Once upon a time von LordSevothtarte ================================================================================ Prolog: Wie alles begann... --------------------------- ~ Prolog ~ Wie alles begann... Nachdenklich schritt der große Dämon mit den schwarzen Schwingen, die eng an seinen Rücken geschmiegt anlagen, durch den großen dunklen Saal. Seine Schritte hallten von den alten Steinmauern wieder, wirbelten den Staub von Jahrhunderten auf und trugen den modrigen Geruch der inzwischen fast vollständig zerfallenen Holzbänke an seine empfindliche Nase. Bedächtig lauschte er dem Knacken des Gotteshauses. Sein Blick streifte die zerbrochenen Fenster, deren Scheiben einst in herrlicher Farbenpracht erstrahlten, nun nur noch spärlich Licht hindurch ließen, waren sie doch vor geraumer Zeit zugenagelt worden. Der Altar bestand nur noch aus einem marmornen Taufbecken und Schutt, der früher einmal den Gottessohn dargestellt hatte. Das alles berührte ihn nicht, war der Verfall seiner Herrlichkeit doch keineswegs etwas Schlechtes in seinen Augen. Zudem plagten ihn zurzeit ganz andere Probleme, als der Verlust einer alten Kirche. Der Krieg herrschte nun schon seit Jahrzehnten, ein Krieg an dessen Ursprung sich niemand mehr erinnern konnte. Tatsache war, dass es langsam mit ihnen zu Ende ging. Die Dämonen, anfangs noch eine potentielle Siegermacht, wurden immer schwächer. Ihr Zusammenhalt wurde erschüttert von Verrat und Zwietracht, die Moral der Krieger hatte ihren Nullpunkt bisweilen tief unterschritten. Es ging nicht mehr darum seine Rasse zu verteidigen, es ging nur noch ums nackte Überleben. Ein leises Seufzen erfüllte die große Halle, wurde von den Wänden zurückgeworfen, bevor es verhallte. Was konnte er nur tun, um eine endgültige Niederlage zu verhindern? In einer fließenden Bewegung wirbelte er herum, als er hinter sich ein leises Klingen wahrnahm, seine roten Iriden leuchteten aus der Dunkelheit heraus. "Seid gegrüßt, Alcheron...", begann der kleine Engel zu sprechen, der sich dem Dämon nun soweit genähert hatte, dass sie sich in die Augen blicken konnten, trotz der schlechten Beleuchtung einander ausmachen konnten. "Mein Name ist Imberel, der Engel des Regens...", fuhr das zarte Wesen fort, mit einer Stimme hell wie ein Glockenspiel, sanft wie ein leichter Sommerregen. "Ich bin als Botschafter der Engel ausgesandt worden, Euch um einen Friedensvertrag zu ersuchen." Das zierliche Wesen strich sich mit einer unbewusst graziösen Bewegung eine der silbernen Haarsträhnen aus dem Gesicht, lächelte offen und hoffnungsvoll. Alcheron indes studierte den Engel mit hochgezogener Augenbraue. "Was bringt Euch zu der abwegigen Annahme wir würden auch nur einen Gedanken daran verschwenden mit Euch eine Allianz - oder was auch immer - einzugehen?", erhob sich die mächtige Stimme des dunklen Dämons, klang regelrecht furchteinflößend im Gegensatz zu der sanften Stimme des Lichtwesens. "Nun... wir wissen, wie schlecht es um Eure Existenz steht... die Elfen, gleich welche Farbe ihre Haut auch haben mag, setzten Euch zu... wenn Ihr nicht etwas unternehmt, wird das Geschlecht der Dämonen aussterben." Seine Worten waren viel mehr ein Gesang als alles andere, auch wenn er nicht im herkömmlichen Sinne sang, doch begleitete jeden Satz eine unbestimmbare Melodie, der Duft von Sonne überdeckte langsam den modrigen Gestank des verfallenen Gotteshauses. "Mir ist nicht ganz klar, was Euch nun dazu veranlasst uns aufzusuchen. Sollte es nicht in Eurem Interesse liegen uns auszurotten?", kam es grollend zurück, verärgert über die Dreistig- und Leichtigkeit mit der dieses zierliche Wesen es wagte über den Untergang dieser mächtigen Rasse zu sprechen. Doch der kleine Engel lächelte nur leicht, Sanftheit und Nachsicht lagen in seinem Blick als er den alten Dämon belehrte. "Nein, es drängt uns nicht Euch von dieser Welt zu tilgen. Als der Herr die Erde schuf, schuf er auch Euch. Auch Ihr seid seine geliebten Kinder. Ihr erfüllt einen Zweck und sei es nur der, Unheil und Verderben zu bringen. Doch bevor Ihr mir erneut zürnt, werde ich mich anders ausdrücken. Ihr Dämonen und wir Engel, wir stellen ein gewisses Gleichgewicht dar, ebenso wie Licht- und Dunkelelfen. ER schuf dieses Gleichgewicht und es liegt nicht in Seiner Absicht eine der beiden Seiten überwiegen zu lassen, denn er liebt Euch ebenso sehr wie uns. Wir möchten Eure Rasse vor dem Verschwinden bewahren und gleichzeitig unsere Armee etwas verstärken...", erklärte die sanfte Stimme leise, unermüdlich und es war ihm anzusehen, dass er jedes Wort, das seine schmalen Lippen verließ mit jeder Faser seines Herzens glaubte. Alcheron, noch immer befallen von der instinktiven Abneigung den himmlischen Wesen gegenüber, welche er jedoch erfolgreich zurück drängte, immerhin ging es hier um das Überleben seines Geschlechts, da konnte er sich nicht von seinen Gefühlen leiten lassen, sondern musste die Logik entscheiden lassen, erwiderte mehrere Oktaven tiefer: "Es liegt nicht allein in meinem Ermessen darüber zu entscheiden, doch solange bis eine Entscheidung getroffen ist, seid Ihr selbstverständlich ein unangreifbarer Ehrengast unseres Hauses." Trotz seinen guten Vorsätzen war ihm anzuhören, dass ihm die Anwesenheit Imberels wenig behagte, zudem war er davon überzeugt, dass es schwieriger werden würde dem Engel die versprochene Immunität zukommen zu lassen, als eine Entscheidung zu treffen, welche dessen Anliegen betraf. ~ * ~ "... und so bin ich zu der Entscheidung gelangt, nicht nur das Friedensabkommen der Engel anzunehmen, sondern auch die Elfen mit diesem Anliegen zu ersuchen. Es soll ein Rat einberufen werden, der über die zukünftige Entwicklung unser aller Leben entscheiden soll. Ein Rat der Höchsten der verschiedenen Rassen. Ich werde mich zusammen mit Suad, meinem treuen Berater und einer kleinen Eskorte auf den Weg machen diese wichtige Sitzung vorzubereiten." Alcheron betrachtete die Reaktionen der Anwesenden genau. Zuerst einmal war da sein Sohn Opês, der ihm bis auf die gewaltigen schwarzen Schwingen, die auch auf seinem Rücken prangten, kein bisschen ähnelte. Das lange rote Haar fiel dem jungen Dämon in die Augen und bis weit über den Rücken, verdeckte die rot schimmernde Narbe, die sich von der Mitte seiner rechten Augenbraue, über die Schläfe bis hin zum Ohr erstreckte. Die schwarzen Augen blickten immer ausdruckslos in die Runde und es war nur schwer zu erkennen was er von der Rede seines Vaters hielt. Neben ihm hatte Suad Platz genommen, der die Rede mit beipflichtendem Nicken begleitet hatte. Seine Erscheinung war recht unspektakulär, schwarzes langes Haar wallte ihm über die Schultern, wurde jedoch sorgfältig in einem dünnen Zopf gebändigt. Er war nicht besonders kräftig, doch seine Stärken lagen zweifellos im Denken und nicht im Kampf. Ganz im Gegensatz zu Barak, dessen ehrfurchtgebietende Gestalt sich neben dem Berater an die lange Tafel drängte. Der rothäutige erste Kommandant hatte seit Alcheron das Wort ergriffen hatte keine kleine Gefühlsregung zugelassen und so war auch ihm nur schwer anzusehen, was er von der ganzen Sache hielt. Doch der alte Dämon kannte den Heerführer gut genug um zu wissen, dass dieser hinter ihm stehen würde. Robûr, seines Ranges zweiter Kommandant, schien jedoch alles andere als angetan von der Friedensidee. Seine verkniffene Miene zeugte von schlecht verborgenem Ärger, der allerdings auch von seiner immerwährenden Rivalität zu Barak herrühren konnte. Schon immer hatte er das Amt des größeren angefochten, welches seiner Meinung nach doch ihm zustand. Doch als sich der Dämon erhob, um nun auch zu sprechen, wurde klar welche Einstellung er besaß. "Bei allem Respekt Alcheron, doch wie könnten wir uns dazu herablassen die anderen Rassen mit einer Friedenskonferenz" Er spie das Wort geradezu aus wie einen verdorbenen Bissen Fleisch. "aufzusuchen? Lieber sollen wir sterbend untergehen, als uns dermaßen zu demütigen und vor anderen auf dem Boden zu kriechen und zu winseln. Sollen wir alles entehren für das unsere Vorfahren und Kumpanen gestorben sind?! Ich sage Euch eines: Dieses Ersuchen repräsentiert unsere Schwäche und die anderen Mächte werden es zu verstehen wissen und uns endgültig vom Erdboden tilgen! Wollt Ihr unser Ende heraufbeschwören?" Die kräftige Stimme Opês ließ ihn verstummen. "Schweig! Unser Ende ist da, Robûr. Es steht vor unserer Tür und es wird sie unweigerlich aufbrechen. Ehre und Stolz können wir nicht mehr gebrauchen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als durch die Hintertür zu fliehen! Dieser Krieg tobt schon viel zu lange, wenn wir ihn jetzt nicht beenden, wann dann? Wenn es nur noch eine überlebende Rasse gibt? Du berufst dich auf die Toten, doch was ist mit denen die zukünftig leben sollen? Was ist mit dem Fortbestand der Dämonen? Wie viele ungeborene Seelen willst du zum Tode verurteilen mit deiner übersteigerten Ehre?! Ich sage dir. Es ist unsere letzte Chance." Und so kam es, dass der schwarz geflügelte Dämon einen Tag später aufbrach um Frieden in dieses blutende Land zu bringen... Danke fürs lesen *verbeug* Bitte fleißig Kommis schreiben... Lord Sevothtarte Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)