Sekaiga Owaru made wa von abgemeldet (don't be this way Hisashi-kun) ================================================================================ Kapitel 3: Weekend ------------------ Er drehte sich noch einmal um und blickte der Bahn nach die jetzt schon fast aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Ein leises seufzen entglitt ihm und Kogure spürte wie die Sorglosigkeit von vorhin einer seltsamen Einsamkeit wich. Solange Mitsui bei ihm war konnte er mit seiner Lüge leben, doch jetzt wo er ganz allein nach Hause ging, fühlte er sich so unglaublich leer. Hisashi.....der Name hallte immer und immer wieder in seinem Kopf. Warum hat er ihm nicht die Wahrheit gesagt? War es so falsch ihn zu lieben? Er trat eine Coladose weg die vor ihm lag und blickte ihr nachdenklich hinterher, während sie über die Strasse rollte. "Montag wird sich alles.......wieder beruigt haben." sagte er mehr zu sich selbst und ging mit leichtem Schwindel weiter. Er kam an einer kleinen Garküche vorbei, um die herum alte Männer auf billigen Plastikstühlen saßen und ihre Ramensuppe aßen. Bei einem kühlen Bier lässt sich wohl auch die Hitze aushalten - dachte er sich beim Anblick der Gäste und verzog den Mundwinkel zu einem herablassenden Lächeln. Es war wirklich heiss geworden und die Nächte kühlten um diese Jahreszeit nicht mehr sonderlich ab. Ein perfektes Wetter um sich in altmodischen Unterhemden auf die Straße zu setzen und mit den Nachbarn über Politik, Geld und das Leben an sich zu reden. Die alten Herren schienen es bestens vorzumachen. Kogure überlegte kurz, ob er sich nicht ebenfalls setzen sollte. Sein Geld reichte auf jedenfall für eine Schale Nudeln, Bier trank er sowieso nicht. Er wusste auch nicht warum, aber im Moment brauchte er einfach Gesellschaft, irgendeine Gesellschaft. Sein Entschluss stand fest und er bestellte bei dem Koch kurzerhand eine Schüssel Frühlingssuppe mit kleinen Zwiebeln und setzte sich dann. Die Garküche war einer jener billigen Holzkonstruktionen, die man in gewissen Vierteln an jeder Ecke fand. Auch die Suppe war bestenfalls unterer Durchschnitt, genau wie die Austattung des Lokals, vom Alter fast durchsichtige Flaggen, die Staub und allzu neugierige Blicke fernhalten sollten, wurmstichige Holzlatten, die kein Jahr mehr halten würden, kleine Werbeplakate von vor Jahren schon ausverkauften Konzerten und so weiter. Als ihm aufging, dass er völlig uninteressante Dinge betrachtete, nur um sich abzulenken, musste Kogure schmunzeln, aber die ganze Atmosphäre passte einfach zu gut zu seiner Stimmung: Die Garküche hatte diesen bestimmten, einzigartigen Geruch der Hoffnungslosigkeit, der alte Menschen ohne Perspektive und junge Männer mit Sorgen und Kummer geradezu magisch anzuziehen schien. Er schlürfte seine Nudeln und fühlte sich einsam. Die Gesellschaft der alten Zausel war ihm unwillkommener als zuerst erwartet, denn sie beachteten ihn und sein Leid nicht und unterhielten sich stattdessen zahnlos über völlig Belangloses. Er wunderte sich, wie man sich um Dinge wie Rente oder sorglose Enkelkinder unterhalten konnte oder darüber dass die japanischen Äpfel seit Jahrzehnten in ihrer angeblichen Qualität nachliessen. Möglicherweise war er zu jung dafür oder möglicherweise lag es auch daran, dass man die eigenen Sorgen stets über die anderer Menschen stellte. Seine Welt voller Kummer über seine Beziehung zu Hisashi schien ihm soviel näher, wahrer und so viel mehr voller Trauer zu sein, als die Geschichten der Alten neben ihm. Nein, er musste fort von hier, nach hause, sich in seinem Zimmer unter Decke verkriechen und den Duft des Waschmittels einatmen, von dem seine Mutter immer zuviel benutzte und das ihm wie nichts anderes das Gefühl gab zu hause zu sein. Er zahlte und ging. Der Weg nach Hause führte in an leeren Mülltonnen vorbei, mit denen er sich aus einer Laune heraus kurz identifizierte, und sich einredete, Hisashi würde ihn nier erhören, weil er hässlich war. Aber der Gedanke verschwand so schnell wie er gekommen war und viel zu früh stand er vor dem Haus, in dem er wohnte. Seine Gedankenspiele, sein Selbstmitleid hätte für seinen geschmack noch etwas länger dauern können, dieses süsse Leid, das jeder am anderen hasst aber an sich selbst liebt. Er zuckte mit den Schultern, seufzte und atmete noch einmal tief durch. Es hatte keinen Sinn mit seinen Eltern zu reden, denn sie wussten in ihrer kleinen perfekten Welt, die von 6 Uhr früh bis 9 Uhr abends ging, nichts von leidenschaft und Liebe, schon gar nich zwischen zwei Männern. Er musste sich korrigieren, denn er bezweifelte dass die leidenschaft und Liebe, die sein herz in Brand setzten auch Hisashi nachts nicht schlafen liessen. Wie erwartet lief die Begrüssung zwischen Kogure und seinen Eltern kurz und schmerzlos ab. Er behauptete, er hätte etwas falsches gegessen und müsste sich hinlegen. Sie glaubten ihm, denn sie kannten ihn nicht gut genug. Niemand kannte ihn gut genug, um zu wissen, welcher Sumpf aus Eifersucht und Liebeskummer in seinem Innersten brodelte. Etwas in ihm versetzte ihm einen Stich als SEIN Name fiel. "Mitsui? Wie geht es ihm? Du warst doch in letzter Zeit oft mit ihm zusammen oder?" Kogure antwortete nicht und ging auf sein Zimmer. Er warf seine Schultasche in die Ecke und ignorierte die Tatsache, dass sie auf seine CDs fiel. Er hatte andere Sorgen. Kogure warf sich auf sein Bett und vergrub seinen Kopf im Kissen. Er wollte sie alle vergessen, doch er konnte es nicht. Er konnte nicht ihre lachenden Gesichter vergessen und die tatsache dass sie nicht ahnte wie er war. Was er war. Vor allem einen konnte er nicht vergessen, konnte sein gesicht, dass sich so in sein geistiges Auge gebrannt hatte nicht einfach verbannen. "Hisa..." hauchte Kogure und seine rechte Hand fand aus eigenem Willen ihren Weg zwischen seine Beine. Und er ging auf eine geistige Reise in alle jene Stuationen, die er so sehr herbeisehnte - ein freundliches Gespräch, eine zarte Berührung, ein Lächeln, das den Wunsch auf mehr verspüren liess, und zwar von beidne Seiten. Ihm schwindelte und ehe er sich fassen konnte pulsierte sein Unterleib ihn einem wohlbekanntem Gefühl, und unsagbare Wonne überflutete ihn und liess ihn ermattet zurück. Er sah auf seine besudelte Hand und leckte die heisse, schwere Flüssigkeit ab. "Hisa...." Er jammerte noch ein wenig und bald hatte ihn der Schlaf übermannt. Der nächste Tag begann viel zu früh. Obwohl Kogure sich eigentlich schon seit Jahren an die frühmorgendlichen Eskapaden Akagis hätte gewöhnen müssen, stand er gähnend und frierend an der Bushaltestelle und wischte sich den Sand aus den Augen. "Oh mein Gott." dachte er bei sich "Ich fühl mich als wäre was in meinem Mund gestorben." Er versuchte, nicht an Hisashi zu denken und konzentrierte sich auf seine schmerzenden Knochen und zerstört anfühlenden Gelenke. "Wen haben wir denn da? Hallo, Vierauge!" Kogure zuckte zusammen. Er kannte die Stimme von Sakuragis Helfershelfern nur zu gut. Vor allem das Organ des Dicken blieb im Gedächtnis. Die vier standen um ihn herum - er hatte nicht bemerkt, wie sie sich genähert hatten. Wie immer fragte er sich, warum manche Jugendliche schon in dem Alter einen Schnurrbart hatten udn wie immer sagt er nichts darüber. "Hallo." Seine Stimme klang kälter und abweisender als er wollte. "Oh...Megane-Kun hat schlechte Laune?" Der Blonde - Kogure konnte sich die Namen der vier Halbstarkken beim besten Willen nicht merken - sah leicht verstimmt aus. "Entschuldigung, ich fühle mich nicht so gut." sagte Kogure mit dem erbärmlichen Versuch eines Lächelns. "Was ist los? Hat dich ne Tussi abblitzen lassen?" fragte der Schnurrbärtige. Sie konnte es ja nicht wissen. Aber solche Sprüche taten weh. Kogure seufzte "So ähnlich." Der Bus kam und sie stiegen ein - die Vier mit gefälschten Karten. Kogur schüttelte den Kopf aber möglicherweise waren sie genau das, was er brauchte - Avblenkung von seinen düsteren Gedanken, die ihn wie ein Mahlstrom verschlingen wollten und seine Fähigkeit, normal zu leben extrem auf die Probe stellten. "Woah! Woah!" quiekte es neben ihm und er seufzte innerlich. Vielleicht war es das auch gar nicht wert. Ablenung auf Kosten seiner geistigen und sozialen Gesundheit hörte sich auch nicht vierl besser an, als ungeliebt und von Traurigkeit zerfetzt an einem namenlosen Balken zu hängen. Kogure riss sich zusammen. Er dachte an etwas anderes. War es wirklich schon so weit mit him gekommen? Selbstmord? Er versuchte zu rationalisieren. "Vierauge! Guck! Guck!" Der Schnurrbart drehte seinen Kopf richtung Buseingang, wo eine sehr wohlgeformte junge Frau sich gerade nach etwas bückte. "Arschzeit, baby!" Gut, es war ein fehler gewesen, sich mit den vieren irgendwo blicken zu lassen, Kogure wurde das gerade sehr klar, zumal er das Fräulein erkannte. Er ignorierte die anzüglichen Bemerkungen der Vier um sich und machte sich sehr, sehr klein. Es war sehr, sehr peinlich und für einen Moment vergass er sogar seine anderen Sorgen. Natürlich erkannte die Hanamichi Gang auch um wen es sich handelte, als sie sich umdrehte. Ayako sah nicht gerade sehr geschmeichelt aus, obwohl sie technisch gesehen gerade sehr viele Komplimente bekommen hatte. Kogure lächelte sie peinlich berührt an. Er hoffte, so ihren Ohrfeigen zu entgehen und tatsächlich - Ayako verpasste den vier Halbstarken ein paar Maulschellen, verschonte ihn aber. Etwas später sassen Kogure und sie abseits der Vier und schwiegen sich an. Er dachte nach. Über sich, über ihn, Hisashi, der seine Gedanken wieder für sich einnahm. "Was ist nur mit mir? Wieso liebe ich ihn so?" Er hatte sich diese Fragen schon so oft gestellt. Warum war er nicht wie die anderen? Warum starrte er nicht auf Ayakos Hintern sondern musste sich selbst dabei ertappen, Mitsuis schlanke Beine mit den Augen zu verschlingen? Er hatte versucht, normal zu sein, hatte versucht, an Mädchen zu denken, wenn er nachts im Bett lag und sich streichelte. An Mädchen aus seiner Klasse, an Haruko oder Ayako oder an die gesichtslose Masse der verpixelten Busenwunder, die man in zeitschriften oder im Internet begutachten konnte. Allein, es fruchtete nichts, immer wieder umrankte sein Denken Mitsui Hisashi, den berühmten Basketballspieler seines Teams. "Ich hätte keinen Rock anziehen sollen." unterbrach in Ayako "Ich kriege eine Gänsehaut, so wie die mich anstarren." Kogure wusste nicht, was sie gerade gesagt hatte und nickte nur. "Gott sei Dank bist du anders." grinste sie. Hatte sie seine Gedanken gelesen? Oh verdammt! Unmöglich! Wurde er bereits paranoid oder sah man es ihm an? Man sagte ja, das Homosexuelle eine gewisse Art hatten, sich zu bewegen oder auszusehen...... Er hatte sich schon lange im Spiegel begutachtet, aber ihm war nichts anomrales aufgefallen...oder war er nur daran gewöhnt? Er bedeckte die Augen mit den Händen. Oh Gott, warum ausgerechnet er. Das Training lief sehr durchwachsen. Die Annahme, dass Shohoku die schwächste Bank der Galaxis hatte, war offenbar nicht blosses Klischee und es steckte mehr als ein Körnchen Wahrheit darin. "Schneller! Genauer! Akaigis Bass dröhnte durch die Turnhalle und es schien als würden die Wände wackeln, wenn er brüllte. "Oss!" schallte es ihm entgegen, aber sie bemühten sich nicht viel mehr als vorher. Der Saft war raus, wie Hanamichi es ausgedrückt hätte. Selbiger stand neben Gori und versuchte seine Finger aus einer chinesischen Fingerfalle zu befreien, mit der Ayako ihn ruhiggestellt hatte. Kogure rechnete jedne Moment damit, dass der Rothaarige das Ding zerreissen oder aus Frust Amok laufen würde. Viel schlimmer hätte das die Trainingseinheit nicht machen können. Die Starter Player von Shohoku hatten offenbar ein sehr langweiliges Leben - bis auf Mitsui waren sie doch aufgetaucht, da ihnen "fad war". Rukawa und Miyagi spielten die jüngeren (und auch die älteren) ohne grosse Probleme aus, ja, der Unterschied ihres Niveaus war so hoch, dass man nicht wirklich von einem Trainingseffekt für die Auswechselspieler redne konnte. Ayako seufzte schwer. In einem letzten verzweifelten Versuch versuchte Kogure an ihr irgend etwas Attraktives zu finden, aber er scheiterte kläglich, ach wenn sie in seinen Augen natürlich nicht hässlich war. Irgendetwas fehlte, was die Männer im Team hatten. Und bei ihnen fehlte wiederum etwas, das nur Mitsui hatte. Kogure war am verzweifeln. "Soll es das sein? Mein Leben war doch so....glücklich..." Aber er wusste, es war nie glücklicher gewesen, denn obwohl ihm allein der Gedanke an Mitsuis Augen sein Innerstes zu zerreissen schien, hatte er wahre Liebe gefunden, auch wenn er es sich nicht eingestehen wollte. "...hörst du überhaupt zu, Megane-kun?" Hanamichi hatte sich offenbar neben ihn gestellt, die Finger imme rnoch in der Falle. "Kannst du mir helfen?" fragte der Hüne seinen kleineren Teamkameraden. "Sicher." Lächelte Kogure. Aus irgendeinem Grund wurde er rot, als er Hanamichis harte Arme berührte. Es war nicht das selbe Gefühl wie bei Mitsui, nicht diese Mischung aus Lust und Laster, die das Blut in sein gesicht schiessen liess, aber ihm wurde für einen grauenerregenden Moment bewusst, dass Männer ihn erregten. Kogure lief plötzlich weg. "Toilette!" rief ernoch, bevor er aus der Turnhalle war. "Was zum....." Hanamichi schaute ihm bedeppert nach, zumal er einen Finger immer noch in der Falle hatte. "Solltest dich mal duschen." lästerte Ryota. Schlussendlich war es ein totaler Reinfall gewesen und jeder hatte schlechte Laune, bis auf Rukawa, denn der hatte nie irgendeine Laune: Akagi war sauer, dass die Shohoku Bank schlecht wie Grundshcüler waren. Die Ersatzspieler auch. Ryota war sauer, dass Ayako seine Avancen ignorierte, Ayako war sauer, weil die Vier Hanamichi-Freunde ihr welche machten. Hanamichi war sauer, weil alle sagten, er würde stinken. Und Kogure? Ja, Kogure, der eben erst gemerkt hatte, dass sogar Hanamichis Muskeln in ihm etwas regten war nicht irklich sauer. Verzweifelt hätte es eher gertroffen und während draussen ein Sommergewitter wütete sah er sich in seinem Zimmer um. "Ich bin krank....ich hätte gar nicht geboren werden sollen..." Seltsamerweise war ihm gar nicht zum heulen zumute, so als hätte er einfach begriffen, was sein Körper seit Jahren wusste und wollte es nur nicht wahrhaben. Er hoffte dass es ein anderer Grund war. Fatalismus vielleicht. Oder einfach Müdigkeit. Kogure hoffte es. Er nahm die Schmuddelheftchen aus seiner Schultasche und schlug eine beliebige Seite auf. Die Frau mit den, wie neben dem Foto stand F- Körbchen, sah nicht sehr begeistert aus. Kogure auch nicht. Ihm wurde es nun ein für allemal klar. Frauen machten ihn nicht an. Für ihn waren sie nur Menschen, niemals Geliebte oder Bettgefährten. Er seufzte. Es gab wohl keine Möglichkeit, er musste sich damit abfinden. Dass er homosexuell war. Und seinen Freund Mitsui Hisashi liebte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)