nanami: "Ich versuch es doch auch, aber ich kann nicht still liegen bleiben, bei dem Gedanken, das uns Hiril da raus schickt, wo Trolle und Orks zu finden sind! Erinnere dich an das Buch! Die Viecher sind gefährlich!"

Hitari: "Du hast ja recht, aber überleg doch mal! Hiril würde bestimmt nicht wollen, das uns hier was zustößt! So gemein ist sie nicht. Immer hin sind Gil und Inu bei ihr und ich kann mir nicht vorstellen, das die Beiden bei einer bösen Hexen bleiben würden."

Nanami: "Du hast recht! Sie weis, das wir nicht so stark wie Gil und Inu sind. Sie wird sich schon was dabei gedacht haben."

Hitari: "Siehst du! Also mach die Augen zu und schlaf! Wer weis wann wir aufstehen müssen. Denn der Weg ist bestimmt weiter!"

Nanami: "Ja Hitari! Schlaf schön und träum von zu Hause..."

Hitari: "Ja, du auch! Nacht"

Hitari und Nanami kuscheln sich in die Heubetten ein und nach einiger Zeit schlafen sie auch ein.

3.

Am nächsten Morgen in Ambar.

Kai kommt zur Tür herein und zieht Gil die Decke weg: "Los, aufstehen! Ihr müsst zur Schule!"

Gil schreckt auf und krabbelt vor Angst in die Ecke des Bettes: "... Ach du bist es! Tut mir leid, ich bin noch etwas gereizt. Es ist noch alles neu für mich!"

Kai: "Schon gut. Mach bitte Inu wach, ich mach Frühstück."

Gil: "Wieso müssen wir so früh aufstehen?"

Kai: "Dumme Frage, ihr müsst zur Schule!"

Gil: "Wir sind 2031 Jahre alt, wir besuchen keine Schule mehr. Und sowie so gehen nur Menschen in die Schule, wir Elben lernen von der Familie."

Kai: "Das geht nicht! Ihr seht aus wie knappe 16 und die Schule will das ihr als Neue in die Schule reinschnuppert. Ihr geht da einfach hin, setzt euch am besten ganz nach hinten und beobachtet den Unterricht. Ich habe schon alles geregelt. Ihr macht nicht aktiv am Unterricht mit. Ich hab ihnen erzählt, das ihr aus dem Ausland kommt und nicht unsere Schrift lesen könnt."

Gil: "Woher weist du, das wir eure Schrift nicht lesen können? Das haben wir dir gar nicht erzählt."

Kai: "In Nore kennt jeder jeden! Ich hab Dove beim Brötchenkauf getroffen und er erzählte, das seine Tante euch den Weg zeigen musste, da ihr nicht die Schrift lesen konntet."

Gil: "...Die Frau von gestern..."

Kai: "Na gut, im Bad steht alles für euch bereit. Du kannst alles rote benutzen und Inu alles blaue."

Kai wollte grade gehen, als Gil plötzlich fragt: "Glaubst du uns nun, dass wir nicht von hier kommen?"

Kai dreht sich um: "So etwas schönes, wie euch habe ich in meinem ganzen Leben noch nie gesehen..."

Gil macht große Augen, als Kai wieder den Raum verlässt und ihr wird ganz warm ums Herz.

Nach einer halben Stunde haben sich Gil und Inu am Essenstisch eingefunden, wo Kai alles bereit gestellt hat: "Was wollt ihr? Cornflakes und lieber Brötchen?"

Inu: "Ich nehme das kleine Brot da!"

Gil: "Ich auch!"

Kai: "Das sind Brötchen. Wartet, ich schneide sie euch auf."

Inu und Gil schauen sich die Lebensmittel auf dem Tisch an, während Kai die Brötchen für die Beiden aufschneidet: "Was ist los?"

Inu: "Das Essen!"

Kai: "Das kennt ihr nicht, nicht wahr?"

Inu schüttelt den Kopf.

Kai: "Das ist Wurst und Käse. Ein bisschen Marmelade und Honig."

Gil: "Das ist nicht natürlich, oder?!"

Kai: "Die Aufstriche sind am natürlichsten. Ich kann mir gut vorstellen das ihr Massenware gar nicht kennt. Bestimmt habt ihr Probleme mit der Nahrungsumstellung, aber probiert das mal, es schmeckt gut!"

Er schneidet eine Käsescheibe in zwei Hälfen und reicht sie den Beiden. Gil und Inu nehmen sich den Käse und probieren.

Gil: "Hey, das schmeckt!"

Inu stimmt ihr zu: "Aber die Wurst möchte ich nicht."

Gil: "Ich auch nicht!"

Kai: "Natürlich!"

Ganz unbewusst schaut er zur Uhr: "Oh Gott, ihr müsst zur Schule!"

Die beiden springen aus und schauen hektisch durch die Gegend.

Kai: "Setzt euch!"

Automatisch setzten sie sich wieder hin: "Ich werde für euch Lunchpakete machen, damit ihr nichts in der Schule kaufen müsst."

Schnell fertigt er für die Beiden Lunchpakete an und steckt sie in zwei Rucksäcke: "Kommt, ich bring euch zur Schule!"

Er drückt schnell den beiden die Rucksäcke in die Hand und bringt sie mit aus dem Haus. Er schiebt Gil und Inu auf den Bürgersteig und geht in die Garage.

Inu: "Was wird das hier? Sollen wir echt in die Schule?"

Gil: "Ja! Wir müssen wohl!"

Inu: "Aber nicht ohne Pfeil und Bogen!"

"Nichts da!", Kai hat sein Fahrrad aus der Garage geholt: "In der Schule sind Waffen strengst verboten!"

Inu: "Aber was ist, wenn uns jemand angreift?! Ein Troll zum Beispiel, ist sehr hinterhältig!"

Kai: "Hier gibt es keine Trolle! Niemanden, der euch angreifen will! Los, einer kommt auf den Lenker und der andere sitzt auf den Gepäckträger auf!"

Die Beiden sitzen auf und als Kai mit Schwung losrollt, merkt er, wie leicht die Beiden sind: "Hey, sagt mal, wie viel wiegt ihr?!"

Inu, die sich auf den Lenker gesetzt hat: "Wir haben kein Gewicht!"

Kai: "Das merkt man! Es kommt mir so vor, als ob ich ganz allein auf dem Fahrrad sitze!... Haltet euch fest, der Sandweg ist nicht gerade eben!"

Er biegt von seiner Straße in einem Sandweg ein und kommt nach ein paar Minuten an einer anderen Straße wieder raus.

Gil die sich auf den Gepäckträger gesetzt hat: "Das ist die Straße wo wir gestern standen!"

Kai: "Welchen Weg seit ihr gegangen?"

Gil: "Den Rechten!"

Kai: "Ihr hättet den linken nehmen müssen. Na ja, jetzt wist ihr es ja! Merkt es euch, denn heut Nachmittag kann ich euch nicht abholen, ich muss arbeiten!"

Gil: "Na klar!"

Inu: "Hey, das ist dich Schule schon!"

Kai fährt mit seinen Rad bis vors Schultor: "Absteigen...!"

Inu klettert vom Lenker und Gil steigt vom Gepäckträger.

Kai: "Ihr meldet euch im Sekretariat. Da wird man euch eurer Klasse zuweisen! Ich muss los!... Macht's gut und viel Glück für euren ersten Tag!!"

Er fährt mit seinem Rad weiter und Gil und Inu winken ihm etwas nach. Als er in eine Straße abbog, drehen sich die Mädchen wieder um, Richtung Schule.

Inu flüstert in Gils Ohr: "Wieso schauen sie alle so?"

Gil: "Schau sie dir doch mal an! Sie sehen alle aus wie Menschen. Diese Leute kennen Elben doch gar nicht... Komm wir müssen uns irgendwo melden!"

Sie klopft Inu auf die Schulter und geht auf den Schulhof.

Mit ihren feinen Gehör, hören Inu und Gil, wie die Schüler über sie reden.

"Schau mal, wie die aussehen!"

"Waren das nicht die Beiden von Gestern?"

"Ich hab gehört, die kommen nicht von hier..."

"NA UND???"

Gil und Inu schauen in die Richtung, aus der, der Aufschrei kommt. Ungefähr 30 Meter von ihnen entfernt sehen sie ein aufgeschrecktes Mädchen, das von zwei sich völlig gleichen Mädchen umzingelt ist.

"Was dagegen, das sie aus dem Ausland kommen?" fragt das eine Mädchen.

"Du kommst doch auch aus dem Ausland!", das zweite Mädchen zeigt auf Gil und Inu: "Nur das du nicht so ansehnlich bist, wie die beiden!!"

Das eine der beiden Mädchen dreht sich zu Inu und Gil, und bemerkt das sie beobachtet wurden. Sie läuft verlegen rot an und nimmt das Mädchen, was ihr ähnlich sieht mit ins Schulgebäude.

Inu: "Die sind ja lustig!"

Gil: "Etwas verwirrt, finde ich. Komm wir helfen dem Mädchen da auf die Beine..."

Gil geht über die Wiese und hockt sich neben ihr: "Hallo, soll ich dir helfen?"

Mädchen: "Nein! Geh weg!"

Das Mädchen springt auf und geht rasch ins Gebäude. Inu kommt an Gils Seite: "Die ist sehr unhöfflich!"

Gil nickt: "Finde ich auch! Los komm, wir gehen uns anmelden. Ich hab genug von hier draußen!"

So gehen die Beiden Richtung Treppe der Schule. Als sie die Stufen hinauf steigen, fliegen Spatzen an ihnen vorbei, von denen ein kleiner dicker Spatz sich auf die Schulter von Gil setzt. Die anderen Schüler auf der Treppe erstarren.

Inu: "I aew melui!"

"Süß der kleine Vogel?"

Gil schaut zur Treppe hinauf: "Was hast du gesagt?"

"Ich? Ich hab nichts gesagt!"

Gil und Inu hören die Schüler tuscheln.

"Der Spatz bleibt auf ihrer Schulter sitzen."

"Das ist die Nichte des Schuldirektors!"

"Das ist der Club der Freaks!"

Gil streichelt dem Spatz am Kopf und er fliegt weiter. Das Mädchen, was zu ihnen gesprochen hat, flieht ins Schulgebäude.

Inu: "Gil, diese Menschen hier sind irgendwie nicht normal..."

Gil: "Ja, sie sind zu misstrauisch. Alles ist fehlerhaft für sie, wenn es nicht nach ihren Geschmack ist."

Inu öffnet die Tür der Schule: "Na los, mal sehen ob man sich hier auch durchkämpfen muss!"
 

Am frühen Morgen in Amar.

Hitari dreht sich in ihrem Strohbett um. Als sie die Augen öffnet, sitzt Nanami ihr gegenüber: "Na? Ausgeschlafen?"

Hitari: "Ganz ehrlich? Es war grauenhaft! Wie spät ist es?"

Nanami: " Ich hab auch nicht gut geschlafen, jetzt melden sich alle meine Wirbel!... Auf meiner Uhr ist es erst viertel sechs! Ich weis gar nicht, ob die hier so was wie eine Uhr haben..."

Hitari: "Gott, erst viertel sechs... Ich will, kann aber nicht wieder einschlafen!"

Nanami: "Das geht mir genau so! Hiril war schon drin und hat bescheid gesagt, dass es was zu essen gibt."

Hitari schlägt ihre Decke auf: "Na gut, dann wollen wir mal! Ab in den Tag!

Nach dem Fertigmachen und einen ausgiebigen Frühstück sitzen Nanami und Hitari noch am Tisch und trinken einen Tee. Hiril war währenddessen draußen und hat die Pferde gesattelt. Als sie wieder kommt, setzt sie sich zu den Beiden an den Tisch: "Für euch ist alles bereit! Die Pferde sind gesattelt, Verpflegung müsste für die nächste Zeit reichen..."

Hitari: "Pferde??? Ich bin noch nie geritten! Ich kann das nicht!"

Hiril: "Ach, die Pferde sind ganz lieb. Es sind nämlich die Pferde von Gil und Inu. Loss und Gloss heißen die beiden. Frei übersetzt: Gefallender Schnee und Schneeweiß."

Nanami: "Hört sich so an, dass die Pferde ziemlich sanft sind."

Hiril: "Das sind sie auch... Na los, kommt mit nach oben, damit ihr losreiten könnt!"

Nanami: "Aber doch nicht mit unserer Schuluniform! Die mussten wir eigens kaufen! Das kostet, wenn man eine Uniform außerhalb der Saison kauft!"

Hiril: "Wisst ihr, zieht die Wandersachen von meinen beiden Elben an. Ihr habt ungefähr die gleichen Größen, das müsste klappen!"

So führt Hiril die Beiden in das Zimmer, wo die Sachen der beiden Elben liegen. Nach etwa fünf Minuten kommen die beiden in einem Aufzug wieder raus, den sie nur von Märchen kennen.

Nanami: "Ich fühle mich wie ein Strauchdieb!"

Hiril: "Wie ein Strauchdieb? Das ist die Tracht der Waldelben. Eine anliegende Hose, Stiefel, ein langes Unterhemd, und ein Weste mit Überwurf. Und das alles in den typischen Waldelbenfarben grün, braun und grau. Und Pfeil und Bogen. Apropos Pfeil und Bogen, wo sind sie?"

Nanami: "Die liegen da drin auf einer Stuhl, aber die brauchen wir nicht!"

Hiril: "Braucht ihr wohl! Auf eurer Reise müsst ihr euch doch verteidigen können!!"

Hitari: "Wie können aber damit nicht umgehen!"

Hiril: "Dann müsst ihr es lernen! Macht unterwegs ein Lehrgang. Schießt erst auf stille Ziele und dann vielleicht auch mal, wenn ihr reitet, ich werdet es schon schaffen! Und wenn es gefährlich wird, habt ihr ja noch die Schwerter, die sind einfacher zu bedienen. Einfach ziehen und draufschlagen, bis sich der Gegner nicht mehr bewegt!"

Hiril geht in das Zimmer und holt die Waffen raus. Sie legt die Waffen an die Beiden an und scheucht sie raus: "Los jetzt!! Ihr müsst los, sonst seit ihr von Sonnenuntergang nicht in Caras angekommen!"

Hitari: "Ist es weit?"

Hiril: "So weit, das ihr vielleicht nicht rechtzeitig dort ankommt. Denn Nachts ist es gefährlicher als Tagsüber!"

Oben angekommen stehen zwei gesattelte, strahlendweiße Pferde bereit.

Hiril: "Los setzt auf!"

Die Beiden kämpfen sich hoch. Die Pferde fühlen sich etwas bedrängt und dem Gezerre das die Beiden veranstalten und gehen immer zur Seiten, während Nanami und Hitari versuchen, auf zu setzten. Nach einiger Zeit haben es Hitari und Nanami doch noch geschafft. Hiril reicht ihnen die Verpflegung hoch: "Passt gut auf euch auf. Da ihr wie Elben angezogen seit, müsst ihr vor manchen Menschen vorsichtig sein. Ihr wisst warum! Bringt nicht gleich alles zur Strecke, was euch seltsam erscheint. Nicht jeder ist Böse!"

Nanami: "Wir müssen jetzt den roten Eisvögeln hinterher?"

Hiril: "Ja! Immer Richtung Norden, dort hin, wo es kälter wird!"

Nanami: "Und wie finden wir wieder zurück?"

Hiril: "Caras ist die südlichste Stadt am Amar! Ihr werdet es schon schaffen! In Caras müsst ihr nach mir nachfragen, viele wissen wo ich lebe!"

Hitari: "In den Bergen wird der Kristall abgebaut?"

Hiril: "Ja! In den Minen der Schneeberge werdet ihr fündig werden!"

Hiril gibt den Pferden einen Klaps auf den Hintern und so reiten die beiden Pferde mit rasanten Tempo durch den dichten Wald.

Hiril: "Alles Gute!! Bis in zwei ..."

Sie haben die letzten Worte, die Hiril ihnen zu warf nicht mehr verstanden.

Nanami: "Wie hält man so ein Pferd an?"

Hitari: "In den Filmen ziehen sie immer an den Zügeln!"

So ziehen die Beiden gleichzeitig an den Zügeln und die Pferde bremsen ab.

Hitari: "Hast du verstanden, was Hiril zum Schluss nach "Alles Gute!" gesagt hat?"

Nanami: "Nein, hab ich nicht! Irgendwas mit zwei... Vielleicht zwei Wochen!?!"

Hitari: "Das wird es sein!... AUCH WENN DU MICH NICHT HÖRST, HIRIL!!! DIR AUCH ALLES GUTE UND BIS DANN!!!"

Hitari winkt in den Wald hinein und reitet mit Nanami weiter, Richtung Norden. In die Richtung, wo auf den Bäumen der Moos wächst.
 

KLOPF, KLOPF

"Herein!"

Die Tür öffnet sich und Gil und Inu stecken ihre Köpfe rein: "Ist das hier das Sekretariat?"

"Aber natürlich! Wo nach sieht es denn sonst aus? Nach einem Klassenzimmer?"

Gil: "Ich weis nicht!"

"Na kommt rein und setzt eich! Was bringt euch zu mir?"

Inu und Gil schließen die Tür hinter sich und setzten sich auf die zwei Stühle vor dem Schreibtisch.

Gil: "Wir sind neu hier und uns wurde gesagt, das wir uns hier melden sollen!"

"Einen Moment bitte!"

Die Dame hinter dem Schreibtisch rollt mit ihrem Bürostuhl zu einem Aktenschrank und zieht eine orange Akte aus einer Schublade: "Ja, hier ist etwas."

Sie rollt zurück an den Tisch und schlägt die Akte auf: "Wie heißt ihr?"

Inu: "Ich bin Inu und neben mir ist Gil."

Sekretärin: "Ich meine auch eure Hinternamen."

Gil: "Ach so, mit Hinternamen heiß ich Gelmir und Inu Gannel."

"Hier steht, ihr kommt aus dem Ausland. Woher kommt ihr genau?"

Gil: "Aus Caras!"

Sekretärin: "Wo liegt denn das?"

Gil: "Ach, das ist ein kleiner Ort, Südlich dieses Landes."

Sekretärin: "Also aus Caras. Ihr seit 16 Jahre alt?"

Beide nicken nach einer Verzögerung.

Sekretärin: "Was habt ihr für eine Schulausbildung?"

Inu: "Eine ganz normale schulische Ausbildung. Wir sind hundert Jahre zur Schule gegangen und haben alles wichtige kennen gelernt."

Sekretärin: "... Dann habt ihr bestimmt eine mittlere Schulausbildung... Wo wohnt ihr zur Zeit?"

Gil: "Ich dachte, ihnen wurde alles von uns erzählt!"

Sekretärin: "Ja, ja, dass schon, aber ich muss euch noch einmal fragen, um Irrtümer auszuschließen."

Inu: "Na ja, wir leben zur Zeit bei Hitari zu Hause."

Sekretärin: "Ihr Bruder hat euch ja hier angemeldet... Na gut! Das war's! Ich zeig euch jetzt eure Klasse!"

Die Sekretärin steht auf und führt die beiden aus dem Zimmer. Im zweiten Stock , gleich neben der Treppe, öffnet sie eine Tür und fragt die Lehrerin an der Tafel: "Kann ich kurz stören oder wird hier grad ein Test geschrieben"

"Nein, nein. Kommen sie rein! Wir reden grad über unser Schultheater."

Die Sekretärin schiebt Gil und Inu in den Raum und geht zur Lehrerin. Sie tuschelt kurz in ihr Ohr und geht dann wieder. Die Lehrerin winkt die Beiden zu sich: "Alle mehr her hören!"

Die Schüler schauen von dem Theaterbuch des Stückes auf und ein Raunen geht durch den Raum.

"Dieses blassblonde Haar."

"... Die Ohren..."

"Sie könnten Geschwister sein."

Lehrerin: " Neben mir stehen zwei neue Schülerinnen. Sie kommen aus dem Ausland.... Stellt ihr euch bitte vor."

Gil: "Guten Tag, mein Name ist Gil und komme aus Caras."

Inu: "Und meine Name ist Inu. Ich bin ebenfalls aus Caras!"

Lehrerin: "Herzlichwillkommen in Nore, Gil und Inu. Ich hoffe, ihr werdet hier noch eine schöne Zeit verbringen. Und um euch zu helfen, das ihr euch hier besser zurecht findet, wird die Klasse euch natürlich unter die Arme greifen... Nicht wahr???"

Stillschweigen im Klassenraum: "NICHT WAHR???"

Die Klasse reagiert: "Natürlich!"

"Klar doch!"

"Aber Ja!"

Lehrerin: "Gut so!... Da hinten sind noch drei Plätze frei. Sucht euch Beide einen aus!"

Als Gil und Inu sich an ihre Plätze setzten erzählt die Lehrerin weiter: "Da die Beiden aus dem Ausland kommen, können sie nur unsere Sprache sprechen aber nicht lesen und schreiben, deshalb werden sie nicht aktiv am Unterricht teilnehmen... Aber ihr werdet jetzt weiterlesen!"

Gil und Inu sitzen neben einander und schauen von hinten in die Klasse.

Inu: "Naer i Isto"

Gil: "Ja, da hast du recht!"

"Der Unterricht ist einfach zu trocken! Uns wird das Wissen nicht lebendig rübergebracht..."

Inu dreht sich um: "Du schon wieder!"

"Ich bin die Nichte des Schuldirektors. Auch als Nichte muss man die Schulbank drücken."

Gil: "Wie alt bist du?"

"Ich bin 16, so wir ihr und fast jeder in der Klasse."

Inu: "Sag mir, du hast uns verstanden? Vorhin auf der Treppe und jetzt gerade eben?"

"Ja."

Inu: "Wieso verstehst du uns? Unsere Sprache ist hier nicht gebräuchlich!"

Gil: "Wie heißt du überhaupt?"

"Mein Name Lórellin. Ich verstehe euch nicht, aber es kommt mir so vor, als ob ich jedes einzelne Wort von euch deuten kann... Meine Mutter hat mir früher immer Lieder in einer seltsamen Sprache vorgesungen, die eurer so ähnlich ist. Vielleicht kommt es davon!"

Gil und Inu schauen sich überlegend an.

Lehrerin: "Es ist schön, das ihr hier schon Freundschaft geschlossen habt, aber bitte redet in der Pause über eure Vergangenheit!"

Gil, Inu und Lórellin scheuen verlegen zur Lehrerein und schweigen den Rest der Stunde.
 

Inzwischen sind Nanami und Hitari ein ganzen Stück geritten.

Nanami: "Ist es dir schon aufgefallen, dass die Pferde unglaublich leise reiten?"

Hitari: "Wo du das sagst! Sie reiten zwar sehr schnell aber so was von sanft! Mir tut gar nicht mein Hintern weh! Sag mal, ich glaub da hinten wird es heller, oder täusch ich mich da?"

Nanami: "Nein! Da wird es wirklich heller!"

Hitari: "Denk mal nach! Wenn dort dann Caras liegt, begegnen wir Menschen, Elben und anderen Fabelwesen. Solche, von denen wir nur träumen konnten!"

Nanami: "Ja, es ist so, als ob wir in ein Märchen eintauchen. Dort wird es anders sein als in Nore!"

Hitari schlägt die Zügel: "Los Gloss! Reit in das Licht!"

Nanami: "Das lassen wir nicht auf uns sitzen Loss. Ihnen nach!!!"

Das Pferd legt an Tempo zu und hat Hitari schnell eingeholt.

Die Lichtung kommt immer nähr und nähr und dann haben sie es geschafft. Der dichte Wald liegt hinter ihnen und vor ihnen liegt eine hüglige Landschaft mit kleinen grasbewachsenen Bergen. Sie stoppen die Pferde ab, die mit lauten Schnaufen verlangsamen und im leichten Gang austraben , bis sie schließlich zum Stillstand kommen.

Hitari: "Wow, was für eine Landschaft!"

Nanami: "Das ist die perfekte Welt!"

"Glaubt ihr wirklich?"

Erschrocken schauen die Beiden mit großen Stielaugen in die Mitte zwischen den Pferden.

"Was ist? Habt ihr so was wie mich noch nie gesehen?"

Nanami: "Ganz ehrlich? Nein!"

"Ha, ihr als Elben habt noch nie einen Hobbit gesehen?! Na dann müsst ihr ja echt aus der dunkelsten Ecke dieses Waldes kommen!"

Hitari: "Wir sind keine Elben!"

"Was?"

Der Hobbit schaut verwundert die Pferde empor: "Stimmt, euch fehlen die spitzen Ohren. Aber warum läuft ihr dann in der Elbentracht herum? Das ist doch riskant!"

Nanami: "Hiril hat uns nichts anderes zum Anziehen gegeben!"

"Hiril? Ihr kennt Hiril? Ist ja toll! Ich bin gestern da gewesen und bin jetzt auf dem Heimweg!"

Hitari: " Ach, gestern da gewesen? Wann denn genau?"

"In der Früh! Und jetzt, einen Tag später hab ich den Wald endlich hinter mir gebracht."

Hitari: "Wie, du bist jetzt erst da raus?"

"Na hör mal! Ich bin halt kein Riese wie ihr beiden!... Bis nach Caras brauch ich bestimmt noch zwei, drei Tage. Aber wenn ich ein Pferd hätte, wäre ich heute Abend schon da!..."

Nanami: "Du willst nach Caras? Was für ein Zufall! Wir sind auch grad auf den Weg dorthin!"

Hitari: "Wenn du willst, können wir dich mitnehmen!"

"Och, das wäre nett von euch!"

Hitari beugt sich runter und hält dem Hobbit eine Hand hin. Der Hobbit nimmt sie und mit einem Ruck hebt Hitari ihn vor sich auf den Sattel: "Halt dich fest! Es geht weiter!"

Die Pferde stürmen wieder los, über Stock und Stein und grünen Grashügeln

Hitari: "Sag mal, wie heißt du eigentlich?"

"Mein Name ist Pearl und ihr heißt?"

Hitari: "Ich bin Hitari und neben uns, das ist Nanami."

Nanami: "Du musst mich entschuldigen, wenn ich jetzt frage, aber wir kommen nicht von hier und kennen uns hier überhaupt nicht aus, aber kannst du mir sagen, warum du so klein bist?"

Pearl: "Ha, ha, ha! Ich bin ein Hobbit! Wir Hobbits sind so klein, aber stolz drauf! Aber ich muss euch sagen, es gibt kleinere Hobbits! Ich hatte glück und bin etwas größer als andere!"

Nanami: "Gibt es noch weitere kleinere Männekieken hier?"

Pearl: "Männekieken?"

Nanami: "Weitere Bewohner die so klein sind!"

Pearl: "Hm... Na ja, Zwerge sind größer als Hobbits, aber im Vergleich zu Menschen und Elben, sind sie klein..."

Nanami: "Aha!!"

Pearl zeigt nach Norden: " Alae! Minas Harad, Minas e-mbar nín!!"

Die Beiden schauen auf.

Hitari: "Dieser Turm?! Ist das Caras?"

Pearl: "Ja! Das ist der Turm des Südens, Turm meiner Heimat! Caras ist die südlichste Stadt auf Amar. Auch wenn man den Turm sieht, ist Caras noch einen halben Tag entfernt! Die Nordländer nennen diesen Turm den Turm der Heimat, da der Anblick dieses Turmes ein häusliches Gefühl verleiht... Seit ehrlich, auch wenn ihr nicht von hier kommt, habt ihr nicht auch ein Glücksgefühl, wenn ihr diesen Turm sieht?"

Nanami: "Ja! Ich hab ein Glücksgefühl in mir, so als ob mir der Turm sagen will, das es nicht mehr weit ist."

Hitari: "Ich muss da hin!!"

Pearl: "Na dann lass locker, dann wird das Pferd laufen!"

Pearl nimmt Hitari die Zügel aus den Händen und lässt dann los: "Halt dich am Haar fest!!"

Hitari klammert sich an der weißen Mähne fest und ihr Pferd reitet mit einer befreiten Geschwindigkeit, was Hitari persönlich mitreist. Auch Nanami lässt die Zügel los und hält sich an der Mähne fest: "Wow! Das ist ja ein tolles Gefühl, als ob ich ein wildes Pferd reiten würde!"

So nähren sich die drei der südlichsten Stadt Amar, Caras.
 

Hofpause in Ambar. Gil und Inu haben sich unter einer Eiche gesetzt.

Lórellin kommt zu ihnen: "Wisst ihr, wo ihr hier sitzt?"

Gil: "Unter einer Eiche!"

Lórellin: "Nicht unter irgendeiner Eiche, es ist Nanamis und Hitaris Eiche. Sie lieben es hier unter dem Blätterdach zu sitzen und die anderen zu beobachten... Leider sind sie seit gestern verschwunden. Einige munkeln, sie wurden entführt, ich glaube, sie machen einfach blau und sind campen gegangen, obwohl sie ja eine Heidenangst vor alles haben, was mehr als vier Beine hat."

Inu: "Willst du wissen, wo sie sind?"

Lórellin: "Natürlich möchte ich wissen, wo sie sind!"

Inu: "Sie sind bei uns zu Hause! Wir haben die Familien getauscht, das war alles sehr spontan!"

Lórellin zieht eine Augenbraue hoch: "... Ja nee, ist klar!"

Gil: "Weist du noch? In der Stunde hast du gesagt, das du 16 bist so wie fast jeder in der Klasse ist... Nun ja, wir beide sind nicht mehr 16 Jahre jung, wir sind schon älter."

Lórellin: " 17? Oder vielleicht 18?"

Gil: "Schon viel älter!"

Lórellin: "Ui, noch älter? Wie alt den genau???"

Inu: "Wir sind genau 2031 Jahre alt..."

Lórellin: "Sehr witzig, seit ihr 19?"

Gil: "Nein! Zweitausendeinunddreißig!"

Lórellin fällt mit ihren Knien ins Gras: "Echt jetzt... 2031? Das kann nicht sein!!"

Gil hockt sich neben ihr, zupft sich ein Gänseblümchen und dreht es mit ihren Fingerspitzen: "Doch, so ist es! Inu und ich, wir sind nicht von hier! Wir kommen aus Caras, einer Stadt in einer anderen Welt. So einer Welt, der du bestimmt noch nie begegnet bist!"

Lórellin: "Das glaub ich nicht! Ihr spinnt!!!"

Gil: "Nein, wir sagen die Wahrheit!" sie streicht ihr Haar hinter die Ohren: "Ihr Menschen habt nicht solch spitze Ohren, so etwas besitzen nur Elben aus Amar und vielleicht auch Orks..."

Lórellin: " Gortheb!"

Inu: "Da! Da war es schon wieder! Sindarin!!!"

Lórellin stürzt vor schreck nach hinten: "Es tut mir leid!! Das wollte ich nicht sagen! Das ist mir aus versehen rausgerutscht, weil ich so gedankenversunken war!"

Gil stützt sich über sie und schaut sie scharf an: "Warum sprichst du Sindarin?"

Lórellin: "Hör auf bitte!"

"Lass das, sie kann nichts dafür!!"

Gil springt auf und dreht sich um: "Wer ist da?!"

"Hör auf sie so zu bedrohen, sie kann wirklich nichts dafür!"

Lórellin: "Mama! Was machst du hier? Es ist noch Schule!"

"Ich musste kommen, weil ich die zwei Neuen hier in Nore sehen wollte... Man erzählt sich, das sie spitze Ohren und blassblondes Haar haben"

Inu schaut hinter der Eiche vor: "Wir sind die Neuen hier in dieser Stadt!" und Gil steht auf und schüttelt sich den Staub ab.

"Nein, das glaub ich jetzt nicht!"

Lórellin ist etwas verwundert von der Aussage ihrer Mutter: "Was glaubst du nicht?"

Ihre Mutter dreht sich um und verlässt mit Tempo das Schulgelände.

Gil: "Das war deine Mutter?"

Inu: "Sie hatte es plötzlich so eilig, warum?"

Lórellin: "Ich weis es selber nicht. Eigentlich hätte meiner Mutter auch bis Schulschluss warten können. Nein, da kam sie mitten in der Pause... Seltsam, echt seltsam!"

Gil: "Wie heißt eigentlich deine Mutter?"

Lórellin: "Meine Mama heißt Ely. Sie sagt, es ist ein Name aus einer alten Sprache und heißt soviel wie Träume. Und daher auch mein Name! Hier gilt als tote Sprache das Quenya, was trotzdem noch von einigen beherrscht wird, einer von denen ist auch mein Papa. Er kam auf den Namen Lórellin, was übersetzt Traumsee bedeutet."

Gil: "Sehr schöner Name!"

Inu: "Na ja, Gil und Inu sind nichts besonderes, einfach Gil und Inu..."

Lórellin: "Ach nein, eure Namen klingen auch schön!"

Gil: "Genug der Schmeichelein, wir müssen anscheinend wieder rein!"
 

Pearl: "NuN hABeN wIr ES NichT meHR WeItT biS nACh CaRaAAaaaSSsss...!"

Pearl wird durch dem rasanten Tempo der Pferde durchgeschüttelt.

Nanami: "Ja, da vorne sind die riesigen Tore der Stadt!"

Pearl: "KöNnT Ihr laNGsAm Die PfeRdE StoppppPPPPppppen???"

Hitari und Nanami nehmen die Zügel wieder in die Hand: "Hooo!" Die Pferde nehmen ein normales Lauftempo ein.

Pearl: "Schön die Tore, nicht wahr?? Das ist Holz aus dem Düsterwald. Das stecken zehn prachtvolle Eichen drin, die noch in feinster Ausgabe beschnitzt wurden... Da! Da oben ist ein Torwächter! Sein goldener Helm spiegelt die Sonne wieder."

Nach ein paar Minuten sind sie vor dem Tor.

Torwächter: "Händler oder Reisende???"

Hobbit: "Wir sind auf der Reise!!!"

Der Torwächter dreht sich weg von der Mauer und die schweren Tore öffnen sich zu beider Seiten.

Hitari: "Wieso fragte er, ob wir Händler oder Reisende sind?"

Pearl: "Händler müssen Standzoll zahlen."

Nachdem der Torspalt breit genug ist, reiten die Drei hinein.

Über den Weg rennen Kinder einem Vogel hinterher. Die Wege am Tor sind mit kleinen Ständen belegt, die zum Marktplatz führen. Sie bemerken, wie ein Händler, der Messer und Schwerter verkauft, ihnen hinterher schaut.

Pearl: "Seht ihr, eure Kleidung erregt Aufmerksamkeit!"

Eine alte Frau mit Schlangen um ihren Hals kommt an ihre Seite und hebt eine zischende Schlange hoch: "Wollt ihr eine Schlange für giftige Pfeile oder zum garen über dem Feuer?"

Hitari: "Nein Danke, wir haben schon gegessen!"

Die alte Frau geht wieder von dannen

Hitari: "Ich sehe hier nur Menschen! Gibt es den hier keine Hobbits, Zwerge und anderes?"

Pearl: "Nein, die meisten mögen es hier in solch einer Menschenreichen Stadt nicht und gehen lieber in kleinere Städte. Aber es gibt hier auch welche!... Sagt mal, habt ihr hier überhaupt schon eine Übernachtungsmöglichkeit?"

Nanami: "Nein, noch nicht!"

Pearl: "Na dann wüste ich etwas! Ich hab ein billiges Zimmer in einer sehr freundlichen Gaststätte. Wenn ich ganz lieb für euch frage, bekomme ich vielleicht noch zwei Schlafmöglichkeiten ins Zimmer gestellt!"

Hitari: "Och, das wäre nett! Aber wir können nicht bezahlen!"

Pearl: "Oh, ihr könnt nicht zahlen?... Am besten, wir reden morgen darüber, wie ihr die Schulden ausgleichen könnt, den da vorn könnt ihr die Pferde anbinden, wir sind da!"

Hitari steigt von ihrem Pferd ab und nimmt es an die Zügel. Ein paar Meter führt sie es noch durch die Straße bis sie an der Gaststätte "Zum Holzsplitter" ankommen. Sie bindet die Zügel an einem Holzbalken an und hebt dann Pearl vom Sattel. Auch Nanami steigt ab und befestigt die Zügel: "Sagt mal, kommt es mir nur so vor oder werden wir wirklich angestarrt?"

Pearl: "Ja, wir werden beobachtet aber macht euch nichts draus. Ihr seit halt etwas komisch bekleidet... Menschen in Elbentracht... Kommt! Ich werde euch vermerken lassen!"

Pearl führt die beiden in die Gaststätte. Der Wirt erkennt sie sofort: "Ah Pearl! Ich dachte, du kommst erst morgen!"

Pearl: "Das dachte ich auch! Dank dieser beiden netten Damen hinter mir hab ich es sogar noch heute geschafft! Ich hoffe, du hast nicht so lange mein Zimmer verliehen."

Wirt: "Aber nein! Wo denkst du hin? Du bist mein treuster Gast im Holzsplitter, da werde ich doch nicht dein Zimmer verpachten!"

Pearl: "Das ist schön! Sag, kannst du mir zwei Betten in mein Zimmer stellen? Ich möchte den Zweien eine Nacht unter einem Dach anbieten."

Wirt: "Du möchtest ihnen ein Bett anbieten? Wenn hier jemand etwas anbietet, bin ich es noch! Und ich weis nicht, ob es gut für meine Gaststätte ist, wenn ich zwei Elben beherberge... Da muss ich ja aufpassen das mir nicht die Tür einrennen!"

Hitari: "Ich sind keine Elben! Wir waren bei Hiril, falls ihnen der Name bekannt vorkommt. Sie hat uns diese Sachen gegeben. Wir sind ganz normale Menschen!"

Nanami und Hitari streifen ihre Haare hinter die Ohren.

Wirt: "Meine Güte! Seit ihr wahnsinnig? Lauft ihr hier wir Elben rum, das ist doch gefährlich! Natürlich werde ich euch Betten zur Verfügung stellen, ich kann doch nicht zulassen, das euch beiden Hübschen was passiert!"

Pearl: "Ach und ich darf ruhig umkommen?!"

Wirt: "So meine ich das nicht!... Wie währe es, wenn ihr erst mal was isst, auf Kosten des Hauses und ich lass solange Betten in dein Zimmer stellen lasse, Pearl."

Pearl: "Oh, das wäre wunderbar!"

Pearl, Nanami und Hitari gehen in den Essenssaal der Gaststätte und Pearl bestellt ein gebackenes Huhn. Als es an den Tisch gebracht wird, schneidet Pearl für jeden ein großes Stück Fleisch ab und legt es auf die Teller. Hitari und Nanami schauen sich suchend auf dem Tisch um.

Pearl: "Ist irgendetwas?"

Nanami: "Gibt es hier keine Messer und Gabeln?"

Pearl: "Heugabeln haben sie hier, aber Gabeln zum Essen gibt es hier nicht. Messer könnt ihr haben, aber den Rest müsst ihr mit den Fingern essen."

Hitari und Nanami schneiden sich immer kleine Stückchen aus dem Fleisch und lassen es sich auf der Zunge zergehen. Nach einiger Zeit ist der Braten fast aufgegessen.

Pearl: "Sagt mal, wo wollt ihr eigentlich hin? Caras ist nicht euer Ende der Reise, ihr wollt weiter, aber wohin?"

Hitari: "Wir müssen zu den Minen in den Bergen, da wo das Unsichtbarkeitspulver gewonnen wird. Meine Freundin hat es aus Versehen verschüttet, jetzt müssen wir neues Pulver aus der Mine holen."

Pearl: "Das ist aber eine lange Reise, na ja, für uns Hobbits, aber ihr mit euren Pferden seit ehr da! Ihr müsst das ganze Land durchqueren, von Süden nach Norden und wieder zurück. Das dauert seine Tage..."

Nanami: "Ja, ungefähr zwei Wochen."

Pearl: "Zwei Wochen? Also wir Hobbits sind zu Fuß über eine halbes Jahr dort hin unterwegs. Wenn ihr in zwei Wochen wieder zurück sein wollt, müsst ihr auf einen Blitz reiten! Ihr werdet zwei Monate unterwegs sein, wenn ihr Glück habt!"

Hitari: "Oh nö! Zwei Monate hier in dieser Welt? Das werde ich nicht überleben!!!!"

Pearl: "Diese Welt? Kennt ihr Amar nicht?... Wurdet ihr euer Leben lang eingesperrt, oder?"

Nanami zieht Pearls Stuhl an sich und flüstert ihr ins Ohr: "Wir sind nicht von hier, nicht von dieser Welt!"

Pearl schreckt auf: "Was meinst du damit??"

Nanami: "Wir kommen aus Ambar, einer anderen Welt. Dort gibt es nur Menschen und Tiere, keine Zwerge und Trolle."

Pearl: "Eine Welt ohne Trolle? Auch ohne Orks? Keine Zwerge... und auch keine Hobbits?!"

Nanami: "Ja, da gibt es nur uns! Wenn wir verreisen kommen wir innerhalb eines Tages überall hin!"

Hitari: "Tja, kennst du auch die Elben Gil und Inu, die bei Hiril gearbeitet haben?"

Pearl: "Elben... Das sagt mir was! Ich glaub da waren zwei freundliche Elben in Hirils Haus. Aber wie sie heißen, weis ich nicht."

Hitari: "Und genau die beiden haben mit uns die Plätze getauscht... Jetzt sind wir hier völlig aufgeschmissen und müssen uns durch diese Welt durchschlagen! Wir haben nicht einmal das Geld um die Nacht in diesem Gasthaus zu bezahlen."

Pearl: "Zahlt die Schulden auf unserer Reise ab!"

Nanami: "Auf unserer Reise? Wir können dir das Geld nicht schicken!"

Pearl: "Nein, bezahlt es auf Unsere Reise!!"

Nanami: "Auf unsere Reise? Wie meinst du das?"

Pearl: "Na wie wohl?! Ich werde mitkommen! Ich glaub, wenn ich mitkomme, werde ich viel mehr davon haben, als wenn ihr mir zwei Taler dalässt."

Hitari: "Du willst uns begleiten?"

Pearl nickt mit einem breiten Lächeln.

Nanami und Hitari stimmen ihren Vorschlag zu: "Das ist wundervoll!"

Hitari: "Du wärst eine große Hilfe!"

Nanami: "Mit dir würden wir auch wirklich in Zwei Monaten wieder zurück sein!"

Pearl: "Na dann ist ja alles geklärt! Ab Morgen sind wir eine Truppe!"

4.

"Lórellin! Lórellin, warte auf uns!"

Lórellin: "Was ist denn, ihr Beide?"

Gil: "Sag, können wir heute mit dir gehen?"

Lórellin: "Wisst ihr nicht, wie ihr nach Hause kommt?"

Inu: "Nein, wir wollen zu dir nach Hause."

Lórellin: "Achso! Na klar könnt ihr mit! Vielleicht freut sich ja meine Mama, das ihr kommt. Denn das vorhin war bestimmt nur überreagiert!"

Sie geht mit Gil und Inu die Straße an der Schule entlang: "Sagt mal, dass was ihr mir gesagt habt, auf dem Hof, ist das wirklich wahr?"

Gil: "Ja, wir Elben lügen nicht."

Lórellin: "Ich kann es immer noch nicht glauben! Seit ihr wirklich nicht von hier? Kommt ihr aus einer anderen Welt?"

Inu: "Ja! Wir kommen aus Caras, einer Stadt in Amar."

Lórellin: "Aber wie seit ihr dann hergekommen? Mit einem Raumschiff?"

Gil: "Raumschiff?... Nein, so nicht, es war anders. Gestern, als die Sonne hoch am Firmament stand, haben Inu und ich die Regale Hirils eingeräumt, als plötzlich die Erde unter unseren Füßen bebte, was für unsere Region nicht üblich ist!"

Lórellin: "Erdbeben gibt es hier in Nore auch nicht."

Gil: "Das Beben warf mich und Inu um und Bücher fielen uns auf den Kopf. Als das Beben aufhörte und wir uns wieder gesammelt haben, war im Bücherregal ein klaffendes Loch aus spiegelnden Wasser. Auf der anderen Seite haben wir Nanami und Hitari gesehen und gehört... Es ging alles so schnell! Als sich das Loch zu schließen schien, wollte ich die Beiden auf unsere Seite ziehen. Statt sie zu uns kamen, wurden wir in das Loch gezogen und fielen und fielen. Plötzlich rasten Nanami und Hitari von unten an uns vorüber und dann war da ein Licht, ein blendendes Licht und auf ein Mal lagen wir an der Eiche."

Lórellin: "... Hm... seltsames Erlebnis. Das müsst ihr mal meiner Mama erzählen! Sie ist eine unglaublich kluge Frau. Mama ist sehr einfühlsam, fast unmenschlich, sie wird sicher eine Antwort auf euer Erlebnis wissen!"

Gil: "Das wäre schön!"

Lórellin: "Und meint ihr das mit dem Alter auch ernst?"

Inu nickt: "Wir sind genau 2031 Jahre alt. Elben wie wir leben unendlich... Manche Menschen in unserer Welt denken, das sie durch unser Blut auch unsterblich werden und jagen uns deshalb nach, was völliger Mist ist!"

Lórellin: "Wenn ich das Wort Elben höre, denke ich an kleine Wesen, die zierlich sind und vielleicht Flügel haben wie Feen. Aber wenn ich euch so ansehe, seht ihr aus, wie normale Menschen. Aber ihr beide seit so blassblond, seht auch zerbrechlich aus aber wiederum so stark wie Stein."

Inu: "Gil und ich sind die Töchter zweier hochrangiger Elben. Unsere Väter legen großen Wert auf unser Erscheinungsbild. Wir sehen harmlos und anmutig zu gleich aus, dank unserer Väter."

Lórellin: "Das stimmt. Ihr seht so perfekt aus, wie zweieiige Zwillinge."

Inu: "Das ist Zufall. Elben sehen nach Herkunft anders aus. Es gibt unterschiede in Trachten und Haar. Wir haben weißes Haar, andere haben ehr Nussbraunes Haar, das variiert. Aber eins haben Elben immer, die spitzen Ohren, mit denen wir unverkennbar sind."

Lórellin: "Das stimmt! Mit euren Ohren seht ihr aus, als seit ihr nicht von hier... Ups, das seit ihr ja auch nicht! Ha, ha, ha!"

Gil und Inu stimmen in dem Gelächter ein.

"Was gibt es denn hier zu lachen?!"

Gil schaut sich um: "Hallo Kai!"

Kai fährt im Schritttempo hinter den Dreien her. Auf seinem Gepäckträger ist ein weißes Tuch, was ein großen Gegenstand abdeckt, befestigt.

"Na ihr Drei?! Wo wollt ihr hin?"

Lórellin: "Wir sind auf den Weg zu mir! Sie wollen gern mal zu mir, das geht doch in Ordnung, oder?"

Kai: "Ja, ja, natürlich! Das macht sich auch ganz gut, weil ich grad vom Betrieb komme und noch zu Hause an meiner Arbeit weiterschnitzen möchte. Und da denn noch Essen zu kochen, würde ich nicht schaffen. Immerhin möchte ich so schnell wie möglich fertig werden... Aber zum Abendbrot seit ihr wieder da?"

Lórellin: "Ich dachte eigentlich, das sie bei uns gleich mitessen... Weist du, komm doch einfach auch vorbei, dann musst du nicht so allein sein in eurem großen Haus..."

Kai: "Ach, das ist nett. Gern nehme ich die Einladung an. Also bis heut Abend, ich muss nach Hause. Ist um Sechs in Ordnung?"

Lórellin: "Ja, das passt schon. Bis dann, Tschüss!"

Kai: "Macht's Gut, Tschüss!"

Er fährt mit seinem Fahrrad wieder weg.

Gil: "Ihr kennt euch?"

Lórellin: "Na klar, Nore ist eine so kleine Stadt, da kennt man den ein oder anderen. Besonders, wenn man dann noch so gut aussieht, mit seinen dunkelbraunen Haar und seinen nussbraunen Augen..."

Inu: "Oh, da ist wohl jemand verliebt?!"

Lórellin: "WAS? NEIN!!! Wir kommst du darauf?!? Er ist 18 und ich bin grad mal 16 Jahre jung..."

Gil: "Ha, wenn ich das höre! Als ob man mit 18 alt ist! Werde erst mal 100, dann können wir weiterreden, was alt überhaupt ist!"

Inu: "Ich höre es doch, das dein Herz höher schlägt, wenn du ihn siehst!"

Lórellin: "Du hörst es?!"

Inu: "Elben wissen wo du bist, auch in der tiefsten Nacht. Wir können hören, wenn man über uns spricht, wir können hören, wenn dein Herz schneller schlägt... Wir hören, sehen und riechen dich auch wenn du Nachts in einer Blumenwiese liegst."

Lórellin: "Ihr seit wohl wirklich perfekt."

Bei dem ganzen Reden ist die Zeit wie im Flug vergangen und sie stehen vor Lórellins Haus: "Willkommen bei mir zu Hause!"

Sie öffnet die Gartentür und führt die Beiden an die Haustür. Lórellin holt ihren Schlüssel aus ihrer Tasche, schließt die Tür auf und ruft: "Bin wieder da, Mama!! Hab auch jemanden mitgebracht!"

"Wen denn?" Ertönt es aus der Küche und ein Schatten am Boden nährt sich dem Flur, bis Lórellins Mutter in der Tür steht: "Ihr?!?" Blitzschnell zieht sie sich ihre Haarklammer, mit der sie sich ihre Haare hochgesteckt hat, aus dem Haar und schüttelt ihren Kopf.

Lórellin: "Das sind Gil und Inu aus dem Ausland. Sie fragten, ob sie mitkommen durften. Ich hoffe, du hast nichts dagegen!"

"Nein, nein! Geht in dein Zimmer, ich bring euch gleich was zu trinken hoch!"

Lórellin: "Ok Mama!" Sie zieht sich ihre Schuhe aus, was dann auch Gil und Inu machen und geht mit ihnen in den ersten Stock. Oben angekommen, teilt sich der Flur in drei Zimmer. In das Zimmer, in der Mitte, geht Lórellin mit ihnen: "Das ist mein Reich! Ihr könnt euch auf mein Bett setzen, ich komm gleich wieder! Ich geh nur schnell ins Bad."

Lórellin verlässt das Zimmer und Inu macht es sich auf dem Bett bequem: "Hier haben wohl alle solch weiche Betten."

Gil: "Wer es sich leisten kann..."

Die Zimmertür geht auf und Lórellins Mutter kommt eilig mit gesenkten Kopf herein. Auf einem schwarzen Brettchen trägt sie drei Tassen mit Tee: "Die gelben Tassen sind für euch. Der Tee ist für besondere Gäste gedacht. Und heute sind zwei besondere Gäste zu besuch."

Sie stellt die Tassen auf dem Schreibtisch, wendet sich von ihnen ab, geht zur Tür und bleibt im Rahmen abgewendet stehen: "Na los, probiert!"

Gil und Inu nehmen sich jeweils ein Tasse und nehmen einen Schluck.

Gil: "Hm, der Tee schmeckt wie ein Getränk aus unseren Landen!"

Inu: "Ja, wie Nen Lalaith."

Gil stellt ihre Tasse wieder ab: "Sagen Sie, Ely, warum sind sie so aufgeregt?"

Ely: "Und sag Gil, warum bist du so entspannt? Obwohl ihr schon meinen Namen kennt."

Inu: "Was soll das heißen? Ein Name sagt noch nicht über die Person."

Ely: "Das stimmt, aber bin ich schon aus eurem Gedächtnis verschwunden?"

Ely dreht sich um und streift ihr langes braunes Haar hinter die Ohren.

Gil schreckt auf und wirft beinah den Stuhl um: "Diese Ohren!"

Inu: "Wer bist du?"

Ely: "Erkennt ihr mich immer noch nicht? Ich bin es, Elynin! Bin ich etwa schon so alt geworden?"

Inu steigt vom Bett und streicht Ely über die Wangen: "Tante Elynin? Bist du es wirklich? Wir alle dachten, du bist in der Schlacht von Minas Harad, vor den Toren Caras umgekommen?"

Ely: "Tut mir ein Gefallen und nennt mich hier Ely! Elynin gibt es nicht mehr. Sie ist seit 100 Jahren tot. Ich vermute, das ihr alle dachtet, das ist umkam, doch ich lebe! In der Schlacht von Minas Harad passierte etwas seltsames und ich geriet in diese Welt. Nach einigen Monaten hatte ich die Gelegenheit wieder zurück nach Amar zu kommen, aber ich wollte nicht. Das war ein Fehler. Wochenlang gab es Störungen im Gleichgewischt dieser Welt, was ich besonders stark zu spüren bekam, als Elbin. Ich erlitt Schmerzen im ganzen Körper, was wirklich unerträglich war. Dann rängte sich nach und nach alles wieder ein in der Natur und mir ging es besser. Die Jahre gingen ins Land und ich verliebte mich in viele Männer, doch sie starben mir unter den Händen weg oder verließen mich. Ich wäre fast an Herzensbruch gestorben, doch vor 20 Jahren verliebt ich mich in den Vater von Lórellin. Wir heirateten früh und ich gab mein ewiges Leben für ihn auf. Als Lórellin geboren wurde, war unser Glück perfekt. Tja, nun bin ich wie ein Mensch gealtert. Es schlägt halt alles etwas auf die Haut, wenn man über 17 Jahre nicht mehr unsterblich ist."

Gil: "Du bist als Gegenstück in diese Welt geraten, als unsere damalige Freundin... Jency zu uns kam?!"

Ely: "Ja! Tja und wie es scheint, seit ihr jetzt hier und Nanami und Hitari in unserer Welt. GOTT! Die Armen! Sie kennen sich doch gar nicht mit den Gefahren in Amar aus. Hoffentlich passiert ihnen nichts!!"

Inu: "Wieso ist uns das passiert, was dir auch vor 100 Jahren passierte?"

Ely: "Es ist Zufall! Ich hatte genug Zeit mich mit diesem Phänomen zu beschäftigen. Es hört sich komisch an, aber Amar ist die Schattenwelt von Ambar und umgekehrt. Es ist verblüffend, aber beide Welten sieht man nicht gleichzeitig und doch sind beide Welten real! Es gibt aber Unterschiede. Jede Welt entwickelte sich unterschiedlich. Amar blieb seit Jahrtausende gleich, doch Ambar legt in technischen Fortschritt großen Wert. Hier gibt es nur Menschen, in Amar dafür noch andere Lebewesen, wie Elben, Hobbits und Zwerge. Es ist erstaunlich. Und alle hundert Jahre gibt es eine Erdachsenverschiebung und über beide Welten zieht sich ein Netz aus Brücken zur anderen Welt. Wenn jemand irgendeine Brücke betritt, werden alle anderen Brücken versiegelt, so ist es unmöglich das zum Beispiel Millionen von Menschen die Erde verlassen. Tja und wir waren die Dummen, die in solch einer Brücke gerieten."

Gil: "Typisch Elynin! Du hast dich schon immer für die Geschehnisse der Natur interessiert!"

Inu: "Elynin... Ely! Entschuldige mich Ely aber kommst du auch wieder zurück nach Amar oder bleibst du hier?"

Ely: "Hier ist meine Familie, hier werde ich bleiben..."

Gil: "Bist du je Jency begegnet?"

Ely: "Nein! Ich kenne Jency nicht, aber ihr Buch! Ich fand es auf einer Reise nach Tópa, einer Stadt in Nord-Ambar. Ihre detaillierte Erzählung von Amar ließ mich in Tränen ausbrechen. Ich entschied mich, das Buch mitzunehmen und versteckte es in den damaligen Katakomben der Stadt. Nun steht die Schule dort und alle Bücher der Katakomben wurden in den Regalen der Bibliothek verteilt. Einige hundert wurden seit ihrer Entstehung noch nie durchgelesen, so auch Jencys Buch."

Gil: "Das ist nicht ganz wahr. Jencys Buch wurde gelesen und das von Nanami und Hitari."

Ely: "Interessant."

Inu: "Ely, bist du auch hier in Amar gelandet, so wie wir?"

Ely: "Nein, ich kam an einem Strand an, irgendwo an der Westküste Ambars."

Gil: "Aber eins verstehe ich nicht, Wir haben Nanami und Hitari durch die Brücke kennen gelernt, wieso du dann nicht Jency?"

Ely: "Dies war auch Zufall. Ihr ward in der gleichen Brückenverbindung, Jency und ich nicht. Deshalb hab ich sie nie persönlich kennen gelernt."

Gil, Inu und Ely schauen zur Zimmertür.

Ely: "Nun kennst du die Vergangenheit deiner Mutter, Lórellin."

Ein Scharren zieht sich die Wand entlang und endet in einem stumpfen Schlag. "Wieso Mama? Wieso hast du es mir nicht erzählt?"

Ely: "Selbst dein Vater weis nichts von meiner Herkunft."

Lórellin: "Was bin ich? Ein Mensch?... Ein... EIN ELB?!?"

Ely: "Adanedhel. Ein Kind eines Menschen und Elben."

Lórellin: "Wie hast du es herausgefunden, das ich gelauscht habe?"

Gil: "Dein Atem!"

Inu: "Und dein Herzschlag. Dein Herz schlug so laut, das es sich anhörte, als ob es bald in tausend Stücke springt."

Lórellin: "Ihr habt mich gehört?! Unglaublich......Wie alt bist du wirklich Mama?"

Ely: "Ich bin in Wirklichkeit 5061 Jahre alt. Hier und jetzt bin ich für dich 38 Jahre alt."

Lórellin: "Ich... Ich.......... Ich muss allein sein!"

Sie steht auf und rennt die Treppe hinunter. Einige Türen knallen und es wird still.

Ely: "Das hat sie wohl etwas überrannt."

Gil: "Verständlich. Uns hat der Aufenthalt hier auch überrannt."

Ely: "Kommt, wir gehen ins Wohnzimmer. Lórellin ist bestimmt im Garten. Vielleicht kommt sie später wieder rein."

Ely nimmt die Tassen Tee wieder auf ihr schwarzes Tablett und trägt sie in den Flur hinaus. In der Wohnstube setzen sich Inu und Gil auf ein gelbes Sofa und genießen weiterhin ihren Nen Lalaith.

Gil: "Was macht Lórellin da draußen?"

Ely: "Sie spielt mit den streunenden Katzen. Ihre Mischerbigkeit lässt es zu, das sie unglaublich gut mit Tieren umgehen kann, so wie richtige Elben."

Gil Stellt ihre Tasse ab und geht auf die Veranda. Die vier Katzen, die sich um Lórellin versammelt haben, schauen auf und einige tapsen auf sie zu. Gil hebt eine Tricolor hoch und streichelt sie über den Katzenkopf. Lórellin, die mit dem Rücken zur Verandatür sitzt, wirft einer getigerten, weißpfötigen Katze einen Kekskrümel hin.

Inu und Ely beobachten das Geschehen vom Wohnzimmer aus. Gil lehnt sich an den Gartentisch und lässt die Katze wieder runter. Ihre Lippen bewegen sich sanftmütig und Lórellin richtet sich auf.
 

Nach einer Gewissen Zeit haben Ely und Inu ihren Tee getrunken und ein paar Kekse genascht. Unerwartet geht die Tür auf und Lórellin und Gil kommen lachend zur Tür herein.

Lórellin: "Sind auch noch ein paar Kekse für uns da?"

Ely: "Aber natürlich mein Spatz."

Während Ely Kekse im Küchenschrank sucht, setzt sich Gil neben Inu und trinkt ihren kalten Nen Lalaith weiter.

Inu: "Ich möchte nicht neugierig erscheinen, aber was habt ihr da draußen besprochen?"

Gil: "Nicht viel! Ich hab ihr nur von unserem Leben erzählt, von Gefahren in unsrem Lande, von Freunden und Familien und unseren ersten Eindrücken dieser Welt hier."

Inu: "Das nennst du nicht viel?! Was du in einer Stunde erzählt hast, erzählt man sich in zisch Nächten am Lagerfeuer."

Lórellin: "Schon gut, Inu. Das, was sie mir sagte, hat mir geholfen euch und die Herkunft meiner Mutter besser zu verstehen!"

Ely: "Das freut mich, Lórellin. Und ich muss sagen, du gehst damit sehr gut um."

Gil: "Sie ist nicht die Einzigste, die mit diesem Thema gut umgeht. Schon Kai war nach einer kurzen Verwirrung auf unsere Seite."

Ely: "Hm, interessant!"

Ely streicht sich über ihr Kinn, als hätte sie einen Bart. Während Ely so weiter macht, räumt Lórellin schon mal den Tisch ab: "Du Mama, Kai kommt zum Abendbrot rüber, ist das ist in Ordnung?"

Ely: "... Em... Was? Äh, na klar ist das in Ordnung. Der Arme ernährt sich doch eh nur von Fertiggerichten, seit die Eltern verreist sind. Apropos Abendbrot! Ich muss das Essen vorbereiten."

Lórellin: "Kommt, wir lassen meine Mutter lieber in Ruhe. Beim Kochen brauch sie immer volle Konzentration!"

Gil: "Wir kennen das schon von ihr. Wenn sie keine Ruhe hat, gelingt ihr gar nichts, obwohl sie gut kochen kann."

Ely: "Ja! Macht euch ruhig lustig über mich! Wenn ihr weiter so macht, gibt es anstatt Hünchen, trockenes Brot!"

Lórellin: " Wir sind schon leise!"

Kichernd laufen die Drei die Treppe hoch.

Lórellin wirft sich in ihrem Zimmer auf ihr Bett: "Wollen wir irgendein Spiel spielen?"

Gil: "Ein Spiel? Wer pflückt den größten Blumenstrauß?"

Lórellin: "Was ist den das für ein Spiel?"

Gil: "Das spielen 100 jährige. Da beeilt man sich, so schnell wie möglich den größten und schönsten Blumenstrauß zu pflücken. Die Sträuße werden dann meist zur Großmutter gebracht, die dann entscheidet, welcher der schönste Blumenstrauß ist."

Lórellin schaut sie etwas belustigt an: "Als ihr gesagt habt, dass 100 jährige so was spielen, hab ich mir vorgestellt, wie alte Greise über eine Wiese sprinten und Blumen pflücken. Na ja, auf jeden Fall meine ich ein Gesellschaftsspiel. Leider ist mein Fernseher kaputt, deshalb können wir nur Brettspiele spielen aber das kann man allein oder auch zu dritt spielen."

Sie holt unter ihrem Bett ein paar eingestaubte Spiele hervor: "Hier zum Beispiel.", mit einem kräftigen Atemzug, pustet sie die dicke Staubsicht weg und hustet kurz dadurch: "Das sind ein paar ältere Spiele. Hier ein Kartenspiel, Schach und ein Spiel wo man Begriffe erraten muss. Das letzte Spiel lassen wir lieber weg, denn ihr kennt hier ja eh nicht alle Begriffe... Hm, was wollen wir nun spielen?"

Inu: "Hm... Ich möchte gern das Kartenspiel spielen."

Gil: "Keine schlechte Idee."

Lórellin: "Ok, dann spielen wir das.", Während sie die Karten vergibt, erklärt sie die Spielregeln. Kurz darauf sind die Drei beim spielen. Gil, die die wenigsten Karten auf der Hand hat, legt drei Karten zusammen weg und wirft ihre letzte Karte auf den Stapel: "JA!! Gewonnen!!! Gott, ich bin so gut!!!"

Lórellin: "Du bist wirklich gut! So schnell hab ich es früher nicht begriffen."

Gil: "Tja, du musst lernen, dich manchmal wie dein Feind zu benehmen."

Ely: "Mädchen! Kommt runter! Essen ist fertig!"

Lórellin: "Wir kommen!!"

Gil und Inu gehen als erstes und Lórellin folgt ihnen. Unten, im Flur angekommen, klingelt es jäh an der Haustür.

Lórellin: "Ich mach das schon, geht ihr mal schon essen!"

Etwas verwundert lassen Gil und Inu Lórellin im Flur allein und setzten sich an den Küchentisch. Lórellin streift sich ihr schwarzes Haar hinter die Ohren und öffnet dann die Eingangstür, an der es schon das zweite Mal geklingelt hat: "Ja bitte?!"

Kai: "Hallo! Kann ich reinkommen?"

Lórellin: "Aber klar!", sie macht ein Schritt zur Seite und Kai kommt rein: "Schön, das du da bist! Es gibt Hünchen."

Kai: "Hört sich gut an."

Währendessen in der Küche.

Gil: "Hörst du das, Ely?"

Ely: "Ja, ja. Ihr Herz zerspringt fast. Schön, wenn man verliebt ist."

Inu: "Oh ja."

Kai kommt zur Tür herein: "Hallo! Ich habe mir erlaubt, ein kleines Geschenk für sie mit zu bringen.", er hält Ely eine große Flache Rotwein hin

Ely: "Ach das wäre doch nicht nötig gewesen, Kai."

Kai: "Keine Wiederrede! Als Dankeschön, weil sie mich ja schon öfters eingeladen haben."

Lórellin wird ganz verlegen und schaut errötet nach unten: "Setz dich doch, Kai."

Kai und Lórellin nehmen am großen Tisch Platz und Ely tafelt ihr Hünchen mit Paprika in Champignonsoße und dazu Kartoffelpüree auf: "So, greift zu!"

Elys Essen wird kräftig gegessen und die Stimmung hält sich bis in den späten Abend. Ely lehnt sich zurück, nachdem sie reichlich gegessen hat und beobachtet ihre Meute um sich: >Dieses Herzklopfen... Kommt es immer noch von Lórellin?<

Sich fragend steht sie auf und räumt den Tisch am. Als sie die Teller abwäscht und Gil und Inu von ihren Erlebnissen mit Trollen und Orks erzählen, hört sie immernoch den Herzschlag. Interessiert dreht sie sich um, mit einem Teller in der Hand, den sie grad abtrocknet und lauscht. Ihre Blicke streifen über Gil und Inu: >Nein, von ihnen ist es keine.<, sie schweift weiter zu Lórellin und Kai: >Es ist auch nicht mehr Lórellin, sondern Kai! Sein Herz schlägt wie wild. Aber warum? Genießt er es etwa, neben Lórellin zu sitzen?<

Lórellin klopft Kai auf die Schulter: "Das erinnert mich an den verregneten Tag im Herbst mit Nanami und Hitari, weist du noch Kai?"

Kai, der etwas träumte besinnt sich und schaut auf Lórellin: "Äh, ja, ja! Klar kann ich mich noch dran erinnern!"

Lórellin erzählt von einem Tag, an dem sie sich bei richtig schlechten Wetter aus Versehen ausgeschlossen hatten. Während sie erzählt und wild gestikuliert, schaut Kai wieder rüber zu Gil und Inu.

Ely erschrickt: >Es ist nicht Lórellin, die sein Herz rasen lässt sondern Inu oder Gil, bloß wer?<

Seine Blicke huschen von Inu zu Gil und wieder zurück. Ely folgt seinen Augen: >Eine von ihnen... Bloß wer von den beiden?...<, Plötzlich wird es ihr klar: >Sie ist es!<

Sie erstarrt und lässt den Teller in ihrer Hand fallen. In Bruchteilen von Sekunden schießt ihr der Name durch den Kopf: >Es ist...<

"MAMA!"

Ely erwacht aus ihrer Starre. Lórellin und die anderen schauen sie mit großen Augen an. Als Ely an sich hinunter schaut, sieht sie noch das Küchenhandtuch in ihrer linken Hand und den Teller, in tausend Scherben am Boden: "Oh... Entschuldigt, mir ist der Teller aus der Hand gerutscht."

Mit zittrigen Fingern sammelt sie die Scherben in das Handtuch.

Kai: "Warten sie, ich helfe ihnen!"

Er läuft um den Tisch und hilft mit.

Ely erwidert seine Tat mit zittriger Stimme : "Nein, lass nur! Ich mach das schon."

Kai: "Ist schon ok! Ich mach das. Ruhen sie sich aus, sie scheinen etwas ausgelaugt zu sein."

"Ist gut.", Ely steht auf und streift sich etwas verwirrt feine Haarsträhnen hinter die Ohren: "ich werde etwas frische Luft schnappen gehen."

Ely geht raus auf die Veranda und atmet tief durch.

Gil: "Was hat sie nur?"

Lórellin: "Ich weis es auch nicht. Von dem einen auf den anderen Moment war sie plötzlich so komisch."

Kai hat alle Scherben zusammen geräumt und kommt mit dem klappernden Küchenhandtuch wieder vom Boden hoch: "Sie war völlig abwesen, fast so, als wäre sie entsetzt gewesen!... Wo kann ich die Scherben hinmachen?"

Lórellin: "Im untern Eckschrank ist ein Mülleimer, da kannst du sie reinmachen."

Nachdem Kai die Scherben entsorgt hat, schaut er besorgt auf die Veranda: "Kann man ihr nicht irgendwie helfen?"

Gil: "Sie muss allein mit diesem Problem fertig werden. Wir können ihr dabei nicht helfen."

Lórellin: "Es ist spät geworden, ihr solltet nach Hause gehen!"

Kai: "Stimmt ja! Morgen müsst ihr ja noch mal zur Schule! Los Mädels, Abmarsch!"

Gil und Inu gucken etwas traurig drein.

Kai: "Keine Widerrede! Es ist spät! Sonst kommt ihr mir morgen nicht aus dem Bett!"

Gil: "Na gut!"

Inu: "Wir kommen ja schon!"

Kai, Inu und Gil ziehen sich im Flur ihre Schuhe an und Lórellin sprintet noch mal nach oben in ihr Zimmer und kommt kurze Zeit später mit einem kleinen Brief in der Hand wieder. Heimlich steckt sie ihn Kai zu: "Lese ihn, wenn du zu Hause bist."

Kai schaut sich Lórellin mit einen feinen und auch fragenden Lächeln an: "Ist gut."

Gil: "Kommt, wir gehen!"

Inu: "Danke für den schönen Tag, Lórellin."

Lórellin wollte ihr die Hand reichen, doch Inu nimmt den ganzen Unterarm: "Auf Wiedersehen."

Lórellin: "Äm, ja!"

Auch Gil verabschiedet sich so und schließlich verabschiedet sich auch Kai, indem er ihr durchs Haar wuschelt. Lórellins Wangen laufen rot an: "Tschüss, bis Morgen! Ich werde euch morgen früh ab holen!"

Gil und Inu konnten noch nicht einmal antworten, da schließt sie schon die Tür.

Lórellin, die noch Schmetterlinge im Bauch im Bauch hat, dreht sich um und lehnt sich zufrieden an die Haustür. Plötzlich bemerkt sie ihre Mutter in der Tür stehen: "Mama!"

Über Elys Wange gleitet eine Träne hinunter: >Du wirst sterben, mein Kind...Du wirst elendig zu Grunde gehen... Mach die Augen auf, Lórellin!!<, sie gleitet an der Seite entkräftet den Türrahmen hinter. Lórellin schreckt auf: "Mama! Was ist mit dir!", sie stürzt auf Ely zu und schüttelt sie.

Ely: "Geh...GEH! Lass mich allein..."

Entsetzt von der Aussage ihrer Mutter lässt sie Ely zurück und geht langsam die Treppe hinauf.

Oben angekommen, hört sie Ely rufen: "Mach die Augen auf, Lórellin! MACH DIE AUGEN AUF!!!"

Erschreckt eilt Lórellin in ihr Zimmer und wirft sich auf ihr Bett: "Was meint Mama damit, ich soll die Augen aufmachen?!"
 

Nach einiger Zeit sind Kai, Gil und Inu zu Hause bei Kai angekommen.

Gil: "Ich bin tot müde, ich werde ins Bett gehen."

Inu: "Ja mach das. Ich werde bald nach kommen."

Kai: "Bist du etwa noch nicht müde?"

Inu: "Um ganz ehrlich zu sein: Nein."

Kai: "Dann lass uns noch etwas fernsehen. Und du willst wirklich nicht mit und fernsehen, Gil?"

Gil, die schon zur Treppe hinauf gehen wollte, dreht sich um: "Nein, danke. Wie gesagt, ich bin müde."

Kai: "Och Schade... Ich hätte mich echt gefreut, wenn du noch etwas bei mir bleiben würdest... Hm, na ja... Dann bis morgen! Nacht!"

Gil: "Ja, Nacht!"

Gil verschwindet im Obergeschoss und Inu macht es sich auf der Couch bequem. Kai setzt sich zu ihr und macht den Fernseher an. Inu bekommt große Augen: "Was ist das für ein Zauberkasten?"

Kai: "Kennst du das noch nicht?"

Inu: "Nein, sonst würde ich nicht fragen!"

Kai: "Das ist ein Fernseher. Ein Fernseher ist wie ein Buch, was sich ständig erneuert. Jeden Tag verfährst du, was es neues in der Welt gibt. Man kann auch durch den Fernseher Werbung für seine Arbeit machen und noch viel mehr."

Inu: "Um Neueres zu erfahren, brauch man doch Boten. Ist in diesem Fernseher ein Bote versteckt, der von anderen Boten Nachrichten zugesendet bekommt?"

Kai: "Ha, ha, ha! Nein... Hm, na ja, unsere Boten schweben im Weltall und senden Signale zum Fernseher, die er dann in Bild und Ton umwandelt."

Inu ist misstrauisch und setzt sich direkt vor dem Fernseher.

Kai: "Da sitzt niemand drin."

Er steht auf und setzt sich neben ihr auf den Teppich, vor dem Fernseher: "Schau, ich drück einen Knopf und die Bilder wechseln. So was bekommt ein Mann im Fernseher nicht so schnell hin."

Vorsichtig klopft Inu mit ihren Finger an der Scheibe an und erschreckt, als es an ihrer Fingerspitze knistert.

Kai lacht über sie und Inu guckt ihn böse an: "Das ist nicht lustig!", eingeschnappt dreht sie sich demonstrativ von ihm weg.

Kai: "Hey, sein nicht böse, das war doch nur Spaß!"

Er legt seine Hand auf ihre Schulter und dreht sie zu sich. Mit einem unwiderstehlichen Dackelblick schaut Inu Kai an. Sanft streicht er mit seiner Rückhand über Inus zarte Wange. Dann streift Kai mit seinem Daumen über ihre weichen Lippen. Als er an ihren perfekt scheinenden Mundwinkeln endet öffnet sie leicht ihre Lippen und neigt ihren Kopf in Kais Hand. Mit seiner linken Hand fährt Kai über Inus blassblondes Haar und mit der anderen Hand hebt er ihr Kinn an und küsst sanftmütig ihre wunderschönen Lippen. Inu kann sich dieser Hingabe nicht entreißen und fährt ihm mit ihren Händen über die Schultern von Kai, den Rücken hinab. Kai umfasst ihre Hüfte und ihren Nacken und lässt sich mit ihr nach hinten auf den weichen Teppich niedersinken.
 

Zur selben Zeit liegt Lórellin in ihrem Bett und schläft. Ihr Atem ist wild und ihr Brustkorb hebt und senkt sich stark. Unerwartet beruhigt sich der ungestüme Atem nach einigen Minuten und eine Träne gleitet über ihr berührtes Gesicht.

5.

Am nächsten Morgen sitzen Nanami und Hitari schon früh in den Sätteln. Ein Bursche des Hauses fegt am Eingang der Gaststätte einen Haufen aus Holzspänen weg und murmelt zornig in seinen nichtvorhandenen Bart: "Die Leute werden auch immer dreister und entsorgen ihren Müll wo sie wollen..."

Die Schwingtür des Wirtshauses geht auf und die kleine Pearl die nicht mal über die Tür schauen kann, komm mit einem Ledersäckchen, dass sie grad zuzieht, raus: "Danke das ihr gewartet habt... Der Wirt ist wohl etwas vernarrt in euch, auf jeden Fall musste ich nur meine Kosten bezahlen. So haben wir noch ein paar Ersparnisse für unserer Reise!"

Nanami: "Na dann komm her, heute reitest du bei mir mit."

Nanami zieht Pearl an der Hand hoch und platziert sie vor sich auf den Sattel. Hitari vergewissert sich, das Pearl auch sicher vor Nanami sitzt und schlägt das die Zügel an. Gloss trabt los, Richtung Stadttor und Loss hinterher.

Auf dem Weg läuft ein kleines Kind vor die Pferde, die kurz zurück scheuen: "Halt!"

Nanami und Hitari ziehen die Zügel an: "Ho!"

Hitari: "Was willst du von uns?!"

Das Mädchen kommt an Hitaris Seite: "Ich kann euch nicht weiter lassen!"

Hitari: "Warum nicht?"

Mädchen: "Das bringt Unglück, wenn ihr so weiterreitet.", sie holt hinter ihrem Rücken drei weiße Blümchen vor: "Ihr müsst Königssterne mitnehmen, sonst wird euch was passieren!"

Nanami und Hitari schauen sich fragend an.

Pearl setzt ein richtig freundliches Lächeln auf: "Das ist aber lieb von dir!"

Das Mädchen wechselt von Hitaris Pferd zu Pearl und reicht ihr eine Blume hoch. Sich ein paar mal bedankend nimmt Pearl den Königsstern an und boxt dann Nanami mit ihren Ellenbogen in die Seite: "Aua!"

Pearl: "Los, nimm den Königsstern! Diese Blume wird Reisenden mitgegeben, damit sie den Weg zurück nach Hause finden. Eigentlich steht der Königsstern für alle guten Wünsche auf der Reise."

Nanami: "Gute Wünsche? Das hört sich so an, als wäre es perfekt für uns!"

Dankend nimmt Nanami dem Mädchen die Blume ab und auch Hitari bekommt ein Königstern.

Pearl: "Aber warum wünschst Du uns ausgerechtet Glück auf der Reise?"

Mädchen: "Ich habe euch gesehen, wie ihr durchs Stadttor kamt. Von Anfang an war ich von eurem Erscheinungsbild begeistert... Etwas fasziniert mich an euch, bestimmt, weil ihr nicht von hier seit!"

Hitari erschreckt bei dieser Aussage und wollte was sagen, da fährt das Mädchen fort: "Ihr kommt wohl aus dem Nordland, das Land hinter den Bergen?!"

Nanami war im Begriff etwas zu sagen, da mischt Pearl schon dazwischen: "Ja, aus dieser Region kommen sie und ich reite mit dort hin."

Mädchen: "Das ist aber schön. Na dann, Gute Reise! Auf Wiedersehen!"

Nanami und Hitari lassen ihre Pferde wieder lostraben.

Pearl: "Auf Wiedersehen, Kleines!"

Nanami: " Lebewohl!"

Hitari dreht sich nicht einmal um und hebt die Hand als lockeren Wink: "Adieu!"

Auf dem Weg zum Stadttor sehen die Drei wieder die alte Frau vom letzten Tag, die Neuankömmlingen ihre Schlangen verkaufen möchte. Der Torwächter, der die Drei kommen sieht, ruft laut: "Tor öffnen!!!", und mit schweren Knarren geht das Meterhohe Holztor auf und gewährt Austritt.

Pearl: "Dann wollen wir mal! Ab in die Berge!"

Mit einem freudigen: "Ja!!!" stimmen Hitari und Nanami ein und lassen mit großen Erwartungen die Caras hinter sich.
 

Die Zeit vergeht und das grasbewachsende Hügelland vermischt sich mit vereinzelten karggewachsenen Bäumen.

Pearl: "Ich möchte das ihr mit wachen Ohren und Augen durch diese Region reitet!"

Nanami: "Wieso? Singen die Vögel hier besonders schön?"

Pearl: "Nein!!! Hier laufen Monster rum, die gefährlich sind!"

Hitari: "Och nö! Ich kann das nicht!"

Pearl: "Was nicht?"

Hitari: "Mit Pfeil und Bogen umgehen. Ich hab noch nie eine Kampfwaffe benutzt, geschweige denn in Händen gehalten! "

Pearl: "WAS?!? Haltet sofort an!!"

Nanami zieht die Zügel stramm an und bevor Loss stehen bleibt, springt Pearl vom Pferd und läuft zurück in die Richtung, woher sie kommen.

Hitari steigt sofort ab und läuft ihr hinterher: "Was soll das jetzt?"

Ohne sich umzudrehen antwortet sie mit schroffen Ton: "Ich bin doch nicht lebendmüde und reise mit zwei Hilflosen durch das Land! Das ist ja so, als würde ich mit Steinen in den Taschen schwimmen gehen!", ruckartig dreht sie sich um und predigt weiter: "Ich kann nicht allein für die Sicherheit dreier Seelen sorgen... Ich habe eigentlich gehofft, das ihr wisst, wie man sich verteidigt."

Hitari: "Die einzigste Verteidigung, die wir kennen ist wegrennen!"

Endlich steigt auch Nanami von ihrem Pferd ab und kommt den beiden nachgelaufen: "Weist du wie aufgeschmissen wir waren, als uns Hiril sagte, das wir auf Gefahren stoßen werden?! Sie schlug uns vor, einen Lehrgang zu machen... Letzte Nacht hab ich dann mit meinem Schwert einen Stuhl kleingehackt, als ihr schon geschlafen habt. Denn Dreck hab ich dann durchs Fenster entsorgt."

Hitari: "Ach deshalb waren von zwei Stühlen letzte Nacht keiner mehr am nächsten Morgen da! Wenn ich das gewusst hätte, dass du dich auch an einem Holzstuhl versuchst, hätte ich ein Schrankregal genommen."

Pearl: "Ich glaub ich spinne! Habt ihr das Zimmer auseinandergenommen? Jetzt weis ich auch, woher der Holzspänehaufen am Eingang des Wirtshauses kam! Wenn der Wirt unser Zimmer kontrolliert hätte, würden wir hier jetzt nackt stehen... Der hätte uns ausgenommen wie eine Weihnachtsgans."

Nanami: "Was sollten wir machen, irgendwann muss man doch mit dem Lernen anfangen!"

Pearl: "Stimmt und weil ihr schon damit angefangen habt, werden wir das jetzt fortsetzen!"

Hitari: "Wie jetzt? Sollen wir mit Pfeil und Bogen in die Luft schießen oder stundenlang mit dem Riesenmesser, was wir mitführen, auf einen Stein schlagen, bis entweder der Stein sich zweiteilt oder das Schwert?"

Pearl: "Nein...! Ihr setzt euch hin und ich werde mir eine Lehrstrecke ausdenken, die ihr dann mit verschiedenen Waffen bestreiten müsst."

Mit diesem Vorschlag einverstanden, führen Nanami und Hitari ihre Pferde an einem Baum und lassen sich dort nieder. Pearl beginnt damit, Steine und große Äste zusammen zu tragen. Nach und nach nimmt die Umgebung Gestallt an. In der Zeit in der Pearl noch fleißig arbeitet, entspannen sich Hitari und Nanami, indem sie sich gegenseitig die Haare machen.

Dann ist es soweit. Pearl säubert zufrieden die Hände und kommt auf die beiden Hobbyfrisöse zu: "So...! Wir können anfangen!", dann bemerkt sie etwas: "Sagt mal, wie seht ihr den aus?"

Hitari: "Wir haben uns die Haare gemacht!"

Pearl: "Ja, das sehe ich auch, aber wie ihr sie gemacht habt! Habt ihr diese Frisur irgendwo abgeschaut?"

Nanami: "Na ja, schon. Gestern, als ich die Späne durchs Fenster entsorge, sah ich in den dunklen Gassen Elben lang laufen... Das sah aus, als würden sie schweben. Entschuldigung, bin von Thema abgekommen. Auf jeden Fall hatten sie solche Frisuren wie wir sie jetzt haben."

Pearl: "Kein Wunder, du hast Waldelben gesehen mit ihren typisch nach hinten gekämmten Deckhaar was in einem geflochtenen Zopf endet und an den Ohren entlang auch noch geflochtenes Haar... Ihr seit verrückt... Wenn euch jemand flüchtig sieht, legt er euch um, weil er denkt ihr seit Elben."

Hitari: "Na hör mal, nicht alle sind böse!"

Pearl: "Stimmt auch wieder! Aber..."

Nanami hat genug gehört und funkt dazwischen: "Können wir mit dem Lehrgang anfangen?! Ich möchte irgendwann noch weiter reiten."

Pearl: "Du hast Recht, also los!!"

Hitari wirft Gloss eine Blume zum fressen zu, welche sie fast die ganzen Zeit zwischen den Fingern rollte und steht dann mit Nanami auf und klopft sich den Staub ab. Pearl führt die Beiden an den ersten Übungsort: "Wie ihr seht, hängt an dem Baum dort drüben ein Bündel Äste. Ich möchte das ihr mit euren Bögen auf die Äste schießt und bitte auch trifft! Viel Erfolg."

Mit großen Schritten bringt sich Pearl außer Lebensgefahr und ruft aus einer sicheren Entfernung: "Ihr könnt anfangen!"

Noch etwas zurückhaltend klopft Hitari Nanami auf die Schulter: "Du fängst an!", und schiebt sie vor. Mit zittriger Hand zieht Nanami einen Pfeil aus ihrem Köcher den sie auf dem Rücken trägt, spannt ihn ein, zieht an der Saite und zieht und zieht bis der Bogen über einen Viertel kleiner in der Höhe ist. Dann zischt der Pfeil im hohen Bogen durch die Luft und landet mit aufgerichteten Schaft mitten im Astbündel. Hitari bekommt ihren Mund vor erstaunen nicht mehr zu. Nanami tut so als hätte sie gewusst, dass sie trifft und stößt Hitari an: "Du bist dran."

Hitari gibt sich selbstbewusst: "Wurde auch Zeit!"

Sie macht sich bereit und spannt den Bogen. Mit scharfen Blick hat sie ihr Ziel im Auge und lässt los. Schnurrgerade rauscht der Pfeil auf das Ziel zu. Siegessicher macht sich ein Lächeln auf Hitaris Gesicht breit und plötzlich, kurz vor dem Ziel, rast der Pfeil in den Bogen. Die Luft ist messerscharf vor Anspannung und dann doch. Diese unheimliche Stille wird von dem lauten Gelächter Nanamis gesprengt. Nanami sacken die Beine vor Lachen weg und sie kippt seitlich ins Gras und lacht weiter.

Hitari wird langsam wütend und reißt sie am Arm hoch: "Beherrsch dich wieder!!! Ich werde es noch mal versuchen. Mein erster Versuch war zu lasch!"

Sie spannt wieder den Bogen und lässt dann den Pfeil durch die Luft zischen. Der zweite Versuch gelingt. Der Pfeil trifft den Astbündel im oberen Drittel. Aus ihrer sicheren Entfernung ruft Pearl: "Sehr gut, ihr Beiden! Ich möchte, das ihr euch noch fünf mal versucht!"

Nanami und Hitari sind einverstanden: "Ok!"

Pearl macht es sich solange im Schatten bequem und genießt die Ruhe um den Pferden. Nach einiger Zeit verdunkelt sich Pearls Augenlid: "Wir sind fertig!"

Sie macht die Augen auf und über ihr hat sich Hitari gebeugt: "Na dann zeigt mal eure Erfolge!" Sie richtet sich auf und muss kurz abwarten, bis sich ihre Augen an die Sonne und die Entfernung gewöhnt haben: "Ah, ich sehe schon..."

Nanami: "Was siehst du?"

Pearl: "Das du besser bist."

Nanami springt vor Freude in die Luft: "Jaaa!!!... Und woran erkennst du das? Jedem ist ein Pfeil daneben gegangen und sonst sitzen alle."

Pearl: "Ich habe schon seit Ewigkeiten mit Bogenschützen wie Elben zu tun. Da sieht man, welcher Treffer tödlicher ist und welcher nicht." Sie rappelt sich auf und klopft sich das Gras ab: "Kommt, ich zeig euch die guten Treffer."

Die Drei gehen rüber, zu dem Astbündel und Pearl zupft den ersten Pfeil aus dem Astgewirr: "Dieser hier ist eine totale Niete! Er wäre in den Oberschenkel gegangen und hätte nicht mal einen schlimmen Blutfluss verursacht. Der Treffer wäre nur gut für nicht gestandene Männer, die bei dem kleinsten Wehwehchen wie ein räudiger Hund winseln würden."

Sie zieht einen zweiten Pfeil weiter oben heraus: "Dieser hier landete gut. Er hätte die Halsschlagader getroffen, vielleicht sogar zerfetzt."

Nanami hält sich die Hand vor dem Mund: "Ist ja ekelhaft. Allein der Gedanke daran..."

Pearl: "Tja, das ist dein Pfeil, also beschwer dich nicht!"

Hitari: "Wie kannst du das erkennen, das es ihr Pfeil ist?"

Pearl hebt den ersten Pfeil auf, der ihr ungewollt runterfiel und hält ihn neben den zweiten Pfeil: "Ich erkenne es an den Federn des Schafts und schaut mal..." sie hält sie Schäfte nach oben und zeigt auf das Ende des Pfeils: "Hier, diese Einkerbungen variieren nach Herstellung und Familienstamm. Eure Pfeile sind aus Nadelholz, einige leisten sich auch Elfenbein, was sehr kostspielig ist. Ich persönlich finde, dass es Verschwendung ist, denn wer sammelt seine Pfeile nach einer Schlacht ein?! Die findest du nie wieder bei einer riesigen Schlacht, wie in der legenderen Schlacht von Minas Harad."

Nanami macht ein aufgeklärtes Gesicht: "Aha!"

Hitari: "Sag mal, was macht man, wenn einem die Pfeile ausgehen? Besonders wir haben dann keine Pfeile mehr von Gil und Inu."

Pearl: "Das ist nicht schlimm, ihr könnt euch bei einer Waffenschmiede wieder nachrüsten. Am besten ihr kauft bei einer Elbenschmiede. Sie haben feinere Waffen."

Hitari: "Gut."

Pearl: "Also die Treffer von Hitari sitzen zwar auch und könnten tödlich seien, aber Nanami hat den Dreh raus. Gleich der erste Schuss war besser als deiner, Hitari... Los, weiter geht es!"

Hitari und Nanami sammeln ihre Pfeile ein und gehen mit Pearl ein Stück weiter.

Pearl: "Jetzt möchte ich, das ihr mit euren Doppelschwertern diese verrotteten Bäume etwas klein schneidet . Ich habe Grasstoppeln dort in die Borke geklemmt, wo ihr genau treffen sollt und das bitte nur mit einen Schlag!"

Nanami und Hitari greifen nach hinten und ziehen ihre Schwerter aus der Schwertscheide.

Hitari: "Wow, dieses Gefühl, beide Schwerter in der Hand zu halten, ist viel imposanter als nur ein Schwert zu halten."

Nanami: "Ganz schön schwer die beiden... Darf ich anfangen??"

Hitari: "Na klar..."

Nanami bedankt sich freudig und beginnt mit einem heftigen Schlag unterhalb eines Grashalms auf Schulterhöhe des Baumes: "Na ja, könnte besser sein!"

Hitari ist nun dran. Sie kreuzt die Arme, macht einen ruckartigen Schritt nach vorn und entkreuzt ihre Schwerter. Mit diesem Schlag knickt das trockene Bäumchen zur Seite.

Nanami kann es nicht fassen: "Wow!"

Pearl: "Meine Güte! Das war Fantastisch! Du hast es Faustdick hinter den Ohren."

Nanami: "Reiner Glückstreffer!"

Pearl: "Ach wirklich? Dann zerschlag den Baum in V-Schnitt."

Nanami: "Tritt zur Seite, ich glaub, ich weis was du von mir willst."

Als würde sie ihre Schwerter beschwören wollen, drescht sie die Schneiden aneinander und schlägt mit einem kriegerischen Aufschrei die Schwerter in das Holz.

Pearl: "Na ja, nicht mal ganz durch."

Nanami: "Na gut, ich gib es zu, ich bin nicht so gut darin! Aber im Bogenschießen bin ich besser als du!"

Pearl: "Besser und schlechter kann man nicht sagen. Es ist Ansichtssache und liegt im Auge des Betrachters. Ihr könnt euch verteidigen auf der einen oder anderen Weise, das ist die Hauptsache! Kommt, jetzt geht es hoch zu Ross weiter!"

Nanami ruft nach ihrem Pferd: "Loss mein Spatz, komm zu mir!", Loss schaut noch Gras kauend auf und trabt sodann auf Nanami zu.

Hitari: "Loss mein Spatz... Du behandelst es so, als wäre es ein kleines Kind. Ich zeig dir mal, wie man das macht!", sie klemmt ihren Zeigefinger und Daumen zwischen die Lippen und pfeift in einem schrillen Ton nach ihrem Pferd: "Komm Gloss, beweg deinen Hintern, es kommt Arbeit auf uns zu!" Gloss schaut auf und senkt daraufhin mit lauten Schnaufen ihren Kopf wieder.

Nanami: "Nur weil Gloss ein Pferd ist, heißt es noch lange nicht, das sie zwischen Liebkosung und Befehl nicht unterscheiden kann... Du musst es mit mehr Gefühl tun, wenn du sie schon rufst und nicht selbst holst... Komm zu mir Hübsche!!!"

Beharrlich läuft Gloss in Nanamis Arme und lässt sich von ihr über die Nüstern streicheln: "Siehst du, Gefühl braucht man!"

Hitari guckt Nanami kurz eingebildet an: "Oh, Gloss meine Süße, es tut mir leid... Du musst wissen, ich bin angespannt, weil wir grad trainieren und ich stark sein möchte."

Gloss hebt ihren Kopf aus Nanamis Arme und läuft schnaubend zu Hitari: "So ist fein!"

Pearl: "Ihr habt genug rumgeschmust! Setzt auf, ich möchte heute noch weiter!"

Immer noch setzten sie mit Schwierigkeiten auf.

Pearl: "Jetzt reitet über die Wiese und schießt oder schlägt mit den Schwertern auf Bäume ein!"

Hitari: "Auch auf die Gestallten, die auf uns zulaufen?"

Pearl dreht sich schlagartig um: "ORKS!!!"

Nanami und Hitari sind fassungslos von dieser Aussage: "Orks??"

Pearl: "SCHNELL WEG HIER!!! Diese Viehscher sind gefährlich!!!"

Nanami nimmt Pearl auf ihr Pferd: "Wir können nicht fliehen! Wie sind umzingelt!!"

Pearl: "Mist!!! Wir haben uns zu lange im brachen Land aufgehalten!"

Hitari zückt ein Schwert: "ZUM ANGRIFF!!!"

Nanami zieht einen Pfeil aus ihren Köcher: "Pearl! Nimm die Zügel in die Hand!... ATTACKE!!!"

Pearl reitet los, mitten in die Orks. Nanamis erster Pfeil triff ihr erstes Opfer in der Brust. Auch Hitari kämpft sich wacker durch die Meute. Von Gloss aus, ist es ihr möglich einen Überblick zu erlangen: "Es sind zehn Orks! Das schaffen wir nie!!"

Pearl: "Oh doch! Wir schaffen das!"

Ein Ork rennt mit seinem rostigen Schwert fuchtelnd auf Hitari zu. Gloss stellt sich auf vor Schreck und der Schlag der Hitari galt, dringt in Gloss Vorderbein ein. Vor Schmerz tobt Gloss los. Hitari kann sich kaum halten und springt ab.

Pearl: "Setzt sofort auf!"

Hitari: "Ich kann nicht! Gloss ist verletzt! Sie hat Schmerzen! Wie sollen wir Drei hier wegkommen, wenn ich kein Pferd mehr habe!"

Pearl: "Wir kommen auch nicht zu dritt weg, wenn einer stirbt!"

Hitari ist etwas verwirrt während sie den Ork, der Gloss verletzt hat, niederschlägt. Was soll sie machen? Aufsetzten und das Pferd belasten, oder Gloss aus der Gefahrenzone entlassen. Sie entscheidet sich für das Pferd und gibt ihr einen Handschlag auf das Hinterteil: "Lauf Gloss! Rette dich!"

Das Pferd schreckt auf und jagt los, raus aus dem Orkauflauf.

Nanami steigt auch von ihrem Pferd, nachdem sie den zweiten Ork bewältigte: "Komm runter! Hitari hat recht, ohne Pferde kommen wir nicht weit!!!"

Pearl: "Na gut!", sie steigt ab und lässt das Pferd laufen. Dann dreht sie sich um und schlägt einen Ork, der grad an ihr vorbei rannte, mit ihrem Hobbinger Schwert in die Kniekehle, welcher dann straff zu Boden fällt. Energisch stellt sie ein Bein auf seinen Rücken, erhebt ihr Schwert und schlägt dann zu...
 

Schon leicht lädiert zieht Hitari ihre zwei Schwerter über die Brustkörbe der Orks. Plötzlich durchfährt ein stechender Schmerz ihren rechten Oberarm. Sie spürt wie etwas Warmes ihren Arm hinunter fließt. Ihre Hand verliert jegliche Kraft und ihr Schwert fällt zu Boden. Ihr Atem ist ungestüm und zwischen ihrem Keuchen drängt ein Schrei, der sich vor Schmerz verzerrt : "AAAaaaahh....!!!" Ihr Knie bricht weg und sie stürzt zu Boden. Aus ihrer anderen Hand lässt sie das Schwert fallen um sich die Wunde abzudrücken. Ihre Umgebung entfernt sich von ihr und in ihren Ohren schallt der Lärm. Jemand ruft ihren Namen. Es scheint so weit weg zu sein, doch Nanami ist in Wirklichkeit ganz nah. Der Ork, der ihr das antat, stellt sich gehässig vor ihr hin und erhebt sein Schwert zum finalen Schlag. Hitari schließt erschöpft ihre Augen und wartet auf ihre Erlösung. Doch bevor er sein Schwert auf sie nieder rasen lässt, spürt Hitari etwas warmes auf ihren Gesicht. Als sie die Augen wieder öffnete, sieht sie, wie Blut aus dem Mund des Orks tropft, ehe er zu Boden sackt, in seinem Rücken ein Pfeil steckend. Nanami, die am Gesicht entlang blutet und aufgezehrt da steht, streckte den Ork mit einem ihrer Pfeile nieder. Mit viel Kraft schleppt sie sich zu Hitari: "Was hat er dir angetan...?" Keuchend sinkt sie in die Knie und berührt mit zittrigen Fingern den blutdurchtränkten Stoff an Hitaris Oberarm. Blitzartig reißt Hitari das Schwert, was sie links neben sich zu liegen hatte an Nanamis Kopf vorbei, das Nanami es in der Luft zischen hört. Neben ihr geht ein Ork zu Boden, der Hitaris Schwert im Torso zu stecken hat. Erschöpft fällt Hitari nach hinten und auch Nanami sinkt seitlich neben Hitari nieder. Dann wird es schwarz vor Hitaris Augen.

Pearl, die mit letzter Kraft ihr Schwert aus dem Hals eines Orkes zieht, sieht sich um. Knapp zehn Meter von ihr entfernt, liegen Nanami und Hitari blutend nebeneinander: "Oh nein..." Kraftlos lässt sie ihr Schwert los, welches sich in den Boden stößt. Sie schaut sich zittrig ihre blutverschmierten Hände an und gleitet dann zu Boden. Reglos bleibt sie liegen.
 

In ihren Ohren hört sie ihren Herzschlag hämmern. Durch ihrem Lid dringt Licht. Schwerfällig öffnet Hitari ihre Augen und wird von gleißenden Licht der Sonne geblendet. Von rechte her beugt sich eine helle Silhouette über sie. Sanft redet eine Stimme auf Hitari ein: "Schhh... Mach die Augen zu..." Als würde sie im Himmel sein und ein Engel mit ihr spricht, schließt sie ihre Augen und neigt ihren Kopf zur Seite. Doch noch ein einziges Mal öffnet sie ihre geschwächten Lider und sieht mit vollen Entsetzen Nanami blutüberströmt neben sich liegen und auf einmal wird sie dem warmen geborgenen Gefühl des Himmels entrissen und in die schändliche Realität des Lebens zurückgeschossen und wieder wird es dunkel vor ihren Augen.

6.

>Ich war dem Himmel so nah... Selbst ein Engel sprach zu mir... Ich möchte zurück dort hin. Ich will nicht wieder in die Hölle zurück, dort wo Nanami tot am Boden lag.>
 

>Meine Augen... sie sind so schwer... Ah Nanami, ich war im Hades und du lagst neben mir... Sag mir, das es nur ein Traum gewesen war. Sag es, bitte... Ich wünscht, ich wäre dir nah... Bist du es Nanami? Dieses Wasserrauschen, kommt es von dir? Warte, ich werde die Augen öffnen, damit ich in dein lachenden Gesicht schauen kann, so wie früher bei mir daheim!... Jaaa. Ich sehe dich. Du musst ein Engel sein, Nanami. So schneeweiß und unschuldig... Lass mich dich umarmen. Ich mag deine Wärme spüren... Ah ja. Diese Wärme kann nur von einem Engel sein, Nanami<

"Leg dich hin... Du bist noch geschwächt."

>Das ist nicht deine Stimme Nanami! Du bist es nicht.<

Ihr verschwommener Blick, der ihr Nanami vortäuschte, klart sich auf. Hitari will etwas sagen, doch ihre Stimme steckt ihr im Hals fest. Sie löst sich und stößt so gut es geht die Person weg, die sie zuvor in der Hoffnung, das es Nanami sein, umarmte. Ihre Kraft verlässt sie wieder und sie sinkt nach hinten. Sie bemerkt erst jetzt, das ihr rechter Arm kraftlos ist.

"Hab keine Angst. Ich und meiner Begleiter fanden dich, einen weiteren Menschen und einen Hobbit blutüberströmt zwischen toten Orks. Es war ein grauenhaftes Bild." Ein Elb rettete sie und die anderen Beiden. Sein Erscheinungsbild wirkt auf Hitari vollkommen. Langen weiß-blondes Haar. Blaue Augen die, wenn sie Hitari anschauen, so tiefblau wirken, das sie eine Pforte in die Unendlichkeit seien könnten.

>Nanami! Was ist mit Nanami!!<

Hitaris Lippen bewegen sich, als würde sie schwer atmen. Langsam merkt sie, wie ihre Stimme nach und nach wiederkommt und urplötzlich sprudelt es aus ihr heraus: "Nanami!! Wo ist Nanami?!"

"Nanami? Heißt die Sterbliche so?"

Hitari: "Ja Nanami! Wo ist sie? Geht es ihr gut??"

"Schhhh! Beruhige dich..."

Er konnte nicht einmal zu ende sprechen, da geht die Tür auf. Für Hitari kommt es so vor, als würde alles in Zeitraffer ablaufen. Langsam öffnet sich die hölzerne Tür, in einem strahlendweißen Hemd und das dann noch drei Nummern zu groß, kommt Nanami hoffend zur Tür herein. Als sie Hitari erblickt, sieht man es ihr an, dass ihr vor Erleichterung ein Stein von Herzen fällt: "Hitari..."

"Nanami!!!"

Freudig springt sie auf das Bett und umarmt erleichtert Hitari: "Es geht dir gut!"

Hitari: "Ich dachte, du wärst tot! Das letzte woran ich mich erinnere, war dein blutbesudeltes Gesicht! Ich bin so froh, das es dir gut geht..."

Nanami: "Na ja, das Blut stammt von einer Platzwunde am Kopf. Dann hab ich noch unzählige Schrammen und blaue Flecke, aber die sind ein Dreck gegen deinen Arm... Wie geht es deinen Arm?"

Hitari: "... Ich kann ihn nicht bewegen."

Nanami: "Oh mein Gott!"

"Das geht vorüber! In ein paar Tagen müssten die ersten Gefühle zurückkehren, dann geht die Heilung schneller voran. Ach ihr kennt mich ja noch gar nicht! Mein Name ist Elulass."

Hitari: "Elulass... Dein Name ist wunderschön..."

Nanami: "In ein paar Tagen? Aber wir müssen weiterreisen! Zu den Minen in den Bergen!"

Hitari: "Apropos Weiterreisen, was ist mit Pearl, dem Hobbitmädchen?"

"Dem Hobbit? Ihr geht es leider nicht so gut. Sie liegt in einem langen Schlaf, wann sie wieder aufwacht, ist ungewiss."

Hitari: "Können wir zu ihr?"

Elulass: "Wartet, ich werde dein Arm binden, dann bring ich euch zu ihr."

Er verlässt den Raum und lässt die Beiden bleiben allein zurück. Hitari genießt noch etwas von der Harmonie der Umgebung. Durch einem großen offenen Fensterbogen zwitschern Vögel und ein angenehmer, blumiger Duft weht ihr um die Nase. Plötzlich unterbricht Nanami die Ruhe: "Hast du dich eben selbst gesehen?"

Hitari: "Was willst du von mir?", fragt sie verwundert.

Nanami: "Du hast ihn angegafft... Du warst ganz hin und weg, als er seinen Namen verriet."

Hitari: "Hast du ihm je in die Augen geschaut? Wenn er dich anguckt, könntest du dich in ihnen verlieren."

Nanami: "Du bist verliebt!"

Elulass noch nachschwärmend schupst Hitari Nanami vom Bett. Als Nanami unten ankommt stöhnt sie auf.

"Was macht ihr da?"

Hitari: "Elulass! Da bist du ja wieder!"

Er stützt Nanami unter die Arme: "Ist was passiert?"

Nanami: "Nein, nein! Hab nur das Gleichgewicht verloren. Kennst du eigentlich schon unsere Namen?", neugierig setzt sie sich aufs Bett.

Elulass: "Nein, noch nicht, aber es würde mich freuen, wenn ich eure Namen verfahren dürfte."

Nanami: "Also die Schwerverletzte neben mit, das ist Hitari und ich bin Nanami."

Elulass: "Ha, ha, ha! Schwerverletzt ist sie nicht, nur leicht lädiert."

Er bindet Hitaris Arm in ein Tuch, was den Arm angewinkelt hält, wie ein Dreieckstuch.: "So, jetzt könnt ihr zu Pearl."

Nanami steigt von Bett und Hitari, die vom liegen schwach auf den Beinen ist, klettert vorsichtig hinaus. Elulass sorgt sich um Hitari und stützt sie.

Hitari: "Danke, es geht schon."

Elulass und die Mädchen verlassen den Raum. Draußen begrüßt ein Balkongang um den Hof Hitari. An den Wänden ranken meerblaue Blüten empor und versprühen einen wohligen Duft. In der Mitte des Hofes steht ein Brunnen, an dessen großen Kristall in der Mitte, Wasser entlang rinnt.

Nanami: "Schön nicht wahr?"

Hitari: "Oh ja... wie in einem Traum. Selbst das Licht, das in den Hof fällt verstärkt den verträumten Flair."

Elulass führt sie auf die anderer Seite des Hofes, gegenüber Hitaris Zimmer: "Hier ruht Pearl."

Vor ihnen ist ein Torbogen, an den weißtransparente Tücher wehen. Nanami und Hitari durchschreiten die Pforte und erblicken eingebettet in einem Meer aus weißen Blüten Pearl. Elben in feinen Gewändern ziehen an den Beiden vorbei, als würden die Elben schweben. Das Weiß der Blumen und Pearls Kleidung erhellt den Raum

Hitari: "Oh mein Gott,", "Auf Weiß sieht man doch alle Flecken!" unterbricht sie Nanami, "es sieht aus, als wäre sie tot, wollte ich sagen, Nanami."

Nanami: "Es kommt mir so vor, als würden wir schon im Himmel sein."

Elulass: "Keine Sorge, sie schläft nur. Die weißen Blüten schützen sie vor schlechten Dingen, denen sie im Traum ausgeliefert ist, damit sie gesund aus dem Reich der Träume zurück kehrt."

Nanami: "Sie liegt im Koma. Aber warum?"

Elulass: "Sie verlor zu viel Blut. Es sah anfangs nicht gut um sie aus. Doch ihr Wille war stark und anstatt ins Himmelreich einzukehren, fiel sie in einen tiefen Schlaf."

Hitari: "Können wir denn gar nichts für sie tun?"

Elulass: "Nein, sie muss es allein schaffen... Ich werde euch nun allein lassen."

Er geht. Nanami geht um die Blumen herum, an Pearls Seite und streichelt sie über die Wange: "Es tut uns so leid, hörst du!... Bitte, mach die Augen auf, damit ich weis, dass es dir gut geht..."

Hitari stellt sich neben Nanami: "So etwas, was uns dort draußen passiert ist, wird nie wieder vorkommen. Das schwöre ich dir! Ich werde trainieren, bis ich vor Erschöpfung nicht mehr stehen kann!"

Mit zielstrebigen Blick macht Hitari kehrt und lässt Nanami allein zurück: "Hitari! Wo willst du hin?!"

Vom Hof her hallt Hitaris Stimme: "Ich werde trainieren gehen!"

Kurz darauf schlägt eine Tür zu und es wird still im Hof.
 

"ELULASS!", schalt es über den Hof: "ELULASS!!! Wo bist du??"

"Ich bin hier!"

er kommt hinter einen Torbogen am Brunnen hervor. Sein weiß-blondes Haar weht leicht im Wind und seine silberweiße Kleidung passt sich dem Hof an: "Du hast nach mir gerufen, Hitari?"

"Ja! Hast du Kampferfahrung?"

"Aber natürlich.", lächelte er: "in den 2412 Jahren, die ich auf Erden wandle, hat man Kampferfahrung."

Hitari: "Sehr gut!", sie wirft ein Schwert nach unten, welches Elulass fängt: "Dann unterrichte mich im Kampf!... Ich habe Pearl geschworen, das so etwas nie wieder vorkommt, was uns passiert ist!"

Elulass: "Du möchtest von mir unterrichtet werden?", Hitari nickt mit sicheren Blick: "Dann komm, ich werde dir alles beibringen was du wissen musst."
 

Die Sonne, die hoch am Himmel steht, blendet von der Schneide in Hitaris Gesicht, welches sie betrachtend vor sich hält. Sie senkt ihr Schwert und schaut sich um. Auf der Waldlichtung, auf der sie steht, flitzt ein Hase durch das hohe Gras. Hitaris Haar wiegt sich im lauen Wind und sie atmet tief ein. Blitzschnell dreht sie sich um und blockt den Angriff von Elulass: "Du reagierst sehr gut, Hitari."

"Danke."

Er stellt sich vor ihr hin und Hitari fragt neugierig: "Fangen wir an?"

Elulass nickt und läuft auf sie zu: "Wehre mich ab, wenn du kannst!"

Ihre Schwerter prallen aufeinander, das es Hitari im Arm vibriert.

Elulass: "Sehr gut! Aber du musst dein Schwert sicherer halten. Sonst kann es passieren, dass das Schwert des Gegners dich doch noch verletzen könnte, wenn es abrutscht."

Hitari: "Wenn ich meinen rechten Arm bewegen könnte, würde ich das Schwert auch sicherer halten! Aber trotzdem, ich werde es mir merken."

Es geht weiter mit den Schwertkampf. Hitari ist voll konzentriert und schlägt so gut zu, wie sie sich verteidigt. Mitten im Kampf beginnt Elulass sie aus zu fragen: "Es sind nicht eure Waffen, die ihr mit euch führt, nicht wahr?"

Hitari: "Ja, sie sind von Elben geliehen."

Elulass: "Dann müsst ihr wohl Vertraute dieser Elben sein, denn ihr führt ein sehr edles Schmiedstück mit euch."

Hitari: "Na ja...... Gott, du schlägst so fest zu, das ich immer denke, das Schwert bricht gleich!... Also wir haben die Waffen von einer alten Frau namens Hiril mitbekommen. Ich weis nicht, ob ihr Name dir was sagt."

Elulass: "Ich kenne Hiril. Einst brachte ich ihr vor etwa einem viertel Jahr eine geringe Menge von unseren Unsichtbarkeitspulver. Wir hatten Überstand und ich wusste, das sie immer etwas mit diesem Pulver herstellt."

Hitari: "Dieses Pulver hatte Nanami verschüttet und nun sind wir auf den Weg zu den Minen in den Bergen, um neues zu besorgen!"

Elulass: "Interessant! Ihr scheint nicht von hier zu kommen."

Hitari: "Woher weist du das alles?"

Elulass: "Euer Verhalten ist etwas schwachsinnig. Eure Kampferfahrung liegt bei Null. Nur der Hobbit schien erfahren zu sein. Nun ja, wenn ich in deiner Haut stecken würde, wäre ich nicht so allein durch das Land gereist. Ihr kommt wohl von einer entfernten Insel. Denn keiner aus Amar würde so etwas tun, was ihr getan habt."

Hitari stoppt ihren Angriff und wirft zornig das Schwert hin: "Na gut, ich gebe es zu! Wir sind schlecht! Wir sind dumm! Jeder, der unser Vorhaben kennt, denkt das wir verrückt sind! Und dabei weis nur Pearl davon und das reicht schon!!"

Elulass: "Die Waffen hat euch Hiril gegeben, sagst du?!"

Hitari: "Wie kommst jetzt schon wieder auf dieses Thema?!?"

Er steckt sein Schwert in die Scheide am Rücken: "Komm, erzähl mir alles, was dich bedrückt, bei einem heißen Nen Lalaith."

Hitari wird etwas nervös: "Aber mich bedrückt gar nicht! Du bildest...", sie konnte ihren Satz nicht zuende sprechen, da hält er seinen graziösen Finger auf ihren Mund: "Schhh...! Komm."

Er führt sie zurück durch den Wald, in das kleine Schlösschen zurück und nimmt sie mit in die obere Etage der Anlage: "Setzt dich."

Hitari platziert sich an einen edlen Glastisch. Das Standbein aus Eisen stellt verwachsene Rosen da. Elulass kommt mit zwei Tassen aromatisch Tee wieder und setzt sich zu ihr: "Erzähl mir, vorher du, Nanami und Pearl kommt."

Hitari nimmt einen Schluck des noch heißen Tees: "Hm, der schmeckt aber gut... Woher Pearl kommt wissen wir auch nicht so recht, aber ich vermute, das sie aus Caras kommt. Immerhin sagt sie uns, das die Türme von Caras, die Türme ihrer Heimat seien. Nun ja aber in Caras war Pearl nur Gast in einem Wirtshaus. Also wissen wir nicht woher sie kommt. Nächste Frage bitte."

Elulass: "Du hast meine Frage nicht ganz beantwortet. Woher kommst du und Nanami?"

Hitari: "Wir kommen aus einem fernen Land."

Elulass: "So fern kann das Land nicht sein, dass ich es nicht kenne. Kommt ihr von einer Insel um Amar?"

Hitari: "Nein, noch weiter weg! So richtig weit weg von Amar. Auf der anderen Seite dieses Erdballes."

Elulass: "Auf der anderen Seite des Erdballes ist nur Aearon."

Hitari: "Ja, von Aearon kommen wir auch!", sie tippt auf den Tisch als würde eine Landkarte vor ihr liegen.

Elulass: "Das kann nicht sein. Aearon ist das Meer und ihr kommt sicher nicht aus dem Meer"

Hitari: "Woher willst du wissen, woher wir kommen?"

Elulass lacht bescheiden: "Es gibt keine menschlichen Lebewesen, die aus dem Meer kommen."

Hitari springt auf und läuft angesäuert im Raum herum: "Meine Güte, ihr habt Orks, Elben, kleine Zwerge und Hexen aber Nixen nicht? Das ist wirklich arm! Reicht es dir nicht, das ich dir sagen, das wir nicht von hier kommen?!"

Elulass: "Beruhige dich."

Hitari: "Ich kann mich aber nicht beruhigen! Nanami und ich gehören nicht hier her! Anfangs fanden wir es ja noch drollig und spannend in dieser fremden Welt zu sein, aber jetzt wo wir die Gefahren in diesem Land kennen, den Hass der Menschen auf die Elben, diese Gewalt, das Elend... jetzt wollen wir nur noch zurück nach Hause."

Elulass: "Wo ist euer Zuhause?"

Hitari sagt in die Knie: "Wir kommen aus Ambar. Ambar ist eine existierende Welt, so wie wohl auch Amar. Ein Erdbeben brachte uns hier her und zwei Elben aus deiner Welt zu uns."

Elulass: "Du sprichst in Rätseln!"

Hitari rappelt sich auf, setzt sich an den Tisch zurück und stützt sich auf der Glasplatte auf: "Oh nein, mein Freund, ich spreche nicht in Rätseln! Du hast mich gut verstanden, willst es bloß nicht wahr haben! Wir sind sozusagen Außerirdische die von einer anderen Welt kommen!"

Elulass: "Wie genau seit ihr hier hergekommen?"

Hitari: "Hm... Es geschah alles durch ein Erdbeben. Aber soll ich noch die Vorgeschichte erzählen?"

Elulass nickt: "Erzähle mir alles, ich habe Zeit."

"Na gut!", antwortet Hitari: "Du hast es nicht anders gewollt. Es begann an einen heißen Sommertag. Es war gerade Schule und Nanami und ich haben es sich wie fast jeden Tag unter unserer Lieblingseiche bequem gemacht. Weil es so unerträglich heiß war, schlug ich vor, die kühlere Bibliothek aufzusuchen, was wir auch taten. Nun, ohne Buch darf man sich nicht lange in der Bibliothek aufhalten, so suchten wir ein Buch auf. Durch Zufall fiel uns ein Buch in die Hände was 100 Jahre alt. Der Autor ist uns immer noch unbekannt, auf jeden Fall beschrieb es diese Welt voller Wunder. Wir waren gleich gebannt von diesem Buch, von diesem Frieden und Einklang in dieser Welt. Innerlich flüchtet ich in der Fantasie in dieses Land. Ich wünschte, ich wäre in dieser Welt und urplötzlich bebte die Erde unter uns auf. Dann ging er plötzlich ganz schnell. Etwas spiegelartiges war unerwartet in der Rinde der Eiche und auf der anderen Seite sahen wir Gil und Inu mit Pfeilen auf uns gerichtet. Als das Loch wieder zu ging, kam Gil und hielt ihre Hand hin das wässrige Loch. Ihre Hand kam dann etwas verzögert bei uns an. Nanami und ich nahmen an und wurden in das Loch gezogen. Das war unglaublich. Wir fielen an den beiden Elben entlang, obwohl ich nicht mal weis, ob wir gefallen oder gestiegen sind. Und dann war Sense. Ich kam erst kurze Zeit später wieder zu mir. Wir fanden uns in der Bibliothek von der alten Hiril wieder. Sie erzählte uns von der jetzigen Geschichte des Landes und schickte uns durch das Talent von Nanami auf die Reise zu den Minen. Ohne Kampferfahrung wohl erwähnt! So ging das jetzt bis nach Caras gut, aber was uns dort draußen passierte, werde ich mir nie verzeihen! Ich hätte beinah Nanami verloren und das alles weil ich nicht weis, wie man kämpft!"

Elulass: "Du und Nanami kommt also aus einer anderen Welt?"

Hitari antwortet leicht entnervt: "Jaaa!"

Er steht auf und geht zu einem Fensterbogen: "Dann ist es wahr!", er scheint etwas verwirrt zu sein: "Dann ist es wirklich war. Man erzählt sich unter Elben ein Märchen, das sich alle 100 Jahre ein unsichtbares Tor öffnet, was nur von quellreinen Herzen entdeckt und betreten werden kann. Das Tor führt in eine Welt, auf der jedes Lebewesen in Amar hofft. Eine heile Welt ohne Kriege, die in seligen Einklang lebt. Und ihr kommt aus dieser Welt! Eure Herzen sind vom Grund auf so rein, das ihr das Tor betreten konntet!"

Hitari springt auf, läuft auf ihn zu und packt ihn an den Sachen: "Hör auf zu träumen! Es gibt keine heile Welt, wo sich Fuchs und Hase Gute Nacht sagen!! Das musste selbst ich schon feststellen. Also fang du damit auch nicht an! Ambar leidet unter uns Menschen. Wir führen Kriege, verpesten die Luft mit Abgasen und Chemikalien, die wir in die Luft abgeben, wir töten unsere Nachbarn, vielleicht auch unseren eigenen Ehepartner, weil wir dadurch zu größeren Reichtum kommen. Unsere Welt ist schlecht, grottenschlecht. Sei lieber froh, das du hier lebst. Hier kann man wenigsten noch atmen ohne zu befürchten, dass du dir dadurch deine Lunge zuteerst."

Elulass: "Hm..."

Hitari: "Hm?! HM?! Mehr nicht? Man kann es nur einsehen, das es keine perfekte Welt gibt. Jeder findet Vor- und Nachteile an seiner Heimat. Ich finde momentan nur Vorteile an meinen Zuhause. Zuhause sind sie alle! Meine Mama, mein Papa, Kaikyo... Alle...", ihre Stimme beginnt zu zittern: "... Ich will zurück nach Hause!", sie lockert ihren Griff von seinen Sachen und bricht in Tränen aus. Elulass umarmt sie und drückt sie fester an sich. Hitari laufen Tränen über ihr Gesicht, als würde jede einzelne Träne ein Stück ihrer Trauer hinwegspülen. Sie klammert sich um ihn und begräbt ihr Gesicht in seine Brust. Tröstend streichelt er, die einen Kopf kleinere Hitari über ihr dunkles Haar. Dann beruhigt sie sich langsam wieder und sie löst sich aus der Umklammerung. Elulass reicht ihr ein seidenes Tuch, was er aus einer zierlichen Kommode holte, mit dem sich Hitari ihre Tränen trocknet.

Sie setzen sich an den Tisch zurück und Hitari nimmt einen kräftigen Schluck von ihren Tee.

Elulass: "Wie fühlst du dich?"

Hitari atmet tief durch, als würde sie in sich hineinhören: "Ich fühle mich sehr erleichtert... Ich fühle mich stark! Ich könnte Bäume ausreißen!"

Elulass: "Das war auch der Sinn dieses Gespräches. Du solltest dich öffnen. Denn nur mit einem Herzen und einer Seele, welche nicht von Schmerz, Wut oder sogar Trauer belegt sind, kann ein Krieger kämpfen und in dir steckt eine Kriegerseele, die schon an der Schale des Eies kratzt. Meine Aufgabe ist es, diese Schale mit deiner Hilfe zu brechen... Fühlst du dich stark genug, wieder raus zu gehen und zu kämpfen?"

Hitari schaut auf, Richtung Fenster: "... Ja... Ja! Lass uns trainieren gehen!"

"Und ich werde mitkommen!" ertönt es von der Tür her. Nanami, die immer noch in dem weißen Hemd rumläuft, steht gestärkt da.

Elulass: "Sehr gut, dann sehen wir uns gleich auf der Waldlichtung."
 

Die Sonne nährt sich dem Horizont, als Nanami und Hitari in der Abendröte mit ihren Schwertern trainieren. Elulass stößt auf seinen Pferd dazu, welches er an einen Baum bindet, nachdem der abstieg: "Wie ich sehe trainiert ihr schon."

Hitari und Nanami geben sich selbstverständlich: "Ja!"

Elulass: "Hitari, ich möchte dich bitten, etwas zu warten, ich möchte gern Nanami auf ihren Umgang mit dem Schwert testen."

Hitari: "Hm... In Ordnung! Ich geh mal zum Pferd rüber."

Sie verlässt die Beiden.

Elulass: "Du bist nicht gut im Schwertkampf."

Nanami: "Woher willst du das wissen?"

Elulass: "Das sah ich an deinen Schlägen und Abwehr."

Sie schaut etwas traurig nach unten: "Pearl sagte auch, das Hitari besser im Schwertkampf ist, aber dafür findet Pearl, das mir der Umgang mit Pfeil und Bogen besser gelingt!!"

Elulass: "Wirklich? Das sagt sie? Dann zeig mir, was du kannst!...Em, schieß auf diesen Baum dort und treffe ihn, an dem Astauge."

Nanami: "Na gut, ich versuche es!

Elulass: "Du sollst es nicht versuchen, du sollst es tun!"

Nanami schaut ihn fragend an. Elulass macht winkende Zeichen, das sie anfangen soll. Im Geiste lässt sie die Worte von Elulass noch mal durch den Kopf gehen > Was meint er damit: Ich soll es nicht versuchen, ich soll es tun... Nicht versuchen, sondern tun...< Diese Wörter schwirren ihr die ganze Zeit durch den Kopf, während sie mit dem Auge das Ziel anpeilt. Verzweifelt flüstert sie vor sich hin: "Das schaff ich nie. Ich kann mich glücklich schätzen, wenn ich bei der Entfernung wenigsten den Baum treffe." Auf einmal fällt es ihr ein. Sie spannt ihren Bogen und schießt. Blitzschnell landet der Pfeil im Baum, mitten im Auge des abgetrennten Astest. Nanami glaubt ihren Augen kaum: "Oh mein Gott! Ich kann es nicht fassen! Ich hab getroffen!!!"

Elulass klatscht ihr Beifall: "Sehr gut! Ich wusste das du es kannst!"

Nanami dreht sich freudig zu Elulass: "Und es war plötzlich so einfach! Vorher quälte mich der Gedanke, ob mein Pfeil es bis dort hin schafft. Aber dann hab ich mir gesagt, ich werde es schaffen und siehe da, es hat geklappt!"

Elulass: "Genau das wollte ich von dir. Du sollst dich nicht entmutigen. Und ich muss sagen, du bist wirklich gut!"

Nanami macht höflich und verlegen einen Knicks und bedankt sich ein paar Mal.

Elulass: "Richte deine Pfeile auf diese Bäume im Osten, ich werde durch den Wald reiten, und ein paar Garafs aufscheuchen. Du sollst den bösen Garaf der Horde ausspähen und richten."

"Aber wie werde ich den "bösen" Garaf erkennen?" fragte sie nervös.

Elulass gibt sich zuversichtlich: "Das wirst du schon erkennen."

Elulass pfeift nach seinem Pferd, welches auf ihn zu trabt. Er setzt auf und reitet durch den Wald. Durch den dichten Wald sieht Nanami nichts mehr, aber dann hört sie etwas rascheln. Ein Gemisch aus Gekläff und Keuchen nährt sich der Lichtung. Nanami spannt ihnen Bogen und wartet den ersten Sichtkontakt ab. Da ist er, der erste Blickkontakt zu den aufgescheuchten Wölfen: "Garafs? Das sind Wölfe!!" Blitzschnell zischen die unzähligen Wölfe durchs Gebüsch. Nanamis Augen gehen hin und her, als würde sie jeden einzelnen Wolf scannen >Ein Wolf sieht aus wie der andere. Die Bewegung, das Fell, die gelbfunkelnden Augen... gelb, gelb, gelb, schwarz, gelb... SCHWARZ!!!!<

Pfeifend geht ein Geschoss durch die Luft und ein wehklagendes Gejaule ertönt: "Elulass!!!", ruft Nanami erschrocken. Schnaubend kommt sein Pferd angeritten. Elulass springt ab und läuft zum toten Wolf. Er hält seine Hand an den Brustkorbes des Wolfes, wo der Pfeil im Fleisch steckt und streift dann dem Fell entgegen zum Gesicht. Mit seinen Daumen hebt der das vereitere Augenlid und steht dann auf: "Gut gemacht! Dies ist der Garaf, der der Horde als Bindeglied schwer zu schaffen machte... Du bist talentiert."

Nanami: "Das hättest du selbst hinbekommen."

"Ich weis.", antworte er in einem lachenden Tonfall: "Ich wollte dich testen... Es macht keinen Sinn dich im Schwertkampf auszubilden... Kommt wir gehen heim!"

Hitari: "Aber wir haben gar nicht trainiert!"

Elulass: "Ich dachte ich müsste euch von Grunde her aufbauen, da habe ich mich getäuscht.", er sitzt auf und Nanami und Hitari laufen neben dem langsamgehenden her.
 

Am Schlösschen angekommen sagt Elulass den Mädchen, das sie in das Zimmer gehen sollen, wo Hitari letztens war, während er sein Pferd absattelt.

Als er zu den Mädchen stößt sitzen sie schon bei einer Tasse Tee.

Hitari: "Wir haben uns selbst bedient, ist das in Ordnung?"

"Natürlich!", antworte er gelassen: "Ich habe euch hier noch einmal zusammen kommen lassen, weil ich euch etwas sagen muss... Nanami ich sagte dir doch, das es sinnlos wäre, dich im Schwertkampf auszubilden!?", Nanami nickt bestätigend und Elulass fährt fort: "Nun, ich sagte das, weil ihr Beide euch perfekt ergänzt. Hitari, deine Schläge sind voller Leidenschaft, selbst mit einem Arm."

"Ha, ha, sehr lustig." Unterbrach ihn Hitari bissig und er spricht weiter: " Auch du, Nanami, gehst mit Pfeil und Bogen, wie ein junger Elb. Du musst dir einfach bei jeden Schuss sicher sein, dass du treffen wirst. Zögere nie, lass es geschehen. Wenn ihr zusammenarbeitet entsteht ein unschlagbarer Zusammenschluss zweiter Kämpferinnen."

"Aber wir sind keine Kämpferinnen!" antwortet Hitari mit zittriger Stimme. "Genau!", erwiderte Nanami: "Wir sind normale Schülerinnen aus Nore. Da kämpft man heutzutage nicht mehr."

Elulass: "Aber die Seele eines Kämpfers schlummert in euch. Sie muss sich nur noch befreien! Wenn ihr jetzt allein durch die Landschaft wandert und alles totschlägt, was euch begegnet, wird es nicht viel nützen. Jemand muss auf euch aufpassen und deshalb werde ich euch begleiten."

Nanami reagiert sofort: "Nein, das brauchst du nicht! Wir kommen auch gut ohne dich klar!"

Hitari: "Ich weis nicht so recht... Du musst wirklich nicht mitkommen! Immerhin sind wir etwas lang unterwegs und das Geld reicht dann auch nicht um uns vier dann durchzukriegen."

Elulass: "Um das Geld braucht ihr euch nicht zu plagen, ich werde selbst für mich sorgen."

Hitari: "Na ja, ohne Pearl können wir eh nicht weiterreisen. Immerhin haben wir uns versprochen zusammen zu bleiben."

Elulass: "Na also! Sobald es Pearl wieder besser geht, werde ich euch begleiten!"

Nanami: "Ok, dann sind wir ab sofort zu viert!", sie gibt ihm einen freundlichen Schups, auf den Elulass nicht vorbereitet war und kippt fast vom Stuhl: "Oh, Entschuldigung!"

"Schon gut, ist ja nichts passiert..." antwortet er: "Nun gut, wir wollen sehen, was der nächste Tag uns bringt. Schlaft jetzt..."

Nanami und Hitari erheben sich vom Tisch: "Gute Nacht!", "Und schlaf schön!", verabschieden sie sich von ihn und gehen in ihre Zimmer, die nebeneinander liegen.

7.

Soo, nun bin ich endlich bei meinen 7. Kapitel angelangt, habe aber noch einen weiten Weg vor mir T-T

Das ich überhaupt bis hier her gekommen bin, verdanke ich Dir, liebe elina!
 

Danke Ely, das du die ganze Zeit da warst und meine FF gelesen hast!

Du hast mich ermutigt und auf Ideen gebracht (auf lórellins mama deut ^^)

Tausend Dank dafür ^~^ *knuddel* *drück* *wuschel*
 

Und auch einen Dank an pear_bubblegum weil sie nicht nur in meiner Nähe wohnt *höhö* Nein, auch weil sie für mich da ist *knuddel*
 

Nun, viel Spaß mit dem 7. Kapitel ^-^
 

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Am nächsten Morgen ist grad Pause im Klassenraum und Lórellin hat ihre Nase in einem selbstangelegen Hefter zu stecken: "Was willst du von mir?"

Gil schreckt auf und tut dann so, als ob nichts wäre: "Was?! Nichts, gar nichts will ich von dir?!"

"Und warum schleichst du dann um mich herum, wie eine Katze um ihr Spielzeug?"

"Nun ja, mich interessiert es, was du dir dort durchliest.", antwortet Gil.

Lórellin legt ihren Hefter offen hin: "Dies ist das Skript von unseren Theaterstück. Ich spielte die königliche Katze, die zwei Prinzessinnen helfen soll. Vielleicht habt ihr ja mitbekommen, wie wir gestern alle den Text gelesen haben. Leider fehlen uns noch Leute. Selbst in der Parallelklasse will keiner so recht mitspielen..."

Gil schaut träumend auf: "Theater... Ich habe es geliebt, vor unseren Familien zu spielen... Unsere altertümlichen Tänze, die Inu und ich immer aufführten, wurden von allen geliebt...!"

Lórellin: "Na perfekt! Dann spielt doch bei unseren Theaterstück mit!"

Gils Augen erstrahlen: "Wirklich???"

Lórellin: "Na klar, wieso nicht?... Hier, schau dir mal das Skript an und such dir was aus."

Sie reicht ihr den Hefter. Gil holt sich einen Stuhl an Lórellins Tisch und liest dich das Skript durch.

Lórellin: "Einige kleinere Rollen sind schon vergeben, das erkennst du an den Namen und Klasse neben den Rollen.", sie zeigt ihr das Register der Rollen: "Da schau, Kittekat die Katze, das ist meine Rolle."

Gil: "Süßer Name, Kittekat."

Lórellin verstummt und lässt Gil etwas in Ruhe lesen. Sie bemerkt, das Gil ihre Nase rümpft. Doch es bleibt nicht nur bei dem Naserümpfen. Sie rückt den Hefter vor ihrer Nase hin und her, vor und zurück und dreht es immer wieder zur Seite. Plötzlich legt Gil den Hefter ruckartig auf den Tisch: "Puh...!" gibt sie erschöpft von sich. Lórellin schaut sie interessiert an. Gil erwidert ihre Blicke: "Ich kann nichts lesen."

Lórellin trifft der Schlag: "Das hättest du mir schon früher sagen sollen und dich nicht hier ewig abquälen müssen!"

Gil: "Ich weis, aber ich dachte, ich könne doch noch ein oder zwei Wörter lesen, aber es sagt mir nichts... Was ist das für eine Schrift?"

Lórellin: "Es ist die Schrift, deren Sprache wir sprechen."

Gil schaut sie entgeistert an und Lórellin fährt fort: "Schau und hör mir zu.", sie fährt mit ihren Finger die einzelnen Wörter ab, während sie die Textpassagen vorliest. Gil folgt ihr aufmerksam mit Auge und Ohr: "Ich verstehe. Es ist ziemlich simpel. Jeder Buchstabe hat einen Laut der je nach folgenden Buchstaben gekürzt oder verlängert wird... Hier zum Beispiel", sie zeigt auf ein Wort: "Betrug. Der Buchstabe mit den zwei Bäuchen wird so nur als ein bh betont aber mit diesem kleinen Kringel daneben wird es als be betont."

Lórellin: "Du lernst verblüffend schnell. Dieser Kringel dort ist ein kleines E. Ein E gehört zu den Vokalen im Alphabet. Vokale betonen Buchstaben. Hm, wir brauchten als Kinder ungefähr 4 Jahre um sicher mit unserer Schrift umgehen zu können, du hast es in wenigen Minuten gelernt. Perfekt!"

RING RING RING

Lórellin: "Los, ab auf deinen Platz, jetzt haben wir zum Glück grad Sprachunterricht, da kannst du wieder was lernen!"

Die Stunde vergeht schnell und sobald die Schulglocke ertönt, setzt sich Gil wieder zu Lórellin: "Und? Hast du dir schon was ausgesucht, Gil?"

Gil: "Nein... ich bin mir nicht so recht sicher."

Lórellin: "Hast du schon mit Inu darüber gesprochen?"

"Stimmt ja!", erwidert Gil: "Mit ihr hab ich ja noch gar nicht drüber geredet. Warte, ich werde mal mir ihr reden."

Sie steht auf und geht rüber an Inus Tisch
 

>Was war das letzte Nacht?<

"... inu?..."

>Ich wollte das doch gar nicht...<

"... Inu?"

>Was hab ich getan?<

"Hey Inu!?"

"Äh was?! Eh ja, ja... was ist denn?"

Gil: "Das sollte ich dich wohl fragen, Inu. Du warst so geistesabwesend."

"Tut mir leid. Was gibt es denn?"

Gil hockt sich zu ihr an den Tisch und legt Lórellins Hefter auf ihren Tisch: "Schau mal, die Klasse hier lernt grade ein Theaterstück. Wir können zwar die Schrift nicht so recht lesen, aber ich hab mir gedacht, das wir hier mitmachen. Immerhin lieben wir Tanz und Spiel. Und ich hab mir überlegt, den Text ins Elbische zu übersetzen damit wir ihn auch wirklich verstehen. Na wie findest du den Vorschlag?!"

Sie schaut Inu hoffnungsvoll an, doch sie schweigt. Ihr verträumter Blick ist auf die Tischplatte gerichtet.

"Inu?" fragt Gil noch mal. Als wieder keine Antwort von ihr kam, stupste sie Inu an: "Jetzt sag doch mal was Inu!"

Sie erwacht aus ihren Tagtraum und guckt Gil fragend an: "Was?"

Gil: "Sag mal, was ist den mit dir los? Du bist schon den ganzen Tag so abwesend!"

Inu legt ihre Hand auf Gils Schulter: "Es tut mir leid, aber mir geht es heute nicht so gut, das musst du verstehen."

Gil wird hellhörig: "Ich muss gar nichts verstehen, wenn ich nicht will. Dir geht es also nicht gut, sagst du?", sie legt ihre Hand auf Inus Stirn: "Fieber hast du nicht. Ist dir schlecht?"

Inu: "Nein... Mir ist nicht schlecht."

Gil setzt sich mit einen Stuhl vor Inu an den Tisch und hält ihre Hände: "Was bedrückt dich Inu?... Wir müssen in solch einer schweren Zeit zusammen halten Inu! Sag mir was du hast."

Inu wird etwas nervös: "Na ja, ich mag es nicht erzählen..."

Gil schaut Inu tief in die Augen und streicht mit ihren Händen über die Arme von Inu bis hoch zum Gesicht. Sie berührt Inu zaghaft forschend, als würde Inu zerbrechlich sein. Inu versucht sie davon abzubringen: "Nein... Hör auf!". Sie wehrt sich und nimmt Gils Hände von ihrem Gesicht.

Plötzlich wird es Gil klar: "Oh mein Gott.". Sie reißt vor Schreck die Augen auf und zuckt zurück.

Inu: "Was? Was ist? Willst mich wirklich durchschaut haben?"

Gil: "Du weist das ich und auch du, die Signale des Körpers erkennen können... Und ich habe deine Signale durchschaut... In dir sind Gefühle für Kai."

Inu läuft rot an: "Ich weis es nicht."

Gil: "Etwas geschah letzte Nacht, was dich innerlich schwer beschäftigt... Was war gestern?"

Inu: "Nichts! Gar nichts war gestern!"

Gil hebt drohend den Finger: "Lüg mich nicht an!"

Inu: "Wir haben uns geküsst., weiter nichts."

Gils Ton wird aggressiver: "Weiter nichts?!"

Inu: "Ich konnte nicht... Etwas in mir blockte ab, zum Glück. Ich entriss mich ihm und lief nach oben in unser Zimmer, wo du schon geschlafen hast. "

Gil: "Bist du denn wahnsinnig? Verlieb dich nicht in ihn! Wenn wir zurück nach Caras können, wirst du elendig an Herzensbruch zu Grunde gehen."

Inu: "Wer weis, ob ich überhaupt zurück nach Caras gehen werde."

KLATSCH

In Zeitraffer fällt Gils Stuhl um. Eine unheimliche Stille hat sich Klassenraum ausgebreitet. Die Blicke der Schüler sind auf die beiden Elben gerichtet. Inu schaut seitlich weg. Vor ihr steht Gil mit erhobener Hand. Ihr Gesicht ist nach unten gerichtet, sie atmet erzürnt und lässt dann ihre Hand langsam sinken.

Inu schaut langsam auf. Ihre rechte Wange ist errötet. In einen seltsamen Ton, nicht ganz belustigt, nicht ganz verletzt spricht sie: "Das hat weh getan..."

Gil ballt wütend ihre Hände: "So etwas wist du nie wieder sagen!", ihr Körper zittert vor Erregung. Inu steht auf und geht um den Tisch. Gil steht immer noch zitternd da, mit dem Blick auf den Tisch. Sie hebt ihre Arme und drückt dann Gil fest an sich: "Es tut mir leid."

Gil dreht sich zu ihr und umarmt sie schließlich auch. Die brennenden Luft im Klassenraum wird von dem zaghaften Klatschen eines Schülers gebrochen. Nach und nach steigen die restlichen Schüler in dem Beifall ein. In den Augen einiger Schüler sieht man Tränen, auch Lórellin ist von Tränen gerührt: "Das war Filmreif."

Einige Schüler stimmen dem zu: "Ja, macht bei unserem Theaterstück mit!"

Gil und Inu bemerken erst jetzt, das sie beobachtet werden und lösen sich langsam aus der Umarmung. Lórellin steht auf und wischt sich auf den Weg zu ihnen die letzten Tränen aus den Augen: "Wollt ihr nicht die Hauptrollen in unseren Theaterstück spielen? Die zwei Prinzessinnen?"

Inu: "Theater? Davon wusste ich ja noch gar nichts. Klar machen wir da mit, oder Gil?"

Sie schlägt sich verzweifelt vor den Kopf: "Oh man, Inu... Aber natürlich sind wir dabei, Lórellin!"

RING RING RING

Die letzte Stunde beginnt und bevor sich Lórellin setzt, fragt sie Gil: "Kann ich nach der Schule mit zu euch kommen?"

Gil zögert anfangs noch etwas: "Hm... Na gut."
 

Nach Schulende haben sich die Mädchen endlich vor der Eingangstür von Hitaris Familienhaus eingefunden. Gil schließt mit einen Schlüssel, den sie unter einem Blumenkasten herholte, die Tür auf: "Hallo?!"

Inu: "Es ist niemand da."

Lórellin: "Kein Wunder, er ist bestimmt noch auf der Arbeit. Immerhin arbeitet er grade an einer Holzplastik."

Inu: "Woher weist du das schon wieder?"

Lórellin: "Ich habe halt meine Quellen."

Gil: "Kommt, wir gehen in die Wohnstube, da können wir für das Theaterstück üben."
 

Nach einiger Zeit sind alle mitten im Theaterspiel. Inu und Gil haben sich den Marmortisch als Bühne zurecht gestellt und stolzieren drauf rum. Lórellin hilft beim Text als Zuflüsterin. Plötzlich schließt es an der Tür und Kai steht drin: "Inu?!"

Lórellin: "Kai!"

Gil: "Lórellin..."

Inu: "Gil!"

Kai: "Gut, jetzt weis jeder wie der andere heißt und könnt ihr bitte sofort vom Tisch kommen! Die Platte ist nur raufgelegt, die hebt schon ab, wenn sich drauf abstützt!"

Gil und Inu stellen sich an eine Kante und vollen runter springen, da schreit Kai auf: "NEIN!" und kneift vor Schreck die Augen zu. Als er nichts hörte, weder ein Wehklagen noch ein Knall von der Platte, die zurück auf das Standbein fällt, macht er langsam die Augen wieder auf: "Wie seit ihr da jetzt runtergekommen, ohne das was passiert ist?!"

Gil: "Wir sind einfach runtergesprungen. So schwer ist das nicht!"

"Warte.", macht er ihr auch mit Handzeichen klar, geht rüber zu Inu und nimmt sie auf den Arm. Inu fährt erschreckt auf: "Hey!"

Kai: "Sag mal... wie viel wiegt ihr?"

Inu: "Wir haben keine Gewischte. Das größte Gewischt liegt in Kleidung und Waffen. Kannst du mich jetzt bitte wieder runter lassen?"

Kai setzt sie sicher wieder ab: "Das ist verblüffend, kein Gewischt zu haben."

Lórellin geht etwas sauer dazwischen: "Na und? Ich bin auch unglaublich leicht. Mama sagt, dass kommt von meiner Mischerbigkeit."

"Mischerbig?" fragt Kai verwundert.

Leicht errötet schaut sie nach unten: "Das werde ich dir später irgendwann erklären."

Kai: "Sagt mal, was macht ihr hier überhaupt?"

Lórellin: "Wir proben für das Theaterstück, was unsere Schule in einer Woche aufführen will. Gil und Inu sind so frei und spielen die Prinzessinnen."

Kai: "Lass mich raten, ihr spielt "Der letzte Wunsch"?"

Lórellin: "Ja! Woher?..."

Kai: "Das ist ein typisches Stück, was häufig von den Abschlussklassen aufgeführt wird. Einst spielte ich den Prinzen..."

Lórellin: "Ich habe dich spielen gesehen, es war wundervoll!"

Kai: "Ich weis."

Gil spricht mit sich selbst: "Einbildung ist auch eine Bildung."

Kai: "Na gut, dann probt mal weiter."

Er verschwindet im Untergeschoss.

Gil setzt sich erschöpft zu Lórellin auf das Sofa: "Sag mal, was hast u eigentlich die ganze Zeit gezeichnet?", sie greift nach ein paar Blättern, die umgedreht zwischen den beiden liegt. Lórellin stoppt sie am Handgelenk: "Nein, nicht. Das ist nichts wichtiges."

Gil: "Wenn es nicht wichtig ist, kannst du es mir doch ruhig zeigen."

Lórellin: "Es sind nur Kritzelein!"

Gil: "Komm, lass mich es sehen..."

Langsam lässt sie Gils Arm los und Gil blättert ein Blatt um: "Das kann nicht wahr sein!", sie springt vor Schreck auf: "Inu komm schnell her, das wirst du nicht glauben! Lórellin, weist du was das ist?! Das ist Tengwar!! Das ist Elbenschrift... Woher hast du das?"

Lórellin: "Von Mama."

Gil: "Stimmt, von Elynin... hast sie es dir beigebracht?"

Lórellin: "Nicht direkt. Ich hab sie oft heimlich beobachtet, wie sie diese Zeichen schrieb und diese vor sich hin lies. Und von Zeit zu Zeit wurde ich immer besser darin... Hier schau mal, ich hab eure Textpassagen übersetzt. Ich dachte mir schon, das ihr es wie Mama lesen könnt."

Vor lauter Rührung drückt sie Lórellin: "Gott, das ist so lieb von dir! Nicht war Inu?"

Keine Reaktion

"Inu?"

Sie steht immer noch im Wohnzimmer und schaut Richtung Wohnungstür.

Lórellin fragt vorsichtig bei Gil nach: "Was hat sie?"

"Ach nichts... Entschuldige, ich muss sie mal kurz allein sprechen. Ihr bekommt die ungewohnt Umgebung nicht so recht."

Sie steht auf und zieht Inu mit sich in die Küche, die gleich neben dem Wohnzimmer in der Diele liegt.

Schnell schließt sie die Küchentür und schnipst Inu kräftig gegen die Stirn, was Inu wieder wachrüttelt: "Es reicht! Er ist nicht der Richtige für dich!"

Inu: "Entschuldige mich! Aber er irritiert mich. Sein Herz schlägt so laut, das es mich beschäftig."

Gil: "Mich beschäftigt auch so einiges! Also sammle dich wieder... Ok, Lórellin war so nett und übersetzte unsere Texte ins Tengwar, bedank dich bitte dafür."

"Na klar, mach ich!" haut Inu raus und geht wieder zurück ins Wohnzimmer.

Gil schüttelt über das Verhalten von Inu den Kopf und hört, wie Inu sich bei Lórellin bedankt: "Oh danke Lórellin! Wie hast du Tengwar denn erlernt?"

"INU!!!" schallt es laut aus der Küche. Sie kauert sich auf dem Sofa zusammen: "Hab ich was falsches gesagt?"
 

Stunden später ist es schon dunkel draußen.

Lórellin: "Ich sollte langsam gehen. Hey, morgen haben wir eine kleine Probe... Na ja, wir wollen erst mal gucken, wer noch besetzt werden muss. Also hat die Theatergruppe morgen kein Unterricht!"

Inu: "Betrifft das uns auch?"

"Na klar!", antwortet sie: "Immerhin seit ihr ja die Hauptfiguren."

Gil: "Na dass macht sich ja praktisch!"

Lórellin geht in den Flur und zieht sich ihre Straßenschuhe an: "Ok, wir sehen uns morgen! Grüßt Kai schön von mir.". Gil und Inu haben sie zur Tür begleitet: Machen wir!"

Nachdem sie sich ihre Schuhe angezogen hat, öffnet sie die Tür und verschwindet kurz darauf hinter einem Lichtkegel einer Laterne in der Nacht.

Inu winkt noch etwas ins Dunkle hinein: "Gut, ich werde ins Bett gehen."

Gil: "Ja, mach das! Ich räum hier nur noch auf und komm dann nach."

Inu verschwindet in ersten Stock und Gil trägt ein paar Gläser in die Küche. Sie spült die drei Gläser ab und greift nach einem Geschirrhandtuch. Nach ein paar Umdrehungen eines Glases legt sie das Handtuch und das Glas ab und verschwindet im Keller.
 

"Kai? Bist du hier?"

Sie hört etwas in einem Kellerraum hämmern und kratzen. Die Tür des Raumes ist einen Spalt offen. Gil schleicht sich leise heran und schaut durch. Sie sieht Kai in einer blauen Arbeitshose, wie er hin und her wackelt und irgendetwas hämmert und ausfeilt an einem hölzernen Gegenstand. Bei den ganzen Bewegungen, die Kai macht, kann sie vereinzelt etwas erkennen, wenn er zu weit zur Seite geht. Sie sieht einen zierlichen ausgestreckten, hölzernen Arm an der einen Seite und Verschnörklungen auf der anderen Seite.

"Sehr gut!" sagt Kai zu sich selbst: "Perfekt! Ich habe ihre Grazie vollkommen wiedergespiegelt!"

KLOPF KLOPF

Kai erschreckt und deckt sein Kunstwerk schnell mit einen weißen Tuch ab: "Ja bitte?!"

Gil steckt ihren Kopf zur Tür herein: "Darf ich kurz stören?"

Kai: "Na klar, komm rein!"

Bewusst schließt Gil die Tür hinter sich. Kai putzt zur Ablenkung seine Tischlerwerkzeuge: "Na?! Was bringt dich zu mir?"

Gil: "Ich wollte nur schauen, wie es dir geht."

Kai: "Wie du siehst, geht es mir gut. Und wie geht es dir so? Ist Lórellin schon gegangen?"

Gil reagiert belustigt: "Hm, mir geht es gut und Lórellin ist schon lange weg."

Kai: "Was? Sie ist schon weg?"

"Immerhin ist es nach 23 Uhr und morgen müssen wieder zur Schule."

"Was?!?", fragt er sie verwundert: "Schon so spät? Oh nein, ich muss doch morgen wieder früh raus... Apropos früh raus, du solltest auch ins Bett gehen."

Gil: "Keine Sorge, ich kann Tage ohne Schlaf auskommen."

Kai: "Aber das musst du mir nicht beweisen."

Gil nimmt sich ein Schnitzwerkzeug und Kai reagiert sofort und ermahnt sie: "Leg das lieber wieder hin. Das da ist extrem scharf und nicht für kleine Kinder."

Gil: "Hm, wenn ich es mir durch den Kopf gehen lasse, bin ich mit meinen 2031 die Erwachsene von uns Beiden."

Urplötzlich wirft Kai sein Schnitzwerkzeug, was er putzte, in die Ecke und stützt sich mit beiden Händen auf der Arbeitsplatte ab. Er schüttelt selbstquälerisch sein Kopf: "Du hast recht, ihr seit schon 2031 Jahre alt und ich erst 18. Wahrscheinlich komme ich nicht mal über die hundert."

Gil: "Es ist grotesk für dich, nicht wahr?"

Kai nickt.

Gil legt vorsichtig das Werkzeug hin: "Ich weis, was du für Inu empfindest. Du liebst sie!". Als würde sein schlimmstes Geheimnis enthüllt worden sein, schreckt er auf und starrt Gil entsetzt an. Belanglos fährt sie fort: "Ich höre immer deinen Herzschlag, wenn du sie siehst, wenn du an sie denkst, selbst jetzt springt dein Herz, wenn ich ihren Namen erwähne... Ich weis nicht was wirklich letzte Nacht geschah, aber es reichte schon, das Inu wegen dir jetzt verwirrt ist.", sie zieht einen scharfes Gravurmesser und hält es an Kais Kehle, ihr Blick gräbt sich in Kais Augen : "Bete dafür, dass Inu nicht in dich verliebt ist!", Kai stürzt auf die Platte zurück und versucht, dem Messer nicht zu nahe zu kommen: "Und wenn es doch so ist und du sie verletzt, bringe ich dich eigenhändig um! Wegen dir, du einfacher Mensch, wird sie nicht sterben!! Ihr Schicksal liegt im Kampf! Also halte dich zurück, oder du wirst es bereuen!!"

Wutentbrannt feuert sie das Gravurmesser in eine Ecke, wo Holzreste liegen, tobt zur Tür uns reißt sie auf. Als sie den Raum verlassen hat, dreht sie sich noch einmal um: "Ich warne dich!!" Sie verschwindet hinter dem Türrahmen und knallend wirft sich die Tür ins Schloss.
 

Noch immer erregt stürmt sie die Treppe in den zweiten Stock empor. Als sie die letzen Stufen, zwischen ersten und zweiten Stock hinaufgeht, bleibt sie unerwartet stehen. Vor ihr steht Inu, welche zitternd zu ihr runterschaut.

"Inu..."

Tränen huschen über Inus erregte Wangen und mit einen schweren Seufzer verschwindet sie wieder im mittleren Zimmer.

Kraftlos lässt sich Gil an der Wand der Treppe hinuntergleiten und bleibt auf einer breiten Stufe sitzen. Sie lässt ihren Kopf hängen: "... verdammt..." und eine Tränenperle fällt von ihrer Nasenspitze.
 

Im selben Moment sucht Kai das Gravurmesser in dem Holzrestestapel, in welchen Gil das Messer warf. Plötzlich verspürt er einen Stechen in zwei Fingerkuppen. Er holt vom Tief des Stapels ein blutverschmiertes Holzstück hervor, in welches das Messer steckt. Als er sich das durchbohrte Stück genauer betrachtet, bemerkt er, dass das Reststück einem Herz ähnelt. Erschrocken lässt er das blutrote Holzstück fallen und flieht aus dem Kellerraum.

8

"Na, gut geschlafen?", fragt Hitari neugierig. Keine Reaktion: "Weißt du, gestern hat mir Elulass gesagt, das ich eine Kriegerseele in mir trage, die er erwecken möchte. Deshalb kommt er mit! Ist das nicht toll?!... Ach stimmt ja Pearl, du kennst ja Elulass noch gar nicht.". Hitari sitzt neben dem weißen Blütenbett von Pearl und streichelt ihre Hand: "Elulass ist ein Elb und hat uns gerettet! Na ja, dank ihm geht es Nanami gut, sie hat eine große Platzwunde am Kopf und ich... Ich kann meinen Arm nicht bewegen, aber Elulass hat gesagt, dass ich in ein paar Tagen meinen Arm wieder bewegen kann..." als würde sie ermüden, legt sie ihren Kopf an Pearls Seite: "Hach, er ist so wunderschön. Seine blauen Augen, sie wirken, als würden sie alles um sich herum verschlingen... Er ist unbeschreiblich, so perfekt. Ich freue mich innerlich schon darauf mit dir und Elulass weiter zu ziehen!"

"Du bist verliebt!"

Hitari schreckt auf: "Pearl?!"

"Nein..."

Hitari schaut zum Torbogen: "Ach du bist es Nanami. Ich dachte, Pearl ist wieder erwacht."

Nanami: "Da muss ich dich enttäuschen, ich bin es nur... Und? Wie geht es ihr?"

Hitari: "Ich würde sagen, den Umständen entsprechend."

Nanami: "Ach Pearl, mach bitte wieder die Augen auf!"
 

>Na...< hallt es im Dunkeln: "Ja?"

>Gut geschlafen?< ertönt es weiter: "Oh ja, dass habe ich... Aber wo bist du? Es ist so dunkel hier, ich kann dich nicht sehen."

>Weißt du...<, zwischen den einzelnen Textpassagen rauscht es verzerrt und man versteht nur Einzelheiten >...... eine Kriegerseele in mir trage... stimmt ja Pearl... Elulass ist ein Elb<

"Deine Stimme! Ich kenne sie!"

> ... dank ihm geht es Nanami gut<

"Hitari? Das bist doch du!? Wo bist du?"

> Ich kann meinen Arm nicht bewegen..... Er ist so wunderschön... Er ist unbeschreiblich, so perfekt.<

" Hitari...*schnief* ... Es ist so dunkel hier, ich habe Angst. Holt mich bitte hier raus!"

>Pearl?!<

"Ja?... JA! Ich bin doch hier!! Hier im Dunkeln!!!"

>Ich dachte, Pearl ist wieder erwacht.<

"Aber ich bin doch wach...oder?"

>Ach Pearl, mach bitte wieder die Augen auf!<

"Nanami... Hitari... Ich will hier raus. WARUM HÖRT MICH DENN KEINER???!!!???", verzweifelt kauert sie sich zusammen und fängt an zu weinen.
 

Hitari hat wieder ihren Kopf neben Pearl zu liegen und streichelt ihre Hand. Nanami steht an einem Fenster und betrachtet sich die nahe Umgebung vom Schlösschen. Plötzlich zuckt etwas unter Hitaris Fingern. Sie schaut sofort auf und betrachtet Pearls Hand: "Nanami! Komm schnell her! Pearls Hand hat eben gezuckt!"

Nanami eilt zum Bett: "Echt? Das ist ja wunderbar! Ach du meine Güte, schau dir das an, sie weint. Da! Da läuft eine Träne runter!"

Hitari: "Sie weint?!"

Nanami: "Das ist vielleicht ein Zeichen! Vielleicht kann sie uns hören!!!", sie stellt sich an Pearls Seite, nimmt ihr Gesicht in beide Hände und rüttelt es leicht: "Pearl?! Hörst du uns? Mach die Augen auf!"
 

>Mach die Augen auf!<

"Nanami?", hoffend wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht und schaut sich um. Sie bemerkt über sich einen kleinen hellen Punkt: "Nanami!!"
 

Nanami bemerkt, das Pearls wieder aufzuckt: "Es klappt! Sie reagiert!! Los, hilf mir Hitari, sprich mit ihr!"

"PLATZ DA!!!"

Nanami schaut auf und springt sofort zurück.

SPLASCH

Plötzlich liegt Pearl klitschnass im Bett.

Nanami: "Oh mein Gott...! Was sollte das jetzt?"

Hitari: "Entschuldige, ich dachte von dem kalten Wasser wird sie wach. So ist es doch auch in den Filmen!"

Nanami: "Das ist kein Film, das ist die Wirklichkeit, die Realität! Also hör auf mit solchen Spielchen, klar?!"

"Ja ist gut..."

Etwas verwirrt verlässt sie den Raum setzt sich, mit einen erschöpften Pusten auf eine steinerne Bank auf dem Balkongang des Hofes, während Nanami ein Tuch von der Wand reißt und Pearl damit abtupft: "Entschuldige Pearl..."

Nach dem sie wieder etwas trocken ist wirft Nanami das feuchte Tuch in die Ecke und nimmt wieder Pearls Gesicht in die Hände: "Ok Pearl, ich weis das du mich hörst! Folge meiner Stimme, hörst du? Folge meiner Stimme!!"

Nanami steigert sich immer mehr hinein und klettert zu Pearl ins Bett: "Mach die Augen auf!!!"
 

>Folge meiner Stimme<

Der helle Punkt vergrößert sich: "Nanami...!"

Sie merkt wie sie langsam vom Boden abhebt und zum Licht hin schwebt.

>Folge meiner Stimme!!<

Pearl spürt wie es in ihr wärmer wird, wenn sie ist dem Licht nährt: "Hol mich hier raus Nanami!"

>Mach die Augen auf!!!<

Das Licht explodiert förmlich und Pearl wird von dem Gleißen geblendet.

Plötzlich reißt sie die Augen auf und atmet tief ein.

"Pearl!!!", Nanami drückt sie fest an sich: "Du bist zurück! Oh mein Gott, du bist wieder hier..." Nanami kämpft mit den Tränen und schnieft deswegen dauernd: "Ich bin so froh!"

Pearl fängt sich kurz und erwidert dann Nanamis Umarmung: "Es war so dunkel dort...*schnief*... Ich war da ganz allein!"

Nanami: "Jetzt bist du wieder hier, hier bei uns!"
 

In der Zeit, wo Nanami noch um Pearl kämpfte, sitzt Hitari draußen auf der Bank und schaut in den Hof hinab.

>Das ist die Realität... Gott, Nanami, du hast so was von recht! Das ist alles real, ich träume nicht... Ich hätte wirklich Nanami verloren, wenn es schlimmer gekommen wäre, ich hab wirklich einen verletzten Arm und es gibt wirklich andere Wesen als Menschen und Tiere.< Geistig erschöpft lehnt sie sich zurück und legt ihren Kopf gegen die Wand während sie die Augen schließt. Einige Zeit vergeht, als sie plötzlich etwas neben sich spürt: "Mae aur!"

Hitari schaut zur Seite, während sie ihren Kopf weiterhin an der kühlen Wand hält: "Ach du bist es."

Elulass hat sich in einem langen Gewand neben sie gesetzt: "Und wie geht es eurer Freundin?"

>Unsere Freundin...< denkt sie sich: "Ich weis es nicht so genau."

Elulass dreht sich etwas zu ihr und Hitari richtet wieder ihren Kopf. Er streift mit seiner vom Mantel halbbedeckten Hand über ihre Wange: "Was bedrückt dich?"

"Ach Elulass... Ich komme mit meiner Situation nicht ganz klar.", sie lehnt sich an seine Schulter: "Ich habe gehofft, das Pearl erwacht, wenn ich sie mit kalten Wasser schocke, doch es passierte nichts. Ich dachte, es würde klappen, weil ich es schon oft auf Aufzeichnungen gesehen habe aber Nanami hat mich dran erinnert, das wir hier in der Realität sind... Und das kann ich noch nicht verarbeiten. Für mich war Realität früher das, was ich auch wahr genommen habe, Tag und Nacht, Wind und Wetter, mein Familie, Freunde, meine eigene Existenz. Orks, Hobbits und Elben, wahren für mich früher nicht real, weil sie nicht da wahren. Sie existierten nicht. Doch jetzt? Jetzt ist alles anders. Was ist jetzt real und was nicht?"

Elulass: "Hm, es freut mich, das du dir über die Existenz anderer Gedanken machst. Aber dein Dasein in Amar ist real. Ich muss ehrlich zugeben, das ich mir noch nie Gedanken gemacht habe bezüglich diesem Thema, denn für mich ist es klar das es nichts gibt, was nicht real ist."

Hitari guckt ihn fragend an: "Wie jetzt? Es gibt für dich nichts, was es nicht gibt?"

Elulass: "Was nicht ist, kann ja noch werden. In deiner Welt gibt es doch keine Elben. Jetzt stell dir mal vor, durch die Pforte durch die ihr gekommen seit, gelangen Elben und kehren nicht nach Amar zurück. Dann gibt es plötzlich Elben in deiner Welt und es wäre real."

Hitari richtet sich wieder auf: "Mensch, so hab ich das ja noch gar nicht gesehen!... Es ist total simpel, was nicht ist kann noch werden!", sich bedankend, klopft sie ihm auf die Schulter. Elulass war darauf nicht vorbereitet und kippt fast von der Bank.

"Entschuldige Elulass..."

"Schon gut."

>Also...< denkt sich Hitari >... sollte ich für alles offen sein. Was nicht ist, kann noch werden. Früher hätte ich nie gedacht in ein Elb verliebt zu sein, doch jetzt ist es so, denn dass, an was man nie geglaubt hat, kann Wirklichkeit werden... Ein Moment!< Hitari springt auf. Elulass guckt sie nur verwundert an: >Oh mein Gott!!< denkt sie weiter: >Ich hab gesagt das ich in einen Elb verliebt bin. DA! Da war es schon wieder!< Elulass betrachtet sie immer noch, wie sie vor lauter Gedanken in der Gegend rumhüpft und immer rötlicher im Gesicht wird. Plötzlich bleibt sie am Geländer des Ganges stehen: >Ich bin verliebt.....Hm... Beobachtet mich Elulass?<

Vorsichtig dreht sie ihren Kopf zur Seite und bemerkt, das er sie anguckt. Blitzartig dreht sie sich zurück und atmet tief durch. Elulass abgewandt sagt sie: "Du, ich werde dann mal gehen... Ich bin in mein Zimmer wenn was ist!" Von Hitari bleibt dann nur noch ein Luftzug und das Knallen ihrer Zimmertür. Er bleibt verdutzt zurück.

"Elulass?"

Er antwortet nicht

"Elulass!"

Plötzlich reagiert er: "Ach Nanami! Was gibt es?"

Sie schaut aus dem Torbogen hervor: "Das gibt es!", Nanami holt etwas hervor: "Pearl ist wieder da!"

Mit einen freundlichen und auch eingeschüchterten Lächeln begrüßt sie ihn: "Hallo!"

Elulass steht auf und schreitet zu ihnen hinüber: "Mae aur, Pearl! Mein Name ist Elulass."

Noch wacklig auf den Beinen, wird Pearl von Nanami gestützt: "Elulass?... Der Name kommt mir bekannt vor... Ach du meine Güte!!", schnell macht sie einen Hofknick: "Es ist mir eine Ehre, dass ich sie kennen lernen darf, Fürst Elulass von Eryndor."

Elulass ist von ihrem Verhalten belustigt: "Ha, ha, ha! Du brauchst dich nicht zu verneigen, Pearl. Ihr seit meine Gäste."

Mit große Augen starrt Nanami Elulass an: "Ein Fürst?? Wow!!"

"Nun ja... Es ist ein Erbe meines Vaters. Komm, zu Ehren deines Erwachens wird es ein Festmahl geben. Ich lass alles vorbereiten. Solange kannst du dich in dem Nebenzimmer von Nanami ausruhen."

"Das wird nicht nötig sein!", erwidert Pearl: "Ich habe genug für die nächsten zehn Nächte geschlafen, glaub ich."

Nanami: "Na ja, es war nur ein Tag, aber es reicht! Wir haben uns wirklich Sorgen um dich gemacht..."

Pearl: "Apropos! Wo ist Hitari?!"

Nanami: "Das weis ich gar nicht. Ich weis nur, das sie vorhin den Raum verlies."

Elulass: "Ja, ich fand sie ermattet auf der Bank... Nun müsste sie eigentlich noch in ihren Zimmer sein. Geht sie doch besuchen, das wird sie bestimmt interessieren, das Pearl wieder erwacht ist."

Nanami stupst ihn an: "Das hatte ich sowieso vor... Komm Pearl, lass uns gehen."

Sie trennen sich. Nanami und Pearl stapfen zu Hitaris Zimmer und Elulass scheitet die Treppe zum Hof hinab. In der ersten Etage des dreistöckigen Schlösschens bleibt er stehen und lauscht in die Stille hinein. Das Laub der blauen Blumen rauscht im sanften Wind und Vöglein zwitschern. Vom zweiten Stock hallen die freudigen Worte von Hitari, als sie Pearl erblickt. Genüsslich bleibt Elulass stehen und hört in die Stille hinein. Plötzlich wird die Stille von einen und erwarteten "Mein Herr?!" gebrochen und Elulass erschreckt sie so sehr, das er beinah über das Geländer stürzt. Er fängt sich wieder und schaut sich nach dem Störenfried um. Ein Bediensteter ist an seine Seite getreten und hält einen Umschlag hin: "Diese Nachricht erreichte uns gerade eben."

Elulass: "Danke... Bevor du gehst: Lass ein Festmahl errichten, an dem unsere Gäste mit teilnehmen werden."

"Sehr wohl, mein Herr."

Als der Bedienteste verschwand, öffnete er das Wachssiegel und liest die Nachricht

>> An den Elbenfürst Elulass, Fürst von Eryndor.

Werter Vetter,

Das Schicksal wendet sich ab von uns. Nicht nur das der größte Wald Amars von außen her durch Menschenhand zusammenfällt, nein, auch die Quellen des ewigen Glanzes scheinen zu versieden. Deshalb bitte ich dich inständig, komm zu mir nach Düsterwald. Ich stell dir Unterkunft und Verpflegung bereit für 20 Mann. Dein Erscheinen ist wirklich dringend, denn in...<< Die letzten Textzeilen überfliegt er in Aufruht: " *grummel... nuchschel* ... Die Kristallminen in den nördlichen Schneebergen müssen ihre Pfoten schließen, da die Kristalle versieden!!!", erschrocken reißt er das Schreiben runter: "Oh nein!!! Wenn die Kristallminen wirklich versieden, gibt es für die Menschen keinen Grund mehr, die Rasse der Elben am Leben zu erhalten!"

Schnell eilt er in sein Zimmer und setzt sich an einen Tisch, auf dem Papier und Tintenfässchen bereit liegen >> Wir müssen diese Nacht noch aufbrechen... Wenn diese Botschaft in die Hände Sterblicher gelangt, wird die Hölle auf Erden ausbrechen.<< Schnell schreibt er eine Liste an Dingen auf, die er für die Reise nach Düsterwald angemessen findet: "Beor!!!", ruft er Richtung Tür und kurz darauf erscheint ein Bediensteter: "Sie haben gerufen?!"

"Ja, bereite alles vor.", Elulass drückt ihm die Liste in die Hand und geht an ihm vorbei, Richtung Tür: "Ich und unsere Gäste reiten heute Abend noch los... Ich bin im Speisesaal."

"Sehr wohl, mein Herr."
 

Hitari: "Wow, ist das alles für uns?!"

Elulass sitzt schon am Kopf der langen Tafel: "Natürlich. Ich sagte doch, dass es zu Ehren Pearls Erwachen, ein Festmahl geben wird. Setzt euch bitte!"

Nanami: "Na das lass ich mir nicht zwei mal sagen."

Gierig schiebt Nanami die anderen Beiden an den Tisch und setzt mit Absicht Hitari nah an Elulass und sich daneben. Pearl sucht sich auf der anderen Seite der lagen Tafel einen Platzt.

Nach kurzer Zeit hat sich eine gemütliche Atmosphäre ausgebreitet bis Elulass aufsteht und die anderen zur Ruhe auffordert: "Dieses Beisammensein nimm ich als Anlass um euch zu fragen, kommt ihr mit mir nach Düsterwald?!"

Hitari: "Was sollen wir denn da?!"

Elulass: "Ich dachte mir, das du fragst. Nun, mein Vetter bat mich, zu ihn zu kommen. Es ist was schreckliches passiert, die Kristallminen in den nördlichen Schneebergen müssen ihre Pforten schließen... Der Kristall, den ihr sucht wird es wohl bald nie wieder geben."

Nanami: "Nee, echt jetzt?! Das ist ein Scherz!"

Elulass: "In solchen Sachen scherze ich nicht. Es ist wirklich ernst! Denn die Menschen brauchen diesen Kristall und uns. Wir, denen es möglich ist, auf Schnee zu laufen und Eiseskälte zu ertragen, sind die einzigsten, die diesen Kristall abbauen können. Wenn die Minen endgültig ausgebeutet sind gibt es keinen Grund mehr unsere Elbenrasse am Leben zu lassen, da sie ja eh schon alle auf unser Blut scharf waren. Nun ist mein Vetter in Gefahr, den dort vor Düsterwald sickern erste Vermutungen durch, da der Preis für den Kristall gestiegen ist. Er fragt nach meinen Beistand und ich denke mal, das ihr in Düsterwald einige Ersparnisse für euch behalten könnte."

Hitari: "Em... Der Kristall kostet was?!"

Elulass: "Natürlich."

Hitari: "Ich dachte der Staub des Kristalls ist kostenlos, umsonst!"

Elulass: "Das ist der auch, aber nur für Elben und wichtige Personen. Sterbliche und andere Verbraucher müssen zahlen."

Nanami: "Na toll! Wir haben aber gar kein Geld von Hiril mitbekommen!"

Elulass: "Hm... dann entschädigt euch doch indem ihr für meinen Vetter arbeitet. Und wenn ihr fleißig seit, bekommt ihr vielleicht auch gleich den Staub."

Hitari: "Ich weis nicht... Wenn der Kristall zu teuer ist, kommen wir wohl nie von dort weg und wir müssen zurück. Wer weiß, wann sich die Pforte zurück nach Amar wieder öffnet!"

Elulass: "Keine Sorge, so lange werdet ihr schon nicht bleiben... hoff ich."

Nanami: "Du machst einem ja echt Mut..."

Elulass: "Was ist nun?! Kommt ihr mit mir???"

Hitari und Nanami schauen sich an: "Nun ja... Warum nicht!"

"Was meinst du Pearl?!" schaut Nanami fragend rüber, doch Pearl hängt halb über dem Tisch und schläft. Von Pearl belustigt geht sie um den Tisch und stupst sie wach: "Hey, kommst du mit nach Düsterwald?"

Pearl schaut leicht benommen auf: "Hä??? Puh... Em ja...!"

Elulass: "Das ist also beschlossene Sache. Gut, dann reiten wir heute Abend noch los!"

Hitari: "Heute Abend schon? Na gut!"

9.

Drei Gestalten n langen Gewändern laufen einen Balkongang entlang und nehmen die Kapuzen der Gewänder ab, als sie eine Treppe hinabsteigen.
 

Als Nanami mit Hitari und Pearl hinter sich und in samtigen Umhängen in den Hof kommt, stehen schon zisch Pferde bereit. Sie schaut sich in der Menge aus Tieren und Elben um und hält Ausschau nach Elulass. Nanami wird fündig neben einem weißen Pferd. Er streichelt es über die Blässe und neben dem Pferd sieht sie auch Loss und Gloss stehen: "Ach du scheiße, wie sehen die denn aus?!"

Hitari: "Das hab ich gehört!"

"Entschuldigung!"

Hitari: "Wer sieht überhaupt wie aus?!"

Nanami: "Unsere Pferde sehen aus wie Gardinenträger, wie Pferde aus dem Mittelalter."

Hitari: "Echt? Wo sind sie denn?!"

"Da hinten!" Nanami zeigt in eine Richtung.

Plötzlich macht Hitari große Augen: "Boah! Einfach wunderschön!"

"Was, du findest unsere Pferd schön?!"

"Nee, die sehen kacke aus, aber Elulass, der ist wunderschön."

"Na ich weis nicht, er sieht aus wie du und ich und alle anderen Elben hier."

"Nein, er sieht anders aus, so schön halt. Komm, wir gehen rüber zu ihn!"

Hitari nimmt Nanami am Handgelenk und Pearl folgt stillschweigend.

"Hallo, wir sind startklar!"

Elulass: "Das ist schön. Setzt auf, wir wollen los."

Nanami: "Du hast ja auch so ein schönes weißes Pferd wie wir. Aber warum tragen die so einen Umhang?"

Elulass: "Nun, adlige Elben reiten ausschließlich weiße Pferde und der Stoff ist ein Zeichen, das wir auf Reisen sind, damit wir nicht so schnell angegriffen werden, von den Menschen. Wenn wir auf Feldzug wäre würde so ein Stoff natürlich stören. Na los, aufsetzen."

Hitari und Nanami schwingen sich auf die Pferde. Pearl wollte sich grad zu Nanami gesellen, als Elulass dazwischen geht: "Du hast dein eigenes Pferd, Pearl."

Ein Bediensteter führt ein Pony zu Elulass.

Pearl: "Ich soll sein Fohlen reiten?? Nee, lass mal."

Elulass: "Sollst du auch nicht... Das Fohlen wird zu einer Ziehmutter gebracht, weil die Stute vor kurzem verstarb. Dein Pferd ist Ruin, ein Fuchs, der grad deinen Umhang anknabbert."

Plötzlich bemerkt sie das Schnaufen neben sich. Als sie sich langsam umdreht, knappert das Pferd seelenruhig weiter: "Igitt! Pferdesabber..."

Angewidert wischt sie sich so gut es geht die Spucke von der Schulter und setzt dann entnervt auf: "Das mir das nicht noch mal vorkommt, hörst du Ruin. Hm, steht dein Name für das Feuerrot oder für den Ruin..."

"Sitzen alle auf?!" ruft Elulass über den Hof. Stille bereitet sich daraufhin aus: "Gut, dann lasst uns losreiten!"

Elulass schlägt die Zügel an und trabt los. Nanami und Hitari warten darauf, das die anderen Elben hinterher reiten, doch nichts passiert. Dann kommt ein Reiter an ihre Seite: "Ihr müsst hinterher. Ihr seit die zweiten, dann kommen wir"

"Oh!", schnell reiten sie hinterher und die anderen Reiter folgen.
 

Unsere vier Helden aus Amar reiten aus dem Tor des Schlösschen, hinein in den Vorgarten, der von hohen Hecken und weißen Rosen gesäumt ist, die bis an den Rand des Waldes reichen.

Elulass hebt zum Zeichen, das der Trupp halten soll, die Hand. Nach einem kurzen Moment verstummt auch das letzte Hufscharren: "Unser Nachtlager werden wir an einer günstigen Stelle am Rand des Waldes von Eryndor aufschlagen... Ich bitte euch, haltet Ohren und Augen offen, den Sarndor, welches Eryndor umgibt, wird in der Nacht von Orks nur so heimgesucht... Nun... Auf nach Düsterwald!"

Sein Aufruf wird von den anderen wiedergeben: "Auf nach Düsterwald!!!"

Nanami ist nicht grad begeistert von dem Gebrüll: "Ja, ja, auf nach Düsterwald... ich bin optimistisch."

Doch Hitari wird mitgerissen: "JAAAAA!!! AUF NACH DÜSTERWALD!!!", sie schlägt mit den anderen die Zügel an und Gloss rast los. Doch dann bemerkt Hitari, das ihr keiner folgt und schnell stoppt sie das Pferd. Als sie sich umschaut bemerkt sie, das der Trott es nicht so eilig hat, wie Hitari dachte. So, als ob nichts wäre, reitet sie zurück und reiht sich neben Nanami ein: "Ha, ha, ha, ha, haaaa... Ich dachte, wir würden jetzt losstürmen."

Nanami: "Tja, wir sind auf Reisen, nicht auf der Flucht."

Pearl: "Oh man, das ist so toll! Ich hatte noch nie ein eigenes Pferd...". kaum als sie das sagte, schlug Ruin eine scharfe Linkskurve ein: "Hilfe, mein Pferd läuft mir weg!"

Hitari: "Wie soll es weglaufen, wenn du noch drauf sitzt?!"

"Na das siehst du doch, wie es laufen kann!!" ruft sie Hitari noch nach. Doch dann wird das Pferd von einem Reiter Elulass an der Zügel gepackt und zurück auf den Weg geführt: "Das Pferd wird zum ersten mal beritten. Ich werde dir helfen, damit es nicht mit dir davonläuft."

Verlegen läuft sie rot an: "Danke..."

Der Reiter lächelt er sie an: "Vorsicht."

"Hä?", Pearl schaut nach vorn.

BONG

Sie ist gegen einen dicken Ast geritten und findet sich nun auf dem Waldboden wieder: "Autsch."

"Ist etwas passiert?", schaut der Elb fragend runter. Schnell springt sie auf und klopft sich die Oberschenkel ab: "Alles in Ordnung.", doch man erkennt die dicke rote Beule auf ihrer Stirn. Sich schämend steigt sie wieder auf und streichelt grummelnd ihre Beule.

"Hier...", der Reiter hält ihr eine kleine Trinkflasche hin: "Halt sie auf deine Stirn, das kalte Wasser innen kühlt deine Verletzung."

"... Danke."

"Nichts zu danken, Pearl."

Plötzlich läuft sie wie eine Tomate rot an: >> Er kennt meinen Name!... <<

"Geht es dir nicht gut?"

Sie entreißt sich ihrer Gedanken: "Was?!?... Ach, mir geht es gut, alles in Ordnung!"

"Na dann ist ja gut."

Er reitet in der vorderen Reihe weiter, mit Ruins Zügeln in der Hand, damit Pearl von den anderen nicht so getrennt reitet.
 

"Hach!", seufzt Nanami zufrieden: "Der Wald hat was!"

Hitari: "Ja, er sieht zwar nicht zu unberührt aus wie der Wald, wo Hiril wohnt. Aber er hat was mystisches an sich."

Elulass: "Wenn ihr genauer hinschaut, erkennt ihr, das die Pflanzen hier etwas üppiger als anderswo sind. Die Bäume und Sträucher sind größer und die Blumen tragen größere Köpfe... Die vertrockneten Pflanzen, die ihr in Sarndor gesehen habt, waren Übereste von Sträuchern."

"Ach das waren nur Sträucher?", antwortete Pearl überrascht: "Und ich dachte, es wären karge Bäume."

Hitari schaut sich wieder im Wald um und als sie wieder auf den Weg schauen wollte, fällt sie fast vom Sattel: "MEIN GOTT!!! WAS IST DAS??

Elulass: "Einen Sonnenkompass. Das ist eine Art Sonnenblume mit roten Blüten. Weil sie so groß ist und ihr Kopf immer mit der Sonne geht, nennen wir sie Sonnenkompass."

Elulass hält ihr einen riesigen Kopf einer Blume hin, welcher den Durchmesser von einen Meter besitzt. Als er den Kopf wieder loslässt, rast sie samt Stängel in die Höh.

Nanami: "Meine Güte, wie groß ist die Pflanze?"

Elulass streichelt sich über sein Kinn: "Ich würde sagen, dass die Pflanze zirka sechs Meter hoch ist. So hoch werden sie durchschnittlich."

Ein Reiter steigt ab, fällt die Pflanze und schneidet den Kopf ab. Vorsichtig pult er ein Kern aus dem Kopf der Pflanze und steckt ihn in den Boden. Den Blumenstängel räumt er zur Seite und steigt mit der großen Blüte wieder auf.

Hitari: "Und jetzt die ganze Karawane still um zu zuschauen , wie er eine Pflanze auseinander nimmt?"

Elulass: "Ich dachte, ihr wolltet das sehen."

Nanami: "Also ich wollte das schon sehen. Ich finde das interessant, das ihr auch gleich einen Samen setzt."

Plötzlich beginnen Elulass Augen zu leuchten: "Jaaa! Sind wir nicht lieb?!"

Liebevoll tätschelt sie ihn übers Haar: "Ja... ganz fein, Elulass. Jetzt lass uns aber weiterreiten!!!"

Prompt geht es weiter.
 

Elulass: "Wisst ihr, Die Kerne des Sonnenkompass schmecken ganz ausgezeichnet."

"Aha.", stimmen die anderen entkräftet ein.

Der Reiter, der Ruin an der Zügel führt mischt sich ein: "Mein Herr, wir haben das Grenzgebiet erreicht. Bald erreichen wir einen idealen Ort, wo wir unser Nachtlager aufschlagen können."

"Sehr gut!" erwidert Elulass.

Nach und nach bemerkt man, wie die Bäume kläglicher aussehen.

Nanami: "Ja, man erkennt das man sich Sarndor nährt. Die Bäume schrumpfen."

"Mein Herr! Da vorn ist die Stelle."

Elulass hebt die Hand: "Baut das Lager auf!"

"Jawohl antwortet die Menge."

Die 20 Mann setzten ab und binden ihre Pferde an die Bäume. Wie Ameisen laufen sie durch die Gegend, nehmen die Lasten von den Pferden, tragen Feuerholz heran und bauen Zelte auf. Das erste Zelt was steht ist ein ziemlicher Blickfang wegen der Größe.

Hitari: "Wem gehört das Zelt?"

Nanami: "Frag noch so, das ist bestimmt für Elulass."

"Nicht nur!", geht er selbst dazwischen: "Eure Nachtquartiere sind mit angebunden. Tja ich hab halt an alles gedacht!", wieder funkeln seine Augen. Diesmal lassen die Mädchen ihn stehen und gehen in das große Zelt

Nanami: "Das erinnert mich an Wüstenfilme. Der Scheich hat doch immer so prunkvolle Zelte..."

Pearl: "Kissen im Vorzelt und zwei weitere Zelte... Mal sehen welcher uns gehört."

Neugierig schaut sie in das größere Zelt: "Nö! Da steht nur ein Bett, das gehört Elulass, wie typisch.", schnell huscht sie zum anderen und hebt den Stoff vor dem Zelt hoch: "Jaaa, das ist unser Zelt! Hier stehen sogar vier Betten drin."

Ihr bisschen Hab und Gut was sie mitführt wirf sie auf ein Lagerbett: "Das ist jetzt meins!", und setzt sich zufrieden drauf. Nanami und Hitari kommen hinzu und suchen sich auch Betten aus.

"Feldbetten. Einfache Feldbett.", findet Hitari, während Nanami schon Probeliegen macht: "Na ja, wir sind nicht in Elulass Schloss, da müssen wir damit vorlieb nehmen. Aber so schlecht sind sie nicht. Jedenfalls besser als Strohbetten, wo das Stroh durchs Laken sticht."

Plötzlich geht der Stoff des Eingangs zum Zelt auf und Elulass schaut rein: "Es gibt noch etwas zu essen, kommt ihr?"

"Natürlich!"

Nanami: "Was gibt es denn?"

Elulass: "Lembas und Sonnenkompasskerne. Zum trinken gibt es Nen Lalaith, ein wohlschmeckender Tee."

Hitari: "Hach der Tee! Da lass ich mich doch nicht zweimal bitten!"

Sie springt auf und geht mit Elulass aus dem Zelt. Schnell springen Nanami und Pearl hinterher.

Am Lagerfeuer sitzen schon ein paar Elben auf einen Baumstamm und essen von einem dreieckigen Brot. Elulass führt die Mädchen zu einen weiter Stamm, nah am Feuer. Als sie platz nahmen, reichten ihnen die Elben, die schon saßen ein paar Teller mit zwei Lembasbroten, einen kleinen Klecks gekochte und entschälte Kerne und ein paar ungeschälten, rohen Kernen.

Pearl sitzt ungünstig und muss die Teller weiterreichen. Dann muss sie noch drei Becher mit aromatischen Tee bis nach Elulass weiterreichen lassen, bis sie endlich in Ruhe ihr Essen genießen kann. Gleich zum Anfang knackt sie mit den Zähnen die daumenbreiten Kerne und knabbert das Innere auf. Dann folgt eine Ecke Lembas, welches sie mit Tee hinunterspült. Weiter geht es zu den gekochten Kernen, welche sie mit Lembasbröckchen vermischt und Tee genießt. Nach kurzer Zeit stellt sie ihren Teller auf den Boden, trinkt den letzten Schluck Tee aus und streichelt sich dann zufrieden über den Bauch: "Ach, das war gut!", auch die anderen stellen satt ihr Geschirr ab.

Nanami dreht sich zu Hitari: "Das war sehr gut und der Tee erst mal!"

Hitari: "Ja und ich find es nett, das Elulass jetzt grad so freundlich mit seinen Bediensteten war. Sonst find ich ihren Umgang so steril. Hier beim Essen war es sehr angenehm."

Elulass steht auf: "Nun, da wir für die Nacht gestärkt sind, schlag ich vor, dass wir uns nun zu Bett gehen. Wir werden morgen früh aufbrechen."

Die Elben auf den anderen Stamm stehen auf und warten auf Elulass Befehl: "Ihr halten Wache im Nordosten des Waldrandes. Löst euch ab, wenn ihr mögt."

Elulass geht und Nanami tippt den anderen Elben, die gerade gehen wollten auf die Schulter: "Sagt mal, wo liegt eigentlich Düsterwald??"

"So gesehen in Ost-Amar."

Nanami: "Och nö! Ich dachte in Norden..." etwas gefrustet dreht sie sich du Hitari: "Stell dir mal vor in Düsterwald gibt es keinen Kristallstaub mehr, geschweige denn Kristall, dann müssen wir so viel Zeit aufholen, das wir vielleicht für immer hier bleiben müssen."

Hitari: "Ich sag es nicht gern, aber woher willst du wissen, ob wir überhaupt noch nach Hause kommen. Die Legende erzählt doch, das sich alle hundert Jahre das Tor nach Ambar öffnet und nicht das es sich dann zweimal hintereinander öffnet. Also sei nicht so versteift darauf, zurück zu kommen."

Nanami: "Das hab ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen, das wir vielleicht nicht mehr zurück nach Hause können. Aber was ist mit unserer Familie?? Unsere Freunde!"

Hitari: "Denk mal an Gil und Inu... Sie haben ein ewiges Leben und müssen dann bei uns zu Hause bleiben. Sie sind noch schlimmer dran!"

Nanami: "Du hast ja recht, lass uns auch nicht darüber streiten. Lass uns lieber ins Bett gehen!"

Pearl: "Damit bin ich einverstanden!", freudig springt sie auf und läuft ins Zelt.

Nur sich über Pearl fragend gehen die anderen beiden auch ins Zelt.
 

Als in der Dunkelheit des Waldes schon die Grillen zirpen, dreht sich Hitari noch immer schlafsuchend in ihrem Bett herum. Mit einen entnervten Seufzer schlägt sie die Decke auf, nimmt sich ihr Gewand, welches sie von Elulass Bediensteten erhielt und schleicht sich hinaus. Die Luft ist angenehm frisch und es riecht nach Holz und Pilzen: "Hm...", seufzt sie zufrieden: >Das erinnert mich an zu Hause, wenn wir immer in den Wald gegangen sind um Pilze zu sammeln.< Sie geht um Lagerfeuer welches in kleiner Flamme brennt. Ein dampfender Wasserkessel hängt drüber und schaukelt sanft hin und her. Elben die Wache halten gehen lautlos an ihr vorbei und senken den Kopf zum Gruß. Etwas verlegen lächelt sie und wink zurück. Für Hitari wuseln ihr zu viele Elben herum und sie verlässt das Lager. Die Lichtung ist ziemlich groß und als sie sich in der schummrigen Nacht umschaut, erkennt sie jemanden, der abgelegen vom Lager im Gras sitzt. Langsam schleicht sie sich heran, weil sie nicht weis, wer dort sitzt. Im zarten Licht das vom Mond und vom Lager herfällt erkennt sie, das die fremde Person blassblondes Haar hat. Nicht viele Elben, die mitkamen, hatten blasses Haar und ein böse Person würde nicht so nah und so schutzlos am Lager sein. Plötzlich schaut der Fremde sich um und ein Stechen durchfährt Hitaris Brust: >Elulass...< Sein tiefblauer Blick durchbohrt ihr Herz und sie merkt, wie ihre Beine erweichen.

"Hitari?"

Blitzartig steht sie wieder grade da: "Ja?"

"Was tust du hier so spät in der Nacht?"

"Ach, ich konnte nicht schlafen. Mal wieder..."

"Komm, setzt dich doch zu mir."

Sie spürte, wie ihr Herz Luftsprünge machte. Verlegen kicherte sie und setzte sich zu ihn.

Elulass: "Was ist mir dir, geht es dir nicht gut?"

"Was? Doch, doch, mir geht es sehr gut."

Mit einen glücklichen Lächeln platziert sie sich neben ihn und schaut in den Himmel: "Wow! So viele Sterne! In Nore sieht man nicht so viele."

"Nore? Was ist das für ein Ort?"

"Ach stimmt ja... Na ja Nore ist die Stadt, aus der Nanami und ich kommen."

"Aha... Und vermisst du deine Heimat?"

"Natürlich! Da ist meine Familie, meine Freunde! Es ist halt meine Heimat, wo ich groß geworden bin...", unerwartet läuft ihr eine Träne über die Wangen, welche sie schnell wegwischt: "Na ja, hier zu sein, ist auch was tolles. Wer hat schon mal die Chance eine andere Welt kennen zu lernen.", verlegen fängt sie an zu lachen. Elulass schaut sie an. Ihr Äußeres kann Elulass nicht über ihren Schmerz hinweg täuschen. Er erkennt in ihren Augen die Tränen, den Herzensleid. Trostspendend nimmt er sie in den Arm. Die Nähe zu Elulass saugt ihr Herz sehnend auf und sie beginnt zu weinen. Traurig hält sie ihre Hände vors Gesicht und lässt ihren Kummer freien Lauf.

Nach und nach hat Hitari sich beruhigt und kann wieder klaren Gedanken fassen: >Diese Wärme... und warm und herrlich... Aaah Elulass, wenn du wüsstest, wie sehr ich mich nach deinen Berührungen sehne... Wenn ich dir nur sagen könnte, was ich für dich empfinde, vielleicht würde dann mein Herz nicht mehr so schmerze, wenn ich dich erblicke.<

Um ihr Verlangen nach ihm etwas zu stillen, lässt sie ihn nicht mehr los und genießt den Kontakt zu ihm.

"Hitari..."

Sie schreckt auf: "Ja?"

"Magst du mich nicht mehr loslassen?"

"... nein."

Die Zeit streift in die Nacht und Hitari schläft in seinen Armen ein.

10

Mittlerweile erleben Gil und Inu ihren vierten Tag in Ambar.

Momentan sind sie schon mit Lórellin und den anderen aus der Theatergruppe am Proben. Der Aufführungssaal ist dunkel, nur kleine Lichter am Ausgang und der Treppe erhellen den Raum. Von der Bühne her nur Stille, dann rattert der Vorhang zur Seite. Auf dem Schauplatz erkennt man dunkle Silhouetten bis plötzlich ein Scheinwerfer sein Lichtkegel auf die Bühne wirft. Im Glanz der Lichtflut öffnen Gil und Inu ihre Augen. In samtigen Kleidern und funkelnden Diademen sitzen sie mit hochgesteckten Haaren auf zwei vergoldeten Thronen. Dann geht ein weiterer Scheinwerfer an, der auf den linken Bühnenrand gerichtet ist. Hervor kommt ein Junge als dicker König verkleidet: "Ah! Meine zwei schönsten Kronjuwelen, meine Töchter!" Sein dicker Bauch, der mit Kissen ausgestopft ist, schränkt den Jungen in seiner Bewegung ein. Sich ausbalancieren eiert er zu Gil und Inu hinüber und setzt sich auf den dritten und größten Thron in der Mitte: "Ich habe euch rufen lassen, weil ich dringend mit euch über euer Erbe reden muss."

Gil schaut besorgt auf: "Wieso spricht ihr über das Erbe, Vater?"

"Nun mein Kind, mir geht es nicht gut und deshalb habe ich einen Wunsch. Einen aller letzten Wusch. Heiratet und führt die Reihe der La Mont für mich und das Königreich weiter."

Inu: "Aber Vater, du weist doch das ich bald vor habe, Herzog Pascal von der Westebene zu heiraten."

König: " Ach Sophie-Charlotte. Ich schätze es hoch, das du deinen Gemahl schon gefunden hast, doch bist du meine jüngere Tochter.", schwerfällig dreht er sich zu Gil: "Du Maria-Theresia bist mein älteres Kind und somit die rechtmäßige Thronfolgerin. Wenn du nicht bei Zeiten heiratest und einen Nachfolger unter deinem Herzen trägst, sehe ich für unsere Familie keine Zukunft."

Gil springt auf und läuft herum: "Aber Vater... ich möchte keinen anderen heiraten als... als..."

Der König wird hellhörig: "Als wer? Sag mir, wenn du heiraten möchtest! Ist es ein Fürst oder Herzog aus dem Lande? Oder kommt er von einem anderen Königreich?"

Gil schüttelt den Kopf: "Nein Vater, er ist aus unserem Lande."

"Dann nenn mir den Namen des staatlichen Herrn, welcher mein zukünftiger Schwiegersohn und Königs diesen Reiches wird!"

Gil bleibt stehen und blickt traurig in den Zuschauersaal: " Sein Name ist dir nicht bekannt Vater."

König: "Dann ist es wohl ein junger Graf?! Nun sag mir doch, wer der Glückliche ist und spann mich nicht auf die Folter..."

Gil schaut zu Boden: "Sein Name ist Jean L'argentforge*"

"WAAAS?!" schallt es durch den Saal. Der König steht erbost von seinen Thron auf: "Ein Mann von der Schmiede? Und dann noch Silber! Das Gold der Armen... Pfui Teufel! Wie kannst du dich nur so einen Pack hingeben?"

Gil stürzt sich vor des Königs Füßen und schaut ihn wehklagend an: "Aber Vater!! Ich liebe ihn!"

"Daaanke!" hallt es von den Publikumsreihen und die Scheinwerfer gehen aus. Zaghaft geht das Licht des Saales an und einige der Theatergruppe applaudieren. Auch von dem Regiebalkon kommt Applaus hinunter, wo Lórellin sich mit anderen an der Licht und Soundanlage probieren.

Madame Prix, die Leiterin der Gruppe kommt von der Seite auf die Bühne gelaufen: "Sehr schön! Dann wird ja am Sonntag nichts mehr schief gehen!"

Der König rappelt sich wieder erschöpft von seinen Thron auf: "Wird die Vorführung um zwei Tage verschoben?"

Madame Prix: "Nein... Tut mir leid, aber wir müssen die Vorstellung schon in drei Tagen geben, denn ab Montag wird die Halle wegen Sanierungsarbeiten bis zum Ende des Jahres geschlossen. Und die Technik können wir auch nicht ausbauen und eine Open Air Vorstellung geben."

"Aber Madame Prix...", ruft ein Mädchen rein: "Das schaffen wir nicht! Wir hatten heute erst eine richtige Probe!"

Wie vom Blitz getroffen, stapft die zierliche Kurslehrerin mit ihren seltsamen Akzent zur Bühnenmitte und schaut mit Flammen in den Augen in die Gruppe: "Oh doch! Ihr werdet es schaffen und wenn ich jedem Einzelnen seinen Text einprügeln muss!!!"

Stille breitet sich aus.

Prix: "Wir sind uns einig? DANN AB MIT EUCH, UND PROBT EURE TEXTE!!!!!"

Inu: "Müssen sie so schreien?"

Prix: "WIE BIT... Wie bitte? Ich habe geschrieen? Ahahahaaa! Das tut mir leid. Nun, wollt ihr nicht den Text lernen?"

Prompt antworten alle: "Ja, Madame Prix!", und setzten sich in kleine Gruppen zusammen und studieren ihren Text.
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

* L'argentforge steht für Silberschmiede. In dem Theaterstück stehen sozusagen die Nachnarmen für Beruf und/oder Herkunft.

11.1

Am Horizont von Amar geht die Sonne auf und erste Strahlen küssen die Baumspitzen des Waldrandes, wo zwei unserer Helden noch in den Betten liegen und schlafen.

Rehe laufen durchs hohe Gestrüpp, viele der Elben bauen das Lager mit Gesangsbegleitung der Vögel ab und der Wind säuselt leise in den Blättern.

>Ach...< denkt sich Hitari, die noch tief in die Decke gekuschelt ist: >Wie schön, wenn man mit Vogelgezwitscher wach gemacht wird.<

Langsam öffnet sie ihre Augen und erblickt als erstes die graue Wand des Zeltes. Stöhnend macht sie die Augen wieder zu und dreht sich um. Plötzlich merkt sie, das ihr Bett viel weicher ist als gestern Abend. Sich fragend macht sie ein Auge auf und bemerkt, dass das Bett auch viel größer ist. Bunte Kissen liegen neben ihr und auch irgendwelche Sache liegen am Bettende. Mit einem Schrecken fährt sie hoch und schaut sich um: >Bin ich entführt worden? Gott, wo bin ich? Das große Bett... wo locker Zwei reinpassen. Und dann noch diese Sachen!< neugierig zieht sie die Kleidung an sich: >Hm... sieht aus wie so was, was ich und Nanami tragen, nur etwas größer.< Auf ein Mal trifft sie der Schlag: >Die Sachen, das Bett... ich bin bei... AAAAAAAAAAAAH!!!!"

Als wäre die Decke mit Bakterien verseucht, versucht Hitari sie los zu werden: "Oh mein Gott, ich bin in Elulass Bett! Wie konnte das passieren und... und was ist überhaupt letzte Nacht passiert??? Ich habe einen totalen Blackout." Vorsichtig schaut sie an sich runter: "Ich hab nur ein Hemd an!" und schon ist sie wieder in der Decke eingekauert: "Ok, ok! Gestern Nacht war ich bei Elulass. Ich bin wohl eingeschlafen und anstatt mich in mein Bett zu bringen, nahm er mich mit in sein Zelt... Oh nein, was ist bloß passiert letzte Nacht?? Ich könnte heulen."

Plötzlich hört sie ein Rascheln im Vorzelt. Fieberhaft sucht sie nach einen Wurfgeschoss und findet ein dickes Kissen. Vor Anspannung fängt sie an zu zittern und ist bereit jederzeit von ihrer >>Waffe<< gebrauch zu machen, sobald einer reinkommt. Dann bewegt sich der Vorhang und ihre Anspannung steigt. Vom Vorzelt dringt ein leises Schnaufen und dann geht alles blitzschnell: Der Vorhang hebt sich, Hitari schreit: "RAUS!!!", wirft das Kissen und trifft.

11.2

Vogelgesang unterstreicht die landschaftliche Ruhe des fünften Tages am Waldrandes wo Elulass Schlösschen steht, doch dann durchfährt ein schriller Ton die Idylle: "AAAAAAAAAAAAH!!!!" und Nanami findet sich auf dem Boden wieder. Noch ganz durcheinander schaut sie müde auf: "Ist was passiert...?" Rechst von ihr, ihr Bett mit runter gezogener Decke, links von ihr Hitari... Hitari? Sie schreckt auf: >Wo ist Hitari???<

Das Bett, wo eigentlich Hitari hätte drin sein müssen, ist leer und kalt, was Nanami verwundert, da Hitari schwer aus den Federn kommt. Selbst die Bettdecke fehlt.

Nanami schlingt sich ihre Decke um und verlässt das Zelt. Im Vorzelt liegt ein leerer Köcher auf bunten Kissen und der Eingang zum Vorzelt ist offen. Schnell schaut sie, ob Hitari draußen ist, doch dort findet sie nur ein paar Elben die sich fragen, warum im Zelt geschrieen wurde und Pearl, die am Lagerfeuer ein Stöckchen ankokelt und sich von nichts ablenken lässt.

Nanami winkt ab: "Hä hä hä... Es ist alles in Ordnung."

Rasch macht sie das Zelt zu: >Gut. Im Bett war sie nicht, draußen auch nicht...< Ihre Blicke huschen von links nach rechts und wieder zurück: > dann kann sie nur noch...< Plötzlich erstarrt sie an einem Zelteingang: "... bei Elulass sein!"

Ihr Herz beginnt zu rasen und wird mit jedem Schritt dem sie sich dem Zelteingang nährt schneller. Dann steht sie davor. Als hätte sie eben Leistungssport betrieben atmet sie schwer als sie vorsichtig den Stoff des Einganges berührt: >Ich muss sehen ob sie da drin ist. Auf Drei!...Eins...Zwei...Drei!< Sie reißt den Vorhang zur Seite und das einzige was sie sieht, ist ein Kissen was auf sie zufliegt: "RAUS!!!" und trifft: "Na toll..."

"Nanami? Oh mein Gott! Das tut mir jetzt aber leid"

"Schon gut..." schwerfällig nimmt sie das Kissen aus ihren Gesicht und schaut sich um: "Bist du allein???"

Hitari: "Bis eben schon."

Nanami fällt sichtlich ein Stein von Herzen, aber sie fast sich wieder: "Sag mal, bist du verrückt? Was tust du hier in... in... Elulass sein Bett??? Komm da raus! Wieso bist du überhaupt da drin!?"

Hitari: "Wenn ich das wüsste! Ich kann mich nicht daran erinnern. Nur so viel weis ich, das ich gestern nicht einschlafen konnte. Bin deswegen auch raus gegangen und sah Elulass im Dunkeln. Als ich mich dazugesellte und wir ein wenig geredet haben, bin ich eingeschlafen und hier wieder aufgewacht."

Nanami schaut sie mit großen Augen an: "Und mehr ist auch nicht passiert?"

Verzweifelt schüttelt Hitari den Kopf: "Ich weis es halt nicht."

"Nein, was sollte auch passiert sein?"

"Oh nein...!", verzweifelt und entkräftet dreht sich Nanami weg, als plötzlich Elulass ins Zelt kam.

Elulass: "Morgen!"

Urplötzlich spürt Hitari wieder dieses Stächen in der Brust, als sie Elulass mit freien Oberkörper erblickt. Leichtfüßig schlängelt sich Elulass an Nanami vorbei und nimmt sich seine Sachen vom Bett. Aber anstatt sich anzuziehen wirft er sich die Sachen über die Schulter und stellt sich an Hitaris Seite: "Willst du nicht langsam aufstehen? Düsterwald wartet nicht ewig auf uns, leider. Also auf mit dir!"

Hitari fällt jetzt wieder ein, das sie ja nach Düsterwald wollen, doch bevor sie aufstehen kann, deckt Elulass sie auf, nimmt sie an die Hand und zieht sie hoch an sich. So schnell hat Hitari nicht geschaltet und findet sich an seiner Brust wieder. Mit roten Kopf schaut sie auf ihre Hände, welche sich leicht an Elulass Bauchmuskeln abstützen. Um ihre Hüfte spürt sie Elulass Arm gelegt. Hitari wollte etwas sagen, als sie plötzlich von Nanami weggezogen wird: "Komm wir machen uns fertig!"

Als wäre Hitari ein Geist, lässt sie sich völlig abwesend von Nanami aus dem Zelt ziehen. Draußen angekommen fängt Nanami an zu lachen.

Hitari: "Warum lachst du?"

"Du hättest dich mal sehen sollen. Wäre Elulass aus Schokolade, hättest du ihn schon längst aufgefressen. Die Betonung liegt bei aufgefressen, denn du gierst so sehr nach ihm. Oh man, wenn man das nicht Liebe nennt, dann weis ich auch nicht weiter. Aber du weist, dass das ziemlich schwachsinnig ist oder?"

Hitari schaut sie fragend an und Nanami fährt fort: "Überleg mal, wenn wir wieder nach Hause gehen, bist du von ihm getrennt, zum Glück. Und Kontakt kannst du auch nicht zu ihn halten, oder gibt es Post die in Dimensionen hin und her reisen kann? Nein! Also meinet wegen, spiel mit ihn, aber verlieb dich nicht. Du tust dir damit nur selber weh.", als wäre Hitari ein kleiner unwissender Hund, wuschelt Nanami ihr durchs Haar und geht an den nah gelegenen Fluss um sich zu waschen.

Hitari bleibt zurück und schaut ihr nach: > Die hat leicht reden! Ich kann nicht so neutral bleiben wie sie und meine Gefühle aufs nötige zurückschrauben... Elulass ist wie ein Engel. Er war der erste, den ich erblickte, als ich am Abgrund der Hölle stand. Er hielt mich zurück, schenkte mir seine Wärme. Genau diese Geborgenheit war das, nach dem ich mich schon immer sehnte.<

Mit weichen Knien geht sie zurück ins Zelt: "Elulass?", keine Reaktion. Vorsichtig schaut sie in sein Zelt hinein: "Elulass, bist du hier?", wieder antwortet keiner. Sie schaut sich um. Das Bett ist immer noch auf der Seite unordentlich, wo sie geschlafen hatte.

"Hitari?" erklingt es sanft hinter ihren Rücken und wieder schmerzt ihr Herz. Langsam dreht sie sich um, und hofft so sehr, das auch wirklich Elulass hinter ihr steht. Als sie ihn erblickt, fasste sich Hitari ans Herz und spürte diesen rasenden Puls in ihr: "Elulass..."

"Hast du etwas gesucht?"

"Nein, hab ich nicht... Doch! Doch, hab ich."

"Hast du es gefunden?"

Verlegen senkt sie den Kopf:"Nein, ich habe es nicht gefunden."

"Kann ich dir helfen? Was suchst du denn?"

"Hm... wenn ich das wüsste...Du mir fällt grad ein, das ich mich noch frisch machen will. Ich geh dann mal!" mit einen aufgesetzten Grinsen tänzelt sie an ihn vorbei und meidet Augenkontakt. Draußen fällt ihr ein Stein von Herzen: "Puuuuh... Hm, und wo ist jetzt Nanami?"

"Du suchst Nanami?"

"Pearl! Hey, Guten Morgen!"

"Ja dir auch einen guten Morgen und der war bestimmt richtig gut." Mir einen frechen Grinsen stupst Pearl Hitari mit dem Ellenbogen an.

"Sag mal, willst du damit irgendetwas andeuten, Pearl?"

Als ob nichts wäre, reißt sie die Hände hoch: "Nein... Überhaupt nicht."

Hitari wird hellhörig und packt sie am Kragen: "Weist du, was gestern Nacht noch alles passiert ist?"

"Hm, was wäre wenn?!?"

Erschrocken lässt sie Pearl los: "Sag nicht, da ist was zwischen mir und Elulass passiert?"

"Hä??? Zwischen dir und Elulass? Ich meinte eigentlich nur, wo Nanami die ganze Zeit rumgepupst hat im Schlaf und du dann deswegen abgehauen bist... Aber warte mal, was meinst du eigentlich mit Dir und Elulass?"

"Nicht!!! Gar nichts!!!"

"Weis ich doch nicht, warum du bei Elulass wach geworden bist. Hast wohl das Zelt verwechselt."

"Jaaaa, das war es! Es war gestern so dunkel. Gut ich geh mich mal frisch machen."

Sie tätschelt Pearl noch mal das Haar und geht dann an den kleinen Fluss.

Plötzlich kommt Nanami wieder an ihre Seite: "Gott, wo warst du denn eben?"

"Im und vorm Zelt. Warum fragst du?"

"Na weil ich echt keine Ahnung hab, wie man sich hier in Ruhe waschen kann. Schau mal, die Kerle gehen einfach mit so einer komischen Hose ins Wasser aber wir können doch nicht nur Hosen tragen, ist ja peinlich."

Hitari schaut sich um und Nanami erklärt ihr, was sie so alles entdeckt: "Nur halbnackte, nasse Elben, die sich das Wasser des Fluss über ihren muskulösen Körper gießen... Das ist doch ein Anblick, oder?"

"Ja, ganz nett."

Nanami fallen beinahe die Augen raus, als sie das hört: "Ganz nett?!?... Ok, wenn du meinst." Etwas beschäftigt beißt sie auf ihre Lippe: >Hm... was hat Elulass, was die hier nicht haben? Die gleichen sich doch fast wie ein Ei dem anderen. Ich konnte sie nicht mal davon überzeugen, dass das nur Verliebtheit war, weil die alle so toll aus sehen... Oh man, ich hört mich ja auch schon verliebt an."

Hitari testet unter dessen das Wasser: "Oh, das ist aber ziemlich frisch."

Nanami: "Eine Abkühlung könntest du echt brauchen. Aber keine Ahnung wie."

"Kann ich ihnen helfen?", verwundert dreht sich Nanami um: "Ach du!", der Elb, der letzte Nacht Pearl mit ihren Pferd half, bietet nun seine Hilfe an.

Nanami: "Äm ja, also Hitari und ich haben ein Problem. Wir haben keine Ahnung, wie wir uns frisch machen können."

"Hm?... Ach so, ich verstehe. Darf ich Sie bitten mir zu folgen?"

"Na klar." haut Nanami raus und folgt ihn mit Hitari zu zwei Zelten: "In diesem Zelt liegen Sachen bereit die Sie anziehen können, so lange sie ins Wasser wollen. Das Zelt ist ausschließlich für unsere Gäste gedacht."

Hitari und Nanami bedanken sich freundlich und gehen hinein. Kurz darauf kommen sie in einen weißen Hemd, das ihnen bis knapp über die Knie geht, was an der Taille von einen Band zusammengeschnürt ist, wieder raus. Locker schlendert Nanami zum Fluss und steigt vorsichtig rein, währen Hitari noch am Zelt steht und ihr Badeanzug lang zupft.

Nanami beobachtet ihr treiben: "Hey! Los komm ins Wasser! Es ist angenehm frisch!"

"Ja warte ich komme schon...", mit rot angelaufenen Kopf schleicht sie zum Wasser: >Hoffentlich sieht mich Elulass nicht so...<

Nanami: "Es guckt schon keiner!", wobei sie recht hat, weil sich keiner für die beiden interessiert. Endlich hat Hitari das Wasser erreicht und spring rein: "Oh! Immer noch frisch."

Am Ufer stehen zwei Kübel, welche sich Nanami nimmt und einen davon Hitari in die Hände drückt. Schnell füllt sie ihren Kübel mit Wasser und schüttet es sich über sich: "Bruh!! Kalt!" und gleich wieder holt sie den Vorgang noch ein paar mal. Auch Hitari hat sich nass gemacht, während sie immer noch an Elulass denkt und nicht bemerkt das sie von ihn beobachtet wird.

Stillschweigend steht er mit verschränkten Armen an seinem Zelt und schaut zum Fluss hinüber.

"Mein Herr?", wird der von der Seite angesprochen.

"Ja?"

"Bis auf euer Zelt und das Umkleidezelt unserer Gäste, sind wir abreisebereit."

"Sehr gut. Lasst mein Zelt auch schon abbauen und sattelt die Pferde."

"Sehr wohl, mein Herr"

Elulass geht zum Fluss hinüber und lässt seinen Bedienstenten zurück.

Nanami und Hitari haben sich derweilen schon ins Wasser gekniet und schütten sich weiterhin das kühle Wasser über die Schultern.

"Hitari? Nanami? Wir wollen bald losreiten, werdet fertig, ja?"

Verlegen läuft Hitari rot an: "Ja..."

Nanami klettert schon am Ufer hoch, während Hitari am glitschigen Untergrund zu kämpfen hat. Ohne zu zögern, hält Elulass seine Hand welche Hitari dankend annimmt und mit einem Ruck ist die oben: "Danke!"

"Bitte. Nun geht und macht euch fertig!", trocken lässt er sie zurück.

Nanami: "Kommst du?"

"Ja!"

Nach einer Weile kommen sie fertig angezogen wieder raus und prompt wird das Zelt abgebaut.

Pearl: "Hey! Die haben es plötzlich eilig! Sie wollen schon los!"

Nanami: "Oh! Na toll! Wo sind die Pferde?"

Elulass: "Die sind da vorn." er zeigt in eine Richtung, welche Nanami befolgt.

"Willst du nicht mitgehen?", fragt er Hitari, die immer noch abgewandt vor ihm steht.

"Nein..." langsam dreht sie ich um: "Ich hab mich die ganze Zeit nicht getraut es zu sagen, aber ich muss es los werden. Elulass! Ich... ich lie..." Plötzlich wird ihr Blickkontakt zu Elulass durch einen dicken Pferdebauch getrennt. Als sie an dem Pferd hoch schaut, sitzt Elulass schon im Sattel: "Was wolltest du sagen?"

"Ach nichts!" und denkt sich: >Irgendwie soll ich es wohl noch nicht sagen<

Ein Elb führt Gloss zu Hitari, welche aufsetzt. Als wäre eine schöne Zeit vorüber, schaut Hitari sich um. Gestern Nacht saß sie noch mit Elulass im hohen Gras und schaute sich den Sternenhimmel an. Gott, gestern war die Zeit ideal um ihn zu sagen, was sie für ihn empfindet. Jetzt kann sie ihn doch nicht einfach von Pferd zu Pferd sagen, das sie ihn liebt. Immerhin sind überall hellhörige Elben. Sie muss abwarten, bis es wieder eine günstige Gelegenheit gibt.

"Hey!! Schau mal!", hört Hitari und dreht sich um. Anscheinend hat Pearl ihr Pferd perfekt unter Kontrolle und kommt auf sie zugetrabt: "Das mach ich doch schon gut, oder?"

"Ja, wirklich gut!"

Vor Hitari zieht Pearl die Zügel: "Was ist los mit dir? Du siehst du traurig aus."

"Wirklich?", mit einen künstlichen Lächeln überspielt sie ihre Gefühle: " Na ja, bin ein bisschen traurig weil wir schon wieder weiterreisen. Es war schön hier. Es kommt mir so vor, als würden viele schöne Erinnerungen an diesem Ort sein."

Pearl schaut sie fragend an: "Em... Ja ok."

Elulass setzt sich an die Spitze des Pferdetrupps: "Vermisst jemand seinen Weggefährten?"

Keine auffällige Reaktion des Trupps. Leise flüstert Nanami zu Hitari: "Die Frage erinnert an Ausflüge im Schulbus."

Elulass: "Wenn alle bereit sind reiten wir los!"

Der Trupp setzt sich nach Elulass, Nanami, Hitari und Pearl in Bewegung. Stolz führt Pearl ihr Pferd vor, als gäbe es eine Auszeichnung.

Immer noch leicht wehklagend schaut sie immer wieder zurück: >Oh man, warum nicht gestern? Was hielt mich gestern zurück? Hm... ich muss eine andere Zeit finden. Bloß wann bietet sich wieder so eine Gelegenheit??<

"Kommst du?", ruft ihr Nanami nach, da Hitari ziemlich langsam wird auf ihren Pferd: "Ja ich komme!"

Als würde Hitari die noch rötliche Sonne als Energiespende sehen, genießt sie die warmen Sonnenstrahlen und atmet tief durch. Wie ausgewechselt blickt sie der Zukunft sehr optimistisch entgegen und legt einen Gang zu und reitet den anderen leicht voraus.



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Kommentare zu dieser Fanfic (20)
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Von:  elina
2004-10-10T18:56:59+00:00 10.10.2004 20:56
Hey!
Hab was wichtiges vergessen ^^"
Also, Nanami sagt: "Also meinetwegen, spiel mit ihn, aber verlieb dich nicht."
Ich dachte mir... ist Hitari wirklich diejenige, die mit Gefühlen spielt? *sich an die Szene erinnert, wo Elulass sie hochgezogen hat*
Na ja, eigentlich, interessiert mich wirklich, was Elulan vor hat (falls er was vor hat ^^")

Ok, meine Glückwünsche - du hast jetzt stolze 20 Kapis! *Schokolade schenk* ^^
Ciao!
Ely
Von:  elina
2004-10-10T12:45:12+00:00 10.10.2004 14:45
Schön! Wirklich!
Bin nun gespannt, wie's weiter geht und was darüber Elulass selbst denkt... ^^
Nun, Hitari scheint genauso schnell zu verlieben wie ich *drop drop* Aber das gefällt mir ;) Und was ist mit Nanami? Huh, du musst wirkllich dich anstrengen und weiter schreiben! ^^

Oki, bis dann!
Ely
Von:  elina
2004-10-10T12:12:15+00:00 10.10.2004 14:12
*lach*
Nun bin ich wirklich gespannt! Wirkt den dieses elbische Tee und frische Luft so.. ähm.. ^#^'
Huh, mal sehn, was du noch hast ;) *freu*

P.S. "erste Strahlen küssen die Baumspitzen des Waldrandes" - das ist soooooooooooooo schööööööööön!!!!!!!! ^^

Ely
Von:  elina
2004-10-10T12:08:46+00:00 10.10.2004 14:08
^-^
Das mit Frau Prix finde ich wirklich lustig! *lach*
Tja, das Kapi war kurz, aber hat mir gefallen!
Ok, was haben wir noch? *an 2 andere Kapis deut*
^^ ci vediamo dopo!
Ely
Von:  elina
2004-09-01T16:07:41+00:00 01.09.2004 18:07
Wow!
Und mal wieder ein großartiges Kapi! Bin schon sehr gespannt, wie es weiter geht! Und diese letzte Szene! Tja, aber ist es für die beide nicht ein bisschen gefährlich?!
Was ich noch fragen wollte - wie ist das möglich, dass Pearl so schnell wieder auf die Beinen ist.. Sie lag doch in so was wie Koma...
Aber diese 2 Kapis haben mir sehr gefallen! ^^ *dich wieder lob*
Ok, ich hoffe, dass alles gut wird, obwohl du deinen Personagen schon viel Schmerzen zubereitet hattest... (ob du jetzt verstehst, was ich damit meine? *dröpsel*)
Also, bis dann!
*knuddl*
Ely
Von:  elina
2004-09-01T15:43:25+00:00 01.09.2004 17:43
Also, ich bin so begeistert!
Wie Pearl aufwachte! Ich dachte ich weine gleich! Ne, ehrlich!
Tja, und wie Hiril über seine Gefühle aufregt! ^^ Wunderschön!
Hey, sag mal, bereitet sich denn jetzt Krieg oder so was ähnliches? *schreck bekomm*
Ok, bis dann! ^^ *knuddl*
Ely
Von:  elina
2004-08-10T10:09:37+00:00 10.08.2004 12:09
Wow!!!!!!!!!!!!
Ich bin einfach sprachlos!!!!!! *nick* *nick*
Lórellin ist in Kai verliebt, Kai - in Inu, Inu weiß nicht was sie für Kai empfindet und Gil will Inu schützen! Wie es wohl weiter geht? *verwirrt ist*
Aber du hattest recht - dieses kapi ist tausendmal besser als 6. Obwohl das hat mir auch sehr gut gefallen!
Wow! *kann nicht aufhören dich zu loben* Großartig!
Bis dann!^^
Ely
Von:  elina
2004-07-25T04:13:11+00:00 25.07.2004 06:13
Wow! *voll begeistert ist* UNd du sagtest es sei schlecht! Kleine Lügnerin! *Zunge raussteck*
Nun also, Eluan gefällt mir! Und ich wusste, dass er ihnen anschließt! Jaaaaa!!!!! *freu* Sag mal, auf wieviel sieht er? Denn, wenn Inu und Gil mit schon mehr als 3000 Jahre (wenn ich mich jetzt richtig erinnere) auf 16 aussehen, dann er..? Na ja, auf jeden Fall mag ich ihn schon sehr!
Das mit Wiederholung - das finde ich ganz in Ordnung, denn ich habe schon einzelne Tatsachen vergessen ^^" und dies war ein gutes, ähm, review..! Also, keine Sorge!
Nun, ich muss dich auch für die Kampf-entscheidung loben! Ich meine diese Rettung und auch, dass die beide Mädchen talentiert sind! Und Eluan's Worte sind auch sehr gut! ;)
Ich hoffe auch, dass Pear, das arme Ding!, bald wieder aufwacht! Und das heißt - das Abenteuer geht weiter!^^
Ok, bis zum nächsten Mal! *knuddl*
deine Ely(mäuschen) ^-^
Von:  elina
2004-07-08T10:03:36+00:00 08.07.2004 12:03
Wow!
Großartig!!!!!!!!!!! Wirklich!
Und als ich das über die geschnittene Stühle gelesen hab', dachte ich vom lachen zu sterben! Sooo witzig! XDD
Nun, diese blütige Erfahrung... eine Kampf ist ein Kampf und da sie sich in solche Land befindet... Aber, was ich sagen wollte - du hast es so ausgezeichnet geschrieben! Und das letzte Absatz lässt mich hungrich nach mehr warten..!
Also, tipp. tipp, tipp! ;)
Bis dann!
deine Ely ^^
Von: abgemeldet
2004-07-04T17:05:56+00:00 04.07.2004 19:05
ich hab noch net viel gelesen aber schreib mal weiter ^^
hört sich ganz spannend an ^^


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