Spellbreaker von Maginisha ================================================================================ Kapitel 10: Suche nach der Wahrheit ----------------------------------- Ausgelassen Stimmung herrschte beim Abendessen am Haustisch der Gryffindors. Colin Creevey flitzte die ganze Zeit um den Tisch herum, um von allen Anwesenden Fotos zu schießen. Zur Feier des Tages hatte Professor McGonagall sogar erlaubt, dass die Schüler der höheren Klassen einige Flaschen Butterbier bereits zum Essen tranken und nicht wie sonst, heimlich in den Gemeinschaftsraum schmuggeln mussten. Dass es die Schüler nicht ganz so genau damit nahmen, wer denn nun eigentlich von dem Bier trank, nahm sie stirnrunzelnd in Kauf, bat jedoch die Vertrauenschüler ein bisschen darauf zu achten, dass niemand die unschuldigen Erst- und Zweitklässler abfüllte. Offensichtlich wollte sie den Schreck ein wenig ausbügeln, den alle am Ende des Spieles mitgekriegt hatten. "Was war denn nun eigentlich los?", fragte Hermine inzwischen schon zum hundertsten Mal. "Ich hatte solche Angst um euch. Wenn dir und Ron nun was passiert wäre. Ich wäre ja meines Lebens nicht mehr froh geworden." "Och, Herm, nun erinner Ron doch nicht dauernd dran, dass er fast vom Besen gefallen wäre.", rief ihr Andrew Kirke lachend zu. "Sonst müssen wir ihn beim nächsten Spiel an den Torringen festbinden, damit er uns nicht abhaut. "So schlimm war's ja auch nicht. Wahrscheinlich eine Windböe." "Ja klar! Und die hat euch alle auf einmal von den Besen geholt, oder was?", schimpfte sie zurück. "Das ist doch nicht normal. Ihr habt schließlich auch schon bei Sturm gespielt und da ist keiner runtergefallen." "Ist doch auch egal, wir haben auf jeden Fall gewonnen.", versuchte Ron seine Freundin zu beruhigen. "Und ich habe erlebt, dass mal eine Mannschaft einen noch schlechteren Hüter hat als mich.", grinste er freudig. "Dass muss gefeiert werden."Mit diesen Worten nahm er noch einen kräftigen Schluck Butterbier und drückte der immer noch grummelnden Hermine einen Kuss mitten auf den Mund. Schweigen Ron, völlig verdattert von seinem plötzlichen Gefühlsausbruch begann sinnlos vor sich hin zu stammeln, während Hermine ihn nur aus großen Augen ansah. Dann legte sie ihm plötzlich den Zeigefinger auf den Mund und meinte schelmisch: "Na das wurde aber auch Zeit!", beugte sich ebenfalls zu ihm rüber und verschloss ihm mit einem langen Kuss erneut den Mund. "Na dann herzlichen Glückwunsch!", brüllte Seamus quer über den Tisch und Pavarti und Lavender steckten schon wieder die Köpfe zusammen um zu beraten, wie sich diese Nachricht am allerschnellsten unter die Leute bringen lies. Aber wenn Harry sich so Rons Gesichtsfarbe besah, war es eigentlich schon ein Wunder, dass sich nicht schon sämtlich Anwesende nach der Quelle eines riesigen Freudenfeuers umgesehen hatten. Sein Blick fing an ziellos durch die Halle zu wandern, da er den beiden ihm gegenüber nun nicht unbedingt die ganze Zeit auf den Mund starren wollte. Das besorgte nämlich schon Neville, der bereits seit fünf Minuten auf demselben Stück seiner Schinken-und-Nieren-Pastete rumkaute. Plötzlich fiel sein Blick auf eine dunkelhaarige Gestallt die soeben die Halle betreten hatte: Raja. Mit gesenktem Kopf schlich sie zum hintersten Ende des Slytherin-Tisches und versuchte so unauffällig wie möglich zu sein. Unnütz zu erwähnen, dass dieser Plan scheiterte. Harry konnte zwar nicht verstehen, was die Slytherins ihr alles an den Kopf warfen, aber Komplimente waren es sicher nicht. Besonders Malfoy machte seinem Ärger über das verlorene Spiel mit ständigen gehässigen Ausrufen Luft, immer unterstützt von seinem üblichen Gefolge. Nach 20 Minuten stand das Mädchen dann auch wieder auf und verließ mit eiligen Schritten die Halle. Harry wand sich an seine beiden beschäftigten Freunde: "Ich geh dann schon mal ins Bett, ich bin ziemlich kaputt. Also sag den andern, sie sollen nachher leise sein und mich nicht wieder stören... Ron?...Ro-hon?" "Mhm..ich hab's gehört. Ich sag ihnen, dass sie dich wecken sollen.", kam als Antwort zurück. Harry verdrehte die Augen. Wahrscheinlich hatte er jetzt noch einen Kessel, dem er in Zaubertränke beim Explodieren zusehen konnte. Aber jetzt hatte er erstmal andere Sorgen. Er musste mit Raja reden. Möglichst unauffällig schlich er sich aus der Halle. Die Slytherins mussten das ja nicht unbedingt mitkriegen. Unentschlossen stand er im Gang vor der Großen Halle. Wohin sollte er sich wenden? Während er noch überlegte schoss auf einmal Peeves, der schabernacksüchtige Poltergeist, um die Ecke. Der hatte ihm grade noch gefehlt. "Na, was hat denn unser Potty-Baby? Ist er etwa schon müde? Muss früh in die Heia gehen?" "Lass den Blödsinn, Peeves!", ärgerte sich der schwarzhaarige Junge und wich einer Vase aus, die der Geist nach ihm geworfen hatte. "Ich suche ein Mädchen, hast du sie gesehen? Ungefähr 1,70 groß. Aus Slytherin." "Hach, der große Gryffindor-Potter ist verliebt.", kreischte Peeves in seiner höchsten Tonlage. "Und dazu noch in eine Schlange. Was soll das denn werden? Kleine Chimären? Dann müsstet ihr euch aber noch eine Ziege für einen flotten Dreier dazuholen." Er wollte sich schier ausschütten über seinen anzüglichen Witz und vergaß sogar die nächste Vase nach Harry zu werfen, die er bereits in der Hand hatte. Bevor Harry jedoch etwas erwidern konnte, schwebte der Fast Kopflose Nick durch die Decke. "Sir Nicholas!", rief der Junge erfreut. "Vielleicht können Sie mir helfen, denn der da", er wies mit einem leichten Stirnrunzeln auf Peeves, der inzwischen angefangen hatte grölend Purzelbäume um den Kronleuchter zu schlagen, "ist nicht besonders hilfreich." "Aber sicher, Harry, was möchtest du?", gab der Geist zurück und schwebte neben Harry. "Ich suche ein Mädchen, lange dunkelbraune Haare. Aus Slytherin. Sie muss eben hier durchgekommen sein." "Ja, ich habe sie gesehen.", antwortete der Fast Kopflose Nick zu Harrys Freude. "Sie war auf dem Weg Richtung Nord-Turm und sie sah gar nicht froh aus. Ist glatt durch mich durch gerannt." "Danke!", rief Harry noch, bevor er in Richtung des Nord-Turms davonrannte. Kofschüttelnd sah der Geist ihm nach. "Sei vorsichtig, Harry Potter, das Mädchen ist nicht ungefährlich..." Er rannte einige Treppen hinauf und um eine Ecke, als er gegen eine große Gestalt prallte und sich plötzlich auf dem Fußboden wieder fand. Erstaunt blickte er hoch und fand sich zwei Jungen in Slytherin-Uniform gegenüber. Der eine war groß, gutaussehend und dunkelhaarig. Der zweite, der die Hand des anderen in seiner eigenen hielt, war etwas kleiner und unscheinbarer. Seine dunkelblonden Haare standen ähnlich wie Harrys in alle Richtungen ab. "Potter!", zischte der größere ihn an und der kleinere drängte sich näher an seinen Begleiter. "Lass dir bloß nicht einfallen jetzt auch noch blöde Sprüche zu machen. Ich hab langsam die Nase voll von diesem rassistischen Gequatsche." Völlig verstört blickte Harry ihn an. "Häh?", machte er nicht besonders intelligent. Dann dämmerte es ihm. "ihr müsst Moran McDougal und Blaise Zabini sein. Malfoy hat behauptet, Dumbledore hätte euch eingesperrt."Er warf einen Blick auf die umschlungenen Hände der beiden Stehenden. "Ihr seid ein Paar, nicht wahr?" "Sehr scharfsinnig, nun mach schon deinen Witz und wir können uns auf der Krankenstation ein Zimmer teilen und uns annerven bis einer von uns aus dem Fenster springt." "Warum sollte ich das tun? Ich hab nichts gegen Homosexuelle. Höchstens gegen Slytherins..", versuchte er einen Witz. "Aber warum sollte der Schulleiter zu solchen Maßnahmen greifen.", fragte er noch mal, da ihn diese Frage nun doch sehr beschäftigte. Er hatte Dumbledore für sehr tolerant gehalten. "Dumbledore hat uns nicht eingesperrt", meldete sich nun auch Blaise zu Wort. "Er hat uns nur ein separates Zimmer gegeben, damit wir uns nicht dauernd unserer Haut erwähren müssen. Nächstes Schuljahr wechseln wir beide nach Beauxbatons, denn meine Eltern wollen eh aus England weg, seit Du-weißt-schon-wer wieder zurück ist. Morag wohnt dann bei uns, da seine Großeltern dann nach Spanien umgezogen sein werden. Ist besser für die Knochen." Harry staunte. Dass auch einige der Slytherins keine Eltern mehr hatten, war ihm nie in den Sinn gekommen. "Aber warum behauptet Malfoy dann so was?" "Wahrscheinlich ist es ihm peinlich, dass so was in seinem "ach-so-reinen"Haus vorkommen kann. Du kennst doch das Haus Slytherin. Nieder mit allem, was nach Schlammblut riecht.", lachte Morag bitter auf. "Das ist auch der Grund, warum wir meist nicht außerhalb der Unterrichts-Zeiten durchs Schloss gehen. Wir wollen nicht unbedingt ein paar aufgebrachten Schwulen-Hassern in die Arme laufen." Harry schluckte. Ihm war mal wieder bewusst, wie richtig seine Entscheidung gewesen war, nicht nach Slytherin zu gehen. "Na dann mal viel Glück, heute haben sie, glaube ich, aber jemand anderen am Wickel. Gryffindor hat Slytherin 320 zu 50 geschlagen." "Wissen wir, deshalb sind wir ja auch auf dem Weg nach unten.", schmunzelte Morag. "Aber der Sieg war auch verdient. Diese Raja ist zwar die einzige, die uns nicht fertiggemacht hat, aber als Hüter ist die echt zum Vergessen." RAJA! Harry schlug sich innerlich mit der Hand gegen die Stirn. Die hatte er ja vollkommen vergessen. "Naja, ich muss weiter. Man sieht sich!", rief er im Aufspringen und stürmte wieder Richtung Nordturm. Dort angekommen schaute sich Harry atemlos um. Von Raja war nichts zu sehen. "Verdammt, jetzt habe ich zu viel Zeit mit den beiden Jungs verplempert.", rief er ärgerlich und kickte frustriert einen kleine Stein gegen die Wand, der von dieser abprallte und gegen das Gemälde auf der anderen Site sprang. "Wenn ich doch nur die Karte hier hätte..." Aber die Karte des Rumtreibers lag sicher in seinem Koffer und hinzulaufen um sie zu holen, erschien ihm doch irgendwie töricht. "Und was würdest du mit deiner Karte anstellen wollen?", fragte eine Stimme hinter ihm und als er sich umdrehte, sah er in das Gesicht einer alten Hexe mit einer Katze auf dem Schoß, die in ihrem Bild langsam auf einem Schaukelstuhl hin und her wippte. "Ach nicht so wichtig", brummte er und wollte sich umdrehen. "Na das haben wir gerne. Erst weckst du mich in meinem Schönheits-Schlaf...", sie kicherte, "und dann ist gar nichts?" Nervös scharrte Harry mit dem Fuß. "Tut mir leid." "Muss dir nicht leid tun, denn so kann ich dir verraten, dass deine Freundin da hinten in dem Raum hinter dem großen Schlangenbild steckt. Aber ich warne dich: das Bild spricht nur Parsel.", meinte die Hexe ernst. "Das macht nichts, das schaff ich schon. Danke!" Er stand vor dem Bild, auf dem sich eine große, grüne Schlange um einen Kessel ringelte. Im Hintergrund brannte ein Feuer und merkwürdige Dinge schwammen in großen Gläsern, die auf langen Regalreihen standen, herum. Das ganze erinnerte ihn ziemlich an Snapes Büro. "Ich weiß das Passwort nicht.", gestand er dem Bild ehrlich. "Aber da ist jemand drin, der, glaube ich, meine Hilfe braucht." Die Schlange musterte ihn aus kalten Augen. "Du darfst pass-ssieren, denn esss darf jeder herein, der mich in meiner Sssprache anredet. Bessondersss viele Aussserwählte sind esss ja nicht.", zischte sie und schwang beiseite. Harry betrat einen kleinen Raum, der bis auf ein paar alte Stühle und zerschlissene Teppiche leer war. Fast leer, denn Raja stand an die Fensterbrüstung gelehnt und starrte in die Nacht. Als er im Dunkeln gegen einen der Stühle stieß, fuhr sie herum. "Was willst du, Potter? Ich hatte meinen Teil an unangenehmen Gesprächen heute schon. Und wie bist du überhaupt hier herein gekommen?" Er trat noch einen Schritt näher. "Die Schlange hat mich reingelassen. Aber sag mal, wenn du hier bist, heißt das ja, dass du auch Parsel sprichst.", wunderte er sich auf einmal. Das war ihm vorhin gar nicht aufgefallen. "Ja! Und? Was willst du jetzt hören? Meine Familien-Geschichte?", fauchte sie und drehte sich wieder zum Fenster. "Das wäre doch mal ein Anfang.", meinte er leise und überbrückte nun auch den letzten Abstand zwischen sich und dem Mädchen. Er sah, dass sie nun doch geweint haben musste. "Erklär's mir!", bat er sie. Sie sah ihn nun voll an. "Ok. Wenn es jemand versteht, dann du."Mit diesen Worten trat sie an den Haufen alte Teppiche heran und lies sich fallen. "Setz dich, das wird ne längere Geschichte." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)